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Zitat von Gast am 23. September 2021, 06:02 UhrPfandbriefbank-Chef sieht Enteignungs-Volksentscheid ‘mit Sorge’
(Bloomberg) -- Der Chef der Deutsche Pfandbriefbank AG, Andreas Arndt, blickt mit Sorge auf den Volksentscheid zur Enteignung von Wohnungsfirmen in Berlin am Sonntag. Er befürchtet negative Signale an Investoren. Etwas Entspannung macht er derweil bei britischen Einzelhandelsobjekten aus, die zuletzt zu einer hohen Risikovorsorge bei dem Immobilienfinanzierer geführt hatten.
„Die Bestrebungen zur Vergesellschaftung von Wohnraum in Berlin beobachte ich mit Sorge wegen der möglichen Auswirkungen auf die Attraktivität des Investitionsstandorts Deutschland”, sagte Arndt im Interview mit Bloomberg. Sein Unternehmen ist besonders stark in Deutschland engagiert.
Die Berliner sollen am Sonntag darüber abstimmen, ob die Bestände aller privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen mit über 3.000 Wohnungen gegen Entschädigung in Gemeineigentum überführt werden sollen. Ein erfolgreicher Volksentscheid wäre für den Senat rechtlich unverbindlich.
Die Pfandbriefbank selbst ist bei gewerblichen Wohnimmobilien breit vertreten. Rund 17% ihres ausstehenden Kreditvolumens entfällt auf diesen Bereich. Arndt betonte, dass die Bank gewerbliche Wohnimmobilien durchweg konservativ finanziert habe. “Einen wirtschaftlichen Schaden für die Deutsche Pfandbriefbank schließe ich daher aus”, sagte er.
Bodenbildung
Zu den Baustellen zählen weiter britische Einzelhandelsimmobilien, bei denen die Bank auf Finanzierungen von fast 1 Milliarde Euro kommt. Bei einem Drittel davon gab es teils Wertkorrekturen. In den letzten sechs Quartalen wurde hier noch einmal etwa 60 Millionen Euro an Risikovorsorge gebildet.
Mit weiteren Bewertungsabschlägen rechnet Arndt aber nicht. “Es gibt erste Anzeichen dafür, dass bei Marktwerten für Retail-Immobilien eine gewisse Bodenbildung einsetzt - erste Transaktionen zu stabilisierten Preisen finden wieder statt”, erklärte der Bank-Chef.
Durch die Pandemie ist die Bank trotz eines Gewinneinbruchs gut gekommen. Im ersten Halbjahr stieg das Vorsteuerergebnis auf 114 Millionen Euro, nach 30 Millionen Euro zuvor. Zudem hob das Unternehmen im Sommer die Prognose für den Gewinn im Gesamtjahr auf 180 bis 220 Millionen Euro an, verglichen mit der vorherigen Erwartung von mindestens 155 Millionen Euro. Im Jahr 2020 verdiente die Bank auf dieser Basis 151 Millionen Euro.
Arndt: „Die insgesamt stabile makroökonomische Entwicklung macht uns noch zuversichtlicher, die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 zu erreichen.”
Während der Pandemie hatte die Bank die Neufinanzierung von Hotels und Einkaufszentren de-facto eingestellt. “Das Risiko war einfach zu groß. Daran hat sich bis heute im Grundsatz nichts geändert”, sagte Arndt. Hotels und Einzelhandel waren wegen langer Lockdowns in der Coronakrise besonders stark unter Druck geraten.
Inzwischen ist Arndt weniger pessimistisch: „Ich schließe nicht aus, dass sich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten für uns wieder Chancen ergeben werden, selektiv Hotels und Einzelhandelsimmobilien neu zu finanzieren.”
Bei Büros will die Pfandbriefbank weiter stark engagiert bleiben, obwohl viele Menschen auch nach der Pandemie vermehrt in den eigenen vier Wänden arbeiten dürfen. Sie geht davon aus, dass Unternehmen künftig im Durchschnitt Homeoffice an zwei Tagen pro Woche erlauben werden. “Das heißt aber nicht, dass 40% weniger Bürofläche gebraucht werden”, sagte Arnt. “Es gibt Gegenbewegungen, etwa mehr Konferenzräume für die Interaktion im Büro.“
Als einen wesentlichen Wachstumsmarkt der Zukunft bezeichnete er grüne Finanzierungen, also Objekte, die besondere Umweltstandards erfüllen. „Wir erwarten, dass die EZB künftig einen bestimmten Anteil von grünen Krediten in unserem Portfolio sehen möchte”, sagte Arndt. “Darauf stellen wir uns ein.“
Pfandbriefbank-Chef sieht Enteignungs-Volksentscheid ‘mit Sorge’
(Bloomberg) -- Der Chef der Deutsche Pfandbriefbank AG, Andreas Arndt, blickt mit Sorge auf den Volksentscheid zur Enteignung von Wohnungsfirmen in Berlin am Sonntag. Er befürchtet negative Signale an Investoren. Etwas Entspannung macht er derweil bei britischen Einzelhandelsobjekten aus, die zuletzt zu einer hohen Risikovorsorge bei dem Immobilienfinanzierer geführt hatten.
„Die Bestrebungen zur Vergesellschaftung von Wohnraum in Berlin beobachte ich mit Sorge wegen der möglichen Auswirkungen auf die Attraktivität des Investitionsstandorts Deutschland”, sagte Arndt im Interview mit Bloomberg. Sein Unternehmen ist besonders stark in Deutschland engagiert.
Die Berliner sollen am Sonntag darüber abstimmen, ob die Bestände aller privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen mit über 3.000 Wohnungen gegen Entschädigung in Gemeineigentum überführt werden sollen. Ein erfolgreicher Volksentscheid wäre für den Senat rechtlich unverbindlich.
Die Pfandbriefbank selbst ist bei gewerblichen Wohnimmobilien breit vertreten. Rund 17% ihres ausstehenden Kreditvolumens entfällt auf diesen Bereich. Arndt betonte, dass die Bank gewerbliche Wohnimmobilien durchweg konservativ finanziert habe. “Einen wirtschaftlichen Schaden für die Deutsche Pfandbriefbank schließe ich daher aus”, sagte er.
Bodenbildung
Zu den Baustellen zählen weiter britische Einzelhandelsimmobilien, bei denen die Bank auf Finanzierungen von fast 1 Milliarde Euro kommt. Bei einem Drittel davon gab es teils Wertkorrekturen. In den letzten sechs Quartalen wurde hier noch einmal etwa 60 Millionen Euro an Risikovorsorge gebildet.
Mit weiteren Bewertungsabschlägen rechnet Arndt aber nicht. “Es gibt erste Anzeichen dafür, dass bei Marktwerten für Retail-Immobilien eine gewisse Bodenbildung einsetzt - erste Transaktionen zu stabilisierten Preisen finden wieder statt”, erklärte der Bank-Chef.
Durch die Pandemie ist die Bank trotz eines Gewinneinbruchs gut gekommen. Im ersten Halbjahr stieg das Vorsteuerergebnis auf 114 Millionen Euro, nach 30 Millionen Euro zuvor. Zudem hob das Unternehmen im Sommer die Prognose für den Gewinn im Gesamtjahr auf 180 bis 220 Millionen Euro an, verglichen mit der vorherigen Erwartung von mindestens 155 Millionen Euro. Im Jahr 2020 verdiente die Bank auf dieser Basis 151 Millionen Euro.
Arndt: „Die insgesamt stabile makroökonomische Entwicklung macht uns noch zuversichtlicher, die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 zu erreichen.”
Während der Pandemie hatte die Bank die Neufinanzierung von Hotels und Einkaufszentren de-facto eingestellt. “Das Risiko war einfach zu groß. Daran hat sich bis heute im Grundsatz nichts geändert”, sagte Arndt. Hotels und Einzelhandel waren wegen langer Lockdowns in der Coronakrise besonders stark unter Druck geraten.
Inzwischen ist Arndt weniger pessimistisch: „Ich schließe nicht aus, dass sich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten für uns wieder Chancen ergeben werden, selektiv Hotels und Einzelhandelsimmobilien neu zu finanzieren.”
Bei Büros will die Pfandbriefbank weiter stark engagiert bleiben, obwohl viele Menschen auch nach der Pandemie vermehrt in den eigenen vier Wänden arbeiten dürfen. Sie geht davon aus, dass Unternehmen künftig im Durchschnitt Homeoffice an zwei Tagen pro Woche erlauben werden. “Das heißt aber nicht, dass 40% weniger Bürofläche gebraucht werden”, sagte Arnt. “Es gibt Gegenbewegungen, etwa mehr Konferenzräume für die Interaktion im Büro.“
Als einen wesentlichen Wachstumsmarkt der Zukunft bezeichnete er grüne Finanzierungen, also Objekte, die besondere Umweltstandards erfüllen. „Wir erwarten, dass die EZB künftig einen bestimmten Anteil von grünen Krediten in unserem Portfolio sehen möchte”, sagte Arndt. “Darauf stellen wir uns ein.“
Zitat von Gast am 27. September 2021, 07:11 UhrDIW: Brauchen bei Regierungsbildung «Mut und Tempo»
Nach der Bundestagswahl fordert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung eine schnelle Regierungsbildung und Reformen. Die Bundesrepublik sei noch nie so gespalten gewesen, erklärte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. «Bei der Regierungsbildung brauchen wir jetzt Tempo und Mut.»
Die neue Regierung müsse schnell über Klimaschutz, Digitalisierung und «soziale Erneuerung» entscheiden. «Wenn ihr dies nicht gelingt, wird Deutschlands wirtschaftlicher Wohlstand auf dem Spiel stehen und Europa Gefahr laufen, im Systemwettbewerb mit China und den USA ins Hintertreffen zu geraten.» Die größte Hürde für Reformen sei die Besitzstandswahrung, sagte Fratzscher.
Bei der Wahl am Sonntag wurde die SPD stärkste Kraft und will mit Olaf Scholz den Kanzler stellen. Die Union erhebt ebenfalls den Anspruch, die Regierung anzuführen. Beide setzen dafür auf ein Bündnis mit Grünen und FDP.
DIW: Brauchen bei Regierungsbildung «Mut und Tempo»
Nach der Bundestagswahl fordert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung eine schnelle Regierungsbildung und Reformen. Die Bundesrepublik sei noch nie so gespalten gewesen, erklärte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. «Bei der Regierungsbildung brauchen wir jetzt Tempo und Mut.»
Die neue Regierung müsse schnell über Klimaschutz, Digitalisierung und «soziale Erneuerung» entscheiden. «Wenn ihr dies nicht gelingt, wird Deutschlands wirtschaftlicher Wohlstand auf dem Spiel stehen und Europa Gefahr laufen, im Systemwettbewerb mit China und den USA ins Hintertreffen zu geraten.» Die größte Hürde für Reformen sei die Besitzstandswahrung, sagte Fratzscher.
Bei der Wahl am Sonntag wurde die SPD stärkste Kraft und will mit Olaf Scholz den Kanzler stellen. Die Union erhebt ebenfalls den Anspruch, die Regierung anzuführen. Beide setzen dafür auf ein Bündnis mit Grünen und FDP.
Zitat von Gast am 27. September 2021, 08:04 UhrDrohende Evergrande-Pleite in China lässt auch deutsche Zulieferer für E-Autos zittern
Die drohende Pleite des chinesischen Konzerns Evergrande betrifft nicht nur die Immobiliensparte des Unternehmens. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern auch in andere Branchen investiert. Neben Versicherungen, Mineralwasser und Fußball gehört auch eine E-Auto-Sparte zu den breit aufgestellten Unternehmungen, die „China Evergrande New Energy Vehicle Group“ angestellt hatte. Dass in Folge der finanziellen Schieflage nun ein Verkauf der Autosparte im Raum steht, hat auch Folgen für deutsche Automobilzulieferer. Denn wie die „Wirtschaftswoche“ (WiWo) berichtet, hatte Evergrande schon 2019 mit der deutschen Hofer-Gruppe das Gemeinschaftsunternehmen Evergrande Hofer Powertrain gegründet, um Produktionskapazitäten aufzubauen. Und das Münchener E-Auto-Startup will in den schwedischen Fabriken der National Electric Vehicle Sweden (NEVS) produzieren – seit Ende 2020 ist NEVS eine Evergrande-Tochter.
Dabei habe Evergrande-Gründer Xu Jiayin eigentlich große Pläne für den E-Auto-Ableger gehabt. Bis 2025 sollte die New Energy Vehicle Group zum größten und stärksten E-Auto-Anbieter der Welt werden, heißt es laut "WiWo", mit jährlich einer Million verkaufter Autos. Zum Vergleich: Tesla hat im Jahr 2020 weltweit knapp 500.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Auch bei den Modellen wollte Evergrande den Marktführer aus den USA überholen und 15 neue Modelle herausbringen.
Hofer-Gruppe sollte Evergrande helfen, Produktionskapazitäten aufzubauen
Passiert sei davon allerdings wenig. Auf der Automesse in Shanghai dieses Jahr präsentierte Evergrande Automotive zwar neun neue E-Modelle, in Serie wird laut "WiWo" bisher aber keines davon gebaut. Die Aktivitäten der E-Auto-Sparte beschränken sich bislang also auf den Einstieg in andere Unternehmen wie vorübergehend beim E-Auto-Startup Faraday Future, den Zukauf der schwedischen Automarke Saab und die Kooperation mit der deutschen Hofer-Gruppe.
Die Hofer-Gruppe sollte Evergrande eigentlich dabei helfen, Produktionskapazitäten aufzubauen. Mitte 2019 ging daraus das Joint Venture Evergrande Hofer Powertrain mit Firmensitz in Berlin hervor, an dem der chinesische Großkonzern zwei Drittel der Anteile hält, berichtet "WiWo". Ziel des Gemeinschaftsunternehmens sei es, eine von Hofer entwickelte Antriebseinheit, die Electric Drive Unit, zu industrialisieren und 15.000 Stück davon zu produzieren. Auch das sei bisher allerdings ausgeblieben.
Wie es angesichts der möglichen Evergrande-Pleite weitergehe, sei unklar. Auch ein Sprecher habe das gegenüber der "WiWo" offengelassen und lediglich erklärt, dass das Joint Venture „offen für weitere Partnerschaften“ sei – bereit, weitere Ingenieurs-, Industrialisierungs- und Produktionsprojekte anzunehmen. Das dürfte auch nötig sein. Denn laut der letzten verfügbaren Bilanz von 2019 belaufen sich die Verbindlichkeiten des Unternehmens auf 56,2 Millionen Euro.
Sono Motors will bei Evergrande-Tochter NEVS in Schweden produzieren
Neben der Hofer-Gruppe dürfte auch das Münchener E-Auto-Startup Sono Motors einen bangen Blick auf den kriselnden chinesischen Konzern werfen. Das Unternehmen baut Elektroautos mit Solardächern und will sein erstes Modell, den Sion, in der ehemaligen Saab-Fabrik im schwedischen Trollhättan produzieren lassen, heißt es laut "WiWo". Die Fabrik gehört aber dem Nachfolgeunternehmen von Saab, der National Electric Vehicle Sweden. Und die wiederum war Ende 2020 vollständig von Evergrande übernommen worden – für bis zu zwei Milliarden Dollar.
Dabei ist Sono Motors laut "WiWo" nach langer Entwicklungszeit aktuell auf der Zielgeraden in Richtung Serienproduktion und hatte gerade erst neues Kapital eingesammelt. Beim Startup gebe man sich trotz der Evergrande-Turbulenzen zuversichtlich, dass die Produktion des Sion von etwaigen Restrukturierungen bei NEVS unberührt bleiben werde. Bei den Vorbereitungen der Serienproduktion ab 2023 laufe alles nach Plan, sagte das Unternehmen der "WiWo".
Drohende Evergrande-Pleite in China lässt auch deutsche Zulieferer für E-Autos zittern
Die drohende Pleite des chinesischen Konzerns Evergrande betrifft nicht nur die Immobiliensparte des Unternehmens. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern auch in andere Branchen investiert. Neben Versicherungen, Mineralwasser und Fußball gehört auch eine E-Auto-Sparte zu den breit aufgestellten Unternehmungen, die „China Evergrande New Energy Vehicle Group“ angestellt hatte. Dass in Folge der finanziellen Schieflage nun ein Verkauf der Autosparte im Raum steht, hat auch Folgen für deutsche Automobilzulieferer. Denn wie die „Wirtschaftswoche“ (WiWo) berichtet, hatte Evergrande schon 2019 mit der deutschen Hofer-Gruppe das Gemeinschaftsunternehmen Evergrande Hofer Powertrain gegründet, um Produktionskapazitäten aufzubauen. Und das Münchener E-Auto-Startup will in den schwedischen Fabriken der National Electric Vehicle Sweden (NEVS) produzieren – seit Ende 2020 ist NEVS eine Evergrande-Tochter.
Dabei habe Evergrande-Gründer Xu Jiayin eigentlich große Pläne für den E-Auto-Ableger gehabt. Bis 2025 sollte die New Energy Vehicle Group zum größten und stärksten E-Auto-Anbieter der Welt werden, heißt es laut "WiWo", mit jährlich einer Million verkaufter Autos. Zum Vergleich: Tesla hat im Jahr 2020 weltweit knapp 500.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Auch bei den Modellen wollte Evergrande den Marktführer aus den USA überholen und 15 neue Modelle herausbringen.
Hofer-Gruppe sollte Evergrande helfen, Produktionskapazitäten aufzubauen
Passiert sei davon allerdings wenig. Auf der Automesse in Shanghai dieses Jahr präsentierte Evergrande Automotive zwar neun neue E-Modelle, in Serie wird laut "WiWo" bisher aber keines davon gebaut. Die Aktivitäten der E-Auto-Sparte beschränken sich bislang also auf den Einstieg in andere Unternehmen wie vorübergehend beim E-Auto-Startup Faraday Future, den Zukauf der schwedischen Automarke Saab und die Kooperation mit der deutschen Hofer-Gruppe.
Die Hofer-Gruppe sollte Evergrande eigentlich dabei helfen, Produktionskapazitäten aufzubauen. Mitte 2019 ging daraus das Joint Venture Evergrande Hofer Powertrain mit Firmensitz in Berlin hervor, an dem der chinesische Großkonzern zwei Drittel der Anteile hält, berichtet "WiWo". Ziel des Gemeinschaftsunternehmens sei es, eine von Hofer entwickelte Antriebseinheit, die Electric Drive Unit, zu industrialisieren und 15.000 Stück davon zu produzieren. Auch das sei bisher allerdings ausgeblieben.
Wie es angesichts der möglichen Evergrande-Pleite weitergehe, sei unklar. Auch ein Sprecher habe das gegenüber der "WiWo" offengelassen und lediglich erklärt, dass das Joint Venture „offen für weitere Partnerschaften“ sei – bereit, weitere Ingenieurs-, Industrialisierungs- und Produktionsprojekte anzunehmen. Das dürfte auch nötig sein. Denn laut der letzten verfügbaren Bilanz von 2019 belaufen sich die Verbindlichkeiten des Unternehmens auf 56,2 Millionen Euro.
Sono Motors will bei Evergrande-Tochter NEVS in Schweden produzieren
Neben der Hofer-Gruppe dürfte auch das Münchener E-Auto-Startup Sono Motors einen bangen Blick auf den kriselnden chinesischen Konzern werfen. Das Unternehmen baut Elektroautos mit Solardächern und will sein erstes Modell, den Sion, in der ehemaligen Saab-Fabrik im schwedischen Trollhättan produzieren lassen, heißt es laut "WiWo". Die Fabrik gehört aber dem Nachfolgeunternehmen von Saab, der National Electric Vehicle Sweden. Und die wiederum war Ende 2020 vollständig von Evergrande übernommen worden – für bis zu zwei Milliarden Dollar.
Dabei ist Sono Motors laut "WiWo" nach langer Entwicklungszeit aktuell auf der Zielgeraden in Richtung Serienproduktion und hatte gerade erst neues Kapital eingesammelt. Beim Startup gebe man sich trotz der Evergrande-Turbulenzen zuversichtlich, dass die Produktion des Sion von etwaigen Restrukturierungen bei NEVS unberührt bleiben werde. Bei den Vorbereitungen der Serienproduktion ab 2023 laufe alles nach Plan, sagte das Unternehmen der "WiWo".
Zitat von Gast am 27. September 2021, 08:07 UhrIfo: Exportindustrie wird wieder optimistischer
Nach einem spätsommerlichen Stimmungsknick im August sieht die deutsche Industrie ihre Exportchancen wieder optimistischer. In der allmonatlichen Umfrage des Ifo-Instituts sind die Exporterwartungen der Unternehmen im September auf 21 Punkte gestiegen.
Das waren vier Punkte mehr als im August, wie die Münchner Wirtschaftswissenschaftler am Montag mitteilten. Die deutschen Industrie-Ausfuhren zeigten sich «überraschend robust gegenüber der Beschaffungskrise bei Rohstoffen und Vorprodukten», hieß es in der Mitteilung.
Die Unternehmen sind demnach in nahezu allen Branchen optimistischer als vor einem Monat. Am größten fiel laut Ifo der Zuwachs in der Autoindustrie aus, die demnach deutlich steigende Auslandsumsätze erwartet. Ähnlich sieht es laut Ifo in der Elektroindustrie aus. In der Chemie sei der Indikator auf den höchsten Stand seit November 2010 gestiegen. Rückläufige Exportzahlen erwartet laut Index derzeit nur die Textilindustrie
Ifo: Exportindustrie wird wieder optimistischer
Nach einem spätsommerlichen Stimmungsknick im August sieht die deutsche Industrie ihre Exportchancen wieder optimistischer. In der allmonatlichen Umfrage des Ifo-Instituts sind die Exporterwartungen der Unternehmen im September auf 21 Punkte gestiegen.
Das waren vier Punkte mehr als im August, wie die Münchner Wirtschaftswissenschaftler am Montag mitteilten. Die deutschen Industrie-Ausfuhren zeigten sich «überraschend robust gegenüber der Beschaffungskrise bei Rohstoffen und Vorprodukten», hieß es in der Mitteilung.
Die Unternehmen sind demnach in nahezu allen Branchen optimistischer als vor einem Monat. Am größten fiel laut Ifo der Zuwachs in der Autoindustrie aus, die demnach deutlich steigende Auslandsumsätze erwartet. Ähnlich sieht es laut Ifo in der Elektroindustrie aus. In der Chemie sei der Indikator auf den höchsten Stand seit November 2010 gestiegen. Rückläufige Exportzahlen erwartet laut Index derzeit nur die Textilindustrie
Zitat von Gast am 28. September 2021, 07:52 UhrKauflaune der Deutschen steigt
Rechtzeitig vor dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft hat sich die Konsumstimmung in Deutschland deutlich aufgehellt.
Das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK ermittelte in seiner monatlichen Studie für September eine Verbraucher-Stimmung bei den Deutschen, die fast das Niveau vor der Corona-Krise erreiche, teilte GfK am Dienstag mit. Zuvor war das Stimmungsbarometer zwei Monate lang nach gesunken.
Allerdings: Der Trend werde von Optimismus bei den Einkommensaussichten und von einer positiven Einschätzung der konjunkturellen Lage getragen. Die eigentliche Kauflaune verharrt noch auf niedrigem Niveau - die Deutschen bleiben vorsichtig, wie GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl sagte. Die Konsumneigung bleibe auch hinter dem Niveau von September 2020 zurück, als die Krise schon in vollem Gange war.
Corona bestimmt die Kauflust
Der Fortgang der Corona-Pandemie regiere noch immer über die Stimmung der Verbraucher. «Der Anstieg der Inzidenz hat sich zum Zeitpunkt der Befragung deutlich verlangsamt und aktuell sind die Zahlen sogar leicht rückläufig. Dies lässt den Optimismus bei den Konsumenten steigen, dass die vierte Welle weniger ausgeprägt sein wird als von vielen befürchtet», erklärte Bürkl.
Obwohl das Konsumklima fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht habe, sei es wohl zu früh, schon von einer Trendwende zu sprechen, sagte er. «Hier kommt es vor allem auch darauf an, wie sich das Infektionsgeschehen in den Wintermonaten entwickeln wird und ob neue Beschränkungen notwendig werden.»
«Dieses vergleichsweise niedrige Niveau verwundert nicht, denn Maskenpflicht und Abstandsregeln dämpfen trotz gut gefüllter Geldbeutel nach wie vor die Lust am Einkaufen», sagte Bürkl. Erst wenn diese Beschränkungen wegfielen, werde sich die Konsumneigung nachhaltig erholen können.
Kauflaune der Deutschen steigt
Rechtzeitig vor dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft hat sich die Konsumstimmung in Deutschland deutlich aufgehellt.
Das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK ermittelte in seiner monatlichen Studie für September eine Verbraucher-Stimmung bei den Deutschen, die fast das Niveau vor der Corona-Krise erreiche, teilte GfK am Dienstag mit. Zuvor war das Stimmungsbarometer zwei Monate lang nach gesunken.
Allerdings: Der Trend werde von Optimismus bei den Einkommensaussichten und von einer positiven Einschätzung der konjunkturellen Lage getragen. Die eigentliche Kauflaune verharrt noch auf niedrigem Niveau - die Deutschen bleiben vorsichtig, wie GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl sagte. Die Konsumneigung bleibe auch hinter dem Niveau von September 2020 zurück, als die Krise schon in vollem Gange war.
Corona bestimmt die Kauflust
Der Fortgang der Corona-Pandemie regiere noch immer über die Stimmung der Verbraucher. «Der Anstieg der Inzidenz hat sich zum Zeitpunkt der Befragung deutlich verlangsamt und aktuell sind die Zahlen sogar leicht rückläufig. Dies lässt den Optimismus bei den Konsumenten steigen, dass die vierte Welle weniger ausgeprägt sein wird als von vielen befürchtet», erklärte Bürkl.
Obwohl das Konsumklima fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht habe, sei es wohl zu früh, schon von einer Trendwende zu sprechen, sagte er. «Hier kommt es vor allem auch darauf an, wie sich das Infektionsgeschehen in den Wintermonaten entwickeln wird und ob neue Beschränkungen notwendig werden.»
«Dieses vergleichsweise niedrige Niveau verwundert nicht, denn Maskenpflicht und Abstandsregeln dämpfen trotz gut gefüllter Geldbeutel nach wie vor die Lust am Einkaufen», sagte Bürkl. Erst wenn diese Beschränkungen wegfielen, werde sich die Konsumneigung nachhaltig erholen können.
Zitat von Gast am 29. September 2021, 11:12 UhrVerpackungen aus Agrarabfällen und essbare Schutzüberzüge: wie die Industrie daran verdient, damit weniger Lebensmittel weggeschmissen werden
Die krumme Gurke, der Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum: Von der landwirtschaftlichen Produktion über die Lieferketten bis hin zu eurer heimischen Küche landen unnötigerweise Lebensmittel im Müll. Einige Unternehmen und Startups haben angefangen, sich dessen anzunehmen, wie das „Handelsblatt“ berichtet.
Aus gutem Grund, denn das Problem ist riesig. Einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF zufolge werden jährlich rund 2,5 Milliarden Tonnen oder 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel weggeworfen – während gleichzeitig mehr als 800 Millionen Menschen hungern. Auch in Deutschland landen laut dem bundeseigenen Thünen-Institut jedes Jahr etwa zwölf Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Müll, die Hälfte davon in Privathaushalten.
Das Umweltprogramm der Uno hat deshalb den 29. September zum Internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung erklärt. Die Nachhaltigkeitsziele der Organisation sehen vor, bis 2030 die Menge der Lebensmittelabfälle im Handel und bei Verbrauchern zu halbieren. Diesem Projekt haben sich auch immer mehr Unternehmen und Startups verschrieben.
Too Good To Go und Chips aus Gemüseresten
Die Unternehmen setzen dabei an unterschiedlichen Stellen an. Am bekanntesten sind wohl Unternehmen und Startups wie Etepetete oder Querfeld. Sie kümmern sich um den Teil der Ernte, der normalerweise auf den Feldern liegen bleiben würde, weil ihr Aussehen nicht der gewünschten Norm entspricht. Die krumme Gurke oder die vielgliedrige Möhre bringen sie dann – frisch oder verarbeitet – an die Kunden.
In der Produktion setzt beispielsweise Beetgold an, ein internes Startup der Käserei Hochland. Gemüsereste aus der Saftproduktion verarbeitet das Unternehmen zu Tortillachips weiter. Die Reste seien nämlich eigentlich kein Abfallprodukt, sondern ein „hochwertiger Rohstoff voller Ballaststoffe“, sagt Hochland-Chef Peter Stahl laut „Handelsblatt“.
Andere Unternehmen setzen beim Handel oder in der Gastronomie an: Der Onlinesupermarkt Motatos rettet Waren – beispielsweise aus Überproduktion, mit Fehlverpackung oder kurzer Haltbarkeit – und verkauft sie weiter. Und auch Sirplus verkauft seit 2017 überschüssige Lebensmittel online. Viele nutzen außerdem bereits die App Too Good To Go, mit der Nutzer bei Händlern oder Gastronomen zu Ladenschluss für wenig Geld kleine Überraschungstüten kaufen können.
Kompostierbare Verpackungen und Sprühschicht für längere Haltbarkeit
Unbekannter hingegen dürfte Plant Pack sein. Dabei handelt es sich um ein Schwesterunternehmen des Getreideverarbeiters Nordgetreide. Laut „Handelsblatt“ fallen bei dem große Mengen Maisgrieß als Reststoff an. Und Plant Pack puffe diesen Maisgrieß nun, um daraus nachhaltige Verpackungen herzustellen. Das entstehende Material sei stoßfest, wärmeisolierend und fast beliebig formbar. Bei Elektrogeräten, Medikamenten oder Temperatur-sensiblen Lebensmitteln könne es dadurch das Styropor ersetzen – bevor man es letztlich auf dem Biomüll entsorgt.
Einen weiteren interessanten Ansatz verfolgt das kalifornische Startup Apeel Sciences. Sie machen sich eine schlichte Regel zunutze: Wenn Lebensmittel länger frisch bleiben, werden sie seltener weggeschmissen. Dem „Handelsblatt“ zufolge hat das Startup daher einen essbaren Sprühschutz für beispielsweise Avocados und Zitrusfrüchte entwickelt, der die Reifung verzögert. Zudem könne die Schutzschicht Plastikverpackungen ersetzen und komme bereits bei Edeka zum Einsatz. Gewonnen werden die pflanzlichen Fette für das Mittel laut „Handelsblatt“ aus Schalen und Fruchtfleischresten.
Verpackungen aus Agrarabfällen und essbare Schutzüberzüge: wie die Industrie daran verdient, damit weniger Lebensmittel weggeschmissen werden
Die krumme Gurke, der Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum: Von der landwirtschaftlichen Produktion über die Lieferketten bis hin zu eurer heimischen Küche landen unnötigerweise Lebensmittel im Müll. Einige Unternehmen und Startups haben angefangen, sich dessen anzunehmen, wie das „Handelsblatt“ berichtet.
Aus gutem Grund, denn das Problem ist riesig. Einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF zufolge werden jährlich rund 2,5 Milliarden Tonnen oder 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel weggeworfen – während gleichzeitig mehr als 800 Millionen Menschen hungern. Auch in Deutschland landen laut dem bundeseigenen Thünen-Institut jedes Jahr etwa zwölf Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Müll, die Hälfte davon in Privathaushalten.
Das Umweltprogramm der Uno hat deshalb den 29. September zum Internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung erklärt. Die Nachhaltigkeitsziele der Organisation sehen vor, bis 2030 die Menge der Lebensmittelabfälle im Handel und bei Verbrauchern zu halbieren. Diesem Projekt haben sich auch immer mehr Unternehmen und Startups verschrieben.
Too Good To Go und Chips aus Gemüseresten
Die Unternehmen setzen dabei an unterschiedlichen Stellen an. Am bekanntesten sind wohl Unternehmen und Startups wie Etepetete oder Querfeld. Sie kümmern sich um den Teil der Ernte, der normalerweise auf den Feldern liegen bleiben würde, weil ihr Aussehen nicht der gewünschten Norm entspricht. Die krumme Gurke oder die vielgliedrige Möhre bringen sie dann – frisch oder verarbeitet – an die Kunden.
In der Produktion setzt beispielsweise Beetgold an, ein internes Startup der Käserei Hochland. Gemüsereste aus der Saftproduktion verarbeitet das Unternehmen zu Tortillachips weiter. Die Reste seien nämlich eigentlich kein Abfallprodukt, sondern ein „hochwertiger Rohstoff voller Ballaststoffe“, sagt Hochland-Chef Peter Stahl laut „Handelsblatt“.
Andere Unternehmen setzen beim Handel oder in der Gastronomie an: Der Onlinesupermarkt Motatos rettet Waren – beispielsweise aus Überproduktion, mit Fehlverpackung oder kurzer Haltbarkeit – und verkauft sie weiter. Und auch Sirplus verkauft seit 2017 überschüssige Lebensmittel online. Viele nutzen außerdem bereits die App Too Good To Go, mit der Nutzer bei Händlern oder Gastronomen zu Ladenschluss für wenig Geld kleine Überraschungstüten kaufen können.
Kompostierbare Verpackungen und Sprühschicht für längere Haltbarkeit
Unbekannter hingegen dürfte Plant Pack sein. Dabei handelt es sich um ein Schwesterunternehmen des Getreideverarbeiters Nordgetreide. Laut „Handelsblatt“ fallen bei dem große Mengen Maisgrieß als Reststoff an. Und Plant Pack puffe diesen Maisgrieß nun, um daraus nachhaltige Verpackungen herzustellen. Das entstehende Material sei stoßfest, wärmeisolierend und fast beliebig formbar. Bei Elektrogeräten, Medikamenten oder Temperatur-sensiblen Lebensmitteln könne es dadurch das Styropor ersetzen – bevor man es letztlich auf dem Biomüll entsorgt.
Einen weiteren interessanten Ansatz verfolgt das kalifornische Startup Apeel Sciences. Sie machen sich eine schlichte Regel zunutze: Wenn Lebensmittel länger frisch bleiben, werden sie seltener weggeschmissen. Dem „Handelsblatt“ zufolge hat das Startup daher einen essbaren Sprühschutz für beispielsweise Avocados und Zitrusfrüchte entwickelt, der die Reifung verzögert. Zudem könne die Schutzschicht Plastikverpackungen ersetzen und komme bereits bei Edeka zum Einsatz. Gewonnen werden die pflanzlichen Fette für das Mittel laut „Handelsblatt“ aus Schalen und Fruchtfleischresten.
Zitat von Gast am 7. Oktober 2021, 13:37 UhrProbleme bei den Lieferketten: "Weihnachtsgeschenke sollte man dieses Jahr schon im Oktober bestellen“
Rohstoffe fehlen, in der Logistik herrscht Chaos. Vor dem Hafen von Rotterdam warten Schiffe 200 Stunden auf die Einfahrt. Wirtschaft und Klima nehmen Schaden.
Immer wenn über Schiffsstaus berichtet wird, ist Kawus Khederzadeh etwas irritiert. „Wir sehen in den Nachrichten Bilder aus China und Los Angeles, aber den Stau vor unserer Haustür nehmen wir nicht wahr“, sagt Khederzadeh, der beim Logistikkonzern Contargo ein Containerterminal in Frankfurt am Main leitet.
Das Unternehmen transportiert Waren und Leercontainer von den großen europäischen Seehäfen ins Hinterland und zurück. Besonders entlang der Rheinschiene ist Contargo aktiv und verbindet 25 Terminals mit den Westhäfen Amsterdam, Antwerpen, Rotterdam und Zeebrügge. Wann immer es geht, setzt Contargo dabei Binnenschiffe und Güterzüge ein, Lkw übernehmen nur die letzten Kilometer zum Kunden. Doch im Hinterland von Europas wichtigstem Hafen Rotterdam sind diese intermodalen Transportketten inzwischen massiv gestört.
Besonders katastrophal ist die Lage bei der Rheinschifffahrt, berichtet Khederzadeh. „Gerade stehen neun unserer Schiffe vor einem Terminal in Rotterdam, die knapp 3000 Standard-Container löschen oder laden wollen“, sagt er im Gespräch mit Tagesspiegel Background. „Und das erste dieser neun Schiffe ist seit dem 10. September dort.“ Die Binnenschiffe von Contargo hätten in Rotterdam derzeit eine durchschnittliche Wartezeit von 200 Stunden. „Wie willst du es jemanden erklären, dass du zehn Tage wartest, um endlich an den Kai zu kommen?“
Seeschiffe werden immer größer
Fragt man den erfahrenen Logistik-Manager, wie es zu der aktuellen Krise kam, antwortet Kawus Khederzadeh trocken: „Einen Verstopfungszuschlag erheben wir schon seit über drei Jahren.“ Seeschiffe würden immer größer und transportierten immer mehr Container, erklärt er. Und zugleich verkürzten sich die Liegezeiten in den Häfen.
Entlang der komplexen Lieferketten stehen alle Beteiligten zunehmend unter Zeitdruck. Wenn dann die Terminals stillstehen, weil wegen Personalmangels Kranführer oder andere Hafenmitarbeiter fehlen, gerät alles aus dem Takt. Die Wirtschaft hat „Just in Time“ bis zu einem Punkt getrieben, an dem der Welthandel kaum noch funktioniert.
Corona habe diese grundlegende Krise weiter verschärft, sagt Khederzadeh. Wegen der Pandemie nahmen die großen Reedereien Schiffe aus ihrer Flotte und wurden nach dem Ende des ersten Lockdowns dann von einem großen Ansturm überrascht. Da die Amerikaner etwas schneller neue Ware aus China und Ostasien orderten, schickten viele Reeder ihre Schiffe zudem statt nach Europa auf die Pazifikroute.
Viele Container sind gestrandet
Im amerikanischen Hinterland seien nun viele Container gestrandet, sagt Khederzadeh, weil dort die Logistikketten nicht so gut organisiert seien wie im dicht besiedelten Westeuropa. Leercontainer, die wiederum in China fehlen, um neue Ware zu verstauen. Hinzu kamen noch die Suez-Kanal-Blockade und die Sperrung von Terminals in den Häfen Yantian und Ningbo wegen Chinas No-Covid-Strategie. Folglich erreicht derzeit kaum ein Seeschiff die großen europäischen Häfen wie Rotterdam pünktlich.
„Wir sind die Letzten in der Kette und müssen versuchen, aufzuholen“, sagt Khederzadeh. Von den Terminals in den großen Seehäfen wie Rotterdam fühlt er sich schlecht behandelt. Verspätungen teilen sie meist nur ihren direkten Kunden mit, den See-Reedereien und großen weltweit tätigen Speditionen. Khederzadeh muss dann hoffen, dass er rechtzeitig informiert wird.
„Transporte mit dem Binnenschiff sind nicht mehr planbar“, sagt er. Wegen Verzögerungen bei den Seeschiffen müssen die Rheinschiffer oft tagelang vor den Kais ankern, weil die Terminals die wertvollen Liegeplätze lieber für die ungleich lukrativeren Ozeanriesen bereithalten. Immer wieder kommt es sogar dazu, dass Binnenschiffe kurz vor Rotterdam umkehren und mitsamt der vollen Exportcontainer nach Deutschland zurückfahren, weil der maritime Weitertransport komplett gestrichen wurde.
Einige Terminals in Rotterdam halten auch die Termine zum Entladen von Güterzügen nicht ein. Um halbwegs im Fahrplan zu bleiben, bringen die Lokführer deshalb immer wieder einzelne Exportcontainer zurück zu Khederzadeh nach Frankfurt. „In unserem Terminal wird dann der Platz knapp“, sagt er. Andererseits fehlen ihm Leercontainer. Nicht selten muss er inzwischen die Transportgefäße in Mannheim abholen lassen, um die Ware eines fünf Kilometer entfernten Kunden zu verstauen.
Immer wieder Beschwerden von Güterbahnen
Contargo, das zu Europas größten Anbietern im sogenannten kombinierten Verkehr gehört, ist dabei kein Einzelfall. Die Dispositionsabteilungen der Speditionshäuser gerieten wegen der enormen Schiffsverspätungen im Im- und Export zunehmend an ihre Leistungsgrenzen, erklärt Frank Huster, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV) auf Anfrage. Es müssten derzeit bis zu einem Drittel mehr Ressourcen eingesetzt werden, „um im Hinterlandverkehr die gleiche Containermenge bewältigen zu können“.
Auch das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) registriert immer wieder Beschwerden von Güterbahnen. In Hamburg sei die Situation dabei noch etwas schlimmer als in Rotterdam. Hier verzögerten sich Abfahrten häufig um bis zu 24 Stunden und das nicht nur wegen verspäteter Seeschiffe. Aus Platzmangel würden die Terminals Container immer häufiger „zubuddeln“ – sprich so lagern, dass sie kaum zu erreichen seien, sagt NEE-Sprecherin Daniela Morling auf Anfrage.
Wegen der vielen Verspätungen schwenkten viele Unternehmen wieder auf den flexiblen Lkw um, berichtet Khederzadeh – dabei sei das angesichts der Klimakrise genau das Falsche. Allerdings müssten auch Lkw-Fahrer häufig stundenlang an den Terminals warten und könnten dann wegen ihrer abgelaufenen Arbeitszeiten nicht weiterfahren. „Auch bei Ihnen ist der Frust groß.“
Bei seinen Kunden spürt der Contargo-Manager viel Ärger. Wirtschaft und Handel haben kaum noch Planungssicherheit, sie müssten Transporte viel früher beauftragen, sagt er. Bis dahin dürften die Verbraucher die Kosten für die Transportkrise zahlen – und ebenfalls mit Lieferschwierigkeiten kämpfen. „Das Weihnachtsgeschenk sollte man dieses Jahr am besten schon im Oktober bestellen“, rät Kawus Khederzadeh.
Probleme bei den Lieferketten: "Weihnachtsgeschenke sollte man dieses Jahr schon im Oktober bestellen“
Rohstoffe fehlen, in der Logistik herrscht Chaos. Vor dem Hafen von Rotterdam warten Schiffe 200 Stunden auf die Einfahrt. Wirtschaft und Klima nehmen Schaden.
Immer wenn über Schiffsstaus berichtet wird, ist Kawus Khederzadeh etwas irritiert. „Wir sehen in den Nachrichten Bilder aus China und Los Angeles, aber den Stau vor unserer Haustür nehmen wir nicht wahr“, sagt Khederzadeh, der beim Logistikkonzern Contargo ein Containerterminal in Frankfurt am Main leitet.
Das Unternehmen transportiert Waren und Leercontainer von den großen europäischen Seehäfen ins Hinterland und zurück. Besonders entlang der Rheinschiene ist Contargo aktiv und verbindet 25 Terminals mit den Westhäfen Amsterdam, Antwerpen, Rotterdam und Zeebrügge. Wann immer es geht, setzt Contargo dabei Binnenschiffe und Güterzüge ein, Lkw übernehmen nur die letzten Kilometer zum Kunden. Doch im Hinterland von Europas wichtigstem Hafen Rotterdam sind diese intermodalen Transportketten inzwischen massiv gestört.
Besonders katastrophal ist die Lage bei der Rheinschifffahrt, berichtet Khederzadeh. „Gerade stehen neun unserer Schiffe vor einem Terminal in Rotterdam, die knapp 3000 Standard-Container löschen oder laden wollen“, sagt er im Gespräch mit Tagesspiegel Background. „Und das erste dieser neun Schiffe ist seit dem 10. September dort.“ Die Binnenschiffe von Contargo hätten in Rotterdam derzeit eine durchschnittliche Wartezeit von 200 Stunden. „Wie willst du es jemanden erklären, dass du zehn Tage wartest, um endlich an den Kai zu kommen?“
Seeschiffe werden immer größer
Fragt man den erfahrenen Logistik-Manager, wie es zu der aktuellen Krise kam, antwortet Kawus Khederzadeh trocken: „Einen Verstopfungszuschlag erheben wir schon seit über drei Jahren.“ Seeschiffe würden immer größer und transportierten immer mehr Container, erklärt er. Und zugleich verkürzten sich die Liegezeiten in den Häfen.
Entlang der komplexen Lieferketten stehen alle Beteiligten zunehmend unter Zeitdruck. Wenn dann die Terminals stillstehen, weil wegen Personalmangels Kranführer oder andere Hafenmitarbeiter fehlen, gerät alles aus dem Takt. Die Wirtschaft hat „Just in Time“ bis zu einem Punkt getrieben, an dem der Welthandel kaum noch funktioniert.
Corona habe diese grundlegende Krise weiter verschärft, sagt Khederzadeh. Wegen der Pandemie nahmen die großen Reedereien Schiffe aus ihrer Flotte und wurden nach dem Ende des ersten Lockdowns dann von einem großen Ansturm überrascht. Da die Amerikaner etwas schneller neue Ware aus China und Ostasien orderten, schickten viele Reeder ihre Schiffe zudem statt nach Europa auf die Pazifikroute.
Viele Container sind gestrandet
Im amerikanischen Hinterland seien nun viele Container gestrandet, sagt Khederzadeh, weil dort die Logistikketten nicht so gut organisiert seien wie im dicht besiedelten Westeuropa. Leercontainer, die wiederum in China fehlen, um neue Ware zu verstauen. Hinzu kamen noch die Suez-Kanal-Blockade und die Sperrung von Terminals in den Häfen Yantian und Ningbo wegen Chinas No-Covid-Strategie. Folglich erreicht derzeit kaum ein Seeschiff die großen europäischen Häfen wie Rotterdam pünktlich.
„Wir sind die Letzten in der Kette und müssen versuchen, aufzuholen“, sagt Khederzadeh. Von den Terminals in den großen Seehäfen wie Rotterdam fühlt er sich schlecht behandelt. Verspätungen teilen sie meist nur ihren direkten Kunden mit, den See-Reedereien und großen weltweit tätigen Speditionen. Khederzadeh muss dann hoffen, dass er rechtzeitig informiert wird.
„Transporte mit dem Binnenschiff sind nicht mehr planbar“, sagt er. Wegen Verzögerungen bei den Seeschiffen müssen die Rheinschiffer oft tagelang vor den Kais ankern, weil die Terminals die wertvollen Liegeplätze lieber für die ungleich lukrativeren Ozeanriesen bereithalten. Immer wieder kommt es sogar dazu, dass Binnenschiffe kurz vor Rotterdam umkehren und mitsamt der vollen Exportcontainer nach Deutschland zurückfahren, weil der maritime Weitertransport komplett gestrichen wurde.
Einige Terminals in Rotterdam halten auch die Termine zum Entladen von Güterzügen nicht ein. Um halbwegs im Fahrplan zu bleiben, bringen die Lokführer deshalb immer wieder einzelne Exportcontainer zurück zu Khederzadeh nach Frankfurt. „In unserem Terminal wird dann der Platz knapp“, sagt er. Andererseits fehlen ihm Leercontainer. Nicht selten muss er inzwischen die Transportgefäße in Mannheim abholen lassen, um die Ware eines fünf Kilometer entfernten Kunden zu verstauen.
Immer wieder Beschwerden von Güterbahnen
Contargo, das zu Europas größten Anbietern im sogenannten kombinierten Verkehr gehört, ist dabei kein Einzelfall. Die Dispositionsabteilungen der Speditionshäuser gerieten wegen der enormen Schiffsverspätungen im Im- und Export zunehmend an ihre Leistungsgrenzen, erklärt Frank Huster, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV) auf Anfrage. Es müssten derzeit bis zu einem Drittel mehr Ressourcen eingesetzt werden, „um im Hinterlandverkehr die gleiche Containermenge bewältigen zu können“.
Auch das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) registriert immer wieder Beschwerden von Güterbahnen. In Hamburg sei die Situation dabei noch etwas schlimmer als in Rotterdam. Hier verzögerten sich Abfahrten häufig um bis zu 24 Stunden und das nicht nur wegen verspäteter Seeschiffe. Aus Platzmangel würden die Terminals Container immer häufiger „zubuddeln“ – sprich so lagern, dass sie kaum zu erreichen seien, sagt NEE-Sprecherin Daniela Morling auf Anfrage.
Wegen der vielen Verspätungen schwenkten viele Unternehmen wieder auf den flexiblen Lkw um, berichtet Khederzadeh – dabei sei das angesichts der Klimakrise genau das Falsche. Allerdings müssten auch Lkw-Fahrer häufig stundenlang an den Terminals warten und könnten dann wegen ihrer abgelaufenen Arbeitszeiten nicht weiterfahren. „Auch bei Ihnen ist der Frust groß.“
Bei seinen Kunden spürt der Contargo-Manager viel Ärger. Wirtschaft und Handel haben kaum noch Planungssicherheit, sie müssten Transporte viel früher beauftragen, sagt er. Bis dahin dürften die Verbraucher die Kosten für die Transportkrise zahlen – und ebenfalls mit Lieferschwierigkeiten kämpfen. „Das Weihnachtsgeschenk sollte man dieses Jahr am besten schon im Oktober bestellen“, rät Kawus Khederzadeh.
Zitat von Gast am 26. Oktober 2021, 10:21 UhrLieferschwierigkeiten dämpfen deutsche Exporterwartungen – Autohersteller und chemische Industrie besonders betroffen
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung senkt die Exporterwartungen im Oktober 2021 um 36 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Exporterwartungen sind demnach von 20,5 Punkte im September auf 13,0 Punkte im Oktober gefallen. „Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat einen deutlichen Dämpfer erhalten", sagt Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. Fuest begründet die schlechtesten Werte seit Februar 2021 mit den globalen Lieferschwierigkeiten: „Die Lieferprobleme bei den Vorprodukten schlagen nun auf die Exporte der Industrie durch", sagt der Ifo-Präsident.
Betroffen von den schlechten Exporterwartungen ist die Elektrobranche. Doch die Konjunkturumfrage des ifo-Instituts zeigt, dass die Unternehmen dennoch mit einem guten Auslandsgeschäft rechnen. Die Aussichten in der chemischen Industrie und in der Autoindustrie sind weniger optimistisch: „Die Zuwachsraten werden deutlich kleiner ausfallen", sagt Clemens Fuest. Mit einem konstanten Exportgeschäft kann laut Ifo-Zahlen die Nahrungsmittel- und Möbelindustrie rechnen.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober angesichts anhaltender Probleme im globalen Handel generell erneut verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 1,2 Punkte auf 97,7 Zähler. Es ist der vierte Rückgang in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas moderateren Rückgang auf 98,0 Punkte gerechnet.
„Lieferprobleme machen den Firmen zu schaffen", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie sinke. „Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft hemmt die Erholung." Die befragten Unternehmen bewerteten vor allem die Aussichten ungünstiger. Erneut haben die anhaltenden Probleme im internationalen Warenhandel, die überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückgehen, die Stimmung belastet.
Die Verschlechterung ist im Grunde keine Überraschung, andere Umfrageindikatoren wie die Markit-Einkaufsmanagerindizes hatten bereits darauf hingedeutet. Die Eintrübung betraf alle untersuchten Bereiche mit Ausnahme der Baubranche. Unter den Dienstleistern wurden allein die laufenden Geschäfte etwas besser bewertet. Dies dürfte eine Folge geringerer Corona-Beschränkungen sein.
„Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden“, erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Materialknappheiten lasteten schwer auf der Industrie.
Lieferschwierigkeiten dämpfen deutsche Exporterwartungen – Autohersteller und chemische Industrie besonders betroffen
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung senkt die Exporterwartungen im Oktober 2021 um 36 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Exporterwartungen sind demnach von 20,5 Punkte im September auf 13,0 Punkte im Oktober gefallen. „Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat einen deutlichen Dämpfer erhalten", sagt Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. Fuest begründet die schlechtesten Werte seit Februar 2021 mit den globalen Lieferschwierigkeiten: „Die Lieferprobleme bei den Vorprodukten schlagen nun auf die Exporte der Industrie durch", sagt der Ifo-Präsident.
Betroffen von den schlechten Exporterwartungen ist die Elektrobranche. Doch die Konjunkturumfrage des ifo-Instituts zeigt, dass die Unternehmen dennoch mit einem guten Auslandsgeschäft rechnen. Die Aussichten in der chemischen Industrie und in der Autoindustrie sind weniger optimistisch: „Die Zuwachsraten werden deutlich kleiner ausfallen", sagt Clemens Fuest. Mit einem konstanten Exportgeschäft kann laut Ifo-Zahlen die Nahrungsmittel- und Möbelindustrie rechnen.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober angesichts anhaltender Probleme im globalen Handel generell erneut verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 1,2 Punkte auf 97,7 Zähler. Es ist der vierte Rückgang in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas moderateren Rückgang auf 98,0 Punkte gerechnet.
„Lieferprobleme machen den Firmen zu schaffen", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie sinke. „Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft hemmt die Erholung." Die befragten Unternehmen bewerteten vor allem die Aussichten ungünstiger. Erneut haben die anhaltenden Probleme im internationalen Warenhandel, die überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückgehen, die Stimmung belastet.
Die Verschlechterung ist im Grunde keine Überraschung, andere Umfrageindikatoren wie die Markit-Einkaufsmanagerindizes hatten bereits darauf hingedeutet. Die Eintrübung betraf alle untersuchten Bereiche mit Ausnahme der Baubranche. Unter den Dienstleistern wurden allein die laufenden Geschäfte etwas besser bewertet. Dies dürfte eine Folge geringerer Corona-Beschränkungen sein.
„Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden“, erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Materialknappheiten lasteten schwer auf der Industrie.
Zitat von Gast am 26. Oktober 2021, 10:25 UhrPharmakonzern: Novartis erwägt Verkauf von Generika-Geschäft
Das Schweizer Unternehmen startet einen Prozess zur möglichen Abspaltung der Sparte mit Nachahmermedikamenten. Es will alle Optionen prüfen.
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis prüft einen Verkauf seines Geschäft Nachahmermedikamenten. Das Unternehmen hat eine strategische Überprüfung seiner Generikasparte Sandoz eingeleitet, teilte der Konzern am Dienstag mit. Dabei würden alle Optionen – von der Beibehaltung des Geschäfts bis hin zur Trennung – geprüft, um zu ermitteln, wie der Wert für die Aktionäre am besten maximiert werden kann, so Novartis.
An der Börse legte die Aktie am Morgen um 1,3 Prozent auf mehr als 78 Schweizer Franken zu.
Spekuliert wird an den Märkten über eine mögliche Abspaltung der Sparte Sandoz mit ihren patentfreien Medikamenten schon seit vielen Jahren. Ob sich Novartis auch einen Zusammenschluss seiner Sparte mit einer anderen Generikafirma vorstellen kann, ließ Konzernchef Vasant Narasimhan in der Telefonkonferenz mit Journalisten am Dienstag morgen offen. Es sei zu früh, über strategische Optionen zu sprechen, sagte er. Der Prozess sei gerade gestartet.
Ergebnisse der strategischen Überprüfung will der Konzern bis zum Ende des kommenden Jahres geben. Auf die Beteiligung von Novartis an dem Pharmakonzern Roche habe diese Überprüfung keine Auswirkung, sagte Narasimhan auf Nachfrage. Novartis hält ein Drittel der Inhaberaktien von Roche. Auch hier wurde in der Vergangenheit immer wieder über einen möglichen Verkauf spekuliert.
Für eine Abspaltung des Generikageschäfts sprechen verschiedene Faktoren: Zum einen hält der Trend zur Fokussierung des Geschäfts in der Pharmabranche weiter an. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Monaten und Jahren Geschäftsbereiche abgelöst. Auch der einst stark diversifizierte Novartis-Konzern hat sein Geschäft zunehmend konzentriert und sich aus Segmenten wie Tiermedizin, und Diagnostika verabschiedet.
Starker Druck im US-Markt
Seit dem Amtsantritt von Vorstandschefs Vas Narasimhan im Februar 2018 hat Novartis weitere große strategische Transaktionen abgeschlossen: So wurde die Sparte frei verkäufliche Arzneimittel in ein Joint Venture mit Glaxo-Smithkline (GSK) eingebracht und die Augenheilkundesparte Alcon ging 2019 als eigenständiges Unternehmen mit einer Bewertung von 27 Milliarden Dollar an die Börse.
Seitdem fokussiert sich Novartis auf Innovative Arzneimittel, die 2020 für mehr als 80 Prozent des Umsatzes von 48,7 Milliarden Dollar standen und einen noch höheren Anteil zum Gewinn des Unternehmens beitragen, der 2020 rund acht Milliarden Dollar Beträgt.
Denn die Generikasparte Sandoz kämpft seit Jahren mit dem anhaltenden Preisdruck in der Generikabranche. Vor allem im weltgrößten US-Markt stehen die Akteure stark unter Druck, vor allem weil die Versicherungen immer höhere Rabatte durchsetzen. Das hatte schon andere Unternehmen der Branche in den vergangenen Jahren dazu bewogen, ihr Generikageschäft zu verkaufen oder mit anderen Playern zu fusionieren. So formte der US-Konzern Pfizer im vergangenen Jahr aus seiner Generikasparte zusammen mit dem Konzern Mylan den neuen globalen Branchenführer Viatris.
Der inzwischen börsennotierte Konzern erwartet in diesem Jahr einen Umsatz von mehr als 17 Milliarden Dollar. Der einstige Marktführer in der Generikabranche, die israelische Teva, kam zuletzt auf einen Jahresumsatz knapp 17 Milliarden Dollar. Damit sind beide Wettbewerber deutlich größer als Sandoz mit zuletzt 9,6 Milliarden Euro Jahresumsatz in 2020. Auch wenn der Schweizer Sandoz-Konzern in vielen Regionen der Welt eine führende Rolle spielt, verliert das Unternehmen gegenüber der neu formierten Konkurrenz im Markt an Gewicht. Größenvorteile spielen in der Branche eine bedeutende Rolle, um auch mit der preisgünstigen asiatischen Konkurrenz mitzuhalten.
Speziell bei Novartis zeigt sich bereits seit einiger Zeit, dass Sandoz mit seinem Konzernbeitrag angesichts der deutlich dynamischeren Entwicklung der Innovativen Arzneimittel an Bedeutung verliert. Das spiegeln auch die Zahlen des dritten Quartals wieder, die Novartis am Dienstag präsentierte: Während das Pharmageschäft mit Topprodukten wie dem Herzmittel Entresto und Cosentyx gegen Schuppenflechte um acht Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar Umsatz wuchs, büßte Sandoz leicht um einen Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar ein. Erneut belastete der Preisdruck und machte die Volumensteigerungen zunichte, in den USA verlor Sandoz rund 20 Prozent Umsatz. Die operative Kerngewinnmarge von Sandoz sank um 13 Prozent auf 571 Millionen Dollar.
Alles in allem konnte Novartis im dritten Quartal seinen Umsatz um sechs Prozent auf 13 Milliarden Dollar Umsatz steigern. Das um Sondereffekte bereinigte operative Kernergebnis wuchs um zehn Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Das Unternehmen sieht weiterhin leichte negative Auswirkungen auf der Corona-Pandemie auf Teile des Geschäfts, vor allem in den Bereichen Onkologie und Generika. Allerdings normalisiere sich die Covid-19- Situation in den meisten Regionen und Therapiebereichen, heißt es.
Pharmakonzern: Novartis erwägt Verkauf von Generika-Geschäft
Das Schweizer Unternehmen startet einen Prozess zur möglichen Abspaltung der Sparte mit Nachahmermedikamenten. Es will alle Optionen prüfen.
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis prüft einen Verkauf seines Geschäft Nachahmermedikamenten. Das Unternehmen hat eine strategische Überprüfung seiner Generikasparte Sandoz eingeleitet, teilte der Konzern am Dienstag mit. Dabei würden alle Optionen – von der Beibehaltung des Geschäfts bis hin zur Trennung – geprüft, um zu ermitteln, wie der Wert für die Aktionäre am besten maximiert werden kann, so Novartis.
An der Börse legte die Aktie am Morgen um 1,3 Prozent auf mehr als 78 Schweizer Franken zu.
Spekuliert wird an den Märkten über eine mögliche Abspaltung der Sparte Sandoz mit ihren patentfreien Medikamenten schon seit vielen Jahren. Ob sich Novartis auch einen Zusammenschluss seiner Sparte mit einer anderen Generikafirma vorstellen kann, ließ Konzernchef Vasant Narasimhan in der Telefonkonferenz mit Journalisten am Dienstag morgen offen. Es sei zu früh, über strategische Optionen zu sprechen, sagte er. Der Prozess sei gerade gestartet.
Ergebnisse der strategischen Überprüfung will der Konzern bis zum Ende des kommenden Jahres geben. Auf die Beteiligung von Novartis an dem Pharmakonzern Roche habe diese Überprüfung keine Auswirkung, sagte Narasimhan auf Nachfrage. Novartis hält ein Drittel der Inhaberaktien von Roche. Auch hier wurde in der Vergangenheit immer wieder über einen möglichen Verkauf spekuliert.
Für eine Abspaltung des Generikageschäfts sprechen verschiedene Faktoren: Zum einen hält der Trend zur Fokussierung des Geschäfts in der Pharmabranche weiter an. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Monaten und Jahren Geschäftsbereiche abgelöst. Auch der einst stark diversifizierte Novartis-Konzern hat sein Geschäft zunehmend konzentriert und sich aus Segmenten wie Tiermedizin, und Diagnostika verabschiedet.
Starker Druck im US-Markt
Seit dem Amtsantritt von Vorstandschefs Vas Narasimhan im Februar 2018 hat Novartis weitere große strategische Transaktionen abgeschlossen: So wurde die Sparte frei verkäufliche Arzneimittel in ein Joint Venture mit Glaxo-Smithkline (GSK) eingebracht und die Augenheilkundesparte Alcon ging 2019 als eigenständiges Unternehmen mit einer Bewertung von 27 Milliarden Dollar an die Börse.
Seitdem fokussiert sich Novartis auf Innovative Arzneimittel, die 2020 für mehr als 80 Prozent des Umsatzes von 48,7 Milliarden Dollar standen und einen noch höheren Anteil zum Gewinn des Unternehmens beitragen, der 2020 rund acht Milliarden Dollar Beträgt.
Denn die Generikasparte Sandoz kämpft seit Jahren mit dem anhaltenden Preisdruck in der Generikabranche. Vor allem im weltgrößten US-Markt stehen die Akteure stark unter Druck, vor allem weil die Versicherungen immer höhere Rabatte durchsetzen. Das hatte schon andere Unternehmen der Branche in den vergangenen Jahren dazu bewogen, ihr Generikageschäft zu verkaufen oder mit anderen Playern zu fusionieren. So formte der US-Konzern Pfizer im vergangenen Jahr aus seiner Generikasparte zusammen mit dem Konzern Mylan den neuen globalen Branchenführer Viatris.
Der inzwischen börsennotierte Konzern erwartet in diesem Jahr einen Umsatz von mehr als 17 Milliarden Dollar. Der einstige Marktführer in der Generikabranche, die israelische Teva, kam zuletzt auf einen Jahresumsatz knapp 17 Milliarden Dollar. Damit sind beide Wettbewerber deutlich größer als Sandoz mit zuletzt 9,6 Milliarden Euro Jahresumsatz in 2020. Auch wenn der Schweizer Sandoz-Konzern in vielen Regionen der Welt eine führende Rolle spielt, verliert das Unternehmen gegenüber der neu formierten Konkurrenz im Markt an Gewicht. Größenvorteile spielen in der Branche eine bedeutende Rolle, um auch mit der preisgünstigen asiatischen Konkurrenz mitzuhalten.
Speziell bei Novartis zeigt sich bereits seit einiger Zeit, dass Sandoz mit seinem Konzernbeitrag angesichts der deutlich dynamischeren Entwicklung der Innovativen Arzneimittel an Bedeutung verliert. Das spiegeln auch die Zahlen des dritten Quartals wieder, die Novartis am Dienstag präsentierte: Während das Pharmageschäft mit Topprodukten wie dem Herzmittel Entresto und Cosentyx gegen Schuppenflechte um acht Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar Umsatz wuchs, büßte Sandoz leicht um einen Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar ein. Erneut belastete der Preisdruck und machte die Volumensteigerungen zunichte, in den USA verlor Sandoz rund 20 Prozent Umsatz. Die operative Kerngewinnmarge von Sandoz sank um 13 Prozent auf 571 Millionen Dollar.
Alles in allem konnte Novartis im dritten Quartal seinen Umsatz um sechs Prozent auf 13 Milliarden Dollar Umsatz steigern. Das um Sondereffekte bereinigte operative Kernergebnis wuchs um zehn Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Das Unternehmen sieht weiterhin leichte negative Auswirkungen auf der Corona-Pandemie auf Teile des Geschäfts, vor allem in den Bereichen Onkologie und Generika. Allerdings normalisiere sich die Covid-19- Situation in den meisten Regionen und Therapiebereichen, heißt es.
Zitat von Gast am 2. November 2021, 11:11 UhrTechnologie-Aktien: Experten sehen Tech-Blase
Trotz zahlreicher Belastungsfaktoren tendieren die US-Aktienmärkte immer höher. Insbesondere Tech-Werte erfreuen sich dabei großer Beliebtheit. Auch die aktuell auf Hochtouren laufende Berichtssaison trägt ihren Teil dazu bei. Geht es nach einer Vielzahl von Experten, hat sich jedoch bereits eine Tech-Blase gebildet.
Die US-Indizes sind in Rekordlaune. Das haben die letzten Wochen immer wieder bewiesen. Obwohl es aktuell mehrere Faktoren gibt, die unter Anlegern für Unruhe sorgen - wachsende Inflation, eine vorsichtiger werdende Fed, hohe Energiepreise, ein sich verlangsamendes Wirtschaftswachstum - stellen die Aktienmärkte in den USA fast täglich neue Bestmarken auf. Dabei ist es insbesondere der Techwerte-Index NASDAQ Composite, der den Lauf von Dow Jones und S&P 500 in den Schatten stellt.
Gute Quartalsergebnisse stützen die Tech-Rally
Hintergrund der jüngsten Rekordserie ist die stark verlaufende Berichtssaison. Ob Google, Microsoft, NVIDIA oder Tesla, es scheint Tech-Aktien kennen aktuell nur einen Weg - nach oben. Allerdings schwelt unter Marktteilnehmern auch die Angst, mit dem Höhenflug könnte es bald vorbei sein und der starke Lauf der Tech-Titel sich als Blase entpuppen, die beim Platzen die hohen Bewertungen einstürzen lässt.
Tech-Blase schon da?
Wie real diese Sorge ist, hat die vierteljährliche Umfrage von dot.LA offenbart, bei der die führenden Venture Capitalists aus Südkalifornien zu ihrem aktuellen Sentiment bezüglich aktueller Trends, ihrer Einschätzung zur US-Wirtschaft sowie neuen Business Deals befragt werden. Dabei beantworteten 62 Prozent der Befragten, die Frage "Befinden wir uns in einer Tech-Blase" mit "Ja".
Interessanterweise gaben 38,9 Prozent der Investoren, die die Frage bejahten dennoch an, dass diese Einschätzung sich nicht auf ihre Investmentstrategie auswirke. 56 Prozent hingegen gaben zu, nun vorsichtiger vorzugehen.
Mehr Deals im dritten Quartal
Was das laufende Quartal angeht, sind die meisten Umfrageteilnehmer davon überzeugt, dass die Bewertungen im dritten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahr steigen werden. Und auch was das Abschließen von Deals angeht, sei ein zunehmender Trend zu beobachten. Mehr Geld würde in Tech-Startups fließen und auch die Investments an sich würden höher ausfallen. So sei bei 40 Prozent der Umfrageteilnehmer die Anzahl von Deals im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten gestiegen. Bei 53,3 Prozent sei sie gleich geblieben und nur bei 6,7 Prozent gesunken.
Höhere Nachfrage treibt höhere Preise
Dennoch gibt es auch Stimmen, die noch nicht von einer Blase sprechen wollen. So zum Beispiel Kelly Perdew von Moonshots Capital. Sie ist nicht davon überzeugt, dass sich der Markt bereits in einer Blase befindet, auch wenn in den letzten 18 Monaten mehr Geld in frühe Deals und Finanzierungsrunden geflossen sei, wie sie gegenüber dot.LA verlautete. Ihrer Meinung nach, würde die Nachfrage die hohen Preise stützen: "Es gibt tatsächlich eine höhere Nachfrage [ ], deshalb nehmen die Preise überall zu. Aber Unternehmen bauen schneller, bewegen sich schneller und sind schneller disruptiv. Und die Gewinner werden belohnt. Ich denke nicht, dass dies irgendwann aufhören wird".
TenOneTen-Partnerin Minnie Ingersoll teilt die Einschätzung, dass sich das Unternehmensgefüge als solches geändert habe, auch wenn sie angesichts der aktuell hohen Bewertungen weniger zuversichtlich gestimmt ist: "Ich glaube, dass mit diesen astronomischen Bewertungen, die wir sehen, alles Mögliche passieren kann. Aber ich denke, dass sich unser Verhältnis zur Arbeit für immer neu geformt hat und wir eine Gesellschaft aufbauen, in der jeder die Werkzeuge und Unterstützung an die Hand bekommt, um selbst ein Unternehmer zu sein", so Ingersoll gegenüber dot.LA.
Technologie-Aktien: Experten sehen Tech-Blase
Trotz zahlreicher Belastungsfaktoren tendieren die US-Aktienmärkte immer höher. Insbesondere Tech-Werte erfreuen sich dabei großer Beliebtheit. Auch die aktuell auf Hochtouren laufende Berichtssaison trägt ihren Teil dazu bei. Geht es nach einer Vielzahl von Experten, hat sich jedoch bereits eine Tech-Blase gebildet.
Die US-Indizes sind in Rekordlaune. Das haben die letzten Wochen immer wieder bewiesen. Obwohl es aktuell mehrere Faktoren gibt, die unter Anlegern für Unruhe sorgen - wachsende Inflation, eine vorsichtiger werdende Fed, hohe Energiepreise, ein sich verlangsamendes Wirtschaftswachstum - stellen die Aktienmärkte in den USA fast täglich neue Bestmarken auf. Dabei ist es insbesondere der Techwerte-Index NASDAQ Composite, der den Lauf von Dow Jones und S&P 500 in den Schatten stellt.
Gute Quartalsergebnisse stützen die Tech-Rally
Hintergrund der jüngsten Rekordserie ist die stark verlaufende Berichtssaison. Ob Google, Microsoft, NVIDIA oder Tesla, es scheint Tech-Aktien kennen aktuell nur einen Weg - nach oben. Allerdings schwelt unter Marktteilnehmern auch die Angst, mit dem Höhenflug könnte es bald vorbei sein und der starke Lauf der Tech-Titel sich als Blase entpuppen, die beim Platzen die hohen Bewertungen einstürzen lässt.
Tech-Blase schon da?
Wie real diese Sorge ist, hat die vierteljährliche Umfrage von dot.LA offenbart, bei der die führenden Venture Capitalists aus Südkalifornien zu ihrem aktuellen Sentiment bezüglich aktueller Trends, ihrer Einschätzung zur US-Wirtschaft sowie neuen Business Deals befragt werden. Dabei beantworteten 62 Prozent der Befragten, die Frage "Befinden wir uns in einer Tech-Blase" mit "Ja".
Interessanterweise gaben 38,9 Prozent der Investoren, die die Frage bejahten dennoch an, dass diese Einschätzung sich nicht auf ihre Investmentstrategie auswirke. 56 Prozent hingegen gaben zu, nun vorsichtiger vorzugehen.
Mehr Deals im dritten Quartal
Was das laufende Quartal angeht, sind die meisten Umfrageteilnehmer davon überzeugt, dass die Bewertungen im dritten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahr steigen werden. Und auch was das Abschließen von Deals angeht, sei ein zunehmender Trend zu beobachten. Mehr Geld würde in Tech-Startups fließen und auch die Investments an sich würden höher ausfallen. So sei bei 40 Prozent der Umfrageteilnehmer die Anzahl von Deals im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten gestiegen. Bei 53,3 Prozent sei sie gleich geblieben und nur bei 6,7 Prozent gesunken.
Höhere Nachfrage treibt höhere Preise
Dennoch gibt es auch Stimmen, die noch nicht von einer Blase sprechen wollen. So zum Beispiel Kelly Perdew von Moonshots Capital. Sie ist nicht davon überzeugt, dass sich der Markt bereits in einer Blase befindet, auch wenn in den letzten 18 Monaten mehr Geld in frühe Deals und Finanzierungsrunden geflossen sei, wie sie gegenüber dot.LA verlautete. Ihrer Meinung nach, würde die Nachfrage die hohen Preise stützen: "Es gibt tatsächlich eine höhere Nachfrage [ ], deshalb nehmen die Preise überall zu. Aber Unternehmen bauen schneller, bewegen sich schneller und sind schneller disruptiv. Und die Gewinner werden belohnt. Ich denke nicht, dass dies irgendwann aufhören wird".
TenOneTen-Partnerin Minnie Ingersoll teilt die Einschätzung, dass sich das Unternehmensgefüge als solches geändert habe, auch wenn sie angesichts der aktuell hohen Bewertungen weniger zuversichtlich gestimmt ist: "Ich glaube, dass mit diesen astronomischen Bewertungen, die wir sehen, alles Mögliche passieren kann. Aber ich denke, dass sich unser Verhältnis zur Arbeit für immer neu geformt hat und wir eine Gesellschaft aufbauen, in der jeder die Werkzeuge und Unterstützung an die Hand bekommt, um selbst ein Unternehmer zu sein", so Ingersoll gegenüber dot.LA.