Forum
Wirtschaftsnews
Zitat von Gast am 11. Oktober 2022, 09:24 Uhr„Ausfallrisiko steigt wöchentlich“ – Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen sinkt weiter
Firmen zahlen immer später ihre Rechnungen, einige sogar gar nicht. „Das Ausfallrisiko steigt wöchentlich“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch von der Firma Creditreform. Eine Branche sei besonders betroffen.
Viele Unternehmen zahlen ihre Rechnungen verspätet oder gar nicht. Das geht aus den Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor. „Das Ausfallrisiko bei Unternehmen steigt derzeit fast wöchentlich“, sagte der Leiter der Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Zuletzt waren bundesweit mehr als 2,1 Millionen Rechnungen erst zu spät beglichen worden, rund 280.000 Unternehmen zahlten deutlich verspätet, wie die Werte der Wirtschaftsauskunftei zeigen. „Dabei ist es egal, ob Kleinunternehmen, Mittelständler oder Großkonzerne, Unternehmen aller Größenklassen lassen ihre Kreditgeber zurzeit länger und über das gesetzte Zahlungsziel hinaus auf den Geldeingang warten“, so Hantzsch.
Besonders betroffen ist die Baubranche. „Das ist insofern bemerkenswert, als dass sie bislang auch in der Corona-Pandemie ein Konjunkturmotor war“, so Hantzsch weiter. Im Bausektor werden derzeit mehr als 350.000 Rechnungen überfällig bezahlt, etwa 70.000 Unternehmen aus diesem Bereich zahlten deutlich verspätet.
Neben der Baubranche leiden auch der Einzelhandel, die Chemie- und Kunststoffbranche sowie die Elektroindustrie unter der schlechten Zahlungsmoral von Kunden.
Trotzdem keine Insolvenzwelle
Mit einer „Insolvenzwelle“ in der Wirtschaft rechnet der Leiter der Wirtschaftsforschung aber dennoch vorerst nicht – wohl aber mit einer Trendwende im Insolvenzgeschehen, das bislang rückläufig war. „Es findet gerade der Beginn einer Normalisierung statt. Ich gehe davon aus, dass wir im ersten Quartal 2023 dann einen starken Anstieg der Insolvenzen in Deutschland sehen werden“, prognostiziert Hantzsch.
Dass Unternehmen wieder in die Insolvenz gehen, ist dem Leiter der Wirtschaftsforschung zufolge allerdings „richtig und wichtig“. „Eine auf marktwirtschaftliche Prinzipien aufgebaute Volkswirtschaft verträgt es nicht, wenn alle Unternehmen auf Teufel komm raus am Leben erhalten werden.“ Das Resultat seien sonst sogenannte „Zombie-Unternehmen“. Und die Zahl der Firmen, die unter den derzeit schwierigen Wettbewerbsbedingungen nicht rentabel seien, nehme zu.
„Ausfallrisiko steigt wöchentlich“ – Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen sinkt weiter
Firmen zahlen immer später ihre Rechnungen, einige sogar gar nicht. „Das Ausfallrisiko steigt wöchentlich“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch von der Firma Creditreform. Eine Branche sei besonders betroffen.
Viele Unternehmen zahlen ihre Rechnungen verspätet oder gar nicht. Das geht aus den Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor. „Das Ausfallrisiko bei Unternehmen steigt derzeit fast wöchentlich“, sagte der Leiter der Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Zuletzt waren bundesweit mehr als 2,1 Millionen Rechnungen erst zu spät beglichen worden, rund 280.000 Unternehmen zahlten deutlich verspätet, wie die Werte der Wirtschaftsauskunftei zeigen. „Dabei ist es egal, ob Kleinunternehmen, Mittelständler oder Großkonzerne, Unternehmen aller Größenklassen lassen ihre Kreditgeber zurzeit länger und über das gesetzte Zahlungsziel hinaus auf den Geldeingang warten“, so Hantzsch.
Besonders betroffen ist die Baubranche. „Das ist insofern bemerkenswert, als dass sie bislang auch in der Corona-Pandemie ein Konjunkturmotor war“, so Hantzsch weiter. Im Bausektor werden derzeit mehr als 350.000 Rechnungen überfällig bezahlt, etwa 70.000 Unternehmen aus diesem Bereich zahlten deutlich verspätet.
Neben der Baubranche leiden auch der Einzelhandel, die Chemie- und Kunststoffbranche sowie die Elektroindustrie unter der schlechten Zahlungsmoral von Kunden.
Trotzdem keine Insolvenzwelle
Mit einer „Insolvenzwelle“ in der Wirtschaft rechnet der Leiter der Wirtschaftsforschung aber dennoch vorerst nicht – wohl aber mit einer Trendwende im Insolvenzgeschehen, das bislang rückläufig war. „Es findet gerade der Beginn einer Normalisierung statt. Ich gehe davon aus, dass wir im ersten Quartal 2023 dann einen starken Anstieg der Insolvenzen in Deutschland sehen werden“, prognostiziert Hantzsch.
Dass Unternehmen wieder in die Insolvenz gehen, ist dem Leiter der Wirtschaftsforschung zufolge allerdings „richtig und wichtig“. „Eine auf marktwirtschaftliche Prinzipien aufgebaute Volkswirtschaft verträgt es nicht, wenn alle Unternehmen auf Teufel komm raus am Leben erhalten werden.“ Das Resultat seien sonst sogenannte „Zombie-Unternehmen“. Und die Zahl der Firmen, die unter den derzeit schwierigen Wettbewerbsbedingungen nicht rentabel seien, nehme zu.
Zitat von Gast am 11. Oktober 2022, 09:27 UhrTeure Energie: Unternehmen verlassen Deutschland
![]()
Deutsche Unternehmen erwarten sich offenbar nicht allzu viel von dem 200 Milliarden Euro umfassenden Entlastungspaket der Bundesregierung. Die Kritik anderer EU-Staaten, Deutschland verschaffe sich durch das Paket einen Vorteil auf Kosten anderer Staaten, hält der Betrachtung der Realität nicht stand. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte gesagt, Deutschland treibe den Zerfall der EU. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte am Wochenende in Prag kritisiert, es sei nicht zu akzeptieren, dass die deutsche Industrie Vorteile gegenüber der polnischen Industrie erlange. Der scheidende italienische Ministerpräsident Mario Draghi sagte mit Blick auf die deutschen Maßnahmen, es sei notwendig, „ungerechtfertigte und gefährliche Verzerrungen des Binnenmarkts vermeiden“.
Die Unternehmen sehen dies offenbar ganz anders: Zahlreiche Unternehmen sind auf der Suche nach billigeren Produktionsstandorten im Ausland – auch in EU-Staaten „Das vorgeschlagene Energieentlastungspaket wird vorerst nichts an unseren Überlegungen ändern. Wir müssen Alternativen finden“, sagte Mads Ryder, Geschäftsführer des bayerischen Porzellanherstellers Rosenthal, der Nachrichtenagentur Reuters.
Das Unternehmen, das vor 143 Jahren in Deutschland gegründet wurde, versucht, einen Teil seiner Produktion aus Deutschland zu verlagern, um Kosten zu senken. Ryder sagte, die Maßnahmen sei noch zu vage, um Rosenthal davon zu überzeugen, seine Pläne zu überdenken. Lars Feld, Wirtschaftsberater von Bundesfinanzminister Christian Lindner, sagte Reuters, Energiepreise wie vor dem Krieg seien nicht zu erwarten.
Vor allem kleine und mittlere Betriebe sind betroffen: Jedes fünfte Ingenieurbüro überlegt, zumindest einen Teil seines Geschäfts ins Ausland zu verlagern, wie eine Umfrage der deutschen Gewerkschaft IG Metall im vergangenen Monat ergab.
Der Textilhersteller Wülfing sagte, er werde seine Pläne, die Produktion von Deutschland nach Portugal oder Pakistan zu verlagern, erste zurückstellen, wenn die Regierung die Energiepreise auf ein Niveau begrenzt, das nur noch doppelt so hoch ist wie im Jahr 2020. Das sagte Wülfing-Geschäftsführer Johannes Dowe Reuters.
Einer Studie der Deutschen Bank zufolge schrumpft die Produktion wegen der steigenden Energiepreise in Deutschland in diesem Jahr um 2,5 Prozent und im Jahr 2023 um fünf Prozent. „Wenn wir in etwa 10 Jahren auf die aktuelle Energiekrise zurückblicken, könnten wir diese Zeit als Ausgangspunkt für eine beschleunigte Deindustrialisierung in Deutschland sehen“, heißt es in der Studie. Für den deutschen Mittelstand stelle die Anpassung eine große Herausforderung dar, „an der einige Unternehmen scheitern werden“, so die Studie.
Der Autozulieferer Boegra aus der Nähe von Düsseldorf hat im vergangenen Monat wegen steigender Energiepreise die Produktion gedrosselt. Das Unternehmen, das bereits einen Teil der Produktion nach Tschechien ausgelagert hat, sucht nun nach einem Plan B. „Ich reise nächste Woche nach Tschechien, um die Möglichkeiten zu prüfen, unser Geschäft dort auszubauen“, sagte Boegra-Geschäftsführer Tobias Linser am Freitag Reuters.
Auch das Münchner Ifo-Institut erwartet, dass die Entwicklung der Energiepreise zu vermehrten Investitionen im Ausland führen wird. „Der Kostenanteil für Energie ist auf den ersten Blick gar nicht so hoch“, sagt Ifo-Ökonom Oliver Falck. Der Anteil der Energiekosten am Bruttoproduktionswert liegt in der Autobranche bei 0,5 Prozent, im Maschinenbau bei 0,8 Prozent und in der Chemie bei 3,1 Prozent.
„Trotzdem kann ein starker Preisanstieg bei der Energie die Wettbewerbsfähigkeit gerade von denjenigen Branchen beeinträchtigen, die im harten internationalen Wettbewerb stehen und ohnehin schon wettbewerbsbedingt relativ geringe Umsatzmargen realisieren.“ Falck erwartet „vorübergehende Produktionseinstellungen und die Verlagerung besonders energieintensiver Produktionsschritte ins Ausland.“
Energieintensive Produktion ist nach Falcks Worten auch sehr kapitalintensiv - sprich teuer. Verlagerungen seien nicht ohne weiteres möglich. „Wir werden aber bei Neuinvestitionen wahrscheinlich Verlagerungen ins Ausland sehen.“ Beim Maschinenbau-Verband VDMA sagt ein Sprecher: „Allein wegen der Energiepreise werden die Unternehmen eine solch wichtige Entscheidung nicht treffen, aber stark steigende Energiepreise können natürlich im Einzelfall das Zünglein an der Waage sein.“
Wegen der hohen Energiepreise warnt auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Peter Adrian, vor zahlreichen Insolvenzen in den kommenden Monaten. „Wenn die Energiepreise nicht deutlich sinken, gehen spätestens in sechs Monaten bei Zehntausenden Betrieben hierzulande die Lichter aus“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Freitag). Damit drohe ein Wohlstandsverlust unbegreiflichen Ausmaßes. Zudem seien Gaspreise in Deutschland etwa zehnmal so hoch wie in den USA.
Wie immens der Energiebedarf der energieintensivsten Unternehmen ist, lässt sich an den Daten des Statistischen Bundesamts ablesen. Den größten Gasverbrauch in ganz Deutschland hat die Stadt Ludwigshafen mit ihren lediglich 171 000 Einwohnern. Denn die Stadt am Rhein beherbergt das BASF-Stammwerk.
Zahlen nur für Ludwigshafen nennt die BASF nicht, doch die Energiekosten der europäischen Standorte zusammen waren nach Angaben des Chemiekonzerns im zweiten Quartal 800 Millionen Euro höher als ein Jahr zuvor. Verglichen mit dem zweiten Quartal 2020 beliefen sich die Mehrkosten der Energieversorgung demnach auf eine Milliarde Euro.
Ein Folgeschaden der hohen Energiepreise: Längst sind die innerdeutschen Lieferketten gestört, Nachschubprobleme gibt es nicht mehr nur bei chinesischen Importen. „Uns liegen zahlreiche Rückmeldungen von Mitgliedsverbänden vor, die von Produktionsdrosselungen der Mitgliedsbetriebe aufgrund der massiv gestiegenen Energiepreise berichten“, sagt Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw).
Die BASF hat ihre Ammoniakproduktion stark reduziert, nicht mit voller Auslastung läuft auch die Herstellung von Acetylen, einem Grundstoff für viele Kunststoffe, Textilien oder auch Lösungsmittel. Nach Angaben eines BASF-Sprechers ist die Nachfrage zurückgegangen, weil einige Acetylen-Folgeprodukte zur Zeit nicht wettbewerbsfähig hergestellt werden können.
„Die Kosten für Strom, Öl und Gas machen in der chemischen Industrie rund 12 Prozent der Produktionskosten aus“, sagt Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VCI. „In der Grundstoffchemie ist der Anteil mit rund 16 Prozent noch höher. Bei einzelnen Chemikalien, zum Beispiel Ammoniak oder Chlor, liegt der Anteil sogar bei mehr als 70 Prozent.“
Chemische Erzeugnisse werden für die Herstellung nahezu sämtlicher Industrieprodukte benötigt. „Im dritten Quartal lagen die Energiekosten der Chemie fast 150 Prozent über dem Vorjahresniveau“, sagt Große Entrup. Innerhalb von zwei Jahren hätten sich die Energiekosten der Branche mehr als vervierfacht. Auch bei vielen Vorprodukten seien die Preise seit 2020 im dreistelligen Bereich gestiegen.
Bedrängte Unternehmer sehen die Lage noch sehr viel dramatischer als Ökonomen. Größtes Kostenproblem für viele industrielle Mittelständler ist nicht Erdgas, sondern der Strom. Manche Unternehmen kauften Strom jahrelang am Spotmarkt ein, weil die Preise dort günstiger waren als langfristige Lieferverträge.
Die Spot-Preise haben sich vervielfacht, aber auch vielen Unternehmen mit langfristigen Lieferverträgen stehen nun immense Strompreiserhöhungen bevor. Zum Jahresende werden vielerorts die Verträge auslaufen. Viele Firmen zahlten bislang weniger als zehn Cent pro Kilowattstunde, nun stehen Preise um die 40 Cent ins Haus, wie Andrea Thoma-Böck berichtet, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Thoma Metallveredelung in Heimertingen.
„Nur noch sehr wenige Unternehmen werden in der glücklichen Lage sein, noch in 2023 abgedeckt zu sein“, sagt die Unternehmerin. „Der Rest wacht in dieser neuen Preiswelt auf, die für kein Unternehmen zu stemmen ist.“ Manche Firmen finden niemand, der ihnen noch Strom verkaufen wollte: „Erschwerend kommt hinzu, dass vielen Unternehmen ein Stromvertrag verweigert wird“, sagt Thoma-Böck.
Der Autoindustrieverband VDA befragte im September 103 Zulieferer sowie Bus-, Anhänger- und Aufbautenhersteller, zehn Prozent meldeten Einschränkungen der Produktion. Schlagen die hohen Strompreise erst einmal voll durch, erwartet vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt, dass die Produktion in vielen Unternehmen unrentabel wird. „Das halten die Betriebe nicht lange durch. Das betrifft nicht nur energieintensive Betriebe, sondern die Breite der Wirtschaft.“ Unternehmen plagt zudem die Ungewissheit, wie der Gaspreisdeckel ausgestaltet werden soll.
Eine mehr oder minder schleichende Abwanderung der deutschen Industrie gab es schon vor der Corona-Krise. Der Anteil der „Waren ausländischen Ursprungs“ an den deutschen Exporten ist laut Statistischem Bundesamt stetig gestiegen, von knapp 10 Prozent 1990 auf 24,5 Prozent im vergangenen Jahr. Daran lässt sich mittelbar ablesen, wie massiv die deutsche Industrie in die Auslandsproduktion investierte. (mit dpa)
Teure Energie: Unternehmen verlassen Deutschland
Deutsche Unternehmen erwarten sich offenbar nicht allzu viel von dem 200 Milliarden Euro umfassenden Entlastungspaket der Bundesregierung. Die Kritik anderer EU-Staaten, Deutschland verschaffe sich durch das Paket einen Vorteil auf Kosten anderer Staaten, hält der Betrachtung der Realität nicht stand. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte gesagt, Deutschland treibe den Zerfall der EU. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte am Wochenende in Prag kritisiert, es sei nicht zu akzeptieren, dass die deutsche Industrie Vorteile gegenüber der polnischen Industrie erlange. Der scheidende italienische Ministerpräsident Mario Draghi sagte mit Blick auf die deutschen Maßnahmen, es sei notwendig, „ungerechtfertigte und gefährliche Verzerrungen des Binnenmarkts vermeiden“.
Die Unternehmen sehen dies offenbar ganz anders: Zahlreiche Unternehmen sind auf der Suche nach billigeren Produktionsstandorten im Ausland – auch in EU-Staaten „Das vorgeschlagene Energieentlastungspaket wird vorerst nichts an unseren Überlegungen ändern. Wir müssen Alternativen finden“, sagte Mads Ryder, Geschäftsführer des bayerischen Porzellanherstellers Rosenthal, der Nachrichtenagentur Reuters.
Das Unternehmen, das vor 143 Jahren in Deutschland gegründet wurde, versucht, einen Teil seiner Produktion aus Deutschland zu verlagern, um Kosten zu senken. Ryder sagte, die Maßnahmen sei noch zu vage, um Rosenthal davon zu überzeugen, seine Pläne zu überdenken. Lars Feld, Wirtschaftsberater von Bundesfinanzminister Christian Lindner, sagte Reuters, Energiepreise wie vor dem Krieg seien nicht zu erwarten.
Vor allem kleine und mittlere Betriebe sind betroffen: Jedes fünfte Ingenieurbüro überlegt, zumindest einen Teil seines Geschäfts ins Ausland zu verlagern, wie eine Umfrage der deutschen Gewerkschaft IG Metall im vergangenen Monat ergab.
Der Textilhersteller Wülfing sagte, er werde seine Pläne, die Produktion von Deutschland nach Portugal oder Pakistan zu verlagern, erste zurückstellen, wenn die Regierung die Energiepreise auf ein Niveau begrenzt, das nur noch doppelt so hoch ist wie im Jahr 2020. Das sagte Wülfing-Geschäftsführer Johannes Dowe Reuters.
Einer Studie der Deutschen Bank zufolge schrumpft die Produktion wegen der steigenden Energiepreise in Deutschland in diesem Jahr um 2,5 Prozent und im Jahr 2023 um fünf Prozent. „Wenn wir in etwa 10 Jahren auf die aktuelle Energiekrise zurückblicken, könnten wir diese Zeit als Ausgangspunkt für eine beschleunigte Deindustrialisierung in Deutschland sehen“, heißt es in der Studie. Für den deutschen Mittelstand stelle die Anpassung eine große Herausforderung dar, „an der einige Unternehmen scheitern werden“, so die Studie.
Der Autozulieferer Boegra aus der Nähe von Düsseldorf hat im vergangenen Monat wegen steigender Energiepreise die Produktion gedrosselt. Das Unternehmen, das bereits einen Teil der Produktion nach Tschechien ausgelagert hat, sucht nun nach einem Plan B. „Ich reise nächste Woche nach Tschechien, um die Möglichkeiten zu prüfen, unser Geschäft dort auszubauen“, sagte Boegra-Geschäftsführer Tobias Linser am Freitag Reuters.
Auch das Münchner Ifo-Institut erwartet, dass die Entwicklung der Energiepreise zu vermehrten Investitionen im Ausland führen wird. „Der Kostenanteil für Energie ist auf den ersten Blick gar nicht so hoch“, sagt Ifo-Ökonom Oliver Falck. Der Anteil der Energiekosten am Bruttoproduktionswert liegt in der Autobranche bei 0,5 Prozent, im Maschinenbau bei 0,8 Prozent und in der Chemie bei 3,1 Prozent.
„Trotzdem kann ein starker Preisanstieg bei der Energie die Wettbewerbsfähigkeit gerade von denjenigen Branchen beeinträchtigen, die im harten internationalen Wettbewerb stehen und ohnehin schon wettbewerbsbedingt relativ geringe Umsatzmargen realisieren.“ Falck erwartet „vorübergehende Produktionseinstellungen und die Verlagerung besonders energieintensiver Produktionsschritte ins Ausland.“
Energieintensive Produktion ist nach Falcks Worten auch sehr kapitalintensiv - sprich teuer. Verlagerungen seien nicht ohne weiteres möglich. „Wir werden aber bei Neuinvestitionen wahrscheinlich Verlagerungen ins Ausland sehen.“ Beim Maschinenbau-Verband VDMA sagt ein Sprecher: „Allein wegen der Energiepreise werden die Unternehmen eine solch wichtige Entscheidung nicht treffen, aber stark steigende Energiepreise können natürlich im Einzelfall das Zünglein an der Waage sein.“
Wegen der hohen Energiepreise warnt auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Peter Adrian, vor zahlreichen Insolvenzen in den kommenden Monaten. „Wenn die Energiepreise nicht deutlich sinken, gehen spätestens in sechs Monaten bei Zehntausenden Betrieben hierzulande die Lichter aus“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Freitag). Damit drohe ein Wohlstandsverlust unbegreiflichen Ausmaßes. Zudem seien Gaspreise in Deutschland etwa zehnmal so hoch wie in den USA.
Wie immens der Energiebedarf der energieintensivsten Unternehmen ist, lässt sich an den Daten des Statistischen Bundesamts ablesen. Den größten Gasverbrauch in ganz Deutschland hat die Stadt Ludwigshafen mit ihren lediglich 171 000 Einwohnern. Denn die Stadt am Rhein beherbergt das BASF-Stammwerk.
Zahlen nur für Ludwigshafen nennt die BASF nicht, doch die Energiekosten der europäischen Standorte zusammen waren nach Angaben des Chemiekonzerns im zweiten Quartal 800 Millionen Euro höher als ein Jahr zuvor. Verglichen mit dem zweiten Quartal 2020 beliefen sich die Mehrkosten der Energieversorgung demnach auf eine Milliarde Euro.
Ein Folgeschaden der hohen Energiepreise: Längst sind die innerdeutschen Lieferketten gestört, Nachschubprobleme gibt es nicht mehr nur bei chinesischen Importen. „Uns liegen zahlreiche Rückmeldungen von Mitgliedsverbänden vor, die von Produktionsdrosselungen der Mitgliedsbetriebe aufgrund der massiv gestiegenen Energiepreise berichten“, sagt Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw).
Die BASF hat ihre Ammoniakproduktion stark reduziert, nicht mit voller Auslastung läuft auch die Herstellung von Acetylen, einem Grundstoff für viele Kunststoffe, Textilien oder auch Lösungsmittel. Nach Angaben eines BASF-Sprechers ist die Nachfrage zurückgegangen, weil einige Acetylen-Folgeprodukte zur Zeit nicht wettbewerbsfähig hergestellt werden können.
„Die Kosten für Strom, Öl und Gas machen in der chemischen Industrie rund 12 Prozent der Produktionskosten aus“, sagt Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VCI. „In der Grundstoffchemie ist der Anteil mit rund 16 Prozent noch höher. Bei einzelnen Chemikalien, zum Beispiel Ammoniak oder Chlor, liegt der Anteil sogar bei mehr als 70 Prozent.“
Chemische Erzeugnisse werden für die Herstellung nahezu sämtlicher Industrieprodukte benötigt. „Im dritten Quartal lagen die Energiekosten der Chemie fast 150 Prozent über dem Vorjahresniveau“, sagt Große Entrup. Innerhalb von zwei Jahren hätten sich die Energiekosten der Branche mehr als vervierfacht. Auch bei vielen Vorprodukten seien die Preise seit 2020 im dreistelligen Bereich gestiegen.
Bedrängte Unternehmer sehen die Lage noch sehr viel dramatischer als Ökonomen. Größtes Kostenproblem für viele industrielle Mittelständler ist nicht Erdgas, sondern der Strom. Manche Unternehmen kauften Strom jahrelang am Spotmarkt ein, weil die Preise dort günstiger waren als langfristige Lieferverträge.
Die Spot-Preise haben sich vervielfacht, aber auch vielen Unternehmen mit langfristigen Lieferverträgen stehen nun immense Strompreiserhöhungen bevor. Zum Jahresende werden vielerorts die Verträge auslaufen. Viele Firmen zahlten bislang weniger als zehn Cent pro Kilowattstunde, nun stehen Preise um die 40 Cent ins Haus, wie Andrea Thoma-Böck berichtet, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Thoma Metallveredelung in Heimertingen.
„Nur noch sehr wenige Unternehmen werden in der glücklichen Lage sein, noch in 2023 abgedeckt zu sein“, sagt die Unternehmerin. „Der Rest wacht in dieser neuen Preiswelt auf, die für kein Unternehmen zu stemmen ist.“ Manche Firmen finden niemand, der ihnen noch Strom verkaufen wollte: „Erschwerend kommt hinzu, dass vielen Unternehmen ein Stromvertrag verweigert wird“, sagt Thoma-Böck.
Der Autoindustrieverband VDA befragte im September 103 Zulieferer sowie Bus-, Anhänger- und Aufbautenhersteller, zehn Prozent meldeten Einschränkungen der Produktion. Schlagen die hohen Strompreise erst einmal voll durch, erwartet vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt, dass die Produktion in vielen Unternehmen unrentabel wird. „Das halten die Betriebe nicht lange durch. Das betrifft nicht nur energieintensive Betriebe, sondern die Breite der Wirtschaft.“ Unternehmen plagt zudem die Ungewissheit, wie der Gaspreisdeckel ausgestaltet werden soll.
Eine mehr oder minder schleichende Abwanderung der deutschen Industrie gab es schon vor der Corona-Krise. Der Anteil der „Waren ausländischen Ursprungs“ an den deutschen Exporten ist laut Statistischem Bundesamt stetig gestiegen, von knapp 10 Prozent 1990 auf 24,5 Prozent im vergangenen Jahr. Daran lässt sich mittelbar ablesen, wie massiv die deutsche Industrie in die Auslandsproduktion investierte. (mit dpa)
Zitat von Gast am 20. Oktober 2022, 06:49 UhrAuftragsbestand: Deutschland rutscht in die Rezession, doch die Industrie hat so viele Aufträge wie nie – das steckt dahinter
![]()
Nach mehr als zwei Jahren Dauerkrise mit Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg sind viele Gewissheiten ins Wanken geraten. Auch in der Wirtschaft scheinen Zahlen immer wieder kaum zueinander zu passen. Wie zum Beispiel diese: Die deutsche Wirtschaft steht am Anfang einer Rezession, die lang und tief werden kann. Gleichzeitig haben deutsche Industriefirmen so viele Aufträge wie nie zuvor, und ihr Auftragsbestand wächst.
Wie hängt das zusammen? Ist das hohe Auftragspolster eher eine Beruhigung? Oder deutet der Berg unerledigter Aufträge auf besondere Probleme der Unternehmen hin? Ist er damit sogar ein Grund für die drohende Rezession?
Ausgangslage: Der Auftragsbestand der Industrie
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat aktuell so viele Aufträge wie noch nie seit Erhebung der Daten. Der reale Auftragsbestand war im August noch einmal um 0,3 Prozent höher als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2021 hatten die Unternehmen um 11,1 Prozent mehr Aufträge in ihren Büchern. Dabei ist die Inflation sogar schon herausgerechnet. Die Zahlen sind also "real" oder "preisbereinigt". Damit stieg der Auftragsbestand des verarbeitenden Gewerbes auf einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015, urteilt das Statistische Bundesamt.
Das Volumen der offenen Aufträge erhöhte sich dabei sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland.Im August 2022 betrug die Reichweite des Auftragsbestands wie im Vormonat 8,0 Monate. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 11,8 Monate (Juli: 11,9 Monate), bei Vorleistungsgütern lag sie bei 3,9 Monaten (4,0 Monate) und bei Konsumgütern betrug die Reichweite wie im Vormonat 3,5 Monate.
Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.
Mangel an Material und Vorprodukte bremst die Produktion
Auffallend: Der Auftragsbestand nahm zu, obwohl der Wert der neuen Auftragseingänge im August um 2,4 Prozent geringer war als im Juli. Der Umsatz stieg dagegen um 1,0 Prozent. "Dennoch war wie in den Monaten zuvor das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen", schreiben die Statistiker. "Neben hohen Energiekosten für die Industriebetriebe führt die anhaltende Knappheit an Vorprodukten nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge", schreibt das Statistische Bundesamt.
Laut dem Ifo-Institut gaben 62 Prozent der befragten Industrieunternehmen im August 2022 an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Der Wert hat gegenüber Juli (73,3 Prozent) zwar abgenommen, sei im langfristigen Vergleich aber immer noch außerordentlich hoch.
Mangel an Arbeitskräften bremst die Produktion
Neben den Problemen bei der Beschaffung von Rohstoffen, Material und Vorprodukten bremst auch der Mangel an Arbeitskräften und dabei besonders Fachkräften die deutsche Wirtschaft. Im zweiten Quartal 2022 konnten Unternehmen 1,93 Millionen offene Stellen nicht besetzen. Auch dies ist ein Rekordwert. Bei der Bundesagentur für Arbeit sind allein fast 400.000 offene Stellen für Fachkräfte gemeldet. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstellt zur Knappheit von Arbeitskräften einen Index aus verschiedenen Marktdaten. Auch dieser Index liegt auf Rekordniveau.
Die doppelte Botschaft der vollen Auftragsbücher
Fazit: Der hohe Auftragsbestand sendet zwei Signale. Positiv ist, dass viele Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes auch bei einer längeren Krise zumindest für eine Zeit noch ausreichend Aufträge haben, um weiterzuproduzieren und die Belegschaft halten zu können. Negativ ist, dass die Produktion schon jetzt deutlich höhere sein könnte, eine Rezession vielleicht sogar zu vermeiden wäre, wenn die Unternehmen ausreichend Rohstoffe, Material und Arbeitskräfte hätten.
Auftragsbestand: Deutschland rutscht in die Rezession, doch die Industrie hat so viele Aufträge wie nie – das steckt dahinter
Nach mehr als zwei Jahren Dauerkrise mit Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg sind viele Gewissheiten ins Wanken geraten. Auch in der Wirtschaft scheinen Zahlen immer wieder kaum zueinander zu passen. Wie zum Beispiel diese: Die deutsche Wirtschaft steht am Anfang einer Rezession, die lang und tief werden kann. Gleichzeitig haben deutsche Industriefirmen so viele Aufträge wie nie zuvor, und ihr Auftragsbestand wächst.
Wie hängt das zusammen? Ist das hohe Auftragspolster eher eine Beruhigung? Oder deutet der Berg unerledigter Aufträge auf besondere Probleme der Unternehmen hin? Ist er damit sogar ein Grund für die drohende Rezession?
Ausgangslage: Der Auftragsbestand der Industrie
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat aktuell so viele Aufträge wie noch nie seit Erhebung der Daten. Der reale Auftragsbestand war im August noch einmal um 0,3 Prozent höher als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2021 hatten die Unternehmen um 11,1 Prozent mehr Aufträge in ihren Büchern. Dabei ist die Inflation sogar schon herausgerechnet. Die Zahlen sind also "real" oder "preisbereinigt". Damit stieg der Auftragsbestand des verarbeitenden Gewerbes auf einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015, urteilt das Statistische Bundesamt.
Im August 2022 betrug die Reichweite des Auftragsbestands wie im Vormonat 8,0 Monate. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 11,8 Monate (Juli: 11,9 Monate), bei Vorleistungsgütern lag sie bei 3,9 Monaten (4,0 Monate) und bei Konsumgütern betrug die Reichweite wie im Vormonat 3,5 Monate.
Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.
Mangel an Material und Vorprodukte bremst die Produktion
Auffallend: Der Auftragsbestand nahm zu, obwohl der Wert der neuen Auftragseingänge im August um 2,4 Prozent geringer war als im Juli. Der Umsatz stieg dagegen um 1,0 Prozent. "Dennoch war wie in den Monaten zuvor das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen", schreiben die Statistiker. "Neben hohen Energiekosten für die Industriebetriebe führt die anhaltende Knappheit an Vorprodukten nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge", schreibt das Statistische Bundesamt.
Laut dem Ifo-Institut gaben 62 Prozent der befragten Industrieunternehmen im August 2022 an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Der Wert hat gegenüber Juli (73,3 Prozent) zwar abgenommen, sei im langfristigen Vergleich aber immer noch außerordentlich hoch.
Mangel an Arbeitskräften bremst die Produktion
Neben den Problemen bei der Beschaffung von Rohstoffen, Material und Vorprodukten bremst auch der Mangel an Arbeitskräften und dabei besonders Fachkräften die deutsche Wirtschaft. Im zweiten Quartal 2022 konnten Unternehmen 1,93 Millionen offene Stellen nicht besetzen. Auch dies ist ein Rekordwert. Bei der Bundesagentur für Arbeit sind allein fast 400.000 offene Stellen für Fachkräfte gemeldet. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstellt zur Knappheit von Arbeitskräften einen Index aus verschiedenen Marktdaten. Auch dieser Index liegt auf Rekordniveau.
Die doppelte Botschaft der vollen Auftragsbücher
Fazit: Der hohe Auftragsbestand sendet zwei Signale. Positiv ist, dass viele Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes auch bei einer längeren Krise zumindest für eine Zeit noch ausreichend Aufträge haben, um weiterzuproduzieren und die Belegschaft halten zu können. Negativ ist, dass die Produktion schon jetzt deutlich höhere sein könnte, eine Rezession vielleicht sogar zu vermeiden wäre, wenn die Unternehmen ausreichend Rohstoffe, Material und Arbeitskräfte hätten.
Zitat von Gast am 24. Oktober 2022, 07:46 UhrVerkäufer im Berliner Chemiegroßhandel: „Was hier abgeht, macht mir Angst“
![]()
Das Gespenst der Deindustrialisierung geht um in Deutschland. Erst vor Kurzem warnte der Gesamtverband der Aluminiumindustrie, dass diese Schlüsselindustrie aus Deutschland verschwinden würde, wenn die Bundesregierung nicht rasch ihre Energiepolitik ändere. Das gleiche Schicksal könnte auch der Chemieindustrie drohen. Endverbraucher kaufen zwar nur selten Chemikalien – aber die Stoffe werden in vielen anderen Branchen dringend benötigt.
Die Berliner Zeitung bekommt Leserbriefe von besorgten Berlinern, die Szenarien der Energiekrise in ihrem Bereich schildern. „Ich will keine Panik verbreiten, aber was hier abgeht, macht mir Angst“, schreibt Frank N. aus Berlin-Köpenick, der als Verkäufer im Außendienst bei einem Berliner Chemiegroßhändler arbeitet (der Name des Unternehmens ist der Redaktion bekannt). Frank N. ist 58, er hat mehr als 19 Jahre Erfahrung in seiner Branche. Er zeigt sich sehr besorgt, doch nicht um seine eigene Zukunft. Sein Herz schlägt für die deutsche Chemieindustrie im Allgemeinen.In Gesprächen gibt er weiter Auskunft über die Stimmungslage. Das ist sein Bericht:
Unser Unternehmen handelt mit Grund- und Spezialchemikalien und beliefert somit Kläranlagen, Heizkraftwerke, Krankenhäuser, Lebensmittelbetriebe, Stahlwerke, also systemrelevante Betriebe. Ansonsten sind unsere Großkunden in der Leiterplattenherstellung, Galvanotechnik und in Druckereien tätig.
Sie alle haben chemische Prozesse: Frischwasser muss aufbereitet werden, Rohre gereinigt, Abwasser muss vor einer Einleitung in das Netz der Wasserbetriebe gemäß Einleitbedingungen vorbehandelt oder zum Teil geflockt werden. Unsere Lieferanten sind die „großen“ Hersteller wie BASF, Covestro, DOW, SKW Piesteritz und andere. Ich selbst sehe mich in meinem Job als Freund, Helfer und Mittelsmann zwischen Innendienst, Transport und Logistik und mittlerweile auch sehr oft als Feuerwehrmann, damit unsere Kunden ihre Ware termingerecht geliefert bekommen.
Wozu diese Infos? Bis Ende 2019 konnten wir noch problemlos alle möglichen Produkte ein- und verkaufen. Aktuell wird mein Job jedoch mit vielen Ängsten begleitet. Diese Ängste sind nicht irrational, sondern berechtigt. Ich habe aber keine Angst um mich selbst oder um meine Firma, denn mir und meiner Firma geht es wirtschaftlich gut. Der Staat will uns nun mit Strom- und Gaspreisbremsen und sonst irgendwie entlasten, damit es uns besser geht. Aber ist es rechtens, einfach jedem Bürger Geld zu „schenken“? Egal, wie gut es ihm geht? Die Regierung setzt offenbar darauf, dass wir uns mit dem Gießkannenprinzip begnügen und uns damit beruhigen. Ich persönlich möchte aber diese Art der „Schenkung“ und „Beruhigung“ nicht.
Denn ich habe Angst vor einer Deindustrialisierung in Deutschland. Ich könnte mich zurücklehnen und abwarten, aber genau das kann und will ich nicht! Denn wir sind in einer europaweiten Corona-Klima-Kriegs-Energie-Krise. Unsere Sorgen um unsere Branche, in der wir unser Leben lang arbeiten, sind mit ein paar Entlastungen für unsere Tasche nicht weg. Speziell die klein- und mittelständischen Unternehmen leiden ganz besonders unter diesem Preisdruck.
Der Chemikaliengroßhandel ist mittlerweile sehr genervt von Lieferverzögerungen und der Ungültigkeit jeder bisher in diesem Jahr getroffenen Lieferzusage. Nahezu alle alten Kontrakte wurden lieferantenseitig aufgekündigt, und die Preise wurden flächendeckend enorm erhöht. Damit sind Planungen, schon gar nicht langfristig, überhaupt nicht möglich. Budgetplanungen von Kunden haben sich ad absurdum geführt. Produktionsplanungen, gerade im Lebensmittelbereich, sind ebenfalls schlecht oder nicht planbar und damit stockt die Versorgung, weil die Preise sich ständig erhöhen.
Bei diesen Preissteigerungen wird der Wohnungsbau in Berlin kurz- und mittelfristig ins Stocken geraten oder sich so verteuern, dass am Ende doch weniger gebaut wird. Es ist auch durchaus möglich, dass die Supermärkte aufgrund der fehlenden Chemikalien für den Transportsektor leere Regale bekommen. Es fehlen Düngemittel aus Russland und der Ukraine. Die Eigenherstellung von Ammoniak ist auch bedroht; der frühere Produktionsstopp bei SKW Piesteritz ist ein Beispiel dafür.
Dabei gilt Ammoniak als Grundlage der Stickstoffdüngerindustrie. Fehlt Ammoniak, fehlen Düngemittel, fehlt AdBlue, fehlt Salpetersäure, fehlt eine schier unendliche Latte von Zusatzstoffen für Leim, Harz, Melanin, Metallbeschichtungen, Kühlmittel. Und als ob das alles noch nicht reichen würde, schlagen bald auch noch Brauer, Mineralwasserhersteller, Schlachtereien und Lebensmittelproduzenten Alarm. Ihnen fehlt das Kohlendioxid, ein wichtiges Abfallprodukt der Ammoniakproduktion. Es gibt darüber hinaus Probleme mit der Kohlensäureversorgung. Das alles verunsichert unsere Kunden und lässt nur vage Ausblicke und bei vielen keine positiven Ausblicke in die Zukunft zu.
Wir haben bei unserer Firma bereits Lieferengpässe. Das größere Problem ist jedoch zum Teil eine Verzehnfachung der Preise für Chemikalien, bei denen der Energie-Anteil an Produktionskosten besonders hoch ist. Die neuen Preise müssen wir an die Endkunden weitergeben. Die Produktion bei unseren Kunden darf nicht stehen bleiben, deswegen werden diese Preise noch akzeptiert.
Leider können wir nicht alle Kunden beliefern und telefonieren viel und ständig, um den wirklich fast letzten Bedarfspunkt zu ermitteln und zeitnah für unsere Stammkunden Ware zu liefern. Somit sind alle Neukunden zu 90 Prozent raus und erhalten leider eine Absage.
Angst haben wir auch mittel- und langfristig wegen den fehlenden Arbeits- und Fachkräften in der Chemieindustrie. Diesen Fachkräftemangel bekommen wir auch im Handel zu spüren. Wer geht heute noch gerne in die Produktion? Wer arbeitet gerne in einem Drei- oder Vier-Schicht-System?
Sollte es aufgrund der stets steigenden Erzeugerpreise und unstabilen Lieferketten dazu kommen, dass einige unserer Lieferanten Produktionsausfälle bekommen, sollte es dazu kommen, dass Eisen-III-Chlorid, Salzsäure und Wasserstoffperoxid (diese Produkte sind für unsere Kunden in der Sanierung und Reinigung des Grundwassers oder für Leiterplattenhersteller unverzichtbar) nicht genügend vorhanden sind, erfolgt keine Abwasser-/Schlammbehandlung, kann nicht geätzt werden.
In der Milchindustrie werden Natronlauge und Salzsäure bzw. Salpetersäure verwendet und die Rohrleitungen werden abwechselnd basisch und sauer gereinigt, von Bakterien und Ablagerungen befreit. Die Rohrleitungen setzen sich zu, verdrecken, verkeimen. Diese nach zwei, drei Wochen Stillstand wieder sauber, keimfrei zu bekommen, ist überhaupt nicht einfach. Auf den großen Kläranlagen könnte eventuell bald nicht mehr das Abwasser geflockt und behandelt werden, weil Eisen-III-Chlorid kaum lieferbar ist.
Ein weiteres Beispiel: In sehr vielen Produktionsbereichen und Bürohäusern gibt es Kühltürme und Klimaanlagen, die mit Zusatz von Wasserstoffperoxid betrieben werden. Auch da könnte es zu Keimbelastungen kommen. Man muss nicht erwähnen, wie viele Menschen sich jährlich mit multiresistenten Bakterien infizieren und wie gefährlich solche Keime für unsere Gesundheit sind.
Meine Angst vor der Deindustrialisierung Deutschlands liegt weiter darin, dass die deutsche Chemieindustrie mit ihren hohen Produktionskosten allmählich ihre Wettbewerbsfähigkeit verliert. Jetzt eine theoretische Frage: Was ist, wenn große aktiengeführte Konzerne wie BASF und oder Covestro einsehen, dass sie mit Rohstoffimporten sehr gut verdienen und weiterhin wirtschaftlich trotz der hohen Energiepreise so viel Gewinn erwirtschaften können, dass sie das Interesse daran komplett verlieren, hier in Deutschland bestimmte Rohstoffe selbst herzustellen?
Die Importe werden die Preise nicht senken. Die Eigenproduktion könnte es aber ermöglichen, dass wir die anfallenden Grundchemikalien, die zum großen Teil dann auch als Neben- oder Abfallprodukt erzeugt werden, wieder zu normalen Preisen und in ausreichenden Mengen liefern dürfen.
Die Politik sollte endlich erkennen: Wenn die chemische Industrie hierzulande stehen bleibt, werden ganze Industriezweige ohne existenzielle Produkte wie Natronlauge, Eisen-III-Chlorid, Salpetersäure, Ammoniak und Salzsäure vorerst auch von heute auf morgen stehen bleiben. Es sind Bedarfschemikalien, die man jeden Tag zur Wasser-/Abwasserbehandlung, zum Desinfizieren und Reinigen braucht. Bis man auf die Importe umsteigt, wird es Zeit brauchen. Die Menschen hierzulande werden aber ihre Arbeitsplätze verlieren, Deutschland wird noch abhängiger von anderen Ländern, Lieferanten wie China werden. Brauchen wir eine neue Abhängigkeit von China?
Diese Versorgung in der chemischen Industrie muss sichergestellt werden. Aber das Problem scheint vertagt oder nicht erkannt zu werden. Es wäre sinnvoller, das Geld in die Sicherstellung der Energieversorgung der Hersteller zu stecken, damit Herstellprozesse sicher laufen können. Uns allen wäre mehr geholfen, wenn die Probleme im Kern behandelt würden und nicht deren Auswirkungen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat bereits 2012 in einem Brandbrief an die damalige schwarz-gelbe Regierung von Angela Merkel vor den hohen Energiekosten für die Chemieindustrie in Nordrhein-Westfalen gewarnt und richtige Entscheidungen in der Politik mit der Lebensqualität und dem Wohlstand in Deutschland verbunden.
Wenn jetzt mittelfristig speziell die klein- und mittelständigen Unternehmen gar nicht erst eine Insolvenz anmelden, sondern gleich die Türen schließen werden, weil es sich für den Unternehmer nicht mehr lohnen wird, seine Produkte zu produzieren, wenn die Preise weiterhin in die Höhe schießen, was kommt dann? Ich möchte nicht daran denken.
Verkäufer im Berliner Chemiegroßhandel: „Was hier abgeht, macht mir Angst“
Das Gespenst der Deindustrialisierung geht um in Deutschland. Erst vor Kurzem warnte der Gesamtverband der Aluminiumindustrie, dass diese Schlüsselindustrie aus Deutschland verschwinden würde, wenn die Bundesregierung nicht rasch ihre Energiepolitik ändere. Das gleiche Schicksal könnte auch der Chemieindustrie drohen. Endverbraucher kaufen zwar nur selten Chemikalien – aber die Stoffe werden in vielen anderen Branchen dringend benötigt.
In Gesprächen gibt er weiter Auskunft über die Stimmungslage. Das ist sein Bericht:
Unser Unternehmen handelt mit Grund- und Spezialchemikalien und beliefert somit Kläranlagen, Heizkraftwerke, Krankenhäuser, Lebensmittelbetriebe, Stahlwerke, also systemrelevante Betriebe. Ansonsten sind unsere Großkunden in der Leiterplattenherstellung, Galvanotechnik und in Druckereien tätig.
Sie alle haben chemische Prozesse: Frischwasser muss aufbereitet werden, Rohre gereinigt, Abwasser muss vor einer Einleitung in das Netz der Wasserbetriebe gemäß Einleitbedingungen vorbehandelt oder zum Teil geflockt werden. Unsere Lieferanten sind die „großen“ Hersteller wie BASF, Covestro, DOW, SKW Piesteritz und andere. Ich selbst sehe mich in meinem Job als Freund, Helfer und Mittelsmann zwischen Innendienst, Transport und Logistik und mittlerweile auch sehr oft als Feuerwehrmann, damit unsere Kunden ihre Ware termingerecht geliefert bekommen.
Wozu diese Infos? Bis Ende 2019 konnten wir noch problemlos alle möglichen Produkte ein- und verkaufen. Aktuell wird mein Job jedoch mit vielen Ängsten begleitet. Diese Ängste sind nicht irrational, sondern berechtigt. Ich habe aber keine Angst um mich selbst oder um meine Firma, denn mir und meiner Firma geht es wirtschaftlich gut. Der Staat will uns nun mit Strom- und Gaspreisbremsen und sonst irgendwie entlasten, damit es uns besser geht. Aber ist es rechtens, einfach jedem Bürger Geld zu „schenken“? Egal, wie gut es ihm geht? Die Regierung setzt offenbar darauf, dass wir uns mit dem Gießkannenprinzip begnügen und uns damit beruhigen. Ich persönlich möchte aber diese Art der „Schenkung“ und „Beruhigung“ nicht.
Denn ich habe Angst vor einer Deindustrialisierung in Deutschland. Ich könnte mich zurücklehnen und abwarten, aber genau das kann und will ich nicht! Denn wir sind in einer europaweiten Corona-Klima-Kriegs-Energie-Krise. Unsere Sorgen um unsere Branche, in der wir unser Leben lang arbeiten, sind mit ein paar Entlastungen für unsere Tasche nicht weg. Speziell die klein- und mittelständischen Unternehmen leiden ganz besonders unter diesem Preisdruck.
Der Chemikaliengroßhandel ist mittlerweile sehr genervt von Lieferverzögerungen und der Ungültigkeit jeder bisher in diesem Jahr getroffenen Lieferzusage. Nahezu alle alten Kontrakte wurden lieferantenseitig aufgekündigt, und die Preise wurden flächendeckend enorm erhöht. Damit sind Planungen, schon gar nicht langfristig, überhaupt nicht möglich. Budgetplanungen von Kunden haben sich ad absurdum geführt. Produktionsplanungen, gerade im Lebensmittelbereich, sind ebenfalls schlecht oder nicht planbar und damit stockt die Versorgung, weil die Preise sich ständig erhöhen.
Bei diesen Preissteigerungen wird der Wohnungsbau in Berlin kurz- und mittelfristig ins Stocken geraten oder sich so verteuern, dass am Ende doch weniger gebaut wird. Es ist auch durchaus möglich, dass die Supermärkte aufgrund der fehlenden Chemikalien für den Transportsektor leere Regale bekommen. Es fehlen Düngemittel aus Russland und der Ukraine. Die Eigenherstellung von Ammoniak ist auch bedroht; der frühere Produktionsstopp bei SKW Piesteritz ist ein Beispiel dafür.
Dabei gilt Ammoniak als Grundlage der Stickstoffdüngerindustrie. Fehlt Ammoniak, fehlen Düngemittel, fehlt AdBlue, fehlt Salpetersäure, fehlt eine schier unendliche Latte von Zusatzstoffen für Leim, Harz, Melanin, Metallbeschichtungen, Kühlmittel. Und als ob das alles noch nicht reichen würde, schlagen bald auch noch Brauer, Mineralwasserhersteller, Schlachtereien und Lebensmittelproduzenten Alarm. Ihnen fehlt das Kohlendioxid, ein wichtiges Abfallprodukt der Ammoniakproduktion. Es gibt darüber hinaus Probleme mit der Kohlensäureversorgung. Das alles verunsichert unsere Kunden und lässt nur vage Ausblicke und bei vielen keine positiven Ausblicke in die Zukunft zu.
Wir haben bei unserer Firma bereits Lieferengpässe. Das größere Problem ist jedoch zum Teil eine Verzehnfachung der Preise für Chemikalien, bei denen der Energie-Anteil an Produktionskosten besonders hoch ist. Die neuen Preise müssen wir an die Endkunden weitergeben. Die Produktion bei unseren Kunden darf nicht stehen bleiben, deswegen werden diese Preise noch akzeptiert.
Leider können wir nicht alle Kunden beliefern und telefonieren viel und ständig, um den wirklich fast letzten Bedarfspunkt zu ermitteln und zeitnah für unsere Stammkunden Ware zu liefern. Somit sind alle Neukunden zu 90 Prozent raus und erhalten leider eine Absage.
Angst haben wir auch mittel- und langfristig wegen den fehlenden Arbeits- und Fachkräften in der Chemieindustrie. Diesen Fachkräftemangel bekommen wir auch im Handel zu spüren. Wer geht heute noch gerne in die Produktion? Wer arbeitet gerne in einem Drei- oder Vier-Schicht-System?
Sollte es aufgrund der stets steigenden Erzeugerpreise und unstabilen Lieferketten dazu kommen, dass einige unserer Lieferanten Produktionsausfälle bekommen, sollte es dazu kommen, dass Eisen-III-Chlorid, Salzsäure und Wasserstoffperoxid (diese Produkte sind für unsere Kunden in der Sanierung und Reinigung des Grundwassers oder für Leiterplattenhersteller unverzichtbar) nicht genügend vorhanden sind, erfolgt keine Abwasser-/Schlammbehandlung, kann nicht geätzt werden.
In der Milchindustrie werden Natronlauge und Salzsäure bzw. Salpetersäure verwendet und die Rohrleitungen werden abwechselnd basisch und sauer gereinigt, von Bakterien und Ablagerungen befreit. Die Rohrleitungen setzen sich zu, verdrecken, verkeimen. Diese nach zwei, drei Wochen Stillstand wieder sauber, keimfrei zu bekommen, ist überhaupt nicht einfach. Auf den großen Kläranlagen könnte eventuell bald nicht mehr das Abwasser geflockt und behandelt werden, weil Eisen-III-Chlorid kaum lieferbar ist.
Ein weiteres Beispiel: In sehr vielen Produktionsbereichen und Bürohäusern gibt es Kühltürme und Klimaanlagen, die mit Zusatz von Wasserstoffperoxid betrieben werden. Auch da könnte es zu Keimbelastungen kommen. Man muss nicht erwähnen, wie viele Menschen sich jährlich mit multiresistenten Bakterien infizieren und wie gefährlich solche Keime für unsere Gesundheit sind.
Meine Angst vor der Deindustrialisierung Deutschlands liegt weiter darin, dass die deutsche Chemieindustrie mit ihren hohen Produktionskosten allmählich ihre Wettbewerbsfähigkeit verliert. Jetzt eine theoretische Frage: Was ist, wenn große aktiengeführte Konzerne wie BASF und oder Covestro einsehen, dass sie mit Rohstoffimporten sehr gut verdienen und weiterhin wirtschaftlich trotz der hohen Energiepreise so viel Gewinn erwirtschaften können, dass sie das Interesse daran komplett verlieren, hier in Deutschland bestimmte Rohstoffe selbst herzustellen?
Die Importe werden die Preise nicht senken. Die Eigenproduktion könnte es aber ermöglichen, dass wir die anfallenden Grundchemikalien, die zum großen Teil dann auch als Neben- oder Abfallprodukt erzeugt werden, wieder zu normalen Preisen und in ausreichenden Mengen liefern dürfen.
Die Politik sollte endlich erkennen: Wenn die chemische Industrie hierzulande stehen bleibt, werden ganze Industriezweige ohne existenzielle Produkte wie Natronlauge, Eisen-III-Chlorid, Salpetersäure, Ammoniak und Salzsäure vorerst auch von heute auf morgen stehen bleiben. Es sind Bedarfschemikalien, die man jeden Tag zur Wasser-/Abwasserbehandlung, zum Desinfizieren und Reinigen braucht. Bis man auf die Importe umsteigt, wird es Zeit brauchen. Die Menschen hierzulande werden aber ihre Arbeitsplätze verlieren, Deutschland wird noch abhängiger von anderen Ländern, Lieferanten wie China werden. Brauchen wir eine neue Abhängigkeit von China?
Diese Versorgung in der chemischen Industrie muss sichergestellt werden. Aber das Problem scheint vertagt oder nicht erkannt zu werden. Es wäre sinnvoller, das Geld in die Sicherstellung der Energieversorgung der Hersteller zu stecken, damit Herstellprozesse sicher laufen können. Uns allen wäre mehr geholfen, wenn die Probleme im Kern behandelt würden und nicht deren Auswirkungen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat bereits 2012 in einem Brandbrief an die damalige schwarz-gelbe Regierung von Angela Merkel vor den hohen Energiekosten für die Chemieindustrie in Nordrhein-Westfalen gewarnt und richtige Entscheidungen in der Politik mit der Lebensqualität und dem Wohlstand in Deutschland verbunden.
Wenn jetzt mittelfristig speziell die klein- und mittelständigen Unternehmen gar nicht erst eine Insolvenz anmelden, sondern gleich die Türen schließen werden, weil es sich für den Unternehmer nicht mehr lohnen wird, seine Produkte zu produzieren, wenn die Preise weiterhin in die Höhe schießen, was kommt dann? Ich möchte nicht daran denken.
Zitat von Gast am 27. Oktober 2022, 09:41 UhrHafen Hamburg: China dominiert den Containerhandel
![]()
China ist der wichtigste Handelspartner Hamburgs. Wie die Grafik auf Basis von Daten des Hamburger Hafens zeigt, liegt der Anteil Chinas am dortigen Containerumschlag bei rund 30 Prozent. Erst mit großem Abstand folgen die USA, Singapur und Russland. In Containern gemessen wurden im vergangenen Jahr im Hamburger Hafen 2,56 Millionen Standard-Container aus und nach China umgeschlagen.
In den vergangenen Tagen wurde in Deutschland darüber diskutiert, ob sich China am Hamburger Hafen beteiligen darf. Darauf hat sich die Ampelregierung Medieninformationen zufolge in ihrer Kabinettssitzung am Mittwochmorgen geeinigt. Anders als zuvor geplant wird die Beteiligung der chinesischen Staatsreederei Cosco in die Betreibergesellschaft eines Containerterminals im Hamburger Hafen jedoch deutlich geringer ausfallen. Statt des Einstiegs mit 35 Prozent beim Containerterminal Tollerort des Hamburger Hafenlogistik-Konzerns HHLA genehmigt die Bundesregierung nun nur eine Beteiligung der Chinesen von 24,9 Prozent.Mehr noch als Logistikunternehmen wie den Hamburger Hafen hat China bei seinen Direktinvestitionen jedoch die deutsche Transportbranche im Blick. Wie diese Statista-Grafik zeigt, hat China seit dem Jahr 2005 rund 25 Milliarden US-Dollar in diesen Sektor investiert. Investiert haben unter anderem der Automobilhersteller Beijing Automotive Group (BAIC) und der Industriekonzern China North Industries (Norinco).
Im weltweiten Seehandel dominieren längst asiatische Häfen das Spitzenfeld der größten Häfen nach Containerumschlag. So waren im Jahr 2005 noch 2 europäische und ein nordamerikanischer Hafen in der Top-10-Liste vertreten. 2021 schließlich ist nur noch Rotterdam im Ranking vertreten, dazu noch auf dem letzten Platz. Einen Überblick über diese Entwicklung zeigt diese Statista-Grafik.
Die Grafik zeigt die wichtigsten Handelspartner des Hamburger Hafens nach Containerumschlag.
Hafen Hamburg: China dominiert den Containerhandel
China ist der wichtigste Handelspartner Hamburgs. Wie die Grafik auf Basis von Daten des Hamburger Hafens zeigt, liegt der Anteil Chinas am dortigen Containerumschlag bei rund 30 Prozent. Erst mit großem Abstand folgen die USA, Singapur und Russland. In Containern gemessen wurden im vergangenen Jahr im Hamburger Hafen 2,56 Millionen Standard-Container aus und nach China umgeschlagen.
Mehr noch als Logistikunternehmen wie den Hamburger Hafen hat China bei seinen Direktinvestitionen jedoch die deutsche Transportbranche im Blick. Wie diese Statista-Grafik zeigt, hat China seit dem Jahr 2005 rund 25 Milliarden US-Dollar in diesen Sektor investiert. Investiert haben unter anderem der Automobilhersteller Beijing Automotive Group (BAIC) und der Industriekonzern China North Industries (Norinco).
Im weltweiten Seehandel dominieren längst asiatische Häfen das Spitzenfeld der größten Häfen nach Containerumschlag. So waren im Jahr 2005 noch 2 europäische und ein nordamerikanischer Hafen in der Top-10-Liste vertreten. 2021 schließlich ist nur noch Rotterdam im Ranking vertreten, dazu noch auf dem letzten Platz. Einen Überblick über diese Entwicklung zeigt diese Statista-Grafik.
Die Grafik zeigt die wichtigsten Handelspartner des Hamburger Hafens nach Containerumschlag.
Zitat von Gast am 15. November 2022, 07:16 UhrHalbleiter-Paukenschlag
![]()
Das Jahr endet so, wie es begonnen hat: mit einer milliardenschweren Großinvestition der Chipindustrie in den neuen Bundesländern. Nachdem im Februar der amerikanische Halbleiterkonzern Intel erklärte, für umgerechnet knapp 20 Milliarden Euro ein neues Werk vor den Toren Magdeburgs zu bauen, zieht der Münchner Konkurrent Infineon nun mit.
Das ist auch bitter nötig. Denn Europas Industriekunden werden Halbleiterbausteine jeder Art über die kommenden Jahre geradezu händeringend brauchen. Um ihre riskanten Abhängigkeiten von asiatischen und amerikanischen Herstellern nicht ins Unermessliche steigen zu lassen, ist Brüssel dabei, mit seinem Chips Act rechtliche Hürden für die Auszahlung milliardenschwerer Investitions-Subventionen aus dem Weg zu räumen.
Um Dresden als größten Chipstandort Europas in diesem Rennen weiterhin zu stärken, hat sich auch das politische Berlin mächtig ins Zeug gelegt. Mit Bravour und Erfolg. Vor zwei Jahren erst hatte Bosch seine neue Chipfabrik in Dresden eröffnet. Nun zieht Infineon mit der Ankündigung eines weiteren Werkes im Elbflorenz mit. Das ist gut für Sachsen, Deutschland und Europa.
Halbleiter-Paukenschlag
Das Jahr endet so, wie es begonnen hat: mit einer milliardenschweren Großinvestition der Chipindustrie in den neuen Bundesländern. Nachdem im Februar der amerikanische Halbleiterkonzern Intel erklärte, für umgerechnet knapp 20 Milliarden Euro ein neues Werk vor den Toren Magdeburgs zu bauen, zieht der Münchner Konkurrent Infineon nun mit.
Das ist auch bitter nötig. Denn Europas Industriekunden werden Halbleiterbausteine jeder Art über die kommenden Jahre geradezu händeringend brauchen. Um ihre riskanten Abhängigkeiten von asiatischen und amerikanischen Herstellern nicht ins Unermessliche steigen zu lassen, ist Brüssel dabei, mit seinem Chips Act rechtliche Hürden für die Auszahlung milliardenschwerer Investitions-Subventionen aus dem Weg zu räumen.
Um Dresden als größten Chipstandort Europas in diesem Rennen weiterhin zu stärken, hat sich auch das politische Berlin mächtig ins Zeug gelegt. Mit Bravour und Erfolg. Vor zwei Jahren erst hatte Bosch seine neue Chipfabrik in Dresden eröffnet. Nun zieht Infineon mit der Ankündigung eines weiteren Werkes im Elbflorenz mit. Das ist gut für Sachsen, Deutschland und Europa.
Zitat von Gast am 17. November 2022, 07:52 UhrWeltmarktführerindex Deutschland - Aktuelle Befragung zeigt: Firmen leiden unter Vielzahl von Krisen
Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Inflation und gestörten Lieferketten. Das zeigt eine aktuelle Studie: Laut der Herbst-Umfrage 2022 zum Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland hat sich das allgemeine Geschäftsklima in den vergangenen sechs Monaten massiv eingetrübt. Die Daten erreichen teilweise historische Tiefststände.
Der aktuelle Indexwert des „Weltmarktführerindex Deutschland“ erreicht 43,94 Punkte. Im Frühjahr 2022 lag er noch bei 54,7 Zählern, im Herbst 2021 – also vor einem Jahr – sogar bei 57,76 Punkten.
Rezession wohl unvermeidlich
Ein Teilergebnis: Den aktuellen Auftragseingang stufen viele Befragte zwar als „erträglich“ ein, dennoch helfe das nicht angesichts der massiven Lieferkettenprobleme. Der Ausblick sieht entsprechend trüb aus: Die Vielfach-Krise aus
- Ukraine-Krieg
- Corona-Pandemie
- hoher Inflation
- und Fachkräftemangel
wird laut der Studie zu einer „äußerst brisanten“ Rezession führen. 50 Prozent der Weltmarktführer beurteilen das Geschäftsklima zwischen „schlecht“ und „schlechter geht es nicht“. Dieser Anteil lag im Frühjahr 2022 bei lediglich 17,2 Prozent.
Zusammen mit der Universität St. Gallen befragte Rödl & Partner die deutschen Weltmarktführer bereits zum zehnten Mal. Rödl & Partner arbeitet an gut 100 Standorten in 50 Ländern und beschäftigt dort Unternehmens- und IT-Berater sowie Wirtschaftsprüfer. Umfrageschluss der aktuellen Studie war der 6. November 2022.
Pessimistischer Ausblick auf die kommenden Monate
Auf die Frage: „Wie beurteilen Sie den Ausblick auf Ihre Geschäftstätigkeit im internationalen Markt?“ antworteten 38,7 Prozent mit „schwach“ bzw. „sehr schwach“. Im Frühjahr 2022 lag der Anteil mit 18,8 Prozent gerade einmal halb so hoch.
Es zeigen sich allerdings auch Lichtblicke: So beschreiben derzeit immerhin 61,3 Prozent der befragten Unternehmen die Perspektive mit „stabil“ und besser. Dieser Wert lag im Frühjahr 2022 mit 81,2 Prozent zwar höher, aber nicht in unerreichbarer Entfernung. Zahlreiche Befragte ergänzen ihre aktuelle Einschätzung mit dem Zusatz: Es komme entscheidend auf die künftige geopolitische Lage an. Und: Wenn die Globalisierung weiter zurückgedreht wird, „sieht es für Weltmarktführer schlecht aus“.
Frage: „In welcher Region sehen Sie zurzeit das größte Wachstumspotenzial?“
USA wieder attraktivste Wirtschaftsregion – Asien verliert an Boden
Bei der Einschätzung der Attraktivität von Zielregionen haben die USA mit 53,2 Prozent (nach 27,4 Prozent im Frühjahr 2022) der Region Asien (37,1 Prozent nach 50 Prozent im Frühjahr 2022) deutlich den Rang abgelaufen. Europa landet abgeschlagen weit dahinter: Aktuell sehen nur mehr 3,2 Prozent im alten Kontinent die attraktivste Wirtschaftsregion – nach 17,7 Prozent im Frühjahr 2022.
Nur wenige Weltmarktführer wollen Zentrale ins Ausland verlegen
Angesichts der als unvorteilhaft empfundenen Begleitumstände hierzulande fragen sich hin und wieder deutsche Unternehmen, ob sie mit ihrem Firmenzentrale in Deutschland noch gut aufgehoben sind. Laut Rödl & Partner-Umfrage wird das allerdings kaum in Betracht gezogen – lediglich 6,5 Prozent denken über eine Abwanderung nach. Über 93 Prozent sind standorttreu.
Deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik bekommt schlechte Noten
Die Studie fragte auch nach der Bewertung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland. Für „befriedigend“ und besser votierten nur noch 21 Prozent, nach 64,1 Prozent im Frühjahr 2022. „Ausreichend“ und schlechter meinten 79 Prozent. Hier lag der Wert im Frühjahr 2022 mit 35,9 Prozent nicht einmal halb so hoch. Zum Urteil „mangelhaft“ und „ungenügend“ gelangten 50,1 Prozent – also gut die Hälfte der Befragten. Im Frühjahr 2022 äußerten sich 20,4 Prozent entsprechend negativ.
In Schulnoten ausgedrückt, ergab sich ein neuer Negativrekord – 4,3 nach 3,3 im Frühjahr 2022. Konkret kritisieren die Unternehmen, dass die Politik zu viele Subventionspakete auflegt – zu Lasten kommender Generationen. Ein Unternehmer bezeichnete die gegenwärtige Situation gar als „Katastrophe“. Seine Kritik: Für den Mittelstand werde nichts getan. So könne es zu einer Erosion des Industriestandorts Deutschland kommen. Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf eine „starre und schlechte Verwaltung“. Es gebe keine langfristige Sicherung „unserer Standortfaktoren“, so einzelne Befragte.Befragung zeigt angeschlagenes Vertrauen
„Unsere Herbst-Umfrage unter den deutschen Weltmarktführern zeigt, dass ihre Stimmung schlecht ist. Sie fühlen sich abgehängt und nicht verstanden“, erläutert Prof. Dr. Christian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Rödl & Partner. Das gute Abschneiden des US-Marktes erklärt er mit der günstigeren Energiebeschaffung in Übersee.
Zum Weltmarktführerindex
Die deutschen Weltmarktführer werden seit Frühjahr 2018 halbjährlich anonym um ihre Einschätzungen zu aktuellen wirtschafts- und finanzpolitischen Themen gebeten. Die befragten Unternehmen sind nur zum Teil börsennotiert.
Als Kriterien gelten für die Teilnahme gelten:
- Der Stammsitz muss in Deutschland liegen.
- Die Unternehmen müssen auf mindestens drei von sechs Kontinenten tätig sein.
- Der Jahresumsatz muss mindestens 50 Millionen Euro betragen.
- Der Exportanteil/Auslandsumsatz muss mindestens 50 Prozent des Umsatzes ausmachen und.
- Das Unternehmen muss weltweit die Marktposition (im Umsatz) 1 oder 2 im relevanten Marktsegment inne haben.
Ziel des Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland ist es, den Puls der Weltmarktführer zu messen. Dadurch sollen frühzeitig mögliche Chancen und Gefahren für den „Motor der deutschen Wirtschaft“ erkannt werden.
Weltmarktführerindex Deutschland - Aktuelle Befragung zeigt: Firmen leiden unter Vielzahl von Krisen
Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Inflation und gestörten Lieferketten. Das zeigt eine aktuelle Studie: Laut der Herbst-Umfrage 2022 zum Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland hat sich das allgemeine Geschäftsklima in den vergangenen sechs Monaten massiv eingetrübt. Die Daten erreichen teilweise historische Tiefststände.
Der aktuelle Indexwert des „Weltmarktführerindex Deutschland“ erreicht 43,94 Punkte. Im Frühjahr 2022 lag er noch bei 54,7 Zählern, im Herbst 2021 – also vor einem Jahr – sogar bei 57,76 Punkten.
Rezession wohl unvermeidlich
Ein Teilergebnis: Den aktuellen Auftragseingang stufen viele Befragte zwar als „erträglich“ ein, dennoch helfe das nicht angesichts der massiven Lieferkettenprobleme. Der Ausblick sieht entsprechend trüb aus: Die Vielfach-Krise aus
- Ukraine-Krieg
- Corona-Pandemie
- hoher Inflation
- und Fachkräftemangel
wird laut der Studie zu einer „äußerst brisanten“ Rezession führen. 50 Prozent der Weltmarktführer beurteilen das Geschäftsklima zwischen „schlecht“ und „schlechter geht es nicht“. Dieser Anteil lag im Frühjahr 2022 bei lediglich 17,2 Prozent.
Zusammen mit der Universität St. Gallen befragte Rödl & Partner die deutschen Weltmarktführer bereits zum zehnten Mal. Rödl & Partner arbeitet an gut 100 Standorten in 50 Ländern und beschäftigt dort Unternehmens- und IT-Berater sowie Wirtschaftsprüfer. Umfrageschluss der aktuellen Studie war der 6. November 2022.
Pessimistischer Ausblick auf die kommenden Monate
Auf die Frage: „Wie beurteilen Sie den Ausblick auf Ihre Geschäftstätigkeit im internationalen Markt?“ antworteten 38,7 Prozent mit „schwach“ bzw. „sehr schwach“. Im Frühjahr 2022 lag der Anteil mit 18,8 Prozent gerade einmal halb so hoch.
Es zeigen sich allerdings auch Lichtblicke: So beschreiben derzeit immerhin 61,3 Prozent der befragten Unternehmen die Perspektive mit „stabil“ und besser. Dieser Wert lag im Frühjahr 2022 mit 81,2 Prozent zwar höher, aber nicht in unerreichbarer Entfernung. Zahlreiche Befragte ergänzen ihre aktuelle Einschätzung mit dem Zusatz: Es komme entscheidend auf die künftige geopolitische Lage an. Und: Wenn die Globalisierung weiter zurückgedreht wird, „sieht es für Weltmarktführer schlecht aus“.
Frage: „In welcher Region sehen Sie zurzeit das größte Wachstumspotenzial?“
USA wieder attraktivste Wirtschaftsregion – Asien verliert an Boden
Bei der Einschätzung der Attraktivität von Zielregionen haben die USA mit 53,2 Prozent (nach 27,4 Prozent im Frühjahr 2022) der Region Asien (37,1 Prozent nach 50 Prozent im Frühjahr 2022) deutlich den Rang abgelaufen. Europa landet abgeschlagen weit dahinter: Aktuell sehen nur mehr 3,2 Prozent im alten Kontinent die attraktivste Wirtschaftsregion – nach 17,7 Prozent im Frühjahr 2022.
Nur wenige Weltmarktführer wollen Zentrale ins Ausland verlegen
Angesichts der als unvorteilhaft empfundenen Begleitumstände hierzulande fragen sich hin und wieder deutsche Unternehmen, ob sie mit ihrem Firmenzentrale in Deutschland noch gut aufgehoben sind. Laut Rödl & Partner-Umfrage wird das allerdings kaum in Betracht gezogen – lediglich 6,5 Prozent denken über eine Abwanderung nach. Über 93 Prozent sind standorttreu.
Deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik bekommt schlechte Noten
Die Studie fragte auch nach der Bewertung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland. Für „befriedigend“ und besser votierten nur noch 21 Prozent, nach 64,1 Prozent im Frühjahr 2022. „Ausreichend“ und schlechter meinten 79 Prozent. Hier lag der Wert im Frühjahr 2022 mit 35,9 Prozent nicht einmal halb so hoch. Zum Urteil „mangelhaft“ und „ungenügend“ gelangten 50,1 Prozent – also gut die Hälfte der Befragten. Im Frühjahr 2022 äußerten sich 20,4 Prozent entsprechend negativ.
Befragung zeigt angeschlagenes Vertrauen
„Unsere Herbst-Umfrage unter den deutschen Weltmarktführern zeigt, dass ihre Stimmung schlecht ist. Sie fühlen sich abgehängt und nicht verstanden“, erläutert Prof. Dr. Christian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Rödl & Partner. Das gute Abschneiden des US-Marktes erklärt er mit der günstigeren Energiebeschaffung in Übersee.
Zum Weltmarktführerindex
Die deutschen Weltmarktführer werden seit Frühjahr 2018 halbjährlich anonym um ihre Einschätzungen zu aktuellen wirtschafts- und finanzpolitischen Themen gebeten. Die befragten Unternehmen sind nur zum Teil börsennotiert.
Als Kriterien gelten für die Teilnahme gelten:
- Der Stammsitz muss in Deutschland liegen.
- Die Unternehmen müssen auf mindestens drei von sechs Kontinenten tätig sein.
- Der Jahresumsatz muss mindestens 50 Millionen Euro betragen.
- Der Exportanteil/Auslandsumsatz muss mindestens 50 Prozent des Umsatzes ausmachen und.
- Das Unternehmen muss weltweit die Marktposition (im Umsatz) 1 oder 2 im relevanten Marktsegment inne haben.
Ziel des Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland ist es, den Puls der Weltmarktführer zu messen. Dadurch sollen frühzeitig mögliche Chancen und Gefahren für den „Motor der deutschen Wirtschaft“ erkannt werden.
Zitat von Gast am 23. November 2022, 15:19 UhrKonjunktur: Deutsche Industrie reagiert auf gestörte Lieferketten – und baut ihre Lager aus
Die Ergebnisse unterscheiden sich nach Größe der Firmen .Ifo-Präsident Clemens Fuest erwartet zumindest kurzfristig keine Deindustrialisierung in Deutschland.
Die deutsche Industrie reagiert mit einer verstärkten Lagerhaltung auf die seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 wiederholt auftretenden Störungen der internationalen Lieferketten. 68 Prozent haben ihre Lager vergrößert, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. 65 Prozent haben sich zusätzliche Lieferanten gesucht, während 54 Prozent ihre Lieferketten inzwischen besser als zuvor überwachen.
„Die Unternehmen kämpfen an vielen Fronten, um Lieferkettenunterbrechungen zu vermeiden“, sagte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach. „Die Lieferketten sind komplexer und somit störanfälliger geworden. Kleine Brüche können häufig einen Produktionsausfall verursachen.“ 38 Prozent der Industriefirmen sortieren daher bestehende Lieferanten um. Nur 13 Prozent erhöhen ihre Fertigungstiefe, stellen also Zulieferteile jetzt selbst her.
Die Ergebnisse unterscheiden sich nach Größe der Firmen: Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) erhöhen ihre Lagerhaltung (73 Prozent), große Unternehmen tun dies etwas weniger (64 Prozent).
Großunternehmen suchen sich vor allem neuen Lieferanten (72 Prozent), was bei den KMU nur 55 Prozent tun. Große Firmen überwachen auch ihre Lieferkette stärker als kleine (59 gegen 48 Prozent).
Sie schichten auch stärker um zwischen Lieferanten (43 gegen 30 Prozent). Beim Zurückholen von Fertigung ins eigene Unternehmen gibt es dagegen fast keine Unterschiede: Große Unternehmen tun dies zu 14 Prozent, kleine zu zwölf Prozent.
Fuest erwartet keine Deindustrialisierung
Ifo-Präsident Clemens Fuest erwartet zumindest kurzfristig keine Deindustrialisierung in Deutschland. So schnell könnten Industrien nicht verlagert werden, sagte der Ökonom der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Frage sei aber, ob Deutschland auch langfristig ein attraktiver Standort bleibe. „Bei den energieintensiven Industrien steht das sicher in Frage. Da verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Standorten.“ Weitere Belastungen wie Fachkräftemangel und zunehmender Protektionismus kämen noch hinzu. „Daher würde ich das Thema ernst nehmen“, sagte Fuest.
Mehr: Schiffscontainer fast so günstig wie vor Corona – Frachtraten sinken im Rekordtempo
Konjunktur: Deutsche Industrie reagiert auf gestörte Lieferketten – und baut ihre Lager aus
Die Ergebnisse unterscheiden sich nach Größe der Firmen .Ifo-Präsident Clemens Fuest erwartet zumindest kurzfristig keine Deindustrialisierung in Deutschland.
Die deutsche Industrie reagiert mit einer verstärkten Lagerhaltung auf die seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 wiederholt auftretenden Störungen der internationalen Lieferketten. 68 Prozent haben ihre Lager vergrößert, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. 65 Prozent haben sich zusätzliche Lieferanten gesucht, während 54 Prozent ihre Lieferketten inzwischen besser als zuvor überwachen.
„Die Unternehmen kämpfen an vielen Fronten, um Lieferkettenunterbrechungen zu vermeiden“, sagte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach. „Die Lieferketten sind komplexer und somit störanfälliger geworden. Kleine Brüche können häufig einen Produktionsausfall verursachen.“ 38 Prozent der Industriefirmen sortieren daher bestehende Lieferanten um. Nur 13 Prozent erhöhen ihre Fertigungstiefe, stellen also Zulieferteile jetzt selbst her.
Die Ergebnisse unterscheiden sich nach Größe der Firmen: Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) erhöhen ihre Lagerhaltung (73 Prozent), große Unternehmen tun dies etwas weniger (64 Prozent).
Großunternehmen suchen sich vor allem neuen Lieferanten (72 Prozent), was bei den KMU nur 55 Prozent tun. Große Firmen überwachen auch ihre Lieferkette stärker als kleine (59 gegen 48 Prozent).
Sie schichten auch stärker um zwischen Lieferanten (43 gegen 30 Prozent). Beim Zurückholen von Fertigung ins eigene Unternehmen gibt es dagegen fast keine Unterschiede: Große Unternehmen tun dies zu 14 Prozent, kleine zu zwölf Prozent.
Fuest erwartet keine Deindustrialisierung
Ifo-Präsident Clemens Fuest erwartet zumindest kurzfristig keine Deindustrialisierung in Deutschland. So schnell könnten Industrien nicht verlagert werden, sagte der Ökonom der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Frage sei aber, ob Deutschland auch langfristig ein attraktiver Standort bleibe. „Bei den energieintensiven Industrien steht das sicher in Frage. Da verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Standorten.“ Weitere Belastungen wie Fachkräftemangel und zunehmender Protektionismus kämen noch hinzu. „Daher würde ich das Thema ernst nehmen“, sagte Fuest.
Mehr: Schiffscontainer fast so günstig wie vor Corona – Frachtraten sinken im Rekordtempo
Zitat von Gast am 28. November 2022, 09:27 UhrPwC-Studie: Energiekrise gefährdet Europa als Industriestandort
Die Energiekrise könnte die Deindustrialisierung Europas auslösen, wie eine Studie der Unternehmensberatung PwC zeigt. Europa verliere als Produktionsstandort an globaler Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität.
Die Energiekrise bedroht nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC Schlüsselsektoren der deutschen Industrie und könnte sogar eine Deindustrialisierung Europas auslösen. Europa verliere als Produktionsstandort an globaler Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität.
Die deutsche Industrie werde besonders hart von den extrem gestiegenen Gaspreisen getroffen, heißt es in einer Studie der PwC-Tochter Strategy&. "Viele Unternehmen könnten sich zukünftig dazu entscheiden, ihre Produktion innerhalb Europas neu aufzustellen oder gänzlich aus Europa abzuziehen", sagte Strategy&-Europachef Andreas Späne.
Die Metall-, Auto- und Chemiebranche seien wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck. In Frankreich und Spanien stiegen die Produktionskosten vergleichsweise moderat. Ein Grund dafür sei der höhere Anteil von Atomstrom und erneuerbarer Energien im Energiemix. Stark von russischem Öl und Gas abhängige Länder wie Polen gerieten dagegen unter extremen Druck.
Strukturverschiebungen befürchtet
Obwohl die deutsche Industrie in den meisten Branchen weiterhin günstiger als der EU-Durchschnitt produziere, könnten Unternehmen aus den am stärksten betroffenen Sektoren ihre Produktion in andere Regionen außerhalb Europas verlagern. Langfristig könne das zu Strukturverschiebungen innerhalb der europäischen Industrielandschaft führen oder sogar zu einer Deindustrialisierung, heißt es in der Studie.
Erst 2024 ist mit einer Entspannung am Energiemarkt zu rechnen. "Um wichtige Industrien im Land zu halten, muss die Politik jetzt die richtigen Anreize setzen, um die Inflation zu drücken und die Energietransformation zu beschleunigen", sagte Co-Autorin Eva Poglitsch. Mit der Erhöhung der Energieeffizienz, dem Ausbau erneuerbarer Energien und Dekarbonisierung eröffneten sich für die Unternehmen auch Chancen.
PwC-Studie: Energiekrise gefährdet Europa als Industriestandort
Die Energiekrise könnte die Deindustrialisierung Europas auslösen, wie eine Studie der Unternehmensberatung PwC zeigt. Europa verliere als Produktionsstandort an globaler Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität.
Die Energiekrise bedroht nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC Schlüsselsektoren der deutschen Industrie und könnte sogar eine Deindustrialisierung Europas auslösen. Europa verliere als Produktionsstandort an globaler Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität.
Die deutsche Industrie werde besonders hart von den extrem gestiegenen Gaspreisen getroffen, heißt es in einer Studie der PwC-Tochter Strategy&. "Viele Unternehmen könnten sich zukünftig dazu entscheiden, ihre Produktion innerhalb Europas neu aufzustellen oder gänzlich aus Europa abzuziehen", sagte Strategy&-Europachef Andreas Späne.
Die Metall-, Auto- und Chemiebranche seien wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck. In Frankreich und Spanien stiegen die Produktionskosten vergleichsweise moderat. Ein Grund dafür sei der höhere Anteil von Atomstrom und erneuerbarer Energien im Energiemix. Stark von russischem Öl und Gas abhängige Länder wie Polen gerieten dagegen unter extremen Druck.
Strukturverschiebungen befürchtet
Obwohl die deutsche Industrie in den meisten Branchen weiterhin günstiger als der EU-Durchschnitt produziere, könnten Unternehmen aus den am stärksten betroffenen Sektoren ihre Produktion in andere Regionen außerhalb Europas verlagern. Langfristig könne das zu Strukturverschiebungen innerhalb der europäischen Industrielandschaft führen oder sogar zu einer Deindustrialisierung, heißt es in der Studie.
Erst 2024 ist mit einer Entspannung am Energiemarkt zu rechnen. "Um wichtige Industrien im Land zu halten, muss die Politik jetzt die richtigen Anreize setzen, um die Inflation zu drücken und die Energietransformation zu beschleunigen", sagte Co-Autorin Eva Poglitsch. Mit der Erhöhung der Energieeffizienz, dem Ausbau erneuerbarer Energien und Dekarbonisierung eröffneten sich für die Unternehmen auch Chancen.
Zitat von Gast am 29. November 2022, 11:14 UhrDeutschland: Reallöhne sinken wegen hoher Inflation immer stärker
Die Preise steigen in Deutschland derzeit deutlich schneller als die Löhne. Zwischen Juli und September schrumpften die Reallöhne dadurch um 5,7 Prozent - der höchste Verlust seit Beginn der Erhebung.
Die anhaltend hohe Inflation entwertet die Gehälter der Menschen in Deutschland zunehmend. Im dritten Quartal lagen sie zwar nominal 2,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, wurden aber von den um 8,4 Prozent gestiegenen Verbraucherpreisen mehr als aufgezehrt. Daraus ergibt sich nach weiteren Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ein realer, also um die Preisentwicklung bereinigter Lohnverlust von 5,7 Prozent. Dies ist der höchste Verlust seit Einführung der Statistik im Jahr 2008, berichtet die Behörde.
Bereits in den drei Quartalen zuvor hatten die Menschen Reallohnverluste hinnehmen müssen. Die Werte steigerten sich dabei von -1,4 Prozent im Schlussquartal 2021 über -1,8 Prozent zum Jahresbeginn auf -4,4 Prozent im zweiten Quartal 2022. Auch ein derart langer Zeitraum mit Reallohnverlusten ist statistisch bislang noch nicht vorgekommen. In den Nominallöhnen sind die Bruttogehälter einschließlich Sonderzahlungen enthalten.
Acht Minuten Arbeit für ein halbes Pfund Butter
Für ein genaueres Bild der derzeitigen Lage hatte das Institut der deutschen Wirtschaft vor wenigen Tagen eine andere, anschauliche Rechnung aufgemacht: Wie lange muss man arbeiten, um sich bestimmte Dinge des Alltags leisten zu können? Und wie hat sich diese Arbeitszeit in der Krise verändert? Für ihre Antworten greifen die Forscher auf Durchschnittswerte des Statistischen Bundesamtes zurück.
Besonders unschön fielen die Ergebnisse demnach bei Lebensmitteln aus. Musste ein Verbraucher 2019 für eine halbes Pfund Markenbutter noch sechs Minuten arbeiten, waren es im Oktober schon acht Minuten – ein Anstieg um ein Drittel. Für zehn Eier muss ein Viertel mehr Arbeitszeit investiert werden als 2019, beim Brot sind es zwölf Prozent mehr. Auch Steak hat zugelegt: Für ein Kilogramm Rindfleisch sind heute 36 Minuten nötig, im letzten Vorkrisenjahr waren es noch 30 Minuten. Stark gestiegen sind auch die Arbeitszeiten für Energie.
Deutschland: Reallöhne sinken wegen hoher Inflation immer stärker
Die Preise steigen in Deutschland derzeit deutlich schneller als die Löhne. Zwischen Juli und September schrumpften die Reallöhne dadurch um 5,7 Prozent - der höchste Verlust seit Beginn der Erhebung.
Die anhaltend hohe Inflation entwertet die Gehälter der Menschen in Deutschland zunehmend. Im dritten Quartal lagen sie zwar nominal 2,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, wurden aber von den um 8,4 Prozent gestiegenen Verbraucherpreisen mehr als aufgezehrt. Daraus ergibt sich nach weiteren Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ein realer, also um die Preisentwicklung bereinigter Lohnverlust von 5,7 Prozent. Dies ist der höchste Verlust seit Einführung der Statistik im Jahr 2008, berichtet die Behörde.
Bereits in den drei Quartalen zuvor hatten die Menschen Reallohnverluste hinnehmen müssen. Die Werte steigerten sich dabei von -1,4 Prozent im Schlussquartal 2021 über -1,8 Prozent zum Jahresbeginn auf -4,4 Prozent im zweiten Quartal 2022. Auch ein derart langer Zeitraum mit Reallohnverlusten ist statistisch bislang noch nicht vorgekommen. In den Nominallöhnen sind die Bruttogehälter einschließlich Sonderzahlungen enthalten.
Acht Minuten Arbeit für ein halbes Pfund Butter
Für ein genaueres Bild der derzeitigen Lage hatte das Institut der deutschen Wirtschaft vor wenigen Tagen eine andere, anschauliche Rechnung aufgemacht: Wie lange muss man arbeiten, um sich bestimmte Dinge des Alltags leisten zu können? Und wie hat sich diese Arbeitszeit in der Krise verändert? Für ihre Antworten greifen die Forscher auf Durchschnittswerte des Statistischen Bundesamtes zurück.