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Verbraucherpreise

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Inflation und Negativzinsen: „Schleichende Entreicherung der Mittelschicht“: Sparkassen fordern die EZB zum Umsteuern auf

Sparkassenpräsident Helmut Schleweis fürchtet längerfristig höheren Preisdruck. Die Europäische Zentralbank müsse noch in diesem Jahr die Leitzinsen erhöhen.

Die Sparkassen rechnen mit einer anhaltend hohen Inflation. In deutlichen Worten betont Sparkassenpräsident Helmut Schleweis das Risiko, dass „uns der höhere Preisdruck länger erhalten bleibt“.

Für das laufende Jahr erwarten die Chefvolkswirte der Sparkassen in Deutschland eine Inflationsrate von 3,2 Prozent, für die Euro-Zone von drei Prozent.

„Ein fortgesetzter höherer Preisauftrieb in Verbindung mit den niedrigen und sogar negativen Zinsen führt zu einer schleichenden ‚Entreicherung‘ der Mittelschicht in unserem Lande“, warnte Schleweis am Mittwoch. „Ersparnisse in Geldvermögen verlieren immer weiter an Wert.“ Diese Gefahr werde umso größer, je länger die Geldpolitik auf Kosten der Verbraucher den deutlich steigenden Preisen tatenlos zusehe.

Uwe Dürkop, Chefvolkswirt der Berliner Sparkasse, weist zudem darauf hin, dass 50 Prozent der deutschen Haushalte „keine Luft“ für Preissteigerungen hätten.

Schleweis forderte die Europäische Zentralbank (EZB) auf, bei ihrer Geldpolitik umzusteuern. „Es ist Zeit für entschlossenes geldpolitisches Handeln. Es muss noch dieses Jahr gelingen, dass die EZB die negativen Leitzinsen hinter sich lässt.“ Er verwies darauf, dass die US-Notenbank Fed Zinsanhebungen noch 2022 in Aussicht gestellt hat.

Inflationsrate stieg stärker als von vielen Ökonomen erwartet

Bisher habe die EZB ihren expansiven Kurs mit den angekündigten weiteren Anleihekäufen über das Jahr 2022 hinaus zementiert, sagte Schleweis, der an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands steht. „Leitzinssteigerungen sind bisher nicht absehbar. Vielmehr hält man sich an der Hoffnung fest, der enorme Preisauftrieb werde vorübergehender Natur sein. Das ist aus meiner Sicht ein Irrglaube.“

Dürkop hält es für notwendig, „nun Signale zu setzen, dass die Inflationsrate unter Kontrolle gebracht wird“.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat die Inflationsrate im Euro-Raum zu Jahresbeginn erneut zugelegt – stärker, als Ökonomen prognostiziert hatten. Die Preise stiegen um 5,1 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte.

Zu Wochenbeginn veröffentlichte Daten aus einzelnen EU-Ländern wie Deutschland hatten aber bereits auf einen höheren Wert hingedeutet. Im Dezember hatte der Preisanstieg bei genau fünf Prozent gelegen.

Das heizt vor der EZB-Ratssitzung am morgigen Donnerstag die Debatte über den Kurs der Notenbank an. Diese hatte im Dezember beschlossen, dass sie in diesem Jahr weitgehend an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhält und ihre massiven Zukäufe von Anleihen nur langsam reduzieren will.

Wunsch nach Normalisierung der Sparquote

Der Leitzins liegt derzeit bei null Prozent. Geschäftsbanken müssen für ihre kurzfristigen Einlagen bei der EZB einen Strafzins von 0,5 Prozent berappen. Diese Negativzinsen geben die Geldhäuser als „Verwahrentgelt“ an Großkunden und auch an immer mehr private Kundinnen und Kunden weiter. Sie müssen oberhalb bestimmter Freibeträge ebenfalls Minuszinsen von 0,5 Prozent zahlen.

Infolge der Coronapandemie war die Sparquote deutlich gestiegen, ebenso die kurzfristigen Einlagen bei Sparkassen, was die Kreditinstitute aufgrund der Negativzinsen belastet. Die Sparkassen sind die Marktführer im deutschen Bankenmarkt.

„Wir wünschen uns deshalb eine Normalisierung der Sparquote – für das Wiederanspringen des Konsums, aber auch zur eigenen Entlastung“, sagte Schleweis. Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Gruppe gehen von einer kräftigen Erholung in Deutschland und in der Euro-Zone aus. Für 2022 halten sie ein Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent für möglich, für 2023 dann von 2,6 Prozent.

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Welternährung: Russland kann Hunger als geopolitische Waffe einsetzen – was die EU dagegen tun will

Die EU-Kommission veröffentlicht heute eine Erklärung, wie sie agrarpolitisch mit der drohenden globalen Hungersnot umgehen will. Ihre Umweltziele legt sie erst einmal auf Eis.

Es ist ein weiteres großes Drama, das sich in der Weltpolitik gerade abzeichnet: Da die Ukraine, einer der größten Weizenexporteure der Welt, aufgrund des russischen Angriffskriegs zahlreiche Länder nicht mehr beliefern kann, droht eine Nahrungsmittelknappheit. Das betrifft vor allem die fragilen Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas.

Der Libanon beispielsweise bezieht 60 Prozent seines Weizenbedarfs aus der Ukraine. Da bei der großen Explosion im Beiruter Hafen im Jahr 2020 das Weizenlager zerstört wurde, kann das Land nur noch Weizen für den Bedarf eines Monats lagern – und ist damit auf kontinuierliche Lieferungen angewiesen.

Nach Ansicht von Beobachtern hat Russland das Potenzial, die Welt über die Ernährungsfrage zu destabilisieren. Über die ukrainischen Häfen verlassen 80 Prozent der Getreideexporte das Land – bombardiert Russland, wie derzeit, die Häfen, wirkt sich das entsprechend auf die Exporte aus. Zudem zerstört Russland nach ukrainischen Angaben Lagerhäuser, entführt mit Getreide beladene Schiffe, vermint Agrarflächen. Die Angaben lassen sich zum Teil nur schwer verifizieren, sind aber nach Einschätzung westlicher Experten glaubhaft

Der ukrainische Agrarminister Roman Leshchenko sagte am Dienstag vor dem Agrarausschuss des Europaparlaments, wo er zugeschaltet war: „Wir haben keine Möglichkeit, unsere Aussaat wie normal vorzunehmen.“ Die Ukraine gebe ihr Bestes. „Wir versuchen auszuliefern, was wir ausliefern können.“ Viel wird das nicht sein: Die meisten Landwirte kämpfen bei der Armee und können deshalb die Felder nicht bestellen. Auch logistisch sind Exporte kaum möglich: Der Luftraum ist geschlossen.

Der Schienengüterverkehr wird für das Militär benötigt, außerdem um flüchtende Ukrainer außer Landes zu bringen. Und nicht zuletzt braucht das Land die Nahrungsmittel auch für sich selbst. Leshchenko sagte: „Die Ukraine hat keine Wahl. Sie muss die Ausfuhren einschränken, um ihr Überleben zu sichern.“

Lebensmittelknappheit in vielen Ländern

Neben dem ukrainischen Lieferausfall sorgt Russland zusätzlich selbst für eine Lebensmittelknappheit in vielen Ländern: Moskau kündigte Mitte März an, die Ausfuhr von Weizen, Gerste, Roggen und anderem Getreide einzuschränken.

Ein Problem für die Türkei, Ägypten und zahlreiche Länder des mittleren und südlichen Afrikas, die mehr als die Hälfte, teils sogar 80 Prozent ihrer Weizenimporte aus Russland beziehen. Es drohen Unruhen und weitere Flüchtlingsströme.

Zudem besteht die Gefahr, dass viele Regierungen im asiatischen oder afrikanischen Raum von Moskau politisch erpressbar werden, da sie bei einem russischen Getreideexportstopp eine Hungersnot im eigenen Land befürchten müssen.

CDU-Politiker Norbert Lins, Vorsitzender des Agrarausschusses des Europaparlaments, sagt: „Putin ist in der Lage, den Hunger anderer Staaten auszunutzen und als Waffe einzusetzen.“ Politisch gezielt herbeigeführte Hungersnöte waren schon immer eine Kriegswaffe. Die Vereinten Nationen erklärten sie im Jahr 2018 in einer Resolution zu einem Kriegsverbrechen.

EU-Kommission setzt Hilfspaket für europäische Landwirte auf

Bislang waren auf dem Weltmarkt die Nachfrage und das Angebot von Getreideprodukten etwa ausgeglichen, in diesem Jahr werden 25 Millionen Tonnen fehlen. Die EU will sich nun bemühen, die globale Nahrungslücke so gut wie möglich zu schließen.

Dies sei „aus geostrategischer Sicht von grundlegender Bedeutung“, schreibt die EU-Kommission in einer Mitteilung über Lebensmittelsicherheit, die sie an diesem Mittwoch vorstellt. Dem Handelsblatt liegt ein geleakter Entwurf des politischen Papiers vor.

Die EU ist ein Nettoexporteur von Weizen. Um die Produktion noch weiter zu erhöhen, will die Kommission nun ein Hilfspaket für Landwirte in Höhe von 500 Millionen Euro aufsetzen.

„Wir haben auch eine globale Verantwortung“, sagt diesbezüglich auch Parlamentarier Lins. „Europa könnte den Importbedarf von drei Ländern des Nahen Ostens sicherstellen.“

Allerdings: Eigentlich wollte sich die EU im Zuge des Klima- und Umweltpakets Green Deal auf eine weniger intensive Landwirtschaft umstellen. Dafür sollte der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden in den nächsten Jahren um die Hälfte gesenkt werden, außerdem aus Artenschutzgründen vermehrt Agrarflächen brachgelegt werden.

Die Folge: In der EU würden weniger Lebensmittel produziert werden. Studien sprechen von einem Minus von 13 Prozent. Entsprechende Gesetzesvorschläge wollte die Kommission ursprünglich an diesem Mittwoch vorlegen, hat dieses Vorhaben nun aber auf unbestimmte Zeit verschoben.

Landwirte dürfen von Umweltzielen abweichen

Zudem erlässt die Kommission eine Verordnung, wonach die Mitgliedstaaten vorübergehend von bestimmten Umweltzielen abweichen dürfen. Sie können ihren Landwirten zum Beispiel erlauben, ihre Brachflächen beliebig zu kultivieren und dafür dennoch entsprechende Umweltgelder auszahlen.

Bei Grünen-Politikern kommt dieses Vorgehen nicht gut an. „Dass bereits heute zehn Prozent der Weltbevölkerung hungern, hat zumeist strukturelle Gründe, wie Armut, Verteilungsprobleme, fehlender Zugang zu Land“, schreiben die Agrarpolitiker Martin Häusling und Renate Künast in einem Papier zu den Auswirkungen des Ukrainekriegs auf die Lebensmittelversorgung. Diese Probleme würden nicht durch ein Hochfahren der Produktion in Europa gelöst.

Stattdessen sei es sinnvoller, den Konsum von tierischen Lebensmitteln einzuschränken, sodass weniger Agrarfläche für Futtermittel benötigt werden würde. Auch der Getreideanbau für Biokraftstoffe müsse auf den Prüfstand gestellt werden. „70 Prozent der auf landwirtschaftlichen Nutzflächen in Europa erzeugten Rohstoffe landen im Tank oder Trog“, schreiben Häusling und Künast.

Der ukrainische Agrarminister Leshchenko hatte indes ebenfalls einen Vorschlag an die EU-Politiker: Er bat sie darum, grüne Korridore einzurichten, über die Nahrungsmittel von der Ukraine unbürokratisch in Richtung Afrika transportiert werden sollen. „Das ist auch in Ihrem Interesse“, warb er und sagte dann ganz direkt: „Sie bekommen dann auch weniger Flüchtlinge.“

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Mehr Hartz IV, weniger Kfz-Steuer, Kohlekraftwerke wieder an: Internes Papier zeigt, welche Entlastungen die Regierung in der Energiekrise plant

Noch immer streitet die Bundesregierung darüber, wie sie den Bürgern, die unter stark gestiegenen Energie- und Spritpreise leiden, unter die Arme greifen könnte. SPD, Grüne und FDP planen ein zweites Entlastungspaket, das Ideen wie den Tankrabatt enthalten könnte. Seit zwei Wochen wird verhandelt, doch die neunköpfige Gruppe, zu der die Fraktionsspitzen Katharina Dröge (Grüne), Rolf Mützenich (SPD) und Christian Dürr (FDP) gehören, trennte sich nach vier gescheiterten Treffen am Dienstagnachmittag ohne Einigung. Jetzt sollen die Parteispitzen im Koalitionsausschuss klären, welche Ideen Teil des zweiten Entlastungspakets werden.

Business Insider liegt ein internes Regierungspapier vom frühen Mittwochmorgen vor, aus dem erstmals detailliert alle strittigen Punkte und bereits abgesegnete Entlastungspläne hervorgehen. Offenbar ist ein weiteres Treffen des Koalitionsausschusses für Mittwochabend angesetzt.

Über die folgenden Vorschläge und Details soll dann erneut diskutiert werden:

Kohlekraftwerke sollen wieder angeschaltet werden: "Die Bundesregierung unternimmt alles, um die Energie-Versorgungssicherheit sicherzustellen, die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen aus Russland schnellstmöglich zu reduzieren und die Umstellung auf klimafreundliche Energieträger voranzubringen", heißt es im Papier.

Kurzfristig sollen aber auch fossile Energieträger helfen, unabhängiger von russischem Gas zu werden und die Energiepreise zu drücken. So soll die nationale Reserve von Kohlekraftwerken wieder ans Netz gehen, um den Anteil von Gas bei der Energieversorgung zu reduzieren. Auch die Stilllegung von Kohlekraftwerken soll von der Bundesnetzagentur ausgesetzt werden können. "Dabei halten wir am Ziel Kohleausstieg idealerweise bis 2030 fest", heißt es.

Die FDP macht in dem Papier noch einen Vorschlag: Deutschland soll seine heimische Erdgas-Förderung wieder stärken. Von SPD-Seite gibt es daran jedoch Kritik. Der Vorschlag sei "gesellschaftspolitischer Sprengstoff" und könne den "notwendigen gesellschaftlichen Kompromiss, Kohlekraftwerke für die Versorgungssicherheit länger laufen zu lassen, unnötig erschweren", heißt es in einer Anmerkung aus dem Arbeitsministerium.

Ölpreis-Regulierung: Ein großer Teil der steigenden Spritpreise in Deutschland geht auf Profite von Raffinerien zurück, die trotz teilweise stark sinkender Ölpreise die Preise erhöht haben. Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach in diesem Zusammenhang von "Kriegsgewinnen"; die Ampel-Regierung diskutiertet intern über Maßnahmen, wie Gewinnabschöpfungen oder höhere Besteuerungen, um den Praktiken der Raffinerie-Betreiber entgegenzuwirken.

Im Verhandlungspapier heißt es, die Regierung wolle "angesichts des sprunghaften Preisanstiegs bei den Mineralölprodukten" die Preise per Verordnung regulieren und einen Höchstpreis einführen. Die FDP setzt sich laut einer Anmerkung jedoch dafür ein, diese Maßnahme zu streichen. Weiter heißt es im Papier, wegen "zum Teil krasser Fehlentwicklungen für betroffene Verbraucherinnen und Verbraucher durch unseriöse Geschäftsmodelle einer Gruppe von Versorgern, gilt es Wege zu finden, solche Praktiken für die Zukunft abzustellen und die unmittelbaren Auswirkungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher abzumildern." Auch diesen Passus will die FDP streichen.

Energiegeld der Grünen: Im Verhandlungspapier findet sich der schon häufiger vorgebrachte Vorschlag der Grünen, ein Energiegeld einzuführen. Bis Oktober dieses Jahres solle ein Auszahlungsweg über die Steuer-ID entwickelt werden. Die Höhe einer solchen Zahlung ist in dem Papier noch nicht festgeschrieben.

Zudem gibt es einen Alternativvorschlag der SPD: eine Energiepauschale. Sie soll für das Steuerjahr 2022 allen steuerpflichtigen Haushalten als Gutschrift auf die Einkommenssteuer ausgezahlt werden. Eine Summe für die Pauschale ist im Papier noch nicht fixiert, sie soll sich aber pro Kind um einen ebenfalls noch nicht genannten Betrag erhöhen. Die Pauschale soll gestaffelt werden: Wer weniger Einkommen bei der Steuererklärung angibt, bekommt mehr.

Kinderbonus: Die SPD schlägt vor, Familien einen einmaligen Kinderbonus auszuzahlen. Er könne über die Familienkassen ausgezahlt und auf den Kinderfreibetrag angerechnet werden, wodurch Haushalte mit höheren Einkommen nicht subventioniert würden. In einer Anmerkung schreibt das Arbeitsministerium, die Maßnahme könne „kurzfristig realisiert“ werden und sei „sozial ausgewogen gestaltet“.

Gesetz für weniger Energieverbrauch: Die Grünen schlagen im Verhandlungspapier ein sogenanntes Energieeffizienzgesetz vor, "mit verbindlichen Vorgaben zur Senkung des Endenergieverbrauchs für Bund und Länder sowie für große Unternehmen sowie bei Bezug von Steuererleichterungen verabschieden." Vonseiten der SPD gibt es Unterstützung für den Vorschlag.

Tankrabatt: Weitaus kritischer sieht das Haus des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil (SPD) den Vorschlag der FDP, einen Tankrabatt einzuführen. Dieser findet sich weiter im Verhandlungspapier – ohne, dass genaue Summen genannt werden. In einer Anmerkung kritisiert das Arbeitsministerium, "die Maßnahme würde vor allen Dingen Haushalte mit hohen Einkommen stark begünstigen, da diese typischerweise einen deutlich höheren Verbrauch an Energie für Mobilität haben."

Zudem sei nicht sichergestellt, dass die Entlastung an die Endkunden weiter gegeben werde. Das Bundesarbeitsministerium verweist auf Studien, laut denen die Mehrwertsteuer-Senkung im Zuge der Corona-Pandemie nur zur Hälfte an Kunden weitergereicht wurde. Ein Tankrabatt gäbe außerdem keinen Anreiz zum Sparen von Sprit und könne so klimapolitisch nicht gewollt sein – zumal nur Verbrenner, aber keine Elektrofahrzeuge subventioniert würden.

Letztlich weist das Arbeitsministerium darauf hin, dass die Raffinerien in Deutschland häufig in Konstrukten seien, an denen der russische Energiekonzern Rosneft beteiligt sei. Ein Tankrabatt würde die Gewinne der Raffinerien stabilisieren und "käme also einer Subvention in Richtung Russland gleich".

Energiesteuer absenken: Hier greift die Ampel sogar einen Vorschlag aus einem Papier der CDU/CSU-Fraktion auf, denn man will die Energiesteuer zeitlich befristet absenken. Diese Steuer zahlt jeder an der Tankstelle, sie ist Teil des Spritpreises und macht bei Benzin einen Anteil von 65,45 Cent pro Liter aus, wer Diesel tankt, zahlt 47,04 Cent pro Liter. In anderen europäischen Ländern wurde die Steuer bereits abgesenkt. Jedoch wird diese FDP-Idee als „klimaschädlich und sozial nicht ausgewogen“ kritisiert.

Einmaliger Rabatt auf die KfZ-Steuer: Die FDP schlägt vor, Autofahrer zu entlasten, indem sie einmalig eine niedrigere Kraftfahrzeugsteuer entrichten müssen. Die Höhe des Rabatts soll gestaffelt ausfallen: Halter eines Spritschluckers bekämen weniger, sparsame Kleinwagenfahrer mehr. Von den anderen Parteien wird die Maßnahme als „kurzfristig umsetzbar“ bewertet, allerdings sei eine Förderung, die ans Auto geknüpft ist, klimapolitisch schwierig. Möglicherweise bekommt die FDP in diesem Fall allerdings grünes Licht und muss dafür auf Lindners Tankrabatt verzichten.

Heizkostenpauschale: Eine Maßnahme für Menschen mit niedrigen Einkommen oder Empfänger von Transferleistungen wie etwa Sozialhilfe: Die SPD schlägt vor, den einmaligen Heizkostenzuschuss zu einer dauerhaften Sache zu machen und in eine Heizkostenpauschale umzuwandeln. Je nach Größe des Haushalts bekämen Wohngeldbezieher dann mehr oder weniger Unterstützung vom Staat.

Zuschuss für Hartz-IV: Die Bundesregierung hatte sich bereits darauf geeinigt, dass Hartz-IV-Empfänger wegen der hohen Energiepreise eine Einmalzahlung von 100 Euro bekommen sollen. Diese ist Teil des ersten Entlastungspakets. Nun ist offenbar ein weiterer Zuschlag in dreistelliger Euro-Höhe für Sozialhilfeempfänger geplant. Die Grünen haben als Alternative zu dieser weiteren Einmalzahlung eine dauerhafte Anhebung des Regelsatzes um 44 Euro pro Person vorgeschlagen und greifen dabei auf Forderungen aus ihrem Wahlprogramm zurück. Dieser Anhebung wird allerdings als „zu hoch“ bezeichnet, zudem sei die Summe vollkommen willkürlich gewählt und damit möglicherweise „verfassungswidrig“.

Extra-Geld für Rentner: Obwohl die Renten in diesem Jahr um sechs Prozent steigen, hat die Ampel-Koalition auch die Bezieher von kleinen Renten im Blick. Sie sollen einen „einmaligen Bonus“ in noch nicht festgelegter Höhe zusätzlich mit ihrer Rente ausbezahlt bekommen. Zwar müssen Rentner nicht mehr mit Auto oder Bahn zur Arbeit fahren, aber „Mobilität sichert die Teilhabe am Leben“. Dieser Vorschlag der SPD wird als „nicht treffsicher“ kritisiert, denn egal, ob gut situiert und mit privatem Vermögen ausgestattet oder an der Armutsgrenze lebend – alle Rentner würden diesen Zuschlag erhalten.

Mehr Geld für den Nahverkehr: Die Verkehrsunternehmen in Deutschland sind ebenfalls von höheren Preisen für Kraftstoffe und Energie betroffen, einige Verbünde haben bereits die Ticketpreise angehoben oder planen eine Erhöhung noch in diesem Jahr. Da will die Bundesregierung gegensteuern: Die SPD schlägt vor, einmalig für dieses Jahr die Regionalisierungsmittel zu erhöhen, mit denen der Bund die Kommunen unterstützt, damit diese den Nahverkehr am Laufen halten. Wie viel Geld zusätzlich vom Bund an die Verkehrsverbünde fließen soll, darauf haben sich die Koalitionspartner noch nicht geeinigt. Außerdem sollen auch die Länder mehr Geld zuschießen. Dieser Vorschlag wird als „einfach umsetzbar“ beurteilt.

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Was das Entlastungspaket für den Spritpreis bedeutet

Berlin. Um die Spritpreise zu senken, will die Bundesregierung vorübergehend Steuern senken. Wie wirkt sich das aus? Wird es beim Bürger ankommen? Und wie viel verdient der Staat dann noch am Kraftstoff?

Die von der Bundesregierung geplante Senkung der Steuern auf Kraftstoffe hat das Potenzial, Benzin deutlich unter zwei Euro pro Liter und Diesel in die Nähe dieser Schwelle zu drücken. Dies gilt allerdings nur, wenn der Effekt komplett an die Verbraucher weitergegeben wird. Auch danach fließt weiter Geld an den Staat. Ein Überblick.

Wie stark sinken die Steuern auf Kraftstoffe?

Die am Donnerstag verkündete Senkung auf die Mindeststeuer bedeutet für die Mineralölsteuer bei Diesel einen Abschlag von etwa 14 Cent pro Liter für die Energiesteuer und bei Benzin um knapp 30 Cent. Hinzukommt, dass für diese Summen auch keine Mehrwertsteuer mehr fällig wird. Dadurch liegt der steuertechnische Abschlag insgesamt bei gut 35 Cent für Benzin und knapp 17 Cent bei Diesel.

Was bedeutet das an der Zapfsäule?

Es ist nicht gesagt, dass dieser Abschlag genauso beim Autofahrer ankommt. Einerseits betont der ADAC regelmäßig, dass die Spritpreise insgesamt noch deutlich zu hoch seien. Rein auf den Ölpreis bezogen und ohne Sondereffekte aus dem Ukraine-Krieg sollte Superbenzin der Sorte E10 eigentlich auch jetzt unter 2 Euro liegen, sagt der ADAC-Kraftstoffexperte Jürgen Albrecht. Zuletzt hätten sich die Kraftstoffpreise – insbesondere Diesel – von der Entwicklung der Ölpreise abgekoppelt. Insgesamt sei Luft für weitergehende Preissenkungen vorhanden.

Andererseits gibt es in Expertenkreisen die Befürchtung, dass staatliche Maßnahmen zur Preissenkung den Wettbewerbsdruck auf die Konzerne hemmen. Dann könnte die Steuersenkung auch nur zum Teil ankommen. Allerdings hat die Regierung angekündigt, ein Auge auf dieses Thema haben zu wollen.

Wie könnten die Spritpreise konkret aussehen?

Das kommt neben den beschriebenen Faktoren auch auf die allgemeine Entwicklung an. Rechnet man aber – als Beispiel – mit einer kompletten Weitergabe der Steuersenkung und den bundesweiten Tagesdurchschnittspreisen des Mittwochs, ergäbe sich ein theoretischer Spritpreis von 2,009 Euro pro Liter Diesel und 1,73 bei Super E10.

Wie viel verdient der Staat nach der Steuersenkung noch am Spritpreis?

Es gibt nach wie vor drei staatliche Komponenten. Die Mineralölsteuer bei Diesel liegt nach der Senkung bei 33 Cent pro Liter, die Energiesteuer für Benzin bei knapp 36 Cent. Dazukommt die Mehrwertsteuer: Im theoretischen Preisbeispiel wären es knapp 32 Cent bei Diesel und etwa 28 Cent bei Benzin. Der dritte Faktor ist der CO2-Preis: Er macht laut Wirtschaftsverband Fuels & Energie bei Diesel etwa 8 und bei Benzin etwa 7,2 Cent aus – wie viel genau hängt vom Biospritanteil ab. Insgesamt liege der Staatsanteil für Diesel also bei etwa 73 Cent pro Liter und bei Benzin bei knapp 71 Cent.

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Handelskonzern: „Wer soll das bezahlen?“– Rewe will nicht alle Preissteigerungen weitergeben

Für das laufende Jahr rechnet Rewe mit sinkenden Margen. Konzernchef Lionel Souque kündigt harte Verhandlungen mit den Lieferanten an.

Der Reise- und Einzelhandelskonzern Rewe stellt sich infolge steigender Rohstoff- und Logistikpreise auf schmalere Margen ein. „Es ist eine unserer Hauptaktivitäten, etwas dagegen zu setzen“, sagte Konzernchef Lionel Souque am Dienstag.

Rewe mit seinen rund 380.000 Mitarbeitern in 21 Ländern ergreife viele Gegenmaßnahmen und spare auch beim Heizen und bei der Beleuchtung in den Läden. Doch auch Lieferantengespräche würden engmaschig geführt. „Wir sind in schwierigen Verhandlungen mit der Industrie“, so Souque. Die Rechnung gehe nicht auf, die Kosten einfach durchzureichen.

„Es ist totaler Schwachsinn zu glauben, dass wir alles nach hinten an den Letzten weitergeben können. Wer soll das bezahlen?“ Daher sei vollkommen klar, dass Rewe dieses Jahr eine geringere Rendite haben werde. „Da braucht man nicht zu jammern, das ist so. Wir haben genug verdient letztes Jahr.“ 2021 stieg der Gesamtaußenumsatz im Konzern aus fortzuführendem Geschäft um 2,5 Prozent auf 76,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) legte auf 1,49 (Vorjahr: 1,22) Milliarden Euro zu, der Nettogewinn auf 756 (415) Millionen.

Von Lieferengpässen wollte Souque trotz des Krieges in der Ukraine nichts wissen. Am Beispiel Sonnenblumenöl, das bislang zu einem großen Teil aus der Ukraine und Russland geliefert wurde, nannte er als größtes Problem die Hamsterkäufe. Bei normalem Einkaufverhalten wären die Regale nicht leer.

In anderen Ländern wie Frankreich, Polen oder Spanien gebe es genügend Sonnenblumenöl von anderen Lieferanten. „In Deutschland wird es kein Ernährungsproblem geben“, betonte Souque.

Als Glück bezeichnete der Manager, dass Rewe vor einigen Jahren beschlossen hatte, sich auf das Geschäft in der Europäischen Union zu konzentrieren. 2020 verkaufte Rewe die 32 Märkte in der Ukraine und 2021 die 161 Märkte in Moskau. „Man muss im Nachhinein sagen, das waren verdammt gute Entscheidungen auch mit ein bisschen Glück.“ Aber es sei klar gewesen, dass es politisch und wirtschaftlich schwierige Länder sind.

Touristik-Sparte boomt

Bei der Umsatzentwicklung werde die Touristik-Sparte rund um die Marken DER, Jahn Reisen und ITS dem Konzern auf die Sprünge helfen. Es gebe seit Anfang des Jahres einen regelrechten Buchungsboom, sagte Vorstandsmitglied Sören Hartmann.

Es sei zwar davon auszugehen, dass es Kerosinzuschläge geben wird. Aber die Leute seien so hungrig auf Reisen, dass wahrscheinlich ein Zuschlag auf einer Mittelstrecke von 50 Euro akzeptiert werden dürfte. „Wir glauben, dass wir über 80 Prozent eines normalen Sommers erreichen können“, so Hartmann.

Vielen Dank an unsere unfähige Regierung!!!

Seit vielen Wochen nötig und beschlossen, die  30 Cent Steuersenkung auf  1 Liter Kraftstoff. In vielen Ländern schon umgesetzt, wird die Umsetzung in Deutschland verzögert. Einige der unterbemittelten Quotenfrauen schreien schon, dass eine Senkung nicht nötig sei!! Alle Waren werden mit Verbrennungsmotoren in Deutschland angeliefert. Alles wird nun teuer!!! 

Vielen Dank!!!

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Butter kostet jetzt über drei Euro – Molkereien geben gestiegene Kosten an die Endverbraucher weiter

Die Preise für Butter steigen weiter. Moyo Studio/ GettyImages

Die Preise für Molkereiprodukte stiegen weiterhin rapide an, berichtet die "Lebensmittelzeitung". Für Markenbutter hat der Preis in einigen Fällen bereits die Drei-Euro-Preischwelle überschritten, so zum Beispiel bei Meggle, Weihenstephan und Kerrygold. 250-Gramm-Pakete dieser Marken werden derzeit für 3,19 bis 3,39 Euro angeboten. Die gleiche Menge Deutsche Markenbutter wird derzeit für 2,29 Euro verkauft, was einer Preissteigerung von 20 Cent gegenüber dem Vormonat entspricht.

Aufgrund steigender Produktionskosten, unter anderem auch wegen höherer Strompreise, erhöhen die Milchproduzenten den Druck auf den Handel. Die gestiegenen Kosten der Hersteller sollen an die Verbraucher weitergegeben werden. „Erhöhungen müssen sein, sonst droht Unternehmen unserer Größenordnung der Exitus“, schreibt etwa Heinrich Gropper, Inhaber der Molkerei Gropper, in einem Appell. Darüber hinaus fordert er „flexible Lösungen und Kontrakte mit kürzeren Laufzeiten von drei bis vier Monaten“.

Einige Hersteller setzen hingegen auf Einsparungen der eigenen Kosten, um die Konsumenten nicht stärker zu belasten, so zum Beispiel die Molkerei Berchtesgadener Land.

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