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Zitat von Gast am 23. September 2022, 07:45 UhrTelekom und O2 schließen gemeinsam Funklöcher im ländlichen Raum
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Mit dem gegenseitigen Zugang zu jeweils 200 Mobilfunkstandorten haben beide Netzbetreiber den Livebetrieb ihrer Zusammenarbeit gestartet.Bis Jahresende sollen weitere 500 Standorte folgen. Gemeinsames Ziel sei es, die Mobilfunkversorgung für mehrere 100.000 Menschen im gesamten Bundesgebiet zu verbessern.
In ihrer „Graue-Flecken-Kooperation“ gewähren sich die Anbieter bilateral den Zugang zur Netztechnik des dort bislang allein aktiven Betreibers. Bei dieser Kooperation müssen keine zweite separate Funktechnik oder zusätzliche Antennen am Mobilfunkmast installiert werden. Gleichzeitig schont dieser Ansatz im Bau und Betrieb Ressourcen. Am Standort bieten die Betreiber allen Kundinnen und Kunden 4G-Zugänge auf dem reichweitenstarken 800-Megahertz-Frequenzband.
Im Frühjahr 2021 hatten Vodafone und Telekom vertraglich vereinbart, graue Flecken zu erschließen – vor allem in ländlichen Regionen. 2.600 graue Flecken sind Unternehmensangaben zufolge inzwischen geschlossen.
Telekom und O2 schließen gemeinsam Funklöcher im ländlichen Raum
Bis Jahresende sollen weitere 500 Standorte folgen. Gemeinsames Ziel sei es, die Mobilfunkversorgung für mehrere 100.000 Menschen im gesamten Bundesgebiet zu verbessern.
In ihrer „Graue-Flecken-Kooperation“ gewähren sich die Anbieter bilateral den Zugang zur Netztechnik des dort bislang allein aktiven Betreibers. Bei dieser Kooperation müssen keine zweite separate Funktechnik oder zusätzliche Antennen am Mobilfunkmast installiert werden. Gleichzeitig schont dieser Ansatz im Bau und Betrieb Ressourcen. Am Standort bieten die Betreiber allen Kundinnen und Kunden 4G-Zugänge auf dem reichweitenstarken 800-Megahertz-Frequenzband.
Im Frühjahr 2021 hatten Vodafone und Telekom vertraglich vereinbart, graue Flecken zu erschließen – vor allem in ländlichen Regionen. 2.600 graue Flecken sind Unternehmensangaben zufolge inzwischen geschlossen.
Zitat von Gast am 24. Oktober 2022, 07:43 UhrEnergiekrise: Ein Viertel der Unternehmen plant Abbau von Arbeitsplätzen
Die Unternehmen in Deutschland reagieren auf die extremen Preisanstiege für Energie. Laut einer Umfrage sind Personalabbau und Produktionsstopps deutlich wahrscheinlicher geworden.
Investitionen werden verschoben, die Produktion gedrosselt – und teilweise ganze Geschäftsbereiche aufgegeben: Die Energiekrise trifft die deutsche WIrtschaft zunehmen härter. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hervor.
Die häufigste Reaktion ist demnach die Weitergabe der erhöhten Kosten an die Kundschaft: 90 Prozent der mehr als tausend befragten Unternehmen planen entweder ihre Preise zu erhöhen oder haben dies bereits umgesetzt. 82 Prozent haben in ihre Energieeffizienz investiert oder wollen dies noch tun. Mit 48 Prozent zieht fast die Hälfte der Unternehmen einen Wechsel auf andere Energieträger als die bislang eingesetzten in Betracht oder ist bereits umgestiegen.
Auch der Abbau von Personal ist durch die extreme Kostenbelastung für Energie deutlich wahrscheinlicher geworden. Mit 25 Prozent gab ein Viertel der Unternehmen an, eine Reduzierung der Stellen sei für sie eine Maßnahme, um den steigenden Preisen zu begegnen. Noch im April hatten das nur 14 Prozent geplant.
Weitere 13 Prozent der Unternehmen – rund jedes achte – erwägt Produktionsstopps, im April waren es noch sechs Prozent. Auch die Verlagerung der Produktion ins Ausland ist nun für neun Prozent der Unternehmen eine Option, vor sechs Monaten waren es noch sechs Prozent.
Die Versorgungssicherheit schätzten die Unternehmen als relativ hoch ein. Fast 60 Prozent gaben ihren Energielieferanten die Noten eins oder zwei auf einer fünfstufigen Skala.
Von der Politik erwarten die Unternehmen der Umfrage zufolge sowohl Subventionen für private Investitionen in Energieeffizienz oder erneuerbare Energien als auch gezielte Hilfen für betroffene Unternehmen und Wirtschaftszweige. Auch eine befristete Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke erhielt in der Umfrage eine hohe Zustimmung.
Energiekrise: Ein Viertel der Unternehmen plant Abbau von Arbeitsplätzen
Die Unternehmen in Deutschland reagieren auf die extremen Preisanstiege für Energie. Laut einer Umfrage sind Personalabbau und Produktionsstopps deutlich wahrscheinlicher geworden.
Investitionen werden verschoben, die Produktion gedrosselt – und teilweise ganze Geschäftsbereiche aufgegeben: Die Energiekrise trifft die deutsche WIrtschaft zunehmen härter. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hervor.
Die häufigste Reaktion ist demnach die Weitergabe der erhöhten Kosten an die Kundschaft: 90 Prozent der mehr als tausend befragten Unternehmen planen entweder ihre Preise zu erhöhen oder haben dies bereits umgesetzt. 82 Prozent haben in ihre Energieeffizienz investiert oder wollen dies noch tun. Mit 48 Prozent zieht fast die Hälfte der Unternehmen einen Wechsel auf andere Energieträger als die bislang eingesetzten in Betracht oder ist bereits umgestiegen.
Auch der Abbau von Personal ist durch die extreme Kostenbelastung für Energie deutlich wahrscheinlicher geworden. Mit 25 Prozent gab ein Viertel der Unternehmen an, eine Reduzierung der Stellen sei für sie eine Maßnahme, um den steigenden Preisen zu begegnen. Noch im April hatten das nur 14 Prozent geplant.
Weitere 13 Prozent der Unternehmen – rund jedes achte – erwägt Produktionsstopps, im April waren es noch sechs Prozent. Auch die Verlagerung der Produktion ins Ausland ist nun für neun Prozent der Unternehmen eine Option, vor sechs Monaten waren es noch sechs Prozent.
Die Versorgungssicherheit schätzten die Unternehmen als relativ hoch ein. Fast 60 Prozent gaben ihren Energielieferanten die Noten eins oder zwei auf einer fünfstufigen Skala.
Von der Politik erwarten die Unternehmen der Umfrage zufolge sowohl Subventionen für private Investitionen in Energieeffizienz oder erneuerbare Energien als auch gezielte Hilfen für betroffene Unternehmen und Wirtschaftszweige. Auch eine befristete Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke erhielt in der Umfrage eine hohe Zustimmung.
Zitat von Gast am 7. November 2022, 13:27 UhrAutozulieferer: ZF baut größtes Getriebewerk in Saarbrücken zum Elektro-Leitwerk um
Der Automobilzulieferer hat sich mit Belegschaft und Landesregierung geeinigt. Die Produkte für E-Mobilität gehen nun bereits ab 2024 in Serienfertigung.
Für die Ministerpräsidentin des Saarlandes ist die Einigung wichtig. Foto: dpadata-portal-copyright=© Bereitgestellt von HandelsblattZF hat eine Lösung für die Zukunft seines größten Einzelwerks gefunden: Der zweitgrößte deutsche Automobilzulieferer hinter Bosch wird das Werk in Saarbrücken mit 9000 Beschäftigten zum Leitwerk für reine Elektroantriebe umbauen.
Der Stiftungskonzern investiert dafür nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag in das Getriebewerk. Ab 2023 will ZF neue Fertigungslinien für reine E-Antriebe aufbauen, die 2024 die Serienproduktion aufnehmen sollen.Stephan von Schuckmann, Mitglied im ZF-Vorstand und verantwortlich für E-Mobilität, sagte dem Handelsblatt: „Das Beispiel Saarbrücken zeigt, wie erfolgreich Transformation im Schulterschluss zwischen Unternehmen, Mitarbeitern und Landespolitik orchestriert werden kann.“ Nur so könne ZF veränderte Wertschöpfung und Beschäftigung gestalten und seine Standorte zukunftssicher aufstellen.
ZF hat 23 Milliarden Euro Elektroaufträge
Das gilt nicht nur für den Standort in Saarbrücken. Der ZF-Konzern hat laut von Schuckmann Aufträge im Wert von deutlich über 23 Milliarden Euro für den elektrischen Antrieb. „Und da werden demnächst weitere hinzukommen. Wir bauen deshalb neben Saarbrücken unsere Werke in den USA, Mexiko und China dafür aus.“
Das Paket soll mehr als 100 Millionen Euro Investitionen des Konzerns, Beiträge der Belegschaft in einen Zukunftsfonds und eine Förderung der saarländischen Landesregierung in nicht genannter Höhe beinhalten.
Der Zukunftsfonds der Beschäftigten finanziert sich in zwei Stufen. Der Einigung zufolge werden die Entgelte am Standort für alle Hierarchien gesenkt und zweckgebunden für die Investition in die Ansiedlung neuer Technologien genutzt.
Mario Kläs, Betriebsratschef von ZF in Saarbrücken, sagt: „Wir haben lange um Zukunftsprodukte für den Standort gekämpft. Das Fundament für die nächste Generation der Mobilität am Standort Saarbrücken ist gelegt.“ Natürlich müssten noch weitere Zukunftsprodukte angesiedelt werden, um den künftigen Rückgang von 8-Gang-Automatgetrieben zu kompensieren und die Beschäftigung abzusichern.
Hohe Nachfrage nach Hybridgetrieben aus China und den USA
Derzeit sei das Acht-Gang-Automatikgetriebe, das auch in Hybridfahrzeugen eingesetzt wird, allerdings noch „extrem erfolgreich“, wie von Schuckmann sagt. „Insbesondere die Nachfrage aus China und den USA für die Hybridfahrzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor hat stark angezogen“, sagte das Vorstandsmitglied. Das verschaffe ZF Luft, um den Standort Saarbrücken zu transformieren.
Der Wandel vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb ist für die Automobilzulieferer ein schmerzhafter Prozess, bei dem auch Arbeitsplätze verloren gehen. Nach den Schließungsplänen von Ford im Saarland ist die Einigung mit ZF wichtig für Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD).
Der Fahrzeugsektor war bislang mit mehr als 40.000 Beschäftigten der größte Industriezweig im Saarland. Rehlinger sagte: „Der saarländische Weg, den wir gemeinsam am Standort Saarbrücken gehen, ist ein leuchtendes Beispiel, wie Strukturwandel aktiv gestaltet werden kann. Es ist ein in diesen Zeiten sehr wichtiges Signal der Zuversicht.“ Ein Standort mit tausenden Arbeitsplätzen sei damit gesichert.
Autozulieferer: ZF baut größtes Getriebewerk in Saarbrücken zum Elektro-Leitwerk um
Der Automobilzulieferer hat sich mit Belegschaft und Landesregierung geeinigt. Die Produkte für E-Mobilität gehen nun bereits ab 2024 in Serienfertigung.
ZF hat eine Lösung für die Zukunft seines größten Einzelwerks gefunden: Der zweitgrößte deutsche Automobilzulieferer hinter Bosch wird das Werk in Saarbrücken mit 9000 Beschäftigten zum Leitwerk für reine Elektroantriebe umbauen.
Stephan von Schuckmann, Mitglied im ZF-Vorstand und verantwortlich für E-Mobilität, sagte dem Handelsblatt: „Das Beispiel Saarbrücken zeigt, wie erfolgreich Transformation im Schulterschluss zwischen Unternehmen, Mitarbeitern und Landespolitik orchestriert werden kann.“ Nur so könne ZF veränderte Wertschöpfung und Beschäftigung gestalten und seine Standorte zukunftssicher aufstellen.
ZF hat 23 Milliarden Euro Elektroaufträge
Das gilt nicht nur für den Standort in Saarbrücken. Der ZF-Konzern hat laut von Schuckmann Aufträge im Wert von deutlich über 23 Milliarden Euro für den elektrischen Antrieb. „Und da werden demnächst weitere hinzukommen. Wir bauen deshalb neben Saarbrücken unsere Werke in den USA, Mexiko und China dafür aus.“
Das Paket soll mehr als 100 Millionen Euro Investitionen des Konzerns, Beiträge der Belegschaft in einen Zukunftsfonds und eine Förderung der saarländischen Landesregierung in nicht genannter Höhe beinhalten.
Der Zukunftsfonds der Beschäftigten finanziert sich in zwei Stufen. Der Einigung zufolge werden die Entgelte am Standort für alle Hierarchien gesenkt und zweckgebunden für die Investition in die Ansiedlung neuer Technologien genutzt.
Mario Kläs, Betriebsratschef von ZF in Saarbrücken, sagt: „Wir haben lange um Zukunftsprodukte für den Standort gekämpft. Das Fundament für die nächste Generation der Mobilität am Standort Saarbrücken ist gelegt.“ Natürlich müssten noch weitere Zukunftsprodukte angesiedelt werden, um den künftigen Rückgang von 8-Gang-Automatgetrieben zu kompensieren und die Beschäftigung abzusichern.
Hohe Nachfrage nach Hybridgetrieben aus China und den USA
Derzeit sei das Acht-Gang-Automatikgetriebe, das auch in Hybridfahrzeugen eingesetzt wird, allerdings noch „extrem erfolgreich“, wie von Schuckmann sagt. „Insbesondere die Nachfrage aus China und den USA für die Hybridfahrzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor hat stark angezogen“, sagte das Vorstandsmitglied. Das verschaffe ZF Luft, um den Standort Saarbrücken zu transformieren.
Der Wandel vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb ist für die Automobilzulieferer ein schmerzhafter Prozess, bei dem auch Arbeitsplätze verloren gehen. Nach den Schließungsplänen von Ford im Saarland ist die Einigung mit ZF wichtig für Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD).
Der Fahrzeugsektor war bislang mit mehr als 40.000 Beschäftigten der größte Industriezweig im Saarland. Rehlinger sagte: „Der saarländische Weg, den wir gemeinsam am Standort Saarbrücken gehen, ist ein leuchtendes Beispiel, wie Strukturwandel aktiv gestaltet werden kann. Es ist ein in diesen Zeiten sehr wichtiges Signal der Zuversicht.“ Ein Standort mit tausenden Arbeitsplätzen sei damit gesichert.
Zitat von Gast am 15. November 2022, 07:06 UhrAutobauer: Infineon baut neues Werk in Dresden und schraubt Ziele höher
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Der Chiphersteller baut seine Produktionskapazitäten weiter aus. Neben einem neuen Werk in Dresden verkündet Infineon außerdem einen Milliardenauftrag.
Infineon baut für fünf Milliarden Euro ein neues Werk in Dresden. Die 300-Millimeter-Fertigungskapazitäten für Analog- und Mixed-Signal-Chips sowie bei Leistungshalbleitern sollten damit ausgeweitet werden, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. Es handle sich um die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens. Damit könnten bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen. Der Aufsichtsrat habe dem Ausbau der Produktion zugestimmt.
„Geplanter Fertigungsstandort ist Dresden, vorbehaltlich angemessener öffentlicher Förderung“, hieß es in der Mitteilung. Die Fabrik könne im Herbst 2026 in Betrieb gehen.
Zugleich schraubte der Münchner Halbleiterhersteller seine langfristigen Wachstumsziele nach oben. Die Erlöse sollen künftig um mehr als zehn Prozent pro Jahr zulegen, das ist ein Prozentpunkt mehr als bislang vorhergesagt. Die Automobil-, Industrie- und Erneuerbare-Energien-Märkte, die Infineon hauptsächlich mit seinen Chips beliefert, zeigten „eine zunehmende Dynamik und dauerhaft starke Wachstumsfaktoren“, begründete das Unternehmen die Investition und die Erhöhung seiner Ziele. Die operative Umsatzrendite (Segmentergebnis-Marge) soll mit 25 (bisher: 19) Prozent deutlich höher liegen als bisher erwartet.
Schon für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) rechnet Infineon mit einer Marge von 24 Prozent, der Umsatz soll auf 15,5 Milliarden Euro mit einer Spanne von 500 Millionen in beide Richtungen steigen. „Das gerade begonnene Geschäftsjahr 2023 ist gut gestartet“, sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck. Dennoch sei angesichts der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten Wachsamkeit geboten.
2022 schnellte der Umsatz um 29 Prozent nach oben auf 14,2 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis verbesserte sich um 63 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg nach den Zahlen um 7,5 Prozent auf 31,43 Euro.
Darüber hinaus verkündete Infineon einen Milliardendeal: Der Autohersteller Stellantis sichert sich Siliziumkarbid-Halbleiter des Münchner Chipkonzerns. Die beiden Unternehmen unterzeichneten nach Angaben vom Montag eine entsprechende nicht-bindende Absichtserklärung.
Demnach reserviere Infineon Fertigungskapazitäten und liefere die Leistungshalbleiter in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts direkt an die Stellantis-Zulieferer.
Insgesamt geht es um ein mögliches Volumen von deutlich mehr als einer Milliarden Euro. Es gehe um Chips für Elektrofahrzeuge von Stellantis. Infineon bereite sich mit signifikanten Investitionen auf die steigende Nachfrage der Branche vor. 2024 soll eine neue Fabrik für Siliziumkarbid in Kulim in Malaysia in Betrieb gehen.
Autobauer: Infineon baut neues Werk in Dresden und schraubt Ziele höher
Der Chiphersteller baut seine Produktionskapazitäten weiter aus. Neben einem neuen Werk in Dresden verkündet Infineon außerdem einen Milliardenauftrag.
Infineon baut für fünf Milliarden Euro ein neues Werk in Dresden. Die 300-Millimeter-Fertigungskapazitäten für Analog- und Mixed-Signal-Chips sowie bei Leistungshalbleitern sollten damit ausgeweitet werden, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. Es handle sich um die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens. Damit könnten bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen. Der Aufsichtsrat habe dem Ausbau der Produktion zugestimmt.
„Geplanter Fertigungsstandort ist Dresden, vorbehaltlich angemessener öffentlicher Förderung“, hieß es in der Mitteilung. Die Fabrik könne im Herbst 2026 in Betrieb gehen.
Zugleich schraubte der Münchner Halbleiterhersteller seine langfristigen Wachstumsziele nach oben. Die Erlöse sollen künftig um mehr als zehn Prozent pro Jahr zulegen, das ist ein Prozentpunkt mehr als bislang vorhergesagt. Die Automobil-, Industrie- und Erneuerbare-Energien-Märkte, die Infineon hauptsächlich mit seinen Chips beliefert, zeigten „eine zunehmende Dynamik und dauerhaft starke Wachstumsfaktoren“, begründete das Unternehmen die Investition und die Erhöhung seiner Ziele. Die operative Umsatzrendite (Segmentergebnis-Marge) soll mit 25 (bisher: 19) Prozent deutlich höher liegen als bisher erwartet.
Schon für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) rechnet Infineon mit einer Marge von 24 Prozent, der Umsatz soll auf 15,5 Milliarden Euro mit einer Spanne von 500 Millionen in beide Richtungen steigen. „Das gerade begonnene Geschäftsjahr 2023 ist gut gestartet“, sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck. Dennoch sei angesichts der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten Wachsamkeit geboten.
2022 schnellte der Umsatz um 29 Prozent nach oben auf 14,2 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis verbesserte sich um 63 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg nach den Zahlen um 7,5 Prozent auf 31,43 Euro.
Darüber hinaus verkündete Infineon einen Milliardendeal: Der Autohersteller Stellantis sichert sich Siliziumkarbid-Halbleiter des Münchner Chipkonzerns. Die beiden Unternehmen unterzeichneten nach Angaben vom Montag eine entsprechende nicht-bindende Absichtserklärung.
Demnach reserviere Infineon Fertigungskapazitäten und liefere die Leistungshalbleiter in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts direkt an die Stellantis-Zulieferer.
Insgesamt geht es um ein mögliches Volumen von deutlich mehr als einer Milliarden Euro. Es gehe um Chips für Elektrofahrzeuge von Stellantis. Infineon bereite sich mit signifikanten Investitionen auf die steigende Nachfrage der Branche vor. 2024 soll eine neue Fabrik für Siliziumkarbid in Kulim in Malaysia in Betrieb gehen.
Zitat von Gast am 25. November 2022, 09:27 UhrInfineon im Subventionsrennen der Chipindustrie
Kaum ist Infineons neuer Vorstandsvorsitzender ein paar Monate im Amt, schon verkündet er die größte Investition in der Unternehmensgeschichte: Für 5 Milliarden Euro plant der Chiphersteller aus dem Münchner Süden ein weiteres Werk am Standort Dresden. Schon im Herbst 2026 soll nach dem Willen von Jochen Hanebeck dort die Produktion beginnen. Künftig dürften in der Fabrik so viele Halbleiter entstehen, dass der Dax-Konzern jährlich rund 5 Milliarden Euro zusätzlich umsetzt.
Zum Vergleich: Im abgelaufenen Geschäftsjahr nahm Infineon insgesamt gut 14 Milliarden Euro ein.
Wurde erst im vergangenen Herbst ein neues Werk im österreichischen Villach eingeweiht, folgte Anfang dieses Jahres die Ankündigung, den Standort im malaysischen Kulim auszubauen. Und nun also auch Dresden. Infineons Milliardeninvestition ist damit hierzulande die jüngste einer ganzen Reihe solcher Projekte.
Allein der US-Konzern Intel will in Magdeburg für einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag bauen, auch Bosch hat kürzlich ein Werk eröffnet und über das Interesse des taiwanischen Branchenriesen TSMC wird auch schon länger gemunkelt. Auch in Italien und Frankreich gibt es Pläne.
Nur jeder zehnte Chip kommt aus Europa
Das sind gute Nachrichten für Deutschland und Europa. Schließlich kommt global derzeit nur etwa jeder zehnte Chip aus Europa. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll sich der Anteil Europas an der globalen Chipproduktion auf 20 Prozent verdoppeln. Das wird ein enormer Kraftakt, das ist Politik wie Wirtschaft klar, insbesondere da überall auf der Welt die Kapazitäten massiv ausgebaut werden. Samsung und TSMC bauen in Amerika riesige Fabriken. In Japan schmieden Konzerne wie Sony oder Toyota Allianzen.
Eines hat Infineon allerdings klargemacht: Voraussetzung für die Megainvestition in Dresden ist die finanzielle Förderung durch den European Chips Act, einen rund 43 Milliarden Euro großen Fördertopf. Er soll helfen, dass die EU im Rennen um Produktionsstandorte neben Amerika und Asien mitmischen kann. Dort werden schließlich teilweise 40 Prozent der Investitionssumme vom Staat übernommen.
Will Europa den Anschluss nicht endgültig verlieren, wird es nicht umhinkommen, die Fördertöpfe ebenfalls zu öffnen – sonst entstehen die Fabriken woanders. In Deutschland sind zudem die seit jeher deutlich höheren Energie- und Personalkosten ein Standortnachteil, auch die Infrastruktur hat Mängel.
Welche Bedeutung der Chipindustrie zukommt, hat sich während der Pandemie gezeigt, als Produktion und Logistik der Halbleiter stark gestört waren. Von Autos über Laptops bis hin zum Kühlschrank – ohne die wertvollen Chips standen ganze Produktionen oft wochenlang still. Der Ausbau eigener Fertigungskapazitäten hilft Deutschland und Europa also dabei, gerade in geopolitisch unsicheren Zeiten, die Abhängigkeiten vom Weltmarkt etwas zu verringern und Druck von angespannten Lieferketten zu nehmen.
Nicht nur auf Basis von Subventionen entscheiden
Hinzu kommt, dass die Chipbranche selbst zu einem volkswirtschaftlich relevanteren Spieler wird. Allein das geplante Werk von Infineon soll weitere 1000 Arbeitsplätze schaffen, Intel rechnet mit Tausenden Stellen – nicht inkludiert sind Unternehmen, die sich im regionalen Umfeld ansiedeln.
Freilich darf ein Unternehmen seine Ausbaupläne nicht nur auf Basis von Subventionen treffen. Diese können im politischen Gerangel schnell wieder flüchtig sein. Dennoch haben Chipkonzerne einen Punkt, wenn sie mit Blick auf den Chips Act schnellere und konkrete Entscheidungen aus Brüssel verlangen, um sicher planen zu können.
Dass angesichts der generösen staatlichen Förderungen so manche Fabrik deutlich größer ausfällt, als es noch in den Vorjahren der Fall war, sollte dabei kritisch beobachtet werden. Zum Vergleich: Das 2018 angekündigte und im Herbst 2021 eröffnete Werk in Villach ließ sich Infineon 1,6 Milliarden Euro kosten – rund ein Drittel der Summe, die nun in Dresden ansteht. Europa beteiligt sich damit am globalen Subventionswettrennen und befeuert einen möglichen Schweinezyklus aus Überkapazitäten im Markt.
Allerdings dürften nach heutigen Prognosen viele der Kapazitäten gebraucht werden, nicht nur im industriell geprägten Deutschland. Infineon und andere stellen Leistungshalbleiter größeren Formats her, die in Zukunftsbranchen eingesetzt werden. Sie werden für E-Autos und Ladesäulen, in Anlagen für erneuerbare Energien, Rechenzentren und im Maschinenbau verwendet. Allein der Markt für Autochips dürfte sich bis Ende des Jahrzehnts von derzeit rund 50 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln – beste Aussichten also für Infineon.
Infineon im Subventionsrennen der Chipindustrie
Kaum ist Infineons neuer Vorstandsvorsitzender ein paar Monate im Amt, schon verkündet er die größte Investition in der Unternehmensgeschichte: Für 5 Milliarden Euro plant der Chiphersteller aus dem Münchner Süden ein weiteres Werk am Standort Dresden. Schon im Herbst 2026 soll nach dem Willen von Jochen Hanebeck dort die Produktion beginnen. Künftig dürften in der Fabrik so viele Halbleiter entstehen, dass der Dax-Konzern jährlich rund 5 Milliarden Euro zusätzlich umsetzt.
Zum Vergleich: Im abgelaufenen Geschäftsjahr nahm Infineon insgesamt gut 14 Milliarden Euro ein.
Wurde erst im vergangenen Herbst ein neues Werk im österreichischen Villach eingeweiht, folgte Anfang dieses Jahres die Ankündigung, den Standort im malaysischen Kulim auszubauen. Und nun also auch Dresden. Infineons Milliardeninvestition ist damit hierzulande die jüngste einer ganzen Reihe solcher Projekte.
Allein der US-Konzern Intel will in Magdeburg für einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag bauen, auch Bosch hat kürzlich ein Werk eröffnet und über das Interesse des taiwanischen Branchenriesen TSMC wird auch schon länger gemunkelt. Auch in Italien und Frankreich gibt es Pläne.
Nur jeder zehnte Chip kommt aus Europa
Das sind gute Nachrichten für Deutschland und Europa. Schließlich kommt global derzeit nur etwa jeder zehnte Chip aus Europa. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll sich der Anteil Europas an der globalen Chipproduktion auf 20 Prozent verdoppeln. Das wird ein enormer Kraftakt, das ist Politik wie Wirtschaft klar, insbesondere da überall auf der Welt die Kapazitäten massiv ausgebaut werden. Samsung und TSMC bauen in Amerika riesige Fabriken. In Japan schmieden Konzerne wie Sony oder Toyota Allianzen.
Eines hat Infineon allerdings klargemacht: Voraussetzung für die Megainvestition in Dresden ist die finanzielle Förderung durch den European Chips Act, einen rund 43 Milliarden Euro großen Fördertopf. Er soll helfen, dass die EU im Rennen um Produktionsstandorte neben Amerika und Asien mitmischen kann. Dort werden schließlich teilweise 40 Prozent der Investitionssumme vom Staat übernommen.
Will Europa den Anschluss nicht endgültig verlieren, wird es nicht umhinkommen, die Fördertöpfe ebenfalls zu öffnen – sonst entstehen die Fabriken woanders. In Deutschland sind zudem die seit jeher deutlich höheren Energie- und Personalkosten ein Standortnachteil, auch die Infrastruktur hat Mängel.
Welche Bedeutung der Chipindustrie zukommt, hat sich während der Pandemie gezeigt, als Produktion und Logistik der Halbleiter stark gestört waren. Von Autos über Laptops bis hin zum Kühlschrank – ohne die wertvollen Chips standen ganze Produktionen oft wochenlang still. Der Ausbau eigener Fertigungskapazitäten hilft Deutschland und Europa also dabei, gerade in geopolitisch unsicheren Zeiten, die Abhängigkeiten vom Weltmarkt etwas zu verringern und Druck von angespannten Lieferketten zu nehmen.
Nicht nur auf Basis von Subventionen entscheiden
Hinzu kommt, dass die Chipbranche selbst zu einem volkswirtschaftlich relevanteren Spieler wird. Allein das geplante Werk von Infineon soll weitere 1000 Arbeitsplätze schaffen, Intel rechnet mit Tausenden Stellen – nicht inkludiert sind Unternehmen, die sich im regionalen Umfeld ansiedeln.
Freilich darf ein Unternehmen seine Ausbaupläne nicht nur auf Basis von Subventionen treffen. Diese können im politischen Gerangel schnell wieder flüchtig sein. Dennoch haben Chipkonzerne einen Punkt, wenn sie mit Blick auf den Chips Act schnellere und konkrete Entscheidungen aus Brüssel verlangen, um sicher planen zu können.
Dass angesichts der generösen staatlichen Förderungen so manche Fabrik deutlich größer ausfällt, als es noch in den Vorjahren der Fall war, sollte dabei kritisch beobachtet werden. Zum Vergleich: Das 2018 angekündigte und im Herbst 2021 eröffnete Werk in Villach ließ sich Infineon 1,6 Milliarden Euro kosten – rund ein Drittel der Summe, die nun in Dresden ansteht. Europa beteiligt sich damit am globalen Subventionswettrennen und befeuert einen möglichen Schweinezyklus aus Überkapazitäten im Markt.
Allerdings dürften nach heutigen Prognosen viele der Kapazitäten gebraucht werden, nicht nur im industriell geprägten Deutschland. Infineon und andere stellen Leistungshalbleiter größeren Formats her, die in Zukunftsbranchen eingesetzt werden. Sie werden für E-Autos und Ladesäulen, in Anlagen für erneuerbare Energien, Rechenzentren und im Maschinenbau verwendet. Allein der Markt für Autochips dürfte sich bis Ende des Jahrzehnts von derzeit rund 50 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln – beste Aussichten also für Infineon.
Zitat von Gast am 16. Dezember 2022, 12:29 Uhr„Totales Chaos“ bei Tesla-Werk in Grünheide: Niemand will für Elon Musk arbeiten
„Totales Chaos“ bei Tesla-Werk in Grünheide: Niemand will für Elon Musk arbeitenElon Musks Tesla-Werk in Grünheide wurde erst im März eröffnet. Doch schon jetzt laufen dem Tech-Milliardär die Mitarbeiter davon. Es herrscht Chaos.
Berlin – Erst im März dieses Jahres hat die neue Gigafactory des Elektroautobauers Tesla in der Nähe von Berlin eröffnet. Während Konzernchef Elon Musk vor der Eröffnung noch ambitionierte Produktionsziele verkündete, laufen ihm dort offenbar schon jetzt die Mitarbeiter davon.
Tesla Grünheide: Mitarbeiter verlassen massenweise die Gigafactory
Wie Mitarbeiter des E-Autobauers dem britischen Online-Portal Wired berichten, verliert die einzige deutsche Tesla-Fabrik laufend Arbeitskräfte. Grund dafür seien die niedrigen Löhne, ungleiche Bezahlung und unerfahrene Führungskräfte. Eigentlich wollte Tesla 12.000 Personen für die Gigafactory einstellen. Bisher sind es jedoch nur 7000 Mitarbeiter.
Verwandtes Video: Elon Musk wird nicht mehr als reichster Mensch der Welt überholt (unbranded - Lifestyle German)
Elon Musk wird nicht mehr als reichster Mensch der Welt überholt
Ein aktueller Mitarbeiter, der aber anonym bleiben möchte, bezeichnet die Situation Wired gegenüber als „totales Chaos“. „Manche Leute sind länger krank, als sie tatsächlich gearbeitet haben. Es gibt Leute, die ich in sechs Monaten drei Wochen lang nicht arbeiten gesehen habe“, erzählt er. Manche würden sich auch einfach krankschreiben lassen, da ihnen die Motivation fehle.
Im November waren für das Berliner Tesla-Werk 386 Stellen ausgeschrieben. Doch diese zu besetzen, dürfte ziemlich schwierig werden. Die IG Metall erklärte gegenüber Wired, dass Tesla rund 20 Prozent weniger bezahlt, als es in der Branche üblich ist. Mit den großen Konkurrenten in der Nähe, wie beispielsweise VW, ist es so noch schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte zu ergattern.
„Mangelnde Empathie“: Tesla-Mitarbeiter zeigt sich enttäuscht
Ein anderer Ex-Mitarbeiter, der ebenfalls anonym bleiben möchte, berichtet Wired welchen Tricks sich Tesla bei der Rekrutierung bedient. Er wurde auf dem Job-Portal LinkedIn für einen Job in der Gigafactory angeworben. Für die neue Arbeitsstätte zog er sogar hunderte Kilometer mit seiner Familie nach Berlin.
Kurz vor Antritt wurde ihm jedoch ein aktualisierter Vertrag zugesandt. Die neue Stellenbeschreibung beinhaltete dann Früh-, Nacht- und Wochenendschichten, was im alten Vertrag jedoch nicht der Fall war. „Ich habe einen kleinen Sohn, und für uns war es schwer zu bewältigen“, erzählt er dem Online-Portal. Tesla kam der Familie jedoch nicht entgegen, es „mangelte an Empathie“. Daher habe er die Firma im September auch wieder verlassen.
„Totales Chaos“ bei Tesla-Werk in Grünheide: Niemand will für Elon Musk arbeiten
Elon Musks Tesla-Werk in Grünheide wurde erst im März eröffnet. Doch schon jetzt laufen dem Tech-Milliardär die Mitarbeiter davon. Es herrscht Chaos.
Berlin – Erst im März dieses Jahres hat die neue Gigafactory des Elektroautobauers Tesla in der Nähe von Berlin eröffnet. Während Konzernchef Elon Musk vor der Eröffnung noch ambitionierte Produktionsziele verkündete, laufen ihm dort offenbar schon jetzt die Mitarbeiter davon.
Tesla Grünheide: Mitarbeiter verlassen massenweise die Gigafactory
Wie Mitarbeiter des E-Autobauers dem britischen Online-Portal Wired berichten, verliert die einzige deutsche Tesla-Fabrik laufend Arbeitskräfte. Grund dafür seien die niedrigen Löhne, ungleiche Bezahlung und unerfahrene Führungskräfte. Eigentlich wollte Tesla 12.000 Personen für die Gigafactory einstellen. Bisher sind es jedoch nur 7000 Mitarbeiter.
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Ein aktueller Mitarbeiter, der aber anonym bleiben möchte, bezeichnet die Situation Wired gegenüber als „totales Chaos“. „Manche Leute sind länger krank, als sie tatsächlich gearbeitet haben. Es gibt Leute, die ich in sechs Monaten drei Wochen lang nicht arbeiten gesehen habe“, erzählt er. Manche würden sich auch einfach krankschreiben lassen, da ihnen die Motivation fehle.
Im November waren für das Berliner Tesla-Werk 386 Stellen ausgeschrieben. Doch diese zu besetzen, dürfte ziemlich schwierig werden. Die IG Metall erklärte gegenüber Wired, dass Tesla rund 20 Prozent weniger bezahlt, als es in der Branche üblich ist. Mit den großen Konkurrenten in der Nähe, wie beispielsweise VW, ist es so noch schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte zu ergattern.
„Mangelnde Empathie“: Tesla-Mitarbeiter zeigt sich enttäuscht
Ein anderer Ex-Mitarbeiter, der ebenfalls anonym bleiben möchte, berichtet Wired welchen Tricks sich Tesla bei der Rekrutierung bedient. Er wurde auf dem Job-Portal LinkedIn für einen Job in der Gigafactory angeworben. Für die neue Arbeitsstätte zog er sogar hunderte Kilometer mit seiner Familie nach Berlin.
Kurz vor Antritt wurde ihm jedoch ein aktualisierter Vertrag zugesandt. Die neue Stellenbeschreibung beinhaltete dann Früh-, Nacht- und Wochenendschichten, was im alten Vertrag jedoch nicht der Fall war. „Ich habe einen kleinen Sohn, und für uns war es schwer zu bewältigen“, erzählt er dem Online-Portal. Tesla kam der Familie jedoch nicht entgegen, es „mangelte an Empathie“. Daher habe er die Firma im September auch wieder verlassen.
Zitat von Gast am 19. Dezember 2022, 12:11 UhrKritik von Aktionären: „VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt“
Kritik von Aktionären: „VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt“
Viele Anleger werten das Börsendebüt der Porsche AG im September als Erfolg, doch noch sind einige Fragen ungeklärt. Bei der VW-Hauptversammlung am Freitag kann es nochmals zu Streit kommen.
Berlin – Der Börsengang von Porsche beschäftigt die Aktionäre des Mutterkonzerns Volkswagen am Freitag noch einmal auf einer außerordentlichen Hauptversammlung. Bei dem Treffen in Berlin sollen die Anteilseigner den seit dem Herbst laufenden öffentlichen Handel mit einem Teil der stimmrechtslosen Porsche-Vorzugsaktien rückwirkend auch offiziell beschließen.
Zudem steht die Entscheidung über die angekündigte Sonderdividende auf der Tagesordnung. Deren Höhe und den vorgeschlagenen Auszahlungszeitpunkt kritisierten manche Eigentümer vor der Sitzung bereits.Porsches Börsengang spülte VW rund 9,1 Milliarden Euro in die Kasse
Am 29. September waren die Papiere der Porsche AG nach monatelanger Vorbereitung am Frankfurter Finanzmarkt gestartet. Die Platzierung von einem Achtel der Anteile am operativen Geschäft des Sport- und Geländewagenbauers spülte VW zu Beginn rund 9,1 Milliarden Euro in die Kasse. Mit dem Geld sollen vor allem weitere Investitionen in Elektromobilität, Software und Vernetzungstechniken bezahlt werden. Es war der größte deutsche Börsengang seit der Telekom 1996.
Zu dem Plan gehörte außerdem, dass der VW-Hauptaktionär - die von den Familien Porsche/Piëch kontrollierte Holding Porsche SE (PSE) - ein Viertel plus eine Aktie der stimmberechtigten Porsche-Stämme erhält. Die PSE soll so eine Sperrminorität bei zentralen Entscheidungen bekommen. Sie gab etwa 10,1 Milliarden Euro für die Anteile aus.
Die VW-Konzernführung hatte empfohlen, an die Aktionäre eine Sonderausschüttung von 49 Prozent der Brutto-Gesamterlöse aus dem Börsengang der Vorzugs- und dem Verkauf der Stammaktien zu zahlen. Pro Papier wären das laut vorgegebener Planung 19,06 Euro. Die Betriebsräte handelten überdies Extra-Prämien für die Beschäftigten aus: Bei Porsche sind es bis zu 3000 Euro, für die Kolleginnen und Kollegen im Volkswagen-Haustarif sowie bei VW in Sachsen 2000 Euro.
Kritik von Deka: „VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt“
Streit geben könnte es in der Aussprache aber bei Details der Dividendenpolitik. So findet die Sparkassen-Fondstochter Deka – für einen Aktionärsvertreter überraschend – die vom Unternehmen geplante Höhe der Ausschüttung „viel zu hoch“. Volkswagen brauche sein Geld jetzt primär für den weiteren Umbau in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung, so die Argumentation.
„VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt und wirft dabei unnötigerweise Kapital über Bord. Die echten Kosten für die Transformation können nicht prognostiziert werden, die finale Strategie des neuen CEO Oliver Blume steht noch in den Sternen. Ob das Geld ausreicht, bleibt abzuwarten. Die Sonderdividende in der vorgeschlagenen Höhe ist überzogen und nicht im Interesse von uns Aktionären“, kritisiert Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit & Corporate Governance bei Deka Investment.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) pocht hingegen darauf, dass die Sonderdividende noch in diesem Monat und damit im Kalenderjahr 2022 fließt – und nicht erst im Januar, wie vom Großaktionär Niedersachsen gewünscht. Sie begründet dies mit möglichen steuerlichen Nachteilen.
Weil: „Wir werden deswegen keinen großen Geldsegen im Landeshaushalt sehen“
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) machte als Mitglied des VW-Aufsichtsratspräsidiums vor der Hauptversammlung klar, dass er bei seiner Linie bleibe. „Es wurde relativ früh Einvernehmen zwischen allen Beteiligten erzielt, dass die Dividende Anfang des Jahres (2023) ausgezahlt werden soll“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Die Einnahmen für den Etat seien zudem nicht so umfangreich, wie mancher vermute: „Wir werden deswegen keinen großen Geldsegen im Landeshaushalt sehen.“ Etwas mehr als die Hälfte des Geldes erhalte automatisch die Volkswagen-Stiftung. „Davon profitiert das Land auch, weil damit Forschungsvorhaben vorangetrieben werden.“
Die Mittel aus dem Porsche-Börsengang seien aber auch für eine stabile Standortpolitik wichtig, so Weil, weil „Volkswagen jetzt wieder die Möglichkeit hat, aus einer starken Kasse heraus zu investieren, damit auch zukünftig in Niedersachsen moderne Produktionsstätten stehen“.
Kritiker bemängeln an der Konstruktion des Börsengangs, dass die Großeigentümer-Familien über die PSE ihre Macht im Konzerngeflecht festigen. Sie könnten mit der Dividende auch gleich einen Teil der Milliardenausgaben für den Kauf der Stammaktien gegenfinanzieren. Grundsätzlich monieren kleinere Aktionäre schon länger, sie hätten gegenüber der PSE, dem Land Niedersachsen und dem drittgrößten Aktionär Katar meist nur sehr wenig Einfluss.
Börse: Porsche zieht an Volkswagen vorbei
Diskutiert werden dürfte auch über die Wertentwicklung an der Börse. Während die Marktkapitalisierung der Porsche AG mittlerweile auf über 93 Milliarden Euro stieg, lag die VW AG zuletzt bei gerade mal knapp 80 Milliarden Euro. Die Wolfsburger sind jedoch nach wie vor der Ansicht, dass mittelfristig ein deutlicher Wertzuwachs gelingen kann.
Kritik von Aktionären: „VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt“
Kritik von Aktionären: „VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt“
Viele Anleger werten das Börsendebüt der Porsche AG im September als Erfolg, doch noch sind einige Fragen ungeklärt. Bei der VW-Hauptversammlung am Freitag kann es nochmals zu Streit kommen.
Berlin – Der Börsengang von Porsche beschäftigt die Aktionäre des Mutterkonzerns Volkswagen am Freitag noch einmal auf einer außerordentlichen Hauptversammlung. Bei dem Treffen in Berlin sollen die Anteilseigner den seit dem Herbst laufenden öffentlichen Handel mit einem Teil der stimmrechtslosen Porsche-Vorzugsaktien rückwirkend auch offiziell beschließen.
Porsches Börsengang spülte VW rund 9,1 Milliarden Euro in die Kasse
Am 29. September waren die Papiere der Porsche AG nach monatelanger Vorbereitung am Frankfurter Finanzmarkt gestartet. Die Platzierung von einem Achtel der Anteile am operativen Geschäft des Sport- und Geländewagenbauers spülte VW zu Beginn rund 9,1 Milliarden Euro in die Kasse. Mit dem Geld sollen vor allem weitere Investitionen in Elektromobilität, Software und Vernetzungstechniken bezahlt werden. Es war der größte deutsche Börsengang seit der Telekom 1996.
Zu dem Plan gehörte außerdem, dass der VW-Hauptaktionär - die von den Familien Porsche/Piëch kontrollierte Holding Porsche SE (PSE) - ein Viertel plus eine Aktie der stimmberechtigten Porsche-Stämme erhält. Die PSE soll so eine Sperrminorität bei zentralen Entscheidungen bekommen. Sie gab etwa 10,1 Milliarden Euro für die Anteile aus.
Die VW-Konzernführung hatte empfohlen, an die Aktionäre eine Sonderausschüttung von 49 Prozent der Brutto-Gesamterlöse aus dem Börsengang der Vorzugs- und dem Verkauf der Stammaktien zu zahlen. Pro Papier wären das laut vorgegebener Planung 19,06 Euro. Die Betriebsräte handelten überdies Extra-Prämien für die Beschäftigten aus: Bei Porsche sind es bis zu 3000 Euro, für die Kolleginnen und Kollegen im Volkswagen-Haustarif sowie bei VW in Sachsen 2000 Euro.
Kritik von Deka: „VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt“
Streit geben könnte es in der Aussprache aber bei Details der Dividendenpolitik. So findet die Sparkassen-Fondstochter Deka – für einen Aktionärsvertreter überraschend – die vom Unternehmen geplante Höhe der Ausschüttung „viel zu hoch“. Volkswagen brauche sein Geld jetzt primär für den weiteren Umbau in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung, so die Argumentation.
„VW fliegt gerade im Blindflug in die Elektrowelt und wirft dabei unnötigerweise Kapital über Bord. Die echten Kosten für die Transformation können nicht prognostiziert werden, die finale Strategie des neuen CEO Oliver Blume steht noch in den Sternen. Ob das Geld ausreicht, bleibt abzuwarten. Die Sonderdividende in der vorgeschlagenen Höhe ist überzogen und nicht im Interesse von uns Aktionären“, kritisiert Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit & Corporate Governance bei Deka Investment.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) pocht hingegen darauf, dass die Sonderdividende noch in diesem Monat und damit im Kalenderjahr 2022 fließt – und nicht erst im Januar, wie vom Großaktionär Niedersachsen gewünscht. Sie begründet dies mit möglichen steuerlichen Nachteilen.
Weil: „Wir werden deswegen keinen großen Geldsegen im Landeshaushalt sehen“
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) machte als Mitglied des VW-Aufsichtsratspräsidiums vor der Hauptversammlung klar, dass er bei seiner Linie bleibe. „Es wurde relativ früh Einvernehmen zwischen allen Beteiligten erzielt, dass die Dividende Anfang des Jahres (2023) ausgezahlt werden soll“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Die Einnahmen für den Etat seien zudem nicht so umfangreich, wie mancher vermute: „Wir werden deswegen keinen großen Geldsegen im Landeshaushalt sehen.“ Etwas mehr als die Hälfte des Geldes erhalte automatisch die Volkswagen-Stiftung. „Davon profitiert das Land auch, weil damit Forschungsvorhaben vorangetrieben werden.“
Die Mittel aus dem Porsche-Börsengang seien aber auch für eine stabile Standortpolitik wichtig, so Weil, weil „Volkswagen jetzt wieder die Möglichkeit hat, aus einer starken Kasse heraus zu investieren, damit auch zukünftig in Niedersachsen moderne Produktionsstätten stehen“.
Kritiker bemängeln an der Konstruktion des Börsengangs, dass die Großeigentümer-Familien über die PSE ihre Macht im Konzerngeflecht festigen. Sie könnten mit der Dividende auch gleich einen Teil der Milliardenausgaben für den Kauf der Stammaktien gegenfinanzieren. Grundsätzlich monieren kleinere Aktionäre schon länger, sie hätten gegenüber der PSE, dem Land Niedersachsen und dem drittgrößten Aktionär Katar meist nur sehr wenig Einfluss.
Börse: Porsche zieht an Volkswagen vorbei
Diskutiert werden dürfte auch über die Wertentwicklung an der Börse. Während die Marktkapitalisierung der Porsche AG mittlerweile auf über 93 Milliarden Euro stieg, lag die VW AG zuletzt bei gerade mal knapp 80 Milliarden Euro. Die Wolfsburger sind jedoch nach wie vor der Ansicht, dass mittelfristig ein deutlicher Wertzuwachs gelingen kann.
Zitat von Gast am 11. Januar 2023, 11:45 UhrSolarwatt Dresden will Tausende Energie-Handwerker schulen
Der Dresdner Solartechnik-Hersteller wächst jetzt schnell. Solarwatt hat schon eigene Handwerksbetriebe, aber das genügt dem Chef noch nicht.
Dresden. Das sind große Zahlen: Die Solarwatt Academy in Dresden soll in diesem Jahr bis zu 2.000 Handwerker und Quereinsteiger mit Fotovoltaik-Modulen vertraut machen. Geschäftsführer Detlef Neuhaus sagte am Mittwoch in Dresden, voriges Jahr habe das Unternehmen 40 Seminare sowie Aus- und Weiterbildungen mit mehr als 1.200 Teilnehmern organisiert. Die Solarwatt GmbH stellt in Dresden Fotovoltaik-Module und Akkus her und will stark wachsen.
Solarwatt hat voriges Jahr 66.000 Anlagen in Europa aufbauen lassen. Geschäftsführer Neuhaus sagte, möglichst sollten "aus einer Hand" Fotovoltaik-Systeme, Wärmepumpen und Wallboxen zum Anschließen installiert und in Betrieb genommen werden. Zu Beginn der Woche hatte in Dresden die VEE Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien eine Bildungsoffensive für die Branche gefordert: In Universitäten, Fachhochschulen und Berufsschulen müssten mehr Fachleute auf den Ausbau des Ökostroms vorbereitet werden.
Eigene Handwerksbetriebe in Kassel und Lübeck
Um die Dresdner Produkte abzusetzen, hat Solarwatt schon immer Handwerker aus ganz Deutschland ins Werk eingeladen. Inzwischen besitzt das Unternehmen aber eigene Handwerksbetriebe in mehreren Orten: in Dresden, bei Kassel in Hessen und in Lübeck in Schleswig-Holstein.
Zwei bis vier Handwerksbetriebe in den alten Ländern sollen in diesem Jahr dazukommen. Zwei davon will Solarwatt neu aufbauen, bei zweien erwägt das Dresdner Unternehmen den Kauf. Übernehmen sei leichter als selbst aufbauen, sagt Neuhaus. Nach seinen Angaben hat Solarwatt europaweit ein Netzwerk von 8.500 Handwerkern aufgebaut, die seine Produkte verkaufen und installieren.
Das sächsische Unternehmen betont den Zusammenhang zwischen Stromerzeugung, Heizen und Elektromobilität: Nur wenn sie per "Sektorenkopplung" zusammenwüchsen, sei mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern möglich. Solarwatt hatte voriges Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Heizungshersteller Stiebel Eltron bekannt gegeben und wirbt bei Monteuren für einen "Wärmepumpenführerschein".
Musterdächer für die Schulung der Installateure
Jürgen Thurm, Leiter der Solarwatt Academy, spricht von einer "Barriere" zwischen Heizungsbauern und Solarteuren, die aufgelöst werden müsse. Die Aufgabenbereiche von Installateuren hätten sich erweitert, Kunden sollten umfassend bedient werden. Das Unternehmen spreche mit Handwerkskammern und Innungen, um beispielsweise Musterdächer für die praktische Schulung zu installieren. Thurm hat das Ziel, die Dresdner Schulungsstätte "zum ersten Anlaufpunkt für die Aus- und Weiterbildung von Solar-Fachkräften" zu machen.
Die Solarwatt-Gruppe hat in Dresden mehr als 600 Mitarbeiter, insgesamt 820. Ende dieses Jahres sollen es 940 sein. Das früher genannte Ziel von 1.000 Mitarbeitern im Jahr 2025 werde „locker“ überschritten, sagte Neuhaus im Dezember. An der Dresdner Grenzstraße im Norden der Stadt hatte sich Solarwatt schräg gegenüber seinen Produktionsgebäuden mit einem Handwerksbetrieb ausgedehnt, zusätzlich wurden Büros an der Fabrikstraße in der Nähe des Drewag-Heizkraftwerks bezogen.
Solarwatt Dresden will Tausende Energie-Handwerker schulen
Der Dresdner Solartechnik-Hersteller wächst jetzt schnell. Solarwatt hat schon eigene Handwerksbetriebe, aber das genügt dem Chef noch nicht.
Dresden. Das sind große Zahlen: Die Solarwatt Academy in Dresden soll in diesem Jahr bis zu 2.000 Handwerker und Quereinsteiger mit Fotovoltaik-Modulen vertraut machen. Geschäftsführer Detlef Neuhaus sagte am Mittwoch in Dresden, voriges Jahr habe das Unternehmen 40 Seminare sowie Aus- und Weiterbildungen mit mehr als 1.200 Teilnehmern organisiert. Die Solarwatt GmbH stellt in Dresden Fotovoltaik-Module und Akkus her und will stark wachsen.
Solarwatt hat voriges Jahr 66.000 Anlagen in Europa aufbauen lassen. Geschäftsführer Neuhaus sagte, möglichst sollten "aus einer Hand" Fotovoltaik-Systeme, Wärmepumpen und Wallboxen zum Anschließen installiert und in Betrieb genommen werden. Zu Beginn der Woche hatte in Dresden die VEE Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien eine Bildungsoffensive für die Branche gefordert: In Universitäten, Fachhochschulen und Berufsschulen müssten mehr Fachleute auf den Ausbau des Ökostroms vorbereitet werden.
Eigene Handwerksbetriebe in Kassel und Lübeck
Um die Dresdner Produkte abzusetzen, hat Solarwatt schon immer Handwerker aus ganz Deutschland ins Werk eingeladen. Inzwischen besitzt das Unternehmen aber eigene Handwerksbetriebe in mehreren Orten: in Dresden, bei Kassel in Hessen und in Lübeck in Schleswig-Holstein.
Zwei bis vier Handwerksbetriebe in den alten Ländern sollen in diesem Jahr dazukommen. Zwei davon will Solarwatt neu aufbauen, bei zweien erwägt das Dresdner Unternehmen den Kauf. Übernehmen sei leichter als selbst aufbauen, sagt Neuhaus. Nach seinen Angaben hat Solarwatt europaweit ein Netzwerk von 8.500 Handwerkern aufgebaut, die seine Produkte verkaufen und installieren.
Das sächsische Unternehmen betont den Zusammenhang zwischen Stromerzeugung, Heizen und Elektromobilität: Nur wenn sie per "Sektorenkopplung" zusammenwüchsen, sei mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern möglich. Solarwatt hatte voriges Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Heizungshersteller Stiebel Eltron bekannt gegeben und wirbt bei Monteuren für einen "Wärmepumpenführerschein".
Musterdächer für die Schulung der Installateure
Jürgen Thurm, Leiter der Solarwatt Academy, spricht von einer "Barriere" zwischen Heizungsbauern und Solarteuren, die aufgelöst werden müsse. Die Aufgabenbereiche von Installateuren hätten sich erweitert, Kunden sollten umfassend bedient werden. Das Unternehmen spreche mit Handwerkskammern und Innungen, um beispielsweise Musterdächer für die praktische Schulung zu installieren. Thurm hat das Ziel, die Dresdner Schulungsstätte "zum ersten Anlaufpunkt für die Aus- und Weiterbildung von Solar-Fachkräften" zu machen.
Die Solarwatt-Gruppe hat in Dresden mehr als 600 Mitarbeiter, insgesamt 820. Ende dieses Jahres sollen es 940 sein. Das früher genannte Ziel von 1.000 Mitarbeitern im Jahr 2025 werde „locker“ überschritten, sagte Neuhaus im Dezember. An der Dresdner Grenzstraße im Norden der Stadt hatte sich Solarwatt schräg gegenüber seinen Produktionsgebäuden mit einem Handwerksbetrieb ausgedehnt, zusätzlich wurden Büros an der Fabrikstraße in der Nähe des Drewag-Heizkraftwerks bezogen.
Zitat von Gast am 12. Januar 2023, 08:34 UhrKronzeuge im Wirecard-Prozess: Wirecard soll Dokumente für Wirtschaftsprüfer »gebastelt« haben
Ein Hauptzeuge im Wirecard-Prozess bestätigt einen Kernpunkt der Anklage: Der Konzern habe Bilanzen frei erfunden. Die wichtigste Frage sei gewesen: »Ist der Wirtschaftsprüfer glücklich?«
Nach Darstellung des Angeklagten Oliver Bellenhaus haben Manager bei Wirecard wichtige Bilanzen frei erfunden. Man habe die Bücher stets passgenau zur Täuschung der Wirtschaftsprüfer gefälscht, erklärte der Kronzeuge am Mittwoch im Strafprozess vor dem Landgericht München. Das sei oft in großer Hektik geschehen.
»Der Wirtschaftsprüfer brauchte was, und dann entstand die Panik«, erläuterte der frühere Statthalter von Wirecard in Dubai. »Dann haben wir versucht, was zu basteln.« Entscheidend sei dabei die Frage gewesen: »Ist der Wirtschaftsprüfer glücklich?«
Bellenhaus hatte sich kurz nach der Pleite von Wirecard im Sommer 2020 der Münchner Staatsanwaltschaft gestellt und dort umfassend ausgesagt. Seine Anwälte haben dafür einen Strafnachlass und seine Entlassung aus der Untersuchungshaft verlangt, was das Gericht und die Staatsanwaltschaft bisher abgelehnt haben. Bellenhaus sitzt seit rund zweieinhalb Jahren in U-Haft.
Angeklagt sind außer Bellenhaus der frühere Wirecard-Chef Markus Braun und der frühere Chefbuchhalter Stephan von Erffa. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Bilanzfälschung, Marktmanipulation, Untreue und Bandenbetrug vor. Anders als Bellenhaus haben die Anwälte Brauns und Erffas die Vorwürfe zurückgewiesen.
In der Befragung des Kronzeugen Bellenhaus durch den Richter drehte sich erneut viel um die sogenannten Drittpartner, an die Wirecard angeblich einen Großteil des Geschäfts in Asien ausgelagert hatte. Nach Darstellung des Konzerns soll das Geschäft in den letzten Jahren den kompletten Konzerngewinn erwirtschaftet haben, doch Bellenhaus bekräftigte am Mittwoch erneut, dass es dieses Drittpartnergeschäft nicht gegeben habe. »Ich sage in aller Deutlichkeit nein«, sagte der Kronzeuge. Bereits als er 2013 die Zuständigkeit für dieses Geschäft übernommen habe, sei ihm klar gewesen, dass »window dressing« betrieben werde, also Zahlen geschönt wurden. »Aber ab 2016 war völlig klar, dass es das Geschäft nicht gab.«
»Da gingen die Millionen raus«
Nach seiner Einschätzung habe man bereits 2010 angefangen, dass erfundene Drittpartnergeschäft aufzubauen. Die vermeintlichen Partner hätten »alle keine Lizenz« und aufsichtsrechtliche Zulassung für die Zahlungsabwicklung gehabt. Wie da ein Zahlungsabwicklungsgeschäft von 100 Milliarden Euro binnen fünf Jahren hätte existieren sollen, sei »illusorisch«. Schon 2013 habe Wirecard nicht mehr genug Geld verdient, um die explodierenden Kosten zu decken. »Da gingen Millionen raus, so schnell konnten Sie gar nicht nachzählen.«
Er sei von dem früheren Finanzvorstand Burkhard Ley in seine Aufgabe in Dubai eingeführt worden, sagte Bellenhaus. Gegen Ley wird ebenfalls ermittelt, er weist alle Vorwürfe zurück. Bellenhaus beschrieb, wie er mit Excel-Dateien die falschen Zahlen vorgegaukelt habe. Er habe solche Dateien über Weihnachten noch einmal nachgebaut. Die Originaldateien existierten jedoch nicht mehr, sie seien im Laufe des Verfahrens »untergegangen«. Die Verteidigung von Ex-Wirecard-Chef Braun wirft Bellenhaus vor, gezielt Daten vernichtet zu haben. Auf die Frage, warum die Dateien untergegangen seien, sagte Bellenhaus: »Die Dateien lagen in der Cloud. Wenn Sie die Cloud nicht mehr bezahlen, dann gehen die Daten unter, so ist das nun mal.«
Braun, der ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt, hat sich in dem Prozess bisher nicht persönlich zur Anklage geäußert. Ob er wie vom Gericht geplant am 19. Januar das Wort ergreift oder schweigt, ist bislang unklar. Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm hatte erklärt, zunächst müsse das Gericht über seinen Antrag entscheiden, den Prozess auszusetzen. Den Antrag hatte Dierlamm mit einer nicht zu bewältigenden Flut neuer Prozessakten begründet.
Der Dax-Konzern war im Juni 2020 zusammengebrochen, als bekannt wurde, dass in der Kasse 1,9 Milliarden Euro fehlten. Die Wirecard-Pleite ist einer der größten Finanzskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Kronzeuge im Wirecard-Prozess: Wirecard soll Dokumente für Wirtschaftsprüfer »gebastelt« haben
Ein Hauptzeuge im Wirecard-Prozess bestätigt einen Kernpunkt der Anklage: Der Konzern habe Bilanzen frei erfunden. Die wichtigste Frage sei gewesen: »Ist der Wirtschaftsprüfer glücklich?«
Nach Darstellung des Angeklagten Oliver Bellenhaus haben Manager bei Wirecard wichtige Bilanzen frei erfunden. Man habe die Bücher stets passgenau zur Täuschung der Wirtschaftsprüfer gefälscht, erklärte der Kronzeuge am Mittwoch im Strafprozess vor dem Landgericht München. Das sei oft in großer Hektik geschehen.
»Der Wirtschaftsprüfer brauchte was, und dann entstand die Panik«, erläuterte der frühere Statthalter von Wirecard in Dubai. »Dann haben wir versucht, was zu basteln.« Entscheidend sei dabei die Frage gewesen: »Ist der Wirtschaftsprüfer glücklich?«
Bellenhaus hatte sich kurz nach der Pleite von Wirecard im Sommer 2020 der Münchner Staatsanwaltschaft gestellt und dort umfassend ausgesagt. Seine Anwälte haben dafür einen Strafnachlass und seine Entlassung aus der Untersuchungshaft verlangt, was das Gericht und die Staatsanwaltschaft bisher abgelehnt haben. Bellenhaus sitzt seit rund zweieinhalb Jahren in U-Haft.
Angeklagt sind außer Bellenhaus der frühere Wirecard-Chef Markus Braun und der frühere Chefbuchhalter Stephan von Erffa. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Bilanzfälschung, Marktmanipulation, Untreue und Bandenbetrug vor. Anders als Bellenhaus haben die Anwälte Brauns und Erffas die Vorwürfe zurückgewiesen.
In der Befragung des Kronzeugen Bellenhaus durch den Richter drehte sich erneut viel um die sogenannten Drittpartner, an die Wirecard angeblich einen Großteil des Geschäfts in Asien ausgelagert hatte. Nach Darstellung des Konzerns soll das Geschäft in den letzten Jahren den kompletten Konzerngewinn erwirtschaftet haben, doch Bellenhaus bekräftigte am Mittwoch erneut, dass es dieses Drittpartnergeschäft nicht gegeben habe. »Ich sage in aller Deutlichkeit nein«, sagte der Kronzeuge. Bereits als er 2013 die Zuständigkeit für dieses Geschäft übernommen habe, sei ihm klar gewesen, dass »window dressing« betrieben werde, also Zahlen geschönt wurden. »Aber ab 2016 war völlig klar, dass es das Geschäft nicht gab.«
»Da gingen die Millionen raus«
Nach seiner Einschätzung habe man bereits 2010 angefangen, dass erfundene Drittpartnergeschäft aufzubauen. Die vermeintlichen Partner hätten »alle keine Lizenz« und aufsichtsrechtliche Zulassung für die Zahlungsabwicklung gehabt. Wie da ein Zahlungsabwicklungsgeschäft von 100 Milliarden Euro binnen fünf Jahren hätte existieren sollen, sei »illusorisch«. Schon 2013 habe Wirecard nicht mehr genug Geld verdient, um die explodierenden Kosten zu decken. »Da gingen Millionen raus, so schnell konnten Sie gar nicht nachzählen.«
Er sei von dem früheren Finanzvorstand Burkhard Ley in seine Aufgabe in Dubai eingeführt worden, sagte Bellenhaus. Gegen Ley wird ebenfalls ermittelt, er weist alle Vorwürfe zurück. Bellenhaus beschrieb, wie er mit Excel-Dateien die falschen Zahlen vorgegaukelt habe. Er habe solche Dateien über Weihnachten noch einmal nachgebaut. Die Originaldateien existierten jedoch nicht mehr, sie seien im Laufe des Verfahrens »untergegangen«. Die Verteidigung von Ex-Wirecard-Chef Braun wirft Bellenhaus vor, gezielt Daten vernichtet zu haben. Auf die Frage, warum die Dateien untergegangen seien, sagte Bellenhaus: »Die Dateien lagen in der Cloud. Wenn Sie die Cloud nicht mehr bezahlen, dann gehen die Daten unter, so ist das nun mal.«
Braun, der ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt, hat sich in dem Prozess bisher nicht persönlich zur Anklage geäußert. Ob er wie vom Gericht geplant am 19. Januar das Wort ergreift oder schweigt, ist bislang unklar. Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm hatte erklärt, zunächst müsse das Gericht über seinen Antrag entscheiden, den Prozess auszusetzen. Den Antrag hatte Dierlamm mit einer nicht zu bewältigenden Flut neuer Prozessakten begründet.
Der Dax-Konzern war im Juni 2020 zusammengebrochen, als bekannt wurde, dass in der Kasse 1,9 Milliarden Euro fehlten. Die Wirecard-Pleite ist einer der größten Finanzskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Zitat von Gast am 18. Januar 2023, 07:00 UhrKorruption, Vetternwirtschaft und Scheinfirmen: Deutscher Autozulieferer wird Betrugsopfer in China
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Deutschen Firmen in China droht möglicherweise eine böse Überraschung, wenn ihre Manager jetzt zu ihren Niederlassungen in der Volksrepublik zurückkehren. Fast drei Jahre lang hatte Peking eine strenge Null-Covid-Politik verfolgt, was den üblichen Reiseverkehr deutscher Manager erheblich einschränkte. Doch all dies ist nun Vergangenheit, China hat seine Grenzen geöffnet und verlangt nur noch einen negativen PCR-Test zur Einreise. Das ist eigentlich ein Grund zum Aufatmen für deutsche Unternehmer. Doch was finden ihre Mitarbeiter vor, wenn sie nach Monaten, teils Jahren zum ersten Mal wieder persönlich vor Ort sind?
„Das Management in Deutschland ist zuletzt kaum oder überhaupt nicht nach China geflogen“, zitiert die "Wirtschaftswoche" Philipp Senff. Er ist Partner bei der Anwaltskanzlei CMS in Shanghai, die viele deutsche Unternehmen in China berät. Ohne Supervision hätten sich dort viele Probleme eingeschlichen, so der Experte. Ein deutscher Autozulieferer etwa sei von dem chinesischen Management "nach Strich und Faden betrogen" worden. Die Chinesen hätten sich bei dem Unternehmen praktisch „wie an einem Geldautomaten“ bedient, heißt es in dem Bericht. Über eine Scheinfirma hätten sie Vorprodukte zu überhöhten Preisen an das deutsche Unternehmen verkauft – und steckten demnach die Differenz in die eigene Tasche.
Laut Senff sind Korruption und Vetternwirtschaft auch bei anderen Mandanten in China ein Problem. Ein Grund dafür sei, dass während der Covid-Jahre hauptsächlich nur online und nicht in persönlichen Einstellungsgesprächen rekrutiert werden konnte.
Warum konnte so lange kaum jemand nach China reisen?
Fast drei Jahre hat China eine strenge Null-Covid-Strategie verfolgt: Das heißt, kleinste Ausbrüche wurden sofort unterdrückt, indem Infizierte und Kontaktpersonen derer sofort in speziellen Krankenhäusern eingesperrt wurden. Zudem gab es über Gesundheitsapps, mobile Daten und Auswertung öffentlicher Kameras eine aufwändige Kontaktverfolgung. Ganze Viertel und sogar Städte, wie die Wirtschaftsmetropole Shanghai, aber auch Xi'an oder Datong, wurden zum Teil wochenlang abgeriegelt.
Der Flugverkehr ins und aus dem Ausland wurde stark reduziert. Aufwändige Corona- und Bluttests waren lange die Voraussetzung für aus Auslandsreisende, ebenso wie eine zwei bis sechs Wochen lange Zwangsquarantäne in besonderen Hotels – die Dauer war abhängig von der chinesischen Provinz, die bereiste werden sollte. Dazu immer das Risiko, sich während der Reise mit Corona infiziert zu haben und nach der Landung in China in die Mühlen eines sogenannten Fieberkrankenhauses zu gelangen. Viele "Expats" verließen mit ihren Familien das Land; Ersatz zu finden war aufgrund der genannten Restriktionen (trotz großzügiger Gehälter) mehr als schwierig für die deutsche Wirtschaft. Das dürfte sich langfristig nun wieder ändern. Allerdings rät das Auswärtige Amt (AA) "aktuell von nicht notwendigen Reisen" nach China ab. Die Infektionszahlen befänden sich dort derzeit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie, und das chinesische Gesundheitssystem sei überlastet, heißt es zur Erklärung in den Reise- und Sicherheitshinweisen des AA.
Reisewarnung für China
Im Dezember vollzogen Xi Jinping und seine Kommunistische Partei eine historische Kehrtwende: Nach knapp drei Jahren beendeten sie die Null-Covid-Politik, mit der Folge, dass die Virusvariante Omikron nun ungehindert durchs Land rauscht. Die Impf- und Boosterquote ist in China vergleichsweise niedrig, besonders bei den Über-80-Jährigen. Durch die jahrelange Abschottung findet erst jetzt eine Immunisierung der Bevölkerung statt. Gesundheitsexperten befürchten durch die schnelle Ausbreitung die Entstehung neuer Virusvarianten, weshalb Reisende aus China nach Deutschland und in vielen anderen Ländern einen 48 Stunden alten, negativen Corona-Test bei der Einreise vorlegen müssen.
Nach der Landung sollen Reisende zudem auf Behördenanforderung stichprobenartig getestet werden können. Deutschland will, wie andere Länder, außerdem das Abwasser von Flugzeugen aus China auf mögliche neue Coronavirus-Varianten untersuchen. Die Bundesrepublik setzt damit gemeinsame Empfehlungen der EU-Staaten um.
Korruption, Vetternwirtschaft und Scheinfirmen: Deutscher Autozulieferer wird Betrugsopfer in China
Deutschen Firmen in China droht möglicherweise eine böse Überraschung, wenn ihre Manager jetzt zu ihren Niederlassungen in der Volksrepublik zurückkehren. Fast drei Jahre lang hatte Peking eine strenge Null-Covid-Politik verfolgt, was den üblichen Reiseverkehr deutscher Manager erheblich einschränkte. Doch all dies ist nun Vergangenheit, China hat seine Grenzen geöffnet und verlangt nur noch einen negativen PCR-Test zur Einreise. Das ist eigentlich ein Grund zum Aufatmen für deutsche Unternehmer. Doch was finden ihre Mitarbeiter vor, wenn sie nach Monaten, teils Jahren zum ersten Mal wieder persönlich vor Ort sind?
„Das Management in Deutschland ist zuletzt kaum oder überhaupt nicht nach China geflogen“, zitiert die "Wirtschaftswoche" Philipp Senff. Er ist Partner bei der Anwaltskanzlei CMS in Shanghai, die viele deutsche Unternehmen in China berät. Ohne Supervision hätten sich dort viele Probleme eingeschlichen, so der Experte. Ein deutscher Autozulieferer etwa sei von dem chinesischen Management "nach Strich und Faden betrogen" worden. Die Chinesen hätten sich bei dem Unternehmen praktisch „wie an einem Geldautomaten“ bedient, heißt es in dem Bericht. Über eine Scheinfirma hätten sie Vorprodukte zu überhöhten Preisen an das deutsche Unternehmen verkauft – und steckten demnach die Differenz in die eigene Tasche.
Laut Senff sind Korruption und Vetternwirtschaft auch bei anderen Mandanten in China ein Problem. Ein Grund dafür sei, dass während der Covid-Jahre hauptsächlich nur online und nicht in persönlichen Einstellungsgesprächen rekrutiert werden konnte.
Warum konnte so lange kaum jemand nach China reisen?
Fast drei Jahre hat China eine strenge Null-Covid-Strategie verfolgt: Das heißt, kleinste Ausbrüche wurden sofort unterdrückt, indem Infizierte und Kontaktpersonen derer sofort in speziellen Krankenhäusern eingesperrt wurden. Zudem gab es über Gesundheitsapps, mobile Daten und Auswertung öffentlicher Kameras eine aufwändige Kontaktverfolgung. Ganze Viertel und sogar Städte, wie die Wirtschaftsmetropole Shanghai, aber auch Xi'an oder Datong, wurden zum Teil wochenlang abgeriegelt.
Der Flugverkehr ins und aus dem Ausland wurde stark reduziert. Aufwändige Corona- und Bluttests waren lange die Voraussetzung für aus Auslandsreisende, ebenso wie eine zwei bis sechs Wochen lange Zwangsquarantäne in besonderen Hotels – die Dauer war abhängig von der chinesischen Provinz, die bereiste werden sollte. Dazu immer das Risiko, sich während der Reise mit Corona infiziert zu haben und nach der Landung in China in die Mühlen eines sogenannten Fieberkrankenhauses zu gelangen. Viele "Expats" verließen mit ihren Familien das Land; Ersatz zu finden war aufgrund der genannten Restriktionen (trotz großzügiger Gehälter) mehr als schwierig für die deutsche Wirtschaft. Das dürfte sich langfristig nun wieder ändern. Allerdings rät das Auswärtige Amt (AA) "aktuell von nicht notwendigen Reisen" nach China ab. Die Infektionszahlen befänden sich dort derzeit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie, und das chinesische Gesundheitssystem sei überlastet, heißt es zur Erklärung in den Reise- und Sicherheitshinweisen des AA.
Reisewarnung für China
Im Dezember vollzogen Xi Jinping und seine Kommunistische Partei eine historische Kehrtwende: Nach knapp drei Jahren beendeten sie die Null-Covid-Politik, mit der Folge, dass die Virusvariante Omikron nun ungehindert durchs Land rauscht. Die Impf- und Boosterquote ist in China vergleichsweise niedrig, besonders bei den Über-80-Jährigen. Durch die jahrelange Abschottung findet erst jetzt eine Immunisierung der Bevölkerung statt. Gesundheitsexperten befürchten durch die schnelle Ausbreitung die Entstehung neuer Virusvarianten, weshalb Reisende aus China nach Deutschland und in vielen anderen Ländern einen 48 Stunden alten, negativen Corona-Test bei der Einreise vorlegen müssen.
Nach der Landung sollen Reisende zudem auf Behördenanforderung stichprobenartig getestet werden können. Deutschland will, wie andere Länder, außerdem das Abwasser von Flugzeugen aus China auf mögliche neue Coronavirus-Varianten untersuchen. Die Bundesrepublik setzt damit gemeinsame Empfehlungen der EU-Staaten um.