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Zitat von Gast am 29. Oktober 2021, 06:15 UhrMETA: Mark Zuckerberg verkündet neuen Namen von Facebook - Facebook-Aktie höher
Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen Namen und will die Kommunikationsplattform der Zukunft entwickeln.
Die Dachmarke Meta soll künftig über Diensten wie Facebook und Instagram stehen, wie Firmengründer Mark Zuckerberg am Donnerstag bekanntgab. Der neue Konzernname soll den Fokus auf die geplante digitale Welt "Metaverse" lenken, die physische und virtuelle Elemente vereint.
"Wir glauben, dass das "Metaverse" der Nachfolger des mobilen Internets sein wird", betonte Zuckerberg. Mit den neuen Namen will der Konzern auch stärker aus dem Schatten seiner ursprünglichen und bisher wichtigsten Plattform Facebook treten. Zur Firmengruppe gehören neben Instagram auch die Chat-Apps WhatsApp und Messenger. Diese einzelnen Dienste werden ihre Namen behalten.
"Wir werden heute als Social-Media-Unternehmen gesehen, aber im Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet", sagte Zuckerberg. Der Name Facebook habe nicht mehr die ganze Angebotspalette des Konzerns widerspiegeln können.
Das "Metaverse" basiert nach der Vision des Facebook-Gründers zum einen auf der virtuellen Realität (VR), bei der Nutzer mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen.
Der Facebook-Konzern kaufte bereits 2014 die Firma Oculus, einen Pionier bei Brillen zur Darstellung virtueller Realität. Der Name Oculus auf den Brillen wird nun ausgemustert und durch Meta ersetzt.
Als "Metaverse"-Baustein sieht der Facebook-Gründer aber auch die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der digitale Inhalte auf Displays oder mit Hilfe von Projektor-Brillen für den Betrachter in die reale Umgebung eingeblendet werden. Unter anderem auch Apple will laut Medienberichten in den kommenden Jahren eine AR-Brille auf den Markt bringen.
Apple bedachte der Facebook-Gründer dann auch mit ein paar kaum verhohlenen Seitenhieben. Den Namenswechsel leitete er mit "One more thing" ein - dem legendären Satz von Apple-Gründer Steve Jobs. Seine Kritik an gebremster Innovation durch wenig Auswahl und hohe Gebühren liegt auf einer Linie mit Beschwerden über Apples App Store. Von einem eigenen "Metaverse" verspricht sich Zuckerberg einen Befreiungsschlag: Er kann hoffen, nicht mehr auf Apple und Google als Betreiber der beiden großen Smartphone-Plattformen angewiesen zu sein.
Zuckerberg gab am Donnerstag die bisher ausführlichste Beschreibung seines neuen Konzepts. Das "Metaverse" werde eine virtuelle Welt sein, in die man noch tiefer als bisher eintauchen könne, bis hin zum Gesichtsausdruck der Menschen. "Statt auf einen Bildschirm zu schauen, werden sie mittendrin in diesen Erlebnissen sein."
Das Gefühl, vor Ort zu sein, sei das entscheidende Merkmal des "Metaverse", betonte er. "Wenn ich meinen Eltern ein Video meiner Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns zusammen sind." Unklar blieb zunächst, mit welcher Technik über die VR-Headsets hinaus dieser Präsenzeffekt erreicht werden könnte.
Der Konzern baut seine virtuellen "Metaverse"-Welten unter dem Namen "Horizon" aus. Zuckerberg kündigte mit "Horizon Home" ein neues, "sozialeres" Zuhause für Nutzer von VR-Brillen an. Der Bereich sieht allerdings dem Startbildschirm, den die Anwender bereits heute vorfinden, sehr ähnlich. Neu ist, dass sie Räume und virtuelle Gegenstände über Grenzen einzelner Spiele oder Events hinaus nutzen können.
Physische Gegenstände werde man einscannen können, damit sie auch im "Metaverse" präsent sind, sagte der Facebook-Gründer. Im Gegenzug werde man sie als Hologramme auch in die reale Welt projizieren können. Nutzer würden für Arbeit und Freizeit verschiedene digitale Avatare einsetzen. In fünf bis zehn Jahren werde vieles davon zum Alltag gehören, meinte Zuckerberg, der in den Dialogen mit seinen Mitarbeitern oft selbst mit der Natürlichkeit eines Avatars agierte.
Der Konzern hofft, zum Jahr 2030 eine Milliarde Nutzer im "Metaverse" zu haben - und dort hunderte Millionen Dollar umzusetzen. Allein in diesem Jahr kostet die Entwicklung zehn Milliarden Dollar.
Nicht alle teilen die Ideen. Das Abtauchen in künstliche Welten sei der falsche Weg, warnt der Chef des "Pokémon Go"-Entwicklers Niantic, John Hanke. Stattdessen müsse es darum gehen, die Realität digital zu verbessern. "Die echte Welt wird gewinnen", sagte er zu Zuckerbergs Ankündigung. "Weil sie relevanter für uns ist."
Noch am Donnerstag meldete der Konzern bei der US-Börsenaufsicht SEC die Namensänderung von Facebook, Inc. zu Meta Platforms, Inc. an. Das Facebook-Logo mit dem gehobenen "Like"-Daumen vor dem Hauptquartier wurde gegen die neue gebogene Schleife vom Meta ausgetauscht. Das Börsenkürzel der Aktie soll zum 1. Dezember in Anlehnung an das "Metaverse" von "FB" zu "MVRS" umgestellt werden.
Facebook betonte auch, die Ankündigung ändere nichts am Umgang des Unternehmens mit Daten. Der Konzern war in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten durch interne Unterlagen, die von einer ehemaligen Mitarbeiterin öffentlich gemacht worden waren. Frances Haugen wirft Facebook vor, Profite über das Wohl seiner Nutzer zu stellen.
Im US-Kongress, der gerade die Tech-Industrie ins Visier nimmt, kam Zuckerbergs Vision schlecht an. "Meta wie in "wir sind Krebs für die Demokratie, der in eine globale Überwachung und Propagandamaschine für autoritäre Regime metastasiert"", schrieb die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez. Und der einflussreiche Senator Richard Blumenthal, auch ein Demokrat, warnte den Konzern, man könne sich mit der Namensänderung nicht aus der Verantwortung stehlen.
Im Netz sorgte der neue Name für einige Scherze. So verkündete die Burgerkette Wendy's bei Twitter die Namensänderung in Meat (Fleisch). Das neue Logo von Meta wurde mit dem einer US-Brezelkette verglichen.
Facebook ist nicht der erste Silicon-Valley-Konzern, der seinen Firmennamen ändert, um zu signalisieren, dass sich die Ausrichtung des Unternehmens erweitert hat. So setzte Google 2015 eine neue Holdinggesellschaft mit dem Namen Alphabet (Alphabet A (ex Google)) über den Konzern. Der Internet-Riese wollte damit signalisieren, dass er nicht nur eine Suchmaschine und ein Cloud-Geschäft betreibt, sondern auch Ambitionen bei fahrerlosen Autos und auf anderen High-Tech-Spielfeldern hat. Allerdings werden fast alle Erlöse von Alphabet nach wie vor bei Google erwirtschaftet, und die anderen Firmen schreiben unterm Strich nur Verluste. Google-Chef Sundar Pichai führt inzwischen auch Alphabet
META: Mark Zuckerberg verkündet neuen Namen von Facebook - Facebook-Aktie höher
Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen Namen und will die Kommunikationsplattform der Zukunft entwickeln.
Die Dachmarke Meta soll künftig über Diensten wie Facebook und Instagram stehen, wie Firmengründer Mark Zuckerberg am Donnerstag bekanntgab. Der neue Konzernname soll den Fokus auf die geplante digitale Welt "Metaverse" lenken, die physische und virtuelle Elemente vereint.
"Wir glauben, dass das "Metaverse" der Nachfolger des mobilen Internets sein wird", betonte Zuckerberg. Mit den neuen Namen will der Konzern auch stärker aus dem Schatten seiner ursprünglichen und bisher wichtigsten Plattform Facebook treten. Zur Firmengruppe gehören neben Instagram auch die Chat-Apps WhatsApp und Messenger. Diese einzelnen Dienste werden ihre Namen behalten.
"Wir werden heute als Social-Media-Unternehmen gesehen, aber im Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet", sagte Zuckerberg. Der Name Facebook habe nicht mehr die ganze Angebotspalette des Konzerns widerspiegeln können.
Das "Metaverse" basiert nach der Vision des Facebook-Gründers zum einen auf der virtuellen Realität (VR), bei der Nutzer mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen.
Der Facebook-Konzern kaufte bereits 2014 die Firma Oculus, einen Pionier bei Brillen zur Darstellung virtueller Realität. Der Name Oculus auf den Brillen wird nun ausgemustert und durch Meta ersetzt.
Als "Metaverse"-Baustein sieht der Facebook-Gründer aber auch die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der digitale Inhalte auf Displays oder mit Hilfe von Projektor-Brillen für den Betrachter in die reale Umgebung eingeblendet werden. Unter anderem auch Apple will laut Medienberichten in den kommenden Jahren eine AR-Brille auf den Markt bringen.
Apple bedachte der Facebook-Gründer dann auch mit ein paar kaum verhohlenen Seitenhieben. Den Namenswechsel leitete er mit "One more thing" ein - dem legendären Satz von Apple-Gründer Steve Jobs. Seine Kritik an gebremster Innovation durch wenig Auswahl und hohe Gebühren liegt auf einer Linie mit Beschwerden über Apples App Store. Von einem eigenen "Metaverse" verspricht sich Zuckerberg einen Befreiungsschlag: Er kann hoffen, nicht mehr auf Apple und Google als Betreiber der beiden großen Smartphone-Plattformen angewiesen zu sein.
Zuckerberg gab am Donnerstag die bisher ausführlichste Beschreibung seines neuen Konzepts. Das "Metaverse" werde eine virtuelle Welt sein, in die man noch tiefer als bisher eintauchen könne, bis hin zum Gesichtsausdruck der Menschen. "Statt auf einen Bildschirm zu schauen, werden sie mittendrin in diesen Erlebnissen sein."
Das Gefühl, vor Ort zu sein, sei das entscheidende Merkmal des "Metaverse", betonte er. "Wenn ich meinen Eltern ein Video meiner Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns zusammen sind." Unklar blieb zunächst, mit welcher Technik über die VR-Headsets hinaus dieser Präsenzeffekt erreicht werden könnte.
Der Konzern baut seine virtuellen "Metaverse"-Welten unter dem Namen "Horizon" aus. Zuckerberg kündigte mit "Horizon Home" ein neues, "sozialeres" Zuhause für Nutzer von VR-Brillen an. Der Bereich sieht allerdings dem Startbildschirm, den die Anwender bereits heute vorfinden, sehr ähnlich. Neu ist, dass sie Räume und virtuelle Gegenstände über Grenzen einzelner Spiele oder Events hinaus nutzen können.
Physische Gegenstände werde man einscannen können, damit sie auch im "Metaverse" präsent sind, sagte der Facebook-Gründer. Im Gegenzug werde man sie als Hologramme auch in die reale Welt projizieren können. Nutzer würden für Arbeit und Freizeit verschiedene digitale Avatare einsetzen. In fünf bis zehn Jahren werde vieles davon zum Alltag gehören, meinte Zuckerberg, der in den Dialogen mit seinen Mitarbeitern oft selbst mit der Natürlichkeit eines Avatars agierte.
Der Konzern hofft, zum Jahr 2030 eine Milliarde Nutzer im "Metaverse" zu haben - und dort hunderte Millionen Dollar umzusetzen. Allein in diesem Jahr kostet die Entwicklung zehn Milliarden Dollar.
Nicht alle teilen die Ideen. Das Abtauchen in künstliche Welten sei der falsche Weg, warnt der Chef des "Pokémon Go"-Entwicklers Niantic, John Hanke. Stattdessen müsse es darum gehen, die Realität digital zu verbessern. "Die echte Welt wird gewinnen", sagte er zu Zuckerbergs Ankündigung. "Weil sie relevanter für uns ist."
Noch am Donnerstag meldete der Konzern bei der US-Börsenaufsicht SEC die Namensänderung von Facebook, Inc. zu Meta Platforms, Inc. an. Das Facebook-Logo mit dem gehobenen "Like"-Daumen vor dem Hauptquartier wurde gegen die neue gebogene Schleife vom Meta ausgetauscht. Das Börsenkürzel der Aktie soll zum 1. Dezember in Anlehnung an das "Metaverse" von "FB" zu "MVRS" umgestellt werden.
Facebook betonte auch, die Ankündigung ändere nichts am Umgang des Unternehmens mit Daten. Der Konzern war in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten durch interne Unterlagen, die von einer ehemaligen Mitarbeiterin öffentlich gemacht worden waren. Frances Haugen wirft Facebook vor, Profite über das Wohl seiner Nutzer zu stellen.
Im US-Kongress, der gerade die Tech-Industrie ins Visier nimmt, kam Zuckerbergs Vision schlecht an. "Meta wie in "wir sind Krebs für die Demokratie, der in eine globale Überwachung und Propagandamaschine für autoritäre Regime metastasiert"", schrieb die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez. Und der einflussreiche Senator Richard Blumenthal, auch ein Demokrat, warnte den Konzern, man könne sich mit der Namensänderung nicht aus der Verantwortung stehlen.
Im Netz sorgte der neue Name für einige Scherze. So verkündete die Burgerkette Wendy's bei Twitter die Namensänderung in Meat (Fleisch). Das neue Logo von Meta wurde mit dem einer US-Brezelkette verglichen.
Facebook ist nicht der erste Silicon-Valley-Konzern, der seinen Firmennamen ändert, um zu signalisieren, dass sich die Ausrichtung des Unternehmens erweitert hat. So setzte Google 2015 eine neue Holdinggesellschaft mit dem Namen Alphabet (Alphabet A (ex Google)) über den Konzern. Der Internet-Riese wollte damit signalisieren, dass er nicht nur eine Suchmaschine und ein Cloud-Geschäft betreibt, sondern auch Ambitionen bei fahrerlosen Autos und auf anderen High-Tech-Spielfeldern hat. Allerdings werden fast alle Erlöse von Alphabet nach wie vor bei Google erwirtschaftet, und die anderen Firmen schreiben unterm Strich nur Verluste. Google-Chef Sundar Pichai führt inzwischen auch Alphabet
Zitat von Gast am 29. Oktober 2021, 06:22 UhrStarbucks-Aktie schwächer: Starbucks wächst kräftig - China-Probleme belasten jedoch
Bei der weltgrößten Café-Kette Starbucks florieren die Geschäfte - nicht jedoch im wichtigen Auslandsmarkt China.
In den drei Monaten bis Ende September steigerte das Unternehmen die Erlöse im Jahresvergleich um 31 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar (6,9 Mrd Euro), wie es am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Betriebsgewinn stieg sogar um 165 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar.
Bei Anlegern kam der Geschäftsbericht dennoch schlecht an - die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit Kursverlusten. Zeitweise ging es an der NASDAQ um 3,93 Prozent bergab auf 108,75 US-Dollar.Denn während Starbucks fast rund um den Globus von der Erholung von der Pandemie profitierte, sorgte eine neue Corona-Welle in China dort erneut für Lockdowns. Das führte in Starbucks' größtem Wachstumsmarkt zu einem Rückgang des flächenbereinigten Absatzes um sieben Prozent.
Starbucks-Aktie schwächer: Starbucks wächst kräftig - China-Probleme belasten jedoch
Bei der weltgrößten Café-Kette Starbucks florieren die Geschäfte - nicht jedoch im wichtigen Auslandsmarkt China.
In den drei Monaten bis Ende September steigerte das Unternehmen die Erlöse im Jahresvergleich um 31 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar (6,9 Mrd Euro), wie es am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Betriebsgewinn stieg sogar um 165 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar.
Bei Anlegern kam der Geschäftsbericht dennoch schlecht an - die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit Kursverlusten. Zeitweise ging es an der NASDAQ um 3,93 Prozent bergab auf 108,75 US-Dollar.Denn während Starbucks fast rund um den Globus von der Erholung von der Pandemie profitierte, sorgte eine neue Corona-Welle in China dort erneut für Lockdowns. Das führte in Starbucks' größtem Wachstumsmarkt zu einem Rückgang des flächenbereinigten Absatzes um sieben Prozent.
Zitat von Gast am 29. Oktober 2021, 06:35 UhrChip-Engpässe und Corona-Ausfälle kosten Apple Milliarden
Cupertino. Apple steuerte ohne Rückschläge durch die globale Chip-Knappheit, doch damit ist nun Schluss. Für das vergangenen Quartal schätzt der Konzern die Einbußen auf sechs Milliarden Dollar, im laufenden werden es wohl noch mehr sein. Viele Milliarden Gewinn macht Apple trotzdem.
Apple ist von dem globalen Chip-Mangel eingeholt worden: Trotz deutlicher Zuwächse verfehlte der iPhone-Konzern im vergangenen Quartal noch optimistischere Prognosen von Analysten. Die Engpässe in der Lieferkette und Corona-Ausfälle in der Produktion hätten den Umsatz um rund sechs Milliarden Dollar gedrückt, sagte Konzernchef Tim Cook.
Im laufenden Vierteljahr werde der negative Effekt noch höher ausfallen, warnte Finanzchef Luca Maestri in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Dennoch erwarte Apple für das wichtige Weihnachtsquartal Zuwächse. Nur beim iPad sei mit weniger Umsatz angesichts der Chip-Probleme zu rechnen. Grundsätzlich seien aber „so ziemlich alle unsere Produkte betroffen“, räumte Cook ein. Auch gegen die Logistikprobleme, die viele Unternehmen plagen, ist Apple nicht immun, auch wenn der Konzern sie mit Geld eindämmen kann. „Wir verzeichnen einen erheblichen Anstieg der Transportkosten“, sagte Cook.
Im vergangenen Quartal steigerte Apple den Umsatz im Jahresvergleich immer noch um 29 Prozent auf rund 83,4 Milliarden Dollar (71,4 Mrd Euro). Analysten hatten allerdings mit rund 1,5 Milliarden Dollar mehr gerechnet. Beim iPhone-Umsatz gab es zwar einen Sprung von 47 Prozent auf 38,9 Milliarden Dollar. Doch am Markt war ein noch besserer Wert von 41,6 Milliarden Dollar erwartet worden. Die Aktie sank im nachbörslichen Handel am Donnerstag zeitweise um rund drei Prozent.
Nach Berechnungen der Analysefirma Canalys steigerte Apple den iPhone-Absatz um 14 Prozent auf 49,2 Millionen Geräte und holte sich damit den zweiten Rang im Smartphone-Markt zurück. Für Spitzenreiter Samsung errechneten die Experten einen Rückgang um 13 Prozent auf 69,4 Millionen Geräte.
Zugleich konnte Apple im vergangenen Quartal in allen Produktsparten zulegen - auch wenn nicht in allen stark. So legte der Umsatz mit Mac-Computern um 1,6 Prozent auf rund 9,18 Milliarden Dollar zu. Beim iPad dagegen stiegen die Erlöse um gut 21 Prozent auf 8,25 Milliarden Dollar. Als gutes Zeichen sieht Apple, dass rund die Hälfte der Käufer sich zum ersten Mal einen Mac oder ein iPad zulegte.
Das Geschäft mit Diensten wie Apple Music und dem iCloud-Speicher wuchs um gut ein Viertel auf 18,28 Milliarden Dollar. Apple erweitert demnächst sein Abo-Angebot auch in Deutschland um den Trainingsdienst Fitness+. Insgesamt hatte Apple zum Quartalsende 745 Millionen Abo-Kunden - das waren 160 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Der Konzerngewinn im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal stieg um 62 Prozent auf 20,5 Milliarden Dollar. Apple sitzt nun auf Reserven von 191 Milliarden Dollar, denen Schulden von 125 Milliarden Dollar gegenüberstehen.
Die Produktionsausfälle wegen Corona-Lockdowns seien inzwischen weitgehend behoben, betonte Cook. Für den Gegenwind sorge nun fast ausschließlich die Chip-Knappheit. Die Nachfrage nach Apple-Produkten sei unterdessen „sehr robust“. Das Weihnachtsquartal mit dem neuen iPhone ist traditionell das lukrativste für Apple.
Die Chip-Engpässe treffen gerade die gesamte Technik-Branche. In der Corona-Pandemie mit regelmäßigem Arbeiten und Lernen von zuhause aus stieg die Nachfrage nach Computern und anderer Elektronik. Eine Folge ist, dass bei manchen Chip-Arten und anderen Komponenten die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Besonders schwer traf es die Autobranche - diverse Hersteller mussten wiederholt die Produktion stoppen. Apple hat traditionell eine gut organisierte Lieferkette und steuerte bisher ohne auffällige Probleme durch die Chip-Krise.
Chip-Engpässe und Corona-Ausfälle kosten Apple Milliarden
Cupertino. Apple steuerte ohne Rückschläge durch die globale Chip-Knappheit, doch damit ist nun Schluss. Für das vergangenen Quartal schätzt der Konzern die Einbußen auf sechs Milliarden Dollar, im laufenden werden es wohl noch mehr sein. Viele Milliarden Gewinn macht Apple trotzdem.
Apple ist von dem globalen Chip-Mangel eingeholt worden: Trotz deutlicher Zuwächse verfehlte der iPhone-Konzern im vergangenen Quartal noch optimistischere Prognosen von Analysten. Die Engpässe in der Lieferkette und Corona-Ausfälle in der Produktion hätten den Umsatz um rund sechs Milliarden Dollar gedrückt, sagte Konzernchef Tim Cook.
Im laufenden Vierteljahr werde der negative Effekt noch höher ausfallen, warnte Finanzchef Luca Maestri in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Dennoch erwarte Apple für das wichtige Weihnachtsquartal Zuwächse. Nur beim iPad sei mit weniger Umsatz angesichts der Chip-Probleme zu rechnen. Grundsätzlich seien aber „so ziemlich alle unsere Produkte betroffen“, räumte Cook ein. Auch gegen die Logistikprobleme, die viele Unternehmen plagen, ist Apple nicht immun, auch wenn der Konzern sie mit Geld eindämmen kann. „Wir verzeichnen einen erheblichen Anstieg der Transportkosten“, sagte Cook.
Im vergangenen Quartal steigerte Apple den Umsatz im Jahresvergleich immer noch um 29 Prozent auf rund 83,4 Milliarden Dollar (71,4 Mrd Euro). Analysten hatten allerdings mit rund 1,5 Milliarden Dollar mehr gerechnet. Beim iPhone-Umsatz gab es zwar einen Sprung von 47 Prozent auf 38,9 Milliarden Dollar. Doch am Markt war ein noch besserer Wert von 41,6 Milliarden Dollar erwartet worden. Die Aktie sank im nachbörslichen Handel am Donnerstag zeitweise um rund drei Prozent.
Nach Berechnungen der Analysefirma Canalys steigerte Apple den iPhone-Absatz um 14 Prozent auf 49,2 Millionen Geräte und holte sich damit den zweiten Rang im Smartphone-Markt zurück. Für Spitzenreiter Samsung errechneten die Experten einen Rückgang um 13 Prozent auf 69,4 Millionen Geräte.
Zugleich konnte Apple im vergangenen Quartal in allen Produktsparten zulegen - auch wenn nicht in allen stark. So legte der Umsatz mit Mac-Computern um 1,6 Prozent auf rund 9,18 Milliarden Dollar zu. Beim iPad dagegen stiegen die Erlöse um gut 21 Prozent auf 8,25 Milliarden Dollar. Als gutes Zeichen sieht Apple, dass rund die Hälfte der Käufer sich zum ersten Mal einen Mac oder ein iPad zulegte.
Das Geschäft mit Diensten wie Apple Music und dem iCloud-Speicher wuchs um gut ein Viertel auf 18,28 Milliarden Dollar. Apple erweitert demnächst sein Abo-Angebot auch in Deutschland um den Trainingsdienst Fitness+. Insgesamt hatte Apple zum Quartalsende 745 Millionen Abo-Kunden - das waren 160 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Der Konzerngewinn im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal stieg um 62 Prozent auf 20,5 Milliarden Dollar. Apple sitzt nun auf Reserven von 191 Milliarden Dollar, denen Schulden von 125 Milliarden Dollar gegenüberstehen.
Die Produktionsausfälle wegen Corona-Lockdowns seien inzwischen weitgehend behoben, betonte Cook. Für den Gegenwind sorge nun fast ausschließlich die Chip-Knappheit. Die Nachfrage nach Apple-Produkten sei unterdessen „sehr robust“. Das Weihnachtsquartal mit dem neuen iPhone ist traditionell das lukrativste für Apple.
Die Chip-Engpässe treffen gerade die gesamte Technik-Branche. In der Corona-Pandemie mit regelmäßigem Arbeiten und Lernen von zuhause aus stieg die Nachfrage nach Computern und anderer Elektronik. Eine Folge ist, dass bei manchen Chip-Arten und anderen Komponenten die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Besonders schwer traf es die Autobranche - diverse Hersteller mussten wiederholt die Produktion stoppen. Apple hat traditionell eine gut organisierte Lieferkette und steuerte bisher ohne auffällige Probleme durch die Chip-Krise.
Zitat von Gast am 3. November 2021, 08:15 UhrLufthansa erzielt im Sommer operativen Gewinn
Ein starkes Frachtgeschäft und die Erholung der Ticketnachfrage haben der Lufthansa im Sommer im Tagesgeschäft knapp in die Gewinnzone verholfen.
Im Gesamtjahr will Vorstandschef Carsten Spohr den operativen Verlust (bereinigtes Ebit) im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 jetzt mindestens halbieren, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte der Geschäftseinbruch einen operativen Verlust von fast 5,5 Milliarden Euro eingebrockt.
Im dritten Quartal konnte die Lufthansa ihren Umsatz im Vergleich zum Corona-Sommer 2020 auf 5,2 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Trotz Belastungen im Zuge des Stellenabbaus erreichte der Konzern einen operativen Gewinn von 17 Millionen Euro. Hier hatte ein Jahr zuvor noch ein Verlust von fast 1,3 Milliarden Euro gestanden. Experten hatten im Schnitt auch diesmal mit einem kleinen Minus gerechnet. Unter dem Strich konnte die Lufthansa ihren Verlust von fast zwei Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 72 Millionen Euro eindämmen.
Lufthansa erzielt im Sommer operativen Gewinn
Ein starkes Frachtgeschäft und die Erholung der Ticketnachfrage haben der Lufthansa im Sommer im Tagesgeschäft knapp in die Gewinnzone verholfen.
Im Gesamtjahr will Vorstandschef Carsten Spohr den operativen Verlust (bereinigtes Ebit) im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 jetzt mindestens halbieren, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte der Geschäftseinbruch einen operativen Verlust von fast 5,5 Milliarden Euro eingebrockt.
Im dritten Quartal konnte die Lufthansa ihren Umsatz im Vergleich zum Corona-Sommer 2020 auf 5,2 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Trotz Belastungen im Zuge des Stellenabbaus erreichte der Konzern einen operativen Gewinn von 17 Millionen Euro. Hier hatte ein Jahr zuvor noch ein Verlust von fast 1,3 Milliarden Euro gestanden. Experten hatten im Schnitt auch diesmal mit einem kleinen Minus gerechnet. Unter dem Strich konnte die Lufthansa ihren Verlust von fast zwei Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 72 Millionen Euro eindämmen.
Zitat von Gast am 4. November 2021, 06:49 UhrHohe Personalfluktuation bei N26: „Es ist ein Mysterium, dass es irgendwie läuft“
Die Negativ-Schlagzeilen um die Direktbank N26 häufen sich. Erst eine Strafe in Millionenhöhe wegen mangelnder Geldwäscheprävention, dann der Brandbrief bayerischer Genossenschaftsbanken an die BaFin. Nun hagelt es weitere Kritik: Die Firmenkultur sei inakzeptabel. Es sei „ein Mysterium, dass es überhaupt irgendwie läuft“, berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber dem IT-Portal Heise.
Die Arbeitsbedingungen bei der 2013 gegründeten Bank sind laut anonymen Ex-Angestellten untragbar gewesen. Lange Zeit soll die Onlinebank nur Kurzzeitverträge vergeben haben, um Angestellte schnell wieder entlassen zu können. Die Arbeitsbelastung soll enorm gewesen sein, Kranke, die zuhause blieben, würden unmittelbar entlassen werden und Aufstiegschancen habe es nur über persönliche Beziehungen zur Chef-Ebene gegeben.
Hohe Personalfluktuation, Vetternwirtschaft und Überlastung seien Alltag gewesen
Laut eines Ex-Mitarbeiters hat Vetternwirtschaft an der Tagesordnung gestanden. Selbst interne Bewerbungen auf höhere Stellen wurden selten an die bereits angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergeben. Stattdessen hätten die Teamleiter alles rund um sich mit eigenen Freundinnen und Freunden besetzt. Währenddessen wurden gerade im Bereich des Kundendienstes die Angestellten nur mit Kurzzeitverträgen gehalten. Nach spätestens zwei Befristungen, in der Regel nach zwei Jahren, wurden „immer wieder Hunderte Leute gefeuert“. Denn: Nach dieser Zeit ist es nicht mehr möglich, weitere Kurzzeitverträge anzubieten. Geändert habe sich das erst mit der Einsetzung eines Betriebsrats im Sommer 2020.
Während der Corona-Pandemie hätten Angestellte immer wieder über die Arbeitsbedingungen geklagt. Obwohl im Hotline-Service die Möglichkeit bestanden hätte, aus dem Homeoffice zu arbeiten, galt die Anweisung, weiterhin ins Büro zu kommen. Abstandsregeln wurden den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zufolge nicht eingehalten, eine Maskenpflicht wurde erst nach Monaten eingeführt. Zu der Zeit sollen aufgrund eines Nutzungsrückgangs der App auch unzählige Angestellte entlassen worden sein. Einer der Ex-Mitarbeiter, der mit Heise sprach, erzählte, er habe allein 30 bis 40 Kundenbetreuerinnen und -betreuer gekannt, die gekündigt worden seien. „Dies führte dazu, dass das gesamte Team unterbesetzt, gestresster und demotivierter war.“
Die hohe Personalfluktuation zeigte sich jedoch nicht nur im Bereich des Kundenservice. Auch auf der Führungsebene war der Wechsel schnell und häufig. So verließ der von Google abgeworbene Chef Benedikt Dormann die Direktbank ähnlich schnell wie die zuvor von Adidas gekommene Personalchefin Diana Styles. Die Gründe für die hohe Personalfluktuation dafür sind nicht bekannt. Einer der ehemaligen Angestellten geht jedoch davon aus, dass die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal die Direktbank für den „Exit“ polieren wollten. Offenbar suchen sie nach einem Käufer wie Apple oder Google und das gelingt besser, wenn die Bank weniger Festangestellte hat.
Zur Fluktuation hinzu kam, dass die Arbeitsbelastung kaum haltbar gewesen sei. So seien Überstunden die Regel gewesen. Ob wochentags bis 23 Uhr gearbeitet wurde oder die Wochenenden durch: freie Tage seien ein reiner Glücksfall gewesen, erzählt einer der Mitarbeiter. Auch die Anforderungen während der Arbeitszeit seien enorm gewesen. So hätten parallele Beratungsgespräche mit mehreren Kundinnen und Kunden an der Tagesordnung gestanden. Da sei es auch wenig verwunderlich, wenn sich Fehler einschlichen, so einer der ehemaligen Angestellten.
Hoffnung auf Besserung durch den Betriebsrat
Aufgrund der steigenden Unzufriedenheit im Unternehmen schlossen sich die Angestellten für den Beginn einer Mitarbeitervertretung zusammen. Dies stieß in den Führungsreihen jedoch zunächst auf Widerstand. Stalf und Tayenthal sollen in den Tagen nach der Gründung sehr aufdringlich gewesen sein. Sie sollen versucht haben, die Angestellten davon zu überzeugen, stattdessen ein von den Arbeitnehmern „internes Organ“, das in der Grundidee einem Betriebsrat nahekommt, einzuführen. Die Konsequenz eines solchen Gremiums hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Angestellten „auf die rechtliche Befugnis, die ein echter Betriebsrat hat, verzichten.“
Die Mitarbeiterversammlung beschloss jedoch, den ursprünglichen Weg weiter zu gehen und einen Betriebsrat zu gründen — mit Erfolg. Unterredungen mit der Führungsebene hätten in den kommenden Monaten dazu geführt, dass die Verträge von Angestellten auch auf unteren Ebenen zunehmend verlängert beziehungsweise entfristet wurden. Ebenfalls soll eine angemessenerer Beförderungsprozess eingeführt worden sein, der die Beschwerden über Vetternwirtschaft verhallen ließ. Damit konnten sich in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen bemerkbar machen, auch wenn die Zusammenarbeit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeber teilweise „noch immer holperig“ ist.
„Eine positive Arbeitsatmosphäre“
Eine Sprecherin der Direktbank betonte derweilen gegenüber Heise: „Das Management-Team von N26 unterstützt die Mitarbeiterbeteiligung in allen Formen.“ Die Führungsebene sei sich ihrer großen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und konzentriere sich darauf, eine „positive Arbeitsatmosphäre“ zu schaffen, „die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert“, so die Sprecherin. Das schließe „selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten mit ein“.
Zudem gestand die Sprecherin ein, dass sich das Unternehmen im Pandemie-Jahr 2020 zunehmend auf „flexible Beschäftigungsmodelle fokussiert habe“. Bis Ende 2021 werden sich die festen Angestelltenverhältnisse jedoch wieder deutlich erhöhen, „indem wir Zeitverträge in unbefristete Arbeitsverträge umwandeln“, prognostiziert die Sprecherin.
Trotz der immer wieder aufkommenden Negativ-Schlagzeilen konstatiert sich die Bank als eine „starke Arbeitgebermarke in der deutschen Tech- und Startup-Branche“. Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bewerberinnen und Bewerber liege dem Unternehmen sehr am Herzen. Das enorme Wachstum der ersten Jahre vor einigen Jahren hätte jedoch dazu geführt, „dass wir unsere hohen Standards in diesem Bereich möglicherweise nicht vollständig erfüllt haben“, räumt die Sprecherin ein.
Hohe Personalfluktuation bei N26: „Es ist ein Mysterium, dass es irgendwie läuft“
Die Negativ-Schlagzeilen um die Direktbank N26 häufen sich. Erst eine Strafe in Millionenhöhe wegen mangelnder Geldwäscheprävention, dann der Brandbrief bayerischer Genossenschaftsbanken an die BaFin. Nun hagelt es weitere Kritik: Die Firmenkultur sei inakzeptabel. Es sei „ein Mysterium, dass es überhaupt irgendwie läuft“, berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber dem IT-Portal Heise.
Die Arbeitsbedingungen bei der 2013 gegründeten Bank sind laut anonymen Ex-Angestellten untragbar gewesen. Lange Zeit soll die Onlinebank nur Kurzzeitverträge vergeben haben, um Angestellte schnell wieder entlassen zu können. Die Arbeitsbelastung soll enorm gewesen sein, Kranke, die zuhause blieben, würden unmittelbar entlassen werden und Aufstiegschancen habe es nur über persönliche Beziehungen zur Chef-Ebene gegeben.
Hohe Personalfluktuation, Vetternwirtschaft und Überlastung seien Alltag gewesen
Laut eines Ex-Mitarbeiters hat Vetternwirtschaft an der Tagesordnung gestanden. Selbst interne Bewerbungen auf höhere Stellen wurden selten an die bereits angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergeben. Stattdessen hätten die Teamleiter alles rund um sich mit eigenen Freundinnen und Freunden besetzt. Währenddessen wurden gerade im Bereich des Kundendienstes die Angestellten nur mit Kurzzeitverträgen gehalten. Nach spätestens zwei Befristungen, in der Regel nach zwei Jahren, wurden „immer wieder Hunderte Leute gefeuert“. Denn: Nach dieser Zeit ist es nicht mehr möglich, weitere Kurzzeitverträge anzubieten. Geändert habe sich das erst mit der Einsetzung eines Betriebsrats im Sommer 2020.
Während der Corona-Pandemie hätten Angestellte immer wieder über die Arbeitsbedingungen geklagt. Obwohl im Hotline-Service die Möglichkeit bestanden hätte, aus dem Homeoffice zu arbeiten, galt die Anweisung, weiterhin ins Büro zu kommen. Abstandsregeln wurden den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zufolge nicht eingehalten, eine Maskenpflicht wurde erst nach Monaten eingeführt. Zu der Zeit sollen aufgrund eines Nutzungsrückgangs der App auch unzählige Angestellte entlassen worden sein. Einer der Ex-Mitarbeiter, der mit Heise sprach, erzählte, er habe allein 30 bis 40 Kundenbetreuerinnen und -betreuer gekannt, die gekündigt worden seien. „Dies führte dazu, dass das gesamte Team unterbesetzt, gestresster und demotivierter war.“
Die hohe Personalfluktuation zeigte sich jedoch nicht nur im Bereich des Kundenservice. Auch auf der Führungsebene war der Wechsel schnell und häufig. So verließ der von Google abgeworbene Chef Benedikt Dormann die Direktbank ähnlich schnell wie die zuvor von Adidas gekommene Personalchefin Diana Styles. Die Gründe für die hohe Personalfluktuation dafür sind nicht bekannt. Einer der ehemaligen Angestellten geht jedoch davon aus, dass die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal die Direktbank für den „Exit“ polieren wollten. Offenbar suchen sie nach einem Käufer wie Apple oder Google und das gelingt besser, wenn die Bank weniger Festangestellte hat.
Zur Fluktuation hinzu kam, dass die Arbeitsbelastung kaum haltbar gewesen sei. So seien Überstunden die Regel gewesen. Ob wochentags bis 23 Uhr gearbeitet wurde oder die Wochenenden durch: freie Tage seien ein reiner Glücksfall gewesen, erzählt einer der Mitarbeiter. Auch die Anforderungen während der Arbeitszeit seien enorm gewesen. So hätten parallele Beratungsgespräche mit mehreren Kundinnen und Kunden an der Tagesordnung gestanden. Da sei es auch wenig verwunderlich, wenn sich Fehler einschlichen, so einer der ehemaligen Angestellten.
Hoffnung auf Besserung durch den Betriebsrat
Aufgrund der steigenden Unzufriedenheit im Unternehmen schlossen sich die Angestellten für den Beginn einer Mitarbeitervertretung zusammen. Dies stieß in den Führungsreihen jedoch zunächst auf Widerstand. Stalf und Tayenthal sollen in den Tagen nach der Gründung sehr aufdringlich gewesen sein. Sie sollen versucht haben, die Angestellten davon zu überzeugen, stattdessen ein von den Arbeitnehmern „internes Organ“, das in der Grundidee einem Betriebsrat nahekommt, einzuführen. Die Konsequenz eines solchen Gremiums hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Angestellten „auf die rechtliche Befugnis, die ein echter Betriebsrat hat, verzichten.“
Die Mitarbeiterversammlung beschloss jedoch, den ursprünglichen Weg weiter zu gehen und einen Betriebsrat zu gründen — mit Erfolg. Unterredungen mit der Führungsebene hätten in den kommenden Monaten dazu geführt, dass die Verträge von Angestellten auch auf unteren Ebenen zunehmend verlängert beziehungsweise entfristet wurden. Ebenfalls soll eine angemessenerer Beförderungsprozess eingeführt worden sein, der die Beschwerden über Vetternwirtschaft verhallen ließ. Damit konnten sich in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen bemerkbar machen, auch wenn die Zusammenarbeit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeber teilweise „noch immer holperig“ ist.
„Eine positive Arbeitsatmosphäre“
Eine Sprecherin der Direktbank betonte derweilen gegenüber Heise: „Das Management-Team von N26 unterstützt die Mitarbeiterbeteiligung in allen Formen.“ Die Führungsebene sei sich ihrer großen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und konzentriere sich darauf, eine „positive Arbeitsatmosphäre“ zu schaffen, „die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert“, so die Sprecherin. Das schließe „selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten mit ein“.
Zudem gestand die Sprecherin ein, dass sich das Unternehmen im Pandemie-Jahr 2020 zunehmend auf „flexible Beschäftigungsmodelle fokussiert habe“. Bis Ende 2021 werden sich die festen Angestelltenverhältnisse jedoch wieder deutlich erhöhen, „indem wir Zeitverträge in unbefristete Arbeitsverträge umwandeln“, prognostiziert die Sprecherin.
Trotz der immer wieder aufkommenden Negativ-Schlagzeilen konstatiert sich die Bank als eine „starke Arbeitgebermarke in der deutschen Tech- und Startup-Branche“. Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bewerberinnen und Bewerber liege dem Unternehmen sehr am Herzen. Das enorme Wachstum der ersten Jahre vor einigen Jahren hätte jedoch dazu geführt, „dass wir unsere hohen Standards in diesem Bereich möglicherweise nicht vollständig erfüllt haben“, räumt die Sprecherin ein.
Zitat von Gast am 4. November 2021, 06:54 UhrHohe Personalfluktuation bei N26: „Es ist ein Mysterium, dass es irgendwie läuft“
Die Negativ-Schlagzeilen um die Direktbank N26 häufen sich. Erst eine Strafe in Millionenhöhe wegen mangelnder Geldwäscheprävention, dann der Brandbrief bayerischer Genossenschaftsbanken an die BaFin. Nun hagelt es weitere Kritik: Die Firmenkultur sei inakzeptabel. Es sei „ein Mysterium, dass es überhaupt irgendwie läuft“, berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber dem IT-Portal Heise.
Die Arbeitsbedingungen bei der 2013 gegründeten Bank sind laut anonymen Ex-Angestellten untragbar gewesen. Lange Zeit soll die Onlinebank nur Kurzzeitverträge vergeben haben, um Angestellte schnell wieder entlassen zu können. Die Arbeitsbelastung soll enorm gewesen sein, Kranke, die zuhause blieben, würden unmittelbar entlassen werden und Aufstiegschancen habe es nur über persönliche Beziehungen zur Chef-Ebene gegeben.
Hohe Personalfluktuation, Vetternwirtschaft und Überlastung seien Alltag gewesen
Laut eines Ex-Mitarbeiters hat Vetternwirtschaft an der Tagesordnung gestanden. Selbst interne Bewerbungen auf höhere Stellen wurden selten an die bereits angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergeben. Stattdessen hätten die Teamleiter alles rund um sich mit eigenen Freundinnen und Freunden besetzt. Währenddessen wurden gerade im Bereich des Kundendienstes die Angestellten nur mit Kurzzeitverträgen gehalten. Nach spätestens zwei Befristungen, in der Regel nach zwei Jahren, wurden „immer wieder Hunderte Leute gefeuert“. Denn: Nach dieser Zeit ist es nicht mehr möglich, weitere Kurzzeitverträge anzubieten. Geändert habe sich das erst mit der Einsetzung eines Betriebsrats im Sommer 2020.
Während der Corona-Pandemie hätten Angestellte immer wieder über die Arbeitsbedingungen geklagt. Obwohl im Hotline-Service die Möglichkeit bestanden hätte, aus dem Homeoffice zu arbeiten, galt die Anweisung, weiterhin ins Büro zu kommen. Abstandsregeln wurden den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zufolge nicht eingehalten, eine Maskenpflicht wurde erst nach Monaten eingeführt. Zu der Zeit sollen aufgrund eines Nutzungsrückgangs der App auch unzählige Angestellte entlassen worden sein. Einer der Ex-Mitarbeiter, der mit Heise sprach, erzählte, er habe allein 30 bis 40 Kundenbetreuerinnen und -betreuer gekannt, die gekündigt worden seien. „Dies führte dazu, dass das gesamte Team unterbesetzt, gestresster und demotivierter war.“
Die hohe Personalfluktuation zeigte sich jedoch nicht nur im Bereich des Kundenservice. Auch auf der Führungsebene war der Wechsel schnell und häufig. So verließ der von Google abgeworbene Chef Benedikt Dormann die Direktbank ähnlich schnell wie die zuvor von Adidas gekommene Personalchefin Diana Styles. Die Gründe für die hohe Personalfluktuation dafür sind nicht bekannt. Einer der ehemaligen Angestellten geht jedoch davon aus, dass die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal die Direktbank für den „Exit“ polieren wollten. Offenbar suchen sie nach einem Käufer wie Apple oder Google und das gelingt besser, wenn die Bank weniger Festangestellte hat.
Zur Fluktuation hinzu kam, dass die Arbeitsbelastung kaum haltbar gewesen sei. So seien Überstunden die Regel gewesen. Ob wochentags bis 23 Uhr gearbeitet wurde oder die Wochenenden durch: freie Tage seien ein reiner Glücksfall gewesen, erzählt einer der Mitarbeiter. Auch die Anforderungen während der Arbeitszeit seien enorm gewesen. So hätten parallele Beratungsgespräche mit mehreren Kundinnen und Kunden an der Tagesordnung gestanden. Da sei es auch wenig verwunderlich, wenn sich Fehler einschlichen, so einer der ehemaligen Angestellten.
Hoffnung auf Besserung durch den Betriebsrat
Aufgrund der steigenden Unzufriedenheit im Unternehmen schlossen sich die Angestellten für den Beginn einer Mitarbeitervertretung zusammen. Dies stieß in den Führungsreihen jedoch zunächst auf Widerstand. Stalf und Tayenthal sollen in den Tagen nach der Gründung sehr aufdringlich gewesen sein. Sie sollen versucht haben, die Angestellten davon zu überzeugen, stattdessen ein von den Arbeitnehmern „internes Organ“, das in der Grundidee einem Betriebsrat nahekommt, einzuführen. Die Konsequenz eines solchen Gremiums hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Angestellten „auf die rechtliche Befugnis, die ein echter Betriebsrat hat, verzichten.“
Die Mitarbeiterversammlung beschloss jedoch, den ursprünglichen Weg weiter zu gehen und einen Betriebsrat zu gründen — mit Erfolg. Unterredungen mit der Führungsebene hätten in den kommenden Monaten dazu geführt, dass die Verträge von Angestellten auch auf unteren Ebenen zunehmend verlängert beziehungsweise entfristet wurden. Ebenfalls soll eine angemessenerer Beförderungsprozess eingeführt worden sein, der die Beschwerden über Vetternwirtschaft verhallen ließ. Damit konnten sich in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen bemerkbar machen, auch wenn die Zusammenarbeit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeber teilweise „noch immer holperig“ ist.
„Eine positive Arbeitsatmosphäre“
Eine Sprecherin der Direktbank betonte derweilen gegenüber Heise: „Das Management-Team von N26 unterstützt die Mitarbeiterbeteiligung in allen Formen.“ Die Führungsebene sei sich ihrer großen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und konzentriere sich darauf, eine „positive Arbeitsatmosphäre“ zu schaffen, „die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert“, so die Sprecherin. Das schließe „selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten mit ein“.
Zudem gestand die Sprecherin ein, dass sich das Unternehmen im Pandemie-Jahr 2020 zunehmend auf „flexible Beschäftigungsmodelle fokussiert habe“. Bis Ende 2021 werden sich die festen Angestelltenverhältnisse jedoch wieder deutlich erhöhen, „indem wir Zeitverträge in unbefristete Arbeitsverträge umwandeln“, prognostiziert die Sprecherin.
Trotz der immer wieder aufkommenden Negativ-Schlagzeilen konstatiert sich die Bank als eine „starke Arbeitgebermarke in der deutschen Tech- und Startup-Branche“. Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bewerberinnen und Bewerber liege dem Unternehmen sehr am Herzen. Das enorme Wachstum der ersten Jahre vor einigen Jahren hätte jedoch dazu geführt, „dass wir unsere hohen Standards in diesem Bereich möglicherweise nicht vollständig erfüllt haben“, räumt die Sprecherin ein.
Hohe Personalfluktuation bei N26: „Es ist ein Mysterium, dass es irgendwie läuft“
Die Negativ-Schlagzeilen um die Direktbank N26 häufen sich. Erst eine Strafe in Millionenhöhe wegen mangelnder Geldwäscheprävention, dann der Brandbrief bayerischer Genossenschaftsbanken an die BaFin. Nun hagelt es weitere Kritik: Die Firmenkultur sei inakzeptabel. Es sei „ein Mysterium, dass es überhaupt irgendwie läuft“, berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber dem IT-Portal Heise.
Die Arbeitsbedingungen bei der 2013 gegründeten Bank sind laut anonymen Ex-Angestellten untragbar gewesen. Lange Zeit soll die Onlinebank nur Kurzzeitverträge vergeben haben, um Angestellte schnell wieder entlassen zu können. Die Arbeitsbelastung soll enorm gewesen sein, Kranke, die zuhause blieben, würden unmittelbar entlassen werden und Aufstiegschancen habe es nur über persönliche Beziehungen zur Chef-Ebene gegeben.
Hohe Personalfluktuation, Vetternwirtschaft und Überlastung seien Alltag gewesen
Laut eines Ex-Mitarbeiters hat Vetternwirtschaft an der Tagesordnung gestanden. Selbst interne Bewerbungen auf höhere Stellen wurden selten an die bereits angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergeben. Stattdessen hätten die Teamleiter alles rund um sich mit eigenen Freundinnen und Freunden besetzt. Währenddessen wurden gerade im Bereich des Kundendienstes die Angestellten nur mit Kurzzeitverträgen gehalten. Nach spätestens zwei Befristungen, in der Regel nach zwei Jahren, wurden „immer wieder Hunderte Leute gefeuert“. Denn: Nach dieser Zeit ist es nicht mehr möglich, weitere Kurzzeitverträge anzubieten. Geändert habe sich das erst mit der Einsetzung eines Betriebsrats im Sommer 2020.
Während der Corona-Pandemie hätten Angestellte immer wieder über die Arbeitsbedingungen geklagt. Obwohl im Hotline-Service die Möglichkeit bestanden hätte, aus dem Homeoffice zu arbeiten, galt die Anweisung, weiterhin ins Büro zu kommen. Abstandsregeln wurden den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zufolge nicht eingehalten, eine Maskenpflicht wurde erst nach Monaten eingeführt. Zu der Zeit sollen aufgrund eines Nutzungsrückgangs der App auch unzählige Angestellte entlassen worden sein. Einer der Ex-Mitarbeiter, der mit Heise sprach, erzählte, er habe allein 30 bis 40 Kundenbetreuerinnen und -betreuer gekannt, die gekündigt worden seien. „Dies führte dazu, dass das gesamte Team unterbesetzt, gestresster und demotivierter war.“
Die hohe Personalfluktuation zeigte sich jedoch nicht nur im Bereich des Kundenservice. Auch auf der Führungsebene war der Wechsel schnell und häufig. So verließ der von Google abgeworbene Chef Benedikt Dormann die Direktbank ähnlich schnell wie die zuvor von Adidas gekommene Personalchefin Diana Styles. Die Gründe für die hohe Personalfluktuation dafür sind nicht bekannt. Einer der ehemaligen Angestellten geht jedoch davon aus, dass die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal die Direktbank für den „Exit“ polieren wollten. Offenbar suchen sie nach einem Käufer wie Apple oder Google und das gelingt besser, wenn die Bank weniger Festangestellte hat.
Zur Fluktuation hinzu kam, dass die Arbeitsbelastung kaum haltbar gewesen sei. So seien Überstunden die Regel gewesen. Ob wochentags bis 23 Uhr gearbeitet wurde oder die Wochenenden durch: freie Tage seien ein reiner Glücksfall gewesen, erzählt einer der Mitarbeiter. Auch die Anforderungen während der Arbeitszeit seien enorm gewesen. So hätten parallele Beratungsgespräche mit mehreren Kundinnen und Kunden an der Tagesordnung gestanden. Da sei es auch wenig verwunderlich, wenn sich Fehler einschlichen, so einer der ehemaligen Angestellten.
Hoffnung auf Besserung durch den Betriebsrat
Aufgrund der steigenden Unzufriedenheit im Unternehmen schlossen sich die Angestellten für den Beginn einer Mitarbeitervertretung zusammen. Dies stieß in den Führungsreihen jedoch zunächst auf Widerstand. Stalf und Tayenthal sollen in den Tagen nach der Gründung sehr aufdringlich gewesen sein. Sie sollen versucht haben, die Angestellten davon zu überzeugen, stattdessen ein von den Arbeitnehmern „internes Organ“, das in der Grundidee einem Betriebsrat nahekommt, einzuführen. Die Konsequenz eines solchen Gremiums hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Angestellten „auf die rechtliche Befugnis, die ein echter Betriebsrat hat, verzichten.“
Die Mitarbeiterversammlung beschloss jedoch, den ursprünglichen Weg weiter zu gehen und einen Betriebsrat zu gründen — mit Erfolg. Unterredungen mit der Führungsebene hätten in den kommenden Monaten dazu geführt, dass die Verträge von Angestellten auch auf unteren Ebenen zunehmend verlängert beziehungsweise entfristet wurden. Ebenfalls soll eine angemessenerer Beförderungsprozess eingeführt worden sein, der die Beschwerden über Vetternwirtschaft verhallen ließ. Damit konnten sich in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen bemerkbar machen, auch wenn die Zusammenarbeit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeber teilweise „noch immer holperig“ ist.
„Eine positive Arbeitsatmosphäre“
Eine Sprecherin der Direktbank betonte derweilen gegenüber Heise: „Das Management-Team von N26 unterstützt die Mitarbeiterbeteiligung in allen Formen.“ Die Führungsebene sei sich ihrer großen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und konzentriere sich darauf, eine „positive Arbeitsatmosphäre“ zu schaffen, „die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert“, so die Sprecherin. Das schließe „selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten mit ein“.
Zudem gestand die Sprecherin ein, dass sich das Unternehmen im Pandemie-Jahr 2020 zunehmend auf „flexible Beschäftigungsmodelle fokussiert habe“. Bis Ende 2021 werden sich die festen Angestelltenverhältnisse jedoch wieder deutlich erhöhen, „indem wir Zeitverträge in unbefristete Arbeitsverträge umwandeln“, prognostiziert die Sprecherin.
Trotz der immer wieder aufkommenden Negativ-Schlagzeilen konstatiert sich die Bank als eine „starke Arbeitgebermarke in der deutschen Tech- und Startup-Branche“. Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bewerberinnen und Bewerber liege dem Unternehmen sehr am Herzen. Das enorme Wachstum der ersten Jahre vor einigen Jahren hätte jedoch dazu geführt, „dass wir unsere hohen Standards in diesem Bereich möglicherweise nicht vollständig erfüllt haben“, räumt die Sprecherin ein.
Zitat von Gast am 4. November 2021, 06:58 UhrHohe Personalfluktuation bei N26: „Es ist ein Mysterium, dass es irgendwie läuft“
Die Negativ-Schlagzeilen um die Direktbank N26 häufen sich. Erst eine Strafe in Millionenhöhe wegen mangelnder Geldwäscheprävention, dann der Brandbrief bayerischer Genossenschaftsbanken an die BaFin. Nun hagelt es weitere Kritik: Die Firmenkultur sei inakzeptabel. Es sei „ein Mysterium, dass es überhaupt irgendwie läuft“, berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber dem IT-Portal Heise.
Die Arbeitsbedingungen bei der 2013 gegründeten Bank sind laut anonymen Ex-Angestellten untragbar gewesen. Lange Zeit soll die Onlinebank nur Kurzzeitverträge vergeben haben, um Angestellte schnell wieder entlassen zu können. Die Arbeitsbelastung soll enorm gewesen sein, Kranke, die zuhause blieben, würden unmittelbar entlassen werden und Aufstiegschancen habe es nur über persönliche Beziehungen zur Chef-Ebene gegeben.
Hohe Personalfluktuation, Vetternwirtschaft und Überlastung seien Alltag gewesen
Laut eines Ex-Mitarbeiters hat Vetternwirtschaft an der Tagesordnung gestanden. Selbst interne Bewerbungen auf höhere Stellen wurden selten an die bereits angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergeben. Stattdessen hätten die Teamleiter alles rund um sich mit eigenen Freundinnen und Freunden besetzt. Währenddessen wurden gerade im Bereich des Kundendienstes die Angestellten nur mit Kurzzeitverträgen gehalten. Nach spätestens zwei Befristungen, in der Regel nach zwei Jahren, wurden „immer wieder Hunderte Leute gefeuert“. Denn: Nach dieser Zeit ist es nicht mehr möglich, weitere Kurzzeitverträge anzubieten. Geändert habe sich das erst mit der Einsetzung eines Betriebsrats im Sommer 2020.
Während der Corona-Pandemie hätten Angestellte immer wieder über die Arbeitsbedingungen geklagt. Obwohl im Hotline-Service die Möglichkeit bestanden hätte, aus dem Homeoffice zu arbeiten, galt die Anweisung, weiterhin ins Büro zu kommen. Abstandsregeln wurden den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zufolge nicht eingehalten, eine Maskenpflicht wurde erst nach Monaten eingeführt. Zu der Zeit sollen aufgrund eines Nutzungsrückgangs der App auch unzählige Angestellte entlassen worden sein. Einer der Ex-Mitarbeiter, der mit Heise sprach, erzählte, er habe allein 30 bis 40 Kundenbetreuerinnen und -betreuer gekannt, die gekündigt worden seien. „Dies führte dazu, dass das gesamte Team unterbesetzt, gestresster und demotivierter war.“
Die hohe Personalfluktuation zeigte sich jedoch nicht nur im Bereich des Kundenservice. Auch auf der Führungsebene war der Wechsel schnell und häufig. So verließ der von Google abgeworbene Chef Benedikt Dormann die Direktbank ähnlich schnell wie die zuvor von Adidas gekommene Personalchefin Diana Styles. Die Gründe für die hohe Personalfluktuation dafür sind nicht bekannt. Einer der ehemaligen Angestellten geht jedoch davon aus, dass die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal die Direktbank für den „Exit“ polieren wollten. Offenbar suchen sie nach einem Käufer wie Apple oder Google und das gelingt besser, wenn die Bank weniger Festangestellte hat.
Zur Fluktuation hinzu kam, dass die Arbeitsbelastung kaum haltbar gewesen sei. So seien Überstunden die Regel gewesen. Ob wochentags bis 23 Uhr gearbeitet wurde oder die Wochenenden durch: freie Tage seien ein reiner Glücksfall gewesen, erzählt einer der Mitarbeiter. Auch die Anforderungen während der Arbeitszeit seien enorm gewesen. So hätten parallele Beratungsgespräche mit mehreren Kundinnen und Kunden an der Tagesordnung gestanden. Da sei es auch wenig verwunderlich, wenn sich Fehler einschlichen, so einer der ehemaligen Angestellten.
Hoffnung auf Besserung durch den Betriebsrat
Aufgrund der steigenden Unzufriedenheit im Unternehmen schlossen sich die Angestellten für den Beginn einer Mitarbeitervertretung zusammen. Dies stieß in den Führungsreihen jedoch zunächst auf Widerstand. Stalf und Tayenthal sollen in den Tagen nach der Gründung sehr aufdringlich gewesen sein. Sie sollen versucht haben, die Angestellten davon zu überzeugen, stattdessen ein von den Arbeitnehmern „internes Organ“, das in der Grundidee einem Betriebsrat nahekommt, einzuführen. Die Konsequenz eines solchen Gremiums hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Angestellten „auf die rechtliche Befugnis, die ein echter Betriebsrat hat, verzichten.“
Die Mitarbeiterversammlung beschloss jedoch, den ursprünglichen Weg weiter zu gehen und einen Betriebsrat zu gründen — mit Erfolg. Unterredungen mit der Führungsebene hätten in den kommenden Monaten dazu geführt, dass die Verträge von Angestellten auch auf unteren Ebenen zunehmend verlängert beziehungsweise entfristet wurden. Ebenfalls soll eine angemessenerer Beförderungsprozess eingeführt worden sein, der die Beschwerden über Vetternwirtschaft verhallen ließ. Damit konnten sich in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen bemerkbar machen, auch wenn die Zusammenarbeit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeber teilweise „noch immer holperig“ ist.
„Eine positive Arbeitsatmosphäre“
Eine Sprecherin der Direktbank betonte derweilen gegenüber Heise: „Das Management-Team von N26 unterstützt die Mitarbeiterbeteiligung in allen Formen.“ Die Führungsebene sei sich ihrer großen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und konzentriere sich darauf, eine „positive Arbeitsatmosphäre“ zu schaffen, „die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert“, so die Sprecherin. Das schließe „selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten mit ein“.
Zudem gestand die Sprecherin ein, dass sich das Unternehmen im Pandemie-Jahr 2020 zunehmend auf „flexible Beschäftigungsmodelle fokussiert habe“. Bis Ende 2021 werden sich die festen Angestelltenverhältnisse jedoch wieder deutlich erhöhen, „indem wir Zeitverträge in unbefristete Arbeitsverträge umwandeln“, prognostiziert die Sprecherin.
Trotz der immer wieder aufkommenden Negativ-Schlagzeilen konstatiert sich die Bank als eine „starke Arbeitgebermarke in der deutschen Tech- und Startup-Branche“. Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bewerberinnen und Bewerber liege dem Unternehmen sehr am Herzen. Das enorme Wachstum der ersten Jahre vor einigen Jahren hätte jedoch dazu geführt, „dass wir unsere hohen Standards in diesem Bereich möglicherweise nicht vollständig erfüllt haben“, räumt die Sprecherin ein.
Hohe Personalfluktuation bei N26: „Es ist ein Mysterium, dass es irgendwie läuft“
Die Negativ-Schlagzeilen um die Direktbank N26 häufen sich. Erst eine Strafe in Millionenhöhe wegen mangelnder Geldwäscheprävention, dann der Brandbrief bayerischer Genossenschaftsbanken an die BaFin. Nun hagelt es weitere Kritik: Die Firmenkultur sei inakzeptabel. Es sei „ein Mysterium, dass es überhaupt irgendwie läuft“, berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber dem IT-Portal Heise.
Die Arbeitsbedingungen bei der 2013 gegründeten Bank sind laut anonymen Ex-Angestellten untragbar gewesen. Lange Zeit soll die Onlinebank nur Kurzzeitverträge vergeben haben, um Angestellte schnell wieder entlassen zu können. Die Arbeitsbelastung soll enorm gewesen sein, Kranke, die zuhause blieben, würden unmittelbar entlassen werden und Aufstiegschancen habe es nur über persönliche Beziehungen zur Chef-Ebene gegeben.
Hohe Personalfluktuation, Vetternwirtschaft und Überlastung seien Alltag gewesen
Laut eines Ex-Mitarbeiters hat Vetternwirtschaft an der Tagesordnung gestanden. Selbst interne Bewerbungen auf höhere Stellen wurden selten an die bereits angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergeben. Stattdessen hätten die Teamleiter alles rund um sich mit eigenen Freundinnen und Freunden besetzt. Währenddessen wurden gerade im Bereich des Kundendienstes die Angestellten nur mit Kurzzeitverträgen gehalten. Nach spätestens zwei Befristungen, in der Regel nach zwei Jahren, wurden „immer wieder Hunderte Leute gefeuert“. Denn: Nach dieser Zeit ist es nicht mehr möglich, weitere Kurzzeitverträge anzubieten. Geändert habe sich das erst mit der Einsetzung eines Betriebsrats im Sommer 2020.
Während der Corona-Pandemie hätten Angestellte immer wieder über die Arbeitsbedingungen geklagt. Obwohl im Hotline-Service die Möglichkeit bestanden hätte, aus dem Homeoffice zu arbeiten, galt die Anweisung, weiterhin ins Büro zu kommen. Abstandsregeln wurden den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zufolge nicht eingehalten, eine Maskenpflicht wurde erst nach Monaten eingeführt. Zu der Zeit sollen aufgrund eines Nutzungsrückgangs der App auch unzählige Angestellte entlassen worden sein. Einer der Ex-Mitarbeiter, der mit Heise sprach, erzählte, er habe allein 30 bis 40 Kundenbetreuerinnen und -betreuer gekannt, die gekündigt worden seien. „Dies führte dazu, dass das gesamte Team unterbesetzt, gestresster und demotivierter war.“
Die hohe Personalfluktuation zeigte sich jedoch nicht nur im Bereich des Kundenservice. Auch auf der Führungsebene war der Wechsel schnell und häufig. So verließ der von Google abgeworbene Chef Benedikt Dormann die Direktbank ähnlich schnell wie die zuvor von Adidas gekommene Personalchefin Diana Styles. Die Gründe für die hohe Personalfluktuation dafür sind nicht bekannt. Einer der ehemaligen Angestellten geht jedoch davon aus, dass die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal die Direktbank für den „Exit“ polieren wollten. Offenbar suchen sie nach einem Käufer wie Apple oder Google und das gelingt besser, wenn die Bank weniger Festangestellte hat.
Zur Fluktuation hinzu kam, dass die Arbeitsbelastung kaum haltbar gewesen sei. So seien Überstunden die Regel gewesen. Ob wochentags bis 23 Uhr gearbeitet wurde oder die Wochenenden durch: freie Tage seien ein reiner Glücksfall gewesen, erzählt einer der Mitarbeiter. Auch die Anforderungen während der Arbeitszeit seien enorm gewesen. So hätten parallele Beratungsgespräche mit mehreren Kundinnen und Kunden an der Tagesordnung gestanden. Da sei es auch wenig verwunderlich, wenn sich Fehler einschlichen, so einer der ehemaligen Angestellten.
Hoffnung auf Besserung durch den Betriebsrat
Aufgrund der steigenden Unzufriedenheit im Unternehmen schlossen sich die Angestellten für den Beginn einer Mitarbeitervertretung zusammen. Dies stieß in den Führungsreihen jedoch zunächst auf Widerstand. Stalf und Tayenthal sollen in den Tagen nach der Gründung sehr aufdringlich gewesen sein. Sie sollen versucht haben, die Angestellten davon zu überzeugen, stattdessen ein von den Arbeitnehmern „internes Organ“, das in der Grundidee einem Betriebsrat nahekommt, einzuführen. Die Konsequenz eines solchen Gremiums hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Angestellten „auf die rechtliche Befugnis, die ein echter Betriebsrat hat, verzichten.“
Die Mitarbeiterversammlung beschloss jedoch, den ursprünglichen Weg weiter zu gehen und einen Betriebsrat zu gründen — mit Erfolg. Unterredungen mit der Führungsebene hätten in den kommenden Monaten dazu geführt, dass die Verträge von Angestellten auch auf unteren Ebenen zunehmend verlängert beziehungsweise entfristet wurden. Ebenfalls soll eine angemessenerer Beförderungsprozess eingeführt worden sein, der die Beschwerden über Vetternwirtschaft verhallen ließ. Damit konnten sich in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen bemerkbar machen, auch wenn die Zusammenarbeit zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeber teilweise „noch immer holperig“ ist.
„Eine positive Arbeitsatmosphäre“
Eine Sprecherin der Direktbank betonte derweilen gegenüber Heise: „Das Management-Team von N26 unterstützt die Mitarbeiterbeteiligung in allen Formen.“ Die Führungsebene sei sich ihrer großen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und konzentriere sich darauf, eine „positive Arbeitsatmosphäre“ zu schaffen, „die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert“, so die Sprecherin. Das schließe „selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten mit ein“.
Zudem gestand die Sprecherin ein, dass sich das Unternehmen im Pandemie-Jahr 2020 zunehmend auf „flexible Beschäftigungsmodelle fokussiert habe“. Bis Ende 2021 werden sich die festen Angestelltenverhältnisse jedoch wieder deutlich erhöhen, „indem wir Zeitverträge in unbefristete Arbeitsverträge umwandeln“, prognostiziert die Sprecherin.
Trotz der immer wieder aufkommenden Negativ-Schlagzeilen konstatiert sich die Bank als eine „starke Arbeitgebermarke in der deutschen Tech- und Startup-Branche“. Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bewerberinnen und Bewerber liege dem Unternehmen sehr am Herzen. Das enorme Wachstum der ersten Jahre vor einigen Jahren hätte jedoch dazu geführt, „dass wir unsere hohen Standards in diesem Bereich möglicherweise nicht vollständig erfüllt haben“, räumt die Sprecherin ein.
Zitat von Gast am 8. November 2021, 14:50 UhrFlixbus: Das grüne Imperium
Nur zehn Jahre nach seiner Gründung ist Flixbus in Europa und den USA der führende Fernbusanbieter. Doch eine Entwicklung könnte das rasante Wachstum bremsen.
André Schwämmleins erstes Wort als Kleinkind war nicht Mama, auch nicht Papa oder Wauwau, sondern Bus. So erzählt es zumindest der Flixbus-Mitgründer. Eine Geschichte, die man schwer glauben kann – und die doch nicht viel unwahrscheinlicher ist als die rasante Entwicklung, die Schwämmleins Unternehmen genommen hat.
Gerade einmal achteinhalb Jahre ist es her, dass der erste grüne Bus durch Deutschland fuhr, von München nach Erlangen. In den vergangenen Jahren hat sich Flixbus zum marktbeherrschenden Fernbusanbieter in Europa entwickelt. Zuletzt sorgte die Übernahme der US-Traditionsmarke Greyhound mit ihren 2.400 Zielen und 16 Millionen Fahrgästen pro Jahr für Aufsehen. Mit einem Schlag wurde Flixbus in den USA von der Nummer zwei zum Quasimonopolisten. Bereits zuvor verband das Unternehmen weltweit 2.500 Ziele in 36 Ländern. Bald sollen Flixbusse auch durch Brasilien rollen. Ein weltweites Mobilitätsimperium ist entstanden. Wie konnte das so schnell gelingen?
Die Flixbus-Erfolgsgeschichte hätte sich nicht ereignet, wenn Deutschland nicht im Jahr 2013 den Fernbusmarkt für private Anbieter geöffnet hätte. Schwämmlein und die anderen beiden Flixbus-Gründer Daniel Krauss und Jochen Engert bereiteten sich seit 2011 vor, um bei der Gesetzesänderung startklar zu sein. Die ersten eineinhalb Jahre finanzierten sie sich aus Ersparnissen. Schwämmlein und Engert hatten zuvor als Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group gearbeitet, Krauss bei Microsoft. Sie hätten sich damals sogar genau überlegen müssen, ob sie sich überhaupt einen eigenen Drucker leisten könnten, sagt Schwämmlein. Zehn Jahre und einige Finanzierungsrunden später ist das Unternehmen drei Milliarden Euro wert. Vor Corona war es nach eigenen Angaben in Europa profitabel, Gewinn und Umsatz werden nicht bekannt gegeben. Schwämmlein gehört inzwischen laut Manager Magazin zu den 500 reichsten Deutschen. Der Weg dahin: Konkurrenten aufkaufen, günstige Tickets anbieten, auf Subunternehmer setzen und vor allem: immer neue Märkte erschließen.
Die Flixbus-Gründer waren nicht die Einzigen, die das Potenzial im Fernbusmarkt sahen. 2014 noch beförderte MeinFernbus mehr als doppelt so viele Passagiere wie Flixbus. Doch im Januar 2015 kündigten die Unternehmen an, fusionieren zu wollen. Flixmobility wurde mit einem Schlag zum marktbeherrschenden Unternehmen. In den folgenden Jahren verleibte es sich eine ganze Reihe weiterer Konkurrenten ein, darunter Postbus und das europaweit agierende Unternehmen Eurolines. Die Deutsche Bahn hat ihre IC Busse vergangenes Jahr eingestellt, will sich im Personenverkehr wieder voll auf die Schiene konzentrieren. Damit ist Flixbus auf dem deutschen Fernbusmarkt quasi Monopolist. Die neuen Konkurrenten Blablacarbus und Pinkbus bieten nicht ansatzweise so viele Ziele an.
Günstige Tickets statt Komfort
Eine Monopolstellung kann für Verbraucherinnen und Verbraucher zum Problem werden. Ein konkurrenzloser Anbieter kann unangemessene Preise fordern oder sich schlechten Service leisten, ohne dass seine Kunden auf ein anderes Angebot ausweichen können. Doch bisher hat sich diese Befürchtung bei Flixbus nicht bestätigt. Zwar können kurzfristige Tickets für beliebte Verbindungen schon mal 80 Euro kosten. Die meisten Fahrten sind mit 20 bis 50 Euro aber immer noch günstiger als die Bahn. Und genau das dürfte der Grund für die weiterhin moderaten Preise sein: Flixbus ist zwar Monopolist bei Fernbussen, aber nicht im Personenfernverkehr generell. Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht, nehmen die Kundinnen und Kunden lieber Bahn, Flugzeug oder Auto. Das erklärt auch, warum das Kartellamt nicht schon längst eingeschritten ist. Flixbus weiß, wer seine primäre Zielgruppe auf dem Mobilitätsmarkt ist: Menschen, für die nicht Reisezeit und Komfort die wichtigsten Kriterien sind, sondern der Preis.
Doch zum Erfolgsgeheimnis von Flixmobility gehört auch, die potenzielle Kundschaft stetig auszuweiten. Seit 2018 bietet das Unternehmen Zugfahrten an, laufend kommen neue Strecken dazu. Dafür werden ausrangierte Züge der Deutschen Bahn genutzt. Anfangs waren die teils in einem Zustand, der Passagiere abschreckte. Das hat sich geändert: Flixmobility nutzte die Corona-Pause, um die Inneneinrichtung komplett auszutauschen. Nun erinnert nur noch das laute Rattern der Räder auf den Schienen, das durch die schlecht isolierten Fenster dringt, an Zugfahrten im letzten Jahrhundert.
Beim Flixtrain will das Unternehmen wieder über niedrige Preise den Markt erobern. Dafür müssen Reisende Abstriche machen: Die Sitze stehen enger, als die Kunden der Deutschen Bahn es gewohnt sind, und die Sitzlehne lässt sich nicht verstellen. Wie im Flixbus hat zwar jeder Fahrgast einen fest zugewiesenen Sitzplatz. Wer sich den aussuchen will, muss jedoch 3,99 Euro Aufpreis zahlen. Will man den Platz neben sich lieber freihaben, kostet das noch einmal 4,99 Euro, auch in Pandemiezeiten. Und wer mehr als einen Koffer und ein Handgepäckstück mitnehmen will, zahlt ebenso drauf. Der Buchungsvorgang erinnert damit genauso wie der Komfort im Zug an Billigairlines: Das Ticket ist günstig, aber dafür kostet alles andere extra. Ein Bordrestaurant sucht man vergebens, es gibt keine erste Klasse. "Flixtrain will kein ICE sein", sagt Gründer Schwämmlein. "Wir setzen auf eine höhere Auslastung, indem wir neue Zielgruppen gewinnen." So soll sich der Betrieb trotz der niedrigen Preise rechnen.
Derzeit kann man den Eindruck gewinnen, dass Flixtrain mit diesem Geschäftsmodell als erstes Unternehmen im Fernverkehr den Wettkampf mit der staatlich subventionierten Bahn durchhält. Zwar wird Flixtrain höchstwahrscheinlich so schnell nicht profitabel werden. Der Ausbau der Verbindungen lässt aber darauf schließen, dass das Geschäft sich in die erhoffte Richtung entwickelt. Inzwischen hat Flixtrain sogar durchgesetzt, dass seine Verbindungen im DB Navigator angezeigt werden. Nur Tickets kaufen geht dort noch nicht.
Neben dem Fokus auf wenig zahlungskräftige Zielgruppen unterscheidet sich das Geschäftsmodell in einem weiteren entscheidenden Punkt von der Bahn: Die Lokführerinnen sind nicht bei Flixtrain angestellt, ebenso wenig die Zugbegleiter. Die Züge hat Flixtrain gemeinsam mit einem Leasingunternehmen erworben. Bei Flixbus gehören die Busse ebenso wie die Fahrer zu Partnerunternehmen, die ansonsten etwa Busreisen anbieten. Das ist ein weiterer zentraler Erfolgsfaktor: Flixmobility hat das Geschäft mit Subunternehmen perfektioniert. Der vermeintliche Mobilitätsgroßkonzern transportiert gar keine Menschen selbst – sein Geschäft ist es, sie an Partnerunternehmen zu vermitteln und die Buchung abzuwickeln. Man könnte auch sagen, Flixmobility ist in erster Linie ein Fahrplanersteller und Ticketverkäufer.
Kritik am Geschäftsmodell
Durch das Subunternehmertum muss sich Flixmobility nicht um die Anschaffung und Instandhaltung von Bussen und Zügen kümmern. Gehälter zahlt Flix nur für seine inzwischen rund 3.000 Mitarbeiter weltweit, nicht für die rund 10.000 Fahrerinnen. So hält das Unternehmen die Fixkosten niedrig – und überstand die Corona-Krise laut Schwämmlein ohne Staatshilfen, vom Kurzarbeitergeld abgesehen. Trotzdem sei die Pandemie eine existenzielle Bedrohung gewesen, sagt der Gründer. Zwischen November und Ende März fuhr kein Flixbus und kein Flixtrain. Noch heftiger traf es die Partnerunternehmen, die weiter die Leasingraten für ihre Busse zahlen mussten. Einige Unternehmer mussten in dieser Zeit ihre private Altersvorsorge angreifen, um ihre Firma zu retten. Von den weltweit rund 500 Partnerunternehmen seien fünf insolvent gegangen, sagt Schwämmlein. Flix habe finanziell nicht helfen können – jedoch eine Geschäftsperspektive für die Zukunft geboten.
Ein weiterer Vorteil des Subunternehmertums ist es, dass Flixbus sich um einen Großteil des Personals nicht kümmern muss, keine Fahrerinnen und Fahrer suchen und bei Laune halten muss. Die Deutsche Bahn musste dieses Jahr mal wieder einen Lokführerstreik hinnehmen, Kundinnen und Kunden reagierten verärgert. Einige Reisende dürften auf einen Flixbus oder Flixtrain ausgewichen sein. Hier sind Streiks kein Thema, weil nur sehr wenige Fahrer Mitglied in einer Gewerkschaft sind.
Doch wer kämpft dann für angemessene Arbeitsbedingungen? "Flixbus gibt alle Verantwortung an die Busunternehmen ab", sagt Helmut Diener, Vorsitzender des Vereins Mobifair, der sich für fairen Wettbewerb in der Mobilitätswirtschaft einsetzt. Bei Kontrollen stellte das Bundesamt für Güterverkehr 2017 bei jedem achten kontrollierten Fernbus Verstöße gegen Vorschriften fest, etwa dass Busfahrer zu lange fahren mussten. Das betrifft die gesamte Branche, nicht nur Flixbus. Aber weil das Unternehmen seine Partner nicht angemessen vergüte, erhöhe das den Druck, gegen Regeln zu verstoßen, sagt Diener. Mobifair fordert häufigere Kontrollen und dass Fernbusanbieter ihre Verantwortung nicht länger auf Subunternehmen übertragen dürfen.
Mit diesen Vorwürfen konfrontiert teilt Flixbus mit, dass alle Partner "zusätzlich zu einer Mindestabsicherung immer fair und flexibel am Erfolg beteiligt werden". Flixbus trage dabei immer das wirtschaftliche Hauptrisiko. Man achte zudem streng darauf, dass die gesetzlichen Lenk-, Ruhe- und Arbeitszeiten eingehalten würden, etwa per GPS-Auswertung.
Ohnehin ist fraglich, ob sich die Flixbus-Partner deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen erlauben können als die Deutsche Bahn und Nahverkehrsunternehmen: Denn es gibt schlicht zu wenige Lokführerinnen und Busfahrer in Deutschland. Daher scheint es plausibel, wenn es von Flixmobility heißt, ein "überwiegender Teil" der Partner zahle über Tarif.
Der Fahrermangel könnte in Europa und Nordamerika zum größten Wachstumshindernis für Flixbus werden. 85 Prozent der Unternehmen in Deutschland finden nicht mehr ausreichend Fahrerinnen und Fahrer, heißt es vom Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO). Und bis 2027 gingen voraussichtlich 55 Prozent der Busfahrer in Europa in Ruhestand und es kommen nicht genügend Berufsanfänger nach.
87 Prozent der Busfahrer sind laut BDO männlich. "Wir müssen den Job attraktiver machen und noch mehr Frauen gewinnen", sagt Flixmobility-Chef Schwämmlein. Neben guter Bezahlung meint er damit angemessene Übernachtungsmöglichkeiten am Zielort und moderne Fahrzeuge. So könne man auch Busfahrer zurückholen, die während der Pandemiepause im Reiseverkehr in den Lkw gewechselt sind. Doch in der Logistik gibt es ebenfalls zu wenig Fahrer und der Mangel wird sich in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfen. Zudem sind die Logistikunternehmen besser durch die Corona-Krise gekommen als Busunternehmen und können daher besser bezahlen.
Wachsen, wachsen, wachsen
Sollte der Fahrermangel Flix nicht ausbremsen, kann das Unternehmen sein weltweites Netz weiter ausbauen. Wachsen, wachsen, wachsen – das ist der Kern der Unternehmensphilosophie. "Schon in unserem ersten Businessplan stand die Internationalisierung", sagt Schwämmlein. "Wir fragen uns immer: Wo wollen wir in zehn Jahren sein? Das ändert die Perspektive." 2019 stieg Flixmobility mit Flixcar auch noch in den Markt für Mitfahrgelegenheiten ein, bisher aber nur in Frankreich. Neue Länder und Verkehrsmittel zu erschließen, ist für das Unternehmen schon deshalb wichtig, weil die Zahl der Fernbuspassagiere in Deutschland schon vor Corona stagnierte.
Als Nächstes sollen die Flixbusse Brasilien erobern. Dort wird in Kürze der Fernbusmarkt liberalisiert, so wie in Deutschland vor acht Jahren. In Brasilien spielt der Zugverkehr kaum eine Rolle, viele Menschen fahren auch lange Strecken und häufig nachts mit dem Bus. Der Fernbusmarkt in Brasilien sei so groß wie der in ganz Europa, sagt Schwämmlein. Wenn sein Unternehmen schon mal in Südamerika ist, werden sicher andere Länder folgen. Dazu will Schwämmlein zwar noch nichts sagen. Aber wer die Geschichte von Flixmobility kennt, weiß: Die nächste Expansion ist nur eine Frage der Zeit.
Flixbus: Das grüne Imperium
Nur zehn Jahre nach seiner Gründung ist Flixbus in Europa und den USA der führende Fernbusanbieter. Doch eine Entwicklung könnte das rasante Wachstum bremsen.
André Schwämmleins erstes Wort als Kleinkind war nicht Mama, auch nicht Papa oder Wauwau, sondern Bus. So erzählt es zumindest der Flixbus-Mitgründer. Eine Geschichte, die man schwer glauben kann – und die doch nicht viel unwahrscheinlicher ist als die rasante Entwicklung, die Schwämmleins Unternehmen genommen hat.
Gerade einmal achteinhalb Jahre ist es her, dass der erste grüne Bus durch Deutschland fuhr, von München nach Erlangen. In den vergangenen Jahren hat sich Flixbus zum marktbeherrschenden Fernbusanbieter in Europa entwickelt. Zuletzt sorgte die Übernahme der US-Traditionsmarke Greyhound mit ihren 2.400 Zielen und 16 Millionen Fahrgästen pro Jahr für Aufsehen. Mit einem Schlag wurde Flixbus in den USA von der Nummer zwei zum Quasimonopolisten. Bereits zuvor verband das Unternehmen weltweit 2.500 Ziele in 36 Ländern. Bald sollen Flixbusse auch durch Brasilien rollen. Ein weltweites Mobilitätsimperium ist entstanden. Wie konnte das so schnell gelingen?
Die Flixbus-Erfolgsgeschichte hätte sich nicht ereignet, wenn Deutschland nicht im Jahr 2013 den Fernbusmarkt für private Anbieter geöffnet hätte. Schwämmlein und die anderen beiden Flixbus-Gründer Daniel Krauss und Jochen Engert bereiteten sich seit 2011 vor, um bei der Gesetzesänderung startklar zu sein. Die ersten eineinhalb Jahre finanzierten sie sich aus Ersparnissen. Schwämmlein und Engert hatten zuvor als Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group gearbeitet, Krauss bei Microsoft. Sie hätten sich damals sogar genau überlegen müssen, ob sie sich überhaupt einen eigenen Drucker leisten könnten, sagt Schwämmlein. Zehn Jahre und einige Finanzierungsrunden später ist das Unternehmen drei Milliarden Euro wert. Vor Corona war es nach eigenen Angaben in Europa profitabel, Gewinn und Umsatz werden nicht bekannt gegeben. Schwämmlein gehört inzwischen laut Manager Magazin zu den 500 reichsten Deutschen. Der Weg dahin: Konkurrenten aufkaufen, günstige Tickets anbieten, auf Subunternehmer setzen und vor allem: immer neue Märkte erschließen.
Die Flixbus-Gründer waren nicht die Einzigen, die das Potenzial im Fernbusmarkt sahen. 2014 noch beförderte MeinFernbus mehr als doppelt so viele Passagiere wie Flixbus. Doch im Januar 2015 kündigten die Unternehmen an, fusionieren zu wollen. Flixmobility wurde mit einem Schlag zum marktbeherrschenden Unternehmen. In den folgenden Jahren verleibte es sich eine ganze Reihe weiterer Konkurrenten ein, darunter Postbus und das europaweit agierende Unternehmen Eurolines. Die Deutsche Bahn hat ihre IC Busse vergangenes Jahr eingestellt, will sich im Personenverkehr wieder voll auf die Schiene konzentrieren. Damit ist Flixbus auf dem deutschen Fernbusmarkt quasi Monopolist. Die neuen Konkurrenten Blablacarbus und Pinkbus bieten nicht ansatzweise so viele Ziele an.
Günstige Tickets statt Komfort
Eine Monopolstellung kann für Verbraucherinnen und Verbraucher zum Problem werden. Ein konkurrenzloser Anbieter kann unangemessene Preise fordern oder sich schlechten Service leisten, ohne dass seine Kunden auf ein anderes Angebot ausweichen können. Doch bisher hat sich diese Befürchtung bei Flixbus nicht bestätigt. Zwar können kurzfristige Tickets für beliebte Verbindungen schon mal 80 Euro kosten. Die meisten Fahrten sind mit 20 bis 50 Euro aber immer noch günstiger als die Bahn. Und genau das dürfte der Grund für die weiterhin moderaten Preise sein: Flixbus ist zwar Monopolist bei Fernbussen, aber nicht im Personenfernverkehr generell. Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht, nehmen die Kundinnen und Kunden lieber Bahn, Flugzeug oder Auto. Das erklärt auch, warum das Kartellamt nicht schon längst eingeschritten ist. Flixbus weiß, wer seine primäre Zielgruppe auf dem Mobilitätsmarkt ist: Menschen, für die nicht Reisezeit und Komfort die wichtigsten Kriterien sind, sondern der Preis.
Doch zum Erfolgsgeheimnis von Flixmobility gehört auch, die potenzielle Kundschaft stetig auszuweiten. Seit 2018 bietet das Unternehmen Zugfahrten an, laufend kommen neue Strecken dazu. Dafür werden ausrangierte Züge der Deutschen Bahn genutzt. Anfangs waren die teils in einem Zustand, der Passagiere abschreckte. Das hat sich geändert: Flixmobility nutzte die Corona-Pause, um die Inneneinrichtung komplett auszutauschen. Nun erinnert nur noch das laute Rattern der Räder auf den Schienen, das durch die schlecht isolierten Fenster dringt, an Zugfahrten im letzten Jahrhundert.
Beim Flixtrain will das Unternehmen wieder über niedrige Preise den Markt erobern. Dafür müssen Reisende Abstriche machen: Die Sitze stehen enger, als die Kunden der Deutschen Bahn es gewohnt sind, und die Sitzlehne lässt sich nicht verstellen. Wie im Flixbus hat zwar jeder Fahrgast einen fest zugewiesenen Sitzplatz. Wer sich den aussuchen will, muss jedoch 3,99 Euro Aufpreis zahlen. Will man den Platz neben sich lieber freihaben, kostet das noch einmal 4,99 Euro, auch in Pandemiezeiten. Und wer mehr als einen Koffer und ein Handgepäckstück mitnehmen will, zahlt ebenso drauf. Der Buchungsvorgang erinnert damit genauso wie der Komfort im Zug an Billigairlines: Das Ticket ist günstig, aber dafür kostet alles andere extra. Ein Bordrestaurant sucht man vergebens, es gibt keine erste Klasse. "Flixtrain will kein ICE sein", sagt Gründer Schwämmlein. "Wir setzen auf eine höhere Auslastung, indem wir neue Zielgruppen gewinnen." So soll sich der Betrieb trotz der niedrigen Preise rechnen.
Derzeit kann man den Eindruck gewinnen, dass Flixtrain mit diesem Geschäftsmodell als erstes Unternehmen im Fernverkehr den Wettkampf mit der staatlich subventionierten Bahn durchhält. Zwar wird Flixtrain höchstwahrscheinlich so schnell nicht profitabel werden. Der Ausbau der Verbindungen lässt aber darauf schließen, dass das Geschäft sich in die erhoffte Richtung entwickelt. Inzwischen hat Flixtrain sogar durchgesetzt, dass seine Verbindungen im DB Navigator angezeigt werden. Nur Tickets kaufen geht dort noch nicht.
Neben dem Fokus auf wenig zahlungskräftige Zielgruppen unterscheidet sich das Geschäftsmodell in einem weiteren entscheidenden Punkt von der Bahn: Die Lokführerinnen sind nicht bei Flixtrain angestellt, ebenso wenig die Zugbegleiter. Die Züge hat Flixtrain gemeinsam mit einem Leasingunternehmen erworben. Bei Flixbus gehören die Busse ebenso wie die Fahrer zu Partnerunternehmen, die ansonsten etwa Busreisen anbieten. Das ist ein weiterer zentraler Erfolgsfaktor: Flixmobility hat das Geschäft mit Subunternehmen perfektioniert. Der vermeintliche Mobilitätsgroßkonzern transportiert gar keine Menschen selbst – sein Geschäft ist es, sie an Partnerunternehmen zu vermitteln und die Buchung abzuwickeln. Man könnte auch sagen, Flixmobility ist in erster Linie ein Fahrplanersteller und Ticketverkäufer.
Kritik am Geschäftsmodell
Durch das Subunternehmertum muss sich Flixmobility nicht um die Anschaffung und Instandhaltung von Bussen und Zügen kümmern. Gehälter zahlt Flix nur für seine inzwischen rund 3.000 Mitarbeiter weltweit, nicht für die rund 10.000 Fahrerinnen. So hält das Unternehmen die Fixkosten niedrig – und überstand die Corona-Krise laut Schwämmlein ohne Staatshilfen, vom Kurzarbeitergeld abgesehen. Trotzdem sei die Pandemie eine existenzielle Bedrohung gewesen, sagt der Gründer. Zwischen November und Ende März fuhr kein Flixbus und kein Flixtrain. Noch heftiger traf es die Partnerunternehmen, die weiter die Leasingraten für ihre Busse zahlen mussten. Einige Unternehmer mussten in dieser Zeit ihre private Altersvorsorge angreifen, um ihre Firma zu retten. Von den weltweit rund 500 Partnerunternehmen seien fünf insolvent gegangen, sagt Schwämmlein. Flix habe finanziell nicht helfen können – jedoch eine Geschäftsperspektive für die Zukunft geboten.
Ein weiterer Vorteil des Subunternehmertums ist es, dass Flixbus sich um einen Großteil des Personals nicht kümmern muss, keine Fahrerinnen und Fahrer suchen und bei Laune halten muss. Die Deutsche Bahn musste dieses Jahr mal wieder einen Lokführerstreik hinnehmen, Kundinnen und Kunden reagierten verärgert. Einige Reisende dürften auf einen Flixbus oder Flixtrain ausgewichen sein. Hier sind Streiks kein Thema, weil nur sehr wenige Fahrer Mitglied in einer Gewerkschaft sind.
Doch wer kämpft dann für angemessene Arbeitsbedingungen? "Flixbus gibt alle Verantwortung an die Busunternehmen ab", sagt Helmut Diener, Vorsitzender des Vereins Mobifair, der sich für fairen Wettbewerb in der Mobilitätswirtschaft einsetzt. Bei Kontrollen stellte das Bundesamt für Güterverkehr 2017 bei jedem achten kontrollierten Fernbus Verstöße gegen Vorschriften fest, etwa dass Busfahrer zu lange fahren mussten. Das betrifft die gesamte Branche, nicht nur Flixbus. Aber weil das Unternehmen seine Partner nicht angemessen vergüte, erhöhe das den Druck, gegen Regeln zu verstoßen, sagt Diener. Mobifair fordert häufigere Kontrollen und dass Fernbusanbieter ihre Verantwortung nicht länger auf Subunternehmen übertragen dürfen.
Mit diesen Vorwürfen konfrontiert teilt Flixbus mit, dass alle Partner "zusätzlich zu einer Mindestabsicherung immer fair und flexibel am Erfolg beteiligt werden". Flixbus trage dabei immer das wirtschaftliche Hauptrisiko. Man achte zudem streng darauf, dass die gesetzlichen Lenk-, Ruhe- und Arbeitszeiten eingehalten würden, etwa per GPS-Auswertung.
Ohnehin ist fraglich, ob sich die Flixbus-Partner deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen erlauben können als die Deutsche Bahn und Nahverkehrsunternehmen: Denn es gibt schlicht zu wenige Lokführerinnen und Busfahrer in Deutschland. Daher scheint es plausibel, wenn es von Flixmobility heißt, ein "überwiegender Teil" der Partner zahle über Tarif.
Der Fahrermangel könnte in Europa und Nordamerika zum größten Wachstumshindernis für Flixbus werden. 85 Prozent der Unternehmen in Deutschland finden nicht mehr ausreichend Fahrerinnen und Fahrer, heißt es vom Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO). Und bis 2027 gingen voraussichtlich 55 Prozent der Busfahrer in Europa in Ruhestand und es kommen nicht genügend Berufsanfänger nach.
87 Prozent der Busfahrer sind laut BDO männlich. "Wir müssen den Job attraktiver machen und noch mehr Frauen gewinnen", sagt Flixmobility-Chef Schwämmlein. Neben guter Bezahlung meint er damit angemessene Übernachtungsmöglichkeiten am Zielort und moderne Fahrzeuge. So könne man auch Busfahrer zurückholen, die während der Pandemiepause im Reiseverkehr in den Lkw gewechselt sind. Doch in der Logistik gibt es ebenfalls zu wenig Fahrer und der Mangel wird sich in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfen. Zudem sind die Logistikunternehmen besser durch die Corona-Krise gekommen als Busunternehmen und können daher besser bezahlen.
Wachsen, wachsen, wachsen
Sollte der Fahrermangel Flix nicht ausbremsen, kann das Unternehmen sein weltweites Netz weiter ausbauen. Wachsen, wachsen, wachsen – das ist der Kern der Unternehmensphilosophie. "Schon in unserem ersten Businessplan stand die Internationalisierung", sagt Schwämmlein. "Wir fragen uns immer: Wo wollen wir in zehn Jahren sein? Das ändert die Perspektive." 2019 stieg Flixmobility mit Flixcar auch noch in den Markt für Mitfahrgelegenheiten ein, bisher aber nur in Frankreich. Neue Länder und Verkehrsmittel zu erschließen, ist für das Unternehmen schon deshalb wichtig, weil die Zahl der Fernbuspassagiere in Deutschland schon vor Corona stagnierte.
Als Nächstes sollen die Flixbusse Brasilien erobern. Dort wird in Kürze der Fernbusmarkt liberalisiert, so wie in Deutschland vor acht Jahren. In Brasilien spielt der Zugverkehr kaum eine Rolle, viele Menschen fahren auch lange Strecken und häufig nachts mit dem Bus. Der Fernbusmarkt in Brasilien sei so groß wie der in ganz Europa, sagt Schwämmlein. Wenn sein Unternehmen schon mal in Südamerika ist, werden sicher andere Länder folgen. Dazu will Schwämmlein zwar noch nichts sagen. Aber wer die Geschichte von Flixmobility kennt, weiß: Die nächste Expansion ist nur eine Frage der Zeit.
Zitat von Gast am 18. November 2021, 09:00 UhrMehr Gründungen größerer Betriebe als im Corona-Jahr 2020
Wiesbaden. Mehr Gründungen und weniger Betriebsaufgaben - die Bilanz für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres fällt überwiegend positiv aus. Zumindest, wenn man nicht auf die Zahl der Kleinunternehmen schaut.
Die Zahl der Firmengründungen in Deutschland hat nach der Corona-Flaute 2020 wieder zugenommen. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gut 94.700 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lasse. Das waren 9,3 Prozent mehr als im von der Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum, wie die Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte.
Im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2019, also vor der Corona-Krise, ergab sich ebenfalls ein Plus - und zwar um 2,1 Prozent. Von größerer wirtschaftlicher Bedeutung gehen die Statistiker aus, wenn beispielsweise Arbeitnehmer eingestellt werden oder der Chef einen Handwerksbrief besitzt. In den ersten drei Quartalen 2021 gaben etwa 62.400 solcher Betriebe ihr Gewerbe vollständig auf, 1,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Gesunken ist die Zahl der neu gegründeten Kleinunternehmen. In diesem Bereich zählten die Statistiker in dem Neun-Monats-Zeitraum etwa 98.800 Gewerbeanmeldungen. Das waren 3,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und sogar 21,2 Prozent weniger als in den ersten drei Quartalen des Vorkrisenjahres 2019.
Insgesamt zählte das Bundesamt in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres 529.600 Gewerbeanzeigen und damit 8,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Dazu zählen neben Neugründungen von Betrieben auch Übernahmen etwa durch Kauf oder Gesellschaftereintritt sowie Umwandlungen und Zuzüge aus anderen Meldebezirken.
Mehr Gründungen größerer Betriebe als im Corona-Jahr 2020
Wiesbaden. Mehr Gründungen und weniger Betriebsaufgaben - die Bilanz für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres fällt überwiegend positiv aus. Zumindest, wenn man nicht auf die Zahl der Kleinunternehmen schaut.
Die Zahl der Firmengründungen in Deutschland hat nach der Corona-Flaute 2020 wieder zugenommen. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gut 94.700 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lasse. Das waren 9,3 Prozent mehr als im von der Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum, wie die Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte.
Im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2019, also vor der Corona-Krise, ergab sich ebenfalls ein Plus - und zwar um 2,1 Prozent. Von größerer wirtschaftlicher Bedeutung gehen die Statistiker aus, wenn beispielsweise Arbeitnehmer eingestellt werden oder der Chef einen Handwerksbrief besitzt. In den ersten drei Quartalen 2021 gaben etwa 62.400 solcher Betriebe ihr Gewerbe vollständig auf, 1,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Gesunken ist die Zahl der neu gegründeten Kleinunternehmen. In diesem Bereich zählten die Statistiker in dem Neun-Monats-Zeitraum etwa 98.800 Gewerbeanmeldungen. Das waren 3,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und sogar 21,2 Prozent weniger als in den ersten drei Quartalen des Vorkrisenjahres 2019.
Insgesamt zählte das Bundesamt in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres 529.600 Gewerbeanzeigen und damit 8,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Dazu zählen neben Neugründungen von Betrieben auch Übernahmen etwa durch Kauf oder Gesellschaftereintritt sowie Umwandlungen und Zuzüge aus anderen Meldebezirken.
Zitat von Gast am 18. November 2021, 09:23 UhrThyssenkrupp plant mindestens eine Milliarde Überschuss
Die gesamtwirtschaftliche Erholung sowie Fortschritte beim Umbau lassen den Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp optimistisch in die Zukunft blicken.
Im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 rechnet das Traditionsunternehmen mit einem Jahresüberschuss von mindestens einer Milliarde Euro, wie die Thyssenkrupp AG am Donnerstag in Essen mitteilte. Dies wäre der höchste Überschuss seit dem Geschäftsjahr 2007/08. Unsicherheiten gebe es allerdings bei der weiteren Entwicklung der Lieferengpässe bei Halbleitern und anderen Vorprodukten. Dies werde im laufenden Geschäftsjahr zeitweise zu Belastungen führen.
Im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21, das Ende September endete, lag der bereinigte operative Gewinn (Ebit) bei knapp 800 Millionen Euro nach einem Minus von fast 1,8 Milliarden Euro im coronabedingt schwachen Vorjahr. Unterm Strich stand ein Minus von 19 Millionen Euro - nach 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Eine Dividende soll es auch diesmal nicht geben. Der Umsatz verbesserte sich 20/21 um 18 Prozent auf 34,0 Milliarden Euro. Im laufenden Geschäftsjahr soll er im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.
«Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation können wir heute sagen: Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei Thyssenkrupp», erklärte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz laut der Mitteilung. Trotzdem blieben insbesondere aufgrund des Halbleitermangels und der Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie noch große Herausforderungen.
Bereits «rund 7800 Stellen sozialverträglich abgebaut»
Die allgemeine Markterholung mit wieder gestiegener Nachfrage sorgte für steigende Umsätze und Verbesserungen in allen Segmenten. So verbesserte sich etwa beim Stahl der bereinigte operative Gewinn (Ebit) auf 116 Millionen Euro nach einem Minus von 820 Millionen Euro im Vorjahr.
Das Unternehmen berichtete auch von Fortschritten beim angekündigten Stellenabbau. «Von den angekündigten mehr als 12.000 Stellen bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 hat Thyssenkrupp in den vergangenen zwei Geschäftsjahren rund 7800 Stellen sozialverträglich abgebaut.» Viele Mitarbeitende hätten in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden können. Personalvorstand Oliver Burkhard versprach, dass das Unternehmen auch weiterhin «verantwortungsvoll und anständig» mit den Mitarbeitenden umgehen werde.
Der auf mehrere Jahre angelegte Konzernumbau war in den vergangenen Monaten unter anderem mit dem Verkauf mehrerer Einzelunternehmen vorangekommen. Jüngst war in dem Zusammenhang auch über die Zukunft des Joint Venture Uhde Chlorine Engineers (UCE) spekuliert worden, an dem Thyssenkrupp zwei Drittel hält. Das Technologieunternehmen ist auf den Bau von Elektrolyse-Anlagen spezialisiert, etwa zur Wasserstoff-Gewinnung aus Wasser mit Hilfe Erneuerbarer Energien.
Thyssenkrupp erklärte am Donnerstag, dass es bei UCE großes Potenzial im Bereich der Wasserelektrolyse sehe und von der starken Nachfrage nach grünem Wasserstoff profitieren wolle. Man prüfe daher intensiv, wie das Wasserstoffgeschäft bestmöglich weiterentwickelt werden könne. «Aktuell plant Thyssenkrupp einen Börsengang als Vorzugslösung.» In jedem Falle würde Thyssenkrupp eine Mehrheit am Geschäft behalten, betonte das Unternehmen.
Thyssenkrupp plant mindestens eine Milliarde Überschuss
Die gesamtwirtschaftliche Erholung sowie Fortschritte beim Umbau lassen den Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp optimistisch in die Zukunft blicken.
Im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 rechnet das Traditionsunternehmen mit einem Jahresüberschuss von mindestens einer Milliarde Euro, wie die Thyssenkrupp AG am Donnerstag in Essen mitteilte. Dies wäre der höchste Überschuss seit dem Geschäftsjahr 2007/08. Unsicherheiten gebe es allerdings bei der weiteren Entwicklung der Lieferengpässe bei Halbleitern und anderen Vorprodukten. Dies werde im laufenden Geschäftsjahr zeitweise zu Belastungen führen.
Im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21, das Ende September endete, lag der bereinigte operative Gewinn (Ebit) bei knapp 800 Millionen Euro nach einem Minus von fast 1,8 Milliarden Euro im coronabedingt schwachen Vorjahr. Unterm Strich stand ein Minus von 19 Millionen Euro - nach 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Eine Dividende soll es auch diesmal nicht geben. Der Umsatz verbesserte sich 20/21 um 18 Prozent auf 34,0 Milliarden Euro. Im laufenden Geschäftsjahr soll er im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.
«Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation können wir heute sagen: Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei Thyssenkrupp», erklärte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz laut der Mitteilung. Trotzdem blieben insbesondere aufgrund des Halbleitermangels und der Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie noch große Herausforderungen.
Bereits «rund 7800 Stellen sozialverträglich abgebaut»
Die allgemeine Markterholung mit wieder gestiegener Nachfrage sorgte für steigende Umsätze und Verbesserungen in allen Segmenten. So verbesserte sich etwa beim Stahl der bereinigte operative Gewinn (Ebit) auf 116 Millionen Euro nach einem Minus von 820 Millionen Euro im Vorjahr.
Das Unternehmen berichtete auch von Fortschritten beim angekündigten Stellenabbau. «Von den angekündigten mehr als 12.000 Stellen bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 hat Thyssenkrupp in den vergangenen zwei Geschäftsjahren rund 7800 Stellen sozialverträglich abgebaut.» Viele Mitarbeitende hätten in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden können. Personalvorstand Oliver Burkhard versprach, dass das Unternehmen auch weiterhin «verantwortungsvoll und anständig» mit den Mitarbeitenden umgehen werde.
Der auf mehrere Jahre angelegte Konzernumbau war in den vergangenen Monaten unter anderem mit dem Verkauf mehrerer Einzelunternehmen vorangekommen. Jüngst war in dem Zusammenhang auch über die Zukunft des Joint Venture Uhde Chlorine Engineers (UCE) spekuliert worden, an dem Thyssenkrupp zwei Drittel hält. Das Technologieunternehmen ist auf den Bau von Elektrolyse-Anlagen spezialisiert, etwa zur Wasserstoff-Gewinnung aus Wasser mit Hilfe Erneuerbarer Energien.
Thyssenkrupp erklärte am Donnerstag, dass es bei UCE großes Potenzial im Bereich der Wasserelektrolyse sehe und von der starken Nachfrage nach grünem Wasserstoff profitieren wolle. Man prüfe daher intensiv, wie das Wasserstoffgeschäft bestmöglich weiterentwickelt werden könne. «Aktuell plant Thyssenkrupp einen Börsengang als Vorzugslösung.» In jedem Falle würde Thyssenkrupp eine Mehrheit am Geschäft behalten, betonte das Unternehmen.