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Ukraine: Wie Kriegswaffen den Boden vergiften

Kriegsmunition enthält Blei, Quecksilber und TNT. Selbst wenn der Krieg in der Ukraine heute zu Ende ginge, diese giftigen Schwermetalle und Sprengstoffe bleiben - mit ungewissen Folgen für Mensch, Tier und Natur.

Kriege hinterlassen nicht nur Zerstörung und viel Müll, sondern auch jede Menge Gift.

Kriege hinterlassen nicht nur Zerstörung und viel Müll, sondern auch jede Menge Gift.© Ximena Borrazas/SOPA Images/ZUMA Press Wire/picture alliance/dpa

Irgendwann ist der Krieg in der Ukraine hoffentlich vorbei. Dann haben die tödlichen Explosionen der Raketen- und Bombeneinschläge zwar ein Ende - ihr zerstörerisches Potenzial haben die Kriegswaffen allerdings noch nicht ausgeschöpft.

Denn die Granaten, Minen und anderen explosiven Geschosse zerstören Gebäude und setzen Asbest frei. Sie treffen Raffinerien - Öl und Chemikalien sickern in den Boden und in Gewässer. Doch nicht nur das: Die Munition steckt selbst voll giftiger Chemikalien. Und die sind gekommen, um zu bleiben.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters sollen mindestens 10,5 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche in der Ukraine mit Chemikalien verseucht sein. Befinden sie sich erst mal im Wasser oder im Boden, erreichen sie über Pflanze, Tier oder Trinkwasser früher oder später auch den Menschen. Davon gehen Toxikologen zumindest aus. Gesichertes Wissen darüber, wie sich die Substanzen im Erdreich verhalten und welchen Einfluss sie von dort auf die Gesundheit des Menschen nehmen, fehlt an vielen Stellen noch.

Munition enthält Sprengstoffe und Schwermetalle

"Wir fangen jetzt erst an, uns um die Munition im Meer zu kümmern", sagt Professor Edmund Maser, Direktor des Instituts für Toxikologie am Universitätsklinikum in Kiel. Diese Untersuchungen lassen - trotz vieler noch offener Fragen - einen Rückschluss zu: Giftige Chemikalien sind keine gute Nachricht für Lebewesen.

Allein auf dem Meeresboden der deutschen Teile der Nord- und Ostsee rosten 1,6 Millionen Tonnen Kriegsmunition vor sich hin, erzählt Maser. Die Zersetzung entlässt einen Giftcocktail ins Wasser, der das Ökosystem des Meeres gefährdet und letzten Endes auf dem Teller derer landet, die Fisch und Meeresfrüchte essen.

TNT ist krebserregend

Die gefährlichen Stoffe in der Munition sind vor allem Explosivstoffe und Schwermetalle. Zu den Explosivstoffen zählt das TNT, das zur Gruppe der Nitroaromaten gehört, die für ihre Sprengkraft bekannt sind. "Wir wissen aus Fütterungsstudien mit Ratten und Mäusen, dass TNT sehr giftig ist", sagt Maser.

Auch im Meer beobachteten Toxikologen, dass das aus den versenkten Munitionsbeständen freigesetzte TNT den Tieren in der Umgebung schadet: "TNT beeinträchtigt die Reproduktion, das Wachstum und die Entwicklung der Meerestiere", sagt Maser. "Außerdem wissen wir aus den Tierstudien, dass TNT und andere Explosivstoffe krebserregend sind."

Quecksilber, Arsen und Blei zerstören Zellen

Das gilt auch für manche Schwermetalle wie Arsen und Cadmium, die ebenfalls krebserregend seien. "Schwermetalle wie Quecksilber sind vor allem in den Zündern enthalten, wo sie als Quecksilberfulminat dafür sorgen, dass ein Sprengstoff wie TNT schneller explodiert", erklärt Maser.

Quecksilber gehört ebenfalls zu den Schwermetallen und führt zu Schäden an den Nervenzellen. "Bei ungeborenen Kindern kann es auch zu Missbildungen führen", sagt Maser. Blei könne eine ähnliche Wirkung haben und zu Entwicklungsstörungen und Fehlgeburten führen.

Kateryna Smirnova vom Sokolowskyj-Institut für Bodenkunde und Agrochemie der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, einer der führenden wissenschaftlichen Einrichtungen für Bodenkunde und Bodenschutz in der Ukraine, sagt, dass Bodenproben aus der Region Charkiw bereits gezeigt hätten, dass die Konzentration an krebserregenden Schwermetallen wie Blei und Cadmium erhöht ist.

Smirnovas Kollegin Oksana Naidyonova, Mikrobiologin am Sokolowskyj-Institut, erklärt, dass die Schwermetalle die Aktivität der Bakterien im Boden negativ beeinflussen. "Sie hemmen die Entwicklung der Pflanzen und die Versorgung mit Mikronährstoffen, was zu physiologischen Störungen beiträgt und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten verringert."

Allerdings bleiben die Chemikalien nicht unbedingt im Boden. TNT beispielsweise könne vom Wind weggetragen und verteilt werden, so Maser. Um die tiefer im Boden befindlichen Substanzen kümmert sich der Regen. "Es kann dann sein, dass die Stoffe in das Oberflächenwasser geraten, wodurch Bäche, Flüsse und Seen kontaminiert werden", erklärt der Toxikologe.

Durch seine Forschungen in Nord- und Ostsee vermutet Maser, dass sich die Chemikalien entlang der Nahrungskette anreichern. "Wir haben die Befürchtung, dass der Mensch als Endverbraucher gefährdet ist, wenn er solchen kontaminierten Fisch isst."

Oder der Regen versickere und die Stoffe gelangen mit diesem Sickerwasser ins Grundwasser. "Dann ist das Trinkwasser gefährdet", sagt Maser. Das Sickerwasser könnte aber auch dazu beitragen, dass sich Quecksilber und Co. im Boden verteilen und von Pflanzen aufgenommen werden. Handelt es sich dabei um Getreide oder Gemüse, landen die Chemikalien auch auf diesem Weg letztlich im menschlichen Körper.

Verbrannte Erde für immer?

Der Toxikologe Edmund Maser rechnet damit, dass das Schwarze Meer nach diesem Krieg in einem ähnlichen Zustand sein dürfte wie die Nord- und Ostsee: Ein Meer voll giftiger Munition, die sich leicht vergessen lässt.

Der Toxikologe und sein Team suchen nach Lösungen, um das giftige TNT aus dem Meer zu entfernen. "Wir haben die Hoffnung, dass Bakterien das können." Allerdings haben die Forschenden bisher noch kein Bakterium gefunden, dass sich systematisch einsetzen ließe. Und das Problem mit den Schwermetallen bliebe bestehen.

Maser sagt, man könnte vielleicht die oberen Bodenschichten abtragen, um die Schwermetalle und das TNT mit verschiedenen Verfahren zu extrahieren, um den Boden wieder einigermaßen nutzbar zu machen und die Chemikalien zu entsorgen. Solche Sanierungsmaßnahmen sind allerdings teuer und langwierig.

Milliardenschäden durch zerstörte Böden

"Nach vorläufigen allgemeinen Schätzungen belaufen sich die Schäden und Verluste für den Bodenfonds und die Böden der Ukraine auf insgesamt über 15 Milliarden US-Dollar", sagen die Fachleute vom Sokolowskyj-Institut und betonen die Vorläufigkeit der Schätzungen besonders deutlich.

Im Fall der Schwermetalle ist mit "Entsorgen" ohnehin lediglich die Lagerung der Gefahrenstoffe an einem für sicher befundenen Ort gemeint. Denn, wie der Toxikologe Maser sagt, Schwermetall bleibt Schwermetall. "Das kriegen Sie nicht mehr weg."

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Nicht nur im Pflegeheim: Fördert der Staat dubiose Geschäfte mit Flüchtlingen?

Nicht nur im Pflegeheim: Fördert der Staat dubiose Geschäfte mit Flüchtlingen?

Nicht nur im Pflegeheim: Fördert der Staat dubiose Geschäfte mit Flüchtlingen?© Bereitgestellt von Berliner Zeitung

Ein Vorfall in Berlin-Wedding sorgt seit vergangener Woche für Schlagzeilen: Senioren müssten das Pflegeheim „Wohnen und Pflege am Schillerpark“ für Geflüchtete räumen. 126 Menschen aus der Ukraine sind nach Angaben des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) schon im Februar ins Gebäude des Paul-Gerhardt-Stifts gezogen.

Das Kirchenstift wehrt sich als Inhaber und Vermieter des Gebäudes gegen die Vorwürfe, dass es mit Geflüchteten mehr Geld machen wolle als mit den Alten. Die zuständige Diakonie Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz schlägt stattdessen vor, die Realität zu akzeptieren und „nach vorne zu blicken“. Doch wer garantiert, dass sich so etwas nicht wiederholt?

Auch die Stadt Berlin zuckt auf Nachfrage lediglich mit den Schultern. Dass das Pflegeheim einem Flüchtlingsheim weichen solle, sei „so nicht korrekt“, kommentiert die LAF-Sprecherin Monika Hebbinghaus auf Nachfrage der Berliner Zeitung. Denn das Paul-Gerhardt-Stift habe sich „bereits vor einigen Jahren“ entschlossen, den Mietvertrag mit einem ebenfalls kirchlichen Pflegeheimbetreiber vorzeitig zu beenden und „den dort untergebrachten Senioren zu kündigen“. Lediglich nach dem Teil-Leerzug des Gebäudes habe das Landesamt freie Plätze zur Unterbringung von Geflüchteten bekommen. Sonst hätten die Plätze danach leer gestanden, betont die LAF-Sprecherin.

In der Tat hatte das Kirchenstift nach eigenen Angaben schon 2021 den Wunsch geäußert, die Immobilie künftig selbst nutzen zu wollen. Der Betreiber des Pflegeheimes, Johannesstift Diakonie, begründete die darauf erfolgte Kündigung mit „unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich der nach den Miet- und Pachtverträgen vereinbarten Pachtzinserhöhungen“. Die Miete sollte also deutlich erhöht werden, was sich das Pflegeheim wohl nicht leisten konnte. Das LAF kann diese mit staatlichem Geld dagegen gut finanzieren.

Mit anderen Worten: Mieter raus für mehr Gewinn. Oder doch eine wohltätige Geste aus Nächstenliebe zu Kriegsflüchtlingen? Nach LAF-Angaben hat das Kirchenstift bereits seit Jahren in einem anderen Teil des Gebäudes an der Müllerstraße im Auftrag der Behörde Geflüchtete untergebracht und betreut. Jetzt wird dieser Teil halt größer.

Das Ganze erinnert ein wenig an die Vorfälle nach der Flüchtlingswelle 2015, als einige dubiose Geschäftemacher und Hostelbetreiber sich mit der Unterbringung von Flüchtlingen eine goldene Nase verdienen konnten. Damals zahlte der Berliner Senat durch sogenannte Blanko-Kostenübernahmen für jeden Flüchtling, der nicht in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden konnte, bis zu 50 Euro pro Nacht.

Mit einem typischen Hostelzimmer mit sechs Betten oder einer Vier-Zimmer-Wohnung konnte man so deutlich mehr Geld verdienen als mit einer normalen Miete. Allerdings nur eine Zeit lang, denn nach LAF-Angaben wurde der größte Teil der bis zu 89.000 Geflüchteten, die 2015 in Berlin teils vorübergehend aufgenommen wurden, langfristig nicht in Hostels, sondern in staatlichen Notunterkünften untergebracht, darunter in Turnhallen. Dort wurde den Betreibern damals stattdessen ein Tagessatz von 15 Euro pro Kopf für Betreuung plus zehn Euro für Verpflegung gezahlt.

Berlin hat im vergangenen Jahr aber rund 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen - deutlich mehr als vor sieben Jahren. Wegen fehlender Unterkünfte wurden diese Menschen direkt in Hotels untergebracht: Der Senat zahlte dafür schon zwischen 40 und 50 Euro pro Nacht bei Unterbringung mit Selbstversorgung und zwischen 60 und 70 Euro pro Nacht bei Zimmern inklusive Verpflegung und Hygieneprodukten.

Das Gebäude eines Pflegeheims ist aber kein Hotel, sondern ein Wohnhaus, das teils an das LAF vermietet wird. Zu welchem Preis diesmal? Es bleibt ein Geheimnis. „Zu Tagessätzen mit Betreibern erteilt das LAF prinzipiell keine Aussagen“, so die LAF-Sprecherin. Der Tagessatz, der für das Objekt Müllerstraße bezahlt werde, bewege sich aber „im absolut üblichen Rahmen“. Die Mietkosten seien im Tagessatz auch enthalten. Mit Betreuungskosten dürfte der Staat also noch mehr an das Kirchenstift überweisen. Die Geflüchteten müssen sich aber auch an die Regeln halten: „Wenn Bewohner länger als drei Tage in der Unterkunft abwesend sind, müssen die Betreiber uns den Platz frei melden“, so die Sprecherin.

Von den rund 66.000 Menschen mit einer Aufenthaltserlaubnis als Sonderstatus sind die meisten Erwachsenen nach Angaben der Agentur für Arbeit Berlin-Brandenburg nach einem Jahr noch nicht erwerbstätig. Sie beziehen also soziale Leistungen, während sie Sprachkurse besuchen oder Jobcenter für sie nach einem der Qualifikation entsprechenden Job suchen. „Denn eine ukrainische Physiotherapeutin muss auch als Physiotherapeutin arbeiten können und nicht irgendwo im Hotel an der Rezeption sitzen“, so die Sprecherin der Arbeitsagentur.

Wie das LAF weiter mitteilt, bekommt ein ukrainischer Flüchtling mit einem automatischen Aufenthaltsrecht vom Jobcenter Bürgergeld, wenn er noch nicht arbeitet. Dies ist genauso hoch wie bei einem Arbeitslosen mit deutscher Staatsangehörigkeit oder einem anerkannten Flüchtling mit Asylstatus: 502 Euro im Monat für Alleinstehende, 451 Euro pro Person für volljährige Partner und „etwas weniger“ für Kinder. Die Kosten für die Unterkunft werden darüber hinaus vom Jobcenter übernommen.

In einer staatlichen Unterkunft wie in einem Wohnheim werden diese Kosten automatisch zwischen dem Jobcenter und dem LAF abgerechnet. Man darf aber auch ganz normal alleine wohnen. Dafür muss zum Beispiel eine Geflüchtete sich selbst eine Wohnung suchen, deren Miete aus Sicht des Jobcenters angemessen ist. Aber selbst wenn sie nicht angemessen ist, kann das Jobcenter die Miete trotzdem für einige Monate übernehmen, bis die Person in eine günstigere Wohnung umzieht. Bei dem Miet-Wahnsinn der Berliner Verhältnisse dürfte das wohl öfter der Fall sein.

Es gelten allerdings weitere Regeln. Als CDU-Chef Friedrich Merz die ukrainischen Geflüchteten im September 2022 des Sozialtourismus bezichtigte, dürfte er außer Acht gelassen haben, dass eine langfristige Abwesenheit auf deutschem Boden ein Grund für den Stopp der Leistungen ist. Eine Weile abwesend zu sein, ist allerdings nach Angaben der Arbeitsagentur erlaubt. Man müsse dem Jobcenter nur Bescheid sagen.

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Rheinmetall-Chef zum Munitionsmangel in der Ukraine: »Ohne Aufträge produziere ich nichts«

Eigentlich müsste die EU die Granatenproduktion verdoppeln, damit die Ukraine genügend Munition bekommt. Doch die EU trödelt bei der Bestellung, warnt der Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall.

Rheinmetall-Chef zum Munitionsmangel in der Ukraine: »Ohne Aufträge produziere ich nichts«

Rheinmetall-Chef zum Munitionsmangel in der Ukraine: »Ohne Aufträge produziere ich nichts«© Thilo Schmuelgen / REUTERS

Seit Monaten wird über die sich abzeichnenden Engpässe bei der Versorgung der ukrainischen Streitkräfte mit Munition berichtet. Doch passiert ist nach Auffassung des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall seitdem viel zu wenig. Unternehmenschef Armin Papperger hat nun Kritik an den europäischen Partnerregierungen Kiews formuliert – und klare Ansagen sowie Planungssicherheit gefordert. »Ich brauche Aufträge«, sagte der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. »Ohne Aufträge produziere ich nichts«. Wenn es zu einem akuten Mangel an Munition komme, so werde dieser »nicht an der Industrie liegen.«

Wegen des schleppenden Abschlusses von Aufträgen wird Rheinmetall in diesem Jahr Papperger zufolge Munition nur mit etwa zwei Dritteln seiner Kapazität produzieren. Dazu kommt, dass die Menge an Munition, um die die Ukraine die Europäische Union zuletzt gebeten hat, laut dem Manager nur schwer zu produzieren wäre. Dazu müsste die Kapazität in Europa »nochmals verdoppelt« werden (hier geht es zum Bloomberg-Bericht).

Aktienkurs steigt

Rheinmetall will seine Kapazitäten zur Munitionsproduktion in den nächsten zwei Jahren erhöhen, und zwar am Standort Varpalota in Ungarn und mit einer neuen Pulverfabrik in Sachsen, wie der Vorstandsvorsitzende weiter erklärte. Das Unternehmen rechnet damit, dass die sächsische Landesregierung in den nächsten Wochen die Pläne für die Fabrik genehmigen wird, die eine Investition von 700 bis 800 Millionen Euro umfassen würde. Aufgrund der schleppenden Auftragsentwicklung habe Rheinmetall auch die Produktion von Panzergranaten, die in den meisten US- und europäischen Kampfpanzern verwendet werden, noch nicht vollständig hochgefahren, sagte Papperger.

Rheinmetall hatte zuletzt angekündigt, den Bau einer Panzerfabrik in der Ukraine zu prüfen. Dort könnten neue Kampfpanzer des Typs »Panther« gefertigt werden. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich seit Beginn von Russlands Überfall auf die Ukraine mehr als verdoppelt.

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China stellt Kopien von Iran-Drohnen für Russland her – Ukraine greift ein

China stellt Kopien von Iran-Drohnen für Russland her – Ukraine greift ein

Die Ukraine hat eine Kopie von einer iranischen Drohne entdeckt. Das Fluggerät hätte gewaltige Schäden anrichten können.

Xiamen – Es ist kein Geheimnis, dass Russland die Drohnen im Ukraine-Krieg ausgehen. Nun gibt es Berichte darüber, dass China Kopien von iranischen Drohnen herstellt. Abnehmer sei Russland. Bei der Drohne handelte es sich um eine Mugin-5, ein kommerzielles unbemanntes Luftfahrzeug (UAV). Sie wird von einem chinesischen Hersteller mit Sitz in der Hafenstadt Xiamen an der Ostküste Chinas hergestellt.

Einigen Tech-Bloggern zufolge sind die Maschinen als „Alibaba-Drohnen“ bekannt, da sie auf chinesischen Marktplätzen wie Alibaba und Taobao für bis zu 15.000 Dollar zum Verkauf angeboten werden. Mugin Limited, der Hersteller der Drohne, bestätigte gegenüber CNN, dass es sich um ihr Fluggerät handele. Der Vorfall sei „sehr bedauerlich“. Es ist der nächste Drohnen-Vorfall.

China stellt Kopien von Iran-Drohnen für Russland her – Ukraine greift ein

China stellt Kopien von Iran-Drohnen für Russland her – Ukraine greift ein© Bereitgestellt von Merkur

Foto © Sobhan Farajvan/imago

Ukraine schlägt Alarm wegen China-Drohne

„Aufgrund des Geräuschs und des Lichtsignals haben die Truppen daraufhin geschossen und die Drohne abgeschossen“, sagte Maksim, der nicht mit vollem Namen genannt werden möchte. Maksim sagte, die Drohne sei in sehr geringer Höhe geflogen – nahe genug, um sie mit Handwaffen abzuschießen.

Ukraine jagt chinesische Drohne in die Luft

Ukrainische Kämpfer erklärten, die abgeschossene Mugin-5 sei für den Transport einer Bombe umgerüstet worden. CNN berichtet, darüber, dass die ukrainischen Kämpfer eine Sprengladung aus US-amerikanischer Produktion an der Drohne angebracht hätten. Anschließend seien sie mit ihrem Lastwagen davongefahren und hätten die Drohne in die Luft gejagt.

In einer Entfernung von etwa 500 Metern hielten sie ihr Fahrzeug an und drehten sich um, um die gewaltige Wucht der Explosion zu filmen. Eine Erinnerung an den potenziellen Schaden, den die Sprengladung hätte anrichten können, wenn sie ihr Ziel auf ukrainischem Boden getroffen hätte. CNN hat das russische Verteidigungsministerium um eine Stellungnahme zu dem Vorfall gebeten, aber noch keine Antwort erhalten.

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Drohnen-Krieg: Ukraine fährt offenbar nächsten Krim-Angriff - Vorbereitungen für Evakuierung?

Drohnen-Krieg: Ukraine fährt offenbar nächsten Krim-Angriff - Vorbereitungen für Evakuierung?

Zwischen Kiew, Odessa und der Krim: Im Ukraine-Krieg greifen sich beide Seiten mit Drohnen und Raketen an. Die russische Schwarzmeerflotte gerät ins Visier.

München/Kiew/Sewastopol - Sind das Vorboten für einen Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Krim? Auch an diesem Mittwoch (22. März) soll es wieder Attacken mit Drohnen auf die russische Schwarzmeerflotte auf der Halbinsel im Schwarzen Meer gegeben haben.

Halbinsel Krim: Ukrainische Streitkräfte greifen wiederholt russische Schwarzmeerflotte an

Das sollen Videos bei Twitter zeigen, die sich jedoch nicht verifizieren lassen. Ebenso lässt sich in den Wirren des Ukraine-Kriegs nicht unabhängig überprüfen, ob Berichte stimmen, wonach Radio-Sender auf der Krim die Bewohner dazu aufrufen, „Notfallkoffer zu packen“ und „Lebensmittel-Rationen“ anzulegen. Und, dass eine Evakuierung russischer Bürger auf das Festland jederzeit bevorstehen könnte.

So bezeichnete Russland den Aufruf zur Evakuierung als „Unsinn“. Auf der Krim und in Sewastopol sei vielmehr das Signal mehrerer Radiosender gehackt und dadurch falsche Informationen verbreitet worden, sagte der Gouverneur von Sewastopol, Mikhail Razvozhaev, der Nachrichtenagentur Interfax. Eine unabhängige Bestätigung für die Aussage gab es aber dazu auch nicht.

Zu beobachten ist jedenfalls: Die Drohnenangriffe nehmen auf beiden Seiten an Schärfe zu. Am Montag hatte der ukrainische Generalstab vermeldet, dass es angeblich gelungen sei, russische Raketen zu zerstören, die für die russische Schwarzmeerflotte bestimmt gewesen seien. Die Krim werde auf die „De-Okkupation“ vorbereitet, hieß es aus Kiew.

Drohnen-Krieg: Ukraine fährt offenbar nächsten Krim-Angriff - Vorbereitungen für Evakuierung?

Drohnen-Krieg: Ukraine fährt offenbar nächsten Krim-Angriff - Vorbereitungen für Evakuierung?© Bereitgestellt von Merkur

Foto © IMAGO / ITAR-TASS

Halbinsel Krim: Russland bestätigt Angriff auf Schwarzmeerflotte

Russland bestätigte wiederum einen weiteren Angriff auf die Schwarzmeerflotte in der Nacht auf Dienstag. Behördenangaben zufolge hat die Flugabwehr angeblich drei Drohnen der ukrainischen Seite abgeschossen. Auch Matrosen hätten in der Bucht der Hafenstadt auf die Drohnen gefeuert, teilte Gouverneur Michail Raswoschajew bei Telegram mit. Verletzte gebe es keine. Laut Raswoschajew seien auch keine Kriegsschiffe getroffen worden.

Immer wieder hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigt, dass die Ukraine auch die Krim zurückerobern wolle. Um ihre Souveränität in den Grenzen vor 2014 wiederherzustellen. Zur Einordnung: Nikita Chruschtschow, als Erster Sekretär der KPdSU damals der mächtigste Politiker der Sowjetunion, hatte die Krim 1954 der ukrainischen Sowjetrepublik geschenkt. Zuvor war die Halbinsel dagegen russisch geprägt.

Angriff über das Schwarze Meer auf die Krim? Ukraine forciert Attacken auf Sewastopol

Wäre ein Angriff über das Schwarze Meer auf die Krim indes wirklich möglich? Anfang Februar hatte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko erklärt, dass die Ukraine angeblich Angriffsbrigaden bilde, die aus Polizei sowie Grenzschutz-Einheiten bestünden und das Ziel hätten, „unsere Gebiete zu befreien und international anerkannte Grenzen zu erreichen“.

International wird die Krim meist als ukrainisches Staatsgebiet anerkannt, 2014 völkerrechtswidrig annektiert durch den Einmarsch der sogenannten „grünen Männchen“ ohne Hoheitsabzeichen, bei denen es sich letztlich um russische Soldaten gehandelt hatte. Derweil gehen auch die Bombardements der russischen Streitkräfte unvermindert weiter.

Ukraine-Krieg: Russische Kampfjets bombardieren Odessa

So sollen russische Kampfjets am Dienstagabend die ukrainische Hafenstadt Odessa beschossen haben. Das berichtete The Kyiv Independent mit Verweis auf das ukrainische Präsidentenbüro. Die Flugzeuge hätten vier Kh-59-Raketen auf die Stadt abgefeuert. Die ukrainische Luftverteidigung habe zwei Flugkörper abgefangen, zwei Raketen hätten jedoch ein dreistöckiges Wohnhaus getroffen. Es habe mehrere Verletzte gegeben, hieß es aus Kiew.

„Über 20 mörderische iranische Drohnen, dazu Raketen, zahlreiche Granaten, und das alles in einer letzten Nacht des russischen Terrors gegen die Ukraine. Jedes Mal, wenn jemand versucht, in Moskau das Wort Frieden zu hören, wird dort ein weiterer Befehl für solch kriminellen Schläge erteilt“, teilte das Präsidentenbüro Selenskyjs bei Twitter mit. Laut Nachrichtenportal Ukrainska Pravda wurden ferner bei einem Raketenangriff auf die Kleinstadt Rschyschtschiw südlich von Kiew drei Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Vier Verschüttete wurden demnach am Dienstagvormittag noch unter den Trümmern eines eingestürzten Wohnhauses gesucht.

Bombardements auf die Ukraine: US-Botschafterin Brinks kritisiert Moskau

Die amerikanische Botschafterin für die Ukraine, Bridget A. Brinks, übte auch deshalb schwere Kritik am Kreml-Regime, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag den chinesischen Staatschef Xi Jinping empfangen hatte, angeblich, um mit diesem auch über Möglichkeiten für einen Frieden zu beraten. Brink schrieb bei Twitter: „Nach all dem gestrigen Gerede in Moskau machen mehr russische Raketen und mehr Drohnenangriffe auf Zivilisten über Nacht deutlich, wie sehr Präsident Putin an einem gerechten Frieden oder einem Ende des von ihm begonnenen Krieges interessiert ist.“

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Da ringt Putin um Fassung

 

 

UKRAINE-CRISIS/GRAINS-USA
Wladimir Putin: Der russische Präsident bekam in dieser Woche Rückendeckung aus China. (Quelle: Sputnik/Mikhail Tereshchenko/Pool/Reuters)

Aufatmen bei Wladimir Putin: Trotz seiner Invasion in der Ukraine bekommt er Rückendeckung von Xi Jinping. Aber greift China nun in den Krieg ein?

Fast schon ein wenig schüchtern stand er am Ausgang des Kremlpalastes. Wladimir Putin reichte am Dienstagabend Xi Jinping zum Abschied die Hand. "Gute Reise", wünschte der russische Präsident seinem chinesischen Amtskollegen. Er winkte ihm zu. "Passen Sie auf sich auf, mein Freund", erwiderte Xi und ging zum Auto. Putin folgte ihm ein paar Schritte und winkte Xi noch mal. Die Bilder lassen erahnen, wie groß die Erleichterung beim Kremlchef nach dem dreitägigen Xi-Besuch sein muss. Russland setzt nun alles auf eine Karte: China.

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Kurz zuvor hatte Putin ein Abschlussstatement gegeben. In die russisch-chinesischen Verhandlungen platzte die Nachricht, dass Großbritannien Munition mit abgereichertem Uran an die Ukraine liefern möchte. Der Kremlchef wirkte fassungslos, ein wenig nervös. Für ihn war die Nachricht eine Steilvorlage – die er nutzte. Zwar hat abgereichertes Uran nichts mit Nuklearwaffen zu tun, aber Putin wollte vor chinesischem Publikum den Westen als irrationale Macht darstellen, die einen Atomkrieg riskiert. Es ist eine weitere Szene in der großen Kriegsmaskerade des russischen Präsidenten.

Für diesen war es schon ein großer Erfolg, dass Xi überhaupt nach Russland gereist war. Kurz nachdem der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen Putin erlassen hat, taucht der chinesische Präsident in Moskau auf, lädt den Kremlchef sogar nach China ein. Auch bei seinem Krieg in der Ukraine kann Putin nun auf Rückendeckung aus China hoffen – auch wenn diese nicht offiziell ist.

Kommt Waffenhilfe für Putin aus China?

Für Russland läuft es weiterhin nicht wirklich gut in der Ukraine. Der Neujahrsoffensive ist weitestgehend verpufft, die russischen Geländegewinne waren minimal, trotz der Mobilmachung von mindestens 300.000 Reservisten. Seit Herbst 2022 greift Russland die ostukrainische Stadt Bachmut an und bislang ist es Putins Armee und den Wagner-Söldnern nicht gelungen, die Stadt einzunehmen.

Mittlerweile mehren sich erneut die Berichte, dass die Truppen Munitionsprobleme haben. Außerdem warnen russische Militärblogger und unter anderem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin vor einer bevorstehenden ukrainischen Gegenoffensive.

Xi Jinping und Wladimir Putin bei ihrem Treffen in Moskau: Russland und China wollen ihre Beziehungen vertiefen.
Xi Jinping und Wladimir Putin bei ihrem Treffen in Moskau: Russland und China wollen ihre Beziehungen vertiefen. (Quelle: Pavel Byrkin/rtr)

Das alles kann natürlich auch russische Kriegspropaganda sein. Vieles von dem, was auf den Schlachtfeldern in der Ukraine passiert, versinkt im Nebel des Krieges. Wie groß die russischen Nachschubprobleme sind und wie gut die ukrainische Armee noch aufgestellt ist, ist völlig unklar.

Nur eines steht fest: Putin setzt immer noch auf seine Strategie, dass er in dem Abnutzungskrieg am Ende einen längeren Atem haben wird als der Westen. Aber zählbare Kriegserfolge, Gewinn von Territorium hatte auch Russland längere Zeit nicht mehr. Nur unzählige Todesopfer auf beiden Seiten.

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(Quelle: imago stock&people)

Wie gefährlich ist Uran-Munition?

Das ist panzerbrechende Munition aus abgereichertem Uran. Uran ist ein radioaktives Metall, das aufgrund seiner höheren Dichte als Stahl oder Blei eine höhere Durchschlagskraft hat. Die Geschosse wurden bereits in den Kriegen im Irak und im Kosovo eingesetzt. Natürlich ist es eine tödliche Kriegswaffe, aber zumindest nach einem Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (SCHER) von 2010 gibt es "keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken".

Die russischen Misserfolge in der Ukraine stellen auch China vor Probleme. Xi möchte nicht, dass Putin verliert, aber offiziell gibt er sich neutral. Beide Präsidenten hielten sich beim Thema Waffenlieferungen zurück, äußerten sich dazu nicht öffentlich. Doch es gilt als wahrscheinlich, dass sie auch darüber gesprochen haben.

China agiert vorsichtig

Natürlich würde Russland militärisches Gerät und Waffen aus China nur zu gerne nehmen. Mittlerweile setzt die russische Armee schon den Panzer T-62 in der Ukraine ein, der ab 1962 produziert wurde. Aber China hat andere Interessen, möchte aus wirtschaftlichen Gründen nicht offen mit dem Westen und den USA brechen. Zumindest nicht sofort.

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Deswegen ist es wahrscheinlich, dass Chinas Unterstützung für Putins Angriffskrieg im Schatten oder auf indirektem Weg passiert. Mit Dual-Use-Gütern, die zivil oder militärisch genutzt werden können – zum Beispiel Halbleiter oder zivile Drohnen. Im Notfall könnten aber auch chinesische Waffen nach Nordkorea geliefert und dort umlackiert werden, um ihre Herkunft aus China zu verschleiern.

Sollte Putin in der Ukraine das Wasser bis zum Hals stehen, könnte China eingreifen. Xi möchte um jeden Preis einen Machtwechsel in Russland verhindern. Beide Länder teilen eine lange gemeinsame Grenze und die Volksrepublik braucht die Russische Föderation als strategischen Partner im Ringen mit den USA, nichts als Unsicherheitsfaktor in der Region. Für Xi ist Putin der perfekte Partner: Er ist für ihn berechenbar. Beide kennen sich lange und der Kremlchef hat sich mit seinem Krieg in eine Lage manövriert, in der er erheblich von China abhängig ist und mit jedem Kriegstag abhängiger wird.


Steigt China weiter in den Krieg ein?

Der chinesische Präsident hat dagegen mit seinem Besuch in Moskau deutlich gezeigt, auf welcher Seite China steht. Putins Kriegsverbrechen und eine weitere Eskalation des Krieges spielen im strategischen Kalkül Xi Jinpings kaum eine Rolle. Im Gegenteil: Die neue Blockbildung hat sich in den vergangenen Tagen zementiert, China und Russland bilden eine Schicksalsgemeinschaft – so scheint es zumindest.

Das ist auch ein Warnschuss für den Westen, der im Schatten des Schulterschlusses von Putin und Xi seine Unterstützung für die Ukraine noch einmal intensivierte. Die Europäische Union schickt Munition, die die ukrainischen Verteidiger nun dringend und schnell benötigen: Artillerie-Granaten, Munition für Panzer und Haubitzen und Raketen für Luftabwehrsysteme. Die Marder- und Leopard-2-Panzer sind bereits auf dem Weg, im Herbst sollen die Abrams-Kampfpanzer aus den USA eintreffen. Das alles, im Paket mit der Ausbildung der ukrainischen Kräfte an den Waffensystemen, ist ein Zeichen der Entschlossenheit gegenüber Putin.

Ein symbolischer Händedruck in Moskau: Xi lässt Putin nicht fallen.
Ein symbolischer Händedruck in Moskau: Xi lässt Putin nicht fallen. (Quelle: SPUTNIK/rtr)

Stillstand an der Front

Und was passiert nun in der Ukraine? Zumindest könnte die ukrainische Armee schon bald zu einer neuen Offensive fähig sein, aber das braucht Zeit. "Das wird nicht am 2. April um 8 Uhr morgens beginnen können", meinte der Brigadegeneral Christian Freuding im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio. Schließlich müssten die neuen Waffensysteme erst in die Armee eingepasst werden: "Daher erwarten wir nicht in den nächsten Tagen eine Initiative der Ukrainer, sondern in den nächsten Monaten."

Deshalb ist der Stillstand an der Front für die Ukraine aktuell ein Erfolg. Damit hat sie Luft, die Waffen und das militärische Gerät aus dem Westen nun an verschiedene Punkte an der Front zu verteilen, um dann gegebenenfalls ein Konzept für eine Gegenoffensive zu erarbeiten. Nur eines scheint klar: Die Ukraine wird dort angreifen, wo sie Schwachstellen in der russischen Frontlinie ausmacht.

Der große Unsicherheitsfaktor für den Westen und für die Ukraine bleibt allerdings China. Sollte die zweitgrößte Militärmacht der Welt in dem Konflikt nun noch aktiver Partei für Putin ergreifen, wäre Russland in einem langen Abnutzungskrieg im Vorteil. Xi war bei Putin und verzichtete bisher auf ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Auch das ist ein gewichtiges Signal aus Peking. Die Erleichterung in Putins Gesicht nach der Abreise Xis lässt jedenfalls nichts Gutes vermuten – nicht für die Ukraine und auch nicht für den Westen.

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Wende im Ukraine-Krieg? Heftige Explosionen – Druckwellen erschüttern die Krim

Wende im Ukraine-Krieg? Heftige Explosionen – Druckwellen erschüttern die Krim

Wieder soll es zu Explosionen auf der Krim gekommen sein. Die Ukraine spricht schon von Vorboten zu einer Befreiung der Halbinsel.

Update vom 22. März, 10.45 Uhr: Die von Russland unterstützte Regierung in Sewastopol setzt die Fährverbindungen rund um die Hafenstadt aus. Kurz zuvor hat der Gouverneur der Stadt auf der Krim erklärt, ein ukrainischer Drohnenangriff sei durch Luftabwehr abgewehrt worden.

Update vom 22. März, 09.00 Uhr: Auch Russland hat inzwischen die neuerlichen Explosionen auf der Krim bestätigt. Nach amtlichen Angaben hat die Flugabwehr mehrere Drohnen von ukrainischer Seite abgeschossen. Auch Matrosen der Schwarzmeerflotte hätten in der Bucht der Hafenstadt auf die Drohnen gefeuert, teilte Gouverneur Michail Raswoschajew in Sewastopol mit. Drei Objekte seien abgeschossen worden. Verletzte gebe es keine. Durch die Druckwelle der Explosionen seien an mehreren Gebäuden Fensterscheiben zerbrochen. „Kriegsschiffe wurden nicht getroffen“, sagte der Gouverneur.

Die Ukraine hat mehrfach angekündigt, die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim von russischer Besatzung zu befreien. In verschiedenen Teilen der Halbinsel kommt es im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu Zwischenfällen mit Drohnen, teils mit schweren Schäden, Verletzten und auch Toten. Russland sieht sich gezwungen, den militärischen Aufwand zur Verteidigung der Krim deutlich zu erhöhen.

Steht die Wende bevor? Urkaine geht in die Offensive

Update vom 22. März, 07.35 Uhr: Offenbar ist die Krim am Morgen erneut von Explosionen erschüttert worden. Der oppositionelle belarussische Nachrichtenkanal Nexta berichtete auf Twitter, dass in der russisch besetzten Hafenstadt Sewastopol Explosionen zu hören gewesen seien. Schon in der Nacht auf den Dienstag (21. März) hatte die Ukraine nach eigenen Angaben bei einem Angriff russische Hyperschallraketen am Eisenbahnknotenpunkt Dschankoj zerstört. Eine Sprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee verwies darauf, dass Kiew es für wichtig erachte, die „Logistik“ Russlands zu treffen.

Update vom 22. März, 06.50 Uhr: Immer wieder kommt es im Verlauf des Ukraine-Kriegs zu Zwischenfällen auf der Krim, so zuletzt in der Nacht zum Dienstag (21. März). Die Vorfälle werfen vor allem in Russland immer wieder die Frage auf, wie gut die militärisch hochgerüstete Halbinsel, die sich Moskau 2014 einverleibte, tatsächlich geschützt ist. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jedenfalls strebt eine Rückeroberung der Halbinsel an. In seiner abendlichen Videoansprache betonte er extra noch einmal, dass über der Krim bald wieder die ukrainische Flagge wehen werde.

Wende im Ukraine-Krieg? Heftige Explosionen – Druckwellen erschüttern die Krim

Wende im Ukraine-Krieg? Heftige Explosionen – Druckwellen erschüttern die Krim© Bereitgestellt von FR

Foto © IMAGO/Konstantin Mihalchevskiy

Wende im Ukraine-Krieg? Wieder Explosionen auf der Krim – Rückeroberung startet

Erstmeldung vom 21. März: Dschankoj - Auf der russisch besetzten Halbinsel Krim hat es offenbar erneut Explosionen und Schüsse gegeben. In den sozialen Medien kursieren mehrere Videos, die den ukrainischen Angriff aus der Nacht zum Dienstag (21. März) zeigen sollen.

Die Ukraine berichtet von einer gelungenen Attacke auf das russische Militär: Es sei gelungen, russische Raketen zu zerstören, die für die russische Schwarzmeerflotte bestimmt gewesen seien. Der ukrainische Geheimdienst erklärte kämpferisch, mit dem Angriff würde der Prozess der „Entmilitarisierung Russlands“ fortgesetzt und die Krim auf die „De-Okkupation“ vorbereitet.

Ukraine berichtet von Angriff auf Zug, der Waffen transportierte

Die Explosionen ereigneten sich offenbar in der Stadt Dschankoj im Norden der Krim, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt, über den die russische Armee Nachschub auf die besetzte Halbinsel liefert. Unbestätigten Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums zufolge gelang der Ukraine ein militärischer Schlag auf einen Zug, der die russischen Raketen transportierte. Laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst handelt es dabei um Kalibr-Hyperschallraketen. Über die strategische wichtige Eisbahnstrecke bei Dschankoj versorgt Russland auch seine Armee in den besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja mit Nachschub. Experten sehen nicht nur deshalb eine potenziell „peinliche Geschichte“ für Russlands Armee.

Russland bestätigt Drohnenangriffe auf der Krim - spricht aber von erfolgreicher Abwehr

Von russischer Seite gab es keine Bestätigung, dass russische Raketen zerstört wurden. Der von Russland eingesetzte Besatzungschef der Halbinsel, Sergej Askjonow, bestätigte aber, dass die Flugabwehr im Gebiet von Dschankoj aktiviert worden sei. „Die Luftabwehr hat einen Drohnenangriff nahe der Stadt Dschankoj auf der Krim abgewehrt“, erklärte außerdem das russische Ermittlungskomitee. Die Drohnen hätten zivile Infrastruktur zum Ziel gehabt.

Laut Gouverneur Aksjonow ist durch die Trümmer eines getroffenen Geschosses eine Person verletzt worden. Durch abgestürzte Trümmerteile seien außerdem Häuser und ein Lebensmittelgeschäft beschädigt worden. Der Verwaltungschef von Dschankoj, Igor Iwin, teilte mit, dass in dem Laden ein Brand ausgebrochen sei.

Russland wirft der Ukraine einen Racheakt vor

Ein Berater des Gouverneurs warf den ukrainischen Behörden vor, sich mit dem Angriff für die Annexion der Krim durch Russland rächen zu wollen. Zum neunten Jahrestages der Annexion hatte der russische Präsident Wladimir Putin am 18. März die Halbinsel überraschend besucht. Der russische Präsident war seit Beginn des Ukraine-Kriegs nie näher an der Front gewesen.

Rückeroberung der Krim als Knackpunkt im Ukraine-Krieg?

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wurde die Krim mehrfach zum Ziel von ukrainischen Drohnenangriffen. Anfang März hatte Russland bestätigt, einen „massiven Angriff“ abgewehrt zu haben. In Dschankoj hatte es im August 2022 eine schwere Explosion in einem Munitionsdepot gegeben. Auch damals gab es Verletzte, und tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Der Zugverkehr wurde mitten in der Tourismus-Saison zeitweise eingestellt. Kiew bekannte sich damals zu den Angriffen. Auch andere russische Regionen im Grenzgebiet zur Ukraine klagen seit Monaten über Angriffe von ukrainischer Seite. In den Gebieten Brjansk, Kursk und Belgorod gab es Tote, Verletzte und schwere Zerstörungen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat als Ziel ausgegeben, die Krim wie alle anderen besetzten Gebiete der Ukraine befreien zu wollen. Doch ein Experte warnte kürzlich im Gespräch mit Merkur.de vor einer Rückeroberung der Krim: Putin könnte dann den Ukraine-Krieg noch mehr eskalieren. Das Schicksal der Krim könnte daher bald zu einem Streitpunkt zwischen der Ukraine und ihren westlichen Unterstützern werden, wie ein früherer US-Regierungsvertreter warnt.

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„Russen haben Angst vor ihr“: Ukrainisches Militär lobt Panzerhaubitze aus Deutschland

„Russen haben Angst vor ihr“: Ukrainisches Militär lobt Panzerhaubitze aus Deutschland

Die Ukraine profitiert im Kampf gegen Russland von den 14 Panzerhaubitzen 2000, die Deutschland ihr bislang geliefert hat. Ihre Einsatzorte bleiben Geheimsache.

Kiew – Die ukrainische Militärführung macht aus den genauen Einsatzorten weitreichender Artilleriesysteme wie der Panzerhaubitze 2000 ein Geheimnis – und das aus guten Gründen. Das schnelle und treffsichere Artilleriesystem stellt für die ukrainischen Streitkräfte einen enormen Vorteil gegenüber Russland dar. Die jeweils 57 Tonnen schweren Fahrzeuge sind laut Waffengattung keine Kampfpanzer, sondern selbstfahrende Artilleriegeschütze. Ihre fünfköpfige Besatzung wird durch die Panzerung des Gefährts geschützt.

Die Panzerhaubitze 2000 mache einen großen Unterschied im Ukraine-Krieg, sagte ein Bordschütze der ukrainischen Streitkräfte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Denn sie können russische Stellungen weit hinter der Front treffen, auch wenn die viele Kilometer entfernt liegen. Die Reichweite ihrer Granaten betrage 30 bis 40 Kilometer. Die Haubitzen könnten daher unbemerkt ihre Feuerstellungen anfahren und dennoch effektiv gegen die Russlands Streitkräfte vorgehen.

Ukraine profitiert von Panzerhaubitze 2000: „Die Russen haben Angst vor ihr“

Die Soldaten, die über einen Zeitraum von vier Wochen in Deutschland an den Panzerhaubitzen 2000 ausgebildet wurden, loben gegenüber dem RND die Geschwindigkeit und Mobilität des Waffensystems. Wenn man in der Feuerstellung sei, dauere es lediglich eineinhalb Minuten, bis man das Feuer eröffnen könne. Die Haubitzen aus sowjetischer Produktion hingegen bräuchten dafür fünf Minuten. Der Vorteil ist deutlich: Nach dem Beschuss der feindlichen Stellungen könne man innerhalb von 40 bis 45 Sekunden die Feuerstellung verlassen, „um nicht selbst zum Ziel zu werden.“ Im Idealfall sei die Panzerhaubitze der Ukrainer also schon wieder weg, wenn die russische Artillerie das Feuer erwidere.

„Russen haben Angst vor ihr“: Ukrainisches Militär lobt Panzerhaubitze aus Deutschland

„Russen haben Angst vor ihr“: Ukrainisches Militär lobt Panzerhaubitze aus Deutschland© Bereitgestellt von FR

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„Die Russen haben viel Angst vor ihr“, zitiert RND einen Bordschützen der Haubitzen. Insgesamt sind bislang 14 dieser modernen Panzerhaubitzen 2000 von Deutschland an die Ukraine geliefert worden. Bei der Rückeroberung von Charkiw beispielsweise sollen sie eingesetzt worden sein. Und an dem Verschleiß an den Waffen ist laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) abzulesen: Sie wurden intensiv in Anspruch genommen.

Panzerhaubitze 2000: Durch intensive Gefechte in der Ukraine fehlen Ersatzteile

Und diese intensive Nutzung könnte zum Problem für die Ukraine werden. Denn obwohl das Geschütz sehr effektiv ist, sei es durch die hohe Frequenz der Gefechte manchmal überfordert, so die ukrainischen Soldaten beim RND. Dabei passiere es, dass die Elektronik überhitzt, die das Zielrohr automatisch ausrichtet. In diesem Fall müsse die Besatzung die Berechnungen ausführen und die Kanone manuell steuern. Laut einem Bordschützen sei nicht ungewöhnlich, dass eine der Panzerhaubitzen 180 Geschosse binnen 24 Stunden abfeuere.

„Russen haben Angst vor ihr“: Ukrainisches Militär lobt Panzerhaubitze aus Deutschland

„Russen haben Angst vor ihr“: Ukrainisches Militär lobt Panzerhaubitze aus Deutschland© Bereitgestellt von FR

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Wegen der extremen Schussfrequenz sei auch der Verschleiß groß. „Wir brauchen mehr Geschosse“, berichtet der Bordschütze weiter. „Und wir haben nicht genug Ersatzteile.“ Die Logistik rund um die Ersatzteilbeschaffung ist für die ukrainische Armee zweifelsohne eine große Herausforderung. Durch die internationale militärische Unterstützung ist eine Wartung unterschiedlichster Waffensysteme nötig.

Ukraine: Dank für Waffenlieferungen – gleichzeitig drängt die Zeit

Neben Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich gleichfalls regelmäßig bei den westlichen Ländern für ihre Rüstungsexporte und militärische Hilfen bedankt, forderte kürzlich auch der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, mehr Tempo bei weiteren Waffenlieferungen aus Deutschland. Auch er lobte die umfangreiche militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine im Krieg gegen Russland.

„Ich möchte mich nicht beschweren und mich noch einmal bedanken bei den Deutschen“, sagte der Ex-Boxweltmeister dem RND in Kiew. „Deutschland ist einer der größten Unterstützer der Ukraine, was die finanzielle Hilfe und was Waffenlieferungen betrifft. Aber es stimmt, die deutsche Regierung trifft ihre Entscheidungen viel zu langsam, und dafür zahlen wir den höchsten Preis: das Leben unserer Soldaten und das Leben unserer Bürger.“

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Diese Zahlen relativieren die Hilfen der Welt für die Ukraine

Deutschland, Europa und die USA geben Milliarden für die Ukraine aus. Doch im historischen Vergleich sind die finanziellen Mittel bisher gar nicht so hoch. Das zeigt ein Blick auf frühere Kriege, aber auch die Corona- oder die Euro-Krise.

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Nach dem jüngsten Treffen der Ukraine-Verbündeten sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) den Satz, an den sich die Öffentlichkeit inzwischen schon gewöhnt hat: „Deutschland ist zusammen mit den USA und Großbritannien der mit Abstand größte Unterstützer der Ukraine.“ Sein amerikanischer Kollege Lloyd Austin betont regelmäßig die Spitzenposition der USA.

Aussagen, mit denen sich die beiden Spitzenpolitiker Zuhause nicht nur Freunde machen. In den USA sind es vor allem die Republikaner, die die hohen Ausgaben für die Ukraine zunehmend kritisch sehen. Und auch in Europa und Deutschland fragen sich einige Menschen besorgt, wie lange man die Unterstützung der Ukraine noch aufrechterhalten kann.

Eine genaue Analyse früherer Krisen und Kriege allerdings relativiert die finanziellen Dimensionen.

Zunächst ein Blick auf die Gegenwart: Betrachtet man die Ukraine-Hilfe im ersten Kriegsjahr vom 24. Februar 2022 bis zum 24. Februar 2023, liegen die USA mit umgerechnet mehr als 71 Milliarden Euro mit Abstand an erster Stelle. Dahinter rangieren laut dem Ukraine Support Tracker des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel Großbritannien mit knapp zehn Milliarden Euro und Deutschland mit 7,4 Milliarden Euro. Mit dem Anteil an den EU-Hilfen summieren sich die deutschen Ausgaben für die Ukraine allerdings auf rund 15 Milliarden Euro – womit die Bundesrepublik deutlich vor den Briten landet.

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Anders sieht die Rangliste aus, wenn man nicht die absoluten Zahlen, sondern den Anteil der Hilfen an der Wirtschaftsleistung des jeweiligen Staates als Maßstab nimmt. Hier lagen im ersten Kriegsjahr vor allem osteuropäische Staaten vorn, Großbritannien landet mit einem Anteil von 0,38 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf Platz 8.

Die USA stehen mit 0,37 Prozent auf Platz 10, Deutschland mit 0,21 Prozent nur noch auf Platz 18. Inklusive der EU-Hilfen verdoppelt sich der deutsche Wert allerdings fast auf 0,41 Prozent, womit Deutschland in dieser Berechnung vor Großbritannien und sogar vor den USA liegt.

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Vergleicht man die aktuelle Waffenhilfe mit Kriegen aus der Vergangenheit, nehmen sich jedoch selbst die absoluten Hilfen der USA für die Ukraine eher bescheiden aus. Blickt man nur auf die militärische Unterstützung, haben die USA der Ukraine im ersten Kriegsjahr Waffen im Wert von 43,2 Milliarden Euro geliefert, das entspricht 0,21 Prozent des BIP.

Mehr als 37.000 Panzer im Zweiten Weltkrieg

Wie aus Berechnungen des IfW hervorgeht, unterstützten die Vereinigten Staaten ihre Verbündeten im Zweiten Weltkrieg im jährlichen Durchschnitt deutlich großzügiger: Frankreich erhielt militärische Hilfen im Wert von 0,36 Prozent des damaligen Bruttoinlandsprodukts der USA, die Lieferungen an die Sowjetunion hatten einen Wert von 1,4 Prozent, bei Großbritannien waren es damals pro Jahr sogar durchschnittlich 3,16 Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung.

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Ganz zu schweigen von den absoluten Zahlen der gelieferten Waffen. Während im ersten Kriegsjahr in der Ukraine rund 400 Panzer geliefert wurden, übergaben die USA im Zweiten Weltkrieg mehr als 37.000 Panzer an die Verbündeten. Aber auch im Spanischen Bürgerkrieg, von seinen Dimensionen eher mit dem aktuellen Konflikt vergleichbar, lag die Zahl der gelieferten Waffen auf einem höheren Niveau als aktuell in der Ukraine.

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Auch die Kriege der USA nach dem Zweiten Weltkrieg stellten eine deutlich höhere Belastung für das Land dar als der Ukraine-Krieg. Im Korea-Krieg etwa lagen die durchschnittlichen Militärausgaben der Vereinigten Staaten pro Jahr im Schnitt bei 2,77 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, im Vietnam-Krieg waren es 0,96 Prozent.

Im Irak-Krieg von 2003 bis 2010 beliefen sich die Ausgaben auf 0,67 Prozent und im Krieg in Afghanistan zwischen 2001 und 2010 war die Belastung mit 0,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ein wenig höher als nun bei der Waffenhilfe für die Ukraine. Allerdings setzten die USA in diesen Kriegen im Gegensatz zur Ukraine bekanntlich eigene Soldaten ein.

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Auch die deutschen Ausgaben relativieren sich im historischen Vergleich, wenn man sie etwa mit den gesamten militärischen, humanitären und finanziellen Hilfen des ersten Golfkriegs von 1990/91 vergleicht. Der Anteil der Ukraine-Hilfen am deutschen BIP lag im ersten Kriegsjahr bei 0,21 Prozent. Die vor allem finanziellen Hilfen, mit denen Deutschland den Golfkrieg unterstützte, machten mit 0,55 Prozent der damaligen Wirtschaftsleistung deutlich mehr aus.

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Nicht nur der Blick auf Kriege in der Vergangenheit rückt die Dimensionen der Ausgaben für die Ukraine in ein neues Licht. Das Institut für Weltwirtschaft berechnete ebenfalls, wie sich die Ausgaben der EU im ersten Ukraine-Kriegsjahr im Vergleich zu den Rettungshilfen in der europäischen Schuldenkrise und der Corona-Krise ausnehmen.

Uniper-Rettung war deutlich teurer

Insgesamt haben die Rettungsschirme zur Bewältigung der Euro-Krise und der Wiederaufbaufonds „NextGenerationEU“ für die Überwindung der Pandemiefolgen einen Wert von 1,2 Billionen Euro. Die knapp über 60 Milliarden Euro, die von der EU bisher für Ukraine-Hilfen zur Verfügung gestellt wurden, machen davon etwa ein Zwanzigstel aus.

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Die europäischen Staaten sind vom Ukraine-Krieg bisher vor allem durch den Ausfall der russischen Energie-Lieferungen betroffen. Staatshilfen für die eigenen Bürger, um den Kostenanstieg abzufedern, sind in allen europäischen Ländern um ein Vielfaches höher als die direkte Unterstützung für die Ukraine.

So betrug der Anteil der deutschen Ukraine-Hilfen inklusive des EU-Anteils im ersten Kriegsjahr 0,41 Prozent des BIP. Die Energiehilfen hingegen summierten sich auf 7,4 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Ähnlich, wenn auch meist nicht so deutlich ausgeprägt, ist der Unterschied in den anderen großen europäischen Industrieländern.

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Eine interessante Perspektive bietet auch der Vergleich zu anderen Summen, die von der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zur Verfügung gestellt wurden. So betrugen etwa die Kosten der Rettung des für die Energieversorgung systemrelevanten Uniper-Konzerns rund 34,5 Milliarden Euro. Die deutschen Ukraine-Hilfen inklusive EU-Anteil beliefen sich hingegen auf rund 15 Milliarden Euro.

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Immerhin: Die Finanzierung des 9-Euro-Tickets war im Vergleich billiger. Mit 5,65 Milliarden Euro kostete es den deutschen Staat in etwa ein Drittel der Summe, die im ersten Kriegsjahr für Ukraine-Hilfen ausgegeben wurde.

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„Verheerende Folgen“ für Russland: Putins Nuklearstrategie zerschellt am Patriot-System

„Verheerende Folgen“ für Russland: Putins Nuklearstrategie zerschellt am Patriot-System

Russland hat seine Kinschal-Raketen als „unaufhaltsam“ propagiert. Die Ukraine zeigt nun das Gegenteil. Das hat Folgen für die russische Strategie.

Kiew – Russland hat seine Kinschal-Raketen als „Wunderwaffe“ gepriesen. Die Raketen sind mit bis zu zehnfacher Schallgeschwindigkeit unterwegs. Damit seien sie – so die russische Propaganda – unaufhaltsam und für eine herkömmliche Luftabwehr nicht erreichbar und dementsprechend eine Gefahr für die Ukraine. Diese Inszenierung fällt nun offenbar in sich zusammen.

Der Ukraine ist es laut Berichten des ukrainischen Verteidigungsministeriums gelungen, sechs russische Kinschal-Raketen über Kiew abzufangen. Die Geschosse gehörten zu einer Reihe von insgesamt 18 Raketen, die Russland in der Nacht zu Dienstag (16. Mai) abgefeuert hat.

Kinschal-Abschuss durch Ukraine hat „verheerende Folgen“ für Russland

Mit welchen Waffen der Abschuss gelungen ist, teilte die Ukraine nicht mit. Der Militärexperte Fabian Hoffmann von der Universität Oslo geht laut Tagesspiegel davon aus, dass die Kinschal-Raketen mit dem US-amerikanischen Patriot-System abgeschossen worden sind. Bereits Anfang Mai hatte Kiew gemeldet, Kinschal-Raketen mit den Patriots abgeschossen zu haben. Russland bestritt das jedoch.

Ukrainische Soldaten

Ukrainische Soldaten© Bundeswehr/dpa

„Dies hat verheerende Folgen für die Glaubwürdigkeit der russischen Armee und der russischen Technologie“, sagte Osteuropaexperte und Gründer der Denkfabrik European Resilience Initiative Center, Sergej Sumlenny, gegenüber dem amerikanischen Nachrichtenportal Newsweek. Normalerweise hätte eine Luftabwehr bei solchen Angriffen überwältigt sein sollen.

Geringere Möglichkeiten eines erfolgreichen Atomangriffs durch Russland im Ukraine-Krieg – laut Experten

„Wir wissen jetzt, dass die Ukraine mithilfe westlicher Ausrüstung in der Lage ist, den schwersten russischen Angriff mit der modernsten russischen Waffe abzuwehren, die die Russen jemals gegen die Ukraine eingesetzt haben“, sagte Sumlenny. Die Möglichkeiten eines erfolgreichen Atomangriffs durch Russland müssten als deutlich geringer eingeschätzt werden. Russland hatte immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen die Ukraine gedroht.

Ähnlich sieht es auch Fabian Hoffmann, der sich an der Universität Oslo wissenschaftlich mit der Politik und Strategie rund um Atomwaffen beschäftigt. Die Fähigkeit der Ukraine, Raketen in einem derart intensiven, zeitlich koordinierten Angriff mit mehreren Vektoren abzufangen, weise darauf hin, dass selbst bei einer Bewaffnung mit taktischen Nuklearsprengköpfen eine gute Chance bestehe, dass sie ihr Ziel nicht erreichen, sagte Hoffmann dem Nachrichtenportal Newsweek.

Es solle den Westen nicht ermutigen, eine nukleare Eskalation des Ukraine-Kriegs zu riskieren. Hoffmann glaubt jedoch nicht, dass eine nukleare Konfrontation im Interesse Russlands wäre.