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Ukraine- Krieg
Zitat von Gast am 19. Oktober 2023, 05:22 UhrSuper-Rakete der Ukraine verschießt rund 1000 Projektile – und kann jede Russen-Basis treffen+
„Wird die Sache komplizierter machen“
Super-Rakete der Ukraine verschießt rund 1000 Projektile – und kann jede Russen-Basis treffen
Die Ukraine fügt der russischen Armee mit ihren neuen ATACMS-Geschossen aus den USA offenbar schwerste Verluste zu. Dahinter verbirgt sich die Rakete M39.
Berdjansk - Kiew hat im Ukraine-Krieg eine neue Waffe, die offensichtlich in der Lage ist, der Armee Russlands nach deren völkerrechtswidrigen Überfall (weiter) schwere Verluste zuzufügen.
ATACMS-Raketen für die Ukraine: Russische Armee erleidet schwere Verluste
Die Rede ist von der ATACMS, einer ballistische Kurzstreckenrakete aus US-amerikanischer Produktion Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge mit drei der Raketen, die aus HIMARS-Mehrfachraketenwerfern verschossen werden, auf zwei russischen Flugfeldern erheblichen Schaden angerichtet.
Konkret sollen in der Oblast Luhansk und bei Berdjansk am Asowschen Meer neun Helikopter, Munitionsdepots und eine Abschussrampe für Flugabwehrsysteme der russischen Invasionstruppen zerstört worden sein. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Aber: Ein Video, das in den Sozialen Netzwerken kursiert, soll eines der Flugfelder in Flammen zeigen. Ferner hatte die amerikanische Regierung von Joe Biden nach langem Zögern die Lieferung der Raketen an die Ukraine angekündigt.
Die ATACMS, die über die Jahrzehnte weiterentwickelt und angepasst wurden, gibt es in verschiedenen Ausführungen. Laut des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes kam auf dem Ukraine-Schlachtfeld die Version M39 zum Einsatz. Einzig von dieser Version sollen die Vereinigten Staaten unbestätigten Berichten zufolge mehr als 1000 Raketen haben.
ATACMS für die Ukraine: M39-Raketen-Streumunition mit 1000 Bomblets
Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj höchstpersönlich hatte die umgehende Anwendung der Raketen nach einer vorherigen Lieferung aus Übersee bestätigt. „Sie werden sehr genau umgesetzt“, sagte er am Dienstag (17. Oktober) in seiner abendlichen Videoansprache. „Die ATACMS haben sich bewährt“, meinte er weiter. Kiew hatte das Waffensystem (Englisch: Army Tactical Missile System) schon vor Längerem angefordert.
„Seit 33 Jahren ist die M39 eine der stärksten Tiefschlagmunitionen im US-Arsenal. Und jetzt ist sie eine der stärksten Tiefschlagmunitionen im ukrainischen Arsenal“, schreibt Forbes zu der Waffe, die bei ihrer Detonation in einem Umkreis Streumunition verschießt. Rund 1000 Bomblets habe der Sprengkopf, heißt es in dem Bericht. Also Submunitionen, die in einem großen Radius mit weiteren Explosionen und Einschlägen enorme Zerstörungen verursachen können. Angeblich geht es bei der M39 dabei um tausende Quadratmeter.
Auch die Reichweite soll es in sich haben. So sollen die ATACMS laut einer US-Analystin in der Lage sein, aus den befreiten Gebieten heraus selbst Ziele auf der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim zu treffen.
ATACMS-Raketen für die Ukraine: M39 kann angeblich auch die Krim erreichen
„Es ist keine Wunderwaffe“, erklärte die Militärexpertin Brynn Tannehill laut Forbes zu den ATACMS: „Es wird den Krieg nicht im Alleingang gewinnen. Aber es wird die Sache für die Russen komplizierter machen. ATACMS können mit minimaler Vorwarnung überall in der besetzten Ukraine zuschlagen.“ (pm)
Super-Rakete der Ukraine verschießt rund 1000 Projektile – und kann jede Russen-Basis treffen+
„Wird die Sache komplizierter machen“
Super-Rakete der Ukraine verschießt rund 1000 Projektile – und kann jede Russen-Basis treffen
Die Ukraine fügt der russischen Armee mit ihren neuen ATACMS-Geschossen aus den USA offenbar schwerste Verluste zu. Dahinter verbirgt sich die Rakete M39.
Berdjansk - Kiew hat im Ukraine-Krieg eine neue Waffe, die offensichtlich in der Lage ist, der Armee Russlands nach deren völkerrechtswidrigen Überfall (weiter) schwere Verluste zuzufügen.
ATACMS-Raketen für die Ukraine: Russische Armee erleidet schwere Verluste
Die Rede ist von der ATACMS, einer ballistische Kurzstreckenrakete aus US-amerikanischer Produktion Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge mit drei der Raketen, die aus HIMARS-Mehrfachraketenwerfern verschossen werden, auf zwei russischen Flugfeldern erheblichen Schaden angerichtet.
Konkret sollen in der Oblast Luhansk und bei Berdjansk am Asowschen Meer neun Helikopter, Munitionsdepots und eine Abschussrampe für Flugabwehrsysteme der russischen Invasionstruppen zerstört worden sein. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Aber: Ein Video, das in den Sozialen Netzwerken kursiert, soll eines der Flugfelder in Flammen zeigen. Ferner hatte die amerikanische Regierung von Joe Biden nach langem Zögern die Lieferung der Raketen an die Ukraine angekündigt.
Die ATACMS, die über die Jahrzehnte weiterentwickelt und angepasst wurden, gibt es in verschiedenen Ausführungen. Laut des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes kam auf dem Ukraine-Schlachtfeld die Version M39 zum Einsatz. Einzig von dieser Version sollen die Vereinigten Staaten unbestätigten Berichten zufolge mehr als 1000 Raketen haben.
ATACMS für die Ukraine: M39-Raketen-Streumunition mit 1000 Bomblets
Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj höchstpersönlich hatte die umgehende Anwendung der Raketen nach einer vorherigen Lieferung aus Übersee bestätigt. „Sie werden sehr genau umgesetzt“, sagte er am Dienstag (17. Oktober) in seiner abendlichen Videoansprache. „Die ATACMS haben sich bewährt“, meinte er weiter. Kiew hatte das Waffensystem (Englisch: Army Tactical Missile System) schon vor Längerem angefordert.
„Seit 33 Jahren ist die M39 eine der stärksten Tiefschlagmunitionen im US-Arsenal. Und jetzt ist sie eine der stärksten Tiefschlagmunitionen im ukrainischen Arsenal“, schreibt Forbes zu der Waffe, die bei ihrer Detonation in einem Umkreis Streumunition verschießt. Rund 1000 Bomblets habe der Sprengkopf, heißt es in dem Bericht. Also Submunitionen, die in einem großen Radius mit weiteren Explosionen und Einschlägen enorme Zerstörungen verursachen können. Angeblich geht es bei der M39 dabei um tausende Quadratmeter.
Auch die Reichweite soll es in sich haben. So sollen die ATACMS laut einer US-Analystin in der Lage sein, aus den befreiten Gebieten heraus selbst Ziele auf der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim zu treffen.
ATACMS-Raketen für die Ukraine: M39 kann angeblich auch die Krim erreichen
„Es ist keine Wunderwaffe“, erklärte die Militärexpertin Brynn Tannehill laut Forbes zu den ATACMS: „Es wird den Krieg nicht im Alleingang gewinnen. Aber es wird die Sache für die Russen komplizierter machen. ATACMS können mit minimaler Vorwarnung überall in der besetzten Ukraine zuschlagen.“ (pm)
Zitat von Gast am 24. Oktober 2023, 05:23 UhrNeues Debakel für Russland
Mit dem Kopf durch die Wand
Seit zwei Wochen greifen Putins Truppen mit schweren Waffen bei Awdijiwka im Osten der Ukraine an. Die Bilder erinnern an frühere Debakel der russischen Armee.
Wenn die Angaben der ukrainischen Armee auch nur annähernd stimmen, erlebt Russland bei Awdijiwka gerade das größte militärische Debakel seit Langem. Allein von Donnerstag bis Freitag sollen Putins Truppen an dem nur fünf Kilometer langen Frontabschnitt 36 Kampfpanzer, 78 gepanzerte Fahrzeuge und fast 900 Soldaten verloren haben, so der ukrainische Generalstab. Doch zum Stillstand gekommen ist die russische Offensive damit nicht.
Seit Ende September versuchen die Besatzer, den Vorort der Regionalhauptstadt Donezk nördlich der Stadt zu erobern, bislang aber ohne nennenswerte Geländegewinne. Awdijiwka liegt wie eine ukrainische Enklave in russisch gehaltenem Gebiet, von Norden und Südwesten her droht Russland die Stadt einzukesseln, wie diese Karte des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) zeigt:
Seit dem 10. Oktober hat die russische Armee ihre Angriffe auf Awdijiwka verstärkt und ist in mehreren Angriffswellen mit Kampfpanzern und gepanzerten Truppentransporten auf die ukrainischen Stellen vorgerückt. Doch dabei stoßen die Russen auf ähnliche Schwierigkeiten wie die Ukrainer zu Beginn ihrer Offensive Anfang Juni.
Das Gelände ist weitgehend flach, gut einsehbar und bietet wenig Deckung. Außerdem hatten die ukrainischen Verteidiger viel Zeit, ihre Stellungen zu befestigen und das Schlachtfeld zu verminen. Auch die zunehmende Bedeutung der Drohnen zeigt sich bei Awdijiwka: Mit Überwachungsdrohnen hat die Ukraine ständig das Schlechtfeld im Blick, während Kamikazedrohnen russische Panzer oder sogar einzelne Soldaten ausschalten.
Zweite Angriffswelle noch verlustreicher
Die von ukrainischen Einheiten veröffentlichten Luftaufnahmen aus den vergangenen zwei Wochen lassen das russische Debakel erahnen und zeigen ein bekanntes Muster von früheren Angriffen: Zunächst rücken Kampfpanzer und gepanzerte Truppentransporter in einer Kolonne vor. Dann fahren die vorderen Fahrzeuge auf Minen oder werden von Panzerabwehrraketen, Drohnen oder ukrainischer Artillerie getroffen. Die übrigen Fahrzeuge scheren aus der Kolonne aus, Soldaten laufen in Panik in alle Richtungen davon und geraten unter heftigen Beschuss. Eine Auswahl der Bilder sehen Sie im Video oben.
Genau beziffern lassen sich die russischen Verluste bei Awdijiwka nur schwer. Die Stadt ist schon seit 2014 schwer umkämpft und die ganze Gegend übersät mit zerstörtem Kriegsgerät. Freischaffende Datenanalysten haben seit dem 10. Oktober aber mehr als 60 neue russische Fahrzeugwracks in der Umgebung der Stadt identifiziert:
Doch das dürfte nur ein Teil der russischen Verluste sein. Nach Angaben der ukrainischen Armee verlor Russland allein in den ersten 96 Stunden der Offensive mehr als 30 Panzer, fast 100 Truppentransporter und bis zu 2.000 Soldaten, die getötet oder verwundet wurden. Noch verlustreicher für Russland soll die zweite Angriffswelle seit voriger Woche verlaufen sein, als den Angreifern das Überraschungsmoment fehlte: Bis Sonntag habe die russische Armee bei Awdijiwka jeden Tag Dutzende Fahrzeuge und etwa 1.000 Soldaten verloren, insgesamt bis zu 6.000 Soldaten, sagte der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak dem TV-Sender Doschd.
Russisches Debakel bei Wuhledar
Ein ähnliches Debakel wie jetzt bei Awdijiwka erlebten Putins Truppen zuletzt Anfang des Jahres bei Wuhledar im Südosten der Ukraine. Die Kleinstadt liegt auf einem Hügel, von dort aus kontrolliert die ukrainische Armee das umliegende Gelände mit Artillerie – ein lohnendes Ziel also für die Besatzer. Doch die wiederholten russischen Angriffe auf die gut befestigten ukrainischen Stellungen führten jedes Mal zu massiven Verlusten, ohne dass die Russen die Stadt erobern konnten. Erhebliche Verluste erlitten Putins Truppen auch im Kampf um Bachmut, diese Stadt fiel aber schließlich im Mai an Moskau.
Trotz der immensen Verluste will die russische Armee offenbar nicht von Awdijiwka ablassen. Nach Angaben des ISW verlegt sie gerade Einheiten von anderen Frontabschnitten nach Awdijiwka. Die momentane relative Ruhe an dem Frontabschnitt sei wohl nur eine Kampfpause, in der Russland versucht, seine Verluste zu kompensieren, schreibt das ISW. Es sei allerdings fraglich, ob die russische Armee ähnlich flexibel auf die neuen Herausforderungen reagiert wie die ukrainische Armee nach den Rückschlägen zu Beginn ihrer Offensive. Nach Ansicht des Militärexperten Gustav Gressel ist es zurzeit für beide Seiten schwierig, die festgefahrenen Fronten zu durchbrechen, sagte Gressel kürzlich t-online.
Zu den eigenen Verlusten bei Awdijiwka machte die ukrainische Armee keine Angaben. Die Kämpfe dort seien aber besonders hart, räumte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft ein. Armeechef Walery Saluschny hatte die Truppen in Awdijiwka am Freitag besucht. Druck macht die russische Armee zurzeit auch an den Frontabschnitten bei Kupjansk und Lyman in der Region Luhansk. Dort hat die Ukraine am Sonntag nach eigenen Angaben mehr als 60 russische Angriffe abgewehrt.
Neues Debakel für Russland
Mit dem Kopf durch die Wand
Seit zwei Wochen greifen Putins Truppen mit schweren Waffen bei Awdijiwka im Osten der Ukraine an. Die Bilder erinnern an frühere Debakel der russischen Armee.
Wenn die Angaben der ukrainischen Armee auch nur annähernd stimmen, erlebt Russland bei Awdijiwka gerade das größte militärische Debakel seit Langem. Allein von Donnerstag bis Freitag sollen Putins Truppen an dem nur fünf Kilometer langen Frontabschnitt 36 Kampfpanzer, 78 gepanzerte Fahrzeuge und fast 900 Soldaten verloren haben, so der ukrainische Generalstab. Doch zum Stillstand gekommen ist die russische Offensive damit nicht.
Seit Ende September versuchen die Besatzer, den Vorort der Regionalhauptstadt Donezk nördlich der Stadt zu erobern, bislang aber ohne nennenswerte Geländegewinne. Awdijiwka liegt wie eine ukrainische Enklave in russisch gehaltenem Gebiet, von Norden und Südwesten her droht Russland die Stadt einzukesseln, wie diese Karte des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) zeigt:
Seit dem 10. Oktober hat die russische Armee ihre Angriffe auf Awdijiwka verstärkt und ist in mehreren Angriffswellen mit Kampfpanzern und gepanzerten Truppentransporten auf die ukrainischen Stellen vorgerückt. Doch dabei stoßen die Russen auf ähnliche Schwierigkeiten wie die Ukrainer zu Beginn ihrer Offensive Anfang Juni.
Das Gelände ist weitgehend flach, gut einsehbar und bietet wenig Deckung. Außerdem hatten die ukrainischen Verteidiger viel Zeit, ihre Stellungen zu befestigen und das Schlachtfeld zu verminen. Auch die zunehmende Bedeutung der Drohnen zeigt sich bei Awdijiwka: Mit Überwachungsdrohnen hat die Ukraine ständig das Schlechtfeld im Blick, während Kamikazedrohnen russische Panzer oder sogar einzelne Soldaten ausschalten.
Zweite Angriffswelle noch verlustreicher
Die von ukrainischen Einheiten veröffentlichten Luftaufnahmen aus den vergangenen zwei Wochen lassen das russische Debakel erahnen und zeigen ein bekanntes Muster von früheren Angriffen: Zunächst rücken Kampfpanzer und gepanzerte Truppentransporter in einer Kolonne vor. Dann fahren die vorderen Fahrzeuge auf Minen oder werden von Panzerabwehrraketen, Drohnen oder ukrainischer Artillerie getroffen. Die übrigen Fahrzeuge scheren aus der Kolonne aus, Soldaten laufen in Panik in alle Richtungen davon und geraten unter heftigen Beschuss. Eine Auswahl der Bilder sehen Sie im Video oben.
Genau beziffern lassen sich die russischen Verluste bei Awdijiwka nur schwer. Die Stadt ist schon seit 2014 schwer umkämpft und die ganze Gegend übersät mit zerstörtem Kriegsgerät. Freischaffende Datenanalysten haben seit dem 10. Oktober aber mehr als 60 neue russische Fahrzeugwracks in der Umgebung der Stadt identifiziert:
Doch das dürfte nur ein Teil der russischen Verluste sein. Nach Angaben der ukrainischen Armee verlor Russland allein in den ersten 96 Stunden der Offensive mehr als 30 Panzer, fast 100 Truppentransporter und bis zu 2.000 Soldaten, die getötet oder verwundet wurden. Noch verlustreicher für Russland soll die zweite Angriffswelle seit voriger Woche verlaufen sein, als den Angreifern das Überraschungsmoment fehlte: Bis Sonntag habe die russische Armee bei Awdijiwka jeden Tag Dutzende Fahrzeuge und etwa 1.000 Soldaten verloren, insgesamt bis zu 6.000 Soldaten, sagte der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak dem TV-Sender Doschd.
Russisches Debakel bei Wuhledar
Ein ähnliches Debakel wie jetzt bei Awdijiwka erlebten Putins Truppen zuletzt Anfang des Jahres bei Wuhledar im Südosten der Ukraine. Die Kleinstadt liegt auf einem Hügel, von dort aus kontrolliert die ukrainische Armee das umliegende Gelände mit Artillerie – ein lohnendes Ziel also für die Besatzer. Doch die wiederholten russischen Angriffe auf die gut befestigten ukrainischen Stellungen führten jedes Mal zu massiven Verlusten, ohne dass die Russen die Stadt erobern konnten. Erhebliche Verluste erlitten Putins Truppen auch im Kampf um Bachmut, diese Stadt fiel aber schließlich im Mai an Moskau.
Trotz der immensen Verluste will die russische Armee offenbar nicht von Awdijiwka ablassen. Nach Angaben des ISW verlegt sie gerade Einheiten von anderen Frontabschnitten nach Awdijiwka. Die momentane relative Ruhe an dem Frontabschnitt sei wohl nur eine Kampfpause, in der Russland versucht, seine Verluste zu kompensieren, schreibt das ISW. Es sei allerdings fraglich, ob die russische Armee ähnlich flexibel auf die neuen Herausforderungen reagiert wie die ukrainische Armee nach den Rückschlägen zu Beginn ihrer Offensive. Nach Ansicht des Militärexperten Gustav Gressel ist es zurzeit für beide Seiten schwierig, die festgefahrenen Fronten zu durchbrechen, sagte Gressel kürzlich t-online.
Zu den eigenen Verlusten bei Awdijiwka machte die ukrainische Armee keine Angaben. Die Kämpfe dort seien aber besonders hart, räumte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft ein. Armeechef Walery Saluschny hatte die Truppen in Awdijiwka am Freitag besucht. Druck macht die russische Armee zurzeit auch an den Frontabschnitten bei Kupjansk und Lyman in der Region Luhansk. Dort hat die Ukraine am Sonntag nach eigenen Angaben mehr als 60 russische Angriffe abgewehrt.
Zitat von Gast am 27. Oktober 2023, 08:38 UhrSchlacht um Awdijiwka
"Es ist erschreckend"
Die ukrainische Stadt Awdijiwka ist aktuell Schauplatz heftiger russischer Angriffe. Auch andernorts entlang der Front toben Kämpfe. Ein Experte schätzt die Lage ein.
Die Ukraine gerät im Osten unter Druck. Die Stadt Awdijiwka vor den Toren von Donezk ist seit Wochen hart umkämpft. Russland scheint seine Kräfte im Ukraine-Krieg aktuell in dieser Region zu konzentrieren, wobei die Militärführung herbe Verluste in Kauf nimmt.
Laut ukrainischen Angaben sollen die russischen Truppen um Awdijiwka rund 6.000 Todesopfer sowie Verluste von mehr als 400 gepanzerten Fahrzeugen zu beklagen haben – und das lediglich binnen der vergangenen Woche. Auch das britische Verteidigungsministerium meldete unter Verweis auf ukrainische Quellen zuletzt, dass die russischen Verluste seit Beginn der Offensive gegen Awdijiwka um 90 Prozent gestiegen seien. Angaben über Verluste aufseiten der Ukraine machen weder Kiew noch London.
Gleichzeitig gibt es Bewegungen an anderen Frontabschnitten. Ukrainische Truppen haben den Fluss Dnipro überquert, kämpfen weiter um Durchbrüche in der Südukraine und haben Russland schwere Schläge auf der Krim zugefügt. Der Militär- und Sicherheitsexperte Nico Lange schätzt im Gespräch mit t-online die militärische Lage in der Ukraine ein. Er erklärt, warum die ukrainische Gegenoffensive nicht gescheitert ist und wo Kiews Truppen die größten Erfolge erzielt haben.
Schlacht um Awdijiwka
"Russland setzt in der Region auf eine Taktik der absoluten Zerstörung", sagt Lange. Die Situation lasse sich mit der Schlacht um Bachmut vergleichen: "Auch dieser Ort ist nun von drei Seiten durch Russland eingekreist, auch hier schickt Russland ohne Rücksicht auf Verluste Welle um Welle seiner Truppen in das Feuer der ukrainischen Armee." Die genannten Zahlen zu Verlusten stimmten mit dem überein, was man auf Satellitenbildern sehen könne. "Es ist erschreckend", sagt Lange.
Russland verfolge bei Awdijiwka wohl drei Ziele: "Erstens will man die Frontlinie verkürzen, um weniger Ressourcen einsetzen zu müssen." Zweitens biete sich das urbane Gebiet Awdijiwka trotz großer Zerstörungen besser als Überwinterungsort an als ländliche Gebiete. Außerdem brauche Russland Propagandaerfolge: "Awdijiwka ist eine Stadt im Donbass, die bereits seit 2014 an der Front liegt und umkämpft ist. Zudem stehen im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen in Russland an", erklärt Lange. "Wirklich vorzeigbare Ergebnisse hat Russland aber bisher nicht erzielt."
Doch Russlands andauernde Attacken gegen die Kleinstadt im Oblast Donezk könnten auch fruchten. Oleksij Arestowytsch, ehemaliger Berater des Präsidentenbüros in Kiew, prophezeite zuletzt den Verlust Awdijiwkas. "Jetzt erleben wir die großen Verluste der Russen bei Awdijiwka. Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass wir sechsmal Gebiete verloren haben, die wir so tapfer zu verteidigen begannen", sagte Arestowytsch im Interview mit dem russischsprachigen Telegramkanal "Politika Strani".
Dabei spielte er auf die Verluste von sechs strategisch wichtigen Städten an, darunter Bachmut, Soledar und Sjewjerodonezk. Der ehemalige Präsidentenberater ist in der Ukraine nicht unumstritten. Er trat von seinem Posten zurück, nachdem er für Aussagen zu einem russischen Raketentreffer in Dnipro scharf kritisiert worden war.
Überquerung des Flusses Dnipro
Für Aufsehen sorgte zudem die Überquerung des Flusses Dnipro nahe der Stadt Cherson im Süden der Ukraine. Ukrainischen Truppen sind dort Vorstöße gelungen. Jedoch ist noch unklar, wie nachhaltig diese Angriffe sind. "Ob aus den ukrainischen Vorstößen bei Cherson am linken Dnipro-Ufer ein Brückenkopf wird, ist bisher noch eine offene Frage", so Lange.
Nico Lange (48) ist Politikwissenschaftler und Publizist. Von 2006 bis 2021 leitete er das Auslandsbüro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine. Von 2019 bis 2022 führte Lange den Leitungsstab im Bundesverteidigungsministerium. Aktuell ist er Senior Fellow der Zeitenwende-Initiative bei der Münchener Sicherheitskonferenz.
Im militärischen Sprachgebrauch werden Stellungen auf feindlichem Territorium, das durch ein Gewässer von eigenen Gebieten getrennt ist, als Brückenkopf bezeichnet. Gelingt die Errichtung eines solchen Brückenkopfes, bekommen die Angreifer größeren strategischen Handlungsspielraum. So können etwa eigene Truppen sicherer anlanden sowie mit Nachschub versorgt werden.
Russland feuere aus den Gebieten auf dem linken Dnipro-Ufer weiterhin mit Artillerie auf ukrainische Stellungen, aber auch direkt in die Stadt Cherson hinein. "Ziel der Ukraine ist, diese Artilleriestellungen zu lokalisieren und zu bekämpfen. Da Kiews Truppen keine Luftunterstützung haben, müssen sie Bodentruppen dorthin schicken", erklärt Lange. "Gleichzeitig verfolgen die ukrainischen Streitkräfte dort wohl das Ziel, die Front zu strecken und russische Einheiten im Süden zu binden."
Offensive im Süden des Landes
Mit Blick auf die ukrainischen Bemühungen im Süden des Landes, vor allem in der Region Saporischschja, sagt Lange: "Die ukrainische Gegenoffensive ist nicht gescheitert." Im September haben ukrainische Truppen in der Region wichtige Fortschritte gemacht.
Seitdem sind jedoch kaum weitere Durchbrüche gelungen. Die ukrainische Gegenoffensive habe "unter widrigen Umständen" begonnen, sagt Lange. "So haben den Ukrainern wichtige Waffensysteme wie die ATACMS gefehlt, die erst jetzt geliefert wurden."
Nato-Staaten würden Offensiven unter solchen Bedingungen gar nicht erst starten, sagt Lange. "Dennoch sind den Ukrainern kleinere Durchbrüche gelungen. Es handelt sich also nicht um einen Misserfolg."
Im Süden werden die Kämpfe laut Lange auch im Winter weitergehen. Das liege unter anderem daran, dass es dort nicht so kalt werde wie etwa im Osten des Landes. "Dabei werden beide Seiten wohl auf Abstandswaffen wie Artillerie, aber auch Drohnen setzen."
Es ist bereits der zweite komplette Winter, in dem die Ukraine sich russischer Angriffe erwehren werden muss. Zu Beginn des russischen Angriffs im Februar 2022 näherte sich die kalte Jahreszeit bereits ihrem Ende. "Die Ukraine hat sich im vergangenen Winter als äußerst diszipliniert erwiesen, was den Winterkrieg angeht", sagt Lange. Der Unterschied zu den kommenden Monaten: "Dieses Mal ist man etwas besser ausgestattet und verfügt über mehr Kettenfahrzeuge, mit denen Vorstöße gewagt werden könnten."
Letztlich aber habe natürlich auch Russland Erfahrungen mit den Kämpfen im Winter gesammelt. "Am Ende wird es um die Frage gehen: Wer überwintert auf offenem Feld und wer kann in Städten bleiben?", erklärt Militärexperte Lange. "Davon werden vielerorts Erfolg oder Misserfolg abhängen."
Zudem erwarten Fachleute erneut groß angelegte russische Angriffe auf die kritische Infrastruktur in diesem Winter. Die wohl anstehenden Angriffe Russlands auf die Energieinfrastruktur "bleiben eine strategische Bedrohung", schreibt Jack Watling vom britischen Thinktank Royal United Services Institute (RUSI). "Wenn Russland in der Lage ist, die Wasserpumpen in den ukrainischen Städten während der kalten Jahreszeit zu zerstören, werden Rohre platzen, wodurch städtische Gebiete unbewohnbar werden könnten", warnt der Militärexperte. Die Ukraine brauche dringend adäquate Flugabwehr.
Ukrainische Schläge gegen die Krim
Anhand der Kampfhandlungen rund um die seit 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim zeigen sich laut Einschätzung Nico Langes die wahren Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive. "Auf der Westseite der Halbinsel hat man bedeutende russische Flugabwehrsysteme zerstört, die russische Schwarzmeerflotte vertrieben und so sogar selbst einen Korridor geschaffen, über den Getreide exportiert werden kann", sagt der Experte.
Zuletzt war es den Ukrainer sogar gelungen, mit einer Spezialeinheit Russen in Kampfhandlungen auf der Krim zu verwickeln. Im September griffen Kiews Truppen mit Marschflugkörpern zunächst den Schwarzmeerhafen Sewastopol an und rund eine Woche später das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte."All das sind wichtige Erfolge, denn die Krim ist für Russland von hoher Bedeutung für die Kriegslogistik. Geraten die Russen dort unter Druck, werden sie im weiteren Kriegsverlauf Probleme bekommen", so Lange.
Schlacht um Awdijiwka
"Es ist erschreckend"
Die ukrainische Stadt Awdijiwka ist aktuell Schauplatz heftiger russischer Angriffe. Auch andernorts entlang der Front toben Kämpfe. Ein Experte schätzt die Lage ein.
Die Ukraine gerät im Osten unter Druck. Die Stadt Awdijiwka vor den Toren von Donezk ist seit Wochen hart umkämpft. Russland scheint seine Kräfte im Ukraine-Krieg aktuell in dieser Region zu konzentrieren, wobei die Militärführung herbe Verluste in Kauf nimmt.
Laut ukrainischen Angaben sollen die russischen Truppen um Awdijiwka rund 6.000 Todesopfer sowie Verluste von mehr als 400 gepanzerten Fahrzeugen zu beklagen haben – und das lediglich binnen der vergangenen Woche. Auch das britische Verteidigungsministerium meldete unter Verweis auf ukrainische Quellen zuletzt, dass die russischen Verluste seit Beginn der Offensive gegen Awdijiwka um 90 Prozent gestiegen seien. Angaben über Verluste aufseiten der Ukraine machen weder Kiew noch London.
Gleichzeitig gibt es Bewegungen an anderen Frontabschnitten. Ukrainische Truppen haben den Fluss Dnipro überquert, kämpfen weiter um Durchbrüche in der Südukraine und haben Russland schwere Schläge auf der Krim zugefügt. Der Militär- und Sicherheitsexperte Nico Lange schätzt im Gespräch mit t-online die militärische Lage in der Ukraine ein. Er erklärt, warum die ukrainische Gegenoffensive nicht gescheitert ist und wo Kiews Truppen die größten Erfolge erzielt haben.
Schlacht um Awdijiwka
"Russland setzt in der Region auf eine Taktik der absoluten Zerstörung", sagt Lange. Die Situation lasse sich mit der Schlacht um Bachmut vergleichen: "Auch dieser Ort ist nun von drei Seiten durch Russland eingekreist, auch hier schickt Russland ohne Rücksicht auf Verluste Welle um Welle seiner Truppen in das Feuer der ukrainischen Armee." Die genannten Zahlen zu Verlusten stimmten mit dem überein, was man auf Satellitenbildern sehen könne. "Es ist erschreckend", sagt Lange.
Russland verfolge bei Awdijiwka wohl drei Ziele: "Erstens will man die Frontlinie verkürzen, um weniger Ressourcen einsetzen zu müssen." Zweitens biete sich das urbane Gebiet Awdijiwka trotz großer Zerstörungen besser als Überwinterungsort an als ländliche Gebiete. Außerdem brauche Russland Propagandaerfolge: "Awdijiwka ist eine Stadt im Donbass, die bereits seit 2014 an der Front liegt und umkämpft ist. Zudem stehen im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen in Russland an", erklärt Lange. "Wirklich vorzeigbare Ergebnisse hat Russland aber bisher nicht erzielt."
Doch Russlands andauernde Attacken gegen die Kleinstadt im Oblast Donezk könnten auch fruchten. Oleksij Arestowytsch, ehemaliger Berater des Präsidentenbüros in Kiew, prophezeite zuletzt den Verlust Awdijiwkas. "Jetzt erleben wir die großen Verluste der Russen bei Awdijiwka. Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass wir sechsmal Gebiete verloren haben, die wir so tapfer zu verteidigen begannen", sagte Arestowytsch im Interview mit dem russischsprachigen Telegramkanal "Politika Strani".
Dabei spielte er auf die Verluste von sechs strategisch wichtigen Städten an, darunter Bachmut, Soledar und Sjewjerodonezk. Der ehemalige Präsidentenberater ist in der Ukraine nicht unumstritten. Er trat von seinem Posten zurück, nachdem er für Aussagen zu einem russischen Raketentreffer in Dnipro scharf kritisiert worden war.
Überquerung des Flusses Dnipro
Für Aufsehen sorgte zudem die Überquerung des Flusses Dnipro nahe der Stadt Cherson im Süden der Ukraine. Ukrainischen Truppen sind dort Vorstöße gelungen. Jedoch ist noch unklar, wie nachhaltig diese Angriffe sind. "Ob aus den ukrainischen Vorstößen bei Cherson am linken Dnipro-Ufer ein Brückenkopf wird, ist bisher noch eine offene Frage", so Lange.
Nico Lange (48) ist Politikwissenschaftler und Publizist. Von 2006 bis 2021 leitete er das Auslandsbüro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine. Von 2019 bis 2022 führte Lange den Leitungsstab im Bundesverteidigungsministerium. Aktuell ist er Senior Fellow der Zeitenwende-Initiative bei der Münchener Sicherheitskonferenz.
Im militärischen Sprachgebrauch werden Stellungen auf feindlichem Territorium, das durch ein Gewässer von eigenen Gebieten getrennt ist, als Brückenkopf bezeichnet. Gelingt die Errichtung eines solchen Brückenkopfes, bekommen die Angreifer größeren strategischen Handlungsspielraum. So können etwa eigene Truppen sicherer anlanden sowie mit Nachschub versorgt werden.
Russland feuere aus den Gebieten auf dem linken Dnipro-Ufer weiterhin mit Artillerie auf ukrainische Stellungen, aber auch direkt in die Stadt Cherson hinein. "Ziel der Ukraine ist, diese Artilleriestellungen zu lokalisieren und zu bekämpfen. Da Kiews Truppen keine Luftunterstützung haben, müssen sie Bodentruppen dorthin schicken", erklärt Lange. "Gleichzeitig verfolgen die ukrainischen Streitkräfte dort wohl das Ziel, die Front zu strecken und russische Einheiten im Süden zu binden."
Offensive im Süden des Landes
Mit Blick auf die ukrainischen Bemühungen im Süden des Landes, vor allem in der Region Saporischschja, sagt Lange: "Die ukrainische Gegenoffensive ist nicht gescheitert." Im September haben ukrainische Truppen in der Region wichtige Fortschritte gemacht.
Seitdem sind jedoch kaum weitere Durchbrüche gelungen. Die ukrainische Gegenoffensive habe "unter widrigen Umständen" begonnen, sagt Lange. "So haben den Ukrainern wichtige Waffensysteme wie die ATACMS gefehlt, die erst jetzt geliefert wurden."
Nato-Staaten würden Offensiven unter solchen Bedingungen gar nicht erst starten, sagt Lange. "Dennoch sind den Ukrainern kleinere Durchbrüche gelungen. Es handelt sich also nicht um einen Misserfolg."
Im Süden werden die Kämpfe laut Lange auch im Winter weitergehen. Das liege unter anderem daran, dass es dort nicht so kalt werde wie etwa im Osten des Landes. "Dabei werden beide Seiten wohl auf Abstandswaffen wie Artillerie, aber auch Drohnen setzen."
Es ist bereits der zweite komplette Winter, in dem die Ukraine sich russischer Angriffe erwehren werden muss. Zu Beginn des russischen Angriffs im Februar 2022 näherte sich die kalte Jahreszeit bereits ihrem Ende. "Die Ukraine hat sich im vergangenen Winter als äußerst diszipliniert erwiesen, was den Winterkrieg angeht", sagt Lange. Der Unterschied zu den kommenden Monaten: "Dieses Mal ist man etwas besser ausgestattet und verfügt über mehr Kettenfahrzeuge, mit denen Vorstöße gewagt werden könnten."
Letztlich aber habe natürlich auch Russland Erfahrungen mit den Kämpfen im Winter gesammelt. "Am Ende wird es um die Frage gehen: Wer überwintert auf offenem Feld und wer kann in Städten bleiben?", erklärt Militärexperte Lange. "Davon werden vielerorts Erfolg oder Misserfolg abhängen."
Zudem erwarten Fachleute erneut groß angelegte russische Angriffe auf die kritische Infrastruktur in diesem Winter. Die wohl anstehenden Angriffe Russlands auf die Energieinfrastruktur "bleiben eine strategische Bedrohung", schreibt Jack Watling vom britischen Thinktank Royal United Services Institute (RUSI). "Wenn Russland in der Lage ist, die Wasserpumpen in den ukrainischen Städten während der kalten Jahreszeit zu zerstören, werden Rohre platzen, wodurch städtische Gebiete unbewohnbar werden könnten", warnt der Militärexperte. Die Ukraine brauche dringend adäquate Flugabwehr.
Ukrainische Schläge gegen die Krim
Anhand der Kampfhandlungen rund um die seit 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim zeigen sich laut Einschätzung Nico Langes die wahren Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive. "Auf der Westseite der Halbinsel hat man bedeutende russische Flugabwehrsysteme zerstört, die russische Schwarzmeerflotte vertrieben und so sogar selbst einen Korridor geschaffen, über den Getreide exportiert werden kann", sagt der Experte.
Zuletzt war es den Ukrainer sogar gelungen, mit einer Spezialeinheit Russen in Kampfhandlungen auf der Krim zu verwickeln. Im September griffen Kiews Truppen mit Marschflugkörpern zunächst den Schwarzmeerhafen Sewastopol an und rund eine Woche später das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte."All das sind wichtige Erfolge, denn die Krim ist für Russland von hoher Bedeutung für die Kriegslogistik. Geraten die Russen dort unter Druck, werden sie im weiteren Kriegsverlauf Probleme bekommen", so Lange.
Zitat von Gast am 6. November 2023, 07:50 UhrAbseits des öffentlichen Interesses und der blutigen Frontlinie führen die Ukraine und Russland immer noch Gespräche. Details sind größtenteils geheim, die Fronten verhärtet. Dennoch: Irgendwie müssen die Verhandlungen weitergehen. Keine der beiden Seiten will die Existenz dieser Hintertür-Gespräche demnach an die große Glocke hängen.
Die beiden Länder, die sich mittlerweile als Erzfeinde in einem zermürbenden Krieg gegenüberstehen, verhandeln über einige zentrale humanitäre Fragen. Ein aktueller Bericht beleuchtet die Details der Gespräche hinter den Kulissen.
Emotionale Verhandlungen: Russland und Ukraine sprechen miteinander
Der größte Teil der Kriegsgeschäfte wird direkt von einzelnen Vertretern abgewickelt. Auch in harten und unangenehmen persönlichen Treffen an der ukrainisch-russischen Grenze und in Istanbul sowie in Telefongesprächen laufen die meist geheimen Verhandlungen. Dies berichtet die "Washington Post" mit Berufung auf an den Gesprächen beteiligte ukrainische Beamte.
In einigen Fällen schalten Moskau und Kiew Vermittler ein. Darunter die Türkei, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, der Vatikan und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.
Bei den Gesprächen geht es dem Bericht zufolge vor allem um den Austausch von Kriegsgefangenen und toten Soldaten sowie die Rückkehr ukrainischer Kinder aus Russland.
"Es ist emotional sehr, sehr schwierig", sagte Dmytro Usov, ein Beamter des ukrainischen Militärgeheimdienstes. Er leitet ein Koordinierungszentrum, das die Verhandlungen über den Gefangenenaustausch überwacht. Denn: "Sie (Vertreter aus Russland) sind der Feind, aber wenn wir über den Verhandlungsprozess sprechen, muss dieser Interessenkonflikt überwunden werden", sagte Usov demnach.
"Wir verstehen, dass wir als Ukrainer, was auch immer passiert ist und welche Beziehungen wir jetzt haben, an der Rückkehr unserer Verteidiger interessiert sind. Wenn wir jeden Kommunikationskanal ablehnen, sind wir nicht in der Lage, das zu erreichen."
Mittelsmänner sind ein Ausweg. Aber: "Wenn wir es selbst tun können, dann werden wir es lösen", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak.
Friedensgespräche: Russland und Ukraine auf keinem grünen Zweig
Angesichts des Versuchs Russlands, die ukrainische Regierung zu stürzen und das Territorium für sich zu beanspruchen, gibt es laut Bericht zumindest kaum Verhandlungsspielraum für Frieden.Im März 2022, einen Monat nach Beginn des Krieges, scheiterte eine Reihe von offiziellen Friedensgesprächen. Stattdessen konzentrieren sich die Ukraine und Russland auf grundlegende Punkte von gegenseitigem Interesse, einschließlich des Austauschs von Kriegsgefangenen.
Auf russischer Seite werden die Verhandlungen über den Austausch von Kriegsgefangenen von einem dem russischen Verteidigungsministerium unterstellten Koordinierungszentrum geführt. Einzelne russische Politiker und Kampforganisationen wie die Söldnergruppe Wagner und Achmat, die von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow kontrolliert wird, haben sich laut Usov ebenfalls für die Freilassung bestimmter Gefangener eingesetzt.
Systematische Folterungen in Russland und Transporter voller Leichen
Die Genfer Konventionen sehen vor, dass Kriegsgefangene nach Beendigung der Kampfhandlungen ausgetauscht werden müssen. Usov sagte jedoch, die Ukraine wolle ihre gefangenen Kämpfer so schnell wie möglich zurückbekommen. Denn: Es gebe Beweise dafür, dass sie systematisch gefoltert würden. Mit dieser Aussage bezieht er sich auf Untersuchungen der Vereinten Nationen.
Der Austausch von Kriegsgefangenen und toten Soldaten findet meist im Nordosten der Ukraine in der Region Sumy statt. Es ist der einzige Abschnitt der ukrainisch-russischen Grenze, in dem die russische Armee nicht aktiv versucht, vorzurücken. Etwa zweimal im Monat werden laut "Washington Post" Kühltransporter voller Leichen von russischen und ukrainischen Rettungskräften an die Grenze gefahren. Dies bestätigte Oleh Kotenko, ein ukrainischer Beamter, der bis September die Überführungen und die Suche nach vermissten Soldaten überwachte.
"Es ist notwendig, sich mit dem Feind auf etwas zu einigen, auf humanitäre Missionen", sagte Kotenko dazu. Andernfalls hätten "1.700 Männer nicht mit Würde, wie Helden, begraben" werden können.Das russische Verteidigungsministerium reagierte hingegen nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Vergiftete Atmosphäre bei Verhandlungen in der Türkei
Die Türkei ist zum wichtigsten Ort für die beiden Seiten geworden, um die Verhandlungen voranzutreiben, wenn sie ins Stocken geraten. Sie wurde als neutrales Gebiet ausgewählt. Allerdings wurde dieses nach einer kurzen Runde der Friedensgespräche in Weißrussland im März 2022 buchstäblich vergiftet: Mehrere Mitglieder der ukrainischen Delegation erkrankten auf mysteriöse Weise.
Es gab einige öffentliche Treffen zwischen ukrainischen und russischen Beamten in Istanbul, aber die Gespräche werden oft nicht veröffentlicht. Wie viele genau es gab, ist unbekannt.
Nach Gesprächen am Rande der Getreidegespräche wurde der bisher größte Gefangenenaustausch vereinbart, erklärte Usov: 215 Ukrainer und zehn ausländische Kämpfer wurden demnach im September 2022 gegen 55 russische Offiziere und den prorussischen ukrainischen Politiker und Putin-Verbündeten Viktor Medvedchuk ausgetauscht. Die 215 Ukrainer gingen in die Türkei. Die ausländischen Kämpfer flogen nach Saudi-Arabien.
Der letzte bekannte Austausch von Kriegsgefangenen – 45 von jeder Seite – fand im Juli statt. Die Verhandlungen "können nicht so geführt werden, dass eine Seite mehr oder weniger bekommt", sagte Usov.
Ukraine will von Russland entführte Kinder zurück
In diesem Monat half Katar bei der Rückführung von vier ukrainischen Kindern aus Russland. Katar ist erst das dritte Land, das eine erfolgreiche Vereinbarung zwischen Russland und der Ukraine vermittelt hat.
Ein Beamter, der an der Vereinbarung beteiligt war, sagte, Katar habe sich aufgrund der Komplexität der Fälle eingeschaltet. Im März erließ der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen Putin und die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lvova-Belova. Der Grund: Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit der Zwangsumsiedlung ukrainischer Kinder. Russland hat die Anschuldigungen vehement zurückgewiesen.
In der Regel überlässt Russland Kinder nur ihren Vormündern oder gesetzlichen Vertretern. Das bedeutet, dass die Eltern oder andere Verwandte nach Russland reisen müssten. Eine Reise, die unter Kriegsbedingungen unmöglich sein kann.
Doch auch hier gibt es laut "Washnington Post" noch Gespräche: etwa zwischen dem ukrainischen Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinets, und seiner russischen Amtskollegin, Tatiana Moskalova. Sie sprechen demnach über vermisste Kinder. Laut Lubinets bisher ohne Ergebnis.
Seit März kommen jedoch halbjährlich jeweils mehrere Kinder in die Ukraine zurück. Sie werden im äußersten Westen der ukrainisch-weißrussischen Grenze abgesetzt, überqueren die Grenze zu Fuß. In der Ukraine werden sie von der Nichtregierungsorganisation Save Ukraine abgeholt.
Über weitere Details wird weiter geschwiegen. Lubinets lehnte es etwa ab, näher darauf einzugehen, wie die Kinder – die über Weißrussland kamen – zurückgebracht wurden. Aber: Es sei nach Erlass des Haftbefehls gegen Putin einfacher geworden. Noch sei es nicht an der Zeit, mehr Details zu verraten.
Abseits des öffentlichen Interesses und der blutigen Frontlinie führen die Ukraine und Russland immer noch Gespräche. Details sind größtenteils geheim, die Fronten verhärtet. Dennoch: Irgendwie müssen die Verhandlungen weitergehen. Keine der beiden Seiten will die Existenz dieser Hintertür-Gespräche demnach an die große Glocke hängen.
Die beiden Länder, die sich mittlerweile als Erzfeinde in einem zermürbenden Krieg gegenüberstehen, verhandeln über einige zentrale humanitäre Fragen. Ein aktueller Bericht beleuchtet die Details der Gespräche hinter den Kulissen.
Emotionale Verhandlungen: Russland und Ukraine sprechen miteinander
Der größte Teil der Kriegsgeschäfte wird direkt von einzelnen Vertretern abgewickelt. Auch in harten und unangenehmen persönlichen Treffen an der ukrainisch-russischen Grenze und in Istanbul sowie in Telefongesprächen laufen die meist geheimen Verhandlungen. Dies berichtet die "Washington Post" mit Berufung auf an den Gesprächen beteiligte ukrainische Beamte.
In einigen Fällen schalten Moskau und Kiew Vermittler ein. Darunter die Türkei, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, der Vatikan und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.
Bei den Gesprächen geht es dem Bericht zufolge vor allem um den Austausch von Kriegsgefangenen und toten Soldaten sowie die Rückkehr ukrainischer Kinder aus Russland.
"Es ist emotional sehr, sehr schwierig", sagte Dmytro Usov, ein Beamter des ukrainischen Militärgeheimdienstes. Er leitet ein Koordinierungszentrum, das die Verhandlungen über den Gefangenenaustausch überwacht. Denn: "Sie (Vertreter aus Russland) sind der Feind, aber wenn wir über den Verhandlungsprozess sprechen, muss dieser Interessenkonflikt überwunden werden", sagte Usov demnach.
"Wir verstehen, dass wir als Ukrainer, was auch immer passiert ist und welche Beziehungen wir jetzt haben, an der Rückkehr unserer Verteidiger interessiert sind. Wenn wir jeden Kommunikationskanal ablehnen, sind wir nicht in der Lage, das zu erreichen."
Mittelsmänner sind ein Ausweg. Aber: "Wenn wir es selbst tun können, dann werden wir es lösen", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak.
Friedensgespräche: Russland und Ukraine auf keinem grünen Zweig
Angesichts des Versuchs Russlands, die ukrainische Regierung zu stürzen und das Territorium für sich zu beanspruchen, gibt es laut Bericht zumindest kaum Verhandlungsspielraum für Frieden.Im März 2022, einen Monat nach Beginn des Krieges, scheiterte eine Reihe von offiziellen Friedensgesprächen. Stattdessen konzentrieren sich die Ukraine und Russland auf grundlegende Punkte von gegenseitigem Interesse, einschließlich des Austauschs von Kriegsgefangenen.
Auf russischer Seite werden die Verhandlungen über den Austausch von Kriegsgefangenen von einem dem russischen Verteidigungsministerium unterstellten Koordinierungszentrum geführt. Einzelne russische Politiker und Kampforganisationen wie die Söldnergruppe Wagner und Achmat, die von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow kontrolliert wird, haben sich laut Usov ebenfalls für die Freilassung bestimmter Gefangener eingesetzt.
Systematische Folterungen in Russland und Transporter voller Leichen
Die Genfer Konventionen sehen vor, dass Kriegsgefangene nach Beendigung der Kampfhandlungen ausgetauscht werden müssen. Usov sagte jedoch, die Ukraine wolle ihre gefangenen Kämpfer so schnell wie möglich zurückbekommen. Denn: Es gebe Beweise dafür, dass sie systematisch gefoltert würden. Mit dieser Aussage bezieht er sich auf Untersuchungen der Vereinten Nationen.
Der Austausch von Kriegsgefangenen und toten Soldaten findet meist im Nordosten der Ukraine in der Region Sumy statt. Es ist der einzige Abschnitt der ukrainisch-russischen Grenze, in dem die russische Armee nicht aktiv versucht, vorzurücken. Etwa zweimal im Monat werden laut "Washington Post" Kühltransporter voller Leichen von russischen und ukrainischen Rettungskräften an die Grenze gefahren. Dies bestätigte Oleh Kotenko, ein ukrainischer Beamter, der bis September die Überführungen und die Suche nach vermissten Soldaten überwachte.
"Es ist notwendig, sich mit dem Feind auf etwas zu einigen, auf humanitäre Missionen", sagte Kotenko dazu. Andernfalls hätten "1.700 Männer nicht mit Würde, wie Helden, begraben" werden können.Das russische Verteidigungsministerium reagierte hingegen nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Vergiftete Atmosphäre bei Verhandlungen in der Türkei
Die Türkei ist zum wichtigsten Ort für die beiden Seiten geworden, um die Verhandlungen voranzutreiben, wenn sie ins Stocken geraten. Sie wurde als neutrales Gebiet ausgewählt. Allerdings wurde dieses nach einer kurzen Runde der Friedensgespräche in Weißrussland im März 2022 buchstäblich vergiftet: Mehrere Mitglieder der ukrainischen Delegation erkrankten auf mysteriöse Weise.
Es gab einige öffentliche Treffen zwischen ukrainischen und russischen Beamten in Istanbul, aber die Gespräche werden oft nicht veröffentlicht. Wie viele genau es gab, ist unbekannt.
Nach Gesprächen am Rande der Getreidegespräche wurde der bisher größte Gefangenenaustausch vereinbart, erklärte Usov: 215 Ukrainer und zehn ausländische Kämpfer wurden demnach im September 2022 gegen 55 russische Offiziere und den prorussischen ukrainischen Politiker und Putin-Verbündeten Viktor Medvedchuk ausgetauscht. Die 215 Ukrainer gingen in die Türkei. Die ausländischen Kämpfer flogen nach Saudi-Arabien.
Der letzte bekannte Austausch von Kriegsgefangenen – 45 von jeder Seite – fand im Juli statt. Die Verhandlungen "können nicht so geführt werden, dass eine Seite mehr oder weniger bekommt", sagte Usov.
Ukraine will von Russland entführte Kinder zurück
In diesem Monat half Katar bei der Rückführung von vier ukrainischen Kindern aus Russland. Katar ist erst das dritte Land, das eine erfolgreiche Vereinbarung zwischen Russland und der Ukraine vermittelt hat.
Ein Beamter, der an der Vereinbarung beteiligt war, sagte, Katar habe sich aufgrund der Komplexität der Fälle eingeschaltet. Im März erließ der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen Putin und die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lvova-Belova. Der Grund: Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit der Zwangsumsiedlung ukrainischer Kinder. Russland hat die Anschuldigungen vehement zurückgewiesen.
In der Regel überlässt Russland Kinder nur ihren Vormündern oder gesetzlichen Vertretern. Das bedeutet, dass die Eltern oder andere Verwandte nach Russland reisen müssten. Eine Reise, die unter Kriegsbedingungen unmöglich sein kann.
Doch auch hier gibt es laut "Washnington Post" noch Gespräche: etwa zwischen dem ukrainischen Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinets, und seiner russischen Amtskollegin, Tatiana Moskalova. Sie sprechen demnach über vermisste Kinder. Laut Lubinets bisher ohne Ergebnis.
Seit März kommen jedoch halbjährlich jeweils mehrere Kinder in die Ukraine zurück. Sie werden im äußersten Westen der ukrainisch-weißrussischen Grenze abgesetzt, überqueren die Grenze zu Fuß. In der Ukraine werden sie von der Nichtregierungsorganisation Save Ukraine abgeholt.
Über weitere Details wird weiter geschwiegen. Lubinets lehnte es etwa ab, näher darauf einzugehen, wie die Kinder – die über Weißrussland kamen – zurückgebracht wurden. Aber: Es sei nach Erlass des Haftbefehls gegen Putin einfacher geworden. Noch sei es nicht an der Zeit, mehr Details zu verraten.
Zitat von Gast am 10. November 2023, 09:13 UhrDie Gegenoffensive ist gescheitert. Auch wenn der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, das nicht so deutlich ausdrückte, waren seine jüngsten Darlegungen ein Eingeständnis dieser Tatsache. Die Ukrainer wollten mit ihrer Frühjahrsoffensive, die wegen verspäteter Waffenlieferungen zu einer Sommeroffensive wurde, bis zum Schwarzen Meer durchstoßen und die russische Besatzungsmacht in zwei Hälften teilen.
Dieses Ziel war offensichtlich. Entsprechend gut hatte sich die russische Armee vorbereitet. Für die vorrückenden Ukrainer war das fatal. Ihre Panzerkolonnen wurden in Minenfeldern aufgerieben, die Soldaten waren permanentem Artilleriefeuer ausgesetzt, die Verluste immens.
Fünf Monate nach Beginn der lang erwarteten Offensive sind die Besatzer an keinem Frontabschnitt mehr als zehn Kilometer zurückgedrängt worden. Als wichtigste Rückeroberung gilt Robotyne – ein Dorf, in dem vor Kriegsbeginn weniger als 500 Menschen lebten. Tägliche Erfolgsmeldungen des ukrainischen Generalstabs können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Russland im Jahr 2023 bislang mehr Gelände erobert hat, als die Ukraine zurückgewinnen konnte.
Doch militärischer Gewinn lässt sich nicht unbedingt in Quadratkilometern bemessen. Weit hinter russischen Linien konnten die Ukrainer zahlreiche Erfolge verbuchen. Sie nahmen die Nachschubrouten mit britischen und französischen Marschflugkörpern unter Feuer, zerstörten Flugabwehrsysteme auf der Krim. Russlands Schwarzmeerflotte wurde dezimiert, die Ukrainer exportieren sogar wieder Getreide über das Schwarze Meer. Die Besatzer fühlen sich dort immer unsicherer.
Es gab zwar große Diskussionen, geliefert wurde aber wenig
Nicht ohne Grund warnt General Saluschnyj aber vor einem Patt und zieht die Parallele zum Ersten Weltkrieg. Die unzähligen Drohnen am Himmel erzeugen ein gläsernes Gefechtsfeld, in dem keine Manöver möglich sind. Der ukrainische Präsident Selenskyj aber widersprach seinem obersten Militär. Selenskyj weiß, dass die Gegenoffensive nicht scheitern durfte. Die Ukrainer waren vom Westen zum Siegen verdammt.
Dabei hatte Kiew nur einen Bruchteil dessen bekommen, was es nach eigener Berechnung für die Offensive gebraucht hätte. In Europa gab es zwar inbrünstige Diskussionen über jede einzelne Waffenart – am Ende kam aber nur wenig in der Ukraine an. Und während man darüber diskutierte, hoben die Russen Panzergräben aus und verlegten Minen. Die Verbitterung vieler Ukrainer ist verständlich.
Oft scheint es, als seien nicht wenige im Westen auch Opfer der eigenen Propaganda geworden. Beflügelt von den Rückeroberungen in Charkiw und Cherson, hielt man auch diese Gegenoffensive für einen Selbstläufer. In sozialen Medien kann man sich täglich voller Genugtuung ansehen, wie russische Panzer aus den 1960er-Jahren in Flammen aufgehen. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. In russischen Telegramkanälen zeigt man zeitgleich brennende Leopard-Panzer. Wäre Russlands Armee solch eine Stümpertruppe, wie es westliche Experten gern darstellen, hätten die Ukrainer sie längst verjagt. Die ukrainischen Soldaten nennen Russland einen starken Gegner.
Washington fällt die wichtigste Entscheidung
Vereinzelt kann man auch Kiew vorhalten, zu hohe Erwartungen geschürt zu haben. Als etwa Militärgeheimdienstchef Budanow die Rückeroberung der Krim bis zum Sommer prophezeite, hat das Hoffnungen im eigenen Land geweckt. Besonders groß ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit aber nach wie vor im Westen. Wenn Annalena Baerbock in Kiew davon spricht, die EU werde sich bald von Lissabon bis nach Luhansk erstrecken, scheint sie auf ein Wunder zu hoffen.
Wenn der Westen wirklich will, dass die Ukraine ihr gesamtes Staatsgebiet freikämpft, braucht es dafür Entschlossenheit und eine langfristige Strategie. An jedem Tag des Abwartens und des Auf-Sicht-Fahrens lassen Hunderte Soldaten das Leben. Putin setzt auf einen langen, blutigen Krieg – und die Ermüdung des Westens. Aktuell reibt er sich die Hände, wenn er sieht, dass die Ukraine von den Titelseiten verschwunden ist.
Die wichtigste Entscheidung aber wird in Washington gefällt. Die aktuelle Blockade im Repräsentantenhaus verheißt nichts Gutes. Selbst die Befürworter der Militärhilfen haben ihre Rhetorik geändert. Von der Unterstützung eines heldenhaften Freiheitskampfes ist keine Rede mehr. Man argumentiert nun mit der Stärkung der eigenen Rüstungsindustrie und der Möglichkeit, Moskau zu schwächen. Das soll all jene abholen, denen das Schicksal von Berdjansk oder Melitopol herzlich egal ist.
Ihr Anführer hat seine Ankündigung schon gemacht: Donald Trump verspricht, den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden, sofern er im November 2024 zum Präsidenten gewählt wird. Unwahrscheinlich, dass er damit einen Abschluss zu Kiews Bedingungen meint.
Die Gegenoffensive ist gescheitert. Auch wenn der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, das nicht so deutlich ausdrückte, waren seine jüngsten Darlegungen ein Eingeständnis dieser Tatsache. Die Ukrainer wollten mit ihrer Frühjahrsoffensive, die wegen verspäteter Waffenlieferungen zu einer Sommeroffensive wurde, bis zum Schwarzen Meer durchstoßen und die russische Besatzungsmacht in zwei Hälften teilen.
Dieses Ziel war offensichtlich. Entsprechend gut hatte sich die russische Armee vorbereitet. Für die vorrückenden Ukrainer war das fatal. Ihre Panzerkolonnen wurden in Minenfeldern aufgerieben, die Soldaten waren permanentem Artilleriefeuer ausgesetzt, die Verluste immens.
Fünf Monate nach Beginn der lang erwarteten Offensive sind die Besatzer an keinem Frontabschnitt mehr als zehn Kilometer zurückgedrängt worden. Als wichtigste Rückeroberung gilt Robotyne – ein Dorf, in dem vor Kriegsbeginn weniger als 500 Menschen lebten. Tägliche Erfolgsmeldungen des ukrainischen Generalstabs können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Russland im Jahr 2023 bislang mehr Gelände erobert hat, als die Ukraine zurückgewinnen konnte.
Doch militärischer Gewinn lässt sich nicht unbedingt in Quadratkilometern bemessen. Weit hinter russischen Linien konnten die Ukrainer zahlreiche Erfolge verbuchen. Sie nahmen die Nachschubrouten mit britischen und französischen Marschflugkörpern unter Feuer, zerstörten Flugabwehrsysteme auf der Krim. Russlands Schwarzmeerflotte wurde dezimiert, die Ukrainer exportieren sogar wieder Getreide über das Schwarze Meer. Die Besatzer fühlen sich dort immer unsicherer.
Es gab zwar große Diskussionen, geliefert wurde aber wenig
Nicht ohne Grund warnt General Saluschnyj aber vor einem Patt und zieht die Parallele zum Ersten Weltkrieg. Die unzähligen Drohnen am Himmel erzeugen ein gläsernes Gefechtsfeld, in dem keine Manöver möglich sind. Der ukrainische Präsident Selenskyj aber widersprach seinem obersten Militär. Selenskyj weiß, dass die Gegenoffensive nicht scheitern durfte. Die Ukrainer waren vom Westen zum Siegen verdammt.
Dabei hatte Kiew nur einen Bruchteil dessen bekommen, was es nach eigener Berechnung für die Offensive gebraucht hätte. In Europa gab es zwar inbrünstige Diskussionen über jede einzelne Waffenart – am Ende kam aber nur wenig in der Ukraine an. Und während man darüber diskutierte, hoben die Russen Panzergräben aus und verlegten Minen. Die Verbitterung vieler Ukrainer ist verständlich.
Oft scheint es, als seien nicht wenige im Westen auch Opfer der eigenen Propaganda geworden. Beflügelt von den Rückeroberungen in Charkiw und Cherson, hielt man auch diese Gegenoffensive für einen Selbstläufer. In sozialen Medien kann man sich täglich voller Genugtuung ansehen, wie russische Panzer aus den 1960er-Jahren in Flammen aufgehen. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. In russischen Telegramkanälen zeigt man zeitgleich brennende Leopard-Panzer. Wäre Russlands Armee solch eine Stümpertruppe, wie es westliche Experten gern darstellen, hätten die Ukrainer sie längst verjagt. Die ukrainischen Soldaten nennen Russland einen starken Gegner.
Washington fällt die wichtigste Entscheidung
Vereinzelt kann man auch Kiew vorhalten, zu hohe Erwartungen geschürt zu haben. Als etwa Militärgeheimdienstchef Budanow die Rückeroberung der Krim bis zum Sommer prophezeite, hat das Hoffnungen im eigenen Land geweckt. Besonders groß ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit aber nach wie vor im Westen. Wenn Annalena Baerbock in Kiew davon spricht, die EU werde sich bald von Lissabon bis nach Luhansk erstrecken, scheint sie auf ein Wunder zu hoffen.
Wenn der Westen wirklich will, dass die Ukraine ihr gesamtes Staatsgebiet freikämpft, braucht es dafür Entschlossenheit und eine langfristige Strategie. An jedem Tag des Abwartens und des Auf-Sicht-Fahrens lassen Hunderte Soldaten das Leben. Putin setzt auf einen langen, blutigen Krieg – und die Ermüdung des Westens. Aktuell reibt er sich die Hände, wenn er sieht, dass die Ukraine von den Titelseiten verschwunden ist.
Die wichtigste Entscheidung aber wird in Washington gefällt. Die aktuelle Blockade im Repräsentantenhaus verheißt nichts Gutes. Selbst die Befürworter der Militärhilfen haben ihre Rhetorik geändert. Von der Unterstützung eines heldenhaften Freiheitskampfes ist keine Rede mehr. Man argumentiert nun mit der Stärkung der eigenen Rüstungsindustrie und der Möglichkeit, Moskau zu schwächen. Das soll all jene abholen, denen das Schicksal von Berdjansk oder Melitopol herzlich egal ist.
Ihr Anführer hat seine Ankündigung schon gemacht: Donald Trump verspricht, den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden, sofern er im November 2024 zum Präsidenten gewählt wird. Unwahrscheinlich, dass er damit einen Abschluss zu Kiews Bedingungen meint.
Zitat von Gast am 13. November 2023, 15:13 UhrNächste Lieferung aus Deutschland
Fast 200 Leopard-Panzer für die Ukraine: Wieso Kiews Truppen nun eine neue Taktik brauchen
Deutschland liefert der Ukraine weitere Leopard-1-Panzer zur Verteidigung gegen die russische Invasion. Kiews Armee dürfte eine neue Taktik verfolgen.
Kiew - Der Druck im Ukraine-Krieg auf die Armee von Wladimir Putin bleibt hoch: Russische Kommandeure sollen teils keinen Überblick über die ukrainische Front haben, und der Westen liefert Kiew weiter schwere Waffen zur Verteidigung gegen Russlands völkerrechtswidrigen Angriff.
kraine-Krieg: Kiew bekommt 25 weitere Leopard 1A5 aus Deutschland
So soll laut dem US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes die Lieferung von 25 weiteren Kampfpanzern Leopard 1A5 bevorstehen. Deutschland hatte bereits 20 Stück der älteren „Leos“ sowie 18 moderne Leopard 2A6 geliefert. Das geht aus der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Regierung hervor.
Allein in der vergangenen Woche bekam die Ukraine demnach zwölf LKW MAN TGS sowie vier Schwerlastsattelzüge, insgesamt sind es damit 75. Sie dienen wohl auch zum Transport von Kampfpanzern in Frontnähe. Dort, an der Front im Süden in der Region Saporischschja und im Osten im Donbass, dürften die ukrainischen Panzersoldaten nun eine klare Taktik verfolgen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten.
So dürften die Ukrainer aus der Distanz auf russische Ziele schießen, um sich dann schnell wieder zurückziehen zu können. Die „Leos“ sind genau für diese Kampfführung ausgelegt. Sie sind in der Lage, auch in voller Fahrt zu schießen. Das ermöglicht vor allem die Stabilisierung der Kanone Royal Ordnance L7 aus britischer Produktion. Das heißt: Die Kanone bleibt während der Fahrt immer genau auf das Ziel gerichtet.
Leopard 1A5 für die Ukraine: Deutschland, Dänemark und Niederlande liefern
Für Angriffe im Verband ist die Gefahr von Verlusten zu hoch. Russlands Truppen haben während der ukrainischen Gegenoffensive bewiesen, dass sie den Streitkräften Kiews mit Kamikazedrohnen und Panzerabwehrlenkwaffen empfindliche Verluste zufügen können. Deutschland, Dänemark und die Niederlande wollen der ukrainischen Armee zusammen 195 „Leos“ 1 bereitstellen. Allein 110 Leopard-1A5-Panzer sollen aus Deutschland kommen. Die Rüstungskonzerne Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall sind dabei, viele der Panzer nachzurüsten und zu modernisieren. Unter anderem sollen sie wohl eine zusätzliche Reaktivpanzerung zum Schutz gegen russische Panzerbüchsen erhalten.
Dabei werden mit Sprengstoff beschichtete Kacheln auf die Wanne montiert, damit Geschosse vor dem möglichen Eindringen an der Karosserie explodieren. Die Ukrainer selbst hatten ihre Leopard-2-Panzer mit einer zusätzlichen Reaktivpanzerung versehen. Schutz tut Not. Laut Forbes haben die ukrainischen Streitkräfte mindestens 13 der 71 gelieferten Leopard-2-Panzer sowie mindestens einen der 14 britischen Challenger-2-Panzer auf dem Schlachtfeld verloren.
Leopard 1A5 für die Ukraine: Hohe Reichweite und Geschwindigkeit
„Der Vorteil des Leopard gegenüber beispielsweise dem T-64 liegt in der Genauigkeit, Reichweite und Geschwindigkeit“, wird ein ukrainischer Panzerschütze namens Oleksiy zitiert. Laut eines Erklärvideos der deutschen Bundeswehr (siehe unten) kann der Leopard 1 im Gelände bis zu 65 km/h schnell fahren - andere Panzertypen kommen dagegen nur auf rund 45 km/h. Er hat einen weiteren Vorteil vor dem nahenden Winter: Mit 42,5 Tonnen ist der „Leo“ 1 verhältnismäßig leicht.
Zum Vergleich: Die 31 amerikanischen M1 Abrams, die die Ukraine in diesen Wochen erreichen, wiegen satte 61,3 Tonnen. Wird der Boden schlammig und morastig, ist das ein Nachteil. So werden die Leopard 1A5 trotz ihres Alters von 30 Jahren und mehr zu einem echten Hoffnungsträger. Insofern sie denn bald in großer Stückzahl zur Verfügung stehen. Eigentlich wollte Deutschland schon bis Sommer 25 Exemplare geliefert haben. Doch jetzt soll es Nachschub geben.
Nächste Lieferung aus Deutschland
Fast 200 Leopard-Panzer für die Ukraine: Wieso Kiews Truppen nun eine neue Taktik brauchen
Deutschland liefert der Ukraine weitere Leopard-1-Panzer zur Verteidigung gegen die russische Invasion. Kiews Armee dürfte eine neue Taktik verfolgen.
Kiew - Der Druck im Ukraine-Krieg auf die Armee von Wladimir Putin bleibt hoch: Russische Kommandeure sollen teils keinen Überblick über die ukrainische Front haben, und der Westen liefert Kiew weiter schwere Waffen zur Verteidigung gegen Russlands völkerrechtswidrigen Angriff.
kraine-Krieg: Kiew bekommt 25 weitere Leopard 1A5 aus Deutschland
So soll laut dem US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes die Lieferung von 25 weiteren Kampfpanzern Leopard 1A5 bevorstehen. Deutschland hatte bereits 20 Stück der älteren „Leos“ sowie 18 moderne Leopard 2A6 geliefert. Das geht aus der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Regierung hervor.
Allein in der vergangenen Woche bekam die Ukraine demnach zwölf LKW MAN TGS sowie vier Schwerlastsattelzüge, insgesamt sind es damit 75. Sie dienen wohl auch zum Transport von Kampfpanzern in Frontnähe. Dort, an der Front im Süden in der Region Saporischschja und im Osten im Donbass, dürften die ukrainischen Panzersoldaten nun eine klare Taktik verfolgen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten.
So dürften die Ukrainer aus der Distanz auf russische Ziele schießen, um sich dann schnell wieder zurückziehen zu können. Die „Leos“ sind genau für diese Kampfführung ausgelegt. Sie sind in der Lage, auch in voller Fahrt zu schießen. Das ermöglicht vor allem die Stabilisierung der Kanone Royal Ordnance L7 aus britischer Produktion. Das heißt: Die Kanone bleibt während der Fahrt immer genau auf das Ziel gerichtet.
Leopard 1A5 für die Ukraine: Deutschland, Dänemark und Niederlande liefern
Für Angriffe im Verband ist die Gefahr von Verlusten zu hoch. Russlands Truppen haben während der ukrainischen Gegenoffensive bewiesen, dass sie den Streitkräften Kiews mit Kamikazedrohnen und Panzerabwehrlenkwaffen empfindliche Verluste zufügen können. Deutschland, Dänemark und die Niederlande wollen der ukrainischen Armee zusammen 195 „Leos“ 1 bereitstellen. Allein 110 Leopard-1A5-Panzer sollen aus Deutschland kommen. Die Rüstungskonzerne Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall sind dabei, viele der Panzer nachzurüsten und zu modernisieren. Unter anderem sollen sie wohl eine zusätzliche Reaktivpanzerung zum Schutz gegen russische Panzerbüchsen erhalten.
Dabei werden mit Sprengstoff beschichtete Kacheln auf die Wanne montiert, damit Geschosse vor dem möglichen Eindringen an der Karosserie explodieren. Die Ukrainer selbst hatten ihre Leopard-2-Panzer mit einer zusätzlichen Reaktivpanzerung versehen. Schutz tut Not. Laut Forbes haben die ukrainischen Streitkräfte mindestens 13 der 71 gelieferten Leopard-2-Panzer sowie mindestens einen der 14 britischen Challenger-2-Panzer auf dem Schlachtfeld verloren.
Leopard 1A5 für die Ukraine: Hohe Reichweite und Geschwindigkeit
„Der Vorteil des Leopard gegenüber beispielsweise dem T-64 liegt in der Genauigkeit, Reichweite und Geschwindigkeit“, wird ein ukrainischer Panzerschütze namens Oleksiy zitiert. Laut eines Erklärvideos der deutschen Bundeswehr (siehe unten) kann der Leopard 1 im Gelände bis zu 65 km/h schnell fahren - andere Panzertypen kommen dagegen nur auf rund 45 km/h. Er hat einen weiteren Vorteil vor dem nahenden Winter: Mit 42,5 Tonnen ist der „Leo“ 1 verhältnismäßig leicht.
Zum Vergleich: Die 31 amerikanischen M1 Abrams, die die Ukraine in diesen Wochen erreichen, wiegen satte 61,3 Tonnen. Wird der Boden schlammig und morastig, ist das ein Nachteil. So werden die Leopard 1A5 trotz ihres Alters von 30 Jahren und mehr zu einem echten Hoffnungsträger. Insofern sie denn bald in großer Stückzahl zur Verfügung stehen. Eigentlich wollte Deutschland schon bis Sommer 25 Exemplare geliefert haben. Doch jetzt soll es Nachschub geben.
Zitat von Gast am 14. November 2023, 06:38 UhrDie Sommeroffensive ist zu Ende, die Kämpfe gehen weiter. Beide Seiten suchen in diesem Jahr einen Erfolg. Die Russen versuchen die Festungsstadt Awdijiwka zu erobern und Kiew will das östliche Ufer des Dnjepr befreien.
Die Welt blickt auf den Gazastreifen, doch auch in der Ukraine dauern die Kämpfe an. Moskau und Kiew suchen beide eine Entscheidung noch vor dem Winter, selbst der Beginn der Schlammperiode hält sie nicht auf. Russland versucht die Stadt Awdijiwka einzunehmen und die Ukrainer wollen in breiter Front den Dnjepr überqueren.
Die ukrainische Sommeroffensive ist zu Ende, bei bescheidenen Erfolgen. Das war überall zu hören, aber stimmt nicht ganz. Südlich von Bachmut und vor allem im Raum von Robotyne, also den Orten ihrer tiefsten Einbrüche, versuchen die ukrainischen Streitkräfte weiterhin ihre Position zu verbessern. Zusätzlich haben sie eine weitere Front eröffnet, in Cherson entlang des Dnjepr. Schon im Sommer sind einzelne Kommandos über den Fluss gesetzt, dann wurde ein Brückenkopf an der Antoniwkabrücke errichtet und nun gibt es insgesamt vier. Sie verteilen sich auf etwa 30 Kilometer Flussufer.
Bislang konnten die Russen die Ukrainer nicht vom östlichen Ufer vertreiben. Das liegt auch an der Geografie. Am östlichen Ufer befindet sich in diesem Gebiet ein schmaler Streifen mit Siedlungen, an ihm schließt sich zumindest teilweise ein Marschland an. Feucht, bewaldet und ohne Bebauung. Dieser Streifen endet im Norden bei der von den Russen besetzten Stadt Nowa Kachowka. Haben die Ukrainer erstmal in dem "festen" bebauten Streifen Fuß gefasst, können die Russen sie kaum angreifen, außer in kleinen Gruppen. Außerdem sind sie nicht in der Lage, den Bootsverkehr über den Fluss wirksam zu sperren.
Basis für die nächste Offensive
Das ist ein deutliches Zeichen, dass die russischen Drohnen von den Ukrainern gestört werden. Die Ziele Kiews sind nicht so leicht zu identifizieren. Nach dem Misserfolg der meisten Operationen im Sommer kann Kiew einen Erfolg auch für die PR gut gebrauchen. Die Cherson-Front zwingt die Russen, Einheiten zu verlegen, die ihnen dann an anderer Stelle fehlen. Einen strategischen Erfolg kann es in der Zukunft geben. Dafür müsste die Brückenköpfe verbreitert werden und mehr Tiefe in östlicher Richtung gewinnen. So dass sie als Sprungschanze für eine Offensive dienen können.
Davon sind die Ukrainer noch weit entfernt. Schon allein, weil dann der Transport über den Fluss mit Brücken und nicht mit Booten geschehen muss. Trotz des operativen Erfolges befinden sich die ukrainischen Truppen am Ostufer in einer prekären Situation. Die Russen vernichten die Bebauung systematisch mit Gleitbomben und mit Artillerie. Bedingt durch den Fluss entfernen sich die ukrainischen Truppen von den Feuerstellungen der eigenen Artillerie, rücken dafür aber näher an die der russischen Invasoren heran. Ein tödliches Ungleichgewicht.
Druck auf der ganzen Front
Während die Ukrainer am Flussufer offensiv vorgehen, haben die Russen an vielen Stellen der Front ebenfalls Angriffe gestartet. Ihr Ziel ist es, Positionen zurückzugewinnen, die sie im Laufe des Sommers verloren haben. Die Vielzahl an Angriffspunkten soll die ukrainische Front sättigen, die Ukrainer so in Atem halten, dass sie keine Truppen an der Front verlegen können und ihre Reserven binden. Schwerpunkt der russischen Angriffe ist die Stadt Awdijiwka.
Seit dem Beginn des Oktobers versuchen die Russen, die Stadt abzuschnüren. Teils haben sie dabei gewaltige Verluste erlitten. Doch das bereinigt die Lage für die Verteidiger nicht, die Russen rücken weiter vor, wenn auch im Zeitlupentempo. Auch nach Wochen ist es ihnen nicht gelungen, die für eine Umfassung wichtigen Orte Stepove im Norden und Sjeverne im Süden zu nehmen. In beiden Orten wurde bereits gekämpft, doch die Russen mussten sich zurückziehen.
Das ist aber kein Grund zur Beruhigung, alle Versuche der Ukrainer die Russen zurückzudrängen, blieben ebenfalls erfolglos. Tatsächlich konnten sie ihre Positionen verbessern. Insbesondere bei Stepove kann man erwarten, dass die Russen zunächst versuchen werden, die Höhe nördlich der Siedlung einzunehmen.
Trotz des mühsamen und verlustreichen Vorgehens sind die Russen grundsätzlich im Vorteil. Selbst wenn es Kiew gelingt, die Höhen westlich von Robotyne zu erobern oder die Brückenköpfe auf dem Dnjepr zu verbreitern, folgt daraus erstmal nichts weiter. Russland hingegen hat die Stadt Awdijiwka ohnehin von drei Seiten eingeschlossen. Wenn hier die russischen Vorstöße im Norden und Süden nur einige Kilometer weiter voranschreiten, ist die Stadt mitsamt ihren Verteidigern verloren.
Die Sommeroffensive ist zu Ende, die Kämpfe gehen weiter. Beide Seiten suchen in diesem Jahr einen Erfolg. Die Russen versuchen die Festungsstadt Awdijiwka zu erobern und Kiew will das östliche Ufer des Dnjepr befreien.
Die Welt blickt auf den Gazastreifen, doch auch in der Ukraine dauern die Kämpfe an. Moskau und Kiew suchen beide eine Entscheidung noch vor dem Winter, selbst der Beginn der Schlammperiode hält sie nicht auf. Russland versucht die Stadt Awdijiwka einzunehmen und die Ukrainer wollen in breiter Front den Dnjepr überqueren.
Die ukrainische Sommeroffensive ist zu Ende, bei bescheidenen Erfolgen. Das war überall zu hören, aber stimmt nicht ganz. Südlich von Bachmut und vor allem im Raum von Robotyne, also den Orten ihrer tiefsten Einbrüche, versuchen die ukrainischen Streitkräfte weiterhin ihre Position zu verbessern. Zusätzlich haben sie eine weitere Front eröffnet, in Cherson entlang des Dnjepr. Schon im Sommer sind einzelne Kommandos über den Fluss gesetzt, dann wurde ein Brückenkopf an der Antoniwkabrücke errichtet und nun gibt es insgesamt vier. Sie verteilen sich auf etwa 30 Kilometer Flussufer.
Bislang konnten die Russen die Ukrainer nicht vom östlichen Ufer vertreiben. Das liegt auch an der Geografie. Am östlichen Ufer befindet sich in diesem Gebiet ein schmaler Streifen mit Siedlungen, an ihm schließt sich zumindest teilweise ein Marschland an. Feucht, bewaldet und ohne Bebauung. Dieser Streifen endet im Norden bei der von den Russen besetzten Stadt Nowa Kachowka. Haben die Ukrainer erstmal in dem "festen" bebauten Streifen Fuß gefasst, können die Russen sie kaum angreifen, außer in kleinen Gruppen. Außerdem sind sie nicht in der Lage, den Bootsverkehr über den Fluss wirksam zu sperren.
Basis für die nächste Offensive
Das ist ein deutliches Zeichen, dass die russischen Drohnen von den Ukrainern gestört werden. Die Ziele Kiews sind nicht so leicht zu identifizieren. Nach dem Misserfolg der meisten Operationen im Sommer kann Kiew einen Erfolg auch für die PR gut gebrauchen. Die Cherson-Front zwingt die Russen, Einheiten zu verlegen, die ihnen dann an anderer Stelle fehlen. Einen strategischen Erfolg kann es in der Zukunft geben. Dafür müsste die Brückenköpfe verbreitert werden und mehr Tiefe in östlicher Richtung gewinnen. So dass sie als Sprungschanze für eine Offensive dienen können.
Davon sind die Ukrainer noch weit entfernt. Schon allein, weil dann der Transport über den Fluss mit Brücken und nicht mit Booten geschehen muss. Trotz des operativen Erfolges befinden sich die ukrainischen Truppen am Ostufer in einer prekären Situation. Die Russen vernichten die Bebauung systematisch mit Gleitbomben und mit Artillerie. Bedingt durch den Fluss entfernen sich die ukrainischen Truppen von den Feuerstellungen der eigenen Artillerie, rücken dafür aber näher an die der russischen Invasoren heran. Ein tödliches Ungleichgewicht.
Druck auf der ganzen Front
Während die Ukrainer am Flussufer offensiv vorgehen, haben die Russen an vielen Stellen der Front ebenfalls Angriffe gestartet. Ihr Ziel ist es, Positionen zurückzugewinnen, die sie im Laufe des Sommers verloren haben. Die Vielzahl an Angriffspunkten soll die ukrainische Front sättigen, die Ukrainer so in Atem halten, dass sie keine Truppen an der Front verlegen können und ihre Reserven binden. Schwerpunkt der russischen Angriffe ist die Stadt Awdijiwka.
Seit dem Beginn des Oktobers versuchen die Russen, die Stadt abzuschnüren. Teils haben sie dabei gewaltige Verluste erlitten. Doch das bereinigt die Lage für die Verteidiger nicht, die Russen rücken weiter vor, wenn auch im Zeitlupentempo. Auch nach Wochen ist es ihnen nicht gelungen, die für eine Umfassung wichtigen Orte Stepove im Norden und Sjeverne im Süden zu nehmen. In beiden Orten wurde bereits gekämpft, doch die Russen mussten sich zurückziehen.
Das ist aber kein Grund zur Beruhigung, alle Versuche der Ukrainer die Russen zurückzudrängen, blieben ebenfalls erfolglos. Tatsächlich konnten sie ihre Positionen verbessern. Insbesondere bei Stepove kann man erwarten, dass die Russen zunächst versuchen werden, die Höhe nördlich der Siedlung einzunehmen.
Trotz des mühsamen und verlustreichen Vorgehens sind die Russen grundsätzlich im Vorteil. Selbst wenn es Kiew gelingt, die Höhen westlich von Robotyne zu erobern oder die Brückenköpfe auf dem Dnjepr zu verbreitern, folgt daraus erstmal nichts weiter. Russland hingegen hat die Stadt Awdijiwka ohnehin von drei Seiten eingeschlossen. Wenn hier die russischen Vorstöße im Norden und Süden nur einige Kilometer weiter voranschreiten, ist die Stadt mitsamt ihren Verteidigern verloren.
Zitat von Gast am 15. November 2023, 07:03 UhrIn der kritischen Region um Donezk intensiviert Russland seine Militäroperationen, um einen entscheidenden Sieg zu erringen. Der ukrainische Generalstab meldet zahlreiche Zurückweisungen der russischen Angriffe in Awdijiwka und Marjinka.
Russland versucht nach Kiewer Einschätzung mit verstärkten Angriffen nahe der ostukrainischen Großstadt Donezk einen militärischen Erfolg zu erzwingen. Der Generalstab der Ukraine berichtete am Dienstagabend von einer Vielzahl russischer Angriffe bei Awdijiwka und Marjinka. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sah dabei einen Zusammenhang mit der kommenden Präsidentenwahl in Russland 2024. Kremlchef Wladimir Putin wolle zuvor unbedingt einen Erfolg vorweisen können, sagte er in Kiew.
Ukraine wehrt 33 Angriffe in Marjinka und Awdijiwka ab
Entlang der gesamten Front habe es am Dienstag 57 Gefechte gegeben, schrieb der Generalstab in seinem Lagebericht am Abend. Allein 18 Angriffe habe die Ukraine bei den Orten Marjinka und Nowomychajliwka westlich von Donezk abgewehrt. Weitere 15 Angriffe seien bei der Stadt Awdijiwka im Norden von Donezk abgewehrt worden, hieß es.
Donezk: Umkämpfter Brennpunkt im Donbass seit 2014
Donezk ist mit knapp einer Million Einwohner Zentrum des ostukrainischen Kohle- und Stahlreviers Donbass und seit 2014 in der Hand russisch gesteuerter Kräfte. Die Front verlief seitdem dicht an der Stadt; die ukrainische Armee unterhält dort stark befestigte Stellungen. Deshalb hat sich die Frontlinie auch nach Beginn der großangelegten russischen Invasion 2022 kaum verändert.
In den vergangenen Wochen hat die russische Armee ihre Angriffe im Raum Donezk verstärkt. Selbst wenn die Verluste an Soldaten und Fahrzeugen hoch sind, setzt die Zahl der Angreifer die ukrainischen Verteidiger unter Druck
In der kritischen Region um Donezk intensiviert Russland seine Militäroperationen, um einen entscheidenden Sieg zu erringen. Der ukrainische Generalstab meldet zahlreiche Zurückweisungen der russischen Angriffe in Awdijiwka und Marjinka.
Russland versucht nach Kiewer Einschätzung mit verstärkten Angriffen nahe der ostukrainischen Großstadt Donezk einen militärischen Erfolg zu erzwingen. Der Generalstab der Ukraine berichtete am Dienstagabend von einer Vielzahl russischer Angriffe bei Awdijiwka und Marjinka. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sah dabei einen Zusammenhang mit der kommenden Präsidentenwahl in Russland 2024. Kremlchef Wladimir Putin wolle zuvor unbedingt einen Erfolg vorweisen können, sagte er in Kiew.
Ukraine wehrt 33 Angriffe in Marjinka und Awdijiwka ab
Entlang der gesamten Front habe es am Dienstag 57 Gefechte gegeben, schrieb der Generalstab in seinem Lagebericht am Abend. Allein 18 Angriffe habe die Ukraine bei den Orten Marjinka und Nowomychajliwka westlich von Donezk abgewehrt. Weitere 15 Angriffe seien bei der Stadt Awdijiwka im Norden von Donezk abgewehrt worden, hieß es.
Donezk: Umkämpfter Brennpunkt im Donbass seit 2014
Donezk ist mit knapp einer Million Einwohner Zentrum des ostukrainischen Kohle- und Stahlreviers Donbass und seit 2014 in der Hand russisch gesteuerter Kräfte. Die Front verlief seitdem dicht an der Stadt; die ukrainische Armee unterhält dort stark befestigte Stellungen. Deshalb hat sich die Frontlinie auch nach Beginn der großangelegten russischen Invasion 2022 kaum verändert.
In den vergangenen Wochen hat die russische Armee ihre Angriffe im Raum Donezk verstärkt. Selbst wenn die Verluste an Soldaten und Fahrzeugen hoch sind, setzt die Zahl der Angreifer die ukrainischen Verteidiger unter Druck
Zitat von Gast am 21. November 2023, 06:18 UhrIn einer dramatischen Entwicklung an der Front im Ukraine-Krieg wird von intensiven Kämpfen und strategischen Erfolgen der ukrainischen Streitkräfte berichtet. Die Front, die sich über etwa 1000 Kilometer im Osten und Süden der Ukraine erstreckt, ist Schauplatz zahlreicher Gefechte.
Besonders bemerkenswert sind die jüngsten Erfolge der ukrainischen Armee am linken Ufer des Flusses Dnipro in der Region Cherson.Die ukrainischen Streitkräfte haben es geschafft, die russischen Truppen in dieser Region zurückzudrängen, was auf eine signifikante Veränderung der militärischen Dynamik hindeutet.
Die Stadt Cherson, die kurz nach dem russischen Einmarsch größtenteils besetzt worden war, ist nun teilweise befreit, so berichtet die Frankfurter Rundschau.
Die ukrainische Armee hat die Russen am linken Dnipro-Ufer bereits drei bis acht Kilometer vom Fluss weggedrängt. Diese Entwicklung könnte einen Wendepunkt im Konflikt darstellen und zeigt die Entschlossenheit und Fähigkeit der ukrainischen Streitkräfte, strategisch wichtige Gebiete zurückzugewinnen.Die Situation in der Ukraine bleibt jedoch angespannt und komplex.
Die Kämpfe im Osten und Süden des Landes sind weiterhin intensiv, und die Verluste auf beiden Seiten sind beträchtlich. Die ukrainische Armee hat fast 1200 russische Soldaten in den Gefechten entweder getötet oder verletzt. Diese Zahlen verdeutlichen die Brutalität und die menschlichen Kosten des Konflikts.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen genau, und die Unterstützung für die Ukraine bleibt stark. Der Besuch des US-Verteidigungsministers Lloyd Austin in Kiew unterstreicht das anhaltende Engagement der USA für die Ukraine.
Währenddessen bereitet sich der russische Präsident Wladimir Putin auf seine Teilnahme am virtuellen G20-Gipfel vor, was möglicherweise neue diplomatische Dynamiken in den Konflikt bringen könnte.
In einer dramatischen Entwicklung an der Front im Ukraine-Krieg wird von intensiven Kämpfen und strategischen Erfolgen der ukrainischen Streitkräfte berichtet. Die Front, die sich über etwa 1000 Kilometer im Osten und Süden der Ukraine erstreckt, ist Schauplatz zahlreicher Gefechte.
Besonders bemerkenswert sind die jüngsten Erfolge der ukrainischen Armee am linken Ufer des Flusses Dnipro in der Region Cherson.Die ukrainischen Streitkräfte haben es geschafft, die russischen Truppen in dieser Region zurückzudrängen, was auf eine signifikante Veränderung der militärischen Dynamik hindeutet.
Die Stadt Cherson, die kurz nach dem russischen Einmarsch größtenteils besetzt worden war, ist nun teilweise befreit, so berichtet die Frankfurter Rundschau.
Die ukrainische Armee hat die Russen am linken Dnipro-Ufer bereits drei bis acht Kilometer vom Fluss weggedrängt. Diese Entwicklung könnte einen Wendepunkt im Konflikt darstellen und zeigt die Entschlossenheit und Fähigkeit der ukrainischen Streitkräfte, strategisch wichtige Gebiete zurückzugewinnen.Die Situation in der Ukraine bleibt jedoch angespannt und komplex.
Die Kämpfe im Osten und Süden des Landes sind weiterhin intensiv, und die Verluste auf beiden Seiten sind beträchtlich. Die ukrainische Armee hat fast 1200 russische Soldaten in den Gefechten entweder getötet oder verletzt. Diese Zahlen verdeutlichen die Brutalität und die menschlichen Kosten des Konflikts.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen genau, und die Unterstützung für die Ukraine bleibt stark. Der Besuch des US-Verteidigungsministers Lloyd Austin in Kiew unterstreicht das anhaltende Engagement der USA für die Ukraine.
Währenddessen bereitet sich der russische Präsident Wladimir Putin auf seine Teilnahme am virtuellen G20-Gipfel vor, was möglicherweise neue diplomatische Dynamiken in den Konflikt bringen könnte.
Zitat von Gast am 7. Dezember 2023, 08:17 UhrNeue Zusagen auf Tiefpunkt - Der "kriegsmüde" Westen lässt Hilfen für Ukraine um 87 Prozent einbrechen
Erstmals belegen Zahlen zur Unterstützung der Ukraine, dass der Westen kriegsmüde wird. Die zugesagten Hilfen sind von Anfang August bis Ende Oktober um fast 90 Prozent eingebrochen. Damit fällt die Unterstützung auf den niedrigsten Wert seit Beginn des Krieges.
Doch die Befreiung der Städte von der russischen Militärbesatzung ist zum Erliegen gekommen. "Wir haben nicht alle Waffen bekommen, die wir wollten, ich kann nicht zufrieden sein, aber ich kann mich auch nicht zu sehr beschweren", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kürzlich in einem Interview.
Wie ernst meint es der Westen? Neue Daten des Ukraine Support Trackers des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zeigen, dass die "Kriegsmüdigkeit" bereits in Zahlen greifbar ist. "Wir sehen einen Rückgang der neuen Hilfszusagen um 87 Prozent", sagt IfW-Experte Pietro Bomprezzi. Verglichen hat er den Zeitraum August bis Oktober mit dem Vorjahreszeitraum. Während sich im Vorjahreszeitraum die Hilfen auf 16 Milliarden Euro beliefen, waren es von August bis Oktober nur 2 Milliarden Euro, wie aus den Daten hervorgeht. Diese Tendenz zeichnet sich bereits in den Monaten zuvor ab.
Der Rückgang der Ukrainehilfen betrifft alle Bereiche: humanitäre, finanzielle und militärische Unterstützung. "Aber der größte Rückgang beobachten wir bei der militärischen Hilfe", sagt Bomprezzi. Als Grund nennt er das Ausbleiben neuer Hilfspakete aus den USA, die der Ukraine bisher so viele Waffen wie niemand sonst geliefert hat. Ein innenpolitischer Streit in den USA blockiert derzeit größere Hilfspakete.
"Die Situation ist ernst", sagt Grünen-Politiker Anton Hofreiter. "Putin setzt darauf, sich langfristig auf dem Schlachtfeld durchzusetzen." Dass die US-Hilfen für die Ukraine schon jetzt abgenommen haben, sieht er mit Sorge. "Jetzt kommt es umso mehr auf Europa an." Hofreiter fordert einen nüchternen Blick auf die Lage in der Ukraine und sieht die größte Gefahr in den Wunschvorstellungen im Westen. "Wir drohen gerade, wieder die gleichen Fehler zu begehen, wie vor dem 24. Februar 2022″, warnt er.
Es gebe zu viele Leute, die Putin eine Verhandlungsbereitschaft unterstellen, obwohl keinerlei erkennbar sei. Gemeinsam mit den europäischen Partnern müsse Deutschland schnell und umfangreich die Waffensysteme bei der Rüstungsindustrie bestellen, die Europa und die Ukraine benötigten, um sich zu verteidigen. "Kanzler Scholz und Verteidigungsminister Pistorius sollten aufhören, sich ständig für das bisher geleistete auf die Schultern zu klopfen."
"Ich kann verstehen, dass einige müde werden angesichts des anhaltenden Krieges", sagt die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Putins Vorgehen ziele genau darauf ab, dass die Unterstützung des Westens stetig nachlasse. "Wir dürfen eben nicht darin nachlassen, die Ukraine zu unterstützen", macht die FDP-Politikerin deutlich. Wenn Putin mit seinem brutalen Überfall Erfolg habe, werde das nicht der letzte Angriff auf die freie westliche Welt gewesen sein, warnt sie.
Eine weitere Erkenntnis der Datenanalyse: Die Ukraine ist zunehmend von einigen wenigen Kerngebern abhängig. Dazu zählen neben Deutschland und den USA beispielsweise die nordischen Länder. Von den 42 Staaten, die zu den Unterstützern der Ukraine zählen, hat weniger als die Hälfte in den letzten Monaten neue Hilfspakete angekündigt. Auch die Europäische Union und die USA haben kaum neue Zusagen gemacht.
Europa ist angesichts der jüngsten Entwicklungen alarmiert: "Die finnische Grenze ist geschlossen, weil Putin Migranten als politische Waffe einsetzt, im Baltikum sehen wir täglich Cyber-Angriffe aus Russland heraus und in der Slowakei haben Fake-News aus Putins Reich die politische Stimmung gedreht", sagt EVP-Fraktionschef Manfred Weber. "Wenn die Ukraine diesen Krieg verliert, wird es keinen Frieden geben, Putin wird uns weiter attackieren", so der CSU-Politiker. Der EU-Gipfel nächste Woche müsse ein klares Signal der Unterstützung aussenden, Europa stehe an der Seite der Ukraine.
Die europäischen Länder und die EU-Institutionen zusammen haben laut IfW-Experte Bomprezzi der Ukraine seit Kriegsbeginn inzwischen insgesamt mehr Hilfen zugesagt als die USA. Dabei handelt es sich größtenteils um ein mehrjähriges Finanzhilfeprogramm. Solche langfristigen Hilfen haben unter anderem auch Deutschland, Norwegen, Dänemark und Großbritannien versprochen. Viele andere Staaten folgten dem Beispiel aber nicht.
Die Ukraine hat laut Selenskyj nicht alle benötigten Waffen für einen schnellen Vormarsch erhalten. "Es gibt nicht genug Kraft, um die gewünschten Ergebnisse schneller zu erreichen", so der ukrainische Präsident. Bis zum Beginn der Offensive im Sommer waren nur ein Teil der 300 Kampfpanzer, 600 Schützenpanzer und 500 Haubitzen in der Ukraine eingetroffen, um die der ukrainische Armeechef die Verbündeten gebeten hatte. 76 Prozent der Haubitzen, 70 Prozent der Mehrfachraketensysteme, 37 Prozent der Kampfpanzer, 44 Prozent der Flugabwehrsysteme und 53 Prozent der Schützenpanzer. Auch auf die zugesagten F-16-Kampfjets wartet die Ukraine weiterhin.
An der Front fehlt besonders Artilleriemunition. Die Ukraine hat die eigene Munitionsproduktion wieder aufgenommen, aber die großen Mengen, die benötigt werden, kann sie nicht allein herstellen. "Zwischen 5000 und 8000 Schuss werden pro Tag verschossen, das bringt kein Land allein hin zu produzieren", sagt Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations (ECFR).
Russland schieße 20- bis 30-mal so viel, beklagen ukrainische Soldaten an der heißesten Front bei Awdijiwka. Dort zeigt sich gerade, dass die Russen noch immer zu großen Angriffen in der Lage sind. In welchem Ausmaß die russischen Truppen bei Awdijiwka und anderen Orten ein offensives Momentum entfalten können, ist derzeit noch unklar, sagt Militäranalyst Niklas Masuhr von der ETH Zürich. "Schlammphasen und Kälteperioden schränken die Operationen ein", so Masuhr. Aber es sei noch immer möglich, dass es noch in diesem Jahr zu größeren mechanisierten Vorstoßversuchen komme, sobald der Boden gefroren ist. "Sollte Russland hier in den nächsten Wochen zumindest Teilerfolge verzeichnen, könnte Russland 2024 für die nächste Phase des Kriegs die Initiative wiedererlangen", erklärt der Militäranalyst.
Rufe nach einem Waffenstillstand sehen viele Beobachter skeptisch. Auch ECFR-Experte Gressel hält davon nichts. "Warum sollte Putin einen Waffenstillstand unterzeichnen, der ihm nur 20 Prozent der Ukraine bringt? Die Ukraine muss weiterkämpfen, weil es um ihr Überleben geht."
Neue Zusagen auf Tiefpunkt - Der "kriegsmüde" Westen lässt Hilfen für Ukraine um 87 Prozent einbrechen
Doch die Befreiung der Städte von der russischen Militärbesatzung ist zum Erliegen gekommen. "Wir haben nicht alle Waffen bekommen, die wir wollten, ich kann nicht zufrieden sein, aber ich kann mich auch nicht zu sehr beschweren", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kürzlich in einem Interview.
Wie ernst meint es der Westen? Neue Daten des Ukraine Support Trackers des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zeigen, dass die "Kriegsmüdigkeit" bereits in Zahlen greifbar ist. "Wir sehen einen Rückgang der neuen Hilfszusagen um 87 Prozent", sagt IfW-Experte Pietro Bomprezzi. Verglichen hat er den Zeitraum August bis Oktober mit dem Vorjahreszeitraum. Während sich im Vorjahreszeitraum die Hilfen auf 16 Milliarden Euro beliefen, waren es von August bis Oktober nur 2 Milliarden Euro, wie aus den Daten hervorgeht. Diese Tendenz zeichnet sich bereits in den Monaten zuvor ab.
Der Rückgang der Ukrainehilfen betrifft alle Bereiche: humanitäre, finanzielle und militärische Unterstützung. "Aber der größte Rückgang beobachten wir bei der militärischen Hilfe", sagt Bomprezzi. Als Grund nennt er das Ausbleiben neuer Hilfspakete aus den USA, die der Ukraine bisher so viele Waffen wie niemand sonst geliefert hat. Ein innenpolitischer Streit in den USA blockiert derzeit größere Hilfspakete.
"Die Situation ist ernst", sagt Grünen-Politiker Anton Hofreiter. "Putin setzt darauf, sich langfristig auf dem Schlachtfeld durchzusetzen." Dass die US-Hilfen für die Ukraine schon jetzt abgenommen haben, sieht er mit Sorge. "Jetzt kommt es umso mehr auf Europa an." Hofreiter fordert einen nüchternen Blick auf die Lage in der Ukraine und sieht die größte Gefahr in den Wunschvorstellungen im Westen. "Wir drohen gerade, wieder die gleichen Fehler zu begehen, wie vor dem 24. Februar 2022″, warnt er.
Es gebe zu viele Leute, die Putin eine Verhandlungsbereitschaft unterstellen, obwohl keinerlei erkennbar sei. Gemeinsam mit den europäischen Partnern müsse Deutschland schnell und umfangreich die Waffensysteme bei der Rüstungsindustrie bestellen, die Europa und die Ukraine benötigten, um sich zu verteidigen. "Kanzler Scholz und Verteidigungsminister Pistorius sollten aufhören, sich ständig für das bisher geleistete auf die Schultern zu klopfen."
"Ich kann verstehen, dass einige müde werden angesichts des anhaltenden Krieges", sagt die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Putins Vorgehen ziele genau darauf ab, dass die Unterstützung des Westens stetig nachlasse. "Wir dürfen eben nicht darin nachlassen, die Ukraine zu unterstützen", macht die FDP-Politikerin deutlich. Wenn Putin mit seinem brutalen Überfall Erfolg habe, werde das nicht der letzte Angriff auf die freie westliche Welt gewesen sein, warnt sie.
Eine weitere Erkenntnis der Datenanalyse: Die Ukraine ist zunehmend von einigen wenigen Kerngebern abhängig. Dazu zählen neben Deutschland und den USA beispielsweise die nordischen Länder. Von den 42 Staaten, die zu den Unterstützern der Ukraine zählen, hat weniger als die Hälfte in den letzten Monaten neue Hilfspakete angekündigt. Auch die Europäische Union und die USA haben kaum neue Zusagen gemacht.
Europa ist angesichts der jüngsten Entwicklungen alarmiert: "Die finnische Grenze ist geschlossen, weil Putin Migranten als politische Waffe einsetzt, im Baltikum sehen wir täglich Cyber-Angriffe aus Russland heraus und in der Slowakei haben Fake-News aus Putins Reich die politische Stimmung gedreht", sagt EVP-Fraktionschef Manfred Weber. "Wenn die Ukraine diesen Krieg verliert, wird es keinen Frieden geben, Putin wird uns weiter attackieren", so der CSU-Politiker. Der EU-Gipfel nächste Woche müsse ein klares Signal der Unterstützung aussenden, Europa stehe an der Seite der Ukraine.
Die europäischen Länder und die EU-Institutionen zusammen haben laut IfW-Experte Bomprezzi der Ukraine seit Kriegsbeginn inzwischen insgesamt mehr Hilfen zugesagt als die USA. Dabei handelt es sich größtenteils um ein mehrjähriges Finanzhilfeprogramm. Solche langfristigen Hilfen haben unter anderem auch Deutschland, Norwegen, Dänemark und Großbritannien versprochen. Viele andere Staaten folgten dem Beispiel aber nicht.
Die Ukraine hat laut Selenskyj nicht alle benötigten Waffen für einen schnellen Vormarsch erhalten. "Es gibt nicht genug Kraft, um die gewünschten Ergebnisse schneller zu erreichen", so der ukrainische Präsident. Bis zum Beginn der Offensive im Sommer waren nur ein Teil der 300 Kampfpanzer, 600 Schützenpanzer und 500 Haubitzen in der Ukraine eingetroffen, um die der ukrainische Armeechef die Verbündeten gebeten hatte. 76 Prozent der Haubitzen, 70 Prozent der Mehrfachraketensysteme, 37 Prozent der Kampfpanzer, 44 Prozent der Flugabwehrsysteme und 53 Prozent der Schützenpanzer. Auch auf die zugesagten F-16-Kampfjets wartet die Ukraine weiterhin.
An der Front fehlt besonders Artilleriemunition. Die Ukraine hat die eigene Munitionsproduktion wieder aufgenommen, aber die großen Mengen, die benötigt werden, kann sie nicht allein herstellen. "Zwischen 5000 und 8000 Schuss werden pro Tag verschossen, das bringt kein Land allein hin zu produzieren", sagt Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations (ECFR).
Russland schieße 20- bis 30-mal so viel, beklagen ukrainische Soldaten an der heißesten Front bei Awdijiwka. Dort zeigt sich gerade, dass die Russen noch immer zu großen Angriffen in der Lage sind. In welchem Ausmaß die russischen Truppen bei Awdijiwka und anderen Orten ein offensives Momentum entfalten können, ist derzeit noch unklar, sagt Militäranalyst Niklas Masuhr von der ETH Zürich. "Schlammphasen und Kälteperioden schränken die Operationen ein", so Masuhr. Aber es sei noch immer möglich, dass es noch in diesem Jahr zu größeren mechanisierten Vorstoßversuchen komme, sobald der Boden gefroren ist. "Sollte Russland hier in den nächsten Wochen zumindest Teilerfolge verzeichnen, könnte Russland 2024 für die nächste Phase des Kriegs die Initiative wiedererlangen", erklärt der Militäranalyst.
Rufe nach einem Waffenstillstand sehen viele Beobachter skeptisch. Auch ECFR-Experte Gressel hält davon nichts. "Warum sollte Putin einen Waffenstillstand unterzeichnen, der ihm nur 20 Prozent der Ukraine bringt? Die Ukraine muss weiterkämpfen, weil es um ihr Überleben geht."