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Ukraine- Krieg
Zitat von Gast am 29. August 2023, 13:36 UhrUkraine-General: Putin plant wohl große Gegenoffensive an der Ost-Front
Innerhalb der nächsten Monate
Ukraine-General: Putin plant wohl große Gegenoffensive an der Ost-Front
Während an den Fronten von Kupiansk und Lyman Russlands Truppen auf Verstärkung warten, sieht sich die Armee der Ukraine gut vorbereitet.
Kiew – Laut einer Erklärung von Generaloberst Oleksandr Syrskyi, Kommandeur der ukrainischen Bodenstreitkräfte, haben sich die russischen Truppen, nach starken Verlusten, in Richtung der Fronten von Kupiansk und Lyman, im Osten der Ukraine, neu gesammelt. Zugleich würden aber auch neue Brigaden und Divisionen von Wladimir Putin aus Russland an diese Fronten des Ukraine-Krieges verlegt werden.
„Die Einsatzlage in östlicher Richtung bleibt angespannt. Nach einem Monat erbitterter Kämpfe und erheblicher Verluste gruppiert der Feind seine Streitkräfte neu“,
Ost-Front des Ukraine-Krieges von Russland öfter unter Beschuss – russische Verstärkung unterwegs
Einen Tag später, am 27. August schrieb die ukrainische Onlinezeitung Ukrajinska Prawda, dass die russische Armee derzeit fast 100.000 Soldaten an den Fronten von Kupiansk (45.000) und Lyman (48.000) stationiert hat. Das habe Illia Yevlash, Leiterin des Pressedienstes der Oststreitkräfte der Ukraine, bekannt gegeben. „Der Feind hat die Häufigkeit seiner Angriffe entlang der Lyman- und Kupiansk-Front deutlich erhöht. Zum Beispiel hat er bis zum 26. August 620 Angriffe auf unserer Stellungen durchgeführt und 15 Luftangriffe geflogen“, habe Yevlash weiter berichtet.
Nicht nur Generaloberst Oleksandr Syrskyi glaubt, Russlands Hauptziel sei es aktuell, das eigene Kampfpotenzial zu erhöhen und die Offensive im Osten bald fortzuführen. Auch der Geheimdienst vom britischen Verteidigungsministerium glaubt, Russland werde seine Bemühungen in der Region fortsetzen. Am 26. August schreibt das Ministerium auf X (ehemals Twitter): „Es gibt eine realistische Chance, dass Russland innerhalb der nächsten beiden Monate seine Angriffe bei der Kupiansk-Lyman-Achse verstärken wird. Wahrscheinlich mit dem Ziel nach Westen zum Fluss Oskil vorzurücken, um eine Puffer-Zone um Oblast Luhansk zu errichten.“
Ukraine-General glaubt an gut vorbereitete Truppensituation vor Russlands Gegenangriff
Während sich also vermutlich Russland für einen neuen Vorstoß gen Westen sammelt, richte seine Armee, laut Generaloberst Oleksandr Syrskyi, weiterhin mit Artillerie, Mörsern und Flugzeugen Schaden an. „Unter solchen Bedingungen müssen wir umgehend alle Maßnahmen ergreifen, um unsere Verteidigung an den bedrohten Linien zu stärken und nach Möglichkeit vorzurücken.“ Laut dem Defence Express möchte Syrskyi daher „regelmäßige Arbeitsreise in die Richtungen Kupjansk und Lyman“ durchführen.
Oleksandr Syrskyi sei zuversichtlich, dass alle Maßnahmen ergriffen wurden, um die Verteidigung im Osten zu verstärken und feindliche Angriffe abzuwehren.
Ukraine-General: Putin plant wohl große Gegenoffensive an der Ost-Front
Innerhalb der nächsten Monate
Ukraine-General: Putin plant wohl große Gegenoffensive an der Ost-Front
Während an den Fronten von Kupiansk und Lyman Russlands Truppen auf Verstärkung warten, sieht sich die Armee der Ukraine gut vorbereitet.
Kiew – Laut einer Erklärung von Generaloberst Oleksandr Syrskyi, Kommandeur der ukrainischen Bodenstreitkräfte, haben sich die russischen Truppen, nach starken Verlusten, in Richtung der Fronten von Kupiansk und Lyman, im Osten der Ukraine, neu gesammelt. Zugleich würden aber auch neue Brigaden und Divisionen von Wladimir Putin aus Russland an diese Fronten des Ukraine-Krieges verlegt werden.
„Die Einsatzlage in östlicher Richtung bleibt angespannt. Nach einem Monat erbitterter Kämpfe und erheblicher Verluste gruppiert der Feind seine Streitkräfte neu“,
Ost-Front des Ukraine-Krieges von Russland öfter unter Beschuss – russische Verstärkung unterwegs
Einen Tag später, am 27. August schrieb die ukrainische Onlinezeitung Ukrajinska Prawda, dass die russische Armee derzeit fast 100.000 Soldaten an den Fronten von Kupiansk (45.000) und Lyman (48.000) stationiert hat. Das habe Illia Yevlash, Leiterin des Pressedienstes der Oststreitkräfte der Ukraine, bekannt gegeben. „Der Feind hat die Häufigkeit seiner Angriffe entlang der Lyman- und Kupiansk-Front deutlich erhöht. Zum Beispiel hat er bis zum 26. August 620 Angriffe auf unserer Stellungen durchgeführt und 15 Luftangriffe geflogen“, habe Yevlash weiter berichtet.
Nicht nur Generaloberst Oleksandr Syrskyi glaubt, Russlands Hauptziel sei es aktuell, das eigene Kampfpotenzial zu erhöhen und die Offensive im Osten bald fortzuführen. Auch der Geheimdienst vom britischen Verteidigungsministerium glaubt, Russland werde seine Bemühungen in der Region fortsetzen. Am 26. August schreibt das Ministerium auf X (ehemals Twitter): „Es gibt eine realistische Chance, dass Russland innerhalb der nächsten beiden Monate seine Angriffe bei der Kupiansk-Lyman-Achse verstärken wird. Wahrscheinlich mit dem Ziel nach Westen zum Fluss Oskil vorzurücken, um eine Puffer-Zone um Oblast Luhansk zu errichten.“
Ukraine-General glaubt an gut vorbereitete Truppensituation vor Russlands Gegenangriff
Während sich also vermutlich Russland für einen neuen Vorstoß gen Westen sammelt, richte seine Armee, laut Generaloberst Oleksandr Syrskyi, weiterhin mit Artillerie, Mörsern und Flugzeugen Schaden an. „Unter solchen Bedingungen müssen wir umgehend alle Maßnahmen ergreifen, um unsere Verteidigung an den bedrohten Linien zu stärken und nach Möglichkeit vorzurücken.“ Laut dem Defence Express möchte Syrskyi daher „regelmäßige Arbeitsreise in die Richtungen Kupjansk und Lyman“ durchführen.
Oleksandr Syrskyi sei zuversichtlich, dass alle Maßnahmen ergriffen wurden, um die Verteidigung im Osten zu verstärken und feindliche Angriffe abzuwehren.
Zitat von Gast am 30. August 2023, 06:17 UhrGeschäftsmann soll Drohnen-Bauteile nach Russland geliefert haben
Ein deutsch-russischer Geschäftsmann aus dem Saarland soll mehrmals elektrische Bauteile für Drohnen an Russland geliefert haben. Wladimir Putin lässt währenddessen aus Moskau verlauten, nicht auf der Beerdigung von Jewgeni Prigoschin zu erscheinen. Mehr im Liveticker.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen deutsch-russischen Geschäftsmann, der elektronische Bauteile für Drohnen an Russland geliefert haben soll. Der Mann sitze in Untersuchungshaft, teilte die Behörde am Dienstag in Karlsruhe mit. Ihm werde vorgeworfen, mehrfach gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben.
Als Geschäftsführer zweier Unternehmen im Saarland soll er in 26 Fällen Elektronikbauteile an ein russisches Unternehmen gegeben haben, das militärisches Material und Zubehör produziert.
Dazu gehöre auch die von russischen Streitkräften in der Ukraine eingesetzte Orlan-10-Drohne. Die zwischen Januar 2020 und März 2023 gelieferten Bauteile im Wert von mehr als 700.000 Euro, unterliegen der Russland-Embargo-Verordnung, wie die oberste deutsche Anklagebehörde weiter ausführte.
Um die Sanktionen zu umgehen, habe der Deutsch-Russe die Waren zunächst aus dem Ausland nach Deutschland importiert und dann über eine Firma in Baden-Württemberg nach Russland gebracht. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 seien die Bauteile unter anderem auch über Dubai und Litauen nach Russland gelangt.
Alle Entwicklungen im Liveticker
15:18 Uhr – Ukraine ordnet Evakuierung von Kindern aus fünf Orten an Südfront an
Die Ukraine will wegen des Kampfgeschehens an der südlichen Front die Kinder aus fünf Ortschaften in der Region Saporischschja in Sicherheit bringen. Von der „obligatorischen Evakuierung“ seien insgesamt 54 Kinder und 67 Begleitpersonen betroffen, teilte das für die Reintegration russisch besetzter Gebiete zuständige Ministerium im Onlinedienst Telegram mit. Es begründete die Evakuierungsmaßnahme mit der „schwierigen Sicherheitslage und feindlichen Bombenangriffen“.
14:48 Uhr – Elf Jahre Haft in Abwesenheit für zwei russische Journalisten im Exil
Die russische Justiz hat zwei Journalisten in Abwesenheit wegen angeblicher Verbreitung von Desinformation über das Militär zu elf Jahren Haft verurteilt. Gegen Ruslan Lewijew und Michael Nacke wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Dienstag die Haftstrafen verhängt, weil sie im März 2022 ein Video mit wissentlich falschen Informationen über die russische Armee verbreitet hätten. Die beiden Journalisten hatten Russland bereits vor ihrer Anklage im Mai 2022 verlassen.
Seit Beginn der Offensive in der Ukraine im vergangenen Jahr nutzen die russischen Behörden den Vorwurf der Verbreitung von Falschinformation, um Regierungskritiker zum Schweigen zu bringen.
14:02 Uhr – Ukraine: Ein Toter bei russischem Beschuss im Nordosten
Im Nordosten der Ukraine ist nach Angaben der Behörden ein 45-jähriger Mann durch russischen Beschuss getötet worden. Bei dem Vorfall in der Stadt Kupiansk sei zudem ein 67-Jähriger verletzt worden, heißt es weiter. Die Stadt in der Region Charkiw war kurz nach Beginn der russischen Invasion vor eineinhalb Jahren von russischen Truppen eingenommen und später von ukrainischen Truppen zurückerobert worden. Inzwischen steht sie ukrainischen Angaben zufolge wieder verstärkt unter russischem Beschuss.
13:16 Uhr – Menschen nehmen in Kiew Abschied von bei Absturz getöteten Piloten
Knapp hundert Menschen haben in der Auferstehungskathedrale in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Abschied von einem bekannten Piloten genommen, der bei einem Trainingsflug ums Leben gekommen war. Andrij Pilschtschykows Sarg war von einer gelb-blauen ukrainischen Flagge bedeckt, seine Kappe lag auf dem Sarg, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, legte einen Blumenstrauß nieder und sprach der Mutter des Toten sein Beileid aus. In der Kathedrale am Ufer des Dnipro erklang die ukrainische Hymne.
Der Pilot mit dem Kampfnamen „Juice“ war am vergangenen Freitag gemeinsam mit zwei weiteren Piloten während eines Trainingsflugs über der nördlichen Region Schytomyr ums Leben gekommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ehrte die Opfer in einer Ansprache als Verteidiger des „freien ukrainischen Himmels“ und kündigte eine Untersuchung der Unglücksursache an.
13:01 Uhr – Russischer Krieg verschärft zusehends Bildungsmisere in der Ukraine
Der russische Angriffskrieg verschärft die Bildungsmisere in der Ukraine laut Unicef immer weiter. Die russischen Attacken auf Schulen hielten unvermindert an, sodass die Kinder keinen sicheren Ort zum Lernen hätten, erklärte die Regionaldirektorin des Hilfswerks für Europa und Zentralasien, Regina De Dominicis, in Genf.
Die Kinder hätten nicht nur Schwierigkeiten, in ihrer Bildung voranzukommen, sondern auch, das zu behalten, was sie gelernt hätten, führte die Direktorin aus. Nach jüngsten Umfragedaten berichteten bis zu 57 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer von einer Verschlechterung der ukrainischen Sprachkenntnisse der Schüler. Bis zu 45 Prozent der Lehrer meldeten einen Rückgang der Mathematikkenntnisse, und bis zu 52 Prozent stellten einen Rückgang der Fremdsprachenfertigkeiten fest.
12:27 Uhr – Ukraine: Westliche Staaten haben Angriffe auf die Krim gestattet
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge die Zustimmung westlicher Staaten zu Angriffen auf russische Objekte auf der besetzten Krim erhalten. „Heute gibt es einen absoluten Konsens dazu, dass wir alles russische in den besetzten Gebieten, beispielsweise auf der Krim, vernichten können“, sagte der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Vor einem Jahr hätten die westlichen Partner sich noch gegen Angriffe auf die seit 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel ausgesprochen.
Die ukrainischen Attacken erfolgen dabei ausschließlich aus „Verteidigungsmotiven“, so Podoljak. Er gab an, dass die Drohnen bei Angriffen in Russland „unbekannter Herkunft“ seien. Zugleich kündigte der Berater an, dass die Zahl der Drohnenangriffe zunehmen werde, da die russische Führung zunehmend die Kontrolle sowohl über den Luftraum als auch über den Machtapparat verliere. Neben vor allem militärischen Objekten auf der Krim greift Kiew inzwischen auch Militärflughäfen und die Hauptstadt Moskau mit Drohnen an.
12:09 Uhr – Putin wird laut Kreml nicht an Prigoschins Beerdigung teilnehmen
Kremlchef Wladimir Putin wird nach offiziellen Angaben nicht an der Beerdigung des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin teilnehmen. „Die Teilnahme des Präsidenten ist nicht vorgesehen“, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die russische Führung habe auch keine konkreten Informationen zur Beerdigung, die Angehörigen würden über den Termin entscheiden, sagte Peskow. Die Vorbereitungen der Trauerfeier seien Sache der Familie.
Prigoschins Privatjet war in der vergangenen Woche abgestürzt. Alle zehn Insassen an Bord der Maschine kamen dabei laut Behörden ums Leben.
Am Morgen hatte das unabhängige Internetportal Fontanka aus St. Petersburg berichtet, dass die Beerdigung Prigoschins noch am Dienstag in der Millionenstadt stattfinden solle. Die Vorbereitungen dafür liefen, Trauernde seien gleich an mehreren Friedhöfen eingetroffen.
Das Flugzeug des Söldner-Chefs war etwa auf halber Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg im Gebiet Twer abgestürzt. Offiziellen Angaben nach war er an Bord. Die Absturzursache ist aber noch nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet des Wagner-Chefs gezielt zum Absturz gebracht wurde.
Priogoschin, dessen Kämpfer monatelang an der Seite der regulären russischen Armee gegen die Ukraine kämpfte, hatte im Juni aus Frust über die mangelnde Versorgung eine Meuterei gegen die Militär- und Staatsführung in Moskau angezettelt. Diese war allerdings schon nach rund einem Tag wieder beendet.
10:59 Uhr – Russland meldet erfolgreiche Erprobung von heimischem Flugzeug
Das von Importteilen entkernte russische Flugzeug SJ100 hat offiziellen Angaben zufolge den ersten Probeflug absolviert. Industrieminister Denis Manturow sprach von einem Erfolg für die russische Luftfahrtindustrie, wie aus einer Mitteilung seiner Behörde am Dienstag hervorging. Der Sektor ist einer der Branchen, die am schwersten von den westlichen Sanktionen betroffen sind, welche auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine folgten.
10:25 Uhr – Vizeminister: Taurus-Marschflugkörper sind ein Game-Changer
Der ukrainische Vize-Verteidigungsminister Wolodymir Gawrilow sieht in einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern eine weitere Verbesserung der militärischen Möglichkeiten seines Landes im Abwehrkampf gegen die russischen Invasionstruppen. „Mit dem Taurus-System könnten wir russische Ziele überall in den besetzten Gebieten angreifen. Das wäre der nächste Game-Changer“, sagt er den Sender RTL und ntv. Mit den von Frankreich und Großbritannien gelieferten Marschflugkörpern könne man russische Ziele in einer Entfernung von bis zu 200 Kilometer bekämpfen. Es gebe in dem Krieg „mehrere Game-Changer“. Die Bundesregierung hat sich bisher nicht entschieden, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern.
09:52 Uhr – Ukraine meldet nach Rückeroberung von Robotyne weitere militärische Fortschritte
Die Ukraine macht nach der Rückeroberung des Dorfes Robotyne im Süden des Landes nach eigenen Angaben weitere militärische Fortschritte in der Region. Die ukrainische Armee sei in der teils von Russland besetzten Region Saporischschja tiefer in Richtung der russischen Verteidigungslinien vorgedrungen, sagte Armeesprecher Andriy Kowaljow staatlichen Medien. Sie verbuchte demnach „Erfolge in Richtung von Nowodanyliwka nach Werbowe“, zwei Siedlungen in der Region.
Die ukrainische Armee halte zudem zurückerobertes Gebiet weiter unter ihrer Kontrolle und greife die russische Artillerie an, führte der Armeesprecher aus.
08:45 Uhr – Russland erhöht Sold seit Kriegsbeginn offenbar kräftig
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich der Sold in der russischen Armee nach britischen Angaben deutlich erhöht. „Der Militärdienst in den russischen Streitkräften ist seit der Invasion immer lukrativer geworden“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Lohn und Bonusleistungen seien starke Motive, dem Militär beizutreten, „insbesondere für diejenigen aus den ärmeren Gebieten Russlands“. Zugleich betonte die Behörde: „Es ist jedoch immer noch unwahrscheinlich, dass Russland seine Ziele bei der Rekrutierung von Freiwilligen für die Streitkräfte erreichen wird.“
Das britische Ministerium verwies auf Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der am 4. Februar 2022 – knapp drei Wochen vor Kriegsbeginn – den Sold eines Leutnants mit 81.200 Rubel im Monat angab. Inzwischen erhielten aber sogar schon mobilisierte Gefreite nach offiziellen Angaben 195.000 Rubel (aktuell 1887 Euro). Und viele Unteroffiziere, die in der Ukraine kämpfen, verdienen demnach mehr als 200.000 Rubel monatlich. „Dies ist mehr als das 2,7-fache des russischen Durchschnittslohns von 72.851 Rubel“, hieß es in London weiter. Übertragen auf Großbritannien bedeute das ein Jahresgehalt von mehr als 90.000 Pfund (105.000 Euro).
08:33 Uhr – Russland meldet Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe in Tula und Belgorod
Russland hat nach eigenen Angaben erneut ukrainische Drohnenangriffe in zwei Regionen des Landes abgewehrt. Die Luftabwehr habe zwei Drohnen über der Region Tula südlich von Moskau abgeschossen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag im Messengerdienst Telegram mit. Eine weitere Drohne sei am Montag gegen 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ) über der an die Ukraine angrenzenden südrussischen Region Belgorod zerstört worden.
Ob es dabei Verletzte oder Sachschäden gab, teilte das Ministerium nicht mit. Auf die Hauptstadt Moskau und andere russische Regionen wurden in den vergangenen Tagen immer wieder Drohnen aus der Ukraine abgeschossen. Die Führung in Kiew hatte zuvor wegen der russischen Offensive in der Ukraine angekündigt, den Konflikt nach Russland zurückzutragen. Die bislang durch die Drohnenangriffe in Russland entstandenen Schäden sind allerdings gering.
03:13 Uhr – Bundesinnenministerium: Weiter viel russische Desinformation
Das Bundesinnenministerium sieht weiterhin zahlreiche Versuche russischer Fehlinformationen. „Russische Stellen verbreiten in unverändert hohem Maße Desinformation“, sagte ein Sprecher. „Es werden nach wie vor die bekannten Narrative verbreitet und aktuelle Themen aufgegriffen. Dabei stützt sich Russland weiterhin auf ein komplexes Netzwerk von staatlichen oder staatlich gesteuerten Akteuren.“ Dabei würden vor allem soziale Medien wie Telegram genutzt.
Vor einem Jahr hatte das Ministerium sich beunruhigt über gefälschte und täuschend echt aussehende Medienwebseiten mit pro-russischen Desinformationen rund um den Ukraine-Krieg gezeigt. Über Fake-Accounts würden in sozialen Medien echt wirkende, aber gefälschte Webauftritte von etablierten Nachrichtenseiten verbreitet. Nun erklärte der Sprecher: „Innerhalb der letzten zwölf Monate ist kein Rückgang russischer Desinformation zu verzeichnen.“
01:45 Uhr – Ukrainischer Verteidigungsminister weist erneute Korruptionsvorwürfe zurück
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hat erneute Korruptionsvorwürfe gegen sein Haus zurückgewiesen. Er fordere alle auf, „kritischer und verantwortungsbewusster mit Informationen umzugehen“, sagte Resnikow vor Journalisten mit Blick auf Berichte ukrainischer Medien zu mutmaßlich überteuert gekauften Winteruniformen. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, das Verteidigungsministerium in Kiew habe Ende 2022 einen Vertrag mit einem türkischen Unternehmen über die Lieferung von Winteruniformen abgeschlossen, deren Preis sich nach Vertragsabschluss verdreifacht habe.
Den Medienberichten zufolge gehört zu den Eigentümern des Unternehmens Oleksandr Kassai, ein Neffe von Gennadi Kassai, der wiederum der Partei des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angehört. Resnikow wies die Berichte zurück und erklärte, diese führten „die Gesellschaft in die Irre“. Schlimmer noch sei die Auswirkung auf die Partner der Ukraine, da durch solche Berichte der Eindruck eines „Desasters“ entstehe. Bei dem Uniformkauf sei alles „im Einklang mit dem Gesetz über die öffentliche Auftragsvergabe“ und „über Ausschreibungsverfahren“ erfolgt, sagte Resnikow weiter.
23:20 Uhr – Selenskyj kündigt maximale Erhöhung der Waffenproduktion an
Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine maximale Erhöhung der Waffenproduktion für den Kampf gegen die russische Invasion angekündigt. Neben Artilleriewaffen und Munition sollten auch Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge im Land hergestellt werden. „Wir erhöhen den Produktionsumfang auf ein Maximum. Die Ukraine kann das. Die Finanzierung steht. Unsere Verteidigungsindustrie wird gute Ergebnisse bringen“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft.
Die ukrainische Führung hatte immer wieder angekündigt, das Land zu einem der größten Waffenproduzenten zu machen. Selenskyj traf nach eigenen Angaben mit Vertretern der Rüstungsindustrie zusammen, damit die Produktion weiter hochgefahren wird.
Das Land ist bei seiner seit Wochen schleppend verlaufenden Gegenoffensive zur Befreiung der besetzen Gebiete auf riesige Mengen an Munition und Waffen angewiesen. Das Land setzt dabei vor allem auf die militärische Hilfe westlicher Verbündeter.
Geschäftsmann soll Drohnen-Bauteile nach Russland geliefert haben
Ein deutsch-russischer Geschäftsmann aus dem Saarland soll mehrmals elektrische Bauteile für Drohnen an Russland geliefert haben. Wladimir Putin lässt währenddessen aus Moskau verlauten, nicht auf der Beerdigung von Jewgeni Prigoschin zu erscheinen. Mehr im Liveticker.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen deutsch-russischen Geschäftsmann, der elektronische Bauteile für Drohnen an Russland geliefert haben soll. Der Mann sitze in Untersuchungshaft, teilte die Behörde am Dienstag in Karlsruhe mit. Ihm werde vorgeworfen, mehrfach gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben.
Als Geschäftsführer zweier Unternehmen im Saarland soll er in 26 Fällen Elektronikbauteile an ein russisches Unternehmen gegeben haben, das militärisches Material und Zubehör produziert.
Dazu gehöre auch die von russischen Streitkräften in der Ukraine eingesetzte Orlan-10-Drohne. Die zwischen Januar 2020 und März 2023 gelieferten Bauteile im Wert von mehr als 700.000 Euro, unterliegen der Russland-Embargo-Verordnung, wie die oberste deutsche Anklagebehörde weiter ausführte.
Um die Sanktionen zu umgehen, habe der Deutsch-Russe die Waren zunächst aus dem Ausland nach Deutschland importiert und dann über eine Firma in Baden-Württemberg nach Russland gebracht. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 seien die Bauteile unter anderem auch über Dubai und Litauen nach Russland gelangt.
Alle Entwicklungen im Liveticker
15:18 Uhr – Ukraine ordnet Evakuierung von Kindern aus fünf Orten an Südfront an
Die Ukraine will wegen des Kampfgeschehens an der südlichen Front die Kinder aus fünf Ortschaften in der Region Saporischschja in Sicherheit bringen. Von der „obligatorischen Evakuierung“ seien insgesamt 54 Kinder und 67 Begleitpersonen betroffen, teilte das für die Reintegration russisch besetzter Gebiete zuständige Ministerium im Onlinedienst Telegram mit. Es begründete die Evakuierungsmaßnahme mit der „schwierigen Sicherheitslage und feindlichen Bombenangriffen“.
14:48 Uhr – Elf Jahre Haft in Abwesenheit für zwei russische Journalisten im Exil
Die russische Justiz hat zwei Journalisten in Abwesenheit wegen angeblicher Verbreitung von Desinformation über das Militär zu elf Jahren Haft verurteilt. Gegen Ruslan Lewijew und Michael Nacke wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Dienstag die Haftstrafen verhängt, weil sie im März 2022 ein Video mit wissentlich falschen Informationen über die russische Armee verbreitet hätten. Die beiden Journalisten hatten Russland bereits vor ihrer Anklage im Mai 2022 verlassen.
Seit Beginn der Offensive in der Ukraine im vergangenen Jahr nutzen die russischen Behörden den Vorwurf der Verbreitung von Falschinformation, um Regierungskritiker zum Schweigen zu bringen.
14:02 Uhr – Ukraine: Ein Toter bei russischem Beschuss im Nordosten
Im Nordosten der Ukraine ist nach Angaben der Behörden ein 45-jähriger Mann durch russischen Beschuss getötet worden. Bei dem Vorfall in der Stadt Kupiansk sei zudem ein 67-Jähriger verletzt worden, heißt es weiter. Die Stadt in der Region Charkiw war kurz nach Beginn der russischen Invasion vor eineinhalb Jahren von russischen Truppen eingenommen und später von ukrainischen Truppen zurückerobert worden. Inzwischen steht sie ukrainischen Angaben zufolge wieder verstärkt unter russischem Beschuss.
13:16 Uhr – Menschen nehmen in Kiew Abschied von bei Absturz getöteten Piloten
Knapp hundert Menschen haben in der Auferstehungskathedrale in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Abschied von einem bekannten Piloten genommen, der bei einem Trainingsflug ums Leben gekommen war. Andrij Pilschtschykows Sarg war von einer gelb-blauen ukrainischen Flagge bedeckt, seine Kappe lag auf dem Sarg, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, legte einen Blumenstrauß nieder und sprach der Mutter des Toten sein Beileid aus. In der Kathedrale am Ufer des Dnipro erklang die ukrainische Hymne.
Der Pilot mit dem Kampfnamen „Juice“ war am vergangenen Freitag gemeinsam mit zwei weiteren Piloten während eines Trainingsflugs über der nördlichen Region Schytomyr ums Leben gekommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ehrte die Opfer in einer Ansprache als Verteidiger des „freien ukrainischen Himmels“ und kündigte eine Untersuchung der Unglücksursache an.
13:01 Uhr – Russischer Krieg verschärft zusehends Bildungsmisere in der Ukraine
Der russische Angriffskrieg verschärft die Bildungsmisere in der Ukraine laut Unicef immer weiter. Die russischen Attacken auf Schulen hielten unvermindert an, sodass die Kinder keinen sicheren Ort zum Lernen hätten, erklärte die Regionaldirektorin des Hilfswerks für Europa und Zentralasien, Regina De Dominicis, in Genf.
Die Kinder hätten nicht nur Schwierigkeiten, in ihrer Bildung voranzukommen, sondern auch, das zu behalten, was sie gelernt hätten, führte die Direktorin aus. Nach jüngsten Umfragedaten berichteten bis zu 57 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer von einer Verschlechterung der ukrainischen Sprachkenntnisse der Schüler. Bis zu 45 Prozent der Lehrer meldeten einen Rückgang der Mathematikkenntnisse, und bis zu 52 Prozent stellten einen Rückgang der Fremdsprachenfertigkeiten fest.
12:27 Uhr – Ukraine: Westliche Staaten haben Angriffe auf die Krim gestattet
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge die Zustimmung westlicher Staaten zu Angriffen auf russische Objekte auf der besetzten Krim erhalten. „Heute gibt es einen absoluten Konsens dazu, dass wir alles russische in den besetzten Gebieten, beispielsweise auf der Krim, vernichten können“, sagte der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Vor einem Jahr hätten die westlichen Partner sich noch gegen Angriffe auf die seit 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel ausgesprochen.
Die ukrainischen Attacken erfolgen dabei ausschließlich aus „Verteidigungsmotiven“, so Podoljak. Er gab an, dass die Drohnen bei Angriffen in Russland „unbekannter Herkunft“ seien. Zugleich kündigte der Berater an, dass die Zahl der Drohnenangriffe zunehmen werde, da die russische Führung zunehmend die Kontrolle sowohl über den Luftraum als auch über den Machtapparat verliere. Neben vor allem militärischen Objekten auf der Krim greift Kiew inzwischen auch Militärflughäfen und die Hauptstadt Moskau mit Drohnen an.
12:09 Uhr – Putin wird laut Kreml nicht an Prigoschins Beerdigung teilnehmen
Kremlchef Wladimir Putin wird nach offiziellen Angaben nicht an der Beerdigung des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin teilnehmen. „Die Teilnahme des Präsidenten ist nicht vorgesehen“, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die russische Führung habe auch keine konkreten Informationen zur Beerdigung, die Angehörigen würden über den Termin entscheiden, sagte Peskow. Die Vorbereitungen der Trauerfeier seien Sache der Familie.
Prigoschins Privatjet war in der vergangenen Woche abgestürzt. Alle zehn Insassen an Bord der Maschine kamen dabei laut Behörden ums Leben.
Am Morgen hatte das unabhängige Internetportal Fontanka aus St. Petersburg berichtet, dass die Beerdigung Prigoschins noch am Dienstag in der Millionenstadt stattfinden solle. Die Vorbereitungen dafür liefen, Trauernde seien gleich an mehreren Friedhöfen eingetroffen.
Das Flugzeug des Söldner-Chefs war etwa auf halber Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg im Gebiet Twer abgestürzt. Offiziellen Angaben nach war er an Bord. Die Absturzursache ist aber noch nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet des Wagner-Chefs gezielt zum Absturz gebracht wurde.
Priogoschin, dessen Kämpfer monatelang an der Seite der regulären russischen Armee gegen die Ukraine kämpfte, hatte im Juni aus Frust über die mangelnde Versorgung eine Meuterei gegen die Militär- und Staatsführung in Moskau angezettelt. Diese war allerdings schon nach rund einem Tag wieder beendet.
10:59 Uhr – Russland meldet erfolgreiche Erprobung von heimischem Flugzeug
Das von Importteilen entkernte russische Flugzeug SJ100 hat offiziellen Angaben zufolge den ersten Probeflug absolviert. Industrieminister Denis Manturow sprach von einem Erfolg für die russische Luftfahrtindustrie, wie aus einer Mitteilung seiner Behörde am Dienstag hervorging. Der Sektor ist einer der Branchen, die am schwersten von den westlichen Sanktionen betroffen sind, welche auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine folgten.
10:25 Uhr – Vizeminister: Taurus-Marschflugkörper sind ein Game-Changer
Der ukrainische Vize-Verteidigungsminister Wolodymir Gawrilow sieht in einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern eine weitere Verbesserung der militärischen Möglichkeiten seines Landes im Abwehrkampf gegen die russischen Invasionstruppen. „Mit dem Taurus-System könnten wir russische Ziele überall in den besetzten Gebieten angreifen. Das wäre der nächste Game-Changer“, sagt er den Sender RTL und ntv. Mit den von Frankreich und Großbritannien gelieferten Marschflugkörpern könne man russische Ziele in einer Entfernung von bis zu 200 Kilometer bekämpfen. Es gebe in dem Krieg „mehrere Game-Changer“. Die Bundesregierung hat sich bisher nicht entschieden, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern.
09:52 Uhr – Ukraine meldet nach Rückeroberung von Robotyne weitere militärische Fortschritte
Die Ukraine macht nach der Rückeroberung des Dorfes Robotyne im Süden des Landes nach eigenen Angaben weitere militärische Fortschritte in der Region. Die ukrainische Armee sei in der teils von Russland besetzten Region Saporischschja tiefer in Richtung der russischen Verteidigungslinien vorgedrungen, sagte Armeesprecher Andriy Kowaljow staatlichen Medien. Sie verbuchte demnach „Erfolge in Richtung von Nowodanyliwka nach Werbowe“, zwei Siedlungen in der Region.
Die ukrainische Armee halte zudem zurückerobertes Gebiet weiter unter ihrer Kontrolle und greife die russische Artillerie an, führte der Armeesprecher aus.
08:45 Uhr – Russland erhöht Sold seit Kriegsbeginn offenbar kräftig
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich der Sold in der russischen Armee nach britischen Angaben deutlich erhöht. „Der Militärdienst in den russischen Streitkräften ist seit der Invasion immer lukrativer geworden“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Lohn und Bonusleistungen seien starke Motive, dem Militär beizutreten, „insbesondere für diejenigen aus den ärmeren Gebieten Russlands“. Zugleich betonte die Behörde: „Es ist jedoch immer noch unwahrscheinlich, dass Russland seine Ziele bei der Rekrutierung von Freiwilligen für die Streitkräfte erreichen wird.“
Das britische Ministerium verwies auf Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der am 4. Februar 2022 – knapp drei Wochen vor Kriegsbeginn – den Sold eines Leutnants mit 81.200 Rubel im Monat angab. Inzwischen erhielten aber sogar schon mobilisierte Gefreite nach offiziellen Angaben 195.000 Rubel (aktuell 1887 Euro). Und viele Unteroffiziere, die in der Ukraine kämpfen, verdienen demnach mehr als 200.000 Rubel monatlich. „Dies ist mehr als das 2,7-fache des russischen Durchschnittslohns von 72.851 Rubel“, hieß es in London weiter. Übertragen auf Großbritannien bedeute das ein Jahresgehalt von mehr als 90.000 Pfund (105.000 Euro).
08:33 Uhr – Russland meldet Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe in Tula und Belgorod
Russland hat nach eigenen Angaben erneut ukrainische Drohnenangriffe in zwei Regionen des Landes abgewehrt. Die Luftabwehr habe zwei Drohnen über der Region Tula südlich von Moskau abgeschossen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag im Messengerdienst Telegram mit. Eine weitere Drohne sei am Montag gegen 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ) über der an die Ukraine angrenzenden südrussischen Region Belgorod zerstört worden.
Ob es dabei Verletzte oder Sachschäden gab, teilte das Ministerium nicht mit. Auf die Hauptstadt Moskau und andere russische Regionen wurden in den vergangenen Tagen immer wieder Drohnen aus der Ukraine abgeschossen. Die Führung in Kiew hatte zuvor wegen der russischen Offensive in der Ukraine angekündigt, den Konflikt nach Russland zurückzutragen. Die bislang durch die Drohnenangriffe in Russland entstandenen Schäden sind allerdings gering.
03:13 Uhr – Bundesinnenministerium: Weiter viel russische Desinformation
Das Bundesinnenministerium sieht weiterhin zahlreiche Versuche russischer Fehlinformationen. „Russische Stellen verbreiten in unverändert hohem Maße Desinformation“, sagte ein Sprecher. „Es werden nach wie vor die bekannten Narrative verbreitet und aktuelle Themen aufgegriffen. Dabei stützt sich Russland weiterhin auf ein komplexes Netzwerk von staatlichen oder staatlich gesteuerten Akteuren.“ Dabei würden vor allem soziale Medien wie Telegram genutzt.
Vor einem Jahr hatte das Ministerium sich beunruhigt über gefälschte und täuschend echt aussehende Medienwebseiten mit pro-russischen Desinformationen rund um den Ukraine-Krieg gezeigt. Über Fake-Accounts würden in sozialen Medien echt wirkende, aber gefälschte Webauftritte von etablierten Nachrichtenseiten verbreitet. Nun erklärte der Sprecher: „Innerhalb der letzten zwölf Monate ist kein Rückgang russischer Desinformation zu verzeichnen.“
01:45 Uhr – Ukrainischer Verteidigungsminister weist erneute Korruptionsvorwürfe zurück
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hat erneute Korruptionsvorwürfe gegen sein Haus zurückgewiesen. Er fordere alle auf, „kritischer und verantwortungsbewusster mit Informationen umzugehen“, sagte Resnikow vor Journalisten mit Blick auf Berichte ukrainischer Medien zu mutmaßlich überteuert gekauften Winteruniformen. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, das Verteidigungsministerium in Kiew habe Ende 2022 einen Vertrag mit einem türkischen Unternehmen über die Lieferung von Winteruniformen abgeschlossen, deren Preis sich nach Vertragsabschluss verdreifacht habe.
Den Medienberichten zufolge gehört zu den Eigentümern des Unternehmens Oleksandr Kassai, ein Neffe von Gennadi Kassai, der wiederum der Partei des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angehört. Resnikow wies die Berichte zurück und erklärte, diese führten „die Gesellschaft in die Irre“. Schlimmer noch sei die Auswirkung auf die Partner der Ukraine, da durch solche Berichte der Eindruck eines „Desasters“ entstehe. Bei dem Uniformkauf sei alles „im Einklang mit dem Gesetz über die öffentliche Auftragsvergabe“ und „über Ausschreibungsverfahren“ erfolgt, sagte Resnikow weiter.
23:20 Uhr – Selenskyj kündigt maximale Erhöhung der Waffenproduktion an
Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine maximale Erhöhung der Waffenproduktion für den Kampf gegen die russische Invasion angekündigt. Neben Artilleriewaffen und Munition sollten auch Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge im Land hergestellt werden. „Wir erhöhen den Produktionsumfang auf ein Maximum. Die Ukraine kann das. Die Finanzierung steht. Unsere Verteidigungsindustrie wird gute Ergebnisse bringen“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft.
Die ukrainische Führung hatte immer wieder angekündigt, das Land zu einem der größten Waffenproduzenten zu machen. Selenskyj traf nach eigenen Angaben mit Vertretern der Rüstungsindustrie zusammen, damit die Produktion weiter hochgefahren wird.
Das Land ist bei seiner seit Wochen schleppend verlaufenden Gegenoffensive zur Befreiung der besetzen Gebiete auf riesige Mengen an Munition und Waffen angewiesen. Das Land setzt dabei vor allem auf die militärische Hilfe westlicher Verbündeter.
Zitat von Gast am 1. September 2023, 05:38 Uhr Ein Schwarm stürzt sich auf Putins RusslandDie Ukraine greift Russland immer öfter mit Kampfdrohnen an. Wladimir Putin stellt das vor Probleme. Der Krieg scheint immer mehr auch in Russland anzukommen.
Es ist ein Kampf um jeden Kilometer, die Schlachten erinnern an die beiden Weltkriege: Panzer, Minenfelder, Soldaten, die in Schützengräben kauern, heftiges Artilleriefeuer. Reporter von der Front in der Ukraine berichten, dass sie noch nie so viele junge Männer gesehen hätten, die Gliedmaßen verloren haben. Der russische Angriffskrieg scheint die Zeit zurückzudrehen.
Das aber ist nur die eine Seite. Auf der anderen wird ein modernes Waffensystem im Kriegsverlauf immer wichtiger: Drohnen. Immer öfter gelingt es den ukrainischen Streitkräften, ganz unterschiedliche Drohnentypen effektiv einzusetzen – und das bringt den Kreml zunehmend in Bedrängnis.
In der Nacht zu Mittwoch erlebte Russland den größten ukrainischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Der Kreml berichtete von größeren ukrainischen Drohnenangriffen im Westen des Landes. Insgesamt seien mindestens sechs Regionen betroffen gewesen, teilten die Behörden am Mittwoch mit.
Die Ukraine hat dabei von der perfiden Kriegstaktik Putins gelernt, der schon früh im Kriegsverlauf den Einsatz von Kamikazedrohnen iranischer Bauart befohlen hatte, um die ukrainische Bevölkerung zu terrorisieren. Doch die Ukraine nutzt ihre Drohnenschwärme nicht für Terror gegen Zivilisten, im Gegenteil: Sie attackiert Russland mit Hunderten von Nadelstichen, die Kriegslogistik mitten ins Herz treffen.
Größter Drohnenangriff seit Kriegsbeginn
Beim jüngsten Drohnenangriff wurden auf dem Flughafen der Stadt Pskow vier Transportflugzeuge vom Typ Il-76 beschädigt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Rettungskräfte meldete. Zwei Maschinen seien in Flammen aufgegangen. Pskow, Hauptstadt der gleichnamigen Region, liegt rund 660 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze und nahe der Grenzen zu Lettland und Estland.
Doch damit nicht genug: Russische Behörden meldeten zudem, ukrainische Drohnen seien auch über den russischen Regionen Moskau, Brjansk, Orlow, Rjasan und Kaluga abgeschossen worden. In Brjansk habe die Ukraine versucht, mit den Fluggeräten einen Fernsehturm anzugreifen.
Insgesamt hat der britische Nachrichtensender BBC bisher 190 Drohnenangriffe in Russland gezählt. Am 23. August wurden bei einem mutmaßlichen Drohnenangriff in Belgorod drei Personen getötet, und einige Tage zuvor waren laut russischen Beamten fünf Menschen verletzt worden, als ein Bahnhof in der Region Kursk getroffen worden war. Hinzu kommen immer wieder Angriffe mit Seedrohnen auf russische Kriegsschiffe, Marinestützpunkte und die Krim-Brücke im Schwarzen Meer.
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Die Ukraine verwandelt den Abwehrkrieg damit zunehmend in einen Drohnenkrieg. Aber warum – und welche Strategie steckt dahinter?
Verunsichern und lahmlegen
Analysten zufolge verfolgt die Ukraine mit ihren Drohnenangriffen drei übergeordnete Ziele. Und die haben teils eine große strategische Bedeutung:
1. Eine Botschaft der Stärke
Ein Ziel bestehe darin, "der Welt und ihren eigenen Bürgern die starke, öffentliche Botschaft zu senden, dass die Ukraine nicht untätig herumsitzt, sondern auf die russische Aggression reagiert", sagte der israelische Militärexperte Sergey Migdal am Dienstag der Deutschen Welle.
Natürlich haben die Angriffe einen symbolischen Wert. Angriffe, Explosionen und entsprechende Bilder davon sind auch für die ukrainische Propaganda wichtig. Denn abseits der Aktivitäten auf dem Schlachtfeld tobt zwischen Russland und der Ukraine auch ein Informationskrieg.
Mit den Drohnenangriffen sendet Kiew die Botschaft an die russische und an die ukrainische Bevölkerung, dass Wladimir Putin die Lage eben doch nicht in der Form unter Kontrolle hat, wie er es immer vorgibt. In der Ukraine soll das die Kriegsmoral steigern, in Russland Zweifel an der Führung wecken.
Und es scheint, als habe die Ukraine damit bereits Erfolg. In den Telegram-Kanälen russischer Militärblogger jedenfalls ist die Aufregung nach jedem Drohnenangriff groß. Vor allem auch Menschen, die sich im Netz als russische Patrioten geben, schäumen vor Wut – was ganz im Sinne Kiews ist, das Unruhe in Russland stiften will.
2. Die Wende im Abnutzungskrieg
Die ukrainische Armee weiß, dass der Konflikt mit Russland vor allem ein Abnutzungskrieg ist. Putin hält an seinen Kriegszielen fest, weil er davon ausgeht, dass seine Armee über längere Zeit Nachschub an Soldaten, Kriegsgerät und Munition bereitstellen kann. Deswegen geht es für Kiew auch darum, Ressourcen zu sparen.
Drohnen haben dabei für die Ukraine zwei entscheidende Vorteile: Sie sind im Vergleich zu Raketen deutlich billiger, und sie sind vielseitig einsetzbar. Sie können sowohl zur Aufklärung verwendet als auch mit Sprengstoff beladen werden. Wegen der vergleichsweise niedrigen Kosten können sie auch schwarmweise losgeschickt werden und Objekte angreifen, die für einen Raketen- und Marschflugkörperangriff nicht lohnend sind, etwa kleinere Treibstofflager. Die Ukraine riskiert mit diesen Angriffen keine Menschenleben, opfert dagegen nur vergleichsweise günstige Drohnen.
Die unbenannten Luftfahrzeuge sind zwar langsam und können somit von der Flugabwehr leichter abgefangen werden. Aber eine Flugabwehrrakete eines russischen S-300- oder S-400-Systems ist zum Beispiel viel teurer als eine Drohne. Es ist eine Taktik, die Russland bereits im vergangenen Jahr gegen die Ukraine nutzte. Russland kombinierte Angriffe aus Drohnen und Raketen, um zunächst die Flugabwehr zu überlasten, um dann mit den Raketen den eigentlichen Schlag zu führen.
3. Schlag gegen die russische Kriegslogistik
Vielleicht das wichtigste Ziel der Ukraine ist allerdings die Störung der russischen Kriegslogistik. Dabei sollen die ukrainischen Streitkräfte mindestens neun Drohnentypen einsetzen, einige der Luftfahrzeuge können weit in russisches Territorium eindringen. Allerdings wird nach diversen Angriffen auch immer wieder darüber spekuliert, dass die Drohnen durch Sabotagetrupps von russischem Territorium aus gestartet werden.
Damit hat eine neue Phase des Krieges begonnen, in der die ukrainische Armee versuchen wird, Versorgungslinien der russischen Armee schon in Russland zu kappen.
"Diese Angriffe auf Moskau zielen nicht darauf ab, Millionen Menschen zu töten", sagte der israelische Militärexperte Yigal Levin der Deutschen Welle. Das sei weder notwendig noch sinnvoll. "Ziel ist vielmehr, den Luftraum und die Logistikkanäle Moskaus zu blockieren, Flughäfen und das Verkehrssystem lahmzulegen." Laut dem Experten gehe diese Taktik der Ukraine auf.
Experten bewerten die Wirkung der Angriffe zwar bisher als begrenzt, weil die ukrainischen Drohnen nicht dazu in der Lage sind, ganze Flugplätze zu zerstören oder die russische Luftwaffe auszuschalten. Trotzdem gilt es als wahrscheinlich, dass der Drohnenkrieg ausgeweitet wird. "Was wäre, wenn statt drei 33 oder 300 Kampfdrohnen von allen Seiten abgefeuert würden?", so der israelische Militärexperte Sergey Migdal zur Deutschen Welle. Die Ukraine könne Schwarmangriffe nutzen, um beispielsweise Moskauer Flughäfen dauerhaft lahmzulegen. Das wäre ein bedeutender Sieg für Kiew.
Wie reagiert Putin?
Für Russland und vor allem auch für Putin selbst sind die Drohnenattacken unangenehm. Sie zeigen einerseits die Verletzbarkeit Russlands, weil sie Lücken in der russischen Luftverteidigung offenlegen. Andererseits sucht Russland bisher vergeblich nach passenden Mitteln, um auf die Drohnenangriffe zu reagieren. Ukrainische Drohnen können Russland erreichen – ein Problem für Putin.
So wirkt es eher unbeholfen, dass Russland nun Schiffe vor der Krim-Brücke ankern lässt, um diese vor ukrainischen Seedrohnen zu schützen. Auf den ukrainischen Großangriff reagierte der Kreml mit der Ankündigung, die Attacken "nicht unbestraft" zu lassen. Die Folge waren russische Luftangriffe auf Kiew und andere ukrainische Ziele im Westen des Landes. Dabei ist allerdings unklar, ob diese Angriffe einen anderen strategischen Sinn als Rache hatten.
Aber die russische Reaktion zeigt, dass vor allem im Winter – in dem Bodenoperationen durch das Wetter schwieriger werden – mit einer Ausweitung des Drohnenkriegs zu rechnen ist. Im Vergleich zum vergangenen Jahr steht dabei aber nicht nur die Ukraine im Fokus, sondern immer mehr auch Russland.
Die Ukraine greift Russland immer öfter mit Kampfdrohnen an. Wladimir Putin stellt das vor Probleme. Der Krieg scheint immer mehr auch in Russland anzukommen.
Es ist ein Kampf um jeden Kilometer, die Schlachten erinnern an die beiden Weltkriege: Panzer, Minenfelder, Soldaten, die in Schützengräben kauern, heftiges Artilleriefeuer. Reporter von der Front in der Ukraine berichten, dass sie noch nie so viele junge Männer gesehen hätten, die Gliedmaßen verloren haben. Der russische Angriffskrieg scheint die Zeit zurückzudrehen.
Das aber ist nur die eine Seite. Auf der anderen wird ein modernes Waffensystem im Kriegsverlauf immer wichtiger: Drohnen. Immer öfter gelingt es den ukrainischen Streitkräften, ganz unterschiedliche Drohnentypen effektiv einzusetzen – und das bringt den Kreml zunehmend in Bedrängnis.
In der Nacht zu Mittwoch erlebte Russland den größten ukrainischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Der Kreml berichtete von größeren ukrainischen Drohnenangriffen im Westen des Landes. Insgesamt seien mindestens sechs Regionen betroffen gewesen, teilten die Behörden am Mittwoch mit.
Die Ukraine hat dabei von der perfiden Kriegstaktik Putins gelernt, der schon früh im Kriegsverlauf den Einsatz von Kamikazedrohnen iranischer Bauart befohlen hatte, um die ukrainische Bevölkerung zu terrorisieren. Doch die Ukraine nutzt ihre Drohnenschwärme nicht für Terror gegen Zivilisten, im Gegenteil: Sie attackiert Russland mit Hunderten von Nadelstichen, die Kriegslogistik mitten ins Herz treffen.
Größter Drohnenangriff seit Kriegsbeginn
Beim jüngsten Drohnenangriff wurden auf dem Flughafen der Stadt Pskow vier Transportflugzeuge vom Typ Il-76 beschädigt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Rettungskräfte meldete. Zwei Maschinen seien in Flammen aufgegangen. Pskow, Hauptstadt der gleichnamigen Region, liegt rund 660 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze und nahe der Grenzen zu Lettland und Estland.
Doch damit nicht genug: Russische Behörden meldeten zudem, ukrainische Drohnen seien auch über den russischen Regionen Moskau, Brjansk, Orlow, Rjasan und Kaluga abgeschossen worden. In Brjansk habe die Ukraine versucht, mit den Fluggeräten einen Fernsehturm anzugreifen.
Insgesamt hat der britische Nachrichtensender BBC bisher 190 Drohnenangriffe in Russland gezählt. Am 23. August wurden bei einem mutmaßlichen Drohnenangriff in Belgorod drei Personen getötet, und einige Tage zuvor waren laut russischen Beamten fünf Menschen verletzt worden, als ein Bahnhof in der Region Kursk getroffen worden war. Hinzu kommen immer wieder Angriffe mit Seedrohnen auf russische Kriegsschiffe, Marinestützpunkte und die Krim-Brücke im Schwarzen Meer.
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Die Ukraine verwandelt den Abwehrkrieg damit zunehmend in einen Drohnenkrieg. Aber warum – und welche Strategie steckt dahinter?
Verunsichern und lahmlegen
Analysten zufolge verfolgt die Ukraine mit ihren Drohnenangriffen drei übergeordnete Ziele. Und die haben teils eine große strategische Bedeutung:
1. Eine Botschaft der Stärke
Ein Ziel bestehe darin, "der Welt und ihren eigenen Bürgern die starke, öffentliche Botschaft zu senden, dass die Ukraine nicht untätig herumsitzt, sondern auf die russische Aggression reagiert", sagte der israelische Militärexperte Sergey Migdal am Dienstag der Deutschen Welle.
Natürlich haben die Angriffe einen symbolischen Wert. Angriffe, Explosionen und entsprechende Bilder davon sind auch für die ukrainische Propaganda wichtig. Denn abseits der Aktivitäten auf dem Schlachtfeld tobt zwischen Russland und der Ukraine auch ein Informationskrieg.
Mit den Drohnenangriffen sendet Kiew die Botschaft an die russische und an die ukrainische Bevölkerung, dass Wladimir Putin die Lage eben doch nicht in der Form unter Kontrolle hat, wie er es immer vorgibt. In der Ukraine soll das die Kriegsmoral steigern, in Russland Zweifel an der Führung wecken.
Und es scheint, als habe die Ukraine damit bereits Erfolg. In den Telegram-Kanälen russischer Militärblogger jedenfalls ist die Aufregung nach jedem Drohnenangriff groß. Vor allem auch Menschen, die sich im Netz als russische Patrioten geben, schäumen vor Wut – was ganz im Sinne Kiews ist, das Unruhe in Russland stiften will.
2. Die Wende im Abnutzungskrieg
Die ukrainische Armee weiß, dass der Konflikt mit Russland vor allem ein Abnutzungskrieg ist. Putin hält an seinen Kriegszielen fest, weil er davon ausgeht, dass seine Armee über längere Zeit Nachschub an Soldaten, Kriegsgerät und Munition bereitstellen kann. Deswegen geht es für Kiew auch darum, Ressourcen zu sparen.
Drohnen haben dabei für die Ukraine zwei entscheidende Vorteile: Sie sind im Vergleich zu Raketen deutlich billiger, und sie sind vielseitig einsetzbar. Sie können sowohl zur Aufklärung verwendet als auch mit Sprengstoff beladen werden. Wegen der vergleichsweise niedrigen Kosten können sie auch schwarmweise losgeschickt werden und Objekte angreifen, die für einen Raketen- und Marschflugkörperangriff nicht lohnend sind, etwa kleinere Treibstofflager. Die Ukraine riskiert mit diesen Angriffen keine Menschenleben, opfert dagegen nur vergleichsweise günstige Drohnen.
Die unbenannten Luftfahrzeuge sind zwar langsam und können somit von der Flugabwehr leichter abgefangen werden. Aber eine Flugabwehrrakete eines russischen S-300- oder S-400-Systems ist zum Beispiel viel teurer als eine Drohne. Es ist eine Taktik, die Russland bereits im vergangenen Jahr gegen die Ukraine nutzte. Russland kombinierte Angriffe aus Drohnen und Raketen, um zunächst die Flugabwehr zu überlasten, um dann mit den Raketen den eigentlichen Schlag zu führen.
3. Schlag gegen die russische Kriegslogistik
Vielleicht das wichtigste Ziel der Ukraine ist allerdings die Störung der russischen Kriegslogistik. Dabei sollen die ukrainischen Streitkräfte mindestens neun Drohnentypen einsetzen, einige der Luftfahrzeuge können weit in russisches Territorium eindringen. Allerdings wird nach diversen Angriffen auch immer wieder darüber spekuliert, dass die Drohnen durch Sabotagetrupps von russischem Territorium aus gestartet werden.
Damit hat eine neue Phase des Krieges begonnen, in der die ukrainische Armee versuchen wird, Versorgungslinien der russischen Armee schon in Russland zu kappen.
"Diese Angriffe auf Moskau zielen nicht darauf ab, Millionen Menschen zu töten", sagte der israelische Militärexperte Yigal Levin der Deutschen Welle. Das sei weder notwendig noch sinnvoll. "Ziel ist vielmehr, den Luftraum und die Logistikkanäle Moskaus zu blockieren, Flughäfen und das Verkehrssystem lahmzulegen." Laut dem Experten gehe diese Taktik der Ukraine auf.
Experten bewerten die Wirkung der Angriffe zwar bisher als begrenzt, weil die ukrainischen Drohnen nicht dazu in der Lage sind, ganze Flugplätze zu zerstören oder die russische Luftwaffe auszuschalten. Trotzdem gilt es als wahrscheinlich, dass der Drohnenkrieg ausgeweitet wird. "Was wäre, wenn statt drei 33 oder 300 Kampfdrohnen von allen Seiten abgefeuert würden?", so der israelische Militärexperte Sergey Migdal zur Deutschen Welle. Die Ukraine könne Schwarmangriffe nutzen, um beispielsweise Moskauer Flughäfen dauerhaft lahmzulegen. Das wäre ein bedeutender Sieg für Kiew.
Wie reagiert Putin?
Für Russland und vor allem auch für Putin selbst sind die Drohnenattacken unangenehm. Sie zeigen einerseits die Verletzbarkeit Russlands, weil sie Lücken in der russischen Luftverteidigung offenlegen. Andererseits sucht Russland bisher vergeblich nach passenden Mitteln, um auf die Drohnenangriffe zu reagieren. Ukrainische Drohnen können Russland erreichen – ein Problem für Putin.
So wirkt es eher unbeholfen, dass Russland nun Schiffe vor der Krim-Brücke ankern lässt, um diese vor ukrainischen Seedrohnen zu schützen. Auf den ukrainischen Großangriff reagierte der Kreml mit der Ankündigung, die Attacken "nicht unbestraft" zu lassen. Die Folge waren russische Luftangriffe auf Kiew und andere ukrainische Ziele im Westen des Landes. Dabei ist allerdings unklar, ob diese Angriffe einen anderen strategischen Sinn als Rache hatten.
Aber die russische Reaktion zeigt, dass vor allem im Winter – in dem Bodenoperationen durch das Wetter schwieriger werden – mit einer Ausweitung des Drohnenkriegs zu rechnen ist. Im Vergleich zum vergangenen Jahr steht dabei aber nicht nur die Ukraine im Fokus, sondern immer mehr auch Russland.
Zitat von Gast am 1. September 2023, 05:41 Uhr Geheime Attacken hinter den russischen LinienPartisanen spähen und verüben Anschläge auf russisch besetztem Gebiet. Hinter ihnen steht eine Institution der ukrainischen Armee.
Ihre Missionen sind geheim und gefährlich: Partisanen, die weit hinter den russischen Linien aktiv sind. Koordiniert werden sie vom National Resistance Center (NRC), einem Teil der ukrainischen Armee. Als Ende Juli eine Storm Shadow Rakete viele russische Soldaten an einem Strand traf, sollen es Partisanen gewesen sein, die das Ziel übermittelt hatten. Jetzt bringt erstmals ein Sprecher des NRC Licht ins Dunkel der verborgenen Aktionen, die von den Männer und Frauen durchgeführt werden.
Er nennt sich "Ostap", aus Geheimhaltungsgründen gibt es nicht mehr Informationen, und beim Interview mit der Kyivpost ließ er sich per Videolink zuschalten – von einem unbekannten Ort. Das NRC wurde nach eigenen Angaben von den Spezialeinheiten der Armee mit dem Ziel gegründet, Bewegungen gegen die Besatzung der Ukraine auszubilden, zu koordinieren und zu skalieren. Dazu gehört die Unterstützung von Partisanen, aber auch die Aufklärung.
Nur selten werden Sabotageakte auch bekannt. Und in Mariupol, so berichtet die "Kyiv Post", hätten Widerstandskämpfer eine russische Militärbasis angegriffen. Am Donnerstag berichtete der Exil-Bürgermeister Petro Andryushchenko auf Telegram, dass es "Brandanschläge der Mariupol Widerstandsgruppe Y gegeben habe". Einige Tage zuvor soll eine Baracke der russischen Truppen in Brand gesetzt worden sein.
"Konkret suchen wir nach Informationen"
Im Juli berichtete der ukrainische Geheimdienst, dass Explosionen in Munitionslagern in der Nähe von Sewastopol auf der Halbinsel Krim durch Sabotage verursacht wurden. "Bei den meisten dieser Bemühungen handelt es sich wahrscheinlich um koordinierte Aktionen mit ukrainischen Spezialeinheiten, die erheblich zu deren taktischen Störungen beitragen", schreibt der "Kyivindependent". Am aktivsten sei hier eine Gruppe namens "Atesh", was überzeugt Feuer bedeutet. Die Mitglieder gehören der Minderheit der Tataren an.
Als in den ersten Tagen der völkerrechtswidrigen russischen Invasion Truppen auch Richtung Kiew unterwegs waren, bereitete sich die Regierung schon auf Straßenkämpfe vor und Bewohner begannen, mit Hausmitteln Molotowcocktails zu bauen.
Jetzt liegt der Fokus auf den Bewohnern in den von Russland besetzten Gebieten. "Konkret suchen wir nach Informationen", sagt Ostap. "Wir kommunizieren mit unseren Leuten in den vorübergehend besetzten Gebieten, um diese Informationen zu erhalten, und überprüfen sie dann." Mögliche Ziele werden dann an die Armee weitergegeben – wie dass sich russische Soldaten an einem Strand versammeln.
Partisanensprecher: "Psychologischen Druck erhöhen"
Doch es geht nicht nur um Beobachtungen, sondern auch um aktive Sabotage. "Wenn jemand Klempner ist, weiß er genau, wie man Rohre verschraubt, um dem Feind Schaden zuzufügen. Er kann ein Elektriker sein, der weiß, wo und wie man die Leitungen oder eine bestimmte Sicherung verdreht, um einen Kurzschluss zu verursachen und die Besatzungsverwaltung ohne Licht zurückzulassen", beschreibt Ostap die Arbeit der Widerstandsbewegung.
Ziel der Widerstandsbewegung sei es, psychologischen Druck auf die Besatzer auszuüben, die Zusammenarbeit mit ihnen zu verweigern. Dabei kann es auch zu fast schon komischen Aktionen kommen, wie Ostap berichtet. Im Februar spielten Bewohner über Bluetooth-Lautsprecher die ukrainische Nationalhymne an Bushaltestellen ab, an denen häufig russische Truppen vorbeikommen.
Vorbild für die Geheimaktivitäten ist die französische Widerstandsbewegung gegen die Besetzung durch deutsche Nazitruppen. Damals hätte der Autohersteller Citroën sich zwar nicht dagegen wehren können, für die Besatzer Fahrzeuge zu bauen. Er habe aber den Ölmessstab verkürzt – was zu Motorschaden bei Hunderten Autos führte.
Nach Angaben des Widerstandssprechers sei die Unterstützung so groß, dass man die Bewegung kaum noch kontrollieren könne. Auf der Halbinsel Krim gebe es so viele Partisanen, dass Russland mehr Geheimagenten geschickt habe, behauptet Ostap.
Zu den Widerständlern auf der Halbinsel gehört auch die Yellow Ribbon-Organisation (Gelbe Bänder). Sie besteht aus etwa 2.000 Personen und verunstaltet Plakate und andere Besatzungssymbole mit gelber Farbe. Die Gruppe entschied sich für gewaltfreie Methoden des Widerstands, weil sie glaubt, auf diese Weise mehr Menschen vereinen zu können, berichtet der "Kyivindependent". Gleichzeitig versuche man aber, die russischen Besatzer mit solchen Guerilla-Aktionen zu verunsichern. Die Partisanengruppe Combap Seagulls (Kampf Möwen) hingegen versucht nach Angaben des ukrainischen Onlinemediums, tatkräftig mit Sabotage zu helfen. Sie würden Molotowcocktails gegen russische Einrichtungen einsetzen.
Partisanen spähen und verüben Anschläge auf russisch besetztem Gebiet. Hinter ihnen steht eine Institution der ukrainischen Armee.
Ihre Missionen sind geheim und gefährlich: Partisanen, die weit hinter den russischen Linien aktiv sind. Koordiniert werden sie vom National Resistance Center (NRC), einem Teil der ukrainischen Armee. Als Ende Juli eine Storm Shadow Rakete viele russische Soldaten an einem Strand traf, sollen es Partisanen gewesen sein, die das Ziel übermittelt hatten. Jetzt bringt erstmals ein Sprecher des NRC Licht ins Dunkel der verborgenen Aktionen, die von den Männer und Frauen durchgeführt werden.
Er nennt sich "Ostap", aus Geheimhaltungsgründen gibt es nicht mehr Informationen, und beim Interview mit der Kyivpost ließ er sich per Videolink zuschalten – von einem unbekannten Ort. Das NRC wurde nach eigenen Angaben von den Spezialeinheiten der Armee mit dem Ziel gegründet, Bewegungen gegen die Besatzung der Ukraine auszubilden, zu koordinieren und zu skalieren. Dazu gehört die Unterstützung von Partisanen, aber auch die Aufklärung.
Nur selten werden Sabotageakte auch bekannt. Und in Mariupol, so berichtet die "Kyiv Post", hätten Widerstandskämpfer eine russische Militärbasis angegriffen. Am Donnerstag berichtete der Exil-Bürgermeister Petro Andryushchenko auf Telegram, dass es "Brandanschläge der Mariupol Widerstandsgruppe Y gegeben habe". Einige Tage zuvor soll eine Baracke der russischen Truppen in Brand gesetzt worden sein.
"Konkret suchen wir nach Informationen"
Im Juli berichtete der ukrainische Geheimdienst, dass Explosionen in Munitionslagern in der Nähe von Sewastopol auf der Halbinsel Krim durch Sabotage verursacht wurden. "Bei den meisten dieser Bemühungen handelt es sich wahrscheinlich um koordinierte Aktionen mit ukrainischen Spezialeinheiten, die erheblich zu deren taktischen Störungen beitragen", schreibt der "Kyivindependent". Am aktivsten sei hier eine Gruppe namens "Atesh", was überzeugt Feuer bedeutet. Die Mitglieder gehören der Minderheit der Tataren an.
Als in den ersten Tagen der völkerrechtswidrigen russischen Invasion Truppen auch Richtung Kiew unterwegs waren, bereitete sich die Regierung schon auf Straßenkämpfe vor und Bewohner begannen, mit Hausmitteln Molotowcocktails zu bauen.
Jetzt liegt der Fokus auf den Bewohnern in den von Russland besetzten Gebieten. "Konkret suchen wir nach Informationen", sagt Ostap. "Wir kommunizieren mit unseren Leuten in den vorübergehend besetzten Gebieten, um diese Informationen zu erhalten, und überprüfen sie dann." Mögliche Ziele werden dann an die Armee weitergegeben – wie dass sich russische Soldaten an einem Strand versammeln.
Partisanensprecher: "Psychologischen Druck erhöhen"
Doch es geht nicht nur um Beobachtungen, sondern auch um aktive Sabotage. "Wenn jemand Klempner ist, weiß er genau, wie man Rohre verschraubt, um dem Feind Schaden zuzufügen. Er kann ein Elektriker sein, der weiß, wo und wie man die Leitungen oder eine bestimmte Sicherung verdreht, um einen Kurzschluss zu verursachen und die Besatzungsverwaltung ohne Licht zurückzulassen", beschreibt Ostap die Arbeit der Widerstandsbewegung.
Ziel der Widerstandsbewegung sei es, psychologischen Druck auf die Besatzer auszuüben, die Zusammenarbeit mit ihnen zu verweigern. Dabei kann es auch zu fast schon komischen Aktionen kommen, wie Ostap berichtet. Im Februar spielten Bewohner über Bluetooth-Lautsprecher die ukrainische Nationalhymne an Bushaltestellen ab, an denen häufig russische Truppen vorbeikommen.
Vorbild für die Geheimaktivitäten ist die französische Widerstandsbewegung gegen die Besetzung durch deutsche Nazitruppen. Damals hätte der Autohersteller Citroën sich zwar nicht dagegen wehren können, für die Besatzer Fahrzeuge zu bauen. Er habe aber den Ölmessstab verkürzt – was zu Motorschaden bei Hunderten Autos führte.
Nach Angaben des Widerstandssprechers sei die Unterstützung so groß, dass man die Bewegung kaum noch kontrollieren könne. Auf der Halbinsel Krim gebe es so viele Partisanen, dass Russland mehr Geheimagenten geschickt habe, behauptet Ostap.
Zu den Widerständlern auf der Halbinsel gehört auch die Yellow Ribbon-Organisation (Gelbe Bänder). Sie besteht aus etwa 2.000 Personen und verunstaltet Plakate und andere Besatzungssymbole mit gelber Farbe. Die Gruppe entschied sich für gewaltfreie Methoden des Widerstands, weil sie glaubt, auf diese Weise mehr Menschen vereinen zu können, berichtet der "Kyivindependent". Gleichzeitig versuche man aber, die russischen Besatzer mit solchen Guerilla-Aktionen zu verunsichern. Die Partisanengruppe Combap Seagulls (Kampf Möwen) hingegen versucht nach Angaben des ukrainischen Onlinemediums, tatkräftig mit Sabotage zu helfen. Sie würden Molotowcocktails gegen russische Einrichtungen einsetzen.
Zitat von Gast am 25. September 2023, 06:33 UhrUkraine-Krieg – Lage am Morgen: USA sagen Ukraine weitere Militärhilfen zu – Selenski reist weiter nach Kanada
Die USA sichern Selenski bei seinem Besuch in Washington weitere Unterstützung zu. Doch nicht alle Forderungen des Ukrainers werden erfüllt. Selenski dürfte auch in Kanada um weitere Hilfen werben.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bei seinem Besuch in der US-Hauptstadt Washington weitere Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland zugesagt bekommen. Anschließend reiste er überraschend weiter zu einem Besuch im benachbarten Nato-Land Kanada, wo ebenfalls ein Treffen mit dem Regierungschef und zudem eine Rede vor dem Parlament geplant war. Einer Mitteilung zufolge sollte der Ukrainer noch in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in der Hauptstadt Ottawa eintreffen.
Die USA stellen dem angegriffenen Land zusätzliche Waffen und Ausrüstung im Wert von insgesamt 325 Millionen US-Dollar (305 Millionen Euro) bereit, wie die US-Regierung ankündigte. Seit Kriegsbeginn beläuft sich die Militärhilfe der Vereinigten Staaten für die Ukraine demnach auf 43,9 Milliarden Dollar.
Das neue Paket enthält unter anderem Artilleriemunition und Geschosse zur Abwehr feindlicher Luftangriffe. International geächtete Streumunition, wie sie auch Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt hat, ist ebenfalls enthalten. Neu genehmigt wurden laut Pentagon-Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von 128 Millionen Dollar aus Beständen des US-Militärs. Hinzu kommen demnach Waffen und Ausrüstung im Wert von 197 Millionen US-Dollar, die bereits zuvor genehmigt worden waren.US-Präsident Joe Biden kündigte während Selenskis Besuch an, dass die ersten von den USA zugesagten Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams in der kommenden Woche geliefert würden. Die US-Regierung hatte im Januar zugesagt, der Ukraine 31 Abrams-Panzer zu liefern.
Selenski: „Genau das, was unsere Soldaten jetzt brauchen“
Selenski betonte in Washington seine Dankbarkeit für die Unterstützung der USA an „allen 575 Tagen“ des Krieges. Die neuen Militärhilfen seien „genau das, was unsere Soldaten jetzt brauchen“, sagte er nach dem Treffen mit Biden und diversen Kabinettsmitgliedern im Weißen Haus. Amerika helfe auch dabei, die ukrainische Flugabwehr zu stärken und neue Angriffe auf sein Land zu verhindern.
Allerdings bekam Selenski nicht alles, was er sich erhofft hatte. Auf die erbetenen ATACMS-Raketen, die den ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive helfen sollten, muss Kiew vorerst verzichten. Die ATACMS haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und werden vom Boden auf Ziele am Boden abgefeuert – hätten also militärische und logistische Ziele im Hinterland der Front treffen können, um den Nachschub der russischen Besatzungstruppen speziell im Süden zu stören.
Selenski reist von USA weiter nach Kanada
Mit diesem Rückschlag im Gepäck machte sich Selenski dann auf den Weg nach Kanada. Premierminister Justin Trudeau wollte ihn dort in der Hauptstadt Ottawa empfangen, wie sein Büro am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte. „Kanada unterstützt das ukrainische Volk in seinem Kampf um seine Souveränität und seine Demokratie sowie unsere gemeinsamen Werte wie die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Selbstbestimmung auch weiterhin ohne Wenn und Aber“, erklärte Trudeau. Er freue sich, Selenski in Kanada willkommen zu heißen.
Medienberichten zufolge ist es Selenskis erster Besuch in Kanada seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022. Das G7-Land hat der Ukraine seit Kriegsbeginn nach eigenen Angaben mehr als 8,9 Milliarden Kanadische Dollar (6,2 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt, etwa ein Fünftel davon entfällt auf Militärhilfe. Geliefert wurden unter anderem Leopard-2-Panzer, Luftabwehr- und Artilleriesysteme, gepanzerte Fahrzeuge und Munition. Ferner wurden zehntausende ukrainische Militär- und Sicherheitskräfte durch die Kanadier geschult. Seit der russischen Invasion hat Kanada zudem über 175.000 Ukrainer aufgenommen und zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt.
Nach seiner Teilnahme an der UN-Generaldebatte in New York diese Woche hatte Selenski den Stopp in Washington auch dazu genutzt, bei Parlamentariern für eine langfristige Unterstützung seines Landes durch die USA zu werben. Denn seit seinem Besuch im Dezember 2022 hat sich die politische Lage in Washington verändert. Die Republikaner haben seit Januar im US-Repräsentantenhaus das Sagen, und in ihren Reihen herrscht beträchtliche Skepsis, ob die USA weiter im großen Stil Geld in einen Krieg pumpen sollten, dessen Ende nicht abzusehen ist.
So berichtet das Handelsblatt über den Ukraine-Krieg:Die schleppende Offensive der Ukraine beunruhigt den Westen
Militärstratege zum Kriegsverlauf: Wie der Westen der Ukraine jetzt effektiv helfen kann
Propaganda für den Kreml: Wie russische Influencer am Krieg verdienen
Wie russische Oligarchen das britische Sanktionsrecht austricksenDeshalb traf Selenski diesmal auch Kongressabgeordnete. Der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, sagte nach dem Treffen, Selenski habe die Senatoren bei dem Treffen vor den Gefahren gewarnt, die es mit sich bringen würde, wenn keine weiteren Mittel für die Ukraine bewilligt werden. Sein Parteikollege aus dem US-Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, pflichtete ihm bei. „Es ist wichtig, dass wir hinter der Ukraine stehen, bis der Sieg errungen ist“, sagte der oberste Demokrat in der Kammer.
Besuch beim Verbündeten unter veränderten Vorzeichen
Kurz vor Weihnachten war der ukrainische Präsident schon einmal in Washington zu Gast gewesen. Damals wurde er wie ein Held empfangen, sprach unter dem Jubel von Abgeordneten und Senatoren vor beiden Kongresskammern und nahm ein großes Militärpaket im Umfang von 1,85 Milliarden US-Dollar mit nach Hause – inklusive eines schlagkräftigen Patriot-Luftabwehrsystems. Diese uneingeschränkte Rückendeckung im Parlament gibt es so nicht mehr.
Zwar steht die Mehrheit der Republikaner im Kongress hinter der Unterstützung für die Ukraine, vor allem rechte Hardliner begehren aber dagegen auf. „Die USA verpulvern Geld, das wir nicht haben, um für diesen Krieg zu bezahlen, während die EU und andere führende Politiker auf der Weltbühne abwesend sind“, schimpfte etwa der republikanische Senator Roger Marshall.
Ukraine meldet Zerstörung von russischem Kommandopunkt
Das Kriegsgeschehen in der Ukraine geht unterdessen weiter. Die ukrainische Armee zerstörte nach Geheimdienstangaben eine versteckte Kommandostelle der russischen Streitkräfte in der besetzten Stadt Melitopol. Der Stab sei in einer Motorenfabrik untergebracht gewesen und per Raketenangriff vernichtet worden, berichteten ukrainischen Medien am Donnerstag unter Berufung auf den Geheimdienst SBU.
Melitopol im Süden der Ukraine dient der russischen Besatzung als Verwaltungshauptstadt für das nicht vollständig eroberte Gebiet Saporischschja. Die ukrainische Seite nahm für sich in Anspruch, bei dem Angriff den Kommandeur der 58. Armee Russlands und dessen Stabschef verletzt zu haben. Unabhängig überprüfen ließ sich diese Behauptung nicht.
Was am Freitag wichtig wird
Selenski dürfte auch in Kanada um weitere finanzielle und militärische Unterstützung für sein Land werben. Während seines bis Freitag geplanten Aufenthalts ist eine Rede des Ukrainers vor dem Parlament vorgesehen, wie Trudeaus Büro mitteilte. Danach werde der Gast aus Kiew nach Toronto weiterreisen, wo er mit kanadischen Wirtschaftsführern zusammentreffe.
Ukraine-Krieg – Lage am Morgen: USA sagen Ukraine weitere Militärhilfen zu – Selenski reist weiter nach Kanada
Die USA sichern Selenski bei seinem Besuch in Washington weitere Unterstützung zu. Doch nicht alle Forderungen des Ukrainers werden erfüllt. Selenski dürfte auch in Kanada um weitere Hilfen werben.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bei seinem Besuch in der US-Hauptstadt Washington weitere Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland zugesagt bekommen. Anschließend reiste er überraschend weiter zu einem Besuch im benachbarten Nato-Land Kanada, wo ebenfalls ein Treffen mit dem Regierungschef und zudem eine Rede vor dem Parlament geplant war. Einer Mitteilung zufolge sollte der Ukrainer noch in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in der Hauptstadt Ottawa eintreffen.
Die USA stellen dem angegriffenen Land zusätzliche Waffen und Ausrüstung im Wert von insgesamt 325 Millionen US-Dollar (305 Millionen Euro) bereit, wie die US-Regierung ankündigte. Seit Kriegsbeginn beläuft sich die Militärhilfe der Vereinigten Staaten für die Ukraine demnach auf 43,9 Milliarden Dollar.
Das neue Paket enthält unter anderem Artilleriemunition und Geschosse zur Abwehr feindlicher Luftangriffe. International geächtete Streumunition, wie sie auch Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt hat, ist ebenfalls enthalten. Neu genehmigt wurden laut Pentagon-Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von 128 Millionen Dollar aus Beständen des US-Militärs. Hinzu kommen demnach Waffen und Ausrüstung im Wert von 197 Millionen US-Dollar, die bereits zuvor genehmigt worden waren.US-Präsident Joe Biden kündigte während Selenskis Besuch an, dass die ersten von den USA zugesagten Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams in der kommenden Woche geliefert würden. Die US-Regierung hatte im Januar zugesagt, der Ukraine 31 Abrams-Panzer zu liefern.
Selenski: „Genau das, was unsere Soldaten jetzt brauchen“
Selenski betonte in Washington seine Dankbarkeit für die Unterstützung der USA an „allen 575 Tagen“ des Krieges. Die neuen Militärhilfen seien „genau das, was unsere Soldaten jetzt brauchen“, sagte er nach dem Treffen mit Biden und diversen Kabinettsmitgliedern im Weißen Haus. Amerika helfe auch dabei, die ukrainische Flugabwehr zu stärken und neue Angriffe auf sein Land zu verhindern.
Allerdings bekam Selenski nicht alles, was er sich erhofft hatte. Auf die erbetenen ATACMS-Raketen, die den ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive helfen sollten, muss Kiew vorerst verzichten. Die ATACMS haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und werden vom Boden auf Ziele am Boden abgefeuert – hätten also militärische und logistische Ziele im Hinterland der Front treffen können, um den Nachschub der russischen Besatzungstruppen speziell im Süden zu stören.
Selenski reist von USA weiter nach Kanada
Mit diesem Rückschlag im Gepäck machte sich Selenski dann auf den Weg nach Kanada. Premierminister Justin Trudeau wollte ihn dort in der Hauptstadt Ottawa empfangen, wie sein Büro am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte. „Kanada unterstützt das ukrainische Volk in seinem Kampf um seine Souveränität und seine Demokratie sowie unsere gemeinsamen Werte wie die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Selbstbestimmung auch weiterhin ohne Wenn und Aber“, erklärte Trudeau. Er freue sich, Selenski in Kanada willkommen zu heißen.
Medienberichten zufolge ist es Selenskis erster Besuch in Kanada seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022. Das G7-Land hat der Ukraine seit Kriegsbeginn nach eigenen Angaben mehr als 8,9 Milliarden Kanadische Dollar (6,2 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt, etwa ein Fünftel davon entfällt auf Militärhilfe. Geliefert wurden unter anderem Leopard-2-Panzer, Luftabwehr- und Artilleriesysteme, gepanzerte Fahrzeuge und Munition. Ferner wurden zehntausende ukrainische Militär- und Sicherheitskräfte durch die Kanadier geschult. Seit der russischen Invasion hat Kanada zudem über 175.000 Ukrainer aufgenommen und zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt.
Nach seiner Teilnahme an der UN-Generaldebatte in New York diese Woche hatte Selenski den Stopp in Washington auch dazu genutzt, bei Parlamentariern für eine langfristige Unterstützung seines Landes durch die USA zu werben. Denn seit seinem Besuch im Dezember 2022 hat sich die politische Lage in Washington verändert. Die Republikaner haben seit Januar im US-Repräsentantenhaus das Sagen, und in ihren Reihen herrscht beträchtliche Skepsis, ob die USA weiter im großen Stil Geld in einen Krieg pumpen sollten, dessen Ende nicht abzusehen ist.
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Wie russische Oligarchen das britische Sanktionsrecht austricksenDeshalb traf Selenski diesmal auch Kongressabgeordnete. Der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, sagte nach dem Treffen, Selenski habe die Senatoren bei dem Treffen vor den Gefahren gewarnt, die es mit sich bringen würde, wenn keine weiteren Mittel für die Ukraine bewilligt werden. Sein Parteikollege aus dem US-Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, pflichtete ihm bei. „Es ist wichtig, dass wir hinter der Ukraine stehen, bis der Sieg errungen ist“, sagte der oberste Demokrat in der Kammer.
Besuch beim Verbündeten unter veränderten Vorzeichen
Kurz vor Weihnachten war der ukrainische Präsident schon einmal in Washington zu Gast gewesen. Damals wurde er wie ein Held empfangen, sprach unter dem Jubel von Abgeordneten und Senatoren vor beiden Kongresskammern und nahm ein großes Militärpaket im Umfang von 1,85 Milliarden US-Dollar mit nach Hause – inklusive eines schlagkräftigen Patriot-Luftabwehrsystems. Diese uneingeschränkte Rückendeckung im Parlament gibt es so nicht mehr.
Zwar steht die Mehrheit der Republikaner im Kongress hinter der Unterstützung für die Ukraine, vor allem rechte Hardliner begehren aber dagegen auf. „Die USA verpulvern Geld, das wir nicht haben, um für diesen Krieg zu bezahlen, während die EU und andere führende Politiker auf der Weltbühne abwesend sind“, schimpfte etwa der republikanische Senator Roger Marshall.
Ukraine meldet Zerstörung von russischem Kommandopunkt
Das Kriegsgeschehen in der Ukraine geht unterdessen weiter. Die ukrainische Armee zerstörte nach Geheimdienstangaben eine versteckte Kommandostelle der russischen Streitkräfte in der besetzten Stadt Melitopol. Der Stab sei in einer Motorenfabrik untergebracht gewesen und per Raketenangriff vernichtet worden, berichteten ukrainischen Medien am Donnerstag unter Berufung auf den Geheimdienst SBU.
Melitopol im Süden der Ukraine dient der russischen Besatzung als Verwaltungshauptstadt für das nicht vollständig eroberte Gebiet Saporischschja. Die ukrainische Seite nahm für sich in Anspruch, bei dem Angriff den Kommandeur der 58. Armee Russlands und dessen Stabschef verletzt zu haben. Unabhängig überprüfen ließ sich diese Behauptung nicht.
Was am Freitag wichtig wird
Selenski dürfte auch in Kanada um weitere finanzielle und militärische Unterstützung für sein Land werben. Während seines bis Freitag geplanten Aufenthalts ist eine Rede des Ukrainers vor dem Parlament vorgesehen, wie Trudeaus Büro mitteilte. Danach werde der Gast aus Kiew nach Toronto weiterreisen, wo er mit kanadischen Wirtschaftsführern zusammentreffe.
Zitat von Gast am 26. September 2023, 05:38 Uhr„Es wird nur noch schlimmer“: Ukraine gelingt „taktischer Durchbruch“ – und Putins Gefolgschaft wird nervös
Die Ukraine vermeldet bei ihrer Gegenoffensive entscheidende Fortschritte. Bereits am Sonntagmorgen verkündete der Generalstab in Kiew einen Durchbruch an der Front im Süden des Landes bei dem Dorf Werbowe. Demnach sei „der Gegner“ aus „seinen Stellungen“ verdrängt worden. „Die Truppen setzen sich an den erreichten Positionen fest“, hieß es weiter.
Der amerikanische Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW) bestätigte am Sonntag die Angaben aus Kiew: „Wir sprechen es aus: Den ukrainischen Streitkräften ist westlich von Werbowe ein taktischer Durchbruch gelungen“, schrieb Russland-Analyst George Barros im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter). „Sie haben noch einen langen Weg vor sich, aber das ist eine positive Entwicklung.“
Gegenoffensive: Ukraine gelingt laut US-Analysten „taktischer Durchbruch“
Im täglichen Lagebericht wurde das ISW dann noch deutlicher: Die Ukraine habe an dieser Stelle den „am besten befestigten russischen Verteidigungsgürtel der Region“ durchbrochen, erklärten die US-Analysten. Zu diesem Gürtel gehörten Minenfelder, bemannte Schützengräben, Anti-Panzer-Gräben und Betonsperren.
Der Kommandeur der ukrainischen Truppen in der Region, Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj, sprach in einem Interview mit CNN ebenfalls von einem „Durchbruch“. Ein ukrainischer Armeesprecher erklärte zudem im TV: „Wir bewegen uns von Baumreihe zu Baumreihe vor, manchmal 50 bis 100 Meter pro Tag, manchmal 300 bis 400 Meter“.
Nervosität bei russischen Bloggern: „Wie lange will Schoigu das noch verheimlichen?“
Am Sonntag setzte die Ukraine den US-Analysten zufolge ihren Vorstoß bei Werbowe fort. Die Hälfte des Dorfes sei mittlerweile von ukrainischen Truppen besetzt, berichteten demnach russische Militärblogger mit Kontakten zu den russischen Streitkräften, heißt es im neusten Lagebericht.
Bei den russischen Bloggern wird mittlerweile auch Kritik an Moskau laut: „Wie lange will Schoigus Verteidigungsministerium das noch verheimlichen?“, hieß es in einem der Telegram-Kanäle über den russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu.
Während die Russen also bereits Alarm schlagen, nimmt man das in Kiew süffisant zur Kenntnis. „Viele von euch fragen sich, wie der Krieg verläuft“, schrieb das Verteidigungsministerium in einem auf X veröffentlichten Video – und trollte dann die russische Armee und ihre Blogger.
Nach Durchbruch: Kiew trollt Moskau mit Video in sozialen Netzwerken
Musikalisch unterlegt mit dem Song „Bad Moon Rising“ der US-Band Creedence Clearwater Revival verkündete Kiew: „Erst wollten wir aus unserer Perspektive berichten, dann wurde uns klar: Wir könnten es nicht besser ausdrücken als die Russen selbst.“
Schließlich folgen im Video Zitate russischer Blogger aus den letzten Tagen. „Was für ein Mist passiert hier eigentlich gerade“, lautet eines der Zitate der Blogger. „Erwartet nichts Gutes – es wird nur noch schlimmer“, ein anderes.
In Moskau spricht man von „ukrainischer Propaganda“
Bei den russischen staatlichen Nachrichtenagenturen findet sich derweil nur vehementer Widerspruch zu den Angaben zum ukrainischen Vorrücken in Werbowe. „Von einem Durchbruch ist keine Rede“, zitierte RIA den vom Kreml eingesetzten „Verwalter“ der Region Saporischschja, Wladimir Rogow. Derartige Berichte seien das „Produkt der kranken Fantasie ukrainischer Propagandisten“, hieß es weiter. Es habe keinerlei Vorstöße gegeben, erklärte Rogow. „Unsere Jungs halten die Verteidigung souverän.“
Am Montag verkündete der „Präsident“ der international nicht anerkannten, von Russland geschaffenen „Volksrepublik Donezk“, Denis Puschilin, dann schließlich: „Die Situation hat sich in den letzten beiden Tagen etwas verbessert“, obwohl sie sich laut „Verwalter“ Rogow angeblich ja nie verschlechtert hatte.
Der Militärexperte Rob Lee wies unterdessen darauf hin, dass beim ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol am Freitag nach ukrainischen Angaben auch der russische Generaloberst Alexander Romantschuk unter den Verletzten gewesen sein soll.
Kommandant der russischen Truppen bei Werbowe bei Angriff verwundet?
„Romantschuk hat das Kommando über die russischen Truppen in Saporischschja“, erklärte Lee bei X. Das Dorf Werbowe befindet sich in dieser Region. Somit habe es sich bei dem Angriff, bei dem laut Kiew der Kommandeur der Schwarzmeerflotte getötet wurde, nicht bloß um einen Schlag gegen die Schwarzmeerflotte gehandelt, sondern um einen „gezielten Angriff auf wichtige und hochrangige Führungskräfte“ der russischen Armee.
Die ersten Berichte über einen ukrainischen Durchbruch bei Werbowe gab es am Samstagabend, einen Tag nach dem massiven Angriff auf das russische Flottenhauptquatier auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim.
„Es wird nur noch schlimmer“: Ukraine gelingt „taktischer Durchbruch“ – und Putins Gefolgschaft wird nervös
Die Ukraine vermeldet bei ihrer Gegenoffensive entscheidende Fortschritte. Bereits am Sonntagmorgen verkündete der Generalstab in Kiew einen Durchbruch an der Front im Süden des Landes bei dem Dorf Werbowe. Demnach sei „der Gegner“ aus „seinen Stellungen“ verdrängt worden. „Die Truppen setzen sich an den erreichten Positionen fest“, hieß es weiter.
Der amerikanische Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW) bestätigte am Sonntag die Angaben aus Kiew: „Wir sprechen es aus: Den ukrainischen Streitkräften ist westlich von Werbowe ein taktischer Durchbruch gelungen“, schrieb Russland-Analyst George Barros im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter). „Sie haben noch einen langen Weg vor sich, aber das ist eine positive Entwicklung.“
Gegenoffensive: Ukraine gelingt laut US-Analysten „taktischer Durchbruch“
Im täglichen Lagebericht wurde das ISW dann noch deutlicher: Die Ukraine habe an dieser Stelle den „am besten befestigten russischen Verteidigungsgürtel der Region“ durchbrochen, erklärten die US-Analysten. Zu diesem Gürtel gehörten Minenfelder, bemannte Schützengräben, Anti-Panzer-Gräben und Betonsperren.
Der Kommandeur der ukrainischen Truppen in der Region, Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj, sprach in einem Interview mit CNN ebenfalls von einem „Durchbruch“. Ein ukrainischer Armeesprecher erklärte zudem im TV: „Wir bewegen uns von Baumreihe zu Baumreihe vor, manchmal 50 bis 100 Meter pro Tag, manchmal 300 bis 400 Meter“.
Nervosität bei russischen Bloggern: „Wie lange will Schoigu das noch verheimlichen?“
Am Sonntag setzte die Ukraine den US-Analysten zufolge ihren Vorstoß bei Werbowe fort. Die Hälfte des Dorfes sei mittlerweile von ukrainischen Truppen besetzt, berichteten demnach russische Militärblogger mit Kontakten zu den russischen Streitkräften, heißt es im neusten Lagebericht.
Bei den russischen Bloggern wird mittlerweile auch Kritik an Moskau laut: „Wie lange will Schoigus Verteidigungsministerium das noch verheimlichen?“, hieß es in einem der Telegram-Kanäle über den russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu.
Während die Russen also bereits Alarm schlagen, nimmt man das in Kiew süffisant zur Kenntnis. „Viele von euch fragen sich, wie der Krieg verläuft“, schrieb das Verteidigungsministerium in einem auf X veröffentlichten Video – und trollte dann die russische Armee und ihre Blogger.
Nach Durchbruch: Kiew trollt Moskau mit Video in sozialen Netzwerken
Musikalisch unterlegt mit dem Song „Bad Moon Rising“ der US-Band Creedence Clearwater Revival verkündete Kiew: „Erst wollten wir aus unserer Perspektive berichten, dann wurde uns klar: Wir könnten es nicht besser ausdrücken als die Russen selbst.“
Schließlich folgen im Video Zitate russischer Blogger aus den letzten Tagen. „Was für ein Mist passiert hier eigentlich gerade“, lautet eines der Zitate der Blogger. „Erwartet nichts Gutes – es wird nur noch schlimmer“, ein anderes.
In Moskau spricht man von „ukrainischer Propaganda“
Bei den russischen staatlichen Nachrichtenagenturen findet sich derweil nur vehementer Widerspruch zu den Angaben zum ukrainischen Vorrücken in Werbowe. „Von einem Durchbruch ist keine Rede“, zitierte RIA den vom Kreml eingesetzten „Verwalter“ der Region Saporischschja, Wladimir Rogow. Derartige Berichte seien das „Produkt der kranken Fantasie ukrainischer Propagandisten“, hieß es weiter. Es habe keinerlei Vorstöße gegeben, erklärte Rogow. „Unsere Jungs halten die Verteidigung souverän.“
Am Montag verkündete der „Präsident“ der international nicht anerkannten, von Russland geschaffenen „Volksrepublik Donezk“, Denis Puschilin, dann schließlich: „Die Situation hat sich in den letzten beiden Tagen etwas verbessert“, obwohl sie sich laut „Verwalter“ Rogow angeblich ja nie verschlechtert hatte.
Der Militärexperte Rob Lee wies unterdessen darauf hin, dass beim ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol am Freitag nach ukrainischen Angaben auch der russische Generaloberst Alexander Romantschuk unter den Verletzten gewesen sein soll.
Kommandant der russischen Truppen bei Werbowe bei Angriff verwundet?
„Romantschuk hat das Kommando über die russischen Truppen in Saporischschja“, erklärte Lee bei X. Das Dorf Werbowe befindet sich in dieser Region. Somit habe es sich bei dem Angriff, bei dem laut Kiew der Kommandeur der Schwarzmeerflotte getötet wurde, nicht bloß um einen Schlag gegen die Schwarzmeerflotte gehandelt, sondern um einen „gezielten Angriff auf wichtige und hochrangige Führungskräfte“ der russischen Armee.
Die ersten Berichte über einen ukrainischen Durchbruch bei Werbowe gab es am Samstagabend, einen Tag nach dem massiven Angriff auf das russische Flottenhauptquatier auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim.
Zitat von Gast am 4. Oktober 2023, 10:51 UhrKiews Streitkräfte haben laut dem britischen Staatsminister Heappey einen signifikanten Sieg erzielt, indem sie die russische Schwarzmeerflotte funktionell besiegt haben.
James Heappey, der britische Minister für die Streitkräfte, würdigte kürzlich die Anstrengungen der Ukraine in ihrem Konflikt mit Russland während einer Ansprache in Warschau. Er ging auf die positive, wenn auch langsam fortschreitende Entwicklung der ukrainischen Gegenoffensive ein und merkte an, „doch niemand kann sagen, dass er (der Fortschritt) nicht existiert“.
Funktionelle Niederlage der Schwarzmeerflotte
Heappey, der dem britischen Verteidigungsministerium angehört, unterstrich speziell einen bestimmten Aspekt der ukrainischen Bemühungen: „Sie können auf den Durchbruch in Charkiw als Erfolgsmodell verweisen. Aber sehen Sie sich an, was die Ukraine jetzt im Schwarzen Meer getan hat! Die Ukraine hat eine funktionelle Niederlage der russischen Schwarzmeerflotte erreicht.“ Die Bemerkung, die während des Warschauer Sicherheitsforums gemacht wurde, wurde durch mehrere anwesende Quellen bestätigt und sorgte für bemerkenswerte Aufmerksamkeit.
Kiews Streitkräfte haben laut dem britischen Staatsminister Heappey einen signifikanten Sieg erzielt, indem sie die russische Schwarzmeerflotte funktionell besiegt haben.
James Heappey, der britische Minister für die Streitkräfte, würdigte kürzlich die Anstrengungen der Ukraine in ihrem Konflikt mit Russland während einer Ansprache in Warschau. Er ging auf die positive, wenn auch langsam fortschreitende Entwicklung der ukrainischen Gegenoffensive ein und merkte an, „doch niemand kann sagen, dass er (der Fortschritt) nicht existiert“.
Funktionelle Niederlage der Schwarzmeerflotte
Heappey, der dem britischen Verteidigungsministerium angehört, unterstrich speziell einen bestimmten Aspekt der ukrainischen Bemühungen: „Sie können auf den Durchbruch in Charkiw als Erfolgsmodell verweisen. Aber sehen Sie sich an, was die Ukraine jetzt im Schwarzen Meer getan hat! Die Ukraine hat eine funktionelle Niederlage der russischen Schwarzmeerflotte erreicht.“ Die Bemerkung, die während des Warschauer Sicherheitsforums gemacht wurde, wurde durch mehrere anwesende Quellen bestätigt und sorgte für bemerkenswerte Aufmerksamkeit.
Zitat von Gast am 16. Oktober 2023, 13:00 Uhr
Wunderwaffe gegen Putins Kampfjets? USA entwickeln neuen Raketenwerfer für die Ukraine
Die Ukraine erwartet im Herbst und Winter verstärkte Angriffe auf die Infrastruktur durch die russischen Streitkräfte. Ein neues Luaftabwehrsystem aus den USA soll bei der Verteidigung helfen.
Kiew – Wolodymyr Selenskyj hat im Ukraine-Krieg eindringlich gewarnt. Einmal mehr. Diesmal äußerte der ukrainische Präsident die Befürchtung, dass Russland im Winter erneut die kritische Infrastruktur seines westlichen Nachbarn ins Visier nehmen wird, den Moskau im Februar 2022 völkerrechtswidrig und heimtückisch überfallen ließ.
Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj erwartet russische Angriffe auf Infrastruktur
„Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es mit dem nahenden Winter weitere russische Angriffe geben wird“, erklärte der 45-jährige Politiker und erinnerte an die Angriffe der Invasionsarmee des russischen Autokraten Wladimir Putin im vergangenen Winter. Damals versuchte Russland etwa, Umspannnwerke und Trafostationen der Ukraine zu treffen und mindestens zu beschädigen.
Während die ukrainischen Streitkräfte der russischen Schwarzmeerflotte ungebremst schwere Schäden zufügen, bereitet sich das Land mit seinen mehr als 40 Millionen Einwohner jetzt auf den zweiten Winter unter russischem Beschuss vor. Dabei helfen soll ein neuentwickeltes Luftabwehrsystem aus den USA, für das Kurzstreckenraketen kurzerhand umfunktioniert werden.
Konkret: Wie das US-amerikanisches Online-Nachrichtenmagazin Task & Purpose berichtet, wollen die Vereinigten Staaten Kiew einen ausgetüftelten Raketenwerfer bereitstellen, der demnach AIM-9 Sidewinder als Boden-Luft-Raketen verschießen soll. Obwohl die Waffe eigentlich als Luft-Luft-Rakete eingesetzt und von Kampfjets verschossen wird.
Ukraine-Krieg: AIM-9 Sidewinder sollen als Boden-Luft-Raketen eingesetzt werden
„Das Verteidigungsministerium arbeitet seit mehreren Monaten an einer Reihe von Kurzstrecken-Luftabwehrraketen für die Ukraine, wobei es alte Teile oder Ersatzeinheiten von Partnerländern auf der ganzen Welt bezieht. Die neueste Entwicklung ist ein neuer Boden-Luft-Raketenwerfer, der AIM-9M Sidewinder-Raketen abfeuern kann“, schreibt das Nachrichtenmagazin.
Fotos des neuartigen Luftabwehrsystems mit alten Raketen, die AIM-9M Sidewinder wurden schon 1956 in Dienst gestellt, gibt es offiziell noch nicht. Das Bemühen um den beschriebenen Raketenwerfer sei Teil des amerikanischen FrankenSAM-Programms, berichtet Task & Purpose. Bei diesem würden sich die Vereinigten Staaten dafür einsetzen, dass die internationalen Partner alle möglichen Waffen zusammensuchen, um die Ukrainer bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Notfalls würden Waffen umfunktioniert oder an andere Herausforderungen angepasst, wie es nun beim AIM-9M Sidewinder geschieht.
Ukraine-Krieg: Neues Luftabwehrsystem gegen die russische Invasion
Eine neue Wunderwaffe gegen Putins Kampfjets? Die Raketen haben einen Infrarot-Suchkopf und reagieren auf Wärmequellen. Mit der MIM-72 Chaparral gab es bereits eine Bode-Luft-Variante der Sidewinder. Das System wurde in den 1990er Jahren von den US-Streitkräften jedoch ausgemustert. Die Sidewinder werden, bei einem Durchmesser von 127 Milimetern und einer Länge von bis zu 3,07 Metern, von einem Feststoffraketentriebwerk angetrieben.
Der Gefechtskopf hat in der Regel ein Gewicht von 9,4 Kilogramm. Ob sich die Raketen zum Abschuss von Kampfjets wie dem anfälligen russischen Erdkampflugzeug Suchoi Su-25 eignen, wurde bisher nicht nachgewiesen. Im Ukraine-Krieg sollen sie trotzdem zum Einsatz kommen, als modifizierte Variante und vom Boden aus angefeuert.
Wunderwaffe gegen Putins Kampfjets? USA entwickeln neuen Raketenwerfer für die Ukraine
Die Ukraine erwartet im Herbst und Winter verstärkte Angriffe auf die Infrastruktur durch die russischen Streitkräfte. Ein neues Luaftabwehrsystem aus den USA soll bei der Verteidigung helfen.
Kiew – Wolodymyr Selenskyj hat im Ukraine-Krieg eindringlich gewarnt. Einmal mehr. Diesmal äußerte der ukrainische Präsident die Befürchtung, dass Russland im Winter erneut die kritische Infrastruktur seines westlichen Nachbarn ins Visier nehmen wird, den Moskau im Februar 2022 völkerrechtswidrig und heimtückisch überfallen ließ.
Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj erwartet russische Angriffe auf Infrastruktur
„Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es mit dem nahenden Winter weitere russische Angriffe geben wird“, erklärte der 45-jährige Politiker und erinnerte an die Angriffe der Invasionsarmee des russischen Autokraten Wladimir Putin im vergangenen Winter. Damals versuchte Russland etwa, Umspannnwerke und Trafostationen der Ukraine zu treffen und mindestens zu beschädigen.
Während die ukrainischen Streitkräfte der russischen Schwarzmeerflotte ungebremst schwere Schäden zufügen, bereitet sich das Land mit seinen mehr als 40 Millionen Einwohner jetzt auf den zweiten Winter unter russischem Beschuss vor. Dabei helfen soll ein neuentwickeltes Luftabwehrsystem aus den USA, für das Kurzstreckenraketen kurzerhand umfunktioniert werden.
Konkret: Wie das US-amerikanisches Online-Nachrichtenmagazin Task & Purpose berichtet, wollen die Vereinigten Staaten Kiew einen ausgetüftelten Raketenwerfer bereitstellen, der demnach AIM-9 Sidewinder als Boden-Luft-Raketen verschießen soll. Obwohl die Waffe eigentlich als Luft-Luft-Rakete eingesetzt und von Kampfjets verschossen wird.
Ukraine-Krieg: AIM-9 Sidewinder sollen als Boden-Luft-Raketen eingesetzt werden
„Das Verteidigungsministerium arbeitet seit mehreren Monaten an einer Reihe von Kurzstrecken-Luftabwehrraketen für die Ukraine, wobei es alte Teile oder Ersatzeinheiten von Partnerländern auf der ganzen Welt bezieht. Die neueste Entwicklung ist ein neuer Boden-Luft-Raketenwerfer, der AIM-9M Sidewinder-Raketen abfeuern kann“, schreibt das Nachrichtenmagazin.
Fotos des neuartigen Luftabwehrsystems mit alten Raketen, die AIM-9M Sidewinder wurden schon 1956 in Dienst gestellt, gibt es offiziell noch nicht. Das Bemühen um den beschriebenen Raketenwerfer sei Teil des amerikanischen FrankenSAM-Programms, berichtet Task & Purpose. Bei diesem würden sich die Vereinigten Staaten dafür einsetzen, dass die internationalen Partner alle möglichen Waffen zusammensuchen, um die Ukrainer bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Notfalls würden Waffen umfunktioniert oder an andere Herausforderungen angepasst, wie es nun beim AIM-9M Sidewinder geschieht.
Ukraine-Krieg: Neues Luftabwehrsystem gegen die russische Invasion
Eine neue Wunderwaffe gegen Putins Kampfjets? Die Raketen haben einen Infrarot-Suchkopf und reagieren auf Wärmequellen. Mit der MIM-72 Chaparral gab es bereits eine Bode-Luft-Variante der Sidewinder. Das System wurde in den 1990er Jahren von den US-Streitkräften jedoch ausgemustert. Die Sidewinder werden, bei einem Durchmesser von 127 Milimetern und einer Länge von bis zu 3,07 Metern, von einem Feststoffraketentriebwerk angetrieben.
Der Gefechtskopf hat in der Regel ein Gewicht von 9,4 Kilogramm. Ob sich die Raketen zum Abschuss von Kampfjets wie dem anfälligen russischen Erdkampflugzeug Suchoi Su-25 eignen, wurde bisher nicht nachgewiesen. Im Ukraine-Krieg sollen sie trotzdem zum Einsatz kommen, als modifizierte Variante und vom Boden aus angefeuert.
Zitat von Gast am 18. Oktober 2023, 05:43 UhrAngriff mit ATACMS
Ukraine radiert Hubschrauber aus: Schwerster Schlag seit Kriegsbeginn
Der Ukraine ist es gelungen, zahlreiche russische Hubschrauber auszuschalten. ATACMS-Raketen waren zum ersten Mal im Einsatz.
Kiew – Den Streitkräften der Ukraine ist nach eigenen Angaben in der Nacht ein schwerer Schlag im Ukraine-Krieg gelungen. Russische Flugplätze in Berdjansk und Luhansk wurden mit Langstreckenwaffen angegriffen, dabei wurden Flugzeuge am Boden und andere militärische Ausrüstung zerstört. In einem Beitrag in den sozialen Medien erklärte das ukrainische Militär: „In der Nacht zum 17. Oktober haben die Streitkräfte der Ukraine (AFU) erfolgreiche Angriffe auf Hubschrauber und Flugplatzeinrichtungen der russischen Besatzungstruppen in den vorübergehend besetzten Gebieten Luhansk und Berdjansk durchgeführt.“
In einer anschließenden Erklärung der Streitkräfte hieß es, man habe mindestens zwei Hubschrauber der russischen Luftwaffe, die in Berdjansk am Boden waren, zerstört. Das berichtet die ukrainische Zeitung Kyiv Post. Auf dem Flugplatz hätten sich auch ein Artilleriesystem und ein Munitionslager befunden, die nun ebenfalls zerstört seien. Das ukrainische Militär habe später behauptet, insgesamt neun Hubschrauber, eine Flugabwehrrakete und ein Munitionslager zerstört zu haben. Zudem habe man Start- und Landebahnen beschädigt. Videoaufnahmen von Anwohnern hätten Flugabwehrfeuer und den möglichen Abschuss von Flugabwehrraketen gezeigt, gefolgt von drei schweren Explosionen. Von russischer Seite gab es keine offizielle Bestätigung.
Einer der „schwersten Schläge aller Zeiten im nördlichen Militärbezirk“ - Ukrainische Erfolge im Ukraine-Krieg
Russische Militärblogger hätten jedoch von erheblichen Schäden an der Ausrüstung der russischen Luftwaffe berichtet. Einer habe den Angriff gar als „einen der schwersten Schläge aller Zeiten im nördlichen Militärbezirk“ bezeichnet. Es habe Verluste an Menschen und Technik gegeben. Man müsse „Schlussfolgerungen ziehen“, damit „damit so etwas nicht wieder passiert“. Zudem schrieb die Kyiv Post, hätten sie behauptet, der Angriff sei von ATACMS-Raketen ausgeführt worden.
Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj habe sich zufrieden gezeigt, dass die „Angriffsoperationen“ Kiews Ergebnisse erzielt hätten, so die Zeitung. In einer Erklärung habe er gesagt, er sei „denjenigen dankbar, die die logistischen Basen der Besatzer auf unserem Land effektiv zerstören“. Zudem habe er „allen Kämpfern“ für die Verteidigung der wichtigen Frontgebiete im Osten und Süden des Landes gedankt.
Erster Einsatz der „Advanced, Long Range Army Tactical Missile Systems“ - Ukraine dankt Partnern
Die Ukraine hatte bis vor kurzem noch nicht über ATACMS-Raketen verfügt. Mehrere US-Medien, darunter die New York Times, berichteten vom ersten Einsatz der „Advanced, Long Range Army Tactical Missile Systems“. US-Präsident Joe Biden hatte sie dem ukrainischen Präsidenten im September bei einem Besuch im Weißen Haus zugesagt. Allerdings wurde die Reichweite der an die Ukraine gelieferten Raketen gedrosselt. Die Version, die den Ukrainern in geringer Stückzahl zur Verfügung gestellt wurde, sei mit Streumunition ausgestattet, so die Zeitung. Der ukrainische Gesetzgeber Oleksiy Goncharenko freute sich am Dienstag auf X (früher Twitter) über die Lieferung. „Danke an unsere Partner!“, schrieb er dort.
Zusätzlich ist es der Ukraine im Lauf der letzten Woche gelungen, drei russische Su-25 Kampfjets abzuschießen. Das berichtet das US-Portal Newsweek unter Berufung auf den Telegram-Kanal des ukrainischen Brigadegenerals Oleksandr Tarnavskyi. Dieser hat das Kommando der ukrainischen Truppen im südlichen Tavria-Sektor inne.
Angriff mit ATACMS
Ukraine radiert Hubschrauber aus: Schwerster Schlag seit Kriegsbeginn
Der Ukraine ist es gelungen, zahlreiche russische Hubschrauber auszuschalten. ATACMS-Raketen waren zum ersten Mal im Einsatz.
Kiew – Den Streitkräften der Ukraine ist nach eigenen Angaben in der Nacht ein schwerer Schlag im Ukraine-Krieg gelungen. Russische Flugplätze in Berdjansk und Luhansk wurden mit Langstreckenwaffen angegriffen, dabei wurden Flugzeuge am Boden und andere militärische Ausrüstung zerstört. In einem Beitrag in den sozialen Medien erklärte das ukrainische Militär: „In der Nacht zum 17. Oktober haben die Streitkräfte der Ukraine (AFU) erfolgreiche Angriffe auf Hubschrauber und Flugplatzeinrichtungen der russischen Besatzungstruppen in den vorübergehend besetzten Gebieten Luhansk und Berdjansk durchgeführt.“
In einer anschließenden Erklärung der Streitkräfte hieß es, man habe mindestens zwei Hubschrauber der russischen Luftwaffe, die in Berdjansk am Boden waren, zerstört. Das berichtet die ukrainische Zeitung Kyiv Post. Auf dem Flugplatz hätten sich auch ein Artilleriesystem und ein Munitionslager befunden, die nun ebenfalls zerstört seien. Das ukrainische Militär habe später behauptet, insgesamt neun Hubschrauber, eine Flugabwehrrakete und ein Munitionslager zerstört zu haben. Zudem habe man Start- und Landebahnen beschädigt. Videoaufnahmen von Anwohnern hätten Flugabwehrfeuer und den möglichen Abschuss von Flugabwehrraketen gezeigt, gefolgt von drei schweren Explosionen. Von russischer Seite gab es keine offizielle Bestätigung.
Einer der „schwersten Schläge aller Zeiten im nördlichen Militärbezirk“ - Ukrainische Erfolge im Ukraine-Krieg
Russische Militärblogger hätten jedoch von erheblichen Schäden an der Ausrüstung der russischen Luftwaffe berichtet. Einer habe den Angriff gar als „einen der schwersten Schläge aller Zeiten im nördlichen Militärbezirk“ bezeichnet. Es habe Verluste an Menschen und Technik gegeben. Man müsse „Schlussfolgerungen ziehen“, damit „damit so etwas nicht wieder passiert“. Zudem schrieb die Kyiv Post, hätten sie behauptet, der Angriff sei von ATACMS-Raketen ausgeführt worden.
Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj habe sich zufrieden gezeigt, dass die „Angriffsoperationen“ Kiews Ergebnisse erzielt hätten, so die Zeitung. In einer Erklärung habe er gesagt, er sei „denjenigen dankbar, die die logistischen Basen der Besatzer auf unserem Land effektiv zerstören“. Zudem habe er „allen Kämpfern“ für die Verteidigung der wichtigen Frontgebiete im Osten und Süden des Landes gedankt.
Erster Einsatz der „Advanced, Long Range Army Tactical Missile Systems“ - Ukraine dankt Partnern
Die Ukraine hatte bis vor kurzem noch nicht über ATACMS-Raketen verfügt. Mehrere US-Medien, darunter die New York Times, berichteten vom ersten Einsatz der „Advanced, Long Range Army Tactical Missile Systems“. US-Präsident Joe Biden hatte sie dem ukrainischen Präsidenten im September bei einem Besuch im Weißen Haus zugesagt. Allerdings wurde die Reichweite der an die Ukraine gelieferten Raketen gedrosselt. Die Version, die den Ukrainern in geringer Stückzahl zur Verfügung gestellt wurde, sei mit Streumunition ausgestattet, so die Zeitung. Der ukrainische Gesetzgeber Oleksiy Goncharenko freute sich am Dienstag auf X (früher Twitter) über die Lieferung. „Danke an unsere Partner!“, schrieb er dort.
Zusätzlich ist es der Ukraine im Lauf der letzten Woche gelungen, drei russische Su-25 Kampfjets abzuschießen. Das berichtet das US-Portal Newsweek unter Berufung auf den Telegram-Kanal des ukrainischen Brigadegenerals Oleksandr Tarnavskyi. Dieser hat das Kommando der ukrainischen Truppen im südlichen Tavria-Sektor inne.
Zitat von Gast am 18. Oktober 2023, 14:00 Uhr "Die Ukraine steht an mehreren Stellen unter Druck"In der Ukraine scheint vor allem Russland aktuell auf dem Vormarsch zu sein. Ein Sicherheitsexperte erklärt: Automatisch erfolgreich ist Putins Armee aber nicht.
Auch wenn der öffentliche Fokus sich auf den Krieg in Israel verschoben zu haben scheint, verteidigt sich die Ukraine weiter im Krieg gegen Russland. Aus dem angegriffenen Land mehren sich die Meldungen über russische Angriffe. Offensivhandlungen der Ukraine scheinen hingegen seltener zu werden.
So griff Russland in der Region Donezk im Osten der Ukraine am Montag beispielsweise erneut die Kleinstadt Awdijiwka an. Bei einem russischen Raketenangriff auf Mirgorod nahe der zentralukrainischen Stadt Poltawa wurden nach offiziellen Angaben drei Personen verletzt, unter ihnen ein zehnjähriges Kind. Zudem gab es am Montagabend einen russischen Angriff mit Kampfflugzeugen im Bezirk Cherson in der Südukraine. Über Opfer lagen zunächst keine Angaben vor.
Tatsächlich geht die Initiative momentan vermehrt auf die russische Armee über, sagt Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations (ECFR). Diese greife vor allem im Nordosten der Ukraine und rund um Awdijiwka vermehrt an. "Aber nicht bei allen Vorstößen ist Russland besonders erfolgreich", sagt Gressel im Gespräch mit t-online.
Situation anders als bei Bachmut
Bereits seit einer Woche versucht Russland bei Awdijiwka im Osten der Ukraine vorzurücken. Eine besondere Bedeutung habe der Ort nicht, sagt Gressel. Beim Blick auf die Karte könne der Eindruck entstehen, der Ort sei einfach zu erobern, es sei "eine kleine Delle" in der Front, die Russland einfach umgehen könnte – dem sei aber nicht so.
"Auf der Karte sieht es zwar ähnlich wie die 'Delle' um Bachmut aus, aber die Gegend ist flacher", erklärt Gressel. Die Russen können von den umliegenden Hügeln nicht die Nachschubwege der Ukraine kontrollieren.
Sowohl für Russland als auch für die Ukraine sei es gegenwärtig schwierig, tiefere Einbrüche bei ihren Angriffen zu erzielen, so Gressel. Das liege an einer Kombination von "softwaregestütztem Artillerieeinsatz, omnipräsenten Aufklärungsdrohnen und raschem, dichten Panzerabwehrfeuer durch sogenannte Renndrohnen", sagt der Experte. Die Kombination aus allen drei mache es beiden Parteien unmöglich, größere Einbrüche zu erzielen.
Zusätzlich sei das Gebiet deutlich von ukrainischen Minen durchzogen, die ebenfalls bewirkten, dass Russland rund um Awdijiwka bisher nicht viel erreicht habe.
Gustav Gressel
ist als Senior Policy Fellow bei der politischen Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR) tätig. Er beschäftigt sich in seiner Forschung schwerpunktmäßig mit den militärischen Strukturen in Osteuropa und insbesondere mit den russischen Streitkräften.
Aber auch die Ukraine macht Gressel zufolge momentan keine großen Gewinne: "Die Ukraine steht an mehreren Stellen unter Druck, sie muss Reserven für die Abwehr weiterer russischer Angriffe bereithalten." Zudem habe Russland seine verbrauchten Einheiten ausgetauscht. "Die Ablöse der Soldaten ist eigentlich ein kritisches Moment, bei dem man gut angreifen kann", erklärt der Experte für Sicherheitspolitik. Auch die Ukraine müsste ihre Streitkräfte eigentlich zeitnah austauschen. "Da stellt sich aber die Frage: Wie viele Reserven haben die Ukrainer noch?", meint Gressel.
Ukraine hat Fliegerabwehr verstärkt
Hoffnung hat Gressel hingegen bei der Energieversorgung der Ukraine. Das Land sei in diesem Winter deutlich besser auf russische Angriffe auf die Infrastruktur vorbereitet als noch vor einem Jahr. Es wurden Generatoren und Material aus Europa in die Ukraine gebracht, die Ukraine habe neue Leitungen gelegt und habe "an vielen Orten noch Reserven, falls die Infrastruktur getroffen wird", so der Experte.
Zudem habe die Ukraine ihre Fliegerabwehr durch alte Flak-Geschütze verstärkt, die man mit Wärmebildgeräten und digitalen Datenempfängern nachgerüstet habe, so Gressel. Damit könne das Land die iranischen Shahed-Drohnen gut abwehren, mit denen Russland regelmäßig Infrastruktur zerstört. Außerdem seien sie in größerer Zahl vorhanden als Raketensysteme, es können also mehr Objekte geschützt werden. "Aber wir wissen nicht, was Russland im wirklich kalten Winter noch macht", betont Gressel.
Ein Problem sieht der Experte im Moment auch in der fehlenden politischen Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine. Die westlichen Staaten müssen laut Gressel aktuell unter anderem mit der Ukraine, Israel, Armenien und dem Balkan auf mehrere Kriegsschauplätze gleichzeitig schauen – das sei schwierig und könne in Zukunft auch noch schwieriger werden. Russlands Präsident Wladimir Putin habe hingegen alleine die Ukraine als Ziel und könne sich auch vollkommen darauf konzentrieren.
In der Ukraine scheint vor allem Russland aktuell auf dem Vormarsch zu sein. Ein Sicherheitsexperte erklärt: Automatisch erfolgreich ist Putins Armee aber nicht.
Auch wenn der öffentliche Fokus sich auf den Krieg in Israel verschoben zu haben scheint, verteidigt sich die Ukraine weiter im Krieg gegen Russland. Aus dem angegriffenen Land mehren sich die Meldungen über russische Angriffe. Offensivhandlungen der Ukraine scheinen hingegen seltener zu werden.
So griff Russland in der Region Donezk im Osten der Ukraine am Montag beispielsweise erneut die Kleinstadt Awdijiwka an. Bei einem russischen Raketenangriff auf Mirgorod nahe der zentralukrainischen Stadt Poltawa wurden nach offiziellen Angaben drei Personen verletzt, unter ihnen ein zehnjähriges Kind. Zudem gab es am Montagabend einen russischen Angriff mit Kampfflugzeugen im Bezirk Cherson in der Südukraine. Über Opfer lagen zunächst keine Angaben vor.
Tatsächlich geht die Initiative momentan vermehrt auf die russische Armee über, sagt Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations (ECFR). Diese greife vor allem im Nordosten der Ukraine und rund um Awdijiwka vermehrt an. "Aber nicht bei allen Vorstößen ist Russland besonders erfolgreich", sagt Gressel im Gespräch mit t-online.
Situation anders als bei Bachmut
Bereits seit einer Woche versucht Russland bei Awdijiwka im Osten der Ukraine vorzurücken. Eine besondere Bedeutung habe der Ort nicht, sagt Gressel. Beim Blick auf die Karte könne der Eindruck entstehen, der Ort sei einfach zu erobern, es sei "eine kleine Delle" in der Front, die Russland einfach umgehen könnte – dem sei aber nicht so.
"Auf der Karte sieht es zwar ähnlich wie die 'Delle' um Bachmut aus, aber die Gegend ist flacher", erklärt Gressel. Die Russen können von den umliegenden Hügeln nicht die Nachschubwege der Ukraine kontrollieren.
Sowohl für Russland als auch für die Ukraine sei es gegenwärtig schwierig, tiefere Einbrüche bei ihren Angriffen zu erzielen, so Gressel. Das liege an einer Kombination von "softwaregestütztem Artillerieeinsatz, omnipräsenten Aufklärungsdrohnen und raschem, dichten Panzerabwehrfeuer durch sogenannte Renndrohnen", sagt der Experte. Die Kombination aus allen drei mache es beiden Parteien unmöglich, größere Einbrüche zu erzielen.
Zusätzlich sei das Gebiet deutlich von ukrainischen Minen durchzogen, die ebenfalls bewirkten, dass Russland rund um Awdijiwka bisher nicht viel erreicht habe.
Gustav Gressel
ist als Senior Policy Fellow bei der politischen Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR) tätig. Er beschäftigt sich in seiner Forschung schwerpunktmäßig mit den militärischen Strukturen in Osteuropa und insbesondere mit den russischen Streitkräften.
Aber auch die Ukraine macht Gressel zufolge momentan keine großen Gewinne: "Die Ukraine steht an mehreren Stellen unter Druck, sie muss Reserven für die Abwehr weiterer russischer Angriffe bereithalten." Zudem habe Russland seine verbrauchten Einheiten ausgetauscht. "Die Ablöse der Soldaten ist eigentlich ein kritisches Moment, bei dem man gut angreifen kann", erklärt der Experte für Sicherheitspolitik. Auch die Ukraine müsste ihre Streitkräfte eigentlich zeitnah austauschen. "Da stellt sich aber die Frage: Wie viele Reserven haben die Ukrainer noch?", meint Gressel.
Ukraine hat Fliegerabwehr verstärkt
Hoffnung hat Gressel hingegen bei der Energieversorgung der Ukraine. Das Land sei in diesem Winter deutlich besser auf russische Angriffe auf die Infrastruktur vorbereitet als noch vor einem Jahr. Es wurden Generatoren und Material aus Europa in die Ukraine gebracht, die Ukraine habe neue Leitungen gelegt und habe "an vielen Orten noch Reserven, falls die Infrastruktur getroffen wird", so der Experte.
Zudem habe die Ukraine ihre Fliegerabwehr durch alte Flak-Geschütze verstärkt, die man mit Wärmebildgeräten und digitalen Datenempfängern nachgerüstet habe, so Gressel. Damit könne das Land die iranischen Shahed-Drohnen gut abwehren, mit denen Russland regelmäßig Infrastruktur zerstört. Außerdem seien sie in größerer Zahl vorhanden als Raketensysteme, es können also mehr Objekte geschützt werden. "Aber wir wissen nicht, was Russland im wirklich kalten Winter noch macht", betont Gressel.
Ein Problem sieht der Experte im Moment auch in der fehlenden politischen Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine. Die westlichen Staaten müssen laut Gressel aktuell unter anderem mit der Ukraine, Israel, Armenien und dem Balkan auf mehrere Kriegsschauplätze gleichzeitig schauen – das sei schwierig und könne in Zukunft auch noch schwieriger werden. Russlands Präsident Wladimir Putin habe hingegen alleine die Ukraine als Ziel und könne sich auch vollkommen darauf konzentrieren.