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Russland
Zitat von Gast am 1. Juli 2022, 06:02 UhrAuf in die Ferne: Wie Russland weiterhin Abnehmer für sein Erdöl findet
Zwischen dem russischen Ostseehafen Ust-Luga und Mailiao auf Taiwan liegen rund 24 000 Kilometer auf dem Seeweg. Das ist mehr als die Hälfte des Erdumfanges. Genau diese Route hat der Tanker «NS Point» auf sich genommen – mit russischem Erdöl an Bord. Die Strecke ist ein ordentlicher Umweg, denn üblicherweise liegen die Zielhäfen für die Fracht aus der Ostsee in Europa.
Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben sich jedoch die Handelsströme für Rohöl und Erdölprodukte aus russischer Produktion verändert, auch wenn nicht immer auf so extreme Weise. Die lange Fahrt der «NS Point» zeigt mehreres auf:Russisches Erdöl findet weiterhin seine Käufer.
Der Preisabschlag für Rohöl aus Russland ist gegenüber anderen Erdölsorten hoch. Dadurch lohnen sich auch längere Strecken.
Asiatische Länder nehmen insgesamt mehr russisches Erdöl als vor der Invasion der Ukraine über den Seeweg ab.
Mithilfe von Daten der finnischen Nichtregierungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) lassen sich die Spuren von Tankern wie der «NS Point» nachvollziehen. Crea verfolgt dabei die Spur der Frachter mithilfe von Schiffsnavigationssystemen.
Am 20. April verliess der Tanker, der Erdöl und chemische Produkte laden kann, den russischen Ostseehafen Ust-Luga. Die «NS Point» gehört einer Tochtergesellschaft der staatlichen russischen Reederei Sovcomflot und fährt unter liberianischer Flagge. Die Vermutung liegt nahe, dass der Tanker russisches Erdöl geladen hat. Nach einem kurzen Aufenthalt vor der estnischen Insel Nargen ging es weiter in die Ostsee und den Ärmelkanal und an Frankreich vorbei bis nach Malpica an der spanischen Nordküste. Hier hielt das Schiff.
Die Pause währte nur wenige Stunden. Es ging weiter durch die Strasse von Gibraltar zum Suezkanal, dem Tor für Schiffe nach Asien. Danach fuhr der Tanker durch den Indischen Ozean, durchquerte die Strasse von Malakka, ein weiteres Nadelöhr der internationalen Schifffahrt, und erreichte nach 42 Tagen den Bestimmungshafen Mailiao auf Taiwan. Einige Zeit später befand sich das Schiff auf Fahrt in Richtung Suezkanal. Es war eine der längsten Schiffsrouten, die von Crea dokumentiert wurden.
Der Tanker «NS Point» und seine lange Reise sind aber nur ein Mosaikstein in einem Bild, das alarmiert: Die USA und Kanada haben Importverbote für russisches Erdöl erlassen. Grossbritannien will bis Ende des Jahres auf Öl aus Russland verzichten. Das sechste Sanktionspaket der EU sieht ebenso ein Auslaufen der Erdöleinfuhren aus Russland bis Ende des Jahres vor. Dennoch exportiert Moskau so viel Rohöl wie schon lange nicht mehr. Bei den Erdölprodukten wie Benzin oder Diesel hingegen ist ein Rückgang sichtbar.
Verschiebung der Handelsströme
In den ersten 100 Tagen seit der Invasion verdiente Russland laut Crea rund 46 Milliarden Euro mit dem Export von Rohöl und gut 93 Milliarden Euro mit der Ausfuhr aller fossilen Brennstoffe.
Im April und im Mai betrugen die über den Seeweg transportierten Rohölmengen aus Russland 3,3 Millionen Fass pro Tag. «Das ist so hoch wie letztmals im Juni 2019», sagt Viktor Katona von der Datenanalysefirma Kpler. Dabei sind die Importe im nordwestlichen Europa stark gesunken.
Weil in der EU noch keine umfassenden Sanktionen in Kraft sind, ist dies auf Eigensanktionen innerhalb der Branche zurückzuführen. Manche Unternehmen fürchten Reputationsrisiken. Dies wurde jedoch durch vermehrte russische Exporte nach Süd- und Südosteuropa, Indien, China und in die Türkei mehr als ausgeglichen. Daten des Analysehauses Vortexa zeigen dies auf.
Warum ist das so? Der Handel mit russischem Erdöl hat sich doch verteuert und wurde risikoreicher, sollte man meinen. Die derzeitigen Abnehmer sehen derzeit vor allem einen grossen Vorteil: Russisches Erdöl ist günstig zu haben. Die russische Rohölsorte Urals ist um mehr als 34 Dollar je Fass billiger als Öl der Sorte Brent aus der Ostsee. Auf dieser beruht der Referenzpreis für den globalen Erdölmarkt. Damit kostet Urals gut 30 Prozent weniger als Brent. Üblicherweise ist der Preisabstand viel geringer. Es kommt hinzu, dass das Angebot an Öl derzeit angespannt ist und die Raffineriemargen hoch sind. Es ist einfach: Der Kauf russischen Erdöls lohnt sich in vielen Fällen.
Auf nach Asien
Russland profitiert dabei übermässig. Auch wenn zeitweise die Exportmenge für Rohöl und Erdölprodukte zurückgegangen und der Preisabschlag gross ist: Wegen des stark gestiegenen Weltmarktpreises für Erdöl verdiente Russland im Mai mehr als ein Jahr zuvor, wie eine Analyse von Crea zeigt. Ob das immer noch gilt, ist allerdings unwahrscheinlich. Im Juni sind die Mengen weiter zurückgegangen.
Besonders Indien schlägt neuerdings kräftig zu. Indische Raffinerien hatten vor der Invasion im Februar knapp 1 Prozent der russischen Rohölausfuhren abgenommen. Im Mai waren es laut Crea 18 Prozent. Der grösste Käufer ist offenbar die Raffinerie Jamnagar an der Westküste Indiens, die zum Konglomerat Reliance Industries gehört. Im Mai kamen rund 27 Prozent der Lieferungen aus Russland, im April betrug der Anteil nur 5 Prozent. Jamnagar gilt dabei als die weltweit grösste Raffinerie. Sie ist über den nahe gelegenen Hafen von Sikka mit dem globalen Markt verbunden.
Die Fahrt der «Eurovision» zeigt dies auf. Nachdem der Erdöltanker im bereits erwähnten Ostseehafen Ust-Luga beladen worden war, fuhr das Schiff am 26. April von dort los und nahm Kurs auf den Suezkanal und dann auf Sikka an der Westküste Indiens. Der Tanker, der unter der Flagge der Bahamas fährt, gehört zur griechischen Reederei Tsakos Group, die laut Website über eine Flotte von 98 Frachtschiffen verfügt. Der Verdacht liegt nahe, dass russisches Rohöl zur Verarbeitung nach Indien geliefert wurde.«Die indischen Raffinerien möchten die Erdölprodukte so nah wie möglich verkaufen. Wenn der Preisunterschied gross genug ist, wird Benzin oder Diesel aber auch in entfernteren Regionen angeboten», sagt Andrei Ilas, ein Berater von Crea. Eine solche Lieferung von Diesel oder Benzin dürfte das Beispiel des Tankschiffes «Konstantin Jacob» sein.
Am 17. Mai verliess der Erdöltanker den Hafen Sikka. Das Schiff fuhr durch den Suezkanal, die Strasse von Gibraltar, über den Atlantik und erreichte New York und New Jersey gut einen Monat später. Die «Konstantin Jacob» ist registriert in Liberia und gehört zur norddeutschen Jacob-Gruppe, die eine Flotte von zehn Schiffen hat. Der Tanker hat derzeit die Richtung Gibraltar eingeschlagen.
Die Analytiker von Crea sagen, dass sie nicht unmittelbar nachweisen könnten, dass die in die USA gelieferten Erdölprodukte aus russischem Rohöl hergestellt worden seien. Sie können aber mit ihren Daten ungewöhnliche Geschäftstätigkeiten und unübliche Schiffsrouten entdecken. Dies legt nahe, dass indische Raffinerien auch vermehrt Erdölprodukte nach Europa verkaufen.
Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass in den vergangenen Monaten Indien gar Deutschland als den bisher zweitgrössten Importeur überholt hat. Das Land, das am meisten russisches Erdöl abkauft, bleibt China. Rund 800 000 Fass pro Tag werden per Pipeline transportiert. Chinesische Unternehmen steigerten nun auch die Lieferungen per Schiff.
«Derzeit scheint es so, dass die Transporte nach Asien den Höhepunkt bereits überschritten haben», sagt David Wech von Vortexa. Offenbar ist der Preisabschlag für manche indische Raffinerien nicht mehr attraktiv genug. Es könnte auch sein, dass sich mehr europäische Abnehmer finden lassen, weil jetzt klar ist, dass Importe noch bis Dezember möglich sind. Denn in der Regel versuchen Verkäufer, Käufer in der Nähe zu finden, auch um die Transportkosten zu minimieren.
Tanker sind wenig versteckt
Häufig wird die Situation mit den amerikanischen Sanktionen gegen die Petro-Staaten Iran oder Venezuela verglichen. Diese Länder versuchen, ihre Ölverkäufe im Geheimen durchzuführen: Dabei schalten die Erdöltanker ihr Routen-Kontrollgerät aus, um unerkannt zu bleiben, oder es wird Erdöl von einem Schiff auf ein anderes umgeladen, um Spuren zu verwischen. Viele der Experten sagen aber, dass die Tanker mit russischem Erdöl sich derzeit nicht verstecken, zumal vor allem die EU-Sanktionen noch nicht voll in Kraft sind. So dürften die hier beschriebenen Tankerrouten auch nicht gegen bestehende Sanktionsvorschriften verstossen.
Die Datenanalysefirma Kpler schätzt, dass es zu keinen substanziellen Veränderungen gekommen ist, wie russisches Erdöl transportiert wird. Wie schon vor der russischen Invasion ist bei rund 12 Prozent aller Schiffe, die russisches Rohöl geladen haben, am Ende eines Monats der Zielort zunächst unbekannt. Manchmal geben die Tanker auch vorübergehende Destinationen wie Rotterdam oder Augusta in Italien an, bevor sie durch den Suezkanal fahren. «Am Ende können wir aber die Routen aller Tanker nachvollziehen», sagt Katona von Kpler überzeugt.
Die Sanktionen und Eigensanktionen mancher Händler hinterlassen jedoch ihre Spuren, was die verwendeten Schiffsgrössen betrifft. Üblicherweise werden Supertanker, VLCC genannt, genutzt, wenn Erdöl von Europa nach Asien gebracht wird. VLCC können rund 2 Millionen Fass transportieren. Sie sind aber zu gross, um durch den Suezkanal fahren zu können. Sie umschiffen Afrika, um nach Indien, China oder Japan zu gelangen.
«Derzeit werden kleinere Schiffsklassen wie Aframax oder Suezmax für den Transport nach Asien verwendet», sagt Wech von Vortexa. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass nicht mehr die grossen Rohstoffhändler die Verschiffungen durchführen, sondern kleinere Unternehmen, die eine weniger umfangreiche Fracht leichter finanzieren können.
Versicherungsverbot der EU
Offenbar wird auch vermehrt ein direkter Handel zwischen russischen Exporteuren und asiatischen Importeuren beobachtet. Zudem etablieren sich neue Erdölhändler. Durch die neuen Handelsströme verlängert sich die Zeit, die russisches Erdöl «auf dem Wasser» ist, was den Transport auch teurer macht. Laut Vortexa hat dadurch das Volumen an russischem Öl, das derzeit mit Schiffen unterwegs ist, gegenüber dem Jahresbeginn stark zugenommen.
Den EU-Staaten ist diese Entwicklung auch nicht entgangen. Bis die Sanktionen gegen Ende des Jahres tatsächlich Auswirkungen zeigen werden, könnte der Handel mit russischem Erdöl sehr rege sein. Im Rahmen des G-7-Gipfels stimmten die grössten westlichen Industriestaaten deshalb auch zu, einen Weg für einen Preisdeckel für russisches Erdöl zu finden. Denn der Westen steht vor einem Dilemma: Wenn die Sanktionen spät und schwach kommen, sind sie wirkungslos. Wenn die Massnahmen aber greifen, steigt der Weltmarktpreis für Erdöl.
Im sechsten Sanktionspaket der EU ist auch die Regelung enthalten, dass Unternehmen innerhalb der Mitgliedsländer den Schiffstransport von russischem Erdöl nicht mehr versichern dürfen. Das Vereinigte Königreich will sich diesem Verbot anschliessen, genauso wie Norwegen und die Schweiz. Ein generelles Verbot für EU-Reedereien, russisches Erdöl zu verschiffen, scheiterte am Widerstand von Griechenland, Malta und Zypern.
Umgehungsversuche Russlands
Der überragende Anteil der weltweiten Schiffsversicherungen läuft aber über Versicherungsmärkte in London und in der EU. Deshalb könnte dies einschneidende Auswirkungen haben. In mancher westlichen Hauptstadt wird befürchtet, dass diese Sanktion zu wirksam ist. Deshalb gibt es Überlegungen, das Versicherungsverbot mit einem Preisdeckel zu verbinden: Solange das russische Erdöl zu einem bestimmten niedrigen Preis verkauft wird, kann der Schiffstransport noch versichert werden. Wie praktikabel dies ist, steht noch in den Sternen.
Moskau schläft jedoch nicht: Die russische Regierung erklärte bereits, sie werde über eine staatliche Gesellschaft Rückversicherungen garantieren. So soll bereits die gesamte Flotte der staatlichen Reederei Sovcomflot von russischen Unternehmen versichert worden sein. Fraglich ist jedoch, ob Russland tatsächlich die notwendigen Kapazitäten zur Verfügung stellen kann.
«Eine Möglichkeit ist auch, dass die Opec-Mitgliedsländer wie die Golfstaaten oder Iran einen Versicherungspool gründen», spekuliert Andreas Krebs vom österreichischen Versicherungsbroker Greco International. Besonders Iran hat schon einige Erfahrungen, wie Erdöltanker ausserhalb des westlichen Systems versichert werden können. Dennoch dürfte der Transport russischen Erdöls wegen des europäischen Versicherungsverbots teurer werden, zumal sich auch die Anzahl Tanker, die Öl aus Russland zu transportieren gewillt sind, verringern wird.
Neue Erdölhändler tauchen auf
Zu einem Wandel kommt es auch bei den Rohstoffhändlern, die den Transport und den Verkauf organisieren. Grosse Akteure wie Trafigura, Vitol, Gunvor oder Glencore, die auch aus der Schweiz heraus operieren, ziehen sich allmählich aus dem Geschäft mit Russland zurück. In die Lücke treten kleinere und neue Unternehmen, deren Aktivitäten schwieriger nachzuvollziehen sind.
In Medienberichten tauchen obskure Firmen wie Bellatrix oder Sunrise oder etabliertere Namen wie der Genfer Händler Paramount oder Coral Energy auf. Coral hat enge Verbindungen nach Russland, ein Büro in Genf und den Hauptsitz in Dubai. Der Golfstaat dürfte ohnehin noch mehr Rohstoffhändler anziehen, zumal die in der Schweiz angesiedelten Handelsunternehmen russischer Erdölfirmen wie Rosneft und Lukoil durch die Sanktionen bedrängt werden.
Auf in die Ferne: Wie Russland weiterhin Abnehmer für sein Erdöl findet
Zwischen dem russischen Ostseehafen Ust-Luga und Mailiao auf Taiwan liegen rund 24 000 Kilometer auf dem Seeweg. Das ist mehr als die Hälfte des Erdumfanges. Genau diese Route hat der Tanker «NS Point» auf sich genommen – mit russischem Erdöl an Bord. Die Strecke ist ein ordentlicher Umweg, denn üblicherweise liegen die Zielhäfen für die Fracht aus der Ostsee in Europa.
Russisches Erdöl findet weiterhin seine Käufer.
Der Preisabschlag für Rohöl aus Russland ist gegenüber anderen Erdölsorten hoch. Dadurch lohnen sich auch längere Strecken.
Asiatische Länder nehmen insgesamt mehr russisches Erdöl als vor der Invasion der Ukraine über den Seeweg ab.
Mithilfe von Daten der finnischen Nichtregierungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) lassen sich die Spuren von Tankern wie der «NS Point» nachvollziehen. Crea verfolgt dabei die Spur der Frachter mithilfe von Schiffsnavigationssystemen.
Am 20. April verliess der Tanker, der Erdöl und chemische Produkte laden kann, den russischen Ostseehafen Ust-Luga. Die «NS Point» gehört einer Tochtergesellschaft der staatlichen russischen Reederei Sovcomflot und fährt unter liberianischer Flagge. Die Vermutung liegt nahe, dass der Tanker russisches Erdöl geladen hat. Nach einem kurzen Aufenthalt vor der estnischen Insel Nargen ging es weiter in die Ostsee und den Ärmelkanal und an Frankreich vorbei bis nach Malpica an der spanischen Nordküste. Hier hielt das Schiff.
Die Pause währte nur wenige Stunden. Es ging weiter durch die Strasse von Gibraltar zum Suezkanal, dem Tor für Schiffe nach Asien. Danach fuhr der Tanker durch den Indischen Ozean, durchquerte die Strasse von Malakka, ein weiteres Nadelöhr der internationalen Schifffahrt, und erreichte nach 42 Tagen den Bestimmungshafen Mailiao auf Taiwan. Einige Zeit später befand sich das Schiff auf Fahrt in Richtung Suezkanal. Es war eine der längsten Schiffsrouten, die von Crea dokumentiert wurden.
Der Tanker «NS Point» und seine lange Reise sind aber nur ein Mosaikstein in einem Bild, das alarmiert: Die USA und Kanada haben Importverbote für russisches Erdöl erlassen. Grossbritannien will bis Ende des Jahres auf Öl aus Russland verzichten. Das sechste Sanktionspaket der EU sieht ebenso ein Auslaufen der Erdöleinfuhren aus Russland bis Ende des Jahres vor. Dennoch exportiert Moskau so viel Rohöl wie schon lange nicht mehr. Bei den Erdölprodukten wie Benzin oder Diesel hingegen ist ein Rückgang sichtbar.
Verschiebung der Handelsströme
In den ersten 100 Tagen seit der Invasion verdiente Russland laut Crea rund 46 Milliarden Euro mit dem Export von Rohöl und gut 93 Milliarden Euro mit der Ausfuhr aller fossilen Brennstoffe.
Im April und im Mai betrugen die über den Seeweg transportierten Rohölmengen aus Russland 3,3 Millionen Fass pro Tag. «Das ist so hoch wie letztmals im Juni 2019», sagt Viktor Katona von der Datenanalysefirma Kpler. Dabei sind die Importe im nordwestlichen Europa stark gesunken.
Weil in der EU noch keine umfassenden Sanktionen in Kraft sind, ist dies auf Eigensanktionen innerhalb der Branche zurückzuführen. Manche Unternehmen fürchten Reputationsrisiken. Dies wurde jedoch durch vermehrte russische Exporte nach Süd- und Südosteuropa, Indien, China und in die Türkei mehr als ausgeglichen. Daten des Analysehauses Vortexa zeigen dies auf.
Warum ist das so? Der Handel mit russischem Erdöl hat sich doch verteuert und wurde risikoreicher, sollte man meinen. Die derzeitigen Abnehmer sehen derzeit vor allem einen grossen Vorteil: Russisches Erdöl ist günstig zu haben. Die russische Rohölsorte Urals ist um mehr als 34 Dollar je Fass billiger als Öl der Sorte Brent aus der Ostsee. Auf dieser beruht der Referenzpreis für den globalen Erdölmarkt. Damit kostet Urals gut 30 Prozent weniger als Brent. Üblicherweise ist der Preisabstand viel geringer. Es kommt hinzu, dass das Angebot an Öl derzeit angespannt ist und die Raffineriemargen hoch sind. Es ist einfach: Der Kauf russischen Erdöls lohnt sich in vielen Fällen.
Auf nach Asien
Russland profitiert dabei übermässig. Auch wenn zeitweise die Exportmenge für Rohöl und Erdölprodukte zurückgegangen und der Preisabschlag gross ist: Wegen des stark gestiegenen Weltmarktpreises für Erdöl verdiente Russland im Mai mehr als ein Jahr zuvor, wie eine Analyse von Crea zeigt. Ob das immer noch gilt, ist allerdings unwahrscheinlich. Im Juni sind die Mengen weiter zurückgegangen.
Besonders Indien schlägt neuerdings kräftig zu. Indische Raffinerien hatten vor der Invasion im Februar knapp 1 Prozent der russischen Rohölausfuhren abgenommen. Im Mai waren es laut Crea 18 Prozent. Der grösste Käufer ist offenbar die Raffinerie Jamnagar an der Westküste Indiens, die zum Konglomerat Reliance Industries gehört. Im Mai kamen rund 27 Prozent der Lieferungen aus Russland, im April betrug der Anteil nur 5 Prozent. Jamnagar gilt dabei als die weltweit grösste Raffinerie. Sie ist über den nahe gelegenen Hafen von Sikka mit dem globalen Markt verbunden.
«Die indischen Raffinerien möchten die Erdölprodukte so nah wie möglich verkaufen. Wenn der Preisunterschied gross genug ist, wird Benzin oder Diesel aber auch in entfernteren Regionen angeboten», sagt Andrei Ilas, ein Berater von Crea. Eine solche Lieferung von Diesel oder Benzin dürfte das Beispiel des Tankschiffes «Konstantin Jacob» sein.
Am 17. Mai verliess der Erdöltanker den Hafen Sikka. Das Schiff fuhr durch den Suezkanal, die Strasse von Gibraltar, über den Atlantik und erreichte New York und New Jersey gut einen Monat später. Die «Konstantin Jacob» ist registriert in Liberia und gehört zur norddeutschen Jacob-Gruppe, die eine Flotte von zehn Schiffen hat. Der Tanker hat derzeit die Richtung Gibraltar eingeschlagen.
Die Analytiker von Crea sagen, dass sie nicht unmittelbar nachweisen könnten, dass die in die USA gelieferten Erdölprodukte aus russischem Rohöl hergestellt worden seien. Sie können aber mit ihren Daten ungewöhnliche Geschäftstätigkeiten und unübliche Schiffsrouten entdecken. Dies legt nahe, dass indische Raffinerien auch vermehrt Erdölprodukte nach Europa verkaufen.
Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass in den vergangenen Monaten Indien gar Deutschland als den bisher zweitgrössten Importeur überholt hat. Das Land, das am meisten russisches Erdöl abkauft, bleibt China. Rund 800 000 Fass pro Tag werden per Pipeline transportiert. Chinesische Unternehmen steigerten nun auch die Lieferungen per Schiff.
«Derzeit scheint es so, dass die Transporte nach Asien den Höhepunkt bereits überschritten haben», sagt David Wech von Vortexa. Offenbar ist der Preisabschlag für manche indische Raffinerien nicht mehr attraktiv genug. Es könnte auch sein, dass sich mehr europäische Abnehmer finden lassen, weil jetzt klar ist, dass Importe noch bis Dezember möglich sind. Denn in der Regel versuchen Verkäufer, Käufer in der Nähe zu finden, auch um die Transportkosten zu minimieren.
Tanker sind wenig versteckt
Häufig wird die Situation mit den amerikanischen Sanktionen gegen die Petro-Staaten Iran oder Venezuela verglichen. Diese Länder versuchen, ihre Ölverkäufe im Geheimen durchzuführen: Dabei schalten die Erdöltanker ihr Routen-Kontrollgerät aus, um unerkannt zu bleiben, oder es wird Erdöl von einem Schiff auf ein anderes umgeladen, um Spuren zu verwischen. Viele der Experten sagen aber, dass die Tanker mit russischem Erdöl sich derzeit nicht verstecken, zumal vor allem die EU-Sanktionen noch nicht voll in Kraft sind. So dürften die hier beschriebenen Tankerrouten auch nicht gegen bestehende Sanktionsvorschriften verstossen.
Die Datenanalysefirma Kpler schätzt, dass es zu keinen substanziellen Veränderungen gekommen ist, wie russisches Erdöl transportiert wird. Wie schon vor der russischen Invasion ist bei rund 12 Prozent aller Schiffe, die russisches Rohöl geladen haben, am Ende eines Monats der Zielort zunächst unbekannt. Manchmal geben die Tanker auch vorübergehende Destinationen wie Rotterdam oder Augusta in Italien an, bevor sie durch den Suezkanal fahren. «Am Ende können wir aber die Routen aller Tanker nachvollziehen», sagt Katona von Kpler überzeugt.
Die Sanktionen und Eigensanktionen mancher Händler hinterlassen jedoch ihre Spuren, was die verwendeten Schiffsgrössen betrifft. Üblicherweise werden Supertanker, VLCC genannt, genutzt, wenn Erdöl von Europa nach Asien gebracht wird. VLCC können rund 2 Millionen Fass transportieren. Sie sind aber zu gross, um durch den Suezkanal fahren zu können. Sie umschiffen Afrika, um nach Indien, China oder Japan zu gelangen.
«Derzeit werden kleinere Schiffsklassen wie Aframax oder Suezmax für den Transport nach Asien verwendet», sagt Wech von Vortexa. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass nicht mehr die grossen Rohstoffhändler die Verschiffungen durchführen, sondern kleinere Unternehmen, die eine weniger umfangreiche Fracht leichter finanzieren können.
Versicherungsverbot der EU
Offenbar wird auch vermehrt ein direkter Handel zwischen russischen Exporteuren und asiatischen Importeuren beobachtet. Zudem etablieren sich neue Erdölhändler. Durch die neuen Handelsströme verlängert sich die Zeit, die russisches Erdöl «auf dem Wasser» ist, was den Transport auch teurer macht. Laut Vortexa hat dadurch das Volumen an russischem Öl, das derzeit mit Schiffen unterwegs ist, gegenüber dem Jahresbeginn stark zugenommen.
Den EU-Staaten ist diese Entwicklung auch nicht entgangen. Bis die Sanktionen gegen Ende des Jahres tatsächlich Auswirkungen zeigen werden, könnte der Handel mit russischem Erdöl sehr rege sein. Im Rahmen des G-7-Gipfels stimmten die grössten westlichen Industriestaaten deshalb auch zu, einen Weg für einen Preisdeckel für russisches Erdöl zu finden. Denn der Westen steht vor einem Dilemma: Wenn die Sanktionen spät und schwach kommen, sind sie wirkungslos. Wenn die Massnahmen aber greifen, steigt der Weltmarktpreis für Erdöl.
Im sechsten Sanktionspaket der EU ist auch die Regelung enthalten, dass Unternehmen innerhalb der Mitgliedsländer den Schiffstransport von russischem Erdöl nicht mehr versichern dürfen. Das Vereinigte Königreich will sich diesem Verbot anschliessen, genauso wie Norwegen und die Schweiz. Ein generelles Verbot für EU-Reedereien, russisches Erdöl zu verschiffen, scheiterte am Widerstand von Griechenland, Malta und Zypern.
Umgehungsversuche Russlands
Der überragende Anteil der weltweiten Schiffsversicherungen läuft aber über Versicherungsmärkte in London und in der EU. Deshalb könnte dies einschneidende Auswirkungen haben. In mancher westlichen Hauptstadt wird befürchtet, dass diese Sanktion zu wirksam ist. Deshalb gibt es Überlegungen, das Versicherungsverbot mit einem Preisdeckel zu verbinden: Solange das russische Erdöl zu einem bestimmten niedrigen Preis verkauft wird, kann der Schiffstransport noch versichert werden. Wie praktikabel dies ist, steht noch in den Sternen.
Moskau schläft jedoch nicht: Die russische Regierung erklärte bereits, sie werde über eine staatliche Gesellschaft Rückversicherungen garantieren. So soll bereits die gesamte Flotte der staatlichen Reederei Sovcomflot von russischen Unternehmen versichert worden sein. Fraglich ist jedoch, ob Russland tatsächlich die notwendigen Kapazitäten zur Verfügung stellen kann.
«Eine Möglichkeit ist auch, dass die Opec-Mitgliedsländer wie die Golfstaaten oder Iran einen Versicherungspool gründen», spekuliert Andreas Krebs vom österreichischen Versicherungsbroker Greco International. Besonders Iran hat schon einige Erfahrungen, wie Erdöltanker ausserhalb des westlichen Systems versichert werden können. Dennoch dürfte der Transport russischen Erdöls wegen des europäischen Versicherungsverbots teurer werden, zumal sich auch die Anzahl Tanker, die Öl aus Russland zu transportieren gewillt sind, verringern wird.
Neue Erdölhändler tauchen auf
Zu einem Wandel kommt es auch bei den Rohstoffhändlern, die den Transport und den Verkauf organisieren. Grosse Akteure wie Trafigura, Vitol, Gunvor oder Glencore, die auch aus der Schweiz heraus operieren, ziehen sich allmählich aus dem Geschäft mit Russland zurück. In die Lücke treten kleinere und neue Unternehmen, deren Aktivitäten schwieriger nachzuvollziehen sind.
In Medienberichten tauchen obskure Firmen wie Bellatrix oder Sunrise oder etabliertere Namen wie der Genfer Händler Paramount oder Coral Energy auf. Coral hat enge Verbindungen nach Russland, ein Büro in Genf und den Hauptsitz in Dubai. Der Golfstaat dürfte ohnehin noch mehr Rohstoffhändler anziehen, zumal die in der Schweiz angesiedelten Handelsunternehmen russischer Erdölfirmen wie Rosneft und Lukoil durch die Sanktionen bedrängt werden.
Zitat von Gast am 12. Juli 2022, 06:05 UhrPutins Todes-U-Boot gesichtet: Es kann Tsunamis erzeugen!
Moskau - Die russische Invasion in der Ukraine hält die Welt in Atem. Ausgerechnet jetzt präsentiert die russische Marine ihr neuestes U-Boot der Öffentlichkeit. Die "Belgorod" ist ausgestattet mit neuartigen Atom-Torpedos, die die Fähigkeit haben, Tsunamis zu erzeugen und ganze Küstenstriche auszuradieren.
Es ist zwar nicht das größte russische U-Boot, aber definitiv eines der tödlichsten.
Denn die "Belgorod" dient als Versuchsträger der neuartigen Unterwasserdrohne "Poseidon", wie unter anderem das Fachportal "Naval News" berichtet.
Zusätzlich soll das Schiff mit zwei Mini-U-Booten ausgestattet sein und im Vergleich zu anderen Schiffen der Oskar-II-Klasse einen etwas längeren Rumpf aufweisen. Die genauen Spezifikationen sind selbstverständlich streng geheim.
Offiziell ist die "Belgorod" ein "Forschungsschiff", wie der Chef der russischen Marine gegenüber der russischen Agentur TASS sagte. Mann wolle "verschiedene Forschungen und wissenschaftliche Expeditionen und Rettungsaktionen in entlegenen Gebieten des Weltozeans" durchführen.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Russland mit der "Belgorod" nur eine Forschung im Sinn hat: die am "Poseidon"-Torpedo.
Am Freitag wurde die "Belgorod" ausgeliefert und an die russische Kriegsmarine übergeben. Schon bald sollen Tests in der Barentssee abgehalten werden.
Russland bezeichnet die "Belgorod" als ForschungsschiffMit "Poseidon" lassen sich Tsunamis erzeugen
"Poseidon" ist eine etwa 20 Meter lange Unterwasserdrohne, die mit einem Atom-Sprengkopf bestückt werden kann. Das System wird von einem Mini-Atom-Reaktor angetrieben und hat wohl eine beeindruckende Reichweite, mehr als 10.000 Kilometer sind offenbar möglich.
"Poseidon" soll Ziele autonom ansteuern können, jederzeit seinen Kurs ändern und in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern operieren.
Einmal abgeschossen, sei es extrem schwer, diese Waffe zu orten, dementsprechend ist die Frühwarnzeit auch sehr kurz.
Theoretisch ist es möglich mit einer "Poseidon"-Drohne einen Tsunami zu erzeugen. Dazu müsste die Waffe unter dem Meer in ausreichender Nähe zur Küste gezündet werden. Eine verheerende Welle wäre die Folge. Im Vergleich zu einem Angriff mit einer Atombombe wäre die radioaktive Strahlung um ein Vielfaches geringer.
2021 machte Russland die Entwicklung offiziell. Experten vermuten, dass "Poseidon" eine Reaktion auf das geplante amerikanische Raketen-Abwehrsystem sein soll. Laut russischen Angaben soll das System 2027 einsatzbereit sein. Vergleichbare US-amerikanische System stecken noch in den Kinderschuhen.
Putins Todes-U-Boot gesichtet: Es kann Tsunamis erzeugen!
Moskau - Die russische Invasion in der Ukraine hält die Welt in Atem. Ausgerechnet jetzt präsentiert die russische Marine ihr neuestes U-Boot der Öffentlichkeit. Die "Belgorod" ist ausgestattet mit neuartigen Atom-Torpedos, die die Fähigkeit haben, Tsunamis zu erzeugen und ganze Küstenstriche auszuradieren.
Es ist zwar nicht das größte russische U-Boot, aber definitiv eines der tödlichsten.
Denn die "Belgorod" dient als Versuchsträger der neuartigen Unterwasserdrohne "Poseidon", wie unter anderem das Fachportal "Naval News" berichtet.
Zusätzlich soll das Schiff mit zwei Mini-U-Booten ausgestattet sein und im Vergleich zu anderen Schiffen der Oskar-II-Klasse einen etwas längeren Rumpf aufweisen. Die genauen Spezifikationen sind selbstverständlich streng geheim.
Offiziell ist die "Belgorod" ein "Forschungsschiff", wie der Chef der russischen Marine gegenüber der russischen Agentur TASS sagte. Mann wolle "verschiedene Forschungen und wissenschaftliche Expeditionen und Rettungsaktionen in entlegenen Gebieten des Weltozeans" durchführen.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Russland mit der "Belgorod" nur eine Forschung im Sinn hat: die am "Poseidon"-Torpedo.
Am Freitag wurde die "Belgorod" ausgeliefert und an die russische Kriegsmarine übergeben. Schon bald sollen Tests in der Barentssee abgehalten werden.
Mit "Poseidon" lassen sich Tsunamis erzeugen
"Poseidon" ist eine etwa 20 Meter lange Unterwasserdrohne, die mit einem Atom-Sprengkopf bestückt werden kann. Das System wird von einem Mini-Atom-Reaktor angetrieben und hat wohl eine beeindruckende Reichweite, mehr als 10.000 Kilometer sind offenbar möglich.
"Poseidon" soll Ziele autonom ansteuern können, jederzeit seinen Kurs ändern und in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern operieren.
Einmal abgeschossen, sei es extrem schwer, diese Waffe zu orten, dementsprechend ist die Frühwarnzeit auch sehr kurz.
Theoretisch ist es möglich mit einer "Poseidon"-Drohne einen Tsunami zu erzeugen. Dazu müsste die Waffe unter dem Meer in ausreichender Nähe zur Küste gezündet werden. Eine verheerende Welle wäre die Folge. Im Vergleich zu einem Angriff mit einer Atombombe wäre die radioaktive Strahlung um ein Vielfaches geringer.
2021 machte Russland die Entwicklung offiziell. Experten vermuten, dass "Poseidon" eine Reaktion auf das geplante amerikanische Raketen-Abwehrsystem sein soll. Laut russischen Angaben soll das System 2027 einsatzbereit sein. Vergleichbare US-amerikanische System stecken noch in den Kinderschuhen.
Zitat von Gast am 2. September 2022, 06:24 UhrWall Street sagte Russland den schnellen Zusammenbruch voraus - diese Grafiken zeigen, wie stabil Putins Wirtschaft dasteht
Als Russlands Truppen Ende Februar die Ukraine überfielen und der Westen mit Sanktionen reagierte, sagten viele Experten einen schnellen wirtschaftlichen Niedergang Russlands voraus. In diesen Chor stimmten auch Analysten großer Investmentbanken der New Yorker Wall Street ein. Sechs Monate später sind sie gezwungen, ihre Einschätzung zu revidieren.
Denn Russlands Wirtschaft hat sich bisher als widerstandsfähig erwiesen. Widerstandsfähig sowohl gegen die Sanktionen gegen russischen Güter und das Verbot von Öleinfuhren als auch gegen den Ausschluss des russischen Rubels von den internationalen Devisenmärkten.
Diese drei Infografiken zeigen, wie robust Russlands Wirtschaft bisher reagiert hat.
Russlands Konjunktur ist stabil
Im März sagte die größte US-Investmentbank JPMorgan voraus, dass das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 35 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgehen werde. Goldman Sachs prognostizierte der russischen Wirtschaft den schlimmsten Einbruch seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er.
Tatsächlich blieb Russlands Wirtschaftsleistung in den Monaten April bis Juni jedoch nur um vier Prozent unter dem Vorjahr. Sie reagierte auf Krieg und Sanktionen sogar stabiler als auf den Ausbruch der Corona-Pandemie 2020, als das Brutto-Inlands-Produkt (BIP) im zweiten Quartal um 7,4 Prozent unter dem Vorjahr geblieben war.JPMorgan revidierte seine Einschätzung und stellte fest, dass die russische Wirtschaft bisher der Last der Sanktionen standgehalten habe.
Die verfügbaren Daten "deuten nicht auf einen abrupten Einbruch der Wirtschaftstätigkeit hin – zumindest vorerst", schrieben die Strategen nun in einer kürzlich veröffentlichten Notiz. "Das BIP-Profil scheint daher immer wahrscheinlicher mit einer langwierigen, aber nicht sehr scharfen Rezession vereinbar zu sein.
Stärker als erwartete Exporte russischer Rohstoffe, einschließlich Rohöl, haben die Wirtschaft gestützt. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) profitiert Russland auch von der robusten Nachfrage der Verbraucher und einem Programm des Kreml zur Senkung der Arbeitslosigkeit.
"Die Inlandsnachfrage zeigt eine Widerstandsfähigkeit, da die Auswirkungen der Sanktionen auf den inländischen Finanzsektor eingedämmt werden konnten und die Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt geringer ausfiel als erwartet", schrieb der IWF im Juli.
Indien stützt Russlands Ölexporte
Wall-Street-Analysten sagten voraus, dass westliche Öl-Embargos Russland schwer schaden würden. Russland ist der drittgrößte Ölproduzent der Welt hinter den USA und Saudi-Arabien. Russlands Wirtschaft ist entsprechend in hohem Maße von Energieexporten abhängig. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor machten 2021 rund 45 Prozent des Staatshaushalts aus, das geht aus Daten der Internationalen Energieagentur hervor.
Die USA verhängten im März ein Embargo gegen russische Energie. Die Europäische Union beschloss im Mai ein schrittweises Verbot, das vorerst 75 Prozent der Ölimporte der EU aus Russlands betrifft.
Im März schrieb Goldman Sachs, es sei unwahrscheinlich, dass Moskau andere Abnehmer für sein Rohöl finden werde. Ein Grund dafür sei der Ausschluss der russischen Zentralbank aus dem Swift-System für internationale Zahlungen.
Das erwies sich als Irrtum. Laut Bloomberg-Daten für Juli exportiert Russland jedoch immer noch 7,4 Millionen Barrel Öl pro Tag. Russland gelang es vor allem, seine Öl-Exporte nach Indien stark auszuweiten. Indien steigerte seine Ölimporte aus Russland fünf Monate in Folge, bevor sie im Sommer leicht zurückgingen. Das Land bezieht immer noch eine Million Barrel russisches Öl pro Tag – ein Anstieg um 900 Prozent gegenüber Februar.
Gleichzeitig hat es Europa noch nicht geschafft, sich von russischem Rohöl zu lösen. Nach Daten von Bloomberg bezieht die EU immer noch 2,8 Millionen Barrel Rohöl aus Russland pro Tag. Das sind lediglich 30 Prozent weniger als die vier Millionen Barrel pro Tag im Februar.
Stimmungsindex besser als vor dem Krieg
Düster war auch die Prognose der Wall Street für die russische Produktion und den Dienstleistungssektor.
Unmittelbar nach der Invasion in der Ukraine Ende Februar stürzte der russische Einkaufsmanagerindex für beide Sektoren auch ab. Er fiel von 50,8 im Februar auf 37,7 im März, wobei ein Wert über 50 für Wachstum und unter 50 für Schrumpfung steht
Goldman Sachs erklärte, dieser Rückgang sei "breit angelegt" und man rechne mit weiteren Rückgängen. Doch einige Monate später ist der russische Index wieder in den Wachstumsbereich gestiegen. Schon im April erreichte er 44,4, im Juni über 50 und im Juli zuletzt sogar 52,2. Dieser letzte Wert bedeutet, dass die Stimmung in der russischen Wirtschaft besser ist als vor Beginn des Krieges – und weit entfernt von den düsteren Vorhersagen der Wall Street.
Wall Street sagte Russland den schnellen Zusammenbruch voraus - diese Grafiken zeigen, wie stabil Putins Wirtschaft dasteht
Als Russlands Truppen Ende Februar die Ukraine überfielen und der Westen mit Sanktionen reagierte, sagten viele Experten einen schnellen wirtschaftlichen Niedergang Russlands voraus. In diesen Chor stimmten auch Analysten großer Investmentbanken der New Yorker Wall Street ein. Sechs Monate später sind sie gezwungen, ihre Einschätzung zu revidieren.
Denn Russlands Wirtschaft hat sich bisher als widerstandsfähig erwiesen. Widerstandsfähig sowohl gegen die Sanktionen gegen russischen Güter und das Verbot von Öleinfuhren als auch gegen den Ausschluss des russischen Rubels von den internationalen Devisenmärkten.
Diese drei Infografiken zeigen, wie robust Russlands Wirtschaft bisher reagiert hat.
Russlands Konjunktur ist stabil
Im März sagte die größte US-Investmentbank JPMorgan voraus, dass das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 35 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgehen werde. Goldman Sachs prognostizierte der russischen Wirtschaft den schlimmsten Einbruch seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er.
JPMorgan revidierte seine Einschätzung und stellte fest, dass die russische Wirtschaft bisher der Last der Sanktionen standgehalten habe.
Die verfügbaren Daten "deuten nicht auf einen abrupten Einbruch der Wirtschaftstätigkeit hin – zumindest vorerst", schrieben die Strategen nun in einer kürzlich veröffentlichten Notiz. "Das BIP-Profil scheint daher immer wahrscheinlicher mit einer langwierigen, aber nicht sehr scharfen Rezession vereinbar zu sein.
Stärker als erwartete Exporte russischer Rohstoffe, einschließlich Rohöl, haben die Wirtschaft gestützt. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) profitiert Russland auch von der robusten Nachfrage der Verbraucher und einem Programm des Kreml zur Senkung der Arbeitslosigkeit.
"Die Inlandsnachfrage zeigt eine Widerstandsfähigkeit, da die Auswirkungen der Sanktionen auf den inländischen Finanzsektor eingedämmt werden konnten und die Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt geringer ausfiel als erwartet", schrieb der IWF im Juli.
Indien stützt Russlands Ölexporte
Wall-Street-Analysten sagten voraus, dass westliche Öl-Embargos Russland schwer schaden würden. Russland ist der drittgrößte Ölproduzent der Welt hinter den USA und Saudi-Arabien. Russlands Wirtschaft ist entsprechend in hohem Maße von Energieexporten abhängig. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor machten 2021 rund 45 Prozent des Staatshaushalts aus, das geht aus Daten der Internationalen Energieagentur hervor.
Die USA verhängten im März ein Embargo gegen russische Energie. Die Europäische Union beschloss im Mai ein schrittweises Verbot, das vorerst 75 Prozent der Ölimporte der EU aus Russlands betrifft.
Im März schrieb Goldman Sachs, es sei unwahrscheinlich, dass Moskau andere Abnehmer für sein Rohöl finden werde. Ein Grund dafür sei der Ausschluss der russischen Zentralbank aus dem Swift-System für internationale Zahlungen.
Das erwies sich als Irrtum. Laut Bloomberg-Daten für Juli exportiert Russland jedoch immer noch 7,4 Millionen Barrel Öl pro Tag. Russland gelang es vor allem, seine Öl-Exporte nach Indien stark auszuweiten. Indien steigerte seine Ölimporte aus Russland fünf Monate in Folge, bevor sie im Sommer leicht zurückgingen. Das Land bezieht immer noch eine Million Barrel russisches Öl pro Tag – ein Anstieg um 900 Prozent gegenüber Februar.
Gleichzeitig hat es Europa noch nicht geschafft, sich von russischem Rohöl zu lösen. Nach Daten von Bloomberg bezieht die EU immer noch 2,8 Millionen Barrel Rohöl aus Russland pro Tag. Das sind lediglich 30 Prozent weniger als die vier Millionen Barrel pro Tag im Februar.
Stimmungsindex besser als vor dem Krieg
Düster war auch die Prognose der Wall Street für die russische Produktion und den Dienstleistungssektor.
Unmittelbar nach der Invasion in der Ukraine Ende Februar stürzte der russische Einkaufsmanagerindex für beide Sektoren auch ab. Er fiel von 50,8 im Februar auf 37,7 im März, wobei ein Wert über 50 für Wachstum und unter 50 für Schrumpfung steht
Goldman Sachs erklärte, dieser Rückgang sei "breit angelegt" und man rechne mit weiteren Rückgängen. Doch einige Monate später ist der russische Index wieder in den Wachstumsbereich gestiegen. Schon im April erreichte er 44,4, im Juni über 50 und im Juli zuletzt sogar 52,2. Dieser letzte Wert bedeutet, dass die Stimmung in der russischen Wirtschaft besser ist als vor Beginn des Krieges – und weit entfernt von den düsteren Vorhersagen der Wall Street.
Zitat von Gast am 6. September 2022, 05:40 UhrRussland nimmt mehr mit fossilen Brennstoffen ein als es für Krieg ausgibt
Noch immer erzielt Russland laut einer neuen Analyse Rekorderlöse mit fossilen Brennstoffen, welche die Kosten des Ukraine-Kriegs deutlich übersteigen. Ganz vorne dabei als Abnehmer ist Deutschland.
Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten in den ersten sechs Monaten des Ukraine-Krieges haben einer Analyse zufolge die Kosten der Invasion deutlich überstiegen. Wie das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) am Dienstag mitteilte, betrugen die Einnahmen in dem Zeitraum umgerechnet 158 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen geschätzte Kriegskosten in Höhe von hundert Milliarden Euro.
Erfasst werden in der Analyse die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und dem 24. August dieses Jahres, ausgewertet wurden dabei Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipeline-Transporten. Diese zeigten, dass die EU mit 85 Milliarden Euro der größte Abnehmer der Lieferungen war, gefolgt von China mit 35 Milliarden Euro.
Innerhalb der EU stand Deutschland mit einem Umfang von 19 Milliarden Euro vorn und war damit gleich hinter China der zweitgrößte Einkäufer von russischen fossilen Energien weltweit. Russland erziele trotz der zurückgegangenen Ausfuhrmengen »immer noch Rekorderlöse« mit fossilen Brennstoffen, erklärte CREA-Analyst Lauri Myllyvirta.
Ruf nach Zöllen und Preisobergrenzen
»Um dies zu bekämpfen, müssen die Regierungen Zölle oder Preisobergrenzen für Importe aus Russland einführen und Energiesparmaßnahmen beschleunigen«, forderte Myllyvirta. Vor allem müssten der Öl- und Gasverbrauch verringert werden, »indem der Einsatz sauberer Energie und Elektrifizierung durch Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge beschleunigt wird«.
Deutschland ist trotz der Bemühungen um eine Reduzierung vor allem seit Kriegsbeginn noch immer abhängig von russischen Energieimporten.
Russland nimmt mehr mit fossilen Brennstoffen ein als es für Krieg ausgibt
Noch immer erzielt Russland laut einer neuen Analyse Rekorderlöse mit fossilen Brennstoffen, welche die Kosten des Ukraine-Kriegs deutlich übersteigen. Ganz vorne dabei als Abnehmer ist Deutschland.
Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten in den ersten sechs Monaten des Ukraine-Krieges haben einer Analyse zufolge die Kosten der Invasion deutlich überstiegen. Wie das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) am Dienstag mitteilte, betrugen die Einnahmen in dem Zeitraum umgerechnet 158 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen geschätzte Kriegskosten in Höhe von hundert Milliarden Euro.
Erfasst werden in der Analyse die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und dem 24. August dieses Jahres, ausgewertet wurden dabei Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipeline-Transporten. Diese zeigten, dass die EU mit 85 Milliarden Euro der größte Abnehmer der Lieferungen war, gefolgt von China mit 35 Milliarden Euro.
Innerhalb der EU stand Deutschland mit einem Umfang von 19 Milliarden Euro vorn und war damit gleich hinter China der zweitgrößte Einkäufer von russischen fossilen Energien weltweit. Russland erziele trotz der zurückgegangenen Ausfuhrmengen »immer noch Rekorderlöse« mit fossilen Brennstoffen, erklärte CREA-Analyst Lauri Myllyvirta.
Ruf nach Zöllen und Preisobergrenzen
»Um dies zu bekämpfen, müssen die Regierungen Zölle oder Preisobergrenzen für Importe aus Russland einführen und Energiesparmaßnahmen beschleunigen«, forderte Myllyvirta. Vor allem müssten der Öl- und Gasverbrauch verringert werden, »indem der Einsatz sauberer Energie und Elektrifizierung durch Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge beschleunigt wird«.
Deutschland ist trotz der Bemühungen um eine Reduzierung vor allem seit Kriegsbeginn noch immer abhängig von russischen Energieimporten.
Zitat von Gast am 21. September 2022, 07:59 UhrPutin droht NATO mit Gegenschlag: "Ich bluffe nicht"
Investing.com - Russlands Präsident Wladimir Putin warf dem Westen am Mittwoch "nukleare Erpressung" gegen Russland vor und warnte, Moskau verfüge ebenfalls über "verschiedene Vernichtungswaffen" und sei bereit, "alle denkbaren Mittel" einzusetzen, um sich zu verteidigen.
"Ich bluffe nicht", betonte Putin.
Nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte, bei der nach Angaben des Verteidigungsministers 300.000 Reservisten einberufen werden sollen, behauptete der russische Staatschef, dass es in Washington und Brüssel Pläne gebe, den militärischen Konflikt von der Ukraine auf das russische Staatsgebiet zu verlagern.
Einige "hochrangige" Beamte aus NATO-Ländern hätten zudem über die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen gegen Moskau gesprochen.
Putin kündigte in der Fernsehansprache außerdem eine mögliche Annexion der ukrainischen Gebiete durch Scheinreferenden in den besetzten Gebieten an. "Wir unterstützen die Entscheidung der Mehrheit der Bürger in den Volksrepubliken Luhansk und Donezk sowie in den Gebieten Cherson und Saporischschja", sagte er.
Russland rechtfertigt seinen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar u. a. mit der "Befreiung" der Regionen Donezk
Putin droht NATO mit Gegenschlag: "Ich bluffe nicht"
Investing.com - Russlands Präsident Wladimir Putin warf dem Westen am Mittwoch "nukleare Erpressung" gegen Russland vor und warnte, Moskau verfüge ebenfalls über "verschiedene Vernichtungswaffen" und sei bereit, "alle denkbaren Mittel" einzusetzen, um sich zu verteidigen.
"Ich bluffe nicht", betonte Putin.
Nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte, bei der nach Angaben des Verteidigungsministers 300.000 Reservisten einberufen werden sollen, behauptete der russische Staatschef, dass es in Washington und Brüssel Pläne gebe, den militärischen Konflikt von der Ukraine auf das russische Staatsgebiet zu verlagern.
Einige "hochrangige" Beamte aus NATO-Ländern hätten zudem über die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen gegen Moskau gesprochen.
Putin kündigte in der Fernsehansprache außerdem eine mögliche Annexion der ukrainischen Gebiete durch Scheinreferenden in den besetzten Gebieten an. "Wir unterstützen die Entscheidung der Mehrheit der Bürger in den Volksrepubliken Luhansk und Donezk sowie in den Gebieten Cherson und Saporischschja", sagte er.
Russland rechtfertigt seinen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar u. a. mit der "Befreiung" der Regionen Donezk
Zitat von Gast am 21. September 2022, 10:37 UhrDie USA betrachten die von Putin angekündigte Teilmobilisierung als «Zeichen der Schwäche».
Die US-Botschafterin in der Ukraine, Bridget A. Brink bezeichnete die am Mittwoch vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigte Mobilisierung von Reservisten als ein "Zeichen der Schwäche".
Für Brink sind sowohl diese Einberufung als auch die "Farce" der in mehreren Regionen der Ostukraine einberufenen Referenden ein Beweis für das "Versagen" Russlands, das im Februar über Putins Mund eine Militäroffensive gegen das Nachbarland angeordnet hatte.
"Die Vereinigten Staaten werden Russlands Anspruch auf angeblich annektiertes ukrainisches Territorium niemals anerkennen und wir werden die Ukraine so lange wie nötig unterstützen", erklärte sie auf ihrem Twitter-Account.
Die USA betrachten die von Putin angekündigte Teilmobilisierung als «Zeichen der Schwäche».
Die US-Botschafterin in der Ukraine, Bridget A. Brink bezeichnete die am Mittwoch vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigte Mobilisierung von Reservisten als ein "Zeichen der Schwäche".
Für Brink sind sowohl diese Einberufung als auch die "Farce" der in mehreren Regionen der Ostukraine einberufenen Referenden ein Beweis für das "Versagen" Russlands, das im Februar über Putins Mund eine Militäroffensive gegen das Nachbarland angeordnet hatte.
"Die Vereinigten Staaten werden Russlands Anspruch auf angeblich annektiertes ukrainisches Territorium niemals anerkennen und wir werden die Ukraine so lange wie nötig unterstützen", erklärte sie auf ihrem Twitter-Account.
Zitat von Gast am 22. Januar 2024, 13:23 UhrFERNWÄRMEKaum Reparaturmaßnahmen im Land: Russen frieren wegen maroder Infrastruktur
22.01.2024, 13:203 Min.
Kremlchef Putin buttert Milliarden in seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In Russland bricht derweil die Infrastruktur zusammen: Menschen frieren. Doch Putin blendet das unangenehme Thema aus.Zwei Wochen lang schon frieren die Menschen in der Moskauer Vorstadt Podolsk. Die Heizungen in vielen Wohnungen des Stadtteils Klimowsk sind weiterhin kalt – und das bei Temperaturen, die zuletzt teilweise weit unter minus 20 Grad fielen.
Kurz nach Neujahr gab es einen Unfall im örtlichen Heizkraftwerk. Doch Stadt- und Gebietsverwaltung blieben tagelang untätig. Dadurch froren auch die Fernwärmeleitungen zu und platzten. Bewegung kam in die Angelegenheit erst, als die Klagen der Einwohner in den sozialen Netzwerken immer lauter wurden und es erste Demonstrationen gab.
So haben die Behörden inzwischen den Direktor der örtlichen Rüstungsfabrik, den Chef des dazugehörenden Heizkraftwerks und den Vizebürgermeister von Podolsk festgenommen. Kremlchef Wladimir Putin ließ die Rüstungsfabrik verstaatlichen. Pikant: Der Kraftwerkschef hatte einem Bericht der Zeitung "Nowyje Iswestija" zufolge im Vorfeld vor Problemen mit der maroden Infrastruktur gewarnt und sich geweigert, den Wintertauglichkeitsbericht der Anlage zu unterschreiben. In U-Haft sitzt er trotzdem. Vor der Präsidentenwahl werden Schuldige gebraucht.
Platzende Rohre in ganz Russland
Für rund 20.000 Einwohner in Klimowsk hat sich die Lage dadurch nicht verbessert. Zwar zeigten die obrigkeitstreuen Medien Bürgermeister Grigori Artamanow bei der Inbetriebnahme mehrerer mobiler Kraftwerke – in vielen Teilen der Stadt liegen die Fernwärmerohre jedoch ohnehin viel zu nah unter der Oberfläche, so dass sie einfrieren, wenn nicht ständig heißes Wasser durchfließt. Die Probleme dürften sich bis ins Frühjahr ziehen. Das Problem bestehe "nur darin, dass nach seiner Abfahrt die Kessel erneut heruntergefahren werden, wodurch Heizungen und Rohre in den Häusern endgültig kaputtgehen", schrieb die "Nowyje Iswestija".
Werdegang eines DiktatorsVon der Motte zu Putin, dem Ewigen – der blutige Weg des Kreml-Herrn in Bildern
Der kleine Wolodja im Sommer 1958Als dieses Bild im Juli 1958 entsteht, ahnt noch niemand, wohin sein Weg den kleinen Wolodja führen wird. Mit leuchtendem Blondschopf posiert der 5-Jährige auf dem Schoß seiner Mutter. Eine Erinnerung aus einem heißen Sommer. Wolodja (Kurzform für Wladimir) wächst in einfachen Verhältnissen auf. Seine Eltern sind Fabrikarbeiter. Sein Vater Wladimir Putin kämpft im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland. Seiner Mutter Maria Putina (geb. Schelomowa) überlebt die Blockade Leningrads. Wolodja ist das dritte Kind des Paares. Doch seine Brüder lernt er nie kennen. Sie sterben noch im Kindesalter.
Die Lehren aus frühen JahrenWie so viele Arbeiterfamilien lebt auch Putin mit seinen Eltern in einer Kommunalka, einer Wohngemeinschaft für mehrere Familien, die sich Küche und Bad teilen. 20 Quadratmeter haben die Putins für sich. Im Hof prügelt sich der junge Wolodja mit den Jungs aus der Nachbarschaft. Später wird er von diesen Jahren berichten – und den Lehren, die er damals für sich gezogen hat. Sein oberstes Prinzip seit damals: als Erster zuschlagen.
Als Jugendlicher übt er sich im Boxen, Sambo und Judo. Auf dem Bild ist er 1971 beim Judo-Training mit seinem Mitschüler Wassili Schestakow (oben) in einer Sportschule im damaligen Leningrad zu sehen. Er wird Stadtmeister und erhält, nach eigener Aussage, mit 18 Jahren den schwarzen Gürtel.Der Weg des Aufstiegs führt zum KGBFür Putin steht schnell fest: Er will aus dem Elend der Kommunalka raus. Der schnellste Weg zum sozialen Aufstieg ist für ihn der KGB – wie für viele andere auch. Bereits in den neunten Klasse bewirbt sich der junge Putin um eine Aufnahme. Doch ihm wird zunächst ein Jura-Studium empfohlen.
Er befolgt den Ratschlag und schafft es anschließend, 1975 beim KGB aufgenommen zu werden. Mit 28 Jahren beginnt er seine Karriere bei der ersten Hauptabteilung des sowjetischen Geheimdienstes. Auslandsspionage ist die Aufgabe.Der KGB-Agent Wladimir PutinBlick auf das sanierte Haus Springerstraße 7 in Leipzig, das einst die sowjetische Handelsmission beherbergte. Neben einer kleinen Kneipe in Gohlis gehört die Behörde in den 80er Jahren wohl zu den regelmäßigen Anlaufstellen des damaligen KGB-Agenten Wladimir Putin.
Putin ist ab 1985 in der DDR in nachgeordneter Funktion stationiert, hauptsächlich in Dresden. Seine Aufgabe: Spionage in Richtung Westdeutschland. So soll er unter anderem Studenten der TU finden, die ins Ausland oder in die Bundesrepublik gegangen sind – und dort eingesetzt werden konnten. Während dieser Zeit verdient Putin sich den abfälligen Spitznamen "die Motte" – weil er so unscheinbar und farblos ist. Unter seinen Kollegen genoß der junge KGB-Agent kein hohes Ansehen.Platz in der neuen Welt1990 wird Putin zurückbeordert. Wegen Personalüberkapazitäten beim Leningrader KGB geht er im Rang eines Offiziers der Reserve als Assistent des Rektors für internationale Fragen an die dortige Hochschule.
Als die Sowjetunion zusammenbricht, muss sich Putin umorientieren. Da kommt ihm sein ehemaliger Professor Anatoli Sobtschak zu Hilfe. Der Mann ist inzwischen zum Bürgermeister von Sankt Petersburg aufgestiegen. Er ernennt seinen ehemaligen Studenten 1991 zum Leiter des städtischen Komitees für Außenbeziehungen und 1992 zum Vizebürgermeister.
Das Bild entsteht am 1. Dezember 1991 in Sankt Petersburg. Fast in der Menge nicht zu erkennen, schmuggelt sich Putin an der Seite des damaligen Präsidenten Boris Jelzin (m.) und Sobtschak (links von Jelzin) ins Bild.
Berits zu seiner Zeit in Sankt Petersburg werden erste Korruptionsvorwürfe gegen Putin laut. Doch Sobtschak nimmt ihn in Schutz. Das Verfahren wird eingestellt.Alte VerbindungenFür Osterreich hatte Putin schon immer eine besondere Vorliebe. In deutschen Geheimdienstkreisen kursieren Gerüchte, dass während seiner Stationierung in der DDR nach Österreich zum Skifahren kam. Nach seiner Rückkehr ins heimatliche St. Petersburg, wo er zur rechten Hand von Sobtschak aufsteigt, kommt er auf jeden Fall mit österreichischen Politikern in Kontakt. Das Foto aus Petersburg zeigt Putin 1992 bei der Einweihung eines Österreich-Platzes mit Bundeskanzler-Gattin Christine Vranitzky. Österreich verpflichtet sich damals den bis dahin namenlosen Platz in St. Petersburg zu renovieren. Bis heute pflegt Putin herzliche Kontakte nach Österreich.
Alter Gönner geht, ein neuer kommtIm Juni 1996 muss sich Putin wieder neu orientieren. Sein Gönner Sobtschak verliert seine angestrebte Wiederwahl zum Bürgermeister. Putin tritt daraufhin von seinen kommunalen Ämtern in St. Petersburg zurück und sucht sich einen neuen Mentor: Boris Jelzin. Putin springt dem damaligen russischen Präsidenten in einem örtlichen Wahlkampfstab zu Hilfe. Und wird belohnt. Im August 1996 wird er zum stellvertretenden Leiter der Kreml-Liegenschaftsverwaltung, im März 1997 zum stellvertretenden Kanzleileiter des Präsidenten. In dieser Rolle besucht er zusammen mit Sobtschak, der inzwischen Präsident der Baltischen Anwaltskammer ist, ein Wirtschaftsforum. Die Aufnahme zeigt sie in einem Gespräch unter Vertrauten.
Im Mai 1998 steigt Putin mit 45 Jahren zum stellvertretenden Chef der Präsidialverwaltung auf. Der Beginn eines wundersamen Aufstiegs.Von Motte zum ChefIm Juli 1998 geht für Putin ein Traum in Erfüllung: Der ehemalige unbedeutende KGB-Agent, der von Kollegen abfällig als Motte bezeichnet wurde, steigt zum Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB auf. Mit 45 Jahren ist Putin an der Spitze der Geheimdienstler angekommen.
Auf der LauerGleichzeitig beruft Jelzin seinen neuen Vertrauten zum Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation. Das Foto zeigt Putin und den damaligen Präsidenten bei einem Treffen im Kreml im Juli 1999. Zu diesem Zeitpunkt ist Jelzin auf dem Tiefpunkt seiner Beliebtheit angelangt. Gehälter und Renten werden nicht ausbezahlt. Laut einigen Umfragen heißen nur noch drei Prozent der Russen Jelzin im Präsidentensessel willkommen.
Und der Präsident ist krank. Er hat bereits mehrere Herzinfarkte hinter sich. In der Bevölkerung gilt er als Alkoholiker.Der Oligarchen-FavoritDie russischen Oligarchen sehen sich nach einem neuen Mann für den Kreml um. Es sind vor allem die Milliardäre Boris Beresowski und Roman Abramowitsch, die nach einem Nachfolger für Jelzin suchen. Ihre Wahl fällt auf Putin. Sie sehen in ihm den Mann, der ihre Sicherheit gewährleisten und ihr Vermögen schützen wird. Es vergeht kaum mehr als ein Jahr seit seinem Aufstieg zum FSB-Chef – und schon landet Putin mit der Hilfe der Oligarchen im Sessel des Ministerpräsidenten.
Der Aufstieg des 47-jährigen früheren Chefs des Inlandsgeheimdienstes FSB, dem Kritiker die Ausstrahlung eines getrockneten Haifisches bescheinigen, könnte rasanter kaum sein.Putins Weg in den Kreml beginnt mit einem KriegDie erste Gelegenheit sich zu profilieren, folgt für Putin nur wenige Wochen später. Eine Reihe Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser erschüttert Russland. 367 Menschen kommen bei den Bombenexplosionen ums Leben. Die Anschläge werden tschetschenischen Terroristen angelastet. Auf Befehl Putins überschreiten am 1. Oktober 1999 russische Armeeeinheiten die Grenze zum tschetschenischen Landesteil. "Zur Bekämpfung von 2000 Terroristen", wie Putin behauptet.
Das Foto zeigt den Ministerpräsidenten auf einem russischen Militärstützpunkt in den Bergen der Region Botlikh, Dagestan.Podolsk ist kein Einzelfall. Russlandweit von Kaliningrad im Westen bis Nowosibirsk im Osten sind Hunderte Ortschaften und Zehntausende Menschen von platzenden Fernwärme- oder Warmwasserleitungen, ausfallender Kraftwerksapparatur und ähnlichem betroffen. In Elektrostal, einer weiteren Großstadt im Gebiet Moskau, sind seit Winteranfang die Wohnungen kalt. Die Einwohner wärmen sich an Lagerfeuern. In der Millionenstadt Nischni Nowgorod haben sich hingegen gut ein Dutzend Menschen Verbrennungen zugezogen. Ein geplatztes Rohr überflutete mehrere Straßen im verschneiten Stadtzentrum mit heißem Wasser.
Der Kollaps der Wohnungswirtschaft habe inzwischen 43 russische Regionen erfasst, berichtete das unabhängige Internetportal 7x7. Das ist etwa jedes zweite Verwaltungsgebiet des Landes.
Katastrophale Lage widerspricht Putins Bild
Die Unzufriedenheit der Bevölkerung steigt. Bilder frierender und protestierender Menschen sind für den Wahlkampf Gift. Putin will sich schließlich im März zum fünften Mal als Präsident wiederwählen lassen. Neben Großmachtfantasien hat der seit fast einem Vierteljahrhundert herrschende 71-Jährige in der Vergangenheit auch immer mit dem Thema Stabilität für sich geworben. Sei Russland in den 1990er Jahren in Chaos, Kriminalität und Armut versunken, so habe er die Lage im Land wieder unter Kontrolle bekommen. Die Kette technischer Katastrophen widerspricht diesem Bild.
Die Probleme haben Systemcharakter. Natürlich steht das Riesenreich schon aufgrund seiner Geografie und seines harten Klimas vor schweren Herausforderungen bei Aufbau und Instandsetzung der Infrastruktur. Doch jahrzehntelang wurden auch Betriebe der kommunalen Wohnungsverwaltung unterfinanziert. Vielerorts wurden nur die bereits zu Sowjetzeiten bestehenden Netze mit minimalen Reparaturen weiter genutzt.
Nach Angaben von Sergej Pachomow, dem Leiter des Wohnungsbauausschusses im russischen Parlament, der Staatsduma, waren bereits Mitte 2022 mehr als 70 Prozent der kommunalen Infrastruktur verschlissen. Zugleich boomte der private Wohnungsbau, so dass nun viel mehr Häuser an alte Strom-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserleitungen angeschlossen sind.
Weitere Kürzungen geplant
Angesichts der drastisch gestiegenen Ausgaben für Rüstung, Militär und Sicherheitsorgane wegen des vom Kreml gestarteten Angriffskriegs gegen die Ukraine ist aber wohl auch in den kommenden Jahren nicht mehr Geld für den Erhalt der Infrastruktur drin. Im Gegenteil: Die Ausgaben sollen bis 2026 auf weniger als die Hälfte gekürzt werden.
Als Kümmerer zeigt sich der Kremlchef dieser Tage ebenfalls nicht. Bei den Frierenden tauchte er nicht auf. Und wer erwartet hatte, dass er zumindest bei einem Gespräch mit Vertretern von Kommunen am Dienstag auf das derzeit drängendste Thema eingehen werde, sah sich getäuscht. Stattdessen ging es einmal mehr vor allem um seinen Krieg, in dem er sich siegesbewusst gab und verkündete, die in der Ukraine gemachten Eroberungen auf keinen Fall zurückzugeben.
Immerhin für einen Moment gab Putin seinen Landsleuten die Illusion, mit ihnen zu frieren. Vor zwei Wochen flog er überraschend in die Polarregion Tschukotka. Das sollte den Wählern den Eindruck vermitteln, dass auch Putin friere, dass der Präsident bei seinem Volk sei, erläuterte der Politologe Abbas Galljamow die Intention des Ausflugs. Der Eindruck währte aber nur kurz. Putin ließ sich nämlich in der Arktis die Aufzucht von Tomaten im Gewächshaus demonstrieren. Dieses Problem dürfte die Russen derzeit am wenigsten bewegen.
FERNWÄRMEKaum Reparaturmaßnahmen im Land: Russen frieren wegen maroder Infrastruktur
22.01.2024, 13:203 Min.
Zwei Wochen lang schon frieren die Menschen in der Moskauer Vorstadt Podolsk. Die Heizungen in vielen Wohnungen des Stadtteils Klimowsk sind weiterhin kalt – und das bei Temperaturen, die zuletzt teilweise weit unter minus 20 Grad fielen.
Kurz nach Neujahr gab es einen Unfall im örtlichen Heizkraftwerk. Doch Stadt- und Gebietsverwaltung blieben tagelang untätig. Dadurch froren auch die Fernwärmeleitungen zu und platzten. Bewegung kam in die Angelegenheit erst, als die Klagen der Einwohner in den sozialen Netzwerken immer lauter wurden und es erste Demonstrationen gab.
So haben die Behörden inzwischen den Direktor der örtlichen Rüstungsfabrik, den Chef des dazugehörenden Heizkraftwerks und den Vizebürgermeister von Podolsk festgenommen. Kremlchef Wladimir Putin ließ die Rüstungsfabrik verstaatlichen. Pikant: Der Kraftwerkschef hatte einem Bericht der Zeitung "Nowyje Iswestija" zufolge im Vorfeld vor Problemen mit der maroden Infrastruktur gewarnt und sich geweigert, den Wintertauglichkeitsbericht der Anlage zu unterschreiben. In U-Haft sitzt er trotzdem. Vor der Präsidentenwahl werden Schuldige gebraucht.
Platzende Rohre in ganz Russland
Für rund 20.000 Einwohner in Klimowsk hat sich die Lage dadurch nicht verbessert. Zwar zeigten die obrigkeitstreuen Medien Bürgermeister Grigori Artamanow bei der Inbetriebnahme mehrerer mobiler Kraftwerke – in vielen Teilen der Stadt liegen die Fernwärmerohre jedoch ohnehin viel zu nah unter der Oberfläche, so dass sie einfrieren, wenn nicht ständig heißes Wasser durchfließt. Die Probleme dürften sich bis ins Frühjahr ziehen. Das Problem bestehe "nur darin, dass nach seiner Abfahrt die Kessel erneut heruntergefahren werden, wodurch Heizungen und Rohre in den Häusern endgültig kaputtgehen", schrieb die "Nowyje Iswestija".
Von der Motte zu Putin, dem Ewigen – der blutige Weg des Kreml-Herrn in Bildern
Als dieses Bild im Juli 1958 entsteht, ahnt noch niemand, wohin sein Weg den kleinen Wolodja führen wird. Mit leuchtendem Blondschopf posiert der 5-Jährige auf dem Schoß seiner Mutter. Eine Erinnerung aus einem heißen Sommer. Wolodja (Kurzform für Wladimir) wächst in einfachen Verhältnissen auf. Seine Eltern sind Fabrikarbeiter. Sein Vater Wladimir Putin kämpft im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland. Seiner Mutter Maria Putina (geb. Schelomowa) überlebt die Blockade Leningrads. Wolodja ist das dritte Kind des Paares. Doch seine Brüder lernt er nie kennen. Sie sterben noch im Kindesalter.
Wie so viele Arbeiterfamilien lebt auch Putin mit seinen Eltern in einer Kommunalka, einer Wohngemeinschaft für mehrere Familien, die sich Küche und Bad teilen. 20 Quadratmeter haben die Putins für sich. Im Hof prügelt sich der junge Wolodja mit den Jungs aus der Nachbarschaft. Später wird er von diesen Jahren berichten – und den Lehren, die er damals für sich gezogen hat. Sein oberstes Prinzip seit damals: als Erster zuschlagen.
Als Jugendlicher übt er sich im Boxen, Sambo und Judo. Auf dem Bild ist er 1971 beim Judo-Training mit seinem Mitschüler Wassili Schestakow (oben) in einer Sportschule im damaligen Leningrad zu sehen. Er wird Stadtmeister und erhält, nach eigener Aussage, mit 18 Jahren den schwarzen Gürtel.
Für Putin steht schnell fest: Er will aus dem Elend der Kommunalka raus. Der schnellste Weg zum sozialen Aufstieg ist für ihn der KGB – wie für viele andere auch. Bereits in den neunten Klasse bewirbt sich der junge Putin um eine Aufnahme. Doch ihm wird zunächst ein Jura-Studium empfohlen.
Er befolgt den Ratschlag und schafft es anschließend, 1975 beim KGB aufgenommen zu werden. Mit 28 Jahren beginnt er seine Karriere bei der ersten Hauptabteilung des sowjetischen Geheimdienstes. Auslandsspionage ist die Aufgabe.
Blick auf das sanierte Haus Springerstraße 7 in Leipzig, das einst die sowjetische Handelsmission beherbergte. Neben einer kleinen Kneipe in Gohlis gehört die Behörde in den 80er Jahren wohl zu den regelmäßigen Anlaufstellen des damaligen KGB-Agenten Wladimir Putin.
Putin ist ab 1985 in der DDR in nachgeordneter Funktion stationiert, hauptsächlich in Dresden. Seine Aufgabe: Spionage in Richtung Westdeutschland. So soll er unter anderem Studenten der TU finden, die ins Ausland oder in die Bundesrepublik gegangen sind – und dort eingesetzt werden konnten. Während dieser Zeit verdient Putin sich den abfälligen Spitznamen "die Motte" – weil er so unscheinbar und farblos ist. Unter seinen Kollegen genoß der junge KGB-Agent kein hohes Ansehen.
1990 wird Putin zurückbeordert. Wegen Personalüberkapazitäten beim Leningrader KGB geht er im Rang eines Offiziers der Reserve als Assistent des Rektors für internationale Fragen an die dortige Hochschule.
Als die Sowjetunion zusammenbricht, muss sich Putin umorientieren. Da kommt ihm sein ehemaliger Professor Anatoli Sobtschak zu Hilfe. Der Mann ist inzwischen zum Bürgermeister von Sankt Petersburg aufgestiegen. Er ernennt seinen ehemaligen Studenten 1991 zum Leiter des städtischen Komitees für Außenbeziehungen und 1992 zum Vizebürgermeister.
Das Bild entsteht am 1. Dezember 1991 in Sankt Petersburg. Fast in der Menge nicht zu erkennen, schmuggelt sich Putin an der Seite des damaligen Präsidenten Boris Jelzin (m.) und Sobtschak (links von Jelzin) ins Bild.
Berits zu seiner Zeit in Sankt Petersburg werden erste Korruptionsvorwürfe gegen Putin laut. Doch Sobtschak nimmt ihn in Schutz. Das Verfahren wird eingestellt.
Für Osterreich hatte Putin schon immer eine besondere Vorliebe. In deutschen Geheimdienstkreisen kursieren Gerüchte, dass während seiner Stationierung in der DDR nach Österreich zum Skifahren kam. Nach seiner Rückkehr ins heimatliche St. Petersburg, wo er zur rechten Hand von Sobtschak aufsteigt, kommt er auf jeden Fall mit österreichischen Politikern in Kontakt. Das Foto aus Petersburg zeigt Putin 1992 bei der Einweihung eines Österreich-Platzes mit Bundeskanzler-Gattin Christine Vranitzky. Österreich verpflichtet sich damals den bis dahin namenlosen Platz in St. Petersburg zu renovieren. Bis heute pflegt Putin herzliche Kontakte nach Österreich.
Im Juni 1996 muss sich Putin wieder neu orientieren. Sein Gönner Sobtschak verliert seine angestrebte Wiederwahl zum Bürgermeister. Putin tritt daraufhin von seinen kommunalen Ämtern in St. Petersburg zurück und sucht sich einen neuen Mentor: Boris Jelzin. Putin springt dem damaligen russischen Präsidenten in einem örtlichen Wahlkampfstab zu Hilfe. Und wird belohnt. Im August 1996 wird er zum stellvertretenden Leiter der Kreml-Liegenschaftsverwaltung, im März 1997 zum stellvertretenden Kanzleileiter des Präsidenten. In dieser Rolle besucht er zusammen mit Sobtschak, der inzwischen Präsident der Baltischen Anwaltskammer ist, ein Wirtschaftsforum. Die Aufnahme zeigt sie in einem Gespräch unter Vertrauten.
Im Mai 1998 steigt Putin mit 45 Jahren zum stellvertretenden Chef der Präsidialverwaltung auf. Der Beginn eines wundersamen Aufstiegs.
Im Juli 1998 geht für Putin ein Traum in Erfüllung: Der ehemalige unbedeutende KGB-Agent, der von Kollegen abfällig als Motte bezeichnet wurde, steigt zum Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB auf. Mit 45 Jahren ist Putin an der Spitze der Geheimdienstler angekommen.
Gleichzeitig beruft Jelzin seinen neuen Vertrauten zum Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation. Das Foto zeigt Putin und den damaligen Präsidenten bei einem Treffen im Kreml im Juli 1999. Zu diesem Zeitpunkt ist Jelzin auf dem Tiefpunkt seiner Beliebtheit angelangt. Gehälter und Renten werden nicht ausbezahlt. Laut einigen Umfragen heißen nur noch drei Prozent der Russen Jelzin im Präsidentensessel willkommen.
Und der Präsident ist krank. Er hat bereits mehrere Herzinfarkte hinter sich. In der Bevölkerung gilt er als Alkoholiker.
Die russischen Oligarchen sehen sich nach einem neuen Mann für den Kreml um. Es sind vor allem die Milliardäre Boris Beresowski und Roman Abramowitsch, die nach einem Nachfolger für Jelzin suchen. Ihre Wahl fällt auf Putin. Sie sehen in ihm den Mann, der ihre Sicherheit gewährleisten und ihr Vermögen schützen wird. Es vergeht kaum mehr als ein Jahr seit seinem Aufstieg zum FSB-Chef – und schon landet Putin mit der Hilfe der Oligarchen im Sessel des Ministerpräsidenten.
Der Aufstieg des 47-jährigen früheren Chefs des Inlandsgeheimdienstes FSB, dem Kritiker die Ausstrahlung eines getrockneten Haifisches bescheinigen, könnte rasanter kaum sein.
Die erste Gelegenheit sich zu profilieren, folgt für Putin nur wenige Wochen später. Eine Reihe Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser erschüttert Russland. 367 Menschen kommen bei den Bombenexplosionen ums Leben. Die Anschläge werden tschetschenischen Terroristen angelastet. Auf Befehl Putins überschreiten am 1. Oktober 1999 russische Armeeeinheiten die Grenze zum tschetschenischen Landesteil. "Zur Bekämpfung von 2000 Terroristen", wie Putin behauptet.
Das Foto zeigt den Ministerpräsidenten auf einem russischen Militärstützpunkt in den Bergen der Region Botlikh, Dagestan.
Podolsk ist kein Einzelfall. Russlandweit von Kaliningrad im Westen bis Nowosibirsk im Osten sind Hunderte Ortschaften und Zehntausende Menschen von platzenden Fernwärme- oder Warmwasserleitungen, ausfallender Kraftwerksapparatur und ähnlichem betroffen. In Elektrostal, einer weiteren Großstadt im Gebiet Moskau, sind seit Winteranfang die Wohnungen kalt. Die Einwohner wärmen sich an Lagerfeuern. In der Millionenstadt Nischni Nowgorod haben sich hingegen gut ein Dutzend Menschen Verbrennungen zugezogen. Ein geplatztes Rohr überflutete mehrere Straßen im verschneiten Stadtzentrum mit heißem Wasser.
Der Kollaps der Wohnungswirtschaft habe inzwischen 43 russische Regionen erfasst, berichtete das unabhängige Internetportal 7x7. Das ist etwa jedes zweite Verwaltungsgebiet des Landes.
Katastrophale Lage widerspricht Putins Bild
Die Unzufriedenheit der Bevölkerung steigt. Bilder frierender und protestierender Menschen sind für den Wahlkampf Gift. Putin will sich schließlich im März zum fünften Mal als Präsident wiederwählen lassen. Neben Großmachtfantasien hat der seit fast einem Vierteljahrhundert herrschende 71-Jährige in der Vergangenheit auch immer mit dem Thema Stabilität für sich geworben. Sei Russland in den 1990er Jahren in Chaos, Kriminalität und Armut versunken, so habe er die Lage im Land wieder unter Kontrolle bekommen. Die Kette technischer Katastrophen widerspricht diesem Bild.
Die Probleme haben Systemcharakter. Natürlich steht das Riesenreich schon aufgrund seiner Geografie und seines harten Klimas vor schweren Herausforderungen bei Aufbau und Instandsetzung der Infrastruktur. Doch jahrzehntelang wurden auch Betriebe der kommunalen Wohnungsverwaltung unterfinanziert. Vielerorts wurden nur die bereits zu Sowjetzeiten bestehenden Netze mit minimalen Reparaturen weiter genutzt.
Nach Angaben von Sergej Pachomow, dem Leiter des Wohnungsbauausschusses im russischen Parlament, der Staatsduma, waren bereits Mitte 2022 mehr als 70 Prozent der kommunalen Infrastruktur verschlissen. Zugleich boomte der private Wohnungsbau, so dass nun viel mehr Häuser an alte Strom-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserleitungen angeschlossen sind.
Weitere Kürzungen geplant
Angesichts der drastisch gestiegenen Ausgaben für Rüstung, Militär und Sicherheitsorgane wegen des vom Kreml gestarteten Angriffskriegs gegen die Ukraine ist aber wohl auch in den kommenden Jahren nicht mehr Geld für den Erhalt der Infrastruktur drin. Im Gegenteil: Die Ausgaben sollen bis 2026 auf weniger als die Hälfte gekürzt werden.
Als Kümmerer zeigt sich der Kremlchef dieser Tage ebenfalls nicht. Bei den Frierenden tauchte er nicht auf. Und wer erwartet hatte, dass er zumindest bei einem Gespräch mit Vertretern von Kommunen am Dienstag auf das derzeit drängendste Thema eingehen werde, sah sich getäuscht. Stattdessen ging es einmal mehr vor allem um seinen Krieg, in dem er sich siegesbewusst gab und verkündete, die in der Ukraine gemachten Eroberungen auf keinen Fall zurückzugeben.
Immerhin für einen Moment gab Putin seinen Landsleuten die Illusion, mit ihnen zu frieren. Vor zwei Wochen flog er überraschend in die Polarregion Tschukotka. Das sollte den Wählern den Eindruck vermitteln, dass auch Putin friere, dass der Präsident bei seinem Volk sei, erläuterte der Politologe Abbas Galljamow die Intention des Ausflugs. Der Eindruck währte aber nur kurz. Putin ließ sich nämlich in der Arktis die Aufzucht von Tomaten im Gewächshaus demonstrieren. Dieses Problem dürfte die Russen derzeit am wenigsten bewegen.
Zitat von Gast am 25. Januar 2024, 07:01 UhrFür Reparatur von Panzern
Wegen hoher Verluste: Putins Truppen plündern Kühlschränke für Waffen-Ersatzteile
Russlands Militär kämpft mit massiven Verlusten. Die Armee greift deshalb zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Haushaltsgeräte werden zur Rettung in der Not.
London – Die russischen Streitkräfte scheinen erhebliche Verluste zu erleiden, sowohl personell als auch materiell. Es wird sogar berichtet, dass sie Haushaltsgeräte im Ukraine-Krieg verwenden. Die russische Armee scheint auf Ersatzteile aus Kühlschränken angewiesen zu sein – ein klares Zeichen für Putins Verluste. James Kariuki, der stellvertretende britische UN-Botschafter, äußerte, dass der Krieg die Modernisierung des russischen Militärs um fast zwei Jahrzehnte zurückgeworfen habe.
Kriegsverluste zwingen Russlands Armee zu ungewöhnlichen Maßnahmen
Es wird angenommen, dass Russland sowohl an Personal als auch an militärischer Ausrüstung Mangel leidet. Beispielsweise wird vermutet, dass die russische Armee ein Fünftel ihrer Schwarzmeerflotte verloren hat. Darüber hinaus schätzen Beobachter, dass seit Kriegsbeginn möglicherweise über 300.000 russische Soldaten getötet oder verwundet wurden. Kariuki warnte in seiner Rede vor dem UN-Sicherheitsrat am Montag (22. Januar): „Dieser Krieg nützt niemandem.“
Die Angaben zu den Verlusten im Ukraine-Krieg können nicht unabhängig überprüft werden. In den letzten Tagen gab es jedoch vermehrt Berichte über die Anzahl der zerstörten Waffensysteme, insbesondere hohe Panzerverluste. Laut der US-Nachrichtenplattform Forbes, marschierte Russland im Februar 2022 mit 2.987 Panzern in die Ukraine ein. Von diesen sollen mittlerweile 2.619 Panzer an der Front zerstört, beschädigt, aufgegeben oder von ukrainischen Streitkräften erbeutet worden sein.
Russlands Armee verliert im Ukraine-Krieg viele Panzer – Ersatzteile aus Kühlschränken sollen helfen
Sollte der russische Krieg gegen die Ukraine in den kommenden Jahren andauern, könnten Russland nach neuesten Schätzungen Kampffahrzeuge und Panzer ausgehen. In diesem Zusammenhang könnte die Armee auf Alternativen zurückgreifen, um bestehende Panzer zu reparieren und an der Front einzusetzen.
„Jetzt schlachtet die russische Rüstungsindustrie Kühlschränke für Ersatzteile aus“, sagte Kariuki. Der Botschafter kritisierte auch die russische Waffenbeschaffung, die eindeutig gegen die UN-Resolutionen verstoße. Es wird angenommen, dass Russland, wie die USA schon länger vermuten, Waffen aus Nordkorea und iranische Drohnen erwirbt.
Verluste im Ukraine-Krieg: Russlands Soldaten plündern Chips aus Kühlschränken
Ende 2023 gab es Berichte, dass Russland Kühlschränke und Geschirrspüler plündert, um mit den darin enthaltenen Chips Kriegsgeräte zu reparieren. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte sich im September 2023 dazu geäußert: „Das russische Militär nimmt Chips aus Geschirrspülern und Kühlschränken, um militärisches Gerät zu reparieren, weil ihnen die Halbleiter ausgegangen sind“, so von der Leyen.
Experten halten es für durchaus möglich, dass Kühlschrank-Chips in Militärfahrzeuge eingebaut werden. Roland Nagy, Professor für Elektronische Bauelemente an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, äußerte sich im November 2023 dazu im ZDF: „Bestimmte Chips lassen sich theoretisch aus Haushaltsgeräten herauslösen, umprogrammieren und dann für andere Einsätze nutzen – vermutlich nicht für komplexe Waffensysteme, aber in einfacheren wäre das denkbar.“
Die These von ausgeschlachteten Haushaltsgeräten wird durch Daten gestützt. Auswertungen der kasachischen Regierung zeigen, dass seit dem Ukraine-Krieg deutlich mehr Kühlschränke, Waschmaschinen und Muttermilchpumpen nach Russland verkauft wurden, so das ZDF. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um offizielle Handelszahlen.
Für Reparatur von Panzern
Wegen hoher Verluste: Putins Truppen plündern Kühlschränke für Waffen-Ersatzteile
Russlands Militär kämpft mit massiven Verlusten. Die Armee greift deshalb zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Haushaltsgeräte werden zur Rettung in der Not.
London – Die russischen Streitkräfte scheinen erhebliche Verluste zu erleiden, sowohl personell als auch materiell. Es wird sogar berichtet, dass sie Haushaltsgeräte im Ukraine-Krieg verwenden. Die russische Armee scheint auf Ersatzteile aus Kühlschränken angewiesen zu sein – ein klares Zeichen für Putins Verluste. James Kariuki, der stellvertretende britische UN-Botschafter, äußerte, dass der Krieg die Modernisierung des russischen Militärs um fast zwei Jahrzehnte zurückgeworfen habe.
Kriegsverluste zwingen Russlands Armee zu ungewöhnlichen Maßnahmen
Es wird angenommen, dass Russland sowohl an Personal als auch an militärischer Ausrüstung Mangel leidet. Beispielsweise wird vermutet, dass die russische Armee ein Fünftel ihrer Schwarzmeerflotte verloren hat. Darüber hinaus schätzen Beobachter, dass seit Kriegsbeginn möglicherweise über 300.000 russische Soldaten getötet oder verwundet wurden. Kariuki warnte in seiner Rede vor dem UN-Sicherheitsrat am Montag (22. Januar): „Dieser Krieg nützt niemandem.“
Die Angaben zu den Verlusten im Ukraine-Krieg können nicht unabhängig überprüft werden. In den letzten Tagen gab es jedoch vermehrt Berichte über die Anzahl der zerstörten Waffensysteme, insbesondere hohe Panzerverluste. Laut der US-Nachrichtenplattform Forbes, marschierte Russland im Februar 2022 mit 2.987 Panzern in die Ukraine ein. Von diesen sollen mittlerweile 2.619 Panzer an der Front zerstört, beschädigt, aufgegeben oder von ukrainischen Streitkräften erbeutet worden sein.
Russlands Armee verliert im Ukraine-Krieg viele Panzer – Ersatzteile aus Kühlschränken sollen helfen
Sollte der russische Krieg gegen die Ukraine in den kommenden Jahren andauern, könnten Russland nach neuesten Schätzungen Kampffahrzeuge und Panzer ausgehen. In diesem Zusammenhang könnte die Armee auf Alternativen zurückgreifen, um bestehende Panzer zu reparieren und an der Front einzusetzen.
„Jetzt schlachtet die russische Rüstungsindustrie Kühlschränke für Ersatzteile aus“, sagte Kariuki. Der Botschafter kritisierte auch die russische Waffenbeschaffung, die eindeutig gegen die UN-Resolutionen verstoße. Es wird angenommen, dass Russland, wie die USA schon länger vermuten, Waffen aus Nordkorea und iranische Drohnen erwirbt.
Verluste im Ukraine-Krieg: Russlands Soldaten plündern Chips aus Kühlschränken
Ende 2023 gab es Berichte, dass Russland Kühlschränke und Geschirrspüler plündert, um mit den darin enthaltenen Chips Kriegsgeräte zu reparieren. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte sich im September 2023 dazu geäußert: „Das russische Militär nimmt Chips aus Geschirrspülern und Kühlschränken, um militärisches Gerät zu reparieren, weil ihnen die Halbleiter ausgegangen sind“, so von der Leyen.
Experten halten es für durchaus möglich, dass Kühlschrank-Chips in Militärfahrzeuge eingebaut werden. Roland Nagy, Professor für Elektronische Bauelemente an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, äußerte sich im November 2023 dazu im ZDF: „Bestimmte Chips lassen sich theoretisch aus Haushaltsgeräten herauslösen, umprogrammieren und dann für andere Einsätze nutzen – vermutlich nicht für komplexe Waffensysteme, aber in einfacheren wäre das denkbar.“
Die These von ausgeschlachteten Haushaltsgeräten wird durch Daten gestützt. Auswertungen der kasachischen Regierung zeigen, dass seit dem Ukraine-Krieg deutlich mehr Kühlschränke, Waschmaschinen und Muttermilchpumpen nach Russland verkauft wurden, so das ZDF. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um offizielle Handelszahlen.
Zitat von Gast am 7. Februar 2024, 06:41 UhrPutin wird wegen des Ukraine-Kriegs zu Steuererhöhungen gezwungen sein, glaubt der britische Geheimdienst
Der Kreml wird wahrscheinlich Sparmaßnahmen ergreifen müssen, um das russische Haushaltsdefizit zu decken, sagt der britische Geheimdienst.
Das britische Verteidigungsministerium teilte am Montag in einem Geheimdienstbericht mit, dass Russland seine Einnahmeziele für 2024 wahrscheinlich verfehlen wird. Das Land wird dazu gezwungen sein, neue Wege zu finden, um die Finanzierungslücke zu schließen.
Der Kreml beabsichtigt, die Staatsausgaben in diesem Jahr um 26 Prozent zu erhöhen, so das Verteidigungsministerium. Das geschehe allerdings auf der Grundlage "optimistischer" Schätzungen, die einen Anstieg der Einnahmen um 22 Prozent und einen Zuwachs von über 25 Prozent bei den Öl- und Gaseinnahmen vorsehen. Diese Finanzierungsquellen würden jedoch möglicherweise nicht ausreichen, um die geplanten Ausgaben Russlands zu decken.
"Es ist wahrscheinlich, dass die Regierung ihre Beiträge zum Nationalen Staatsfonds Russlands reduzieren und die inländischen Steuern und Schulden erhöhen muss, um ihre geplanten Ausgaben zu finanzieren", so das britische Verteidigungsministerium.
Russlands Kriegsfinanzierung könnte zu erhöhtem Inflationsdruck führen
Russlands Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, denn der Kreml versucht, die Militäroperationen in der Ukraine zu finanzieren und gleichzeitig die Kriegskosten zu begrenzen und die Auswirkungen der Sanktionen abzufedern.
Und Russland gibt so viel für den Krieg aus, dass es der Wirtschaft wichtige Ressourcen entzieht. Der ehemaligen Zentralbankbeamtin Alexandra Prokopenko zufolge stellen die Kriegskosten die Sozialausgaben in den Schatten – und das zum ersten Mal seit dem Zerfall der Sowjetunion.
"Dieser Schwenk hin zu einer militarisierten Wirtschaft bedroht soziale und entwicklungspolitische Bedürfnisse", schrieb Prokopenko letzten Monat in "Foreign Affairs". Die ehemalige Bankbeamtin ist heute Wissenschaftlerin am Carnegie Russia Eurasia Center und Forscherin am Center of Eastern European and International Studies.
Ein Hauptrisiko, sagt Prokopenko, sei der Inflationsdruck und die Überhitzung der russischen Wirtschaft, denn der Kreml verwende alle Ressourcen zur Finanzierung des Krieg und zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft.
Russland gibt ein Drittel seiner Staatsausgaben für das Militär aus
Einem "Reuters"-Bericht zufolge soll Russland seine Verteidigungsausgaben für das Jahr 2023 auf über 100 Milliarden Dollar (93 Milliarden Euro) verdoppelt haben. Das würde einem Drittel aller russischen Staatsausgaben entsprechen.
Weiterhin soll der Kreml den russischen Staatsfonds seit Februar 2022 um über 44 Prozent geleert haben, um den Krieg zu finanzieren. Das zeigt ein "Bloomberg"-Bericht, der sich auf Daten des russischen Finanzministeriums stützt. Am Montag erklärte das britische Verteidigungsministerium, dass eine solche Politik mittel- bis langfristig negative Auswirkungen haben werde.
Angeblich soll der russische Staatsfonds für das wirtschaftliche Wohlergehen der russischen Wirtschaft gedacht sein. Zunehmend wird der Fonds zur Finanzierung der Invasion in der Ukraine verwendet. Das habe 2023 zu einem Rückgang der Vermögenswerte um zehn Prozent geführt, so das Verteidigungsministerium.
Doch trotz der beträchtlichen Ausgaben kurbelt der Krieg die russische Wirtschaft an, so der Internationale Währungsfonds (IWF). Im Januar revidierte der IWF seine Wirtschaftsprognose für Russland und erhöhte seine Wachstumsschätzung von 1,1 Prozent auf 2,6 Prozent im Jahr 2024. Das war die größte positive Korrektur. Dem IWF zufolge gehörten die hohen Militärausgaben zu den wichtigsten Wachstumstreiber.
Putin wird wegen des Ukraine-Kriegs zu Steuererhöhungen gezwungen sein, glaubt der britische Geheimdienst
Der Kreml wird wahrscheinlich Sparmaßnahmen ergreifen müssen, um das russische Haushaltsdefizit zu decken, sagt der britische Geheimdienst.
Das britische Verteidigungsministerium teilte am Montag in einem Geheimdienstbericht mit, dass Russland seine Einnahmeziele für 2024 wahrscheinlich verfehlen wird. Das Land wird dazu gezwungen sein, neue Wege zu finden, um die Finanzierungslücke zu schließen.
Der Kreml beabsichtigt, die Staatsausgaben in diesem Jahr um 26 Prozent zu erhöhen, so das Verteidigungsministerium. Das geschehe allerdings auf der Grundlage "optimistischer" Schätzungen, die einen Anstieg der Einnahmen um 22 Prozent und einen Zuwachs von über 25 Prozent bei den Öl- und Gaseinnahmen vorsehen. Diese Finanzierungsquellen würden jedoch möglicherweise nicht ausreichen, um die geplanten Ausgaben Russlands zu decken.
"Es ist wahrscheinlich, dass die Regierung ihre Beiträge zum Nationalen Staatsfonds Russlands reduzieren und die inländischen Steuern und Schulden erhöhen muss, um ihre geplanten Ausgaben zu finanzieren", so das britische Verteidigungsministerium.
Russlands Kriegsfinanzierung könnte zu erhöhtem Inflationsdruck führen
Russlands Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, denn der Kreml versucht, die Militäroperationen in der Ukraine zu finanzieren und gleichzeitig die Kriegskosten zu begrenzen und die Auswirkungen der Sanktionen abzufedern.
Und Russland gibt so viel für den Krieg aus, dass es der Wirtschaft wichtige Ressourcen entzieht. Der ehemaligen Zentralbankbeamtin Alexandra Prokopenko zufolge stellen die Kriegskosten die Sozialausgaben in den Schatten – und das zum ersten Mal seit dem Zerfall der Sowjetunion.
"Dieser Schwenk hin zu einer militarisierten Wirtschaft bedroht soziale und entwicklungspolitische Bedürfnisse", schrieb Prokopenko letzten Monat in "Foreign Affairs". Die ehemalige Bankbeamtin ist heute Wissenschaftlerin am Carnegie Russia Eurasia Center und Forscherin am Center of Eastern European and International Studies.
Ein Hauptrisiko, sagt Prokopenko, sei der Inflationsdruck und die Überhitzung der russischen Wirtschaft, denn der Kreml verwende alle Ressourcen zur Finanzierung des Krieg und zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft.
Russland gibt ein Drittel seiner Staatsausgaben für das Militär aus
Einem "Reuters"-Bericht zufolge soll Russland seine Verteidigungsausgaben für das Jahr 2023 auf über 100 Milliarden Dollar (93 Milliarden Euro) verdoppelt haben. Das würde einem Drittel aller russischen Staatsausgaben entsprechen.
Weiterhin soll der Kreml den russischen Staatsfonds seit Februar 2022 um über 44 Prozent geleert haben, um den Krieg zu finanzieren. Das zeigt ein "Bloomberg"-Bericht, der sich auf Daten des russischen Finanzministeriums stützt. Am Montag erklärte das britische Verteidigungsministerium, dass eine solche Politik mittel- bis langfristig negative Auswirkungen haben werde.
Angeblich soll der russische Staatsfonds für das wirtschaftliche Wohlergehen der russischen Wirtschaft gedacht sein. Zunehmend wird der Fonds zur Finanzierung der Invasion in der Ukraine verwendet. Das habe 2023 zu einem Rückgang der Vermögenswerte um zehn Prozent geführt, so das Verteidigungsministerium.
Doch trotz der beträchtlichen Ausgaben kurbelt der Krieg die russische Wirtschaft an, so der Internationale Währungsfonds (IWF). Im Januar revidierte der IWF seine Wirtschaftsprognose für Russland und erhöhte seine Wachstumsschätzung von 1,1 Prozent auf 2,6 Prozent im Jahr 2024. Das war die größte positive Korrektur. Dem IWF zufolge gehörten die hohen Militärausgaben zu den wichtigsten Wachstumstreiber.
Zitat von Gast am 8. Februar 2024, 06:25 Uhr„Alle Probleme lösen“
Russland droht „Logistikzusammenbruch“: China-Bank lässt Putin auflaufen
Die Sanktionen gegen Russland führen derzeit zu Problemen zwischen russischen Unternehmen und chinesischen Banken. Der Kreml sucht nach Lösungen.
Moskau – Seit dem Angriff auf die Ukraine versucht der Westen Russland mit Sanktionen zu treffen. Der russische Zahlungsverkehr wird etwa mit dem Ausschluss russischer Banken aus dem SWIFT-System eingeschränkt. Nun soll auch die chinesische Zhejiang Chouzhou Commercial Bank ihre Transaktionen mit Russlands aussetzen, wie die russische Zeitung Wedomosti berichtete. Russische Unternehmen rechnen mit starken Folgen für die Wirtschaft.
China stoppt Transaktionen: Russland vor dem „Logistikzusammenbruch“
Die Zhejiang Chouzhou Commercial Bank hatte vergangene Woche ihre Kunden über die Beendigung der Beziehungen zu allen russischen und belarussischen Organisationen informiert, wie Bank-Kunden Wedemosti erzählten. Auch Wirtschaftsverbände und Finanzberater hätten dem Nachrichtenportal das Finanz-Aus bestätigt. „Wir haben bereits mehrere Transaktionen storniert“, sagte ein Unternehmensinhaber der Zeitung.
Zusätzlich würde das chinesische Neujahrsfest, das am 10. Februar beginnt, die Situation verschärfen. Ein „Logistikzusammenbruch“ stehe unmittelbar bevor, wie der betroffene Unternehmer befürchtet. Exporte aus China nach Russland könnten bis mindestens März ins Stocken geraten, so die Quelle weiter. Zuvor solle die Bank einem anderen Geschäftsmann, der in China Werkzeugmaschinen kauft, mitgeteilt haben, dass die Zahlung für bestimme Produkte, die einem Einfuhr-Verbot aufgrund der westlichen Sanktionen unterliegen, eingestellt worden seien.
Chinesische Banken stoppen Zahlungsverkehr mit Russland – Druck vom Westen
Wie Wedemosti weiter berichtete, habe die Bank eine wichtige Stellung für Importeure erreicht, da die auferlegten Sanktionen gegen Russland lockerer angewendet werden als bei anderen Banken. Doch jetzt scheint damit auch für die Zhejiang Chouzhou Bank Schluss zu sein. Trotz des Krieges in der Ukraine führen Russland und China eine gute Beziehung.
Iskander Mirgalimow, ein Berater für Außenhandelsabwicklungen, erzählte der Zeitung, dass Informationen über Geld- und Warenströme zwischen China und Russland den westlichen Regulierungsbehörden zur Verfügung stehen würden, auch wenn das SWIFT-System nicht verwendet wird. Das chinesische CIPS-Bankensystem stehe auch unter dem Druck von SWIFT, da Informationen über das Volumen von Finanztransaktionen zwischen China und Russland verlangt werden können.
Kreml räumt Probleme mit chinesischen Banken ein: „Werden alle Probleme lösen“
Auf Anfragen der Zeitung reagierte bislang weder die Zhejiang Chouzhou Bank, die chinesische Volksbank noch die russische Zentralbank. Bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin dürfte die Nachricht allerdings kaum für Freude sorgen. Der Kreml räumte nach Angaben der Na
Die Zhejiang Chouzhou ist laut Wiadamosti nicht die einzige Bank, die die Russlandgeschäfte stärker reguliert. Ein Grund könnte die Befürchtung von westlichen Sanktionen für chinesische Banken sein, sollten die Banken zu locker mit sanktionierten russischen Unternehmen umgehen. China ist seit dem Beginn des Ukraine-Krieges zu Russlands wichtigsten Wirtschaftspartner geworden.
„Alle Probleme lösen“
Russland droht „Logistikzusammenbruch“: China-Bank lässt Putin auflaufen
Die Sanktionen gegen Russland führen derzeit zu Problemen zwischen russischen Unternehmen und chinesischen Banken. Der Kreml sucht nach Lösungen.
Moskau – Seit dem Angriff auf die Ukraine versucht der Westen Russland mit Sanktionen zu treffen. Der russische Zahlungsverkehr wird etwa mit dem Ausschluss russischer Banken aus dem SWIFT-System eingeschränkt. Nun soll auch die chinesische Zhejiang Chouzhou Commercial Bank ihre Transaktionen mit Russlands aussetzen, wie die russische Zeitung Wedomosti berichtete. Russische Unternehmen rechnen mit starken Folgen für die Wirtschaft.
China stoppt Transaktionen: Russland vor dem „Logistikzusammenbruch“
Die Zhejiang Chouzhou Commercial Bank hatte vergangene Woche ihre Kunden über die Beendigung der Beziehungen zu allen russischen und belarussischen Organisationen informiert, wie Bank-Kunden Wedemosti erzählten. Auch Wirtschaftsverbände und Finanzberater hätten dem Nachrichtenportal das Finanz-Aus bestätigt. „Wir haben bereits mehrere Transaktionen storniert“, sagte ein Unternehmensinhaber der Zeitung.
Zusätzlich würde das chinesische Neujahrsfest, das am 10. Februar beginnt, die Situation verschärfen. Ein „Logistikzusammenbruch“ stehe unmittelbar bevor, wie der betroffene Unternehmer befürchtet. Exporte aus China nach Russland könnten bis mindestens März ins Stocken geraten, so die Quelle weiter. Zuvor solle die Bank einem anderen Geschäftsmann, der in China Werkzeugmaschinen kauft, mitgeteilt haben, dass die Zahlung für bestimme Produkte, die einem Einfuhr-Verbot aufgrund der westlichen Sanktionen unterliegen, eingestellt worden seien.
Chinesische Banken stoppen Zahlungsverkehr mit Russland – Druck vom Westen
Wie Wedemosti weiter berichtete, habe die Bank eine wichtige Stellung für Importeure erreicht, da die auferlegten Sanktionen gegen Russland lockerer angewendet werden als bei anderen Banken. Doch jetzt scheint damit auch für die Zhejiang Chouzhou Bank Schluss zu sein. Trotz des Krieges in der Ukraine führen Russland und China eine gute Beziehung.
Iskander Mirgalimow, ein Berater für Außenhandelsabwicklungen, erzählte der Zeitung, dass Informationen über Geld- und Warenströme zwischen China und Russland den westlichen Regulierungsbehörden zur Verfügung stehen würden, auch wenn das SWIFT-System nicht verwendet wird. Das chinesische CIPS-Bankensystem stehe auch unter dem Druck von SWIFT, da Informationen über das Volumen von Finanztransaktionen zwischen China und Russland verlangt werden können.
Kreml räumt Probleme mit chinesischen Banken ein: „Werden alle Probleme lösen“
Auf Anfragen der Zeitung reagierte bislang weder die Zhejiang Chouzhou Bank, die chinesische Volksbank noch die russische Zentralbank. Bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin dürfte die Nachricht allerdings kaum für Freude sorgen. Der Kreml räumte nach Angaben der Na
Die Zhejiang Chouzhou ist laut Wiadamosti nicht die einzige Bank, die die Russlandgeschäfte stärker reguliert. Ein Grund könnte die Befürchtung von westlichen Sanktionen für chinesische Banken sein, sollten die Banken zu locker mit sanktionierten russischen Unternehmen umgehen. China ist seit dem Beginn des Ukraine-Krieges zu Russlands wichtigsten Wirtschaftspartner geworden.