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Obwohl es keinen Lockdown gibt, ist die Zahl der registrierten neuen Corona-Infektionen auch in Schweden rückläufig. Wie ist das zu erklären?
Zitat von Gast am 15. April 2020, 17:10 UhrWerfen wir zunächst einen Blick auf Deutschland. Die gemeldeten Neufälle, die den Infektionen verzögert folgen, sind schon seit drei Wochen rückläufig. Die Zahl der Todesfälle wiederum hat ein Plateau erreicht und sinkt nun auch.
Laut Fachliteratur vergehen zwischen Infektion und Tod durchschnittlich 23 Tage, und dieser Umstand ist sehr wichtig. Er bedeutet nämlich, dass die nicht direkt beobachtbaren Neuinfektionen ihren Höhepunkt viel früher erreicht haben als die Sterbefälle. Weil die geglättete Kurve der Sterbefälle ihr Maximum am 7. April annahm, wurde das Maximum der Neuinfektionen schon Mitte März erreicht – und damit vor dem Lockdown, der am 23. März beschlossen wurde und am Tag darauf in Kraft trat.
Umgekehrt formuliert kann sich der Lockdown infolge der genannten Verzögerung in den bisherigen Sterberaten noch gar nicht zeigen; er wird frühestens Mitte April sichtbar. Der Rückgang von Neuinfektionen und Sterbefällen hat nichts mit dem Lockdown zu tun, sondern mit dem natürlichen Verlauf jeder Epidemie und natürlich den ergriffenen konventionellen Abwehrmaßnahmen wie Hygiene, Testung und Quarantäne.
Schwedens Zahlen unterstreichen die Richtigkeit dieser These. Auch dort nahm die Zahl der täglichen Todesfälle erst zu, dann sank sie. Trotz des Verzichts auf einen Lockdown: von „exponentiellem“ Wachstum bei den Todesfällen keine Spur.
Zwar verzeichnet Schweden eine höhere sogenannte Fallsterblichkeit als Deutschland, doch sind seine Krankenhäuser keineswegs überlastet, und darauf kommt es an. Zudem werden in Schweden am Anfang der nächsten Virensaison mehr Menschen immun sein als in Deutschland. Insgesamt erscheint die schwedische Politik sehr rational und unaufgeregt.
In Deutschland stritt man das Problem zunächst ab, behauptete dann, Deutschland sei gut gerüstet und veranlasste den Export von Gesichtsmasken nach China. Am 20. März aber, als das Coronavirus in China und Südkorea längst eingedämmt war, mit Sterblichkeiten von deutlich weniger als 0,001 Prozent der Bevölkerung, wartete das Robert Koch Institut (RKI) plötzlich mit Szenarien auf, die mindestens 300.000 deutsche Todesfälle voraussagten. Drei Tage später folgte der Lockdown-Beschluss. Bisher sind in Deutschland rund 3000 Menschen mit Covid19-Diagnose verstorben, und diese Zahl wird kaum noch wesentlich steigen.
Der gigantische Vorhersagefehler des RKI hat, um den zentralen Punkt zu wiederholen, nicht das geringste mit dem Lockdown zu tun, weil dessen Wirkungen erst Mitte April in den Sterberaten sichtbar werden können.
Ursprünglich wollte Deutschland eine Überlastung der Krankenhäuser vermeiden, und am 28. März versprach Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Podcast, der Lockdown könne beendet werden, sobald die Verdopplungszeit (also die Zeit, in der sich die gemeldeten Fälle verdoppeln), in Richtung zehn Tage wachse.
Diese Zielmarke war rasch erreicht, weshalb Kanzleramtschef Helge Braun nachschob, wünschenswert seien zehn bis vierzehn Tage. Inzwischen beträgt die Verdopplungszeit mehr als 30 Tage. Der Lockdown besteht indes weiterhin.
Gegen den Kurswechsel des RKI sprechen drei Gründe
Und warum? Weil RKI und Politik den Indikator gewechselt haben und nunmehr die Reproduktionszahl hervorheben. Anders als die direkt messbare Verdopplungszeit hängt diese aber von unbekannten Faktoren ab; sie ist schlicht nicht überprüfbar.
Eine Reproduktionszahl von Eins bedeutet, dass die gemeldeten Neuinfektionen stabil bleiben. In seiner Pressekonferenz vom 3. April erklärte RKI-Chef Lothar Wieler, der Wert Eins sei erreicht, das „wisse man“. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen fuhr Wieler fort, er wolle die Reproduktionszahl künftig auf Werte unter Eins drücken. Damit ersetzte das RKI das Eindämmungsziel durch ein Ausrottungsziel.
Obwohl das Institut nach abermaligem Wechsel der Berechnungsmethode inzwischen wieder höhere Werte meldet, muss man diesem Kurswechsel aus drei Gründen grundsätzlich widersprechen.
Erstens ist es nicht sinnvoll, jeden einzelnen Sterbefall infolge einer Coronainfektion zu eliminieren. In Anbetracht unzähliger Verkehrs-, Arbeits- und Freizeitunfälle müsste man dann nämlich alle menschlichen Aktivitäten untersagen.
Zweitens sinkt beim Ausrottungsziel die Zahl derjenigen Personen, die trotz Infektion gesund bleiben und anschließend immun sind. Will man zum Start der nächsten Virensaison einen neuen Lockdown? Jedes Jahr?
Drittens müssen Sterbefälle mit Coronadiagnose gegen andere Sterbefälle aufgerechnet werden, die erst durch den Lockdown entstehen. Wer zählt die Menschen, die wegen verschobener Operationen gestorben sind, obgleich die vorhergesagte „Coronawelle“ nie kam und auch nicht kommen wird? Wer zählt die Suizide, die erfahrungsgemäß schon bei leichten Rezessionen zunehmen? Und wer bedenkt, dass eine marode Volkswirtschaft auf Dauer auch im Gesundheitssystem kürzen muss?
Zusammengefasst haben Länder wie Schweden, Südkorea oder Taiwan mit ihrem Verzicht auf Lockdowns klug gehandelt. Die dortigen Virologen führten Bevölkerung und Politik mit ruhiger Hand durch die Krise, statt sie durch ständige Kurswechsel zu verunsichern. Das Coronavirus wurde ohne Schaden für Grundrechte und Arbeitsplätze erfolgreich eingedämmt. Deutschland sollte sich diese Politik zum Vorbild nehmen.
Professor Stefan Homburg ist Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Universität Hannover.
Werfen wir zunächst einen Blick auf Deutschland. Die gemeldeten Neufälle, die den Infektionen verzögert folgen, sind schon seit drei Wochen rückläufig. Die Zahl der Todesfälle wiederum hat ein Plateau erreicht und sinkt nun auch.
Laut Fachliteratur vergehen zwischen Infektion und Tod durchschnittlich 23 Tage, und dieser Umstand ist sehr wichtig. Er bedeutet nämlich, dass die nicht direkt beobachtbaren Neuinfektionen ihren Höhepunkt viel früher erreicht haben als die Sterbefälle. Weil die geglättete Kurve der Sterbefälle ihr Maximum am 7. April annahm, wurde das Maximum der Neuinfektionen schon Mitte März erreicht – und damit vor dem Lockdown, der am 23. März beschlossen wurde und am Tag darauf in Kraft trat.
Umgekehrt formuliert kann sich der Lockdown infolge der genannten Verzögerung in den bisherigen Sterberaten noch gar nicht zeigen; er wird frühestens Mitte April sichtbar. Der Rückgang von Neuinfektionen und Sterbefällen hat nichts mit dem Lockdown zu tun, sondern mit dem natürlichen Verlauf jeder Epidemie und natürlich den ergriffenen konventionellen Abwehrmaßnahmen wie Hygiene, Testung und Quarantäne.
Schwedens Zahlen unterstreichen die Richtigkeit dieser These. Auch dort nahm die Zahl der täglichen Todesfälle erst zu, dann sank sie. Trotz des Verzichts auf einen Lockdown: von „exponentiellem“ Wachstum bei den Todesfällen keine Spur.
Zwar verzeichnet Schweden eine höhere sogenannte Fallsterblichkeit als Deutschland, doch sind seine Krankenhäuser keineswegs überlastet, und darauf kommt es an. Zudem werden in Schweden am Anfang der nächsten Virensaison mehr Menschen immun sein als in Deutschland. Insgesamt erscheint die schwedische Politik sehr rational und unaufgeregt.
In Deutschland stritt man das Problem zunächst ab, behauptete dann, Deutschland sei gut gerüstet und veranlasste den Export von Gesichtsmasken nach China. Am 20. März aber, als das Coronavirus in China und Südkorea längst eingedämmt war, mit Sterblichkeiten von deutlich weniger als 0,001 Prozent der Bevölkerung, wartete das Robert Koch Institut (RKI) plötzlich mit Szenarien auf, die mindestens 300.000 deutsche Todesfälle voraussagten. Drei Tage später folgte der Lockdown-Beschluss. Bisher sind in Deutschland rund 3000 Menschen mit Covid19-Diagnose verstorben, und diese Zahl wird kaum noch wesentlich steigen.
Der gigantische Vorhersagefehler des RKI hat, um den zentralen Punkt zu wiederholen, nicht das geringste mit dem Lockdown zu tun, weil dessen Wirkungen erst Mitte April in den Sterberaten sichtbar werden können.
Ursprünglich wollte Deutschland eine Überlastung der Krankenhäuser vermeiden, und am 28. März versprach Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Podcast, der Lockdown könne beendet werden, sobald die Verdopplungszeit (also die Zeit, in der sich die gemeldeten Fälle verdoppeln), in Richtung zehn Tage wachse.
Diese Zielmarke war rasch erreicht, weshalb Kanzleramtschef Helge Braun nachschob, wünschenswert seien zehn bis vierzehn Tage. Inzwischen beträgt die Verdopplungszeit mehr als 30 Tage. Der Lockdown besteht indes weiterhin.
Gegen den Kurswechsel des RKI sprechen drei Gründe
Und warum? Weil RKI und Politik den Indikator gewechselt haben und nunmehr die Reproduktionszahl hervorheben. Anders als die direkt messbare Verdopplungszeit hängt diese aber von unbekannten Faktoren ab; sie ist schlicht nicht überprüfbar.
Eine Reproduktionszahl von Eins bedeutet, dass die gemeldeten Neuinfektionen stabil bleiben. In seiner Pressekonferenz vom 3. April erklärte RKI-Chef Lothar Wieler, der Wert Eins sei erreicht, das „wisse man“. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen fuhr Wieler fort, er wolle die Reproduktionszahl künftig auf Werte unter Eins drücken. Damit ersetzte das RKI das Eindämmungsziel durch ein Ausrottungsziel.
Obwohl das Institut nach abermaligem Wechsel der Berechnungsmethode inzwischen wieder höhere Werte meldet, muss man diesem Kurswechsel aus drei Gründen grundsätzlich widersprechen.
Erstens ist es nicht sinnvoll, jeden einzelnen Sterbefall infolge einer Coronainfektion zu eliminieren. In Anbetracht unzähliger Verkehrs-, Arbeits- und Freizeitunfälle müsste man dann nämlich alle menschlichen Aktivitäten untersagen.
Zweitens sinkt beim Ausrottungsziel die Zahl derjenigen Personen, die trotz Infektion gesund bleiben und anschließend immun sind. Will man zum Start der nächsten Virensaison einen neuen Lockdown? Jedes Jahr?
Drittens müssen Sterbefälle mit Coronadiagnose gegen andere Sterbefälle aufgerechnet werden, die erst durch den Lockdown entstehen. Wer zählt die Menschen, die wegen verschobener Operationen gestorben sind, obgleich die vorhergesagte „Coronawelle“ nie kam und auch nicht kommen wird? Wer zählt die Suizide, die erfahrungsgemäß schon bei leichten Rezessionen zunehmen? Und wer bedenkt, dass eine marode Volkswirtschaft auf Dauer auch im Gesundheitssystem kürzen muss?
Zusammengefasst haben Länder wie Schweden, Südkorea oder Taiwan mit ihrem Verzicht auf Lockdowns klug gehandelt. Die dortigen Virologen führten Bevölkerung und Politik mit ruhiger Hand durch die Krise, statt sie durch ständige Kurswechsel zu verunsichern. Das Coronavirus wurde ohne Schaden für Grundrechte und Arbeitsplätze erfolgreich eingedämmt. Deutschland sollte sich diese Politik zum Vorbild nehmen.
Professor Stefan Homburg ist Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen an der Universität Hannover.
Zitat von Gast am 3. September 2020, 11:45 UhrLaschet will mit 2000 Gästen feiern – Opposition ist entsetzt
bei Fußballspielen gestritten wird, will Ministerpräsident Armin Laschet vor 2000 Menschen sprechen. Für Laschet eine wichtige Geste - für die Opposition ein Unding. Quelle: WELT/Isabell Finzel
Der Freistaat Sachsen feiert am Samstag seine Wiedergründung und die deutsche Wiedervereinigung vor 30 Jahren mit einer Festveranstaltung im Erzgebirgsstadion in Aue. Neben 2000 Gästen wird zu dem Festakt auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erwartet.
In das Stadion passen eigentlich 16.000 Menschen, erlaubt sind am Samstag aber nur 2000 – unter Einhaltung der Corona-Regeln. Zudem sind die Infektionszahlen in Sachsen niedrig, die Inzidenz lag in den letzten sieben Tagen bei 3,6 Infektionen pro 100.000 Einwohner (in NRW sind es 9,0). Die Opposition in NRW übt dennoch harsche Kritik an Laschets Auftritt.
„Das kann nicht wahr sein. Wie glaubwürdig ist ein Ministerpräsident, der in seinem Bundesland Wasser predigt und Großveranstaltungen untersagt, aber selbst auf einer Party mit 2000 Gästen in Sachsen Geburtstagswein trinkt?“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty am Mittwoch in Düsseldorf. Der „innerparteiliche Wahlkampf“ habe offenbar Laschets Realitätssinn getrübt.
NRW-CDU-Fraktionschef Bodo Löttgen wies dies als „außerordentlich kleinkarierte und geschichtsvergessene Kritik“ zurück. Statt dem Land zu gratulieren, in dem die Deutsche Einheit ihren Anfang nahm und sich über Laschets Einladung als Signal für gegenseitiges Verständnis zu freuen, übe Kutschaty weiterhin nur „Kritik einzig um der Kritik willen“, so Löttgen.
Sachsen will dazu ermuntern, „wieder Veranstaltungen durchzuführen“
Bei dem Festakt in Aue soll unter anderem die Sächsische Staatskapelle erstmals in einem Fußballstadion spielen, teilte die sächsische Staatskanzlei mit. Man wisse zwar, dass es „ein wenig“ Kritik gebe, weil Sachsen in Corona-Zeiten eine Großveranstaltung durchführe, so der sächsische Regierungssprecher vor dem Event.
„Wir wollen als Staatsregierung aber ein Zeichen setzen, dass Groß- und Sportveranstaltungen nach unserer Corona-Schutzverordnung wieder möglich sind.“
Seit dem 1. September erlaubt Sachsen unter Auflagen wieder Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern – und geht damit bundesweit voran. Der Freistaat wolle mit der Feier im Erzgebirgsstadion auch dazu ermutigen, Veranstaltungen mit entsprechendem Konzept wieder durchzuführen, hieß es.
Armin Laschet, der Gast aus NRW, hatte sich bisher eher zurückhaltend gezeigt, was etwa eine Rückkehr von Fußball-Fans ins Stadion angeht. In NRW gelten seit dem 1. September sogar strengere Regeln: Die Landesregierung muss bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen nach der jeweiligen Kommune ebenfalls grünes Licht geben.
Wie ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei auf dpa-Anfrage sagte, wird Laschet in dem Stadion ein Grußwort halten. Er würdige damit die Beziehungen seines Bundeslandes zu Sachsen.
Der NRW-Ministerpräsident respektiere „die in anderen Ländern – hier Sachsen – geltenden Corona-Schutzvorschriften und hält diese selbstverständlich ein.“
Laschet will mit 2000 Gästen feiern – Opposition ist entsetzt
bei Fußballspielen gestritten wird, will Ministerpräsident Armin Laschet vor 2000 Menschen sprechen. Für Laschet eine wichtige Geste - für die Opposition ein Unding. Quelle: WELT/Isabell Finzel
Der Freistaat Sachsen feiert am Samstag seine Wiedergründung und die deutsche Wiedervereinigung vor 30 Jahren mit einer Festveranstaltung im Erzgebirgsstadion in Aue. Neben 2000 Gästen wird zu dem Festakt auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erwartet.
In das Stadion passen eigentlich 16.000 Menschen, erlaubt sind am Samstag aber nur 2000 – unter Einhaltung der Corona-Regeln. Zudem sind die Infektionszahlen in Sachsen niedrig, die Inzidenz lag in den letzten sieben Tagen bei 3,6 Infektionen pro 100.000 Einwohner (in NRW sind es 9,0). Die Opposition in NRW übt dennoch harsche Kritik an Laschets Auftritt.
„Das kann nicht wahr sein. Wie glaubwürdig ist ein Ministerpräsident, der in seinem Bundesland Wasser predigt und Großveranstaltungen untersagt, aber selbst auf einer Party mit 2000 Gästen in Sachsen Geburtstagswein trinkt?“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty am Mittwoch in Düsseldorf. Der „innerparteiliche Wahlkampf“ habe offenbar Laschets Realitätssinn getrübt.
NRW-CDU-Fraktionschef Bodo Löttgen wies dies als „außerordentlich kleinkarierte und geschichtsvergessene Kritik“ zurück. Statt dem Land zu gratulieren, in dem die Deutsche Einheit ihren Anfang nahm und sich über Laschets Einladung als Signal für gegenseitiges Verständnis zu freuen, übe Kutschaty weiterhin nur „Kritik einzig um der Kritik willen“, so Löttgen.
Sachsen will dazu ermuntern, „wieder Veranstaltungen durchzuführen“
Bei dem Festakt in Aue soll unter anderem die Sächsische Staatskapelle erstmals in einem Fußballstadion spielen, teilte die sächsische Staatskanzlei mit. Man wisse zwar, dass es „ein wenig“ Kritik gebe, weil Sachsen in Corona-Zeiten eine Großveranstaltung durchführe, so der sächsische Regierungssprecher vor dem Event.
„Wir wollen als Staatsregierung aber ein Zeichen setzen, dass Groß- und Sportveranstaltungen nach unserer Corona-Schutzverordnung wieder möglich sind.“
Seit dem 1. September erlaubt Sachsen unter Auflagen wieder Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern – und geht damit bundesweit voran. Der Freistaat wolle mit der Feier im Erzgebirgsstadion auch dazu ermutigen, Veranstaltungen mit entsprechendem Konzept wieder durchzuführen, hieß es.
Armin Laschet, der Gast aus NRW, hatte sich bisher eher zurückhaltend gezeigt, was etwa eine Rückkehr von Fußball-Fans ins Stadion angeht. In NRW gelten seit dem 1. September sogar strengere Regeln: Die Landesregierung muss bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen nach der jeweiligen Kommune ebenfalls grünes Licht geben.
Wie ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei auf dpa-Anfrage sagte, wird Laschet in dem Stadion ein Grußwort halten. Er würdige damit die Beziehungen seines Bundeslandes zu Sachsen.
Der NRW-Ministerpräsident respektiere „die in anderen Ländern – hier Sachsen – geltenden Corona-Schutzvorschriften und hält diese selbstverständlich ein.“
Zitat von Gast am 9. September 2020, 10:02 UhrPositiv-Rate niedrig wie nie
Schweden sieht sich in Corona-Sonderweg bestätigt
Schweden meldet einen Erfolg in der Bewältigung der Corona-Pandemie: Die Quote der Positiv-Tests ist auf dem niedrigsten Stand seit Ausbruch des Virus. Doch andere Corona-Zahlen trüben die Stimmung.
Schweden verzeichnet seit Beginn der Corona-Pandemie die niedrigste Rate bei positiv ausfallenden Tests – und sieht sich in seiner Strategie bestätigt. In der vergangenen Woche wurden die Tests im skandinavischen Land nach offiziellen Angaben auf den Rekordwert von mehr als 120.000 hochgefahren. Nur 1,3 Prozent davon fielen positiv aus. Im Frühjahr hatte das Niveau noch über Wochen um die 19 Prozent gelegen. Das Hochfahren der Tests bedeutet aber auch, dass prozentual gesehen generell weniger Tests positiv ausfallen.
In Deutschland liegt die Positiv-Test-Rate laut Robert Koch-Institut bei nur 0,74 Prozent und damit sogar noch deutlich niedriger als im Nachbarland. Nach Ansicht mancher Experten zahlt sich die heimische Strategie in Schweden nun aus, durch die sich die Ansteckungsrisiken mittlerweile verringert hätten.
Schwedens Corona-Kurs oft scharf kritisiert
Schweden fährt in der Corona-Krise einen eigenen Kurs, der auch im Ausland unter scharfer Beobachtung steht und mitunter heftige Kritik auslöst. Die Regierung hat auf einen Lockdown verzichtet und setzt stattdessen auf die Eigenverantwortung der Bürger sowie auf Abstandsregeln und ein gutes Hygieneverhalten. Die Idee dahinter ist, sich auf eine Verlangsamung der Virus-Ausbreitung zu konzentrieren, da sich der Krankheitserreger ohnehin nicht ausrotten lasse.
In Schweden sind bislang mehr als 5.800 Menschen gestorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die Pro-Kopf-Totenzahl liegt damit deutlich höher als in anderen nordeuropäischen Ländern. Sie ist zugleich aber niedriger als in Italien, Spanien und Großbritannien, wo es Lockdowns gab. Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben das schwedische Modell als nachhaltig gelobt.
Corona-Regeln für langfristige Umsetzung geplant
Der Chef der schwedischen Gesundheitsbehörde, Johan Carlson, sagte, die heimischen Richtlinien seien einfach zu verstehen und für einen längeren Zeitraum gedacht. Die Bevölkerung habe sie inzwischen verinnerlicht. Das Land hat nun die geringste Ausbreitungsrate in Skandinavien. In Spanien und Frankreich ziehen die Positiv-Tests wieder an, nachdem die dortigen Lockdown-Maßnahmen beendet wurden.
"Unsere Strategie war konsequent und nachhaltig. Wir haben wahrscheinlich ein geringeres Ausbreitungsrisiko als andere Länder", sagte Epidemiologie-Professor Jonas Ludvigsson vom Karolinska Institutet. Schweden dürfte seinen Worten zufolge nun eine höhere Immunität in der Bevölkerung haben als die meisten anderen Länder. "Ich glaube, wir profitieren jetzt viel davon", betonte Ludvigsson.
Positiv-Rate niedrig wie nie
Schweden sieht sich in Corona-Sonderweg bestätigt
Schweden meldet einen Erfolg in der Bewältigung der Corona-Pandemie: Die Quote der Positiv-Tests ist auf dem niedrigsten Stand seit Ausbruch des Virus. Doch andere Corona-Zahlen trüben die Stimmung.
Schweden verzeichnet seit Beginn der Corona-Pandemie die niedrigste Rate bei positiv ausfallenden Tests – und sieht sich in seiner Strategie bestätigt. In der vergangenen Woche wurden die Tests im skandinavischen Land nach offiziellen Angaben auf den Rekordwert von mehr als 120.000 hochgefahren. Nur 1,3 Prozent davon fielen positiv aus. Im Frühjahr hatte das Niveau noch über Wochen um die 19 Prozent gelegen. Das Hochfahren der Tests bedeutet aber auch, dass prozentual gesehen generell weniger Tests positiv ausfallen.
In Deutschland liegt die Positiv-Test-Rate laut Robert Koch-Institut bei nur 0,74 Prozent und damit sogar noch deutlich niedriger als im Nachbarland. Nach Ansicht mancher Experten zahlt sich die heimische Strategie in Schweden nun aus, durch die sich die Ansteckungsrisiken mittlerweile verringert hätten.
Schwedens Corona-Kurs oft scharf kritisiert
Schweden fährt in der Corona-Krise einen eigenen Kurs, der auch im Ausland unter scharfer Beobachtung steht und mitunter heftige Kritik auslöst. Die Regierung hat auf einen Lockdown verzichtet und setzt stattdessen auf die Eigenverantwortung der Bürger sowie auf Abstandsregeln und ein gutes Hygieneverhalten. Die Idee dahinter ist, sich auf eine Verlangsamung der Virus-Ausbreitung zu konzentrieren, da sich der Krankheitserreger ohnehin nicht ausrotten lasse.
In Schweden sind bislang mehr als 5.800 Menschen gestorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die Pro-Kopf-Totenzahl liegt damit deutlich höher als in anderen nordeuropäischen Ländern. Sie ist zugleich aber niedriger als in Italien, Spanien und Großbritannien, wo es Lockdowns gab. Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben das schwedische Modell als nachhaltig gelobt.
Corona-Regeln für langfristige Umsetzung geplant
Der Chef der schwedischen Gesundheitsbehörde, Johan Carlson, sagte, die heimischen Richtlinien seien einfach zu verstehen und für einen längeren Zeitraum gedacht. Die Bevölkerung habe sie inzwischen verinnerlicht. Das Land hat nun die geringste Ausbreitungsrate in Skandinavien. In Spanien und Frankreich ziehen die Positiv-Tests wieder an, nachdem die dortigen Lockdown-Maßnahmen beendet wurden.
"Unsere Strategie war konsequent und nachhaltig. Wir haben wahrscheinlich ein geringeres Ausbreitungsrisiko als andere Länder", sagte Epidemiologie-Professor Jonas Ludvigsson vom Karolinska Institutet. Schweden dürfte seinen Worten zufolge nun eine höhere Immunität in der Bevölkerung haben als die meisten anderen Länder. "Ich glaube, wir profitieren jetzt viel davon", betonte Ludvigsson.