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Zitat von Gast am 21. September 2021, 07:55 UhrEvergrande: Droht ein chinesisches Lehman-Desaster?
In China wankt das zweitgrößte Immobilienunternehmen des Landes. Sein Schuldenberg ist immens. Bei einer Pleite gäbe es daher Schockwellen. Würden die über die Landesgrenzen hinaus reichen?
Evergrande ist in diesen Tagen ein Synonym für ein mögliches Scheitern - ein gigantisches Scheitern. Denn das Drama um den chinesischen Immobilienkonzern spitzt sich zu. Was ob der schieren Größe eigentlich schwer zu fassen ist, lässt sich in einigen Zahlen umreißen: Am Dienstag setzte sich der rasante Absturz der Evergrande-Aktien an der Börse in Hongkong fort. In weniger als einem Jahr haben die Aktien nunmehr 84 Prozent an Wert verloren. Ein Börsenwert - und damit Anlagevermögen - von umgerechnet rund 25 Milliarden Euro hat sich in Luft aufgelöst. Doch das ist gar nicht das größte Problem.
Der zweitgrößte Immobilienkonzern Chinas leidet unter einer Schuldenlast von sage und schreibe umgerechnet und je nach Quelle zwischen 100 und 300 Milliarden Euro. Sollte dieser Koloss in die Pleite rutschen, würden die Verbindlichkeiten Riesenlöcher in die Bilanzen der Gläubiger reißen. "Die Schwierigkeit ist ja immer das systemische Risiko", sagt China-Experte Horst Löchel von der Frankfurt School of Finance an Management.
"Dadurch können Banken in Schwierigkeiten kommen und so entsteht dann im schlechtesten Fall ein negatives Schneeballsystem. Wenn das passieren würde, wären die Verwerfungen natürlich enorm." Einige Beobachter ziehen Vergleiche zur Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers - die letzten Endes Auslöser der Weltfinanzkrise 2008 war. Allerdings glauben die meisten, dass das Problem auf China beschränkt bleiben dürfte.
Absturz war absehbar
Inzwischen zeichnet sich ein immer deutlicheres Bild davon, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Seinen Aufstieg in den vergangenen Jahren verdankt Evergrande einer Goldgräberstimmung an den Immobilienmärkten Chinas. Denn mit der stark wachsenden chinesischen Wirtschaft stieg auch der Bedarf an Wohnraum - für private Menschen ebenso wie für aufstrebende Unternehmen.
Entsprechend sind die Preise am chinesischen Immobilienmarkt explodiert. Die Regierung in Peking versucht nun gegenzusteuern - etwa durch Mietbegrenzung in den Städten, um Wohnungen bezahlbar zu halten. Da der Konzern vor allem auf Expansion getrimmt war und mit sehr niedrigen Margen kalkuliert hat, ist dieses Kartenhaus in den vergangenen Monaten zunehmend instabil geworden und droht nun einzustürzen.
Neben diesem Missmanagement haben sich leitende Angestellte des Konzerns offenbar auch um die eigene Bereicherung gekümmert. Wie Evergrande bekannt gab, haben sechs Führungskräfte entgegen geltender Regeln vorzeitig Anlageprodukte verkauft. Normalerweise durften sie sich die firmeneigenen Anlagen erst nach einer festgelegten Haltezeit auszahlen lassen. Die Manager haben die Investments jedoch schon vorher zu Geld gemacht.
Der Verwaltungsratschef des Konzerns, Hui Ka Yuan, verbreitet zumindest Zuversicht. Er sei sicher, dass das Unternehmen "seine dunkelste Stunde" hinter sich lassen werde, schrieb Hui in einem Brief an die Mitarbeiter, über den lokale Medien am Dienstag berichteten. Zugleich versprach er, die Firma, die seit Wochen Anleger rund um den Globus in Atem hält, werde Immobilienprojekte wie versprochen beenden und Verantwortlichkeiten gegenüber Käufern, Investoren und Banken erfüllen. Ein Sprecher von Chinas zweitgrößtem Immobilienentwickler bestätigte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters den Inhalt des Briefes.
Kleinanleger könnten entschädigt werden
Um einige Investoren mit den noch vorhandenen Werten zu entschädigen, hat der Konzern nun angekündigt, sie mit Immobilien auszahlen zu wollen. Damit habe man am Wochenende schon begonnen. Hierbei handelt es laut dem Finanzmagazin Caixin um Investitionen von zumeist Kleinanlegern in Vermögensverwaltungsprodukte des Konzerns. Interessierte Anleger könnten die nun in den lokalen Niederlassungen gegen Sachwerte eintauschen, das Volumen liegt den Angaben zufolge bei insgesamt rund 5,3 Milliarden Euro.
Ob die chinesische Regierung den Immobiliengiganten allerdings in die Pleite rutschen lässt, wird sich zeigen. Horst Löchel glaubt nicht, dass die Führung in Peking ein solches Scheitern zulassen wird. Die systemischen Risiken seien zu groß. Zum anderen spielt bei dem Thema auch eine Rolle, dass Wohnungen für viele Bürger in der Volksrepublik zum wichtigsten Teil der Altersvorsorge gehören. "Es handelt sich hier um ein Unternehmen im Staatskapitalismus", meint auch Stefan Risse, Kapitalmarktstratege beim Vermögensverwalter Acatis. "Bevor Peking zulässt, dass Schockwellen durch die eigenen Finanzmärkte und die Volkswirtschaft laufen, wird man die Gläubiger irgendwie befriedigen."
Während Ratingagenturen inzwischen vor einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens warnen, könnte Evergrande also too big to fail, zu groß zum Scheitern sein. Sicher ist das allerdings nicht. "Wer sich zunächst noch mit der Hoffnung auf staatliche Rettungsmaßnahmen der chinesischen Führung getröstet hatte, muss erkennen, dass die Wahrscheinlichkeit zunehmend sinkt", gibt etwa Markus Schön, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Schön & Co. zu bedenken. "Den privaten Immobilienkäufern wird man vermutlich helfen, um soziale Unruhen zu vermeiden. Reichere Anleger wie Investoren und Banken werden aber von dem immer wahrscheinlicher werdenden Zusammenbruch vermutlich ungebremst getroffen werden."
Schwappt die Krise über?
Die entscheidende Frage sei dann, ob und inwieweit solche Schockwellen über China hinaus spürbar wären. Dagegen allerdings spräche, räumt auch Schön ein, dass der chinesische Immobiliensektor relativ geschlossen sei und sich auch kaum außerhalb der Landesgrenzen refinanziere.
"Ich sehe gar keine Gefährdung unseres eigenen Finanzsystems", sagt auch Horst Löchel von der Frankfurt School. "Es geht mehr um die Stimmung: Soll man sich in China noch engagieren? Soll man dort noch investieren? Soll man noch chinesische Anleihen oder Aktien kaufen? Von hier aus gesehen sind es solche Fragestellungen, die für Unsicherheit im Markt sorgen."
In China dagegen sind die Sorgenfalten offenbar deutlich größer. Denn mit dem Kurssturz der Evergrande-Aktien ist auch die Börse in Hongkong auf Tauchstation gegangen: Am Montag ist der dortige Leitindex auf den niedrigsten Stand seit rund einem Jahr gefallen. Und das wiederum zieht auch die Börsen rund um den Globus in den Keller: Der deutsche Leitindex DAX, der just an diesem Montag seine Premiere mit 40 statt wie bisher 30 Werten feierte, verzeichnete im Tagesverlauf Verluste von mehr als zwei Prozent. So mancher Börsenexperte sieht mit dem Fall Evergrande den Auftakt zu einer möglichen Kurskorrektur am Aktienmarkt.
Evergrande: Droht ein chinesisches Lehman-Desaster?
In China wankt das zweitgrößte Immobilienunternehmen des Landes. Sein Schuldenberg ist immens. Bei einer Pleite gäbe es daher Schockwellen. Würden die über die Landesgrenzen hinaus reichen?
Evergrande ist in diesen Tagen ein Synonym für ein mögliches Scheitern - ein gigantisches Scheitern. Denn das Drama um den chinesischen Immobilienkonzern spitzt sich zu. Was ob der schieren Größe eigentlich schwer zu fassen ist, lässt sich in einigen Zahlen umreißen: Am Dienstag setzte sich der rasante Absturz der Evergrande-Aktien an der Börse in Hongkong fort. In weniger als einem Jahr haben die Aktien nunmehr 84 Prozent an Wert verloren. Ein Börsenwert - und damit Anlagevermögen - von umgerechnet rund 25 Milliarden Euro hat sich in Luft aufgelöst. Doch das ist gar nicht das größte Problem.
Der zweitgrößte Immobilienkonzern Chinas leidet unter einer Schuldenlast von sage und schreibe umgerechnet und je nach Quelle zwischen 100 und 300 Milliarden Euro. Sollte dieser Koloss in die Pleite rutschen, würden die Verbindlichkeiten Riesenlöcher in die Bilanzen der Gläubiger reißen. "Die Schwierigkeit ist ja immer das systemische Risiko", sagt China-Experte Horst Löchel von der Frankfurt School of Finance an Management.
"Dadurch können Banken in Schwierigkeiten kommen und so entsteht dann im schlechtesten Fall ein negatives Schneeballsystem. Wenn das passieren würde, wären die Verwerfungen natürlich enorm." Einige Beobachter ziehen Vergleiche zur Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers - die letzten Endes Auslöser der Weltfinanzkrise 2008 war. Allerdings glauben die meisten, dass das Problem auf China beschränkt bleiben dürfte.
Absturz war absehbar
Inzwischen zeichnet sich ein immer deutlicheres Bild davon, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Seinen Aufstieg in den vergangenen Jahren verdankt Evergrande einer Goldgräberstimmung an den Immobilienmärkten Chinas. Denn mit der stark wachsenden chinesischen Wirtschaft stieg auch der Bedarf an Wohnraum - für private Menschen ebenso wie für aufstrebende Unternehmen.
Entsprechend sind die Preise am chinesischen Immobilienmarkt explodiert. Die Regierung in Peking versucht nun gegenzusteuern - etwa durch Mietbegrenzung in den Städten, um Wohnungen bezahlbar zu halten. Da der Konzern vor allem auf Expansion getrimmt war und mit sehr niedrigen Margen kalkuliert hat, ist dieses Kartenhaus in den vergangenen Monaten zunehmend instabil geworden und droht nun einzustürzen.
Neben diesem Missmanagement haben sich leitende Angestellte des Konzerns offenbar auch um die eigene Bereicherung gekümmert. Wie Evergrande bekannt gab, haben sechs Führungskräfte entgegen geltender Regeln vorzeitig Anlageprodukte verkauft. Normalerweise durften sie sich die firmeneigenen Anlagen erst nach einer festgelegten Haltezeit auszahlen lassen. Die Manager haben die Investments jedoch schon vorher zu Geld gemacht.
Der Verwaltungsratschef des Konzerns, Hui Ka Yuan, verbreitet zumindest Zuversicht. Er sei sicher, dass das Unternehmen "seine dunkelste Stunde" hinter sich lassen werde, schrieb Hui in einem Brief an die Mitarbeiter, über den lokale Medien am Dienstag berichteten. Zugleich versprach er, die Firma, die seit Wochen Anleger rund um den Globus in Atem hält, werde Immobilienprojekte wie versprochen beenden und Verantwortlichkeiten gegenüber Käufern, Investoren und Banken erfüllen. Ein Sprecher von Chinas zweitgrößtem Immobilienentwickler bestätigte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters den Inhalt des Briefes.
Kleinanleger könnten entschädigt werden
Um einige Investoren mit den noch vorhandenen Werten zu entschädigen, hat der Konzern nun angekündigt, sie mit Immobilien auszahlen zu wollen. Damit habe man am Wochenende schon begonnen. Hierbei handelt es laut dem Finanzmagazin Caixin um Investitionen von zumeist Kleinanlegern in Vermögensverwaltungsprodukte des Konzerns. Interessierte Anleger könnten die nun in den lokalen Niederlassungen gegen Sachwerte eintauschen, das Volumen liegt den Angaben zufolge bei insgesamt rund 5,3 Milliarden Euro.
Ob die chinesische Regierung den Immobiliengiganten allerdings in die Pleite rutschen lässt, wird sich zeigen. Horst Löchel glaubt nicht, dass die Führung in Peking ein solches Scheitern zulassen wird. Die systemischen Risiken seien zu groß. Zum anderen spielt bei dem Thema auch eine Rolle, dass Wohnungen für viele Bürger in der Volksrepublik zum wichtigsten Teil der Altersvorsorge gehören. "Es handelt sich hier um ein Unternehmen im Staatskapitalismus", meint auch Stefan Risse, Kapitalmarktstratege beim Vermögensverwalter Acatis. "Bevor Peking zulässt, dass Schockwellen durch die eigenen Finanzmärkte und die Volkswirtschaft laufen, wird man die Gläubiger irgendwie befriedigen."
Während Ratingagenturen inzwischen vor einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens warnen, könnte Evergrande also too big to fail, zu groß zum Scheitern sein. Sicher ist das allerdings nicht. "Wer sich zunächst noch mit der Hoffnung auf staatliche Rettungsmaßnahmen der chinesischen Führung getröstet hatte, muss erkennen, dass die Wahrscheinlichkeit zunehmend sinkt", gibt etwa Markus Schön, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Schön & Co. zu bedenken. "Den privaten Immobilienkäufern wird man vermutlich helfen, um soziale Unruhen zu vermeiden. Reichere Anleger wie Investoren und Banken werden aber von dem immer wahrscheinlicher werdenden Zusammenbruch vermutlich ungebremst getroffen werden."
Schwappt die Krise über?
Die entscheidende Frage sei dann, ob und inwieweit solche Schockwellen über China hinaus spürbar wären. Dagegen allerdings spräche, räumt auch Schön ein, dass der chinesische Immobiliensektor relativ geschlossen sei und sich auch kaum außerhalb der Landesgrenzen refinanziere.
"Ich sehe gar keine Gefährdung unseres eigenen Finanzsystems", sagt auch Horst Löchel von der Frankfurt School. "Es geht mehr um die Stimmung: Soll man sich in China noch engagieren? Soll man dort noch investieren? Soll man noch chinesische Anleihen oder Aktien kaufen? Von hier aus gesehen sind es solche Fragestellungen, die für Unsicherheit im Markt sorgen."
In China dagegen sind die Sorgenfalten offenbar deutlich größer. Denn mit dem Kurssturz der Evergrande-Aktien ist auch die Börse in Hongkong auf Tauchstation gegangen: Am Montag ist der dortige Leitindex auf den niedrigsten Stand seit rund einem Jahr gefallen. Und das wiederum zieht auch die Börsen rund um den Globus in den Keller: Der deutsche Leitindex DAX, der just an diesem Montag seine Premiere mit 40 statt wie bisher 30 Werten feierte, verzeichnete im Tagesverlauf Verluste von mehr als zwei Prozent. So mancher Börsenexperte sieht mit dem Fall Evergrande den Auftakt zu einer möglichen Kurskorrektur am Aktienmarkt.
Zitat von Gast am 23. September 2021, 05:50 UhrZweitgrößter Anteilseigner von Evergrande plant Verkauf gesamter Anteils
Hongkong (Reuters) - Chinese Estates Holdings, der zweitgrößte Aktionär des angeschlagenen Immobilienkonzerns China Evergrande, will seine gesamte Beteiligung an dem chinesischen Immobilienkonzern verkaufen. Das Unternehmen teilte mit, dass es bereits Evergrande Anteile im Wert von $32 Millionen verkauft habe und plane, sich vollständig von der Holding zu trennen. Das Verkaufsmandat gilt für 12 Monate ab dem Datum einer Aktionärsversammlung am 23. September, die dem Verkauf zustimmen soll, teilte das Unternehmen der Hongkonger Börse mit. Chinese Estates gab weiter an, zwischen dem 30. August und dem 21. September bereits 108,91 Millionen Aktien oder 0,82 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals von Evergrande für 246,5 Millionen HK$ (32 Millionen Dollar) verkauft zu haben. Das Unternehmen schätzt, dass es bei dem Verkauf seines gesamten Anteils einen Verlust von etwa 9.486,3 Mio HK$ (1,22 Mrd. Dollar) für das Jahr 2021 erleiden wird. Am Donnerstag stiegen die Aktien des Konzerns um 23 Prozent, nachdem die Kuponzahlung für ihre in Shenzhen gehandelte Onshore-Anleihe am Mittwoch "gelöst" worden sei.
Zweitgrößter Anteilseigner von Evergrande plant Verkauf gesamter Anteils
Zitat von Gast am 23. September 2021, 05:58 UhrFranzösischer U-Boot-Bauer will Australien bald Rechnung für geplatzten Deal schicken
Die französische Naval Group will Australien bald einen "detaillierten und kalkulierten Vorschlag" zu den Kosten für die Absage der vereinbarten Lieferung von U-Booten unterbreiten. Der Chef des Unternehmens, Pierre Eric Pommellet, sagte der französischen Zeitung Le Figaro am Mittwoch, dass Australien "in einigen Wochen" eine Rechnung erhalten werde. "Australien hat den Vertrag aus Bequemlichkeit gekündigt, was bedeutet, dass uns keine Schuld trifft", sagte er.
"Es handelt sich um einen Fall, der im Vertrag vorgesehen ist und die Zahlung unserer bereits entstandenen und noch entstehenden Kosten" erfordert, sagte Pommellet der Zeitung. Dazu gehörten beispielsweise die Kosten für die "Demobilisierung der Infrastruktur und der IT" sowie die "Umgruppierung der Mitarbeiter". Pommellet bekräftigte: "Wir werden unsere Rechte geltend machen."
Australien hatte sich zuvor darüber beschwert, dass das Geschäft mit der Naval Group, die sich teilweise im Besitz des französischen Staates befindet, Jahre hinter dem Zeitplan und weit über dem Budget lag. Canberra hatte 2016 einen Vertrag über den Kauf von zwölf dieselbetriebenen U-Booten abgeschlossen. Das Geschäft wurde als "Vertrag des Jahrhunderts" bezeichnet und hatte einen Wert von 50 Milliarden australischen Dollar (31 Milliarden Euro). Der Vertrag wurde später auf 56 Milliarden Euro neu bewertet.
Die USA, Großbritannien und Australien hatten jedoch Mitte September ein neues Sicherheitsbündnis für den Indopazifik bekannt gegeben. Dieses umfasst auch den Bau von Atom-U-Booten in Australien mit Unterstützung der USA, was Australien dazu veranlasste, das milliardenschwere U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen zu lassen. Frankreich bezeichnete das Platzen des Deals als "Verrat" und rief vorübergehend seine Botschafter aus Washington und Canberra zurück.
Nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums hat das Unternehmen bereits Gespräche mit Canberra über eine finanzielle Einigung aufgenommen. Demnach hatte die Naval Group bereits Arbeiten im Wert von 900 Millionen Euro an den U-Booten abgeschlossen. Laut Ministerium hatte das Unternehmen aber keine Verluste erlitten, da die Arbeiten durch bereits geleistete australische Zahlungen abgedeckt waren.
Französischer U-Boot-Bauer will Australien bald Rechnung für geplatzten Deal schicken
Die französische Naval Group will Australien bald einen "detaillierten und kalkulierten Vorschlag" zu den Kosten für die Absage der vereinbarten Lieferung von U-Booten unterbreiten. Der Chef des Unternehmens, Pierre Eric Pommellet, sagte der französischen Zeitung Le Figaro am Mittwoch, dass Australien "in einigen Wochen" eine Rechnung erhalten werde. "Australien hat den Vertrag aus Bequemlichkeit gekündigt, was bedeutet, dass uns keine Schuld trifft", sagte er.
"Es handelt sich um einen Fall, der im Vertrag vorgesehen ist und die Zahlung unserer bereits entstandenen und noch entstehenden Kosten" erfordert, sagte Pommellet der Zeitung. Dazu gehörten beispielsweise die Kosten für die "Demobilisierung der Infrastruktur und der IT" sowie die "Umgruppierung der Mitarbeiter". Pommellet bekräftigte: "Wir werden unsere Rechte geltend machen."
Australien hatte sich zuvor darüber beschwert, dass das Geschäft mit der Naval Group, die sich teilweise im Besitz des französischen Staates befindet, Jahre hinter dem Zeitplan und weit über dem Budget lag. Canberra hatte 2016 einen Vertrag über den Kauf von zwölf dieselbetriebenen U-Booten abgeschlossen. Das Geschäft wurde als "Vertrag des Jahrhunderts" bezeichnet und hatte einen Wert von 50 Milliarden australischen Dollar (31 Milliarden Euro). Der Vertrag wurde später auf 56 Milliarden Euro neu bewertet.
Die USA, Großbritannien und Australien hatten jedoch Mitte September ein neues Sicherheitsbündnis für den Indopazifik bekannt gegeben. Dieses umfasst auch den Bau von Atom-U-Booten in Australien mit Unterstützung der USA, was Australien dazu veranlasste, das milliardenschwere U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen zu lassen. Frankreich bezeichnete das Platzen des Deals als "Verrat" und rief vorübergehend seine Botschafter aus Washington und Canberra zurück.
Nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums hat das Unternehmen bereits Gespräche mit Canberra über eine finanzielle Einigung aufgenommen. Demnach hatte die Naval Group bereits Arbeiten im Wert von 900 Millionen Euro an den U-Booten abgeschlossen. Laut Ministerium hatte das Unternehmen aber keine Verluste erlitten, da die Arbeiten durch bereits geleistete australische Zahlungen abgedeckt waren.
Zitat von Gast am 23. September 2021, 06:08 UhrEuropäische Unternehmen besorgt über Chinas neuen Kurs
Europäische Unternehmen sehen den neuen Wirtschaftskurs der chinesischen Führung mit großer Sorge. «Auf den ersten Blick scheint im Reich der Mitte zwar alles in Ordnung zu sein», sagte der Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, am Donnerstag in Peking.
So hätten viele Unternehmen im vergangenen Jahr wieder einmal Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn erzielt, was sich in naher Zukunft auch nicht ändern dürfte. Und auch kurzfristig blieben die Aussichten für europäische Unternehmen, die in China tätig sind, insgesamt positiv. Es gebe jedoch «besorgniserregende Anzeichen» dafür, dass sich China zunehmend nach innen wende.
«Diese Tendenz lässt erhebliche Zweifel am künftigen Wachstumspfad des Landes aufkommen», sagte Wuttke bei der Vorlage des jährlichen Positionspapiers der EU-Handelskammer. Diese verwies auf den im März auf dem Pekinger Volkskongress verabschiedeten neuen Fünfjahresplan, der als Kurs klar vorgebe, «die Abhängigkeit vom Rest der Welt zu verringern und schließlich einen hohen Grad an Autarkie zu erreichen».
Dabei werde China voraussichtlich die Rolle, die ausländische Unternehmen derzeit in der Wirtschaft des Landes spielen, weiter reduzieren - insbesondere in den Hochtechnologiesektoren. «Große Sorgen bereitet den Mitgliedern der Europäischen Handelskammer die Frage, inwieweit sie in der Lage sein werden, zum künftigen Wirtschaftswachstum Chinas beizutragen», sagte Wuttke.
Auch die andauernde Reglementierung des Privatsektors des Landes sei besorgniserregend. Mit einer großen Regulierungskampagne von Staats- und Parteichef Xi Jinping wurden in den vergangenen Monaten mächtige Tech-Konzerne, der Online-Handel und Finanzdienste, die Gamingbranche, Fahrdienste, der Immobiliensektor sowie die Unterhaltungs- und Bildungsindustrie immer mehr an die Leine gelegt.
Es tobt eine heftige Debatte über die Frage, wohin der Staatschef das Milliardenreich steuert. Der will «allgemeinen Wohlstand» erreichen. Aber Kritiker warnen vor einer «neuen Kulturrevolution». Sie fürchten die Rückkehr alter Zeiten, die nur Chaos gebracht hätten.
Aus Sicht der Kammer versucht die Führung in Peking derzeit offenbar, die Kontrolle über den dynamischen Privatsektor zu verstärken, um politische Ziele zu erreichen. Gleichzeitig sollen womöglich Wege gefunden werden, «ausländische Unternehmen vom Markt und insbesondere von strategischen Sektoren auszuschließen».
Der derzeitige Kurs sei nicht nur für ausländische Firmen schlecht, die in China Geld verdienen wollen, sondern auch für die chinesische Volkswirtschaft selbst, betonte die EU-Kammer. So sei Chinas Wachstum in den vergangenen fünf Jahren bereits leicht hinter dem zurückgeblieben, wo es eigentlich sein sollte. Ein Trend, der sich fortsetzen könnte, wenn Peking sich dafür entscheide, auf mutige Marktreformen zu verzichten und stattdessen einen eher isolierten Ansatz verfolge.
Dass China sich in jedem Fall zur globalen Wirtschaftssupermacht entwickelt, sei keineswegs sicher. Die Kammer fordert von Peking: Statt sich abzuschotten, müsse China «den Geist des 1978 begonnenen Reform- und Öffnungsplans» fortsetzen, internationale Brücken wieder aufbauen und sich für eine stärkere Integration in die Weltwirtschaft einsetzen.
Europäische Unternehmen besorgt über Chinas neuen Kurs
Europäische Unternehmen sehen den neuen Wirtschaftskurs der chinesischen Führung mit großer Sorge. «Auf den ersten Blick scheint im Reich der Mitte zwar alles in Ordnung zu sein», sagte der Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, am Donnerstag in Peking.
So hätten viele Unternehmen im vergangenen Jahr wieder einmal Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn erzielt, was sich in naher Zukunft auch nicht ändern dürfte. Und auch kurzfristig blieben die Aussichten für europäische Unternehmen, die in China tätig sind, insgesamt positiv. Es gebe jedoch «besorgniserregende Anzeichen» dafür, dass sich China zunehmend nach innen wende.
«Diese Tendenz lässt erhebliche Zweifel am künftigen Wachstumspfad des Landes aufkommen», sagte Wuttke bei der Vorlage des jährlichen Positionspapiers der EU-Handelskammer. Diese verwies auf den im März auf dem Pekinger Volkskongress verabschiedeten neuen Fünfjahresplan, der als Kurs klar vorgebe, «die Abhängigkeit vom Rest der Welt zu verringern und schließlich einen hohen Grad an Autarkie zu erreichen».
Dabei werde China voraussichtlich die Rolle, die ausländische Unternehmen derzeit in der Wirtschaft des Landes spielen, weiter reduzieren - insbesondere in den Hochtechnologiesektoren. «Große Sorgen bereitet den Mitgliedern der Europäischen Handelskammer die Frage, inwieweit sie in der Lage sein werden, zum künftigen Wirtschaftswachstum Chinas beizutragen», sagte Wuttke.
Auch die andauernde Reglementierung des Privatsektors des Landes sei besorgniserregend. Mit einer großen Regulierungskampagne von Staats- und Parteichef Xi Jinping wurden in den vergangenen Monaten mächtige Tech-Konzerne, der Online-Handel und Finanzdienste, die Gamingbranche, Fahrdienste, der Immobiliensektor sowie die Unterhaltungs- und Bildungsindustrie immer mehr an die Leine gelegt.
Es tobt eine heftige Debatte über die Frage, wohin der Staatschef das Milliardenreich steuert. Der will «allgemeinen Wohlstand» erreichen. Aber Kritiker warnen vor einer «neuen Kulturrevolution». Sie fürchten die Rückkehr alter Zeiten, die nur Chaos gebracht hätten.
Aus Sicht der Kammer versucht die Führung in Peking derzeit offenbar, die Kontrolle über den dynamischen Privatsektor zu verstärken, um politische Ziele zu erreichen. Gleichzeitig sollen womöglich Wege gefunden werden, «ausländische Unternehmen vom Markt und insbesondere von strategischen Sektoren auszuschließen».
Der derzeitige Kurs sei nicht nur für ausländische Firmen schlecht, die in China Geld verdienen wollen, sondern auch für die chinesische Volkswirtschaft selbst, betonte die EU-Kammer. So sei Chinas Wachstum in den vergangenen fünf Jahren bereits leicht hinter dem zurückgeblieben, wo es eigentlich sein sollte. Ein Trend, der sich fortsetzen könnte, wenn Peking sich dafür entscheide, auf mutige Marktreformen zu verzichten und stattdessen einen eher isolierten Ansatz verfolge.
Dass China sich in jedem Fall zur globalen Wirtschaftssupermacht entwickelt, sei keineswegs sicher. Die Kammer fordert von Peking: Statt sich abzuschotten, müsse China «den Geist des 1978 begonnenen Reform- und Öffnungsplans» fortsetzen, internationale Brücken wieder aufbauen und sich für eine stärkere Integration in die Weltwirtschaft einsetzen.
Zitat von Gast am 24. September 2021, 08:28 UhrChinesische Autobauer streben nach Europa: So gefährlich sind Nio, Geely Aiways & Co. jetzt schon
Die chinesischen Autobauer verfolgen schon seit Jahren ein großes Ziel – fremde Absatzmärkte zu erobern. Und das nicht nur aus freien Stücken. Sie werden dabei explizit auch von der eigenen Staatsführung angetrieben. Dies soll dabei helfen, die wirtschaftliche Macht und das Selbstbewusstsein der Volksrepublik weiter zu steigern. Im Mittelpunkt der Expansionspläne stehen Europa und ganz besonders Deutschland.
Die Bundesrepublik gilt schließlich immer noch als Autonation Nummer Eins. Zum Teil liegt dies natürlich auch daran, dass mit Daimler, BMW, dem VW-Konzern, Opel sowie etlichen Zulieferern die geballte Kompetenz vor Ort ansässig ist. Zum anderen verfügt Deutschland über den größten Automarkt des europäischen Kontinents und der Anteil der Autos mit Elektroantrieb wird immer größer. Eine Domäne der Chinesen.
Angesichts dessen verwundert es kaum, dass einige chinesische Hersteller wie zum Beispiel Nio hierzulande Designstudios oder Entwicklungszentren betreiben. "Wenn man von außen nach Europa schaut, denkt man, wenn es um Autos geht, erstmal an Deutschland. Wer es hier schafft, schafft es überall", sagt Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Vor allem wenn es um Qualität und Design geht, sind die deutschen Kunden äußerst anspruchsvoll.
Die ersten Versuche scheiterten kläglich
Die ersten Versuche von Landwind & Co., sich auf dem hiesigen Markt zu etablieren, liefen ins Leere. Das war in den 2000er Jahren, zu diesem Zeitpunkt konnten chinesische Autobauer mit ihren Produkten teilweise nicht einmal annähernd konkurrenzfähige Qualität bieten. Manche Modelle durften zudem nicht einmal in Europa verkauft werden, weil sie in den für die EU-Zulassung entscheidenden und vergleichsweise strengen Crashtests kläglich durchfielen.
2013 ging mit dem Qoros Model 3 eine Limousine an den Start, bei der alles besser als bei bisherigen chinesischen Autos zu funktionieren schien. Dank der Zusammenarbeit mit etablierten europäischen Zulieferern wie Magna Steyr stimmte nicht nur die Qualität. Das Fahrzeug erhielt mit fünf Sternen zudem die Bestnote im Euro-NCAP-Crashtest.
Letztendlich scheiterte das Modell aber trotzdem. Und zwar nicht nur auf den Exportmärkten, sondern auch in seinem Heimatland. Das Unternehmen strebte eine jährliche Produktionszahl von bis zu 150.000 Autos an. Am Ende wurden im Jahr 2014 in China jedoch nur circa 7.000 Stück verkauft. Die heimischen Autos standen bei den Chinesen damals noch nicht wirklich hoch im Kurs. Und in Sachen Image hatten europäische Fabrikate deutlich die Nase vorn.
China als aufstrebende Autonation
Dieser Zustand herrscht zwar teilweise immer noch vor. Der Vorsprung wird jedoch von Jahr zu Jahr kleiner. Vor allem wenn es um das technische Niveau und die Innovationskraft geht. "Die chinesischen Autobauer nähern sich schrittweise dem Niveau der westlichen Hersteller", sagt Bratzel. Um dies zu untermauern, verweist der Autoexperte auf das diesjährige Innovationsranking seines CAM-Instituts, bei dem mit SAIC, Great Wall Motors und Geely gleich drei Konzerne aus China in den Top 10 gelandet sind.
Auch wenn Volkswagen gemeinsam mit seinen lokalen Joint Venture-Partnern in der ersten Hälfte des Jahres über eine Million Autos verkauft hat und somit mit Abstand die Nummer Eins ist, sind die heimischen Autobauer bei der chinesischen Bevölkerung insgesamt deutlich populärer geworden. Die Marke Changan etwa lag mit rund 550.000 Einheiten als erster chinesischer Produzent auf Platz Vier, während der stark auf E-Antriebe setzende Hersteller BYD auf dem größten Automarkt der Welt fast 250.000 Fahrzeuge verkaufen konnte.
Die diesjährige IAA markiert einen Wendepunkt
Auf der diesjährigen IAA Mobility zeigte sich das neue Selbstbewusstsein der erstarkten chinesischen Autoindustrie erstmals auf einer europäischen Bühne. Die Konzerne aus dem Reich der Mitte wagten erneut einen Großangriff auf den hiesigen Markt und ihre Chancen stehen dabei so gut wie noch nie.
Auf der Automesse in München feierte beispielsweise Great Wall Motors seinen Europa-Einstand. Der Branchenriese geht Anfang nächsten Jahres mit zwei Marken gleichzeitig an den Start, deren Erstlinge schon vorbestellt werden können. Ora bietet ausschließlich reine Elektroautos an und soll eine urbane Zielgruppe ansprechen. Als erstes Modell kommt der "Cat" nach Europa, ein Kompaktwagen in Retro-Optik, der eine alltagstaugliche Reichweite von 300 bis 400 Kilometer bieten und dem teureren Rivalen VW ID.3 Käufer abluchsen soll.
Die Schwestermarke Wey sieht sich als Premium-Hersteller, der mit seinem Mittelklasse-SUV Coffee 01 gegen Mercedes, BMW & Co. antreten möchte. Der Plug-in-Hybrid soll vor allem mit viel Platz, einem modernen Infotainmentsystem und einer überdurchschnittlich hohen elektrischen Reichweite von 150 Kilometern sowie einer Systemleistung von bis zu 476 PS überzeugen. Ein Schnäppchen ist er mit seinem Basispreis von 50.000 Euro allerdings nicht.
Der große Erfolg blieb bisher aus
Seit diesem Jahr sind mit der SAIC-Tochter MG und Aiways bereits zwei chinesische Marken in Deutschland vertreten. Beide Hersteller setzen bei ihrer Europa-Offensive auf Elektro-SUV, die mit viel Ausstattung zu günstigen Preisen überzeugen sollen. Der 4,68 Meter lange Aiways U5 kostet vollausgestattet mit 38.480 Euro nur 1.000 Euro mehr als die Basisversion des zehn Zentimeter kürzeren VW ID.4. Wenn man bei dem VW ähnlich viele Sicherheits- und Komfortfeatures haben möchte, landet man preislich locker über der 40.000 Euro-Marke. Trotz des ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnisses ist der U5 in den ersten Verkaufsmonaten nicht gerade zum Bestseller avanciert.
Es ist nämlich weiterhin fraglich, ob die chinesischen Newcomer von der Kundschaft überhaupt akzeptiert werden. Auch wenn bei der Material- und Verarbeitungsqualität große Fortschritte gemacht wurden und die Lücke zu Produkten der Marken VW oder Toyota beständig kleiner wird, werden chinesische Autos hierzulande teilweise immer noch als minderwertige "Billigware" angesehen. Auch die unzähligen Medienberichte über Autokopien aus China waren ihrem Image in den vergangenen zwei Dekaden alles andere als zuträglich.
Hyundai und Kia als potenzielle Vorbilder
Ein Blick nach Südkorea könnte den Chinesen nach Meinung des Auto-Experten dabei helfen, die alten Vorurteile aus den Köpfen der europäischen Kundschaft zu bekommen: "Die Strategie von Hyundai und Kia könnte für die Chinesen eine Art Blaupause sein. Die beiden Marken sind mit vergleichsweise kostengünstigen Modellen in den Markt eingestiegen und haben den potenziellen Käufern die anfänglichen Vorbehalte genommen, indem sie fünf Jahre Garantie auf ihre Autos gegeben haben", sagt er im Gespräch zu Business Insider.
Stefan Bratzel glaubt trotzdem, dass es eine gewisse Chance gebe, dass sich die Chinesen im Westen etablieren könnten. Einfach dürfte dieses Vorhaben aber nicht werden: "Der europäische Markt ist eng besetzt und die hiesigen Hersteller werden versuchen dieser Offensive einiges entgegenzusetzen", sagt er im Gespräch mit Business Insider. Außerdem müssten die Neuankömmlinge mühsam ein ausgedehntes Vertriebs- und Servicenetz aufbauen, was nicht nur mit hohen Kosten verbunden ist, sondern auch viel Zeit in Anspruch nehme. "Die Chinesen brauchen einen langen Atem und müssen den Kunden signalisieren, dass sie gekommen sind um zu bleiben", sagt er.
Der riesige Geely-Konzern hat sich mit dem Kauf von Volvo schon vor rund elf Jahren in eine deutlich bequemere Ausgangslage gebracht, um in Europa Fuß zu fassen. Der Konzern hat so nämlich nicht nur eine bekannte und etablierte Marke im Portfolio, sondern kann auch auf deren ausgedehntes Händlernetzwerk zurückgreifen. Davon dürfte auch die schwedisch-chinesische Elektromarke Polestar auf lange Sicht profitieren.
Die E-Mobilität hilft den Chinesen immens
Nach Ansicht von Bratzel sind die Autobauer der Volksrepublik zumindest in den nächsten Jahren dazu gezwungen, sich weiterhin mit günstigen Preisen von der Konkurrenz abzusetzen. "Chinesische Marken und Modelle dürfen definitiv nicht teurer, sondern müssen eher günstiger als die etablierten Konkurrenten sein", meint er. Die Chancen auf einen Erfolg wären laut Bratzel aber noch deutlich größer, wenn die Chinesen neben der Preispolitik noch mehr Alleinstellungsmerkmale hätten, die sie herausstellen könnten.
Hier dürfte ihnen eindeutig der Wandel zur E-Mobilität behilflich sein. Während die chinesische Kompetenz in Sachen Verbrennungsmotoren eher schwach war, sieht die Sache bei E-Aggregaten und der Batterieforschung deutlich besser aus. Es ist kein Zufall, dass der überwiegende Teil der Batteriezellen-Hersteller wie beispielsweise der Marktführer CATL aus der Volksrepublik stammen und auch dort produziert werden. Zudem wird der Kauf von Elektroautos in China schon seit Jahren staatlich gefördert, was die Autobauer deutlich früher umdenken hat lassen. Daher konnten sich die Chinesen auf diesem Gebiet einen gewissen technischen Vorsprung erarbeiten, von dem sie und ihre Kunden jetzt profitieren.
Digitale Funktionen sind eine Stärke der Chinesen
Ähnlich sieht es bei der Software aus. Die Digitalisierung und die digitale Vernetzung hat das Leben der Chinesen und die chinesische Gesellschaft schon jetzt in stärkerem Maße verändert als im Westen. Gleichzeitig ist die Akzeptanz im Bereich Digitalisierung in der chinesischen Bevölkerung größer, was sich auch an den fortschrittlichen Infotainment- und Connectivity-Funktionen vieler chinesischer Autos zeigt. Auch wenn es um das autonome Fahren geht, sind die chinesischen Autobauer ziemlich weit, was langfristig auch ein Kaufargument für chinesische Produkte und gegen die hiesiger Anbieter sein könnte. Die elektrische Oberklasse ET7 der jungen Premium-Marke Nio aus Shanghai ist bereits technisch darauf vorbereitet, dem Fahrer die Arbeit abzunehmen und ihn zu chauffieren.
Die Limousine kommt Ende 2022 auch nach Deutschland und später auch die heiß herbeigesehnte Feststoffbatterie, die eine Reichweite von 1000 Kilometern ermöglichen soll. Spätestens in zwei Jahren wird sich also zeigen, ob die Europäer die starken Newcomer aus China annehmen und ihre Vorurteile tatsächlich über Bord werfen. Langfristig bleibt den Europäern aber wohl nichts anderes übrig. Die Autobauer aus dem Reich der Mitte können nämlich längst mehr, als nur Billigware zu produzieren.
Chinesische Autobauer streben nach Europa: So gefährlich sind Nio, Geely Aiways & Co. jetzt schon
Die chinesischen Autobauer verfolgen schon seit Jahren ein großes Ziel – fremde Absatzmärkte zu erobern. Und das nicht nur aus freien Stücken. Sie werden dabei explizit auch von der eigenen Staatsführung angetrieben. Dies soll dabei helfen, die wirtschaftliche Macht und das Selbstbewusstsein der Volksrepublik weiter zu steigern. Im Mittelpunkt der Expansionspläne stehen Europa und ganz besonders Deutschland.
Die Bundesrepublik gilt schließlich immer noch als Autonation Nummer Eins. Zum Teil liegt dies natürlich auch daran, dass mit Daimler, BMW, dem VW-Konzern, Opel sowie etlichen Zulieferern die geballte Kompetenz vor Ort ansässig ist. Zum anderen verfügt Deutschland über den größten Automarkt des europäischen Kontinents und der Anteil der Autos mit Elektroantrieb wird immer größer. Eine Domäne der Chinesen.
Angesichts dessen verwundert es kaum, dass einige chinesische Hersteller wie zum Beispiel Nio hierzulande Designstudios oder Entwicklungszentren betreiben. "Wenn man von außen nach Europa schaut, denkt man, wenn es um Autos geht, erstmal an Deutschland. Wer es hier schafft, schafft es überall", sagt Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Vor allem wenn es um Qualität und Design geht, sind die deutschen Kunden äußerst anspruchsvoll.
Die ersten Versuche scheiterten kläglich
Die ersten Versuche von Landwind & Co., sich auf dem hiesigen Markt zu etablieren, liefen ins Leere. Das war in den 2000er Jahren, zu diesem Zeitpunkt konnten chinesische Autobauer mit ihren Produkten teilweise nicht einmal annähernd konkurrenzfähige Qualität bieten. Manche Modelle durften zudem nicht einmal in Europa verkauft werden, weil sie in den für die EU-Zulassung entscheidenden und vergleichsweise strengen Crashtests kläglich durchfielen.
2013 ging mit dem Qoros Model 3 eine Limousine an den Start, bei der alles besser als bei bisherigen chinesischen Autos zu funktionieren schien. Dank der Zusammenarbeit mit etablierten europäischen Zulieferern wie Magna Steyr stimmte nicht nur die Qualität. Das Fahrzeug erhielt mit fünf Sternen zudem die Bestnote im Euro-NCAP-Crashtest.
Letztendlich scheiterte das Modell aber trotzdem. Und zwar nicht nur auf den Exportmärkten, sondern auch in seinem Heimatland. Das Unternehmen strebte eine jährliche Produktionszahl von bis zu 150.000 Autos an. Am Ende wurden im Jahr 2014 in China jedoch nur circa 7.000 Stück verkauft. Die heimischen Autos standen bei den Chinesen damals noch nicht wirklich hoch im Kurs. Und in Sachen Image hatten europäische Fabrikate deutlich die Nase vorn.
China als aufstrebende Autonation
Dieser Zustand herrscht zwar teilweise immer noch vor. Der Vorsprung wird jedoch von Jahr zu Jahr kleiner. Vor allem wenn es um das technische Niveau und die Innovationskraft geht. "Die chinesischen Autobauer nähern sich schrittweise dem Niveau der westlichen Hersteller", sagt Bratzel. Um dies zu untermauern, verweist der Autoexperte auf das diesjährige Innovationsranking seines CAM-Instituts, bei dem mit SAIC, Great Wall Motors und Geely gleich drei Konzerne aus China in den Top 10 gelandet sind.
Auch wenn Volkswagen gemeinsam mit seinen lokalen Joint Venture-Partnern in der ersten Hälfte des Jahres über eine Million Autos verkauft hat und somit mit Abstand die Nummer Eins ist, sind die heimischen Autobauer bei der chinesischen Bevölkerung insgesamt deutlich populärer geworden. Die Marke Changan etwa lag mit rund 550.000 Einheiten als erster chinesischer Produzent auf Platz Vier, während der stark auf E-Antriebe setzende Hersteller BYD auf dem größten Automarkt der Welt fast 250.000 Fahrzeuge verkaufen konnte.
Die diesjährige IAA markiert einen Wendepunkt
Auf der diesjährigen IAA Mobility zeigte sich das neue Selbstbewusstsein der erstarkten chinesischen Autoindustrie erstmals auf einer europäischen Bühne. Die Konzerne aus dem Reich der Mitte wagten erneut einen Großangriff auf den hiesigen Markt und ihre Chancen stehen dabei so gut wie noch nie.
Auf der Automesse in München feierte beispielsweise Great Wall Motors seinen Europa-Einstand. Der Branchenriese geht Anfang nächsten Jahres mit zwei Marken gleichzeitig an den Start, deren Erstlinge schon vorbestellt werden können. Ora bietet ausschließlich reine Elektroautos an und soll eine urbane Zielgruppe ansprechen. Als erstes Modell kommt der "Cat" nach Europa, ein Kompaktwagen in Retro-Optik, der eine alltagstaugliche Reichweite von 300 bis 400 Kilometer bieten und dem teureren Rivalen VW ID.3 Käufer abluchsen soll.
Die Schwestermarke Wey sieht sich als Premium-Hersteller, der mit seinem Mittelklasse-SUV Coffee 01 gegen Mercedes, BMW & Co. antreten möchte. Der Plug-in-Hybrid soll vor allem mit viel Platz, einem modernen Infotainmentsystem und einer überdurchschnittlich hohen elektrischen Reichweite von 150 Kilometern sowie einer Systemleistung von bis zu 476 PS überzeugen. Ein Schnäppchen ist er mit seinem Basispreis von 50.000 Euro allerdings nicht.
Der große Erfolg blieb bisher aus
Seit diesem Jahr sind mit der SAIC-Tochter MG und Aiways bereits zwei chinesische Marken in Deutschland vertreten. Beide Hersteller setzen bei ihrer Europa-Offensive auf Elektro-SUV, die mit viel Ausstattung zu günstigen Preisen überzeugen sollen. Der 4,68 Meter lange Aiways U5 kostet vollausgestattet mit 38.480 Euro nur 1.000 Euro mehr als die Basisversion des zehn Zentimeter kürzeren VW ID.4. Wenn man bei dem VW ähnlich viele Sicherheits- und Komfortfeatures haben möchte, landet man preislich locker über der 40.000 Euro-Marke. Trotz des ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnisses ist der U5 in den ersten Verkaufsmonaten nicht gerade zum Bestseller avanciert.
Es ist nämlich weiterhin fraglich, ob die chinesischen Newcomer von der Kundschaft überhaupt akzeptiert werden. Auch wenn bei der Material- und Verarbeitungsqualität große Fortschritte gemacht wurden und die Lücke zu Produkten der Marken VW oder Toyota beständig kleiner wird, werden chinesische Autos hierzulande teilweise immer noch als minderwertige "Billigware" angesehen. Auch die unzähligen Medienberichte über Autokopien aus China waren ihrem Image in den vergangenen zwei Dekaden alles andere als zuträglich.
Hyundai und Kia als potenzielle Vorbilder
Ein Blick nach Südkorea könnte den Chinesen nach Meinung des Auto-Experten dabei helfen, die alten Vorurteile aus den Köpfen der europäischen Kundschaft zu bekommen: "Die Strategie von Hyundai und Kia könnte für die Chinesen eine Art Blaupause sein. Die beiden Marken sind mit vergleichsweise kostengünstigen Modellen in den Markt eingestiegen und haben den potenziellen Käufern die anfänglichen Vorbehalte genommen, indem sie fünf Jahre Garantie auf ihre Autos gegeben haben", sagt er im Gespräch zu Business Insider.
Stefan Bratzel glaubt trotzdem, dass es eine gewisse Chance gebe, dass sich die Chinesen im Westen etablieren könnten. Einfach dürfte dieses Vorhaben aber nicht werden: "Der europäische Markt ist eng besetzt und die hiesigen Hersteller werden versuchen dieser Offensive einiges entgegenzusetzen", sagt er im Gespräch mit Business Insider. Außerdem müssten die Neuankömmlinge mühsam ein ausgedehntes Vertriebs- und Servicenetz aufbauen, was nicht nur mit hohen Kosten verbunden ist, sondern auch viel Zeit in Anspruch nehme. "Die Chinesen brauchen einen langen Atem und müssen den Kunden signalisieren, dass sie gekommen sind um zu bleiben", sagt er.
Der riesige Geely-Konzern hat sich mit dem Kauf von Volvo schon vor rund elf Jahren in eine deutlich bequemere Ausgangslage gebracht, um in Europa Fuß zu fassen. Der Konzern hat so nämlich nicht nur eine bekannte und etablierte Marke im Portfolio, sondern kann auch auf deren ausgedehntes Händlernetzwerk zurückgreifen. Davon dürfte auch die schwedisch-chinesische Elektromarke Polestar auf lange Sicht profitieren.
Die E-Mobilität hilft den Chinesen immens
Nach Ansicht von Bratzel sind die Autobauer der Volksrepublik zumindest in den nächsten Jahren dazu gezwungen, sich weiterhin mit günstigen Preisen von der Konkurrenz abzusetzen. "Chinesische Marken und Modelle dürfen definitiv nicht teurer, sondern müssen eher günstiger als die etablierten Konkurrenten sein", meint er. Die Chancen auf einen Erfolg wären laut Bratzel aber noch deutlich größer, wenn die Chinesen neben der Preispolitik noch mehr Alleinstellungsmerkmale hätten, die sie herausstellen könnten.
Hier dürfte ihnen eindeutig der Wandel zur E-Mobilität behilflich sein. Während die chinesische Kompetenz in Sachen Verbrennungsmotoren eher schwach war, sieht die Sache bei E-Aggregaten und der Batterieforschung deutlich besser aus. Es ist kein Zufall, dass der überwiegende Teil der Batteriezellen-Hersteller wie beispielsweise der Marktführer CATL aus der Volksrepublik stammen und auch dort produziert werden. Zudem wird der Kauf von Elektroautos in China schon seit Jahren staatlich gefördert, was die Autobauer deutlich früher umdenken hat lassen. Daher konnten sich die Chinesen auf diesem Gebiet einen gewissen technischen Vorsprung erarbeiten, von dem sie und ihre Kunden jetzt profitieren.
Digitale Funktionen sind eine Stärke der Chinesen
Ähnlich sieht es bei der Software aus. Die Digitalisierung und die digitale Vernetzung hat das Leben der Chinesen und die chinesische Gesellschaft schon jetzt in stärkerem Maße verändert als im Westen. Gleichzeitig ist die Akzeptanz im Bereich Digitalisierung in der chinesischen Bevölkerung größer, was sich auch an den fortschrittlichen Infotainment- und Connectivity-Funktionen vieler chinesischer Autos zeigt. Auch wenn es um das autonome Fahren geht, sind die chinesischen Autobauer ziemlich weit, was langfristig auch ein Kaufargument für chinesische Produkte und gegen die hiesiger Anbieter sein könnte. Die elektrische Oberklasse ET7 der jungen Premium-Marke Nio aus Shanghai ist bereits technisch darauf vorbereitet, dem Fahrer die Arbeit abzunehmen und ihn zu chauffieren.
Die Limousine kommt Ende 2022 auch nach Deutschland und später auch die heiß herbeigesehnte Feststoffbatterie, die eine Reichweite von 1000 Kilometern ermöglichen soll. Spätestens in zwei Jahren wird sich also zeigen, ob die Europäer die starken Newcomer aus China annehmen und ihre Vorurteile tatsächlich über Bord werfen. Langfristig bleibt den Europäern aber wohl nichts anderes übrig. Die Autobauer aus dem Reich der Mitte können nämlich längst mehr, als nur Billigware zu produzieren.
Zitat von Gast am 30. September 2021, 10:53 UhrWeihnachtsgeschäft in Gefahr – weltweit drohen Lieferketten zusammenzubrechen
Schon jetzt belasten Lieferprobleme in Folge der Corona-Pandemie die Wirtschaft. Internationalen Transportverbänden und Gewerkschaften zufolge könnte es aber noch schlimmer kommen: Sie warnen vor einem völligen „Zusammenbruch“ der weltweiten Lieferketten. In einem offenen Brief der Verbände anlässlich der Uno-Vollversammlung in New York am Mittwoch heißt es dem „Spiegel“ zufolge, die Beschäftigten des Transportwesens hätten „den internationalen Handel während der gesamten Pandemie am Laufen gehalten“. Dafür hätten sie allerdings schlechte Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen müssen. Viele von ihnen könnten daher ihren Job an den Nagel hängen und die Branche wechseln.
Die Folgen der Pandemie für die Mitarbeiter im Transportwesen waren drastisch. So seien laut Transportverbänden 400.000 Beschäftigte auf Handelsschiffen in den schlimmsten Phasen der Krise auf ihren Schiffen gefangen gewesen und hätten nicht von Bord gehen können. Dadurch hätten einige von ihnen für einen viel längeren Zeitraum gearbeitet als ursprünglich vereinbart – teilweise bis zu 18 Monaten.
LKW-Fahrer hätten an den Grenzen als Folge der Coronabeschränkungen „manchmal zu Tausenden wochenlang unter schlechten hygienischen Bedingungen warten müssen“, zitiert der „Spiegel“ aus dem offenen Brief. Und auch in der Luftfahrtbranche seien die Angestellten mit uneinheitlichen Vorschriften zu Reise, Impfung und Grenzübertritten konfrontiert gewesen.
Transportverbände befürchten, dass viele Fachkräfte die Branche verlassen
Die Verbände rechnen damit, dass viele Beschäftigte aufgrund der schlechten Behandlung während der Krise ihrer Branche den Rücken zukehren könnten – und das bei bereits bestehendem Fachkräftemangel in der Transportbranche. Das könnte die Lieferketten zum „Zusammenbruch“ bringen, heißt es laut „Spiegel“ in dem Brief, insbesondere durch den hohen Druck während der Weihnachtssaison. Die Verbände fordern Staats- und Regierungschefs daher auf, die Krise zu beenden.
Verfasst wurde das Schreiben laut dem „Spiegel“ vom internationalen Luftfahrtverband IATA, der Internationalen Schifffahrtskammer, dem Weltdachverband der Straßentransportwirtschaft (IRU) und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF).
Weihnachtsgeschäft in Gefahr – weltweit drohen Lieferketten zusammenzubrechen
Schon jetzt belasten Lieferprobleme in Folge der Corona-Pandemie die Wirtschaft. Internationalen Transportverbänden und Gewerkschaften zufolge könnte es aber noch schlimmer kommen: Sie warnen vor einem völligen „Zusammenbruch“ der weltweiten Lieferketten. In einem offenen Brief der Verbände anlässlich der Uno-Vollversammlung in New York am Mittwoch heißt es dem „Spiegel“ zufolge, die Beschäftigten des Transportwesens hätten „den internationalen Handel während der gesamten Pandemie am Laufen gehalten“. Dafür hätten sie allerdings schlechte Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen müssen. Viele von ihnen könnten daher ihren Job an den Nagel hängen und die Branche wechseln.
Die Folgen der Pandemie für die Mitarbeiter im Transportwesen waren drastisch. So seien laut Transportverbänden 400.000 Beschäftigte auf Handelsschiffen in den schlimmsten Phasen der Krise auf ihren Schiffen gefangen gewesen und hätten nicht von Bord gehen können. Dadurch hätten einige von ihnen für einen viel längeren Zeitraum gearbeitet als ursprünglich vereinbart – teilweise bis zu 18 Monaten.
LKW-Fahrer hätten an den Grenzen als Folge der Coronabeschränkungen „manchmal zu Tausenden wochenlang unter schlechten hygienischen Bedingungen warten müssen“, zitiert der „Spiegel“ aus dem offenen Brief. Und auch in der Luftfahrtbranche seien die Angestellten mit uneinheitlichen Vorschriften zu Reise, Impfung und Grenzübertritten konfrontiert gewesen.
Transportverbände befürchten, dass viele Fachkräfte die Branche verlassen
Die Verbände rechnen damit, dass viele Beschäftigte aufgrund der schlechten Behandlung während der Krise ihrer Branche den Rücken zukehren könnten – und das bei bereits bestehendem Fachkräftemangel in der Transportbranche. Das könnte die Lieferketten zum „Zusammenbruch“ bringen, heißt es laut „Spiegel“ in dem Brief, insbesondere durch den hohen Druck während der Weihnachtssaison. Die Verbände fordern Staats- und Regierungschefs daher auf, die Krise zu beenden.
Verfasst wurde das Schreiben laut dem „Spiegel“ vom internationalen Luftfahrtverband IATA, der Internationalen Schifffahrtskammer, dem Weltdachverband der Straßentransportwirtschaft (IRU) und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF).
Zitat von Gast am 4. Oktober 2021, 05:57 UhrDeutsche Firmen warnen
"Chinas Regierung zieht die Daumenschrauben an"
China reguliert seine Bürger und die Industrie immer härter. Experten sehen einen Abschottungskurs des Lands der Mitte – mit weitreichenden Folgen für die deutsche Wirtschaft.
Der eine baut Mauern in die Wüste, der andere errichtet lieber unsichtbare Barrikaden. Das Ergebnis bleibt am Ende gleich: Die Großmächte USA und China wenden sich von der Welt ab – nur mit unterschiedlichen Stilen. Mit seiner aktuellen Politik zeigt China deutlich: Dieses Land will nicht mehr dem Westen gefallen, es braucht nicht einmal seine Akzeptanz.
China legt ausländischen Firmen im eigenen Land ein enges Korsett an und drängt Unternehmen mit einer Mischung aus Regulation und Anreizen, die Produktion direkt in China anzusiedeln. "Die chinesische Regierung erhöht den Druck auf europäische Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit in
China weiter auszubauen und ihre Lieferantenbeziehungen zunehmend zu lokalisieren", analysiert etwa Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln in einem aktuellen Bericht zur Chinapolitik.Das Land der Mitte drängt so deutsche Unternehmen in seine Kontrolle. So setzt China etwa zunehmend auf eigene Produktionsstandards, sodass Exporte aus deutschen und europäischen Fabriken keinen Zugang mehr zum chinesischen Markt haben. Statt Waren zu exportieren, sollen die Unternehmen ihre Gelder direkt in China investieren – und nicht im heimischen Markt in Europa.
China will die Unternehmen im eigenen Land wissen
"Es macht Ihnen nichts aus, wenn ein ausländisches Unternehmen die Waren herstellt, solange es das innerhalb der großen Mauern Chinas macht", erklärt Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke in einem englischsprachigen Medium. Gleichzeitig stärkt die chinesische Regierung den Stolz auf eigene Produkte, das zeigen auch die staatlichen Programme wie "Made in China 2025" und "Chinese Standards 2035". Spätestens 2049 will China die größte Wirtschaftsmacht der Welt sein – auf seine Wege und fokussiert sich dabei zunehmend auf sich selbst.
Das löst bei einigen Ökonomen Befürchtungen aus. Es gebe "besorgniserregende Anzeichen" dafür, dass sich China zunehmend nach innen wende, sagt Jörg Wuttke. Immer mehr deutsche Unternehmen fürchteten, in Zukunft über Exporte nicht mehr vom künftigen Wirtschaftswachstum Chinas profitieren zu können. Manche sprechen schon von einer zweiten Kulturrevolution und einem erneuten Linksruck.
Der Grund zur Sorge ist berechtigt: Denn Deutschland ist enorm auf seine Exporte angewiesen und China ist der zweitwichtigste Handelspartner. Insgesamt machten die Exporte selbst in der Corona-Krise noch 43,8 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes aus, vor der Krise waren es sogar über 50 Prozent.
Deutschland ist auf Exporte angewiesen – und auf den chinesischen Markt
Deutschlands Trumpf ist aber auch seine Achillessehne: Die große Exportleistung macht abhängig von den Ergebnissen auf den ausländischen Märkten, analysiert auch Matthes vom IW. Holt China die Produktion ins eigene Land, sinken unsere Exporte und die Auslastung der Fabriken.
Und bisher scheinen die Pläne aufzugehen. Bei einer Umfrage der Außenhandelskammer Great China gaben 43 Prozent der deutschen Unternehmen, die in China ansässig sind, an, sogar ihre Forschung in das Land der Mitte verlagern zu wollen. Der Grund? Die Abkoppelungstendenzen der Regierung. Außerdem ist China für immer mehr deutsche Unternehmen der wichtigste Absatzmarkt.
"Die großen Zeiten der Globalisierung und Exportwachstumsraten sind zunächst einmal vorbei", sagt Rolf Langhammer vom Institut für Weltwirtschaft im Gespräch mit t-online deutlich. Diese Ansicht teilt auch Matthes von IW: "Wenn China ausländische Firmen nicht mehr braucht, werden sie zu Figuren auf dem geopolitischen Schachbrett."
"Der chinesische Motor funktioniert dank deutscher Teile"
Besonders deutlich zeigt dies der Fünf-Jahres-Plan der kommunistischen Regierung auf. Das Land, das in der Globalisierung seinen Wohlstand und Aufstieg fand, will sich nun von der Welt abwenden. Unabhängigkeit, eigene Forschung und die Stärkung der chinesischen Binnenwirtschaft – das sind die neuen Ziele, analysiert das IfW aus Kiel.
Dennoch sehen manche Experten nicht nur eine einseitige Abhängigkeit von China, sondern vielmehr eine gegenseitige Interdependenz. "Der chinesische Motor funktioniert auch dank deutscher Teile", sagt Volker Treier, Außenhandelschef der Deutschen Industrie- und Handelskammertags, "Die Unternehmen profitieren nicht nur von China, sondern China auch von den Unternehmen."
Yanling Zhu, Analystin und Asien-Expertin beim Asset Management des Bankhauses Metzler, ist überzeugt, dass eine mangelnde Globalisierung nicht in Chinas Interesse sei: "China ist der größte Exporteur mit einem Volumen von 2,7 Billionen USD in 2020 weltweit. Der verstärkte Fokus der Regierung auf die Binnenwirtschaft ist vielmehr eine Reaktion auf den Handelskrieg der USA", sagt sie t-online.
"China will Kontrolle und zieht die Daumenschrauben an"
Fakt ist: Die chinesische Regierung will mehr Kontrolle: Dies zeigt sich in seiner strikten Politik gegenüber seinem pulsierenden und erfolgreichen Tech-Sektor, bei seinem Bann der Kryptowährungen wie etwa Bitcoin oder auch bei dem Umgang mit dem hochverschuldeten Immobilienkonzern Evergrande. Alle zu tiefen Wurzeln im Ausland sind der Regierung ein Dorn im Auge.
"Je größer und internationaler chinesische Unternehmen werden, desto mehr entziehen sie sich der Staatsführung. Das will die Regierung nicht und zieht nun die Daumenschrauben an", sagt Langhammer.
Wer über China hinauswächst, wird zurechtgestutzt. Und wer von außen in den chinesischen Markt möchte, wird mit Regularien in die "großen Mauern Chinas", wie es Wuttke bezeichnet, gepresst. Lokale Produktionen, lokale Lieferketten, für den deutschen Exportmarkt wird das Einfallstor immer kleiner.
Wissen ist Deutschlands Trumpf – aber wie lange?
Viele europäische Unternehmen zwingt China zudem, ein Joint Venture mit einem lokalen Partner einzugehen. Gerade hier könnten die deutschen Firmen ihren Trumpf aus der Hand geben: Ihren Wissensvorsprung in der Produktion und Forschung. Hier will China laut seinem Fünfjahresplan aufholen – in dem nächsten Jahrzehnt sogar führend sein.
Gerade im Technologiesektor hat China aufgeholt. "Die Bedrohung für deutsche Unternehmen kommt eher von der zunehmenden Konkurrenzfähigkeit und dem technologischen Fortschritt chinesischer Unternehmen", sagt Zhu.
Es bleibt also abzuwarten, wie lange China noch auf die deutsche Partner angewiesen ist – oder ob deutsche Unternehmen im Schachspiel bald nur noch Bauern, anstatt Dame sind.
Deutsche Firmen warnen
"Chinas Regierung zieht die Daumenschrauben an"
China reguliert seine Bürger und die Industrie immer härter. Experten sehen einen Abschottungskurs des Lands der Mitte – mit weitreichenden Folgen für die deutsche Wirtschaft.
Der eine baut Mauern in die Wüste, der andere errichtet lieber unsichtbare Barrikaden. Das Ergebnis bleibt am Ende gleich: Die Großmächte USA und China wenden sich von der Welt ab – nur mit unterschiedlichen Stilen. Mit seiner aktuellen Politik zeigt China deutlich: Dieses Land will nicht mehr dem Westen gefallen, es braucht nicht einmal seine Akzeptanz.
China legt ausländischen Firmen im eigenen Land ein enges Korsett an und drängt Unternehmen mit einer Mischung aus Regulation und Anreizen, die Produktion direkt in China anzusiedeln. "Die chinesische Regierung erhöht den Druck auf europäische Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit in
China weiter auszubauen und ihre Lieferantenbeziehungen zunehmend zu lokalisieren", analysiert etwa Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln in einem aktuellen Bericht zur Chinapolitik.
Das Land der Mitte drängt so deutsche Unternehmen in seine Kontrolle. So setzt China etwa zunehmend auf eigene Produktionsstandards, sodass Exporte aus deutschen und europäischen Fabriken keinen Zugang mehr zum chinesischen Markt haben. Statt Waren zu exportieren, sollen die Unternehmen ihre Gelder direkt in China investieren – und nicht im heimischen Markt in Europa.
China will die Unternehmen im eigenen Land wissen
"Es macht Ihnen nichts aus, wenn ein ausländisches Unternehmen die Waren herstellt, solange es das innerhalb der großen Mauern Chinas macht", erklärt Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke in einem englischsprachigen Medium. Gleichzeitig stärkt die chinesische Regierung den Stolz auf eigene Produkte, das zeigen auch die staatlichen Programme wie "Made in China 2025" und "Chinese Standards 2035". Spätestens 2049 will China die größte Wirtschaftsmacht der Welt sein – auf seine Wege und fokussiert sich dabei zunehmend auf sich selbst.
Das löst bei einigen Ökonomen Befürchtungen aus. Es gebe "besorgniserregende Anzeichen" dafür, dass sich China zunehmend nach innen wende, sagt Jörg Wuttke. Immer mehr deutsche Unternehmen fürchteten, in Zukunft über Exporte nicht mehr vom künftigen Wirtschaftswachstum Chinas profitieren zu können. Manche sprechen schon von einer zweiten Kulturrevolution und einem erneuten Linksruck.
Der Grund zur Sorge ist berechtigt: Denn Deutschland ist enorm auf seine Exporte angewiesen und China ist der zweitwichtigste Handelspartner. Insgesamt machten die Exporte selbst in der Corona-Krise noch 43,8 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes aus, vor der Krise waren es sogar über 50 Prozent.
Deutschland ist auf Exporte angewiesen – und auf den chinesischen Markt
Deutschlands Trumpf ist aber auch seine Achillessehne: Die große Exportleistung macht abhängig von den Ergebnissen auf den ausländischen Märkten, analysiert auch Matthes vom IW. Holt China die Produktion ins eigene Land, sinken unsere Exporte und die Auslastung der Fabriken.
Und bisher scheinen die Pläne aufzugehen. Bei einer Umfrage der Außenhandelskammer Great China gaben 43 Prozent der deutschen Unternehmen, die in China ansässig sind, an, sogar ihre Forschung in das Land der Mitte verlagern zu wollen. Der Grund? Die Abkoppelungstendenzen der Regierung. Außerdem ist China für immer mehr deutsche Unternehmen der wichtigste Absatzmarkt.
"Die großen Zeiten der Globalisierung und Exportwachstumsraten sind zunächst einmal vorbei", sagt Rolf Langhammer vom Institut für Weltwirtschaft im Gespräch mit t-online deutlich. Diese Ansicht teilt auch Matthes von IW: "Wenn China ausländische Firmen nicht mehr braucht, werden sie zu Figuren auf dem geopolitischen Schachbrett."
"Der chinesische Motor funktioniert dank deutscher Teile"
Besonders deutlich zeigt dies der Fünf-Jahres-Plan der kommunistischen Regierung auf. Das Land, das in der Globalisierung seinen Wohlstand und Aufstieg fand, will sich nun von der Welt abwenden. Unabhängigkeit, eigene Forschung und die Stärkung der chinesischen Binnenwirtschaft – das sind die neuen Ziele, analysiert das IfW aus Kiel.
Dennoch sehen manche Experten nicht nur eine einseitige Abhängigkeit von China, sondern vielmehr eine gegenseitige Interdependenz. "Der chinesische Motor funktioniert auch dank deutscher Teile", sagt Volker Treier, Außenhandelschef der Deutschen Industrie- und Handelskammertags, "Die Unternehmen profitieren nicht nur von China, sondern China auch von den Unternehmen."
Yanling Zhu, Analystin und Asien-Expertin beim Asset Management des Bankhauses Metzler, ist überzeugt, dass eine mangelnde Globalisierung nicht in Chinas Interesse sei: "China ist der größte Exporteur mit einem Volumen von 2,7 Billionen USD in 2020 weltweit. Der verstärkte Fokus der Regierung auf die Binnenwirtschaft ist vielmehr eine Reaktion auf den Handelskrieg der USA", sagt sie t-online.
"China will Kontrolle und zieht die Daumenschrauben an"
Fakt ist: Die chinesische Regierung will mehr Kontrolle: Dies zeigt sich in seiner strikten Politik gegenüber seinem pulsierenden und erfolgreichen Tech-Sektor, bei seinem Bann der Kryptowährungen wie etwa Bitcoin oder auch bei dem Umgang mit dem hochverschuldeten Immobilienkonzern Evergrande. Alle zu tiefen Wurzeln im Ausland sind der Regierung ein Dorn im Auge.
"Je größer und internationaler chinesische Unternehmen werden, desto mehr entziehen sie sich der Staatsführung. Das will die Regierung nicht und zieht nun die Daumenschrauben an", sagt Langhammer.
Wer über China hinauswächst, wird zurechtgestutzt. Und wer von außen in den chinesischen Markt möchte, wird mit Regularien in die "großen Mauern Chinas", wie es Wuttke bezeichnet, gepresst. Lokale Produktionen, lokale Lieferketten, für den deutschen Exportmarkt wird das Einfallstor immer kleiner.
Wissen ist Deutschlands Trumpf – aber wie lange?
Viele europäische Unternehmen zwingt China zudem, ein Joint Venture mit einem lokalen Partner einzugehen. Gerade hier könnten die deutschen Firmen ihren Trumpf aus der Hand geben: Ihren Wissensvorsprung in der Produktion und Forschung. Hier will China laut seinem Fünfjahresplan aufholen – in dem nächsten Jahrzehnt sogar führend sein.
Gerade im Technologiesektor hat China aufgeholt. "Die Bedrohung für deutsche Unternehmen kommt eher von der zunehmenden Konkurrenzfähigkeit und dem technologischen Fortschritt chinesischer Unternehmen", sagt Zhu.
Es bleibt also abzuwarten, wie lange China noch auf die deutsche Partner angewiesen ist – oder ob deutsche Unternehmen im Schachspiel bald nur noch Bauern, anstatt Dame sind.
Zitat von Gast am 4. Oktober 2021, 10:00 UhrHandel mit Evergrande-Aktien ausgesetzt
Der Handel mit Aktien des schwer angeschlagenen chinesischen Immobilienriesen Evergrande und seiner Hausverwaltung an der Börse in Hongkong ist ausgesetzt worden.
Einen Grund nannte die Hongkonger Börse in ihrer Mitteilung am Montag nicht. Es ist das erste Mal in der jüngsten Liquiditätskrise des mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar (258 Milliarden Euro) verschuldeten Unternehmens, dass der Handel mit seinen Aktien ausgesetzt wurde.
Wie der chinesische Online-Nachrichtendienst Cailian unter Hinweis auf informierte Kreise berichtete, will der chinesische Immobilienkonzern Hopson mit 51 Prozent eine Mehrheit an dem Hausverwaltungs-Arm Evergrande Property Services übernehmen, dessen Gesamtwert mit mehr als 40 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet 4,4 Milliarden Euro) angegeben wurde. Der Cailian-Dienst gehört zur staatlichen chinesischen Zeitung «Securities Times».
Die Aktien von Hopson waren am Montag ähnlich wie die von Evergrande Group (EVG) und Evergrande Property Services vom Handel ausgesetzt. Vor dem Hintergrund von Zahlungsschwierigkeiten sind die Aktien der Evergrande Group in diesem Jahr schon um rund 80 Prozent gefallen.
Evergrande gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen. Der Konzern muss Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht zu bezahlen. Zudem schuldet Evergrande Kleinanlegern, darunter vielen Mitarbeitern, mehrere Milliarden Dollar. Der Konzern ist so groß, dass einige Experten eine «Ansteckungsgefahr» für die chinesische Wirtschaft und darüber hinaus befürchten.
Erst vergangene Woche hatte Evergrande eine Bank-Beteiligung für zehn Milliarden Yuan (1,3 Milliarden Euro) verkauft, um sich etwas Luft zu verschaffen. Nach Presseberichten soll die Führung in Peking Lokalregierungen dazu aufgefordert haben, sich auf ökonomische und soziale Folgen einer möglichen Pleite des Konzerns einzustellen.
Nach Angaben des «Wall Street Journal» warten im ganzen Land rund 1,4 Millionen Käufer auf den Bau oder die Fertigstellung von Evergrande-Wohnungen. Die chinesische Regierung zögert aber, dem Immobilienriesen zu Hilfe zu kommen. Eigentlich will sie für Ordnung auf dem hoch spekulativen und boomenden Immobilienmarkt in China sorgen und könnte mit Evergrande ein Exempel statuieren wollen.
Handel mit Evergrande-Aktien ausgesetzt
Der Handel mit Aktien des schwer angeschlagenen chinesischen Immobilienriesen Evergrande und seiner Hausverwaltung an der Börse in Hongkong ist ausgesetzt worden.
Einen Grund nannte die Hongkonger Börse in ihrer Mitteilung am Montag nicht. Es ist das erste Mal in der jüngsten Liquiditätskrise des mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar (258 Milliarden Euro) verschuldeten Unternehmens, dass der Handel mit seinen Aktien ausgesetzt wurde.
Wie der chinesische Online-Nachrichtendienst Cailian unter Hinweis auf informierte Kreise berichtete, will der chinesische Immobilienkonzern Hopson mit 51 Prozent eine Mehrheit an dem Hausverwaltungs-Arm Evergrande Property Services übernehmen, dessen Gesamtwert mit mehr als 40 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet 4,4 Milliarden Euro) angegeben wurde. Der Cailian-Dienst gehört zur staatlichen chinesischen Zeitung «Securities Times».
Die Aktien von Hopson waren am Montag ähnlich wie die von Evergrande Group (EVG) und Evergrande Property Services vom Handel ausgesetzt. Vor dem Hintergrund von Zahlungsschwierigkeiten sind die Aktien der Evergrande Group in diesem Jahr schon um rund 80 Prozent gefallen.
Evergrande gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen. Der Konzern muss Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht zu bezahlen. Zudem schuldet Evergrande Kleinanlegern, darunter vielen Mitarbeitern, mehrere Milliarden Dollar. Der Konzern ist so groß, dass einige Experten eine «Ansteckungsgefahr» für die chinesische Wirtschaft und darüber hinaus befürchten.
Erst vergangene Woche hatte Evergrande eine Bank-Beteiligung für zehn Milliarden Yuan (1,3 Milliarden Euro) verkauft, um sich etwas Luft zu verschaffen. Nach Presseberichten soll die Führung in Peking Lokalregierungen dazu aufgefordert haben, sich auf ökonomische und soziale Folgen einer möglichen Pleite des Konzerns einzustellen.
Nach Angaben des «Wall Street Journal» warten im ganzen Land rund 1,4 Millionen Käufer auf den Bau oder die Fertigstellung von Evergrande-Wohnungen. Die chinesische Regierung zögert aber, dem Immobilienriesen zu Hilfe zu kommen. Eigentlich will sie für Ordnung auf dem hoch spekulativen und boomenden Immobilienmarkt in China sorgen und könnte mit Evergrande ein Exempel statuieren wollen.
Zitat von Gast am 4. Oktober 2021, 10:26 UhrEnthüllungen: Ex-Mitarbeiterin stürzt Facebook in tiefe Krise
"Die heute existierende Version von Facebook reißt unsere Gesellschaften auseinander", sagt eine Whistleblowerin und gibt ihre Identität bekannt. Es geht auch um den Einfluss von Instagram auf Jugendliche.
Ex-Mitarbeiterin stürzt Facebook in tiefe Krise
Eine Ex-Mitarbeiterin hat Facebook in die schwerste Krise seit dem Skandal um Cambridge Analytica gestürzt. Die 37-jährige Frances Haugen lieferte Schlüsselinformationen für eine Artikel-Serie im Wall Street Journal, nach der Facebook unter erheblichen politischen Druck in den USA geriet. Darin ging es unter anderem um die Auswirkungen des Foto-Dienstes Instagram auf junge Nutzerinnen und Nutzer. Haugen gab sich in am Sonntag veröffentlichten Interviews erstmals als Whistleblowerin zu erkennen. Am Dienstag soll sie im US-Senat aussagen.
Haugen sagte dem Wall Street Journal, sie sei frustriert gewesen. Das Online-Netzwerk Facebook gehe nicht offen damit um, dass es Schaden anrichten könne. Zu ihrem Job bei Facebook, den sie im Mai nach etwa zwei Jahren aufgab, habe der Kampf gegen Manipulationsversuche bei Wahlen gehört. Sie habe jedoch schnell das Gefühl gehabt, dass ihr Team zu wenig Ressourcen habe, um etwas zu bewirken.
Auch sei ihr Eindruck gewesen, dass Facebook weiter auf Wachstum gesetzt habe, obwohl dem Unternehmen negative Auswirkungen der Plattform auf die Nutzer bekannt gewesen seien. "Es gab Interessenkonflikte zwischen dem, was für die Öffentlichkeit gut war und was für Facebook gut war", sagte Haugen bei "60 Minutes". Und Facebook habe sich immer und immer wieder dafür entschieden, für eigene Interessen das Geschäft zu optimieren.
Deswegen hätten ihre Anwälte mindestens acht Beschwerden bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Laut ihrem Anwalt John Tye hat Haugen einige interne Dokumente mit Generalanwälten einiger US-Bundesstaaten wie Kalifornien, Vermont und Tennessee geteilt. Die der SEC vorliegenden Beschwerden basieren auf der Anforderung an Facebook als börsennotiertes Unternehmen, Investoren nicht anzulügen oder Informationen zurückzuhalten.
Welchen Einfluss hat Instagram auf junge Nutzerinnen und Nutzer?
Aus der Serie von Berichten im Wall Street Journal in den vergangenen Wochen schlug besonders schwer der Artikel ein, in dem es um interne Untersuchungen zum Einfluss von Instagram auf junge Nutzerinnen und Nutzer ging. Unter anderem hieß es in einem Bericht von Facebook-Forschern, bei zahlreichen Teenagern - vor allem Mädchen - verstärke Instagram die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Das sorge für Essstörungen und Depressionen.
Facebook verwies nach dem Bericht darauf, dass nach weiteren Daten aus denselben Studien Teenager andere Themen als hilfreich bezeichnet hätten. Dennoch legte das Online-Netzwerk vergangene Woche Pläne für eine Instagram-Version für Zehn- bis Zwölfjährige auf Eis. Aktuell dürfen Kinder von 13 Jahren an Instagram nutzen. Viele geben jedoch bei der Registrierung ein falsches Geburtsdatum an.
Mit "Instagram Kids" wollte Facebook nach eigenen Angaben auch dieses Problem angehen. Doch nach einer Anhörung im US-Senat wurde klar, dass dies politisch nur noch schwer durchzusetzen sein wäre. Die für Nutzer-Sicherheit zuständige Managerin Antigone Davis drang bei den Senatoren mit ihren relativierenden Erklärungen nicht durch.
So verglich der Demokrat Ed Markey die Vorgehensweise des Online-Netzwerks vor allem bei Instagram mit verantwortungslosem Handeln der Tabakindustrie. "Instagram ist diese erste Zigarette der Kindheit", die Teenager früh abhängig machen solle und am Ende ihre Gesundheit gefährde, sagte Markey unter anderem. "Facebook agiert wie die großen Tabakkonzerne: Sie verbreiten ein Produkt, von dem sie wissen, dass es der Gesundheit junger Menschen schadet." Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg und auch die fürs operative Geschäft zuständige Top-Managerin Sheryl Sandberg äußerten sich bisher nicht zu der Kontroverse.
Facebook steht so sehr unter Druck wie lange nicht mehr
Wie am Sonntag bekannt wurde, kontaktierte Haugen das Wall Street Journal bereits im Dezember vergangenen Jahres, nachdem ihre Abteilung aufgelöst wurde. Sie fand nach eigenen Angaben zu ihrer Überraschung diverse Studien zum Einfluss auf Nutzer, die praktisch allen Mitarbeitern in der internen Kommunikations-Plattform des Online-Netzwerks zugänglich gewesen seien. Sie habe solches Material gesammelt, bis sie Facebook im Frühjahr verlassen habe.
Haugens war in der Pandemie nach Puerto Rico gezogen - und die Personalabteilung habe ihr mitgeteilt, dass dies nicht als Fernarbeitsplatz akzeptiert werde. "Die heute existierende Version von Facebook reißt unsere Gesellschaften auseinander und löst ethnische Gewalt rund um die Welt aus", sagte sie "60 Minutes".
Ein Facebook-Sprecher erklärte dem Wall Street Journal am Sonntag nach den Äußerungen Haugens, das Online-Netzwerk versuche täglich, eine Balance zwischen dem Recht von Milliarden Menschen auf freie Meinungsäußerung und einer sicheren Umgebung für Nutzer zu finden. Haugen beantragte bei US-Behörden offiziell Schutz als Whistleblowerin - so werden Mitarbeiter genannt, die durch Weitergabe von Informationen Missstände aufdecken wollen. Top-Manager Guy Rosen betonte zugleich, dass Facebook inzwischen Hassreden bis auf 0,05 Prozent solcher Beiträge herausfiltern könne, noch bevor sie die Nutzer erreichten.
Deutlich wird, dass Facebook vor allem in der US-Politik unter so starkem Druck steht wie seit dem Skandal um Cambridge Analytica 2018 nicht mehr. Damals war bekanntgeworden, dass Jahre zuvor eine Datenanalysefirma Informationen von Millionen Nutzern ohne deren Wissen abgreifen konnte.
Enthüllungen: Ex-Mitarbeiterin stürzt Facebook in tiefe Krise
"Die heute existierende Version von Facebook reißt unsere Gesellschaften auseinander", sagt eine Whistleblowerin und gibt ihre Identität bekannt. Es geht auch um den Einfluss von Instagram auf Jugendliche.
Ex-Mitarbeiterin stürzt Facebook in tiefe Krise
Eine Ex-Mitarbeiterin hat Facebook in die schwerste Krise seit dem Skandal um Cambridge Analytica gestürzt. Die 37-jährige Frances Haugen lieferte Schlüsselinformationen für eine Artikel-Serie im Wall Street Journal, nach der Facebook unter erheblichen politischen Druck in den USA geriet. Darin ging es unter anderem um die Auswirkungen des Foto-Dienstes Instagram auf junge Nutzerinnen und Nutzer. Haugen gab sich in am Sonntag veröffentlichten Interviews erstmals als Whistleblowerin zu erkennen. Am Dienstag soll sie im US-Senat aussagen.
Haugen sagte dem Wall Street Journal, sie sei frustriert gewesen. Das Online-Netzwerk Facebook gehe nicht offen damit um, dass es Schaden anrichten könne. Zu ihrem Job bei Facebook, den sie im Mai nach etwa zwei Jahren aufgab, habe der Kampf gegen Manipulationsversuche bei Wahlen gehört. Sie habe jedoch schnell das Gefühl gehabt, dass ihr Team zu wenig Ressourcen habe, um etwas zu bewirken.
Auch sei ihr Eindruck gewesen, dass Facebook weiter auf Wachstum gesetzt habe, obwohl dem Unternehmen negative Auswirkungen der Plattform auf die Nutzer bekannt gewesen seien. "Es gab Interessenkonflikte zwischen dem, was für die Öffentlichkeit gut war und was für Facebook gut war", sagte Haugen bei "60 Minutes". Und Facebook habe sich immer und immer wieder dafür entschieden, für eigene Interessen das Geschäft zu optimieren.
Deswegen hätten ihre Anwälte mindestens acht Beschwerden bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Laut ihrem Anwalt John Tye hat Haugen einige interne Dokumente mit Generalanwälten einiger US-Bundesstaaten wie Kalifornien, Vermont und Tennessee geteilt. Die der SEC vorliegenden Beschwerden basieren auf der Anforderung an Facebook als börsennotiertes Unternehmen, Investoren nicht anzulügen oder Informationen zurückzuhalten.
Welchen Einfluss hat Instagram auf junge Nutzerinnen und Nutzer?
Aus der Serie von Berichten im Wall Street Journal in den vergangenen Wochen schlug besonders schwer der Artikel ein, in dem es um interne Untersuchungen zum Einfluss von Instagram auf junge Nutzerinnen und Nutzer ging. Unter anderem hieß es in einem Bericht von Facebook-Forschern, bei zahlreichen Teenagern - vor allem Mädchen - verstärke Instagram die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Das sorge für Essstörungen und Depressionen.
Facebook verwies nach dem Bericht darauf, dass nach weiteren Daten aus denselben Studien Teenager andere Themen als hilfreich bezeichnet hätten. Dennoch legte das Online-Netzwerk vergangene Woche Pläne für eine Instagram-Version für Zehn- bis Zwölfjährige auf Eis. Aktuell dürfen Kinder von 13 Jahren an Instagram nutzen. Viele geben jedoch bei der Registrierung ein falsches Geburtsdatum an.
Mit "Instagram Kids" wollte Facebook nach eigenen Angaben auch dieses Problem angehen. Doch nach einer Anhörung im US-Senat wurde klar, dass dies politisch nur noch schwer durchzusetzen sein wäre. Die für Nutzer-Sicherheit zuständige Managerin Antigone Davis drang bei den Senatoren mit ihren relativierenden Erklärungen nicht durch.
So verglich der Demokrat Ed Markey die Vorgehensweise des Online-Netzwerks vor allem bei Instagram mit verantwortungslosem Handeln der Tabakindustrie. "Instagram ist diese erste Zigarette der Kindheit", die Teenager früh abhängig machen solle und am Ende ihre Gesundheit gefährde, sagte Markey unter anderem. "Facebook agiert wie die großen Tabakkonzerne: Sie verbreiten ein Produkt, von dem sie wissen, dass es der Gesundheit junger Menschen schadet." Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg und auch die fürs operative Geschäft zuständige Top-Managerin Sheryl Sandberg äußerten sich bisher nicht zu der Kontroverse.
Facebook steht so sehr unter Druck wie lange nicht mehr
Wie am Sonntag bekannt wurde, kontaktierte Haugen das Wall Street Journal bereits im Dezember vergangenen Jahres, nachdem ihre Abteilung aufgelöst wurde. Sie fand nach eigenen Angaben zu ihrer Überraschung diverse Studien zum Einfluss auf Nutzer, die praktisch allen Mitarbeitern in der internen Kommunikations-Plattform des Online-Netzwerks zugänglich gewesen seien. Sie habe solches Material gesammelt, bis sie Facebook im Frühjahr verlassen habe.
Haugens war in der Pandemie nach Puerto Rico gezogen - und die Personalabteilung habe ihr mitgeteilt, dass dies nicht als Fernarbeitsplatz akzeptiert werde. "Die heute existierende Version von Facebook reißt unsere Gesellschaften auseinander und löst ethnische Gewalt rund um die Welt aus", sagte sie "60 Minutes".
Ein Facebook-Sprecher erklärte dem Wall Street Journal am Sonntag nach den Äußerungen Haugens, das Online-Netzwerk versuche täglich, eine Balance zwischen dem Recht von Milliarden Menschen auf freie Meinungsäußerung und einer sicheren Umgebung für Nutzer zu finden. Haugen beantragte bei US-Behörden offiziell Schutz als Whistleblowerin - so werden Mitarbeiter genannt, die durch Weitergabe von Informationen Missstände aufdecken wollen. Top-Manager Guy Rosen betonte zugleich, dass Facebook inzwischen Hassreden bis auf 0,05 Prozent solcher Beiträge herausfiltern könne, noch bevor sie die Nutzer erreichten.
Deutlich wird, dass Facebook vor allem in der US-Politik unter so starkem Druck steht wie seit dem Skandal um Cambridge Analytica 2018 nicht mehr. Damals war bekanntgeworden, dass Jahre zuvor eine Datenanalysefirma Informationen von Millionen Nutzern ohne deren Wissen abgreifen konnte.
Zitat von Gast am 5. Oktober 2021, 10:20 UhrEvergrande-Rivalen in Liquidätsnöten - Sorge bei Anlegern steigt
Hongkong (Reuters) - Die Krise der chinesischen Immobilienunternehmen zieht immer größere Kreise.
Nachdem der schuldenbeladene Konzern Evergrande Zahlungsfristen für Anleihezinsen gerissen hat, ließ nun auch der kleinere Rivale Fantasia Holdings eine Frist für Zinszahlungen verstreichen. Zudem stuften Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Immobilienentwicklers Sinic zurück und warnten vor Zahlungsausfällen. An den asiatischen Börsen war deshalb die Stimmung am Dienstag gedämpft, besonders Immobilien-Aktien gingen in die Knie. Evergrande-Titel blieben in Erwartung eines möglichen Anteilsverkaufs vom Handel ausgesetzt.
"Seit der Evergrande-Krise schauen die Anleger besorgter auf die Zahlungsfähigkeit chinesischer Immobilienentwickler", sagte Thomas Kwok, Leiter des Aktiengeschäfts beim Brokerhaus Chief Securities. Fantasia zahlte am Montag fällige Anleihezinsen von 206 Millionen Dollar nicht aus, wie der Konzern gegenüber der Hongkonger Börse erklärte. Zudem konnte eine Fantasia-Tochter einen Kredit über 108 Millionen Dollar an den Immobilienmanager Country Garden Services nicht zurückbezahlen. Fitch senkte daraufhin das Rating von Fantasia um mehrere Stufen.
Das Rating des Wettbewerbers Sinic wurde von Fitch und S&P Global nach unten gestuft. Sinic befinde sich in einer ernsten Liquiditätskrise und die Fähigkeit zur Schuldenbedienung sei fast erschöpft, begründeten die Experten von S&P ihre Rating-Senkung. Mitte Oktober werden bei Sinic Anleihezinsen über 246 Millionen Dollar fällig.
EIN TEUFELSKREIS FÜR IMMOBILIENFIRMEN
Die beiden Immobilienfirmen sind zwar deutlich kleiner als Evergrande. Ihre Probleme befeuern aber die Sorgen von Anlegern, dass die Blase am chinesischen Immobilienmarkt vor dem Platzen steht und andere Branchen sowie das ganze Finanzsystem erfasst. "Es ist ein Teufelskreis für die Immobilienentwickler, die nicht stark genug sind, denn es gibt nicht genügend Liquidität auf dem Markt für alle", warnte Kwok. Viele Immobilienfirmen in China können bekommen derzeit keine Kredite mehr zur Refinanzierung, und die Möglichkeit, Kapital durch Immobilienverkäufe zu generieren, ist zuletzt deutlich gesunken.
Evergrande versucht sich in seiner Liquiditätskrise mit dem Verkauf von Unternehmensteilen Luft zu verschaffen. Laut einem Bericht der staatlichen Zeitung "Global Times" will Evergrande 51 Prozent seiner Tochter Property Services Group für fünf Milliarden Dollar an den Rivalen Hopson verkaufen. Am Dienstag warteten Investoren allerdings immer noch auf die offizielle Bestätigung des Deals.
Evergrande würde sich mit einer solchen Transaktion jedoch nur bedingt freischwimmen. Der zweitgrößte Immobilienentwickler Chinas hat Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar. Mit fünf Milliarden Dollar könnte Evergrande theoretisch in den nächsten sechs Monaten seinen Verpflichtungen gegenüber Gläubigern nachkommen. Bis Ende 2021 werden rund 500 Millionen Dollar Zinsen für Anleihen fällig. Im März steht zudem die Rückzahlung für eine zwei Milliarden Dollar Anleihe an.
Evergrande-Rivalen in Liquidätsnöten - Sorge bei Anlegern steigt
Hongkong (Reuters) - Die Krise der chinesischen Immobilienunternehmen zieht immer größere Kreise.
Nachdem der schuldenbeladene Konzern Evergrande Zahlungsfristen für Anleihezinsen gerissen hat, ließ nun auch der kleinere Rivale Fantasia Holdings eine Frist für Zinszahlungen verstreichen. Zudem stuften Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Immobilienentwicklers Sinic zurück und warnten vor Zahlungsausfällen. An den asiatischen Börsen war deshalb die Stimmung am Dienstag gedämpft, besonders Immobilien-Aktien gingen in die Knie. Evergrande-Titel blieben in Erwartung eines möglichen Anteilsverkaufs vom Handel ausgesetzt.
"Seit der Evergrande-Krise schauen die Anleger besorgter auf die Zahlungsfähigkeit chinesischer Immobilienentwickler", sagte Thomas Kwok, Leiter des Aktiengeschäfts beim Brokerhaus Chief Securities. Fantasia zahlte am Montag fällige Anleihezinsen von 206 Millionen Dollar nicht aus, wie der Konzern gegenüber der Hongkonger Börse erklärte. Zudem konnte eine Fantasia-Tochter einen Kredit über 108 Millionen Dollar an den Immobilienmanager Country Garden Services nicht zurückbezahlen. Fitch senkte daraufhin das Rating von Fantasia um mehrere Stufen.
Das Rating des Wettbewerbers Sinic wurde von Fitch und S&P Global nach unten gestuft. Sinic befinde sich in einer ernsten Liquiditätskrise und die Fähigkeit zur Schuldenbedienung sei fast erschöpft, begründeten die Experten von S&P ihre Rating-Senkung. Mitte Oktober werden bei Sinic Anleihezinsen über 246 Millionen Dollar fällig.
EIN TEUFELSKREIS FÜR IMMOBILIENFIRMEN
Die beiden Immobilienfirmen sind zwar deutlich kleiner als Evergrande. Ihre Probleme befeuern aber die Sorgen von Anlegern, dass die Blase am chinesischen Immobilienmarkt vor dem Platzen steht und andere Branchen sowie das ganze Finanzsystem erfasst. "Es ist ein Teufelskreis für die Immobilienentwickler, die nicht stark genug sind, denn es gibt nicht genügend Liquidität auf dem Markt für alle", warnte Kwok. Viele Immobilienfirmen in China können bekommen derzeit keine Kredite mehr zur Refinanzierung, und die Möglichkeit, Kapital durch Immobilienverkäufe zu generieren, ist zuletzt deutlich gesunken.
Evergrande versucht sich in seiner Liquiditätskrise mit dem Verkauf von Unternehmensteilen Luft zu verschaffen. Laut einem Bericht der staatlichen Zeitung "Global Times" will Evergrande 51 Prozent seiner Tochter Property Services Group für fünf Milliarden Dollar an den Rivalen Hopson verkaufen. Am Dienstag warteten Investoren allerdings immer noch auf die offizielle Bestätigung des Deals.
Evergrande würde sich mit einer solchen Transaktion jedoch nur bedingt freischwimmen. Der zweitgrößte Immobilienentwickler Chinas hat Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar. Mit fünf Milliarden Dollar könnte Evergrande theoretisch in den nächsten sechs Monaten seinen Verpflichtungen gegenüber Gläubigern nachkommen. Bis Ende 2021 werden rund 500 Millionen Dollar Zinsen für Anleihen fällig. Im März steht zudem die Rückzahlung für eine zwei Milliarden Dollar Anleihe an.