Nachrichtensprecherin Linda Zervakis bei einer TV-Aufzeichnung: Sie bekam lukrative Aufträge vom Kanzleramt. (Quelle: Panama Pictures/imago images)
Linda Zervakis befragte Olaf Scholz – und bekam dafür gut 1.100 Euro. Nun zeigt sich: Das Kanzleramt hatte für die Ex-"Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis noch weitere lukrative Aufträge.
Die ProSieben-Moderatorin und ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis hat mehr Geld vom Bundeskanzleramt bekommen als bislang bekannt. Im Jahr 2022 erhielt sie insgesamt mehr als 12.000 Euro. Bislang hatte für vergangenes Jahr ein Betrag von lediglich gut 1.100 Euro im Raum gestanden.
Auch während ihrer Zeit bei der ARD, wo Zervakis bis April 2021 die "Tagesschau" präsentierte, erhielt sie offenbar bezahlte Aufträge des Kanzleramts. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag hervor, die t-online vorliegt. Zervakis wird in der mehrseitigen Übersicht zwar nicht namentlich genannt, ist aber über das Datum der Veranstaltung identifizierbar.
Eine lukrative Moderation
Vor Kurzem hatte eine Recherche der "taz" ergeben, dass Zervakis vom Bundeskanzleramt Geld erhielt, um Olaf Scholz auf der Medienmesse re:publica zu interviewen. Das Kanzleramt hatte dem Interview dort nur zugestimmt, weil die Veranstalter die Möglichkeit einräumten, selbst die Journalistin zu bestimmen, die das Interview führen sollte. Das Kanzleramt erteilte Zervakis den Auftrag – und zahlte ihr dafür eine Kostenpauschale in Höhe von 1.130,50 Euro.
Transparent gemacht wurde diese Konstellation damals nicht. Die "taz" schrieb, Zervakis' Management habe auf Anfrage betont, dass es sich nicht um ein Honorar gehandelt habe. Nicht bekannt war bislang allerdings, dass Zervakis wenige Monate später einen weiteren, weit lukrativeren Auftrag vom Bundeskanzleramt erhielt.
"Deutschland. Einwanderungsland"
Demnach moderierte Zervakis nach ihrem Auftritt auf der re:publica im Juni noch einen anderen Auftritt des Bundeskanzlers – und wurde dafür deutlich besser vergütet. Für ihre Moderation der Veranstaltung "Deutschland. Einwanderungsland – der Dialog für Teilhabe und Respekt!" im November muss sie der nun vorliegenden Aufstellung zufolge fast 11.000 Euro erhalten haben.
Dieser Betrag ergibt sich daraus, dass Zervakis für beide Veranstaltungen des Kanzleramts im vergangenen Jahr insgesamt 12.044,31 Euro erhielt, davon aber die bereits bekannten 1.130,50 Euro für die re:publica-Moderation abgezogen werden müssen.
Zervakis ist "Journalist 97": Insgesamt umfasst die Aufstellung Zahlungen an 200 Journalisten öffentlich-rechtlicher und privater Medien. (Quelle: Bundesregierung/Screenshot: t-online)
Im November hatten Kanzler Scholz und die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan gemeinsam in den Festsaal in Berlin-Kreuzberg geladen, um mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und 100 weiteren Gästen die anstehende Reform des Staatsangehörigkeitsrechts zu diskutieren. Zusätzlich zu mehreren Redebeiträgen gab es eine Diskussions- und Fragerunde.
"Bei den von Ihnen benannten weiteren Veranstaltungen ist Linda Zervakis als Moderatorin, nicht als Journalistin, tätig geworden", teilte ihr Management auf Anfrage von t-online mit. "Für die Tätigkeit als Moderatorin hat sie ein Honorar erhalten. Linda Zervakis ist regelmäßig als Moderatorin von Veranstaltungen tätig und erhält hierfür ein Honorar." Auftraggeber könnten beispielsweise Firmen, Privatpersonen und Institutionen sein. Tatsächlich verdienen viele "Tagesschau"-Sprecher und andere bekannte TV-Journalisten durch Moderationen hinzu. Nicht immer stehen dabei Interessenkonflikte im Raum.
Linda Zervakis moderierte viele Jahre die "Tagesschau": Spätestens seit ihrem Wechsel zu ProSieben erhielt sie auch Zahlungen der Bundesregierung. (Quelle: dpa-bilder)
Die beiden Termine der ProSieben-Moderatorin sind allerdings nur die neuesten, bekannten Aufträge des Kanzleramts an die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin. Wie der Aufstellung der Bundesregierung zu entnehmen ist, erhielt sie offenbar auch zu ihrer Zeit bei der ARD mindestens drei vergütete Moderationen bei den Verleihungen des Nationalen Integrationspreises in den Jahren 2018 bis 2020. Damals war noch Angela Merkel Kanzlerin. Erst im Jahr 2021 schied Zervakis bei der "Tagesschau" aus.
Die genaue Höhe der Vergütung dieser drei Termine geht aus der Aufstellung nicht hervor. Sie sind mit weiteren sechs zusammengefasst, für die andere Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks engagiert wurden. Gestamkostenpunkt für das Kanzleramt: 24.708,92 Euro. Zervakis' Management äußerte sich auf Anfrage nicht dazu und teilte lediglich mit: "Honorare für solche Moderationen werden regelmäßig individuell ausgehandelt und nicht veröffentlicht. Dies ist ein branchenüblicher Vorgang."
Zervakis bekam Geld vom Kanzleramt – neue Details
Nachrichtensprecherin Linda Zervakis bei einer TV-Aufzeichnung: Sie bekam lukrative Aufträge vom Kanzleramt. (Quelle: Panama Pictures/imago images)
Linda Zervakis befragte Olaf Scholz – und bekam dafür gut 1.100 Euro. Nun zeigt sich: Das Kanzleramt hatte für die Ex-"Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis noch weitere lukrative Aufträge.
Die ProSieben-Moderatorin und ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis hat mehr Geld vom Bundeskanzleramt bekommen als bislang bekannt. Im Jahr 2022 erhielt sie insgesamt mehr als 12.000 Euro. Bislang hatte für vergangenes Jahr ein Betrag von lediglich gut 1.100 Euro im Raum gestanden.
Auch während ihrer Zeit bei der ARD, wo Zervakis bis April 2021 die "Tagesschau" präsentierte, erhielt sie offenbar bezahlte Aufträge des Kanzleramts. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag hervor, die t-online vorliegt. Zervakis wird in der mehrseitigen Übersicht zwar nicht namentlich genannt, ist aber über das Datum der Veranstaltung identifizierbar.
Eine lukrative Moderation
Vor Kurzem hatte eine Recherche der "taz" ergeben, dass Zervakis vom Bundeskanzleramt Geld erhielt, um Olaf Scholz auf der Medienmesse re:publica zu interviewen. Das Kanzleramt hatte dem Interview dort nur zugestimmt, weil die Veranstalter die Möglichkeit einräumten, selbst die Journalistin zu bestimmen, die das Interview führen sollte. Das Kanzleramt erteilte Zervakis den Auftrag – und zahlte ihr dafür eine Kostenpauschale in Höhe von 1.130,50 Euro.
Transparent gemacht wurde diese Konstellation damals nicht. Die "taz" schrieb, Zervakis' Management habe auf Anfrage betont, dass es sich nicht um ein Honorar gehandelt habe. Nicht bekannt war bislang allerdings, dass Zervakis wenige Monate später einen weiteren, weit lukrativeren Auftrag vom Bundeskanzleramt erhielt.
"Deutschland. Einwanderungsland"
Demnach moderierte Zervakis nach ihrem Auftritt auf der re:publica im Juni noch einen anderen Auftritt des Bundeskanzlers – und wurde dafür deutlich besser vergütet. Für ihre Moderation der Veranstaltung "Deutschland. Einwanderungsland – der Dialog für Teilhabe und Respekt!" im November muss sie der nun vorliegenden Aufstellung zufolge fast 11.000 Euro erhalten haben.
Dieser Betrag ergibt sich daraus, dass Zervakis für beide Veranstaltungen des Kanzleramts im vergangenen Jahr insgesamt 12.044,31 Euro erhielt, davon aber die bereits bekannten 1.130,50 Euro für die re:publica-Moderation abgezogen werden müssen.
Zervakis ist "Journalist 97": Insgesamt umfasst die Aufstellung Zahlungen an 200 Journalisten öffentlich-rechtlicher und privater Medien. (Quelle: Bundesregierung/Screenshot: t-online)
Im November hatten Kanzler Scholz und die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan gemeinsam in den Festsaal in Berlin-Kreuzberg geladen, um mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und 100 weiteren Gästen die anstehende Reform des Staatsangehörigkeitsrechts zu diskutieren. Zusätzlich zu mehreren Redebeiträgen gab es eine Diskussions- und Fragerunde.
"Bei den von Ihnen benannten weiteren Veranstaltungen ist Linda Zervakis als Moderatorin, nicht als Journalistin, tätig geworden", teilte ihr Management auf Anfrage von t-online mit. "Für die Tätigkeit als Moderatorin hat sie ein Honorar erhalten. Linda Zervakis ist regelmäßig als Moderatorin von Veranstaltungen tätig und erhält hierfür ein Honorar." Auftraggeber könnten beispielsweise Firmen, Privatpersonen und Institutionen sein. Tatsächlich verdienen viele "Tagesschau"-Sprecher und andere bekannte TV-Journalisten durch Moderationen hinzu. Nicht immer stehen dabei Interessenkonflikte im Raum.
Linda Zervakis moderierte viele Jahre die "Tagesschau": Spätestens seit ihrem Wechsel zu ProSieben erhielt sie auch Zahlungen der Bundesregierung. (Quelle: dpa-bilder)
Die beiden Termine der ProSieben-Moderatorin sind allerdings nur die neuesten, bekannten Aufträge des Kanzleramts an die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin. Wie der Aufstellung der Bundesregierung zu entnehmen ist, erhielt sie offenbar auch zu ihrer Zeit bei der ARD mindestens drei vergütete Moderationen bei den Verleihungen des Nationalen Integrationspreises in den Jahren 2018 bis 2020. Damals war noch Angela Merkel Kanzlerin. Erst im Jahr 2021 schied Zervakis bei der "Tagesschau" aus.
Die genaue Höhe der Vergütung dieser drei Termine geht aus der Aufstellung nicht hervor. Sie sind mit weiteren sechs zusammengefasst, für die andere Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks engagiert wurden. Gestamkostenpunkt für das Kanzleramt: 24.708,92 Euro. Zervakis' Management äußerte sich auf Anfrage nicht dazu und teilte lediglich mit: "Honorare für solche Moderationen werden regelmäßig individuell ausgehandelt und nicht veröffentlicht. Dies ist ein branchenüblicher Vorgang."
Bislang unbekanntes Dokument mehrt Zweifel an Scholz‘ Glaubwürdigkeit
Offenbar haben Beamte des Finanzministeriums 2020 Informationen zu Kontakten des damaligen Chefs Olaf Scholz mit Christian Olearius, gesammelt. Erst Monate später räumte er nach der Enthüllung von Journalisten ein, den Warburg-Banker mehr als einmal getroffen zu haben.
Im Cum-ex-Skandal um die Hamburger Warburg Bank mehrt ein bisher öffentlich nicht bekanntes Dokument Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), berichtet der „Spiegel“. Dabei geht es um die Kontakte von Scholz zu Warburg Bank-Miteigner, Christian Olearius.
Aus einer internen E-Mail des Bundesfinanzministeriums (BMF) vom 30. Juni 2020 geht hervor, dass die Beamten Informationen dazu in einer Word-Datei sammelten („8Kontakt mit Herrn Olearius.docx“). Die Datei diente demnach dazu, Scholz für die Sitzung des Finanzausschusses am 1. Juli 2020 vorzubereiten, in der er befragt wurde. Die zuständige Abteilung habe für die Vorbereitung auch „Rücksprache“ mit Scholz gehalten, heißt es in der Mail.
Die Angelegenheit ist heikel für den Kanzler: Erst im September 2020 räumte er ein, es habe nicht nur ein Treffen mit Olearius gegeben, sondern drei. Damals reagierte Scholz auf die Enthüllung von Journalisten. Er habe wegen der Berichte erstmals seinen Terminkalender auswerten lassen, in dem die beiden weiteren Treffen zu finden seien. An sämtliche Gespräche habe er keine eigene Erinnerung mehr.
Der damalige Linkenpolitiker Fabio De Masi, warf Scholz vor, im Juli 2020 die weiteren Termine mit Olearius „bewusst verschwiegen“ zu haben. Es sei „völlig weltfremd“ anzunehmen, die engsten Mitarbeiter von Scholz hätten „nicht zuerst den Kalender geprüft“. Fragen des „Spiegel“ zu der Mail wollte das Finanzministerium nicht beantworten.
Auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Christian Görke, heißt es, für die Sitzung im Juli 2020 habe das Fachreferat für Scholz „wie üblich eine Vorbereitung erstellt“. Sie habe sich auch auf „mögliche Fragen durch die Mitglieder des Finanzausschusses“ zur Warburg-Bank bezogen. Ein Aspekt sei auch „eine Frage zu Kontakten mit Herrn Olearius“ gewesen.
Bislang unbekanntes Dokument mehrt Zweifel an Scholz‘ Glaubwürdigkeit
Offenbar haben Beamte des Finanzministeriums 2020 Informationen zu Kontakten des damaligen Chefs Olaf Scholz mit Christian Olearius, gesammelt. Erst Monate später räumte er nach der Enthüllung von Journalisten ein, den Warburg-Banker mehr als einmal getroffen zu haben.
Im Cum-ex-Skandal um die Hamburger Warburg Bank mehrt ein bisher öffentlich nicht bekanntes Dokument Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), berichtet der „Spiegel“. Dabei geht es um die Kontakte von Scholz zu Warburg Bank-Miteigner, Christian Olearius.
Aus einer internen E-Mail des Bundesfinanzministeriums (BMF) vom 30. Juni 2020 geht hervor, dass die Beamten Informationen dazu in einer Word-Datei sammelten („8Kontakt mit Herrn Olearius.docx“). Die Datei diente demnach dazu, Scholz für die Sitzung des Finanzausschusses am 1. Juli 2020 vorzubereiten, in der er befragt wurde. Die zuständige Abteilung habe für die Vorbereitung auch „Rücksprache“ mit Scholz gehalten, heißt es in der Mail.
Die Angelegenheit ist heikel für den Kanzler: Erst im September 2020 räumte er ein, es habe nicht nur ein Treffen mit Olearius gegeben, sondern drei. Damals reagierte Scholz auf die Enthüllung von Journalisten. Er habe wegen der Berichte erstmals seinen Terminkalender auswerten lassen, in dem die beiden weiteren Treffen zu finden seien. An sämtliche Gespräche habe er keine eigene Erinnerung mehr.
Der damalige Linkenpolitiker Fabio De Masi, warf Scholz vor, im Juli 2020 die weiteren Termine mit Olearius „bewusst verschwiegen“ zu haben. Es sei „völlig weltfremd“ anzunehmen, die engsten Mitarbeiter von Scholz hätten „nicht zuerst den Kalender geprüft“. Fragen des „Spiegel“ zu der Mail wollte das Finanzministerium nicht beantworten.
Auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Christian Görke, heißt es, für die Sitzung im Juli 2020 habe das Fachreferat für Scholz „wie üblich eine Vorbereitung erstellt“. Sie habe sich auch auf „mögliche Fragen durch die Mitglieder des Finanzausschusses“ zur Warburg-Bank bezogen. Ein Aspekt sei auch „eine Frage zu Kontakten mit Herrn Olearius“ gewesen.
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