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Energiepolitik

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Deutschland schaltet bei Engpässen Strom für E-Autos und Wärmepumpen ab

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In Deutschland werden aufgrund von Engpässen in der Stromversorgung E-Autos und Wärmepumpen abgeschaltet. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf die zunehmende Überlastung der Netze. Der massive Ausbau der Elektromobilität und die steigende Anzahl von Wärmepumpen stellen eine ernsthafte Belastung für das Netz dar.

Engpässe in der Stromversorgung

In Zeiten von Engpässen in der Stromversorgung wird Deutschland E-Autos und Wärmepumpen abschalten. Diese Maßnahme zeigt, wie ernst die Situation ist. Die steigende Anzahl von Elektroautos und die wachsende Verwendung von Wärmepumpen belasten das Netz stark und führen zu einer Überlastung der Stromnetze.

Auswirkungen auf die Elektromobilität

Die Abschaltung von E-Autos in Zeiten von Engpässen wirft Fragen zur Zukunft der Elektromobilität auf. Es ist offensichtlich, dass das aktuelle Netz nicht in der Lage ist, den zunehmenden Bedarf zu decken. Dies könnte die Bemühungen um den Übergang zu einer nachhaltigeren Mobilität untergraben und potenzielle Käufer von Elektroautos abschrecken.

Belastung durch Wärmepumpen

Neben E-Autos stellen auch Wärmepumpen eine erhebliche Belastung für das Netz dar. Der Einsatz von Wärmepumpen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, da sie als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen gelten. Doch ihre hohe Stromaufnahme kann in Zeiten von Netzengpässen problematisch sein.

Notwendige Infrastrukturverbesserungen

Um diese Engpässe zu vermeiden, sind erhebliche Verbesserungen der Infrastruktur notwendig. Dies könnte die Modernisierung der bestehenden Netze und den Ausbau von Speicherlösungen beinhalten. Weiterhin könnten intelligente Stromnetze, die sogenannten Smart Grids, dazu beitragen, die Stromverteilung effizienter zu gestalten und Überlastungen zu vermeiden.

Als Schlussfolgerung zeigt sich, dass die rasche Umstellung auf Elektromobilität und die zunehmende Nutzung von Wärmepumpen das deutsche Stromnetz unter Druck setzen. Ohne eine entsprechende Infrastrukturverbesserung könnten Engpässe in der Stromversorgung zunehmen und die Abschaltung von E-Autos und Wärmepumpen notwendig machen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Planung und Vorbereitung, um eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten.

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Gas-Wirtschaft feiert Durchbruch bei Heizungsgesetz

Die Fraktionschefs der Ampel-Parteien planen ab 2029 offenbar feste Quoten für grüne Gase im Leitungsnetz. Die Gaswirtschaft sieht sich damit in einer wichtigen Forderung bestätigt. Umweltverbände hingegen könnten sich der Einigung entgegenstellen.

„Wasserstoff und grüne Gase werden zukünftig feste Bestandteile im Wärmemarkt sein“, sagt Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs picture alliance/dpa

„Wasserstoff und grüne Gase werden zukünftig feste Bestandteile im Wärmemarkt sein“, sagt Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs picture alliance/dpa© Bereitgestellt von WELT

Besonders Vertreter der Gaswirtschaft haben positiv auf die Einigung der Ampelkoalition zum umstrittenen Heizgesetz reagiert.

„Im parlamentarischen Prozess setzt sich nun das durch, was unsere Branche im Sinne einer klimaneutralen und sozialverträglichen Energiewende von Beginn an gefordert hatte“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW), Gerald Linke gegenüber WELT: „Wasserstoff und grüne Gase werden zukünftig feste Bestandteile im Wärmemarkt sein.“

Die Fraktionsspitzen der Ampelparteien SPD, Grüne und FDP hatten sich in der Nacht zum Dienstag auf Einzelheiten des geplanten Gebäude-Energiegesetzes (GEG) verständigt. Dem Vernehmen nach können Gasheizungen auch nach dem Abschluss einer kommunalen Wärmeplanung ab 2029 weiter betrieben werden.

Die Einigung sieht aber wohl vor, den Brennstoff durch Beimischungen von Bio-Methan schrittweise klimafreundlicher zu machen.

„15 Prozent ab 2029, 30 Prozent ab 2035 und 60 Prozent ab 2040 sind ein starkes Signal dafür, dass der Wert der Netze für die Versorgungssicherheit erkannt wurde und an Technologieoffenheit kein Weg vorbeiführt“, kommentiert DVGW-Chef Linke die Einigung.

Einigung könnte bestehende Netze in Betrieb halten

Dass die Bundespolitik „den Wert der Netze“ erkennt, war zuvor alles andere als sicher. Der inzwischen beurlaubte Chefplaner der Energiewende im Bundeswirtschaftsministerium Patrick Graichen hatte die Kommunen schon vor über einem Jahr dazu aufgefordert, mit der Planung zum „Rückbau“ der Gasnetze zu beginnen. Da die Dekarbonisierung Deutschlands bis 2045 geplant sei, würde das Leitungsnetz im bestehenden Umfang nicht mehr gebraucht.

Graichens Aufforderung löste scharfen Protest aufseiten der Energiewirtschaft aus. Aus Sicht der Versorger lässt sich über das bereits existierende Gasnetz eine deutlich größere Menge Energie verteilen als über die Stromnetze, die erst noch mit Milliarden-Aufwand ausgebaut werden müssten.

Nach dem Ergebnis einer Großstudie des DVGW können die Fernleitungen auch mit Biogas oder synthetischem Methan gefüllt werden. Sie eigneten sich auch uneingeschränkt für den Transport von Wasserstoff.

Gleichwohl sprachen sich Nichtregierungsorganisationen wie WWF, Deutsche Umwelthilfe und Nabu noch im März dagegen aus, grüne Gase als sogenannte gleichwertige Erfüllungsoption in der Wärmewende zuzulassen.

Die Argumentation war allerdings inkonsistent: Einerseits wurde den „grünen Gasen“ attestiert, ohnehin „ineffizient“ und damit unwirtschaftlich für den Einsatz im Gebäudesektor zu sein. Dennoch sollte ihr Einsatz als Mittel für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor auch noch de facto verboten werden, durch die Nichtzulassung als Erfüllungsoption im Gebäude-Energiegesetz.

„Im Gebäudesektor jetzt auf Wasserstoff und andere grüne Gase zu setzen, ist ein Trugschluss“, hatte etwa Viviane Raddatz vom WWF Deutschland gewarnt: „Ihr Einsatz ist weder effizient, noch sind die grünen Gase heute oder in den kommenden Jahren im großen Stil verfügbar.“

Die Politik sei aufgefordert, „durch bereits heute verfügbare Technologien wie Wärmepumpen oder grüne Wärmenetze die Transformation des Gebäudesektors anzukurbeln und keine falschen Hoffnungen zu wecken”.

„Anders als viele intuitiv vermuten, würde der Einsatz von Wasserstoff oder ,grünen Gasen‘ einer zügigen Umstellung auf klimafreundliche Energieträger zuwiderlaufen und nur weitere fossile Lock-ins und Abhängigkeiten schaffen“, erklärt auch Daniel Rieger, Fachbereichsleiter Klima- und Umweltpolitik des Naturschutzbundes Deutschland.

Die Gaswirtschaft hatte dagegen argumentiert, dass durch die Zulassung grüner Gase im Gebäudesektor eine stetige Nachfrage entstehe, die dem ohnehin nötigen Aufbau der Wasserstoffwirtschaft erst Planungs- und Investitionssicherheit verleihe. Mit der Einigung der Koalitionsspitzen auf die Einführung von Quoten für grüne Gase ab dem Jahr 2029 neigt die Bundesregierung offenbar der Sichtweise der Gaswirtschaft zu.

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Alternative zum Industriestrompreis vorgeschlagen

Alternative zum Industriestrompreis vorgeschlagen

Wirtschaft schlägt Alternative zum Industriestrompreis vor

DIHK setzt auf mehr Direktvertrieb von Erneuerbaren und Zuschüssen – Streichen von Steuern und Umlagen gefordert

ahe Berlin

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat eine Alternative zum Industriestrompreis vorgeschlagen, den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einführen möchte. Die Kammer setzt dabei auf eine Ausweitung sogenannter „Power Purchase Agreements“ (PPA), also Direktstromlieferverträge, die zwischen Betreibern von Solar- oder Windparks und Unternehmen abgeschlossen werden. Das DIHK-Modell sieht für staatliche Investitionszuschüsse für die Erneuerbare Energien-Betreiber von 25% vor sowie eine Senkung der Netzgebühren um 2 Cent je Kilowattstunde (kWh). Für Gewerbe- und Industrieunternehmen könne bei solchen Partnerschaften der Strombezugspreis im Bereich der Photovoltaik von 8,0 auf 4,4 Cent/kWh gesenkt werden und im Bereich Onshore-Wind von 9,3 auf 5,6 Cent.

Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks verwies am Mittwoch bei der Vorstellung des Modells darauf, dass so die Strompreise auf einer deutlich breiteren Basis für die Wirtschaft gesenkt werden könnten als bei der Einführung eines Industriestrompreises, von dem lediglich 1.000 bis 2.000 energieintensive Unternehmen profitierten. Zudem sei dieses Modell für die Wirtschaft einfacher umzusetzen, gebe den Unternehmen langfristig Preissicherheit und führe zudem zu Vorzieheffekten beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland.

Fast 3 Mrd. Euro Kosten pro Jahr

Dercks bezifferte die staatlichen Kosten für die Investitionszuschüsse und die Senkung der Netzgebühren auf rund 3 Mrd. Euro im Jahr. Dem stünden aber Einsparungen mindestens im dreistelligen Mill.-Euro-Bereich bei der Erneuerbare-Energien-Förderung entgegen, sagte er. Habeck will besonders energieintensiven Unternehmen bis 2030 einen Strompreis von 6 Cent/kWh garantieren. Der Grünen-Politiker rechnet damit, dass diese Förderung bis 2030 etwa 25 bis 30 Mrd. Euro kosten wird, also im Schnitt etwa 4 Mrd. Euro pro Jahr.

Alternative zum Industriestrompreis vorgeschlagen

Alternative zum Industriestrompreis vorgeschlagen© Bereitgestellt von Börsen-Zeitung

Für die DIHK ist die Unterstützung für PPAs, die es heute bereits in Großkonzernen gibt, allerdings nur ein Teil einer Initiative, mit der die Bundesregierung gegen die hohen Strompreise vorgehen sollte. Der zweite Teil ist der möglichst komplette Verzicht auf Steuern, Umlagen und Entgelte auf Strom, und die Übernahme dieser Kosten in den Bundeshaushalt. Das würde Unternehmen und private Haushalte um insgesamt rund 10 Mrd. Euro pro Jahr entlasten, hieß es. Hierbei könnte der Staat allerdings auch stufenweise vorgehen.

Dercks verwies darauf, dass die deutsche Wirtschaft aktuell keinerlei Perspektiven habe, dass die Strompreise ohne ein staatliches Eingreifen wieder sinken würden. Ein mittelständischer Industriebetrieb zahle heute mit einem Durchschnittspreis von 20 Cent/kWh das Doppelte für seinen Strom wie vor der Energiekrise. Probleme gebe es auch im europäischen Vergleich: Vor der Krise habe ein deutscher Mittelständler noch doppelt so viel für Strom bezahlt wie sein französischer Wettbewerber. Mittlerweile seien es drei- bis viermal so viel.

Die DIHK will für ihr Modell jetzt in der Bundesregierung und den Fraktionen im Parlament werben. Der von Habeck präferierte Industriestrompreis ist auch innerhalb der Ampel-Koalition noch umstritten: Vor allem in der FDP stößt das Konzept, das über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) finanziert werden soll, auf deutliche Ablehnung. Unklar ist zudem, ob die EU-Wettbewerbsbehörde grünes Licht geben würde.

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Windkraftanlagen: Zwangsabschaltungen für Netzstabilität

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Windenergie spielt eine entscheidende Rolle in Deutschlands Energiewende. Allerdings können die Windkraftanlagen bei Überlastung des Stromnetzes zu einer Herausforderung werden. Immer öfter kommt es zu Abschaltungen – was sind die Gründe und Lösungen?

Abschaltungen zur Sicherung der Netzstabilität

Deutschlands Stromnetz muss zu jedem Zeitpunkt ausgeglichen sein. Bei zu viel erzeugtem Strom kann das Netz überlastet werden und im schlimmsten Fall zu einem Blackout führen. Dies passiert besonders an windreichen Tagen, wenn die Windkraftanlagen mehr Strom produzieren als verbraucht wird. In diesen Fällen wird die Windenergieerzeugung gedrosselt oder die Anlagen werden sogar vollständig abgeschaltet, um das Netz zu stabilisieren.

Die Auswirkungen der Abschaltungen

Die häufigen Abschaltungen und Drosselungen der Windkraftanlagen haben erhebliche Auswirkungen. Sie führen nicht nur zu einem Verlust von erneuerbarer Energie, sondern bedeuten auch finanzielle Einbußen für die Betreiber der Windkraftanlagen. Denn diese erhalten eine Entschädigung für den nicht ins Netz eingespeisten Strom, die durch die Stromverbraucher über die Netzentgelte finanziert wird.

Technische Lösungen für das Problem

Um die Abschaltungen zu reduzieren, sind verschiedene technische Lösungen in der Diskussion. Dazu gehören etwa der Ausbau der Stromnetze, um mehr erzeugten Strom aufnehmen zu können, und der Einsatz von Stromspeichern, um überschüssige Energie zwischenspeichern zu können. Auch die bessere Vernetzung der europäischen Stromnetze könnte helfen, Stromspitzen besser auszugleichen.

Politische und regulatorische Maßnahmen

Zusätzlich zu den technischen Lösungen sind auch politische und regulatorische Maßnahmen notwendig. Eine bessere Abstimmung der Energieerzeugung und des Verbrauchs sowie eine Anpassung der Entschädigungsregeln könnten dazu beitragen, die Kosten der Abschaltungen zu senken und die Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz zu verbessern.

Die zunehmende Nutzung von Windenergie und die damit einhergehenden Herausforderungen für das Stromnetz erfordern sowohl technische als auch politische Lösungen. Es gilt, einen Weg zu finden, um den Windstrom bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig die Netzstabilität zu gewährleisten. Die aktuellen Herausforderungen zeigen, dass die Energiewende nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch eine Weiterentwicklung der Stromnetze und des Energiemarkts erfordert. Dies wird eine der zentralen Aufgaben für Deutschlands Energiezukunft sein.

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Teurer Strom: Das Hindernis für die Energiewende

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Die hohen Strompreise in Deutschland könnten sich als erhebliches Hindernis für die Energiewende erweisen. Dieses Problem betrifft nicht nur Privathaushalte, sondern auch industrielle Großverbraucher. Damit wird klar: Die Energiewende benötigt eine Lösung für die Stromkosten.

Die steigenden Strompreise in Deutschland

Die Strompreise in Deutschland zählen zu den höchsten in ganz Europa. Verbraucher und Industrieunternehmen sind gleichermaßen von dieser Entwicklung betroffen. Eine kontinuierliche Steigerung der Preise könnte langfristig negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung haben.

Auswirkungen auf industrielle Großverbraucher

Für industrielle Großverbraucher stellt der hohe Strompreis ein signifikantes Problem dar. Diese Unternehmen haben einen hohen Energiebedarf und die Kosten für Strom machen einen erheblichen Anteil ihrer Ausgaben aus. Steigende Preise könnten dazu führen, dass sie ihre Produktion verlagern oder reduzieren, was wiederum negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hätte.

Die Belastung für Privathaushalte

Aber nicht nur Unternehmen leiden unter den hohen Strompreisen, auch Privathaushalte sind betroffen. Hohe Stromkosten können zur Energiearmut führen, insbesondere bei Haushalten mit geringem Einkommen. Ferner könnten sie die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung untergraben.

Lösungen für das Strompreisproblem

Eine Lösung für das Problem der hohen Strompreise ist dringend notwendig. Hierbei könnten verschiedene Ansätze zum Tragen kommen, etwa die Reduzierung von Steuern und Abgaben auf Strom oder die Förderung von energieeffizienten Technologien und erneuerbaren Energien. Zudem ist eine stärkere europäische Zusammenarbeit im Energiesektor denkbar.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der hohe Strompreis in Deutschland eine ernsthafte Herausforderung für die Energiewende darstellt. Ohne eine wirksame Lösung für dieses Problem könnten die Ambitionen Deutschlands, eine führende Rolle im Bereich der erneuerbaren Energien einzunehmen, ernsthaft in Gefahr geraten. Die Politik ist gefordert, tragfähige Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten.

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Entschädigung an Betreiber - Massen an Ökostrom bleiben ungenutzt - das kostet die Verbraucher Millionen

Die Sonne geht hinter Windrädern auf. Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Die Sonne geht hinter Windrädern auf. Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild© Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Die deutschen Stromverbraucher haben im vergangenen Jahr für Massen ungenutzten Ökostrom einen dreistelligen Millionenbetrag bezahlt. Allein in den ersten Halbjahr 2022 ist mit 5419 Gigawattstunden fast genauso viel Strom abgeregelt worden wie im ganzen Jahr davor.

Das berichtet die „Augsburger Allgemeine“ (Montagausgabe) unter Berufung auf Zahlen der Bundesnetzagentur. Den Angaben flossen im ersten Halbjahr 148 Millionen Euro als Entschädigung an die Betreiber der Energieanlagen, die auf den Strompreis umgelegt wurden. Die Zahlen für das Gesamtjahr will die Bundesnetzagentur in der kommenden Woche veröffentlichen.

Spahn: „Fehlende Speichermöglichkeiten sind die Achillesferse der Erneuerbaren“

Der stellvertretende Unionsfraktionschef Jens Spahn forderte die Bundesregierung angesichts der massiven Menge ungenutzten Stroms zu mehr Anstrengungen für Energiespeicheranlagen auf: „Fehlende Speichermöglichkeiten sind die Achillesferse der Erneuerbaren“, sagte der CDU-Politiker der Zeitung. „An guten Tagen wird Strom teuer entsorgt, an schlechten kaufen wir Atomstrom aus Frankreich und immer zahlen die Bürger“, kritisierte Spahn. „Es bräuchte dringend wirtschaftliche Anreize und die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Förderung von Speicher-Anlagen“, forderte der CDU-Politiker.

Regionale Energieversorger klagen seit Jahren über kaum wirtschaftliche Rahmenbedingungen klagen, überschüssigen Windstrom billig mit sogenannten Power-to-Gas-Anlagen in künstliches Erdgas umwandeln zu können und im Gasnetz zu speichern. „Früher hat Habeck das selbst heftig kritisiert“, sagte Spahn. „Heute handelt er nicht - dabei ist das Problem größer denn je.“

Aiwanger fordert Eindämmung der Strom-Abregelung

Auch der bayerische Wirtschaftsminister fordert eine Eindämmung der Strom-Abregelung: „Nutzen statt Abregeln ist die zentrale Botschaft“, sagt der Freie-Wähler-Chef der Zeitung. „Wir müssen Strom in Überschusszeiten günstiger an Verbraucher abgeben und damit Angebot und Nachfrage besser zusammenbekommen“, betonte er.  Zudem müsse Überschuss-Strom mehr zur Erzeugung von Wärme oder von Wasserstoff zu genutzt werden: „Speicher und Elektrolyse sind weitere Werkzeuge, die wir dringend ausbauen müssen“, sagte Aiwanger

Die Bundesregierung hat bereits bessere Rahmenbedingungen für die Umwandlung von Erneuerbaren Energien in Wasserstoff auf den Weg gebracht und seit diesem Monat Strom für die Herstellung von grünem Wasserstoff eingesetzt wird, von zahlreichen Abgaben befreit.

Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft fordert eine Reform des Systems an Entschädigungszahlungen. „Die Anlagenbetreiber, die volatilen Strom aus Wind- und Photovoltaikanlagen produzieren, genießen seit über 20 Jahren ein Privileg wie kein anderer Produzent in unserem Land“, sagte VBEW-Hauptgeschäftsführer Fischer der Zeitung. „Sie kommen auf ihr Geld, ob sie produzieren oder nicht“, kritisiert er. „Das kann nicht die Lösung für alle Zeiten sein.“

Ausbau der Stromnetze hält Zuwachs an Erneuerbaren nicht stand

Eine wesentliche Ursache der großen Mengen an überschüssigen Strom sei, dass der Ausbau der Stromnetze seit langem nicht mit dem Zuwachs an Erneuerbaren Energien mithalte.

„Natürlich müssten wir beim Netzausbau insbesondere bei den Übertragungsnetzen viel weiter sein“, sagte Fischer. „Dieser wurde aber auch jahrelang von der Bayerischen Staatsregierung regelrecht blockiert“, kritisierte er. „Jetzt hat es aber Klick gemacht, das freut uns sehr.“ Aber der Netzausbau sei nur ein Baustein der Lösung. „Wir müssen den überschüssigen Strom aus Wind- und Photovoltaikanlagen für die Dunkelflaute speichern und den Strom dann verbrauchen, wenn er zur Verfügung steht“, forderte der VBEW-Geschäftsführer.

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Klimaausschuss im Liveticker - Ökonom sagt: „Gesetz ist überflüssig, weil es ökologisch ineffektiv ist“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck IMAGO/Jens Schicke

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck IMAGO/Jens Schicke© IMAGO/Jens Schicke

In dieser Woche soll das sogenannte Heizungsgesetz im Bundestag beschlossen werden. Den Auftakt der Beratungen bildet am heutigen Montag (13.30 Uhr) eine Anhörung im Klima- und Energieausschuss zur Änderung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Alle Infos im Liveticker.

Heizungsgesetz: Anhörung im Energieausschuss im Liveticker

Im Rahmen dieser Sitzung kommen unter anderem Vertreter aus Handwerk, Immobilienbranche, Versorgungswirtschaft sowie Verbraucherschutz zu Wort. Der Ausschuss erarbeitet eine Empfehlung, wie das Plenum aller Abgeordneter beschließen möge.

Bundestag

Bundestag© Bundestag

Die Koalitionspartner von SPD, Grünen und FDP hatten monatelang um die Gesetzesänderung gerungen. Wesentliche Punkte ihres Kompromisses sind:

  • Künftig dürfen nur noch Heizungen neu eingebaut werden, die auf die Dauer zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Von 2024 an gilt das erst einmal nur für Neubaugebiete.
  • Im Bestand greift die Regel erst, wenn eine kommunale Wärmeplanung vorliegt. Sie soll bis spätestens 2028 erarbeitet werden. Dann können Hauseigentümer entscheiden, welche Heiztechnik die beste für sie ist.
  • Wenn eine Erdgas- oder Ölheizung irreparabel kaputt ist, soll es eine Übergangsfrist geben. Während der Übergangsfrist von fünf Jahren können Anlagen eingebaut, aufgestellt und betrieben werden, die nicht die Anforderungen von 65 Prozent erneuerbare Energien erfüllen.
  • Der Staat will die Wärmewende mit Milliarden fördern. 30 bis 70 Prozent der Investition beim Kauf einer klimafreundlicheren Heizung sollen übernommen werden - je nach Einkommen und Tempo der Umstellung.

An vielen Details wurde zwischen den Koalitionspartnern von SPD, Grünen und FDP bis zuletzt gefeilt. Am Freitag ging eine sogenannte Formulierungshilfe des Bundeswirtschaftsministeriums beim Klima- und Energieausschuss ein. In diesen Änderungsanträgen buchstabiert das Ministerium die von den Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP vereinbarten Neuerungen aus.

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Kommentar - Viele Heizwende-Förderideen gleichen russischem Roulette

Weil die Bundesregierung zu spät tragfähige Finanzierungen der Heizwende vorgestellt hat, verunsichern immer neue vermeintliche Wunderkonzepte nun die Menschen die Deutschland. IMAGO/imagebroker

Weil die Bundesregierung zu spät tragfähige Finanzierungen der Heizwende vorgestellt hat, verunsichern immer neue vermeintliche Wunderkonzepte nun die Menschen die Deutschland. IMAGO/imagebroker© IMAGO/imagebroker

Deutschland diskutiert die Heizwende wie ein Jahrtausendproblem. Dabei ist sie eine alltägliche, lösbare Politikherausforderung. Nichts verdeutlicht das besser als die Debatte um hochtrabende Förderkonzepte.

Seit sich Hausbesitzer in Deutschland vor den Heizwende-Kosten sorgen, erfinden Experten scheinbar vielversprechende Förderideen, die in Wahrheit niemandem helfen. Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Die Heizwende kommt, trotz vorübergehendem Stopp durch das Bundesverfassungsgericht. Wir alle zahlen dafür. Das ist auch nicht schlimm. Die Bundesregierung hätte es nur früher klar regeln müssen.

Umstieg ohne Zusatzkosten? Verspricht viel, hält wenig

Jüngster Teilnehmer im Wettbewerb der Förderkonzepte ist Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in Düsseldorf. Dullien will Hausbesitzern den Wärmepumpenumstieg samt Sanierung ohne Zusatzkosten ermöglichen, indem er jeden Mehraufwand im Vergleich zu einer neuen Öl- oder Gasheizung mit staatlichen Krediten abfedert – unabhängig vom Einkommen der Hauseigentümer, wohlgemerkt.

Die Eigentümer zahlen monatlich den Betrag zurück, den sie im Vergleich zur Öl- oder Gasheizung sparen. Die Wärmepumpe kostet sie dadurch nicht mehr als eine neue Gasheizung.

Klingt himmlisch, ist es aber nicht. Steigen die Preise für Öl und Gas im vergangenen Winter, sparen Wärmepumpen mehr Geld. Die Raten schießen in die Höhe, Hausbesitzer leiden unter monatlich Hunderten Euro Zusatzkosten. Eine Finanzierung wie russisches Roulette: in jedem Fall nervenaufreibend, schlimmstenfalls ruinös.

Auch Dulliens Argument, die Kredite blieben für den Staat kostenneutral, zieht nicht: Bei einer geschätzten Laufzeit von zehn bis 20 Jahren, nimmt ein guter Teil der Eigentümer seine Finanzierung mit ins Grab. Andere können die stetig teureren Zahlungen ab Renteneintritt nicht mehr leisten oder ihnen geht schon vorher das Geld aus. In allen Fällen schultert der Steuerzahler die Restschuld.

Niemand braucht Wundermittel

Die Lücken im Konzept des Wirtschaftswissenschaftlers verdeutlichen die Tragik der Wärmewende: Weil niemand den Umstieg bezahlen will, sucht jeder die perfekte, nebenwirkungsfreie Lösung. Die gibt es aber nicht. Ideen, die sie dennoch versprechen, schaden mehr als sie nützen.

Dabei brauchen wir kein Wundermittel. Der Wärmepumpenumstieg kostet, was er kostet. Eigentümer ernten viele Vorteile: niedrigere Energieausgaben, wertgesteigerte Immobilien. Im Gegenzeug schultern sie viele der Nachteile: Kosten, Aufwand, Planung. Kein noch so virtuoses Finanzierungskonzept verhindert das.

Genauso wenig retten Finanzierungskonzepte den Staat vor einer Teil-Kostenübernahme. Viele Hausbesitzer können den Umstieg nicht selbst zahlen. Verlangt die Allgemeinheit von ihnen die Sanierung, muss sie sich gerechterweise daran beteiligen. Klimawandel-Bremsen kosten eben Geld.

So gesehen verkommt die hochstilisierte Finanzierungsfrage zur banalen Kostenaufteilung. Was trägt der Staat? Was plant der Eigentümer? Die Bundesregierung plant eine bis zu 70-prozentige Förderung. Damit ist fast alles geklärt.

Bundesregierung schuf unnötige Unsicherheit

Die Heizwende ist kein Jahrtausendereignis, das Deutschland nur mit Wunderideen überlebt. Sie ist eine schnöde Technologieumstellung, wie sie die Bundesrepublik immer wieder meistert. Ein Land, das alle Haushalte mit Wasser, Strom und Internet versorgt, Straßen bis ins letzte Dorf gelegt und die Ruinen eines Weltkriegs wieder aufgebaut hat, wird auch mit Wärmepumpen fertig.

Die wenigen offenen Fragen löst es mit bewährten Mitteln statt neu erfundenen Rädern. Dulliens Konzept liefert das beste Beispiel: Seiner extravaganten Auswüchse beraubt, ergänzt es bestehende Pläne. Finanzieren Hausbesitzer mittels KfW-Krediten den nicht geförderten Teil der Sanierung, tragen sie ihren Teil der Last und die Allgemeinheit hilft mit. Perfekt.

Hauseigentümer brauchen allerdings langweilige, planbare Fest-Raten. Anfangs zahlen sie damit drauf, später sparen sie. Das klingt weniger sexy als eine Einsparungs-Koppelung. Umsetzbarer bleibt es dennoch.

Das bringt uns zum eigentlichen Problem: Hochtrabende Finanzierungsideen schießen wie Pilze aus dem Boden, weil die Bundesregierung die Heizwende zunächst ohne solides Förderkonzept vorstellte. Habeck und Geywitz hätten die Förderungen mitdenken müssen, bevor sie die große Panik lostraten. Haben sie aber nicht.

Nun, da der Fehler lange passiert ist, wird es Zeit, darüber hinwegzukommen: Die Förderung steht fast. Wer weiter tut, als ringe Deutschland mit einem unlösbaren Problem, hilft niemandem.

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Robert Habeck braucht dringend 50 Gaskraftwerke – sonst droht Deutschland ein Strommangel

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will Gaskraftwerke, falls der aus Wind- und Solarenergie erzeugte Strom nicht ausreicht. Werden uns Atom- und Kohleausstieg zum Verhängnis?

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will Gaskraftwerke, falls der aus Wind- und Solarenergie erzeugte Strom nicht ausreicht. Werden uns Atom- und Kohleausstieg zum Verhängnis?© Kay Nietfeld/dpa

Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 – ein unumsetzbares Versprechen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Zuge der Energiewende? Wind und Sonne reichen laut Branchenkennern als Ersatz allein für die benötigte Elektrizität noch nicht aus. Deshalb sollen jetzt 50 neue Gaskraftwerke in Deutschland als Reserve entstehen, fordern die Energieexperten.

Wie diese jedoch finanziert werden sollen, darüber streiten gerade Berlin und Brüssel. Der Hintergrund: Die Bundesregierung will den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken mit bis zu 25 Gigawatt Kapazität fördern: Mit diesem Bedarf rechnet Habeck bis 2030. Diese Gaskraftwerke sollen einspringen, wenn erneuerbare Energien nicht genug Strom liefern. Das Problem: Sie würden aufgrund ihrer niedrigen Kapazität nur sehr wenig Strom erzeugen, weshalb es sich für die Konzerne ohne Subventionen nicht rechne. Die Subventionen müssen von der EU-Kommission genehmigt werden. Doch diese kritisiert die Pläne der Bundesregierung, und die Entstehung der Anlagen hängt somit in den Seilen.

Doch Deutschland braucht dringend diese Kraftwerke. „Das wären gut 50 oder mehr Anlagen in ganz Deutschland“, erklärt die Energiesystemforscherin Anke Weidlich von der Universität Freiburg in einem Spiegel-Bericht. Da sie als Reserve geplant werden, können sie nach der Einschätzung der Expertin nur mit finanzieller Unterstützung gebaut werden und müssen staatlich unterstützt werden. Habeck hat bisher keine Regeln über Start und Ablauf der einer Subventionierung des Staates aufgestellt.

Geplant wird jedoch bereits, dass diese Anlagen H2-ready sind: Das bedeutet, die Anlagen werden zunächst mit Gas, später mit grünem Wasserstoff betrieben. Die Beihilfegenehmigung könnte dabei als Dekarbonisierungsprojekt laufen. Berlin will dazu auf Leitlinien zurückgreifen, die den EU-Regierungen „die Förderung erneuerbarer Energien und von Energieeffizienz“ erlauben. Und hier liegt das Problem der EU-Kommission.

Der Neubau von Kraftwerken, die auf dem klimaschädlichen Verbrennen von Erdgas beruhen, la sse sich kaum als Ausstieg aus fossiler Energie einordnen, schreibt der Spiegel unter Berufung auf die EU-Kommission. Daher könnte nur der klimafreundliche Wasserstoff-Teil der Investitionen gefördert werden, was die Höhe der Subventionen drastisch schrumpfen ließe.

Die Alternative: Die Bundesregierung müsste ihre Hilfen so etikettieren, wie sie tatsächlich gemeint sind: als Anreiz für die Energiebranche, genügend Kraftwerksreserven für jene Zeiten bereitzustellen, in denen Wind- und Sonnenkraftwerke stillstehen. Würden die Staatsgelder „der Gewährleistung der Stromversorgungssicherheit“ dienen, wie es in den EU-Regeln heißt, hätte Brüssel mit der Subventionsanfrage weit weniger Schwierigkeiten.

Zudem dauere die Genehmigung eines fossilen Reservekraftwerks in der Regel länger als jene für Wind- oder Solaranlagen. In Belgien etwa hatte es jüngst drei Jahre gedauert, bis die EU die Anträge für den Bau neuer Gaskraftwerke abgesegnet hatte. Außerdem hat Habeck nicht wie versprochen bis zur diesjährigen Sommerpause die Eckpunkte für ein Ausschreibungsverfahren zur Finanzierung der Kraftwerke vorgelegt.

Der Chef des größten deutschen Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, sagt: „Wenn es mit dem Kohleausstieg bis 2030 klappen soll, dann brauchen wir jetzt sehr schnell ein Ausschreibungsregime für wasserstofffähige Gaskraftwerke.“ Habeck hatte im vergangenen Jahr den Vertrag zum Kohleausstieg mit dem Konzern ausgehandelt – dieser will demnach seine klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke 2030 oder sogar früher schließen. Im Gegenzug will der Bund den Bau von Gaskraftwerken mit der Kapazität von zunächst drei Gigawatt mitfinanzieren. Fragt sich nur, woher dieses Geld kommen soll, solange sich Berlin und Brüssel nicht einigen können.

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„Erstmal sehr teuer“: Siemens-Boss erwartet hohe Strompreise wegen Solar- und Windkraftausbau

Erneuerbare Energien

„Erstmal sehr teuer“: Siemens-Boss erwartet hohe Strompreise wegen Solar- und Windkraftausbau

Erneuerbare Energien könnten die Strompreise langfristig drücken. Doch vorerst wird es teuer, warnt Siemens-Chef Roland Busch.

München – Die Energiepreise haben sich langsam wieder normalisiert. Zu Beginn des Ukraine-Krieges sind die Preise für Strom und Gas in die Höhe geschnellt. Das bewegte auch die Bundesregierung zu einem schnelleren Umdenken. Weg vom Gas, hin zu erneuerbaren Energien, lautet die Devise. Damit sollen auch die Preise wieder sinken. Wind und Sonne sind kostenlos – der Strom daraus insgesamt erheblich günstiger. Doch hier muss Siemens-Chef Roland Busch widersprechen.

Siemens-Chef: Investitionen in erneuerbare Energien sehr teuer

„Ich rechne mit steigenden Strompreisen“, macht er gegenüber der Bild deutlich. Der Grund: Das derzeitige Energiesystem habe niedrige Investitionen, aber teure Betriebskosten. Bei den erneuerbaren Energien sei es genau andersherum. „Windräder und PV-Anlagen laufen praktisch umsonst, wenn sie erst mal gebaut sind. Parallel muss weiter in die Grundlast investiert werden, um das System sicher zu halten. Auch Speicher und Netze müssen gestärkt werden. Das alles macht es erst mal sehr teuer“, so Busch gegenüber der Zeitung.

Seine Prognose: Deutschland wird ein Strom-Importland sein und bleiben. Die ehrgeizigen Energie-Pläne der Bundesregierung sieht er äußerst kritisch. Busch rechnet damit, dass Deutschland auch 2030 noch auf fossile Brennstoffe angewiesen sein wird. „Es wird immer enger, die Ausbau-Ziele für Erneuerbare zu erreichen.“ Man müsse Genehmigungen für Wind, Sonne und den Netzausbau schneller vorantreiben.

Siemens-Chef Roland Busch rechnet mit steigenden Strompreisen.

Siemens-Chef Roland Busch rechnet mit steigenden Strompreisen.© Bernd von Jutrczenka/dpa

Siemens-Chef fordert schnelleren Ausbau

Schnelligkeit ist in den Augen des Siemens-Vorstandsvorsitzenden ein besonders wichtiges Stichwort. Wenn sich nicht zeitnah etwas ändert, könnte Deutschland abgehängt werden. „Die Welt wird uns überholen, wenn wir nicht schneller werden“, warnt der Konzernchef.