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Energiepolitik

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Europa kauft für Rekordbeträge russisches Flüssiggas

(Bloomberg) -- Die Europäische Union hat den Import russischer Brennstoffe in diesem Jahr massiv verringert, indem sie die Kohleeinfuhr untersagt hat und ein Ölembargo vorbereitet. Ein Produkt indessen erlebt einen Boom.

Die Einfuhr von russischem Flüssigerdgas (LNG) ist um etwa 40% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Gezahlt hat die EU dafür von Januar bis September den Rekordbetrag von 12,5 Milliarden Euro - fünfmal mehr als im Vorjahr. Eine schmerzliche Lektion für die EU, die Russland wegen des Kriegs in der Ukraine eigentlich durch Sanktionen Einnahmen entziehen will.

Grund dafür sind die schwindenden Lieferungen von russischem Pipelinegas, die die Abnehmer ersetzen müssen. Der Nachfrageschub aus Ländern wie Frankreich und Belgien hat Russland zum zweitwichtigsten LNG-Lieferanten Nordwesteuropas gemacht - deutlich hinter den USA aber vor Katar. Dies geht aus Schiffs- und Hafendaten hervor.

“Russisches LNG muss weiter fließen”, sagte Anne-Sophie Corbeau vom Center on Global Energy Policy der Columbia University. “Die globale LNG-Bilanz ist ohnehin schon eng genug. Ich denke, dass die meisten europäischen Länder in dieser Hinsicht gerne ein Auge zudrücken.”

Rekordkosten | EU gab von Januar bis September €12,5 Mrd für russisches LNG aus

Rekordkosten | EU gab von Januar bis September €12,5 Mrd für russisches LNG aus© Bloomberg

In Europa haben nur Großbritannien und die baltischen Staaten den Kauf von russischem LNG eingestellt. Russisches Öl hingegen wird in der gesamten Region gemieden, und ein EU-Verbot soll am 5. Dezember in Kraft treten.

Ein komplettes Gasembargo wurde nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Doch sucht die EU nach alternativen Lieferquellen. Noch in diesem Jahr sollen fast zwei Drittel der russischen Gaseinfuhren ersetzt werden, hauptsächlich durch LNG aus der ganzen Welt. Tatsächlich ist der Anteil Russlands an der Gasversorgung von mehr als einem Drittel im letzten Jahr auf weniger als 10% gesunken. Davon besteht fast die Hälfte inzwischen aus LNG.

Bezug im Wandel | Pipieline-Lieferungen sind gesunken, doch LNG-Import ist gestiegen

Bezug im Wandel | Pipieline-Lieferungen sind gesunken, doch LNG-Import ist gestiegen© Bloomberg

Die meisten weltweiten LNG-Lieferungen sind in langfristigen Verträgen mit großen multinationalen Konzernen festgeschrieben, die weitgehend frei von staatlicher Kontrolle sind. Der französischen TotalEnergies beispielsweise gehört 20% an Russlands größter Produktionsanlage in Jamal. Das Unternehmen hat zwar Neuinvestitionen in Russland gestoppt und Teile des Geschäfts im Land verkauft, will aber in Jamal bleiben, um die Gasversorgung Europas zu sichern - solange es die Sanktionen erlauben.

Kaufrausch | Wichtigste EU-Importeure von russischem LNG im Zeitraum Januar-Oktober (in Mio. Tonnen)

Kaufrausch | Wichtigste EU-Importeure von russischem LNG im Zeitraum Januar-Oktober (in Mio. Tonnen)© Bloomberg

Nicht auszuschließen ist allerdings, dass Russland seinerseits die LNG-Lieferungen einschränkt, wie es dies bereits bei den Pipelines getan hat. Anfang dieses Jahres hat Moskau die Lieferung des supergekühlten Brennstoffs an die deutsche Tochter Gazprom Germania untersagt, nachdem die Bundesnetzagentur dort die Kontrolle übernommen hatte. Einige Abnehmer fürchten auch, dass der Kreml Rubelzahlungen für LNG verlangen könnte, aber bisher gibt es keine solche Entscheidung.

Die Auswirkungen des LNG-Booms auf den russischen Haushalt sind unklar. Moskau hat zwar weniger Gas über Pipelines nach Europa geliefert, wird aber von den horrenden Marktpreisen dennoch profitiert haben. Im Moment hat Europa kaum eine andere Wahl, als weiter russisches Flüssiggas zu kaufen.

Der Gasmarkt “wird wahrscheinlich eng bleiben, bis frühestens 2025 neue LNG-Quellen zur Verfügung stehen”, meint Kate Dourian, Expertin am Arab Gulf States Institute in Washington. “Es ist zweifelhaft, dass die EU sich auf strengere Sanktionen einigen kann, die auch russisches LNG einschließen.”

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Norwegen deckt die Hälfte des deutschen Gasverbrauchs

Berlin, 30. Nov (Reuters) - Deutschland deckt die Hälfte seines Gasverbrauch mit Lieferungen aus Norwegen. Das sagte Kanzler Olaf Scholz am Mittwoch in Berlin nach einem Treffen mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Store. "Wir werden alles tun, um die Produktion auf maximalen Niveau zu halten und werden weiter nach Gas suchen", sagte Store. Er betonte, dass Norwegen kein Interesse an extremen hohen Preisen für Gas habe. "Wir wollen Stabilität und Planbarkeit." Wenn in Europa Industriezweige kaputtgingen, treffe dies auch Norwegen. Deshalb bemühe sich sein Land, die Gasproduktion hochzufahren.

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Größte Gasreserven neben Russland: AfD-Chef fordert Verhandlungen über Gaslieferungen mit Iran

Deutschland versucht russische Gaslieferungen zu ersetzen. Eine Alternative sieht Tino Chrupalla beim Iran - ein Land, das mehrmals in der Kritik steht.

AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla

AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla© Foto: REUTERS/Michele Tantussi

Zur Deckung seines Energiebedarfs sollte Deutschland nach Ansicht des AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla auch mit Iran über Gaslieferungen verhandeln. „Als AfD vertreten wir eine interessengeleitete Außenpolitik zum Wohle unseres Landes. Wenn wir fehlendes russisches Gas kompensieren wollen, brauchen wir jeden Lieferanten“, sagte Chrupalla der „Welt“ (Sonntag).

„Um so unabhängig wie möglich zu sein, werden wir auch Gas aus dem Iran kaufen müssen“, so der AfD-Vorsitzende weiter. „Deutschland sollte mit dem Iran über solche Lieferungen verhandeln.“

Die Bundesregierung bemüht sich, Lieferungen aus Russland zu ersetzen. Hintergrund ist Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Islamische Republik verfügt mit Russland über die größten Gasreserven weltweit.

Gasexporte aus dem Iran nach Deutschland gab es nach Angaben der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer in den letzten Jahren nur sehr wenig.

Wegen Drohnenlieferungen an Russland steht Iran in der Kritik. Die Europäische Union hat Sanktionen verhängt, weitere Strafmaßnahmen werden erwogen. Wegen der Militärhilfe halten Beobachter auch eine Einigung im seit langem andauernden Atomstreit derzeit für eher unwahrscheinlich.

International wird zudem genau verfolgt, wie die Regierung in Teheran mit den seit mehr als zwei Monaten andauernden Protesten gegen das System und dessen Gesetze und Vorschriften umgeht. Das harte Vorgehen gegen Demonstranten hatte international scharfe Kritik ausgelöst.

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Waldbesitzer: Sinkende Holzpreise und weiteres Ungemach

Im Wald gestapelte geschnittene Baumstämme Holz von oben.

Im Wald gestapelte geschnittene Baumstämme Holz von oben.© Jürgen Ritter via IMAGO

Waldbesitzer: Sinkende Holzpreise und weiteres Ungemach

Die Goldgräberstimmung bei den Waldbauern ist vorbei. Die Holzpreise sinken wieder, und dazu droht nun noch Ungemach aus Brüssel: Ein angedachtes EU-Gesetz stößt den Waldbesitzern sauer auf.

Landkreis/Alling – Erneuerbare-Energien-Richtlinie heißt das vom EU-Parlament beschlossene Gesetz, das Paul Högenauer, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV), bei der Gebietsversammlung in Alling herb kritisierte. Es sieht vor, dass Energie aus dem Wald – also Brennholz – ab 2030 nicht mehr als erneuerbar eingestuft wird. „Außerdem soll die aus Waldholz gewonnene Energiemenge gedeckelt werden“, erläuterte Högenauer.

Noch ist das Gesetz nicht in Kraft getreten. Högenauer hofft, dass es im Trilog zwischen Parlament, Rat und Kommission in Brüssel nicht eins zu eins so umgesetzt wird, wie vom Parlament erarbeitet. Denn, so der WBV-Geschäftsführer: „Dieses Gesetz gefährdet den Walderhalt und den Waldumbau.“ Im schlimmsten Falle komme es noch so weit, dass Waldbesitzer auf ihr eigenes Brennholz eine CO2-Steuer entrichten müssen.

In Deutschland würden rund elf Millionen Feuerstätten betrieben. Holz mache etwa ein Drittel der gesamten erneuerbaren Energien aus. „Wir haben hier einen Energieträger vor Ort im ländlichen Bereich, der madig gemacht wird“, schimpfte Högenauer.

Als Hintergrund vermutet der WBV-Geschäftsführer, dass immer mehr Menschen auf Brennholz und Pellets ausweichen. Bestimmte Industriezweige wie die Papierherstellung hätten wohl Angst, dass ihnen das Holz ausgeht. „Darum soll die Energiemenge aus Waldholz wohl gedeckelt werden.“ Högenauer forderte einen sofortigen Aufschrei der Waldbauern und Ofenbesitzer gegen das drohende Gesetz.

Auch die jüngsten Zeiten der hohen Holzpreise sind vorerst vorüber. Eine Folge der Abkühlung der Baukonjunktur. „Auf dem Schnittholzmarkt ist seit dem Sommer ein deutlicher Nachfrage- und Preiseinbruch feststellbar“, sagte Högenauer. Der Preis in der besten Kategorie bewegt sich gerade noch so um die 100 Euro. „Das ist zwar weniger als im vergangenen Jahr, aber immer noch über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre“, sagt Högenauer.

Beim Langholz werden noch Preise von 105 bis 110 Euro erzielt. Allerdings sei die Nachfrage auch hier sehr gering. Wer Langholz vermarkten will, solle sich deshalb erst an die WBV wenden, die dann einen Abnehmer sucht. Immerhin: Der Preis fürs Papierholz ist um 13,50 auf 43 Euro gestiegen. Allerdings ist dieser Preis nicht mehr wie üblich für ein Jahr, sondern nur bis Ende Januar garantiert. Grund ist die unsichere Lage bei der Papierproduktion. „Der Gasverbrauch ist dort sehr hoch“, sagte Högenauer. Bei einer Mangellage würde wohl die Papierproduktion als eine der ersten eingestellt.

Derweil haben die Waldbauern auch weiter mit dem Klimawandel zu kämpfen. Die Fichte kommt immer weniger mit den hiesigen Verhältnissen zurecht, wie Sebastian Winter vom Forstamt berichtete. Das Amt fördert jedoch den Umbau der Fichtenbestände in Mischwälder. Um das Geld abrufen zu können, müssen mindestens 30 Prozent der Fläche Laubholz sein. Fichten werden nur noch auf bis zu 20 Prozent der Fläche gefördert.

Die Initiative Zukunftswald bietet in diesem Zusammenhang das Projekt „Pflege für den jungen Wald“ an. Waldbauern erhalten hier eine individuelle und kostenfreie Beratung zu Pflegeeingriffen.

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Öl-Embargo gegen Russland: Türkei blockiert Durchfahrt von Tankern

Schiffe warten auf dem Meer vor der Türkei. Aufnahme vom 10. September 2022.

Schiffe warten auf dem Meer vor der Türkei. Aufnahme vom 10. September 2022.© Tolga Ildun/imago

Öl-Embargo gegen Russland: Türkei blockiert Durchfahrt von Tankern

Vor dem Bosporus stauen sich die Öltanker. Wegen des Öl-Embargos gegen Russland verschärft die Türkei die Kontrollen.

Ankara – Kurz nachdem das Öl-Embargo gegen Russland in Kraft getreten ist, sind im Bosporus erste Probleme in der Umsetzung aufgetreten. Bis Montagnachmittag (5. Dezember) ist mindestens 19 Öltankern der Zugang zu der Handelsstraße in der Türkei verwehrt worden. Das berichtet die Online-Ausgabe der Financial Times. Hinter der Blockade stehen Befürchtungen aus Ankara vor „katastrophalen“ Schäden in den türkischen Gewässern durch unversicherte Schiffe.

Das Embargo von EU und den G7 sieht vor, dass Rohöl aus Russland für maximal 60 Dollar pro Barrel verkauft werden darf. Dadurch sollen die russischen Einnahmen aus fossilen Brennstoffen begrenzt werden. Die Sanktion betrifft allerdings auch die Versicherungen der Öltransporter. Versicherer dürfen nur Transporte abdecken, die sich an das Embargo halten. Um dies sicherzustellen, fordert die Türkei nun zusätzliche Dokumente von den Schiffen.

Nach Inkrafttreten des Öl-Embargos: Türkei fürchtet „katastrophale“ Schäden

Den Versicherern zufolge gehe die Forderung weit über die Garantien hinaus, die üblicherweise gelistet werden müssen. Dennoch gebe es „konstruktive Diskussionen“, um das Problem zu lösen, berichtet der britische Guardian.

Die türkischen Meerengen, der Bosporus und die Dardanellen, zählen zu den meistbefahrenen Schiffsrouten der Welt. Die Durchfahrt ist dabei nicht ungefährlich, wobei es in der Vergangenheit öfters zu Schiffsunfällen im Bosporus kam. In einem Brief schrieb der Generaldirektor für Seefart der Türkei, dass die Durchfahrt von Schiffen mit Ladungen wie Erdölprodukten „im Falle eines wahrscheinlichen Unfalls katastrophale Folgen für unser Land, unser Vermögen und unsere Bevölkerung haben können.“

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Rekord bei Entschädigungszahlungen an Stromerzeuger

„Grotesk“, nennt Linken-Chef Bartsch die Bilanz, nach der 2021 Strom im Wert von über 800 Millionen Euro nicht in Deutschlands veraltete Netze eingespeist werden konnte. Die Rechnung in Rekordhöhe trägt der Verbraucher.

Die Stromnetze in Deutschland sind noch immer nicht in der Lage, große Mengen an Ökostrom aus dem Norden in den Süden zu transportieren Quelle: dpa/Philipp von Ditfurth

Die Stromnetze in Deutschland sind noch immer nicht in der Lage, große Mengen an Ökostrom aus dem Norden in den Süden zu transportieren Quelle: dpa/Philipp von Ditfurth© dpa/Philipp von Ditfurth

Die Entschädigungszahlungen für Energieversorger für nicht eingespeisten Strom sind einem Medienbericht zufolge auf einem Höchststand. Rund 5800 Gigawattstunden des erzeugten Stroms konnten im vergangenen Jahr wegen des schleppenden Netzausbaus nicht eingespeist werden, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf eine Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken.

Die deutschen Stromproduzenten seien mit insgesamt 807,1 Millionen Euro dafür entschädigt worden. 2021 hatte die Summe bei 761 Millionen Euro gelegen, 2016 noch bei rund 373 Millionen Euro.

„Es ist grotesk, dass wir über die Gefahr von Blackouts diskutieren und gleichzeitig Strom im Wert von über 800 Millionen Euro jährlich weggeschmissen wird“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch den Zeitungen. Der Wirtschaftsminister müsse den schleppenden Netzausbau endlich in Gang bringen und die Verbraucher vor solchen Kosten schützen.

Die Kosten für die Entschädigungen werden auf die Netzentgelte umgelegt und damit von den Verbrauchern getragen. Anspruch auf die Entschädigungen entsteht, wenn Produzenten ihren Strom wegen Netzengpässen nicht zu den Verbrauchern transportieren können.

Davon sind besonders Windkraftanlagen betroffen, die wegen Einspeiseproblemen zum Beispiel aus dem Wind gedreht werden. Dementsprechend flossen rund 77 Prozent der Zahlungen nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wo die meiste Windenergie in Deutschland erzeugt wird.

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Pipeline fast fertig: Gas vor Weihnachten erwartet

Mit dem Einbau eines letzten Pipelinestücks sind in Ostfriesland die Weichen für den Import von Flüssigerdgas (LNG) über ein Terminal in Wilhelmshaven gestellt worden. Auf einer Baustelle bei Friedeburg im Landkreis Wittmund wurde am Montag das letzte Teilstück für die rund 26 Kilometer lange, unterirdische Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) verlegt. Mit letzten Schweißnähten sollte die Pipeline im Lauf des Tages an eine bestehende Leitung und so an das Gasfernnetz angeschlossen werden. «Noch vor Weihnachten erwarten wir hier das erste LNG», sagte der technische Geschäftsführer des Gasnetzbetreibers Open Grid Europe (OGE), Thomas Hüwener.

An der Wilhelmshavener Anbindungs-Leitung (WAL) wird gearbeitet.

An der Wilhelmshavener Anbindungs-Leitung (WAL) wird gearbeitet.© Sina Schuldt/dpa

Über die Leitung soll das am Terminal in Wilhelmshaven angelieferte LNG nach seiner Umwandlung in den gasförmigen Zustand ins Netz eingespeist werden. Falls das angelandete LNG nicht umgehend benötigt wird, soll es mithilfe der Pipeline in Gasspeichern zwischengelagert werden. Am Endpunkt der Leitung liegt eines der größten Kavernenfelder in Nordwesteuropa. Das LNG-Terminal soll am Wochenende offiziell eröffnet werden. Dazu wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet.

Für die neue Leitung wurden vom Voslapper Groden, nördlich von Wilhelmshaven, rund 1500 Rohre bis nach Etzel bei Friedeburg verlegt. Dort verläuft die Pipeline Netra, mit der bislang norwegisches Gas transportiert wird. OGE-Geschäftsführer Hüwener sagte, die neue Pipeline sei die Tür des LNGs zu Haushalten und Industrie. Künftig soll die WAL auch Gase wie Wasserstoff transportieren können.

Anfangs soll die Pipeline eine jährliche Kapazität bis zu 10 Milliarden Kubikmetern haben. Mit einem weiteren Ausbau des Gasnetzes im Hinterland sind laut OGE mittelfristig bis zu 28 Milliarden möglich. Mit dem LNG-Import über das erste Terminal in Wilhelmshaven könnten pro Jahr 50 Terawattstunden Erdgas eingespeist werden, sagte Hüwener. Mit der Anbindung eines zweiten schwimmenden LNG-Terminals, das ein Konsortium im Herbst 2023 in Wilhelmshaven in Betrieb nehmen will, sei es etwa die doppelte Menge.

«100 Terawattstunden - das sind 20 Prozent der Mengen, die wir früher aus Russland bezogen haben. Das heißt, die WAL wird erheblich dazu beitragen, dass wir uns aus der Umklammerung der Energielieferung aus Russland lösen können», sagte Hüwener. Mit dieser Gesamtmenge könnten fünf Millionen Haushalte ein Jahr lang versorgt werden.

Am neuen Terminal in Wilhelmshaven soll am 22. Dezember zum ersten Mal Gas ins deutsche Netz fließen, wie zuletzt aus Marktmitteilungen des Gasimporteurs Uniper hervorging. Das Spezialschiff zur Regasifizierung, das Herzstück des Terminals, wird voll beladen in den kommenden Tagen in Wilhelmshaven erwartet.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sagte, die Pipeline sei entscheidend, damit die Energieversorgung gesichert sei. Lies hob hervor, dass die Pipeline in neun Monaten geplant und fertiggestellt worden sei. Den zügigen Baustart machte das LNG-Beschleunigungsgesetz des Bundes möglich.

«Ich glaube, die Pipeline ist ein gutes Signal dafür, wie schnell wir Netze ausbauen müssen», sagte der SPD-Politiker. Die Bau- und Genehmigungszeit müsse nun auch der Maßstab für den Ausbau der erneuerbaren Energien und von Stromleitungen sein. Dazu sollten Antragssteller und Verfahrensbeteiligte enger zusammenarbeiten.

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Bis zu 2000 Euro - Ampel will Verbraucher mit Öl- und Pelletheizungen entlasten

Besitzer von Öl- und Pelletheizungen sollen bei den Heizkosten entlastet werden. Darauf einigten sich die Ampel-Fraktion am Dienstag. Auch Haushalte, die mit Flüssiggas heizen, sollen Hilfen bekommen. Was Verbraucher jetzt wissen müssen.

Auch Haushalte, die mit Öl, Pellets oder Flüssiggas heizen, sollen rückwirkend entlastet werden. djd/IWO

Auch Haushalte, die mit Öl, Pellets oder Flüssiggas heizen, sollen rückwirkend entlastet werden. djd/IWO© djd/IWO

Die Ampel-Fraktionen im Bundestag haben sich auf Entlastungen auch für Menschen geeinigt, die zum Beispiel mit Öl oder Pellets heizen. „Ich bin sehr froh, dass wir im parlamentarischen Verfahren nun auch Lösungen für Haushalte gefunden haben, die nicht mit Gas- oder Fernwärme heizen“, sagte der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Matthias Miersch, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Berlin.

Für Gas- und Stromkunden waren bereits Preisbremsen geplant, über die der Bundestag am Donnerstag abstimmen soll. „Ein Grundbedarf von Energie bleibt bezahlbar“, so Miersch.

Besitzer von Öl- und Pelletheizungen sollen bis zu 2000 Euro erhalten

    • Wer profitiert? Laut Eckpunktepapier der Ampel-Fraktionen sollen Haushalte, die mit so genannten „nicht leitungsgebundenen Brennstoffen“ heizen. Dazu zählen etwa Heizöl, Pellets oder Flüssiggas.
  • Für welchen Zeitraum gelten die Entlastungen? Die Haushalte sollen für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 1. Dezember 2022 rückwirkend entlastet werden.
  • Wie viel Geld gibt es? Die Obergrenze soll bei 2000 Euro pro Haushalt liegen.
  • Was müssen Haushalte noch tun? Grundlage ist laut Ampel-Papier eine eidesstattliche Erklärung des Antragsstellers zu seiner Brennstoffrechnung. Bei Häusern mit Mietwohnungen soll der Vermieter die Erklärung abgeben und die Entlastung an seine Mieter weitergeben.

„Gerade im ländlichen Raum sind Öl-, Pellet- oder andere Heizträger sehr verbreitet“, erklärte Miersch. „Der Bund stellt 1,8 Milliarden Euro zu Verfügung, mit denen wir Härtefälle gezielt abfedern. Die Auszahlung wird möglichst unkompliziert über die Bundesländer organisiert.“

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Es gibt gute Gründe, Fracking in Deutschland zu erlauben

Im niedersächsischen Söhlingen, östlich von Bremen, sollen die größten deutschen Erdgasvorkommen liegen – können sie bald erschlossen werden? Quelle: picture alliance / Daniel Reinhardt

Im niedersächsischen Söhlingen, östlich von Bremen, sollen die größten deutschen Erdgasvorkommen liegen – können sie bald erschlossen werden? Quelle: picture alliance / Daniel Reinhardt© picture alliance / Daniel Reinhardt

Doppelmoral hat eine Farbe: Grün. Und sie trägt einen Namen: Robert Habeck. Anders kann ich mir die Äußerungen des deutschen Energie- und Klimaministers zur Fracking-Technologie, mit der Erdgas im eigenen Land gefördert werden könnte, nicht erklären. Zwar, so sagt er, gehöre es sich eigentlich nicht, Fracking-Gas aus den USA zu importieren und das umstrittene Verfahren im eigenen Land abzulehnen. Jedoch sei eine Diskussion darüber in Deutschland „nicht zielführend“. Seine Gründe sind: hohe Kosten, möglicher Streit in der Gesellschaft und komplizierte Gesetzesänderungen. Das macht mich rat- und sprachlos.

Dass ein Minister ein Problem darin sieht, Gesetze zu ändern, ist ein politisches Armutszeugnis. 2016 hat der Bundestag beschlossen, dass kommerzielles Fracking zur Förderung von Schiefergas unzulässig bleibt. Sollte der Gesetzgeber heute zu einem anderen Schluss kommen, dann muss er schlichtweg das Recht ändern. Gute Gründe dafür gibt es zuhauf.

Zum einen brauchen wir den Brennstoff Gas für unsere Gaskraftwerke, die uns als Brückentechnologie für den Übergang zur Klimaneutralität dienen. Auf russisches Gas wollen wir aber verzichten, denn Russland führt in der Ukraine seit mittlerweile mehr als neun Monaten Krieg.

Zum anderen hat sich die Fracking-Technologie, die unkonventionelle Gasförderung, erheblich weiterentwickelt. So ist inzwischen wesentlich weniger oberirdische Fläche für die Bohrungen erforderlich – Horizontalbohrungen ringförmig ausgehend vom eigentlichen Bohrplatz machen es möglich. Der angebliche „Giftcocktail“, der mit hohem Druck in tiefe, weit vom Grundwasser entfernte Gesteinsschichten gepresst wird, um dort eingeschlossenes Gas herauszubefördern, ist längst keiner mehr.

Zum Dritten ist das Verfahren kostengünstiger als bislang angenommen. Der Wirtschaftsminister sollte den mit den Bohrungen befassten Unternehmen zutrauen, die Kosten, Chancen und Risiken sinnvoll abzuwägen. Höchste Sicherheitsstandards, sowohl was das Grundwasser als auch was mögliche seismische Folgen angeht, gehören dabei zwingend eingepreist. Sollten sie die Standards vernachlässigen, müssen sie Schadenersatz zahlen. Das lässt sich rechtlich regeln.

Und schließlich: An einer gesellschaftlichen Debatte sollte Robert Habeck doch gelegen sein. Transparenz war schließlich immer das Mantra der Grünen.

Dann aber käme auf den Tisch, dass importiertes Fracking-Gas aus anderen Ländern einen wesentlich größeren CO₂-Fußabdruck hat als solches, das in heimischer Produktion gewonnen würde. Denn die Verflüssigung von Gas und der Transport über tausende von Kilometern sind durchaus klimarelevant.

Es würde offensichtlich, dass Deutschland einen ausgesprochenen Hang dazu hat, Umweltprobleme ins Ausland zu verlagern, nur damit wir im eigenen Land ein „reines“ Gewissen haben können. Wir müssten darüber sprechen, warum wir Energierohstoffe importieren, bei deren Abbau wir keinerlei Einfluss auf Umweltstandards haben – anstatt sie im eigenen Land unter strengsten Regeln und mit modernster Technologie zu fördern.

Energiearmut in Afrika

Wir müssten uns darüber klar werden, welche Folgen es für die Menschen in ärmeren Ländern hat, wenn Deutschland und Europa die globalen Gasreserven aufkaufen, koste es, was es wolle – während wir gleichzeitig nicht bereit sind, unsere eigenen Rohstoffe auszuschöpfen. Bittere Energiearmut und harte Versorgungskrisen in Afrika oder Asien müssten auch an dem Gewissen eines grünen Ministers kratzen.

Und wir könnten schließlich darüber debattieren, wie wir unsere nationalen Gasreserven, die von Experten auf das Zwanzigfache des kompletten aktuellen deutschen Gasbedarfs pro Jahr geschätzt werden, nutzen können. Zum Beispiel, indem wir mit Technologie aus Deutschland einen Teil des Gases unter unseren Füßen umweltverträglich fördern und so eine neue, verlässliche und auch bezahlbare Brücke in das Zeitalter der Erneuerbaren bauen.

Quelle: dpa-infocom GmbH

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Steffen Bilger ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag.

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Studie: Teurer Strom wird Problem für Autobauer in Europa

Hohe Stromkosten werden nach Einschätzung der Unternehmensberatung Berylls zu einem Standortproblem für die Autoindustrie in Europa. Der durchschnittliche Stromkostenanteil pro Fahrzeug sei in Europa von 300 Euro im vergangenen Jahr auf 800 Euro im laufenden Jahr gestiegen. Im kommenden Jahr könnte er auf bis zu 1200 Euro klettern. In den USA dagegen seien die Stromkosten pro Fahrzeug nur von 130 auf 250 Euro gestiegen. Auch in China, Japan und Südkorea sei Strom billiger.

Ein Windrad steht neben Masten einer Hochspannungsleitung.

Ein Windrad steht neben Masten einer Hochspannungsleitung.© Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbildarchiv

Eine Annäherung der Unterschiede sei «auch mittelfristig nicht zu erwarten, was Europa zum klaren Verlierer der Entwicklung macht und Fahrzeuge aus europäischer Produktion weiter verteuern dürfte», schrieben die Branchenexperten in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Energiekosten hätten starken Einfluss auf die Standortentscheidungen der Autobauer und Zulieferer. Die Diskussionen über den Standort des Northvolt-Batteriewerks - bei Heide in Schleswig-Holstein oder in den USA - seien nur ein Beispiel dafür.

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