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Einzelhandel
Zitat von Gast am 6. Dezember 2021, 10:56 UhrUmfrage: Menschen wollen weniger Geld ausgeben
Je stärker sich das Corona-Virus ausbreitet, desto sparsamer werden die Menschen - diesen Schluss legt eine monatliche Umfrage für den Handelsverband Deutschland nahe. Demnach ist die Bereitschaft, Geld auszugeben, im Dezember wieder deutlich zurückgegangen.
Wie in den vorherigen Pandemiewellen liegt die sogenannte Anschaffungsneigung für die nächsten drei Monate deutlich unter den Werten der Zeit vor Ausbruch der Seuche. «Die Bereitschaft Geld auszugeben geht stark zurück, was in den nächsten Wochen Einfluss auf das Weihnachtsgeschäft im Handel nehmen könnte», teilte der Verband am Montag mit.
Umfrage: Menschen wollen weniger Geld ausgeben
Je stärker sich das Corona-Virus ausbreitet, desto sparsamer werden die Menschen - diesen Schluss legt eine monatliche Umfrage für den Handelsverband Deutschland nahe. Demnach ist die Bereitschaft, Geld auszugeben, im Dezember wieder deutlich zurückgegangen.
Wie in den vorherigen Pandemiewellen liegt die sogenannte Anschaffungsneigung für die nächsten drei Monate deutlich unter den Werten der Zeit vor Ausbruch der Seuche. «Die Bereitschaft Geld auszugeben geht stark zurück, was in den nächsten Wochen Einfluss auf das Weihnachtsgeschäft im Handel nehmen könnte», teilte der Verband am Montag mit.
Zitat von Gast am 2. Februar 2022, 08:54 UhrLeises Ladensterben – Handel prophezeit das nächste Katastrophenjahr
Nach zwei Jahren Pandemie sieht der Handelsverband Deutschland keinen Grund zur Entwarnung. Im Gegenteil, das Ladensterben werde sich noch beschleunigen. Oft finde es sogar abseits der offiziellen Statistik statt.
Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland wird 2022 deutlich sinken. Das befürchtet der Handelsverband Deutschland (HDE). Die Branchenorganisation rechnet mit dem Wegfall von rund 16.000 Standorten auf nur noch gut 312.000 Läden.
„Das sind die Folgen von Pandemie, Lockdowns und den 2G-Zugangsbeschränkungen“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Vor allem innerstädtische Händler hätten anhaltend große Probleme. „Der entscheidende Faktor sind die Kundenfrequenzen.“ Und die lägen teils sehr deutlich unter denen aus der Vor-Pandemiezeit.Zwar hat es Strukturwandel in der Branche auch schon vor Corona gegeben. Zwischen 2015 und 2019 sind nach HDE-Angaben aber lediglich 5.000 Geschäfte pro Jahr verschwunden. Nun ist der Aderlass in den Innenstädten mehr als dreimal so hoch. Und das nicht nur in den Seitenstraßen.
„Wir werden auch Aufgaben an prominenten und teuren Standorten sehen“, prognostiziert HDE-Chefvolkswirt Olaf Roik. Schon jetzt gebe es Leerstandsquoten von rund zehn Prozent in 1A-Lagen. „Filialisten überprüfen und schließen Standorte, nur so können sie sich behaupten“, beschreibt Roik.
Andere Händler wiederum fielen gleich ganz aus dem Markt. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen könnten sich aufgrund der sinkenden Kundenzahlen die hohen Mieten an den Einkaufsstraßen oft nicht mehr leisten.
Jeder zweite Tag unter Einschränkungen
Gleichwohl registriert der HDE mittlerweile ein Entgegenkommen seitens der Vermieter. „Die Mietpreise relativieren sich an vielen Standorten“, weiß Genth. Das sei nun eine Chance für Neugründungen. Doch auch die benötigen Laufkundschaft. „Es gibt keine Kaufverweigerung. Die Leute wollen konsumieren. Sie halten sich aber zurück mit Besuchen in den Innenstädten.“
Oder sie dürfen erst gar nicht kommen aufgrund politischer Vorgaben: Seit Ausbruch der Pandemie hat der stationäre Nicht-Lebensmittelhandel an 263 von 569 Verkaufstagen – und damit an fast jedem zweiten Verkaufstag – entweder unter einem Lockdown oder unter anderen Einschränkungen gelitten, rechnet Genth vor.
Der HDE fordert deshalb weiterhin eine schnelle Anpassung der Corona-Hilfen, um die Auswirkungen der Pandemie und der staatlichen Maßnahmen abzufedern. „In vielen Stadtzentren droht eine sich weiter verschärfende Situation. Der Handel ist das Rückgrat lebendiger Innenstädte. Die Politik muss endlich sicherstellen, dass die Corona-Hilfen rasch und zielgerichtet ankommen“, so Genth.
Dabei gehe es insbesondere um eine Absenkung der Zugangshürden bei der Überbrückungshilfe. Bisher müssen die Unternehmen mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang nachweisen, bei solch hohen Werten kommt in vielen Fällen aber jede Hilfe zu spät.
Aktuell treffen die 2G-Regeln, durch die nur Geimpften und Genesenen der Zutritt zu vielen Geschäften erlaubt ist, den Einzelhandel. „Die haben fast die gleiche Wirkung wie ein Lockdown“, sagt Genth mit Verweis auf die Dezember-Zahlen der vergangenen beiden Jahre. 2020 habe es einen Lockdown gegeben, 2021 die 2G-Regeln – dennoch lägen die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten realen Umsätze nahezu gleichauf.
Einzelhändler sterben leise
Dazu passt, dass laut einer aktuellen HDE-Umfrage unter 1300 Handelsunternehmen 46 Prozent der von der 2G-Regelung betroffenen Händler ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen. Diese im Kampf gegen die Pandemie nutzlose Maßnahme muss endlich bundesweit fallen, fordert Genth. Zumal der stationäre Einzelhandel nachweislich kein Infektionstreiber sei. „Der Einkauf mit Maske, Abstand und Hygienemaßnahmen ist sicher.“
Scheiden Unternehmen in dieser Gemengelage aus dem Markt, passiert das meist leise. Viele wickeln ihre Läden einfach ab, ohne Insolvenz anzumelden und so in der Statistik aufzutauchen. Und tatsächlich berichten die einschlägigen Stellen nur von vergleichsweise wenigen Pleiten im Einzelhandel.
Betroffen sind vor allem Mode- und Textilgeschäfte, aber auch Anbieter von Lederwaren und Schuhen. Sie melden auch aktuell die größten Probleme, was die eigene Geschäftslage betrifft, gefolgt von Läden für Haushaltswaren und für Sportartikel. Und das habe nichts mit einem verpassten Online-Trend zu tun, sagt Genth. „Die Politik hat den Handel einfach abgeklemmt.“
Jedenfalls den stationären Handel. Online dagegen laufen die Geschäfte bestens. Ein Plus von 19,2 Prozent auf 86,7 Milliarden Euro meldet der HDE bei den Nettoumsätzen im E-Commerce. Dadurch sind auch die Gesamterlöse im Einzelhandel 2021 gestiegen – um 1,8 Prozent auf 587,8 Milliarden Euro.
Verfügbarkeit von Waren bleibt ein Problem
Damit ist mitten in der Pandemie so viel Geld in den Kassen des Handels gelandet wie noch nie. Und 2022 sollen sich beide Trends fortsetzen: Ein Umsatzplus von drei Prozent oder umgerechnet rund 18 Milliarden Euro sagt der HDE für das laufende Jahr voraus. Und alleine zwei Drittel davon schreibt der Verband dem Onlinehandel zu. Wobei sich Wachstum nach Aussage von Genth fast schon zu gut anhört. „Preisbereinigt ist das am Ende nicht viel mehr als eine Stagnation“, sagt Genth.
Noch allerdings gibt es Einschränkungen. „Ein erhebliches Risiko ist in anhaltend steigenden Preisen zu sehen, auch wenn sich die Entwicklung im Jahr 2022 voraussichtlich etwas verlangsamen wird“, sagt HDE-Chef Genth. Zudem müssten Konjunktur und Arbeitsmarkt stabil bleiben, der Corona-Einfluss abnehmen und Lieferengpässe weniger werden.
Die Verfügbarkeit von Waren war zuletzt ein Problem für den Handel. Vor allem die Verkäufer von Sportartikeln, elektronischen Erzeugnissen und Haushaltswaren melden Lieferschwierigkeiten „in erheblichem Maße“, mindestens aber in „geringem Maße“, zeigt die HDE-Umfrage.
Nur minimal besser ist die Lage bei Möbeln, Spielzeug sowie Bau- und Heimwerkerbedarf. „Der Handel hat ein doppeltes Dilemma“, beklagt Genth. „Erst kommen nur wenige Kunden – und dann gibt es vielerorts nicht mal die richtige Ware.“
Leises Ladensterben – Handel prophezeit das nächste Katastrophenjahr
Nach zwei Jahren Pandemie sieht der Handelsverband Deutschland keinen Grund zur Entwarnung. Im Gegenteil, das Ladensterben werde sich noch beschleunigen. Oft finde es sogar abseits der offiziellen Statistik statt.
Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland wird 2022 deutlich sinken. Das befürchtet der Handelsverband Deutschland (HDE). Die Branchenorganisation rechnet mit dem Wegfall von rund 16.000 Standorten auf nur noch gut 312.000 Läden.
Zwar hat es Strukturwandel in der Branche auch schon vor Corona gegeben. Zwischen 2015 und 2019 sind nach HDE-Angaben aber lediglich 5.000 Geschäfte pro Jahr verschwunden. Nun ist der Aderlass in den Innenstädten mehr als dreimal so hoch. Und das nicht nur in den Seitenstraßen.
„Wir werden auch Aufgaben an prominenten und teuren Standorten sehen“, prognostiziert HDE-Chefvolkswirt Olaf Roik. Schon jetzt gebe es Leerstandsquoten von rund zehn Prozent in 1A-Lagen. „Filialisten überprüfen und schließen Standorte, nur so können sie sich behaupten“, beschreibt Roik.
Andere Händler wiederum fielen gleich ganz aus dem Markt. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen könnten sich aufgrund der sinkenden Kundenzahlen die hohen Mieten an den Einkaufsstraßen oft nicht mehr leisten.
Jeder zweite Tag unter Einschränkungen
Gleichwohl registriert der HDE mittlerweile ein Entgegenkommen seitens der Vermieter. „Die Mietpreise relativieren sich an vielen Standorten“, weiß Genth. Das sei nun eine Chance für Neugründungen. Doch auch die benötigen Laufkundschaft. „Es gibt keine Kaufverweigerung. Die Leute wollen konsumieren. Sie halten sich aber zurück mit Besuchen in den Innenstädten.“
Oder sie dürfen erst gar nicht kommen aufgrund politischer Vorgaben: Seit Ausbruch der Pandemie hat der stationäre Nicht-Lebensmittelhandel an 263 von 569 Verkaufstagen – und damit an fast jedem zweiten Verkaufstag – entweder unter einem Lockdown oder unter anderen Einschränkungen gelitten, rechnet Genth vor.
Der HDE fordert deshalb weiterhin eine schnelle Anpassung der Corona-Hilfen, um die Auswirkungen der Pandemie und der staatlichen Maßnahmen abzufedern. „In vielen Stadtzentren droht eine sich weiter verschärfende Situation. Der Handel ist das Rückgrat lebendiger Innenstädte. Die Politik muss endlich sicherstellen, dass die Corona-Hilfen rasch und zielgerichtet ankommen“, so Genth.
Dabei gehe es insbesondere um eine Absenkung der Zugangshürden bei der Überbrückungshilfe. Bisher müssen die Unternehmen mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang nachweisen, bei solch hohen Werten kommt in vielen Fällen aber jede Hilfe zu spät.
Aktuell treffen die 2G-Regeln, durch die nur Geimpften und Genesenen der Zutritt zu vielen Geschäften erlaubt ist, den Einzelhandel. „Die haben fast die gleiche Wirkung wie ein Lockdown“, sagt Genth mit Verweis auf die Dezember-Zahlen der vergangenen beiden Jahre. 2020 habe es einen Lockdown gegeben, 2021 die 2G-Regeln – dennoch lägen die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten realen Umsätze nahezu gleichauf.
Einzelhändler sterben leise
Dazu passt, dass laut einer aktuellen HDE-Umfrage unter 1300 Handelsunternehmen 46 Prozent der von der 2G-Regelung betroffenen Händler ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen. Diese im Kampf gegen die Pandemie nutzlose Maßnahme muss endlich bundesweit fallen, fordert Genth. Zumal der stationäre Einzelhandel nachweislich kein Infektionstreiber sei. „Der Einkauf mit Maske, Abstand und Hygienemaßnahmen ist sicher.“
Scheiden Unternehmen in dieser Gemengelage aus dem Markt, passiert das meist leise. Viele wickeln ihre Läden einfach ab, ohne Insolvenz anzumelden und so in der Statistik aufzutauchen. Und tatsächlich berichten die einschlägigen Stellen nur von vergleichsweise wenigen Pleiten im Einzelhandel.
Betroffen sind vor allem Mode- und Textilgeschäfte, aber auch Anbieter von Lederwaren und Schuhen. Sie melden auch aktuell die größten Probleme, was die eigene Geschäftslage betrifft, gefolgt von Läden für Haushaltswaren und für Sportartikel. Und das habe nichts mit einem verpassten Online-Trend zu tun, sagt Genth. „Die Politik hat den Handel einfach abgeklemmt.“
Jedenfalls den stationären Handel. Online dagegen laufen die Geschäfte bestens. Ein Plus von 19,2 Prozent auf 86,7 Milliarden Euro meldet der HDE bei den Nettoumsätzen im E-Commerce. Dadurch sind auch die Gesamterlöse im Einzelhandel 2021 gestiegen – um 1,8 Prozent auf 587,8 Milliarden Euro.
Verfügbarkeit von Waren bleibt ein Problem
Damit ist mitten in der Pandemie so viel Geld in den Kassen des Handels gelandet wie noch nie. Und 2022 sollen sich beide Trends fortsetzen: Ein Umsatzplus von drei Prozent oder umgerechnet rund 18 Milliarden Euro sagt der HDE für das laufende Jahr voraus. Und alleine zwei Drittel davon schreibt der Verband dem Onlinehandel zu. Wobei sich Wachstum nach Aussage von Genth fast schon zu gut anhört. „Preisbereinigt ist das am Ende nicht viel mehr als eine Stagnation“, sagt Genth.
Noch allerdings gibt es Einschränkungen. „Ein erhebliches Risiko ist in anhaltend steigenden Preisen zu sehen, auch wenn sich die Entwicklung im Jahr 2022 voraussichtlich etwas verlangsamen wird“, sagt HDE-Chef Genth. Zudem müssten Konjunktur und Arbeitsmarkt stabil bleiben, der Corona-Einfluss abnehmen und Lieferengpässe weniger werden.
Die Verfügbarkeit von Waren war zuletzt ein Problem für den Handel. Vor allem die Verkäufer von Sportartikeln, elektronischen Erzeugnissen und Haushaltswaren melden Lieferschwierigkeiten „in erheblichem Maße“, mindestens aber in „geringem Maße“, zeigt die HDE-Umfrage.
Nur minimal besser ist die Lage bei Möbeln, Spielzeug sowie Bau- und Heimwerkerbedarf. „Der Handel hat ein doppeltes Dilemma“, beklagt Genth. „Erst kommen nur wenige Kunden – und dann gibt es vielerorts nicht mal die richtige Ware.“
Zitat von Gast am 2. Juni 2022, 06:24 UhrUmsätze im Einzelhandel eingebrochen - Bürger kaufen weniger
Im deutschen Einzelhandel sind im April die Umsätze eingebrochen. Bereinigt um Saison- und Preiseffekte (real) sanken die Erlöse um 5,4 Prozent im Vergleich zum März, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Nominal betrug der Rückgang 4,7 Prozent.
Im Lebensmitteleinzelhandel registrierten die Statistiker mit minus 7,7 Prozent den schärfsten realen Umsatzrückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Auch gegenüber dem Vorjahresmonat blieben die Umsätze 6,5 Prozent zurück. Das Bundesamt vermutet die deutlich um 8,6 Prozent gestiegenen Lebensmittelpreise als Grund hinter dieser Entwicklung.
Ähnlich sieht es der Handelsverband Deutschland (HDE). «Die Verbraucher sehen sich nicht nur im Handel Preissteigerungen gegenüber. Ein Teil der Kunden insbesondere in einkommensschwächeren Haushalten wird darauf reagieren und weniger oder günstiger einkaufen», erklärte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Forsa-Umfrage
Die Bürger erwarten mehrheitlich weiter steigende Preise. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-«Trendbarometer» stimmten dieser Einschätzung 56 Prozent der Befragten zu. 38 Prozent erwarten demnach ein weiterhin hohes Niveau und nur 6 Prozent setzen auf sinkende Preise. Mit Blick auf die Bekämpfung der hohen Inflation finden 65 Prozent der Befragten, die Bundesregierung müsse mehr tun. 26 Prozent meinen, die Maßnahmen seien ausreichend.
Im Vergleich zum lockdown-geprägten Vorjahresmonat April 2021 hatten die Geschäfte und Online-Händler in ihrer Gesamtheit 6,2 Prozent mehr in den Kassen. Hier machten sich die starken Preiserhöhungen für viele Waren in dieser Frist bemerkbar. Ohne diesen Effekt ist der reale Umsatz in der Jahresfrist um 0,4 Prozent geschrumpft.Der Handel mit Nicht-Lebensmitteln schrumpfte von März real um 4,4 Prozent. Die Internethändler erzielten zwar ein Plus von 5,4 Prozent zum März, verloren aber im Vergleich zum corona-geprägten Vorjahresmonat nahezu ein Zehntel (-9,6 Prozent). Auf der anderen Seite hat sich der stationäre Handel mit Nicht-Lebensmitteln deutlich erholt. Laut HDE blieb aber insbesondere der Textilhandel weiterhin im Minus. Die Unternehmen seien vom alten Umsatzniveau weit entfernt.
Umsätze im Einzelhandel eingebrochen - Bürger kaufen weniger
Im deutschen Einzelhandel sind im April die Umsätze eingebrochen. Bereinigt um Saison- und Preiseffekte (real) sanken die Erlöse um 5,4 Prozent im Vergleich zum März, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Nominal betrug der Rückgang 4,7 Prozent.
Im Lebensmitteleinzelhandel registrierten die Statistiker mit minus 7,7 Prozent den schärfsten realen Umsatzrückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Auch gegenüber dem Vorjahresmonat blieben die Umsätze 6,5 Prozent zurück. Das Bundesamt vermutet die deutlich um 8,6 Prozent gestiegenen Lebensmittelpreise als Grund hinter dieser Entwicklung.
Ähnlich sieht es der Handelsverband Deutschland (HDE). «Die Verbraucher sehen sich nicht nur im Handel Preissteigerungen gegenüber. Ein Teil der Kunden insbesondere in einkommensschwächeren Haushalten wird darauf reagieren und weniger oder günstiger einkaufen», erklärte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Forsa-Umfrage
Die Bürger erwarten mehrheitlich weiter steigende Preise. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-«Trendbarometer» stimmten dieser Einschätzung 56 Prozent der Befragten zu. 38 Prozent erwarten demnach ein weiterhin hohes Niveau und nur 6 Prozent setzen auf sinkende Preise. Mit Blick auf die Bekämpfung der hohen Inflation finden 65 Prozent der Befragten, die Bundesregierung müsse mehr tun. 26 Prozent meinen, die Maßnahmen seien ausreichend.
Der Handel mit Nicht-Lebensmitteln schrumpfte von März real um 4,4 Prozent. Die Internethändler erzielten zwar ein Plus von 5,4 Prozent zum März, verloren aber im Vergleich zum corona-geprägten Vorjahresmonat nahezu ein Zehntel (-9,6 Prozent). Auf der anderen Seite hat sich der stationäre Handel mit Nicht-Lebensmitteln deutlich erholt. Laut HDE blieb aber insbesondere der Textilhandel weiterhin im Minus. Die Unternehmen seien vom alten Umsatzniveau weit entfernt.
Zitat von Gast am 9. Juni 2022, 05:43 UhrAldi: Konkurrent schließt Filialen - Billig-Discounter vor dem Aus
2019 herrschte so etwas wie Goldgräberstimmung bei den Discountern: Billig boomte in Deutschland, Unternehmen wie Action, Tedi, Kik, Takko haben Hunderte neuer Läden eröffnet. Die Lust der Deutschen auf Schnäppchen war so groß, dass sogar Billig-Newcomer den Start bei uns versuchten: So zum Beispiel auch die Discounterkette Mere.
Schlichte Einrichtung, günstige Preise – so lautete das einfache Konzept der sibirischen Unternehmensgruppe Torgservis, die Mere betreibt. 100 Läden sollten in Deutschland eröffnet werden. Doch nun muss Mere seine Standorte in Deutschland schrittweise aufgeben – schuld daran ist auch der Ukraine-Krieg. Aber nicht nur.
Während sich die Discount-Platzhirsche Aldi oder Lidl neu erfunden haben, um sich das Schnäppchenschleuder-Image abzustreifen und mit schickeren Filialen, mehr Markenprodukten und Bio-Auswahl bei den Kundinnen und Kunden trumpfen wollen, haben andere Billiganbieter eine Chance für sich gesehen. Wachsende Wirtschaft, niedrige Arbeitslosigkeit und sparwillige Deutsche, die jeden Cent umdrehen – Geiz war lange geil.
Immer mehr Filialen von Kik, Takko & Co. wurden eröffnet, auch die russische Kette Mere wollte davon profitieren.
Aldi, Lidl & Co.: Mere wollte Lücke im Discounter-Geschäft schließen
Denn während Aldi oder Lidl Gefahr liefen, mit ihren Umstrukturierungen nicht mehr als „Billig-Discounter“ gesehen zu werden, wollte Mere genau dieses Image bedienen und die Lücke schließen – im in Fachkreisen „Hard-Discount“ genannten Sektor.
Nicht umsonst wurde Mere auch „Russen-Aldi“ genannt. Im Sortiment: Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Haushaltswaren und Drogerieartikel. Das Sortiment stammt vor allen Dingen aus Russland – genau das wird Mere mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine nun zum Verhängnis.Wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet, muss Mere nun seine Standorte in Deutschland schrittweise aufgeben. Aus den ursprünglich 100 geplanten Filialen sind am Ende neun geworden – mittlerweile ist das Filialnetz auf vier Standorte geschmolzen. Als Grund werden Probleme bei der Warenversorgung angegeben, die sei infolge des Krieges nur noch eingeschränkt möglich. Eine vollständige Aufgabe des Geschäfts sei aber nicht geplant.
Aldi, Lidl & Co.: Konkurrent Mere hat mit Lieferproblemen zu kämpfen
Wer sich die Google-Rezensionen zu den verbliebenen Filialen anschaut, sieht, wie sich das Sortiment verschlechtert hat: Kundinnen und Kunden berichten von klaffenden Lücken vor allem bei gefrorenen Produkten, einige Waren hätten teilweise gar das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, Mere wirke wie ein Restposten-Laden. Das Unternehmen selbst räumte hier„ kurzfristige Verzögerungen bei den Lieferungen“ ein, die aber würden gelöst.
Zwar verschlechtert der Krieg in der Ukraine die Lage für Mere, doch nicht nur die Warenversorgung ist schuld an dieser Entwicklung. Schon zum Jahreswechsel musste Mere erste Läden aufgeben und selbst die Stammfiliale in Leipzig musste zeitweise geschlossen werden. Nun wurden auch Standorte in Sachsen-Anhalt dicht gemacht. Mere führt „betriebliche Gründe“ dafür an.
Aldi, Lidl & Co.: Konkurrent Mere musste Filialen dicht machen
Es scheint auch, als hätte Mere die große Herausforderung, Aldi, Lidl & Co. die Stirn zu bieten, nicht bewältigen können.
Viele Ketten haben sich längst zu großen Einkaufsgemeinschaften zusammengeschlossen, die in ganz Europa agieren und gute Einkaufskonditionen haben. Mere versuchte es mit B-Ware und eher unüblichen Produkten aus Osteuropa – ohne große Erfolge. Nachdem nun die westdeutschen Filialen dicht sind, scheint sich Mere vor allen Dingen auf Ostdeutschland fokussieren zu wollen: In Berlin oder Leipzig bleiben noch Läden geöffnet.
Aldi: Konkurrent schließt Filialen - Billig-Discounter vor dem Aus
2019 herrschte so etwas wie Goldgräberstimmung bei den Discountern: Billig boomte in Deutschland, Unternehmen wie Action, Tedi, Kik, Takko haben Hunderte neuer Läden eröffnet. Die Lust der Deutschen auf Schnäppchen war so groß, dass sogar Billig-Newcomer den Start bei uns versuchten: So zum Beispiel auch die Discounterkette Mere.
Schlichte Einrichtung, günstige Preise – so lautete das einfache Konzept der sibirischen Unternehmensgruppe Torgservis, die Mere betreibt. 100 Läden sollten in Deutschland eröffnet werden. Doch nun muss Mere seine Standorte in Deutschland schrittweise aufgeben – schuld daran ist auch der Ukraine-Krieg. Aber nicht nur.
Während sich die Discount-Platzhirsche Aldi oder Lidl neu erfunden haben, um sich das Schnäppchenschleuder-Image abzustreifen und mit schickeren Filialen, mehr Markenprodukten und Bio-Auswahl bei den Kundinnen und Kunden trumpfen wollen, haben andere Billiganbieter eine Chance für sich gesehen. Wachsende Wirtschaft, niedrige Arbeitslosigkeit und sparwillige Deutsche, die jeden Cent umdrehen – Geiz war lange geil.
Immer mehr Filialen von Kik, Takko & Co. wurden eröffnet, auch die russische Kette Mere wollte davon profitieren.
Aldi, Lidl & Co.: Mere wollte Lücke im Discounter-Geschäft schließen
Denn während Aldi oder Lidl Gefahr liefen, mit ihren Umstrukturierungen nicht mehr als „Billig-Discounter“ gesehen zu werden, wollte Mere genau dieses Image bedienen und die Lücke schließen – im in Fachkreisen „Hard-Discount“ genannten Sektor.
Wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet, muss Mere nun seine Standorte in Deutschland schrittweise aufgeben. Aus den ursprünglich 100 geplanten Filialen sind am Ende neun geworden – mittlerweile ist das Filialnetz auf vier Standorte geschmolzen. Als Grund werden Probleme bei der Warenversorgung angegeben, die sei infolge des Krieges nur noch eingeschränkt möglich. Eine vollständige Aufgabe des Geschäfts sei aber nicht geplant.
Aldi, Lidl & Co.: Konkurrent Mere hat mit Lieferproblemen zu kämpfen
Wer sich die Google-Rezensionen zu den verbliebenen Filialen anschaut, sieht, wie sich das Sortiment verschlechtert hat: Kundinnen und Kunden berichten von klaffenden Lücken vor allem bei gefrorenen Produkten, einige Waren hätten teilweise gar das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, Mere wirke wie ein Restposten-Laden. Das Unternehmen selbst räumte hier„ kurzfristige Verzögerungen bei den Lieferungen“ ein, die aber würden gelöst.
Zwar verschlechtert der Krieg in der Ukraine die Lage für Mere, doch nicht nur die Warenversorgung ist schuld an dieser Entwicklung. Schon zum Jahreswechsel musste Mere erste Läden aufgeben und selbst die Stammfiliale in Leipzig musste zeitweise geschlossen werden. Nun wurden auch Standorte in Sachsen-Anhalt dicht gemacht. Mere führt „betriebliche Gründe“ dafür an.
Aldi, Lidl & Co.: Konkurrent Mere musste Filialen dicht machen
Es scheint auch, als hätte Mere die große Herausforderung, Aldi, Lidl & Co. die Stirn zu bieten, nicht bewältigen können.
Viele Ketten haben sich längst zu großen Einkaufsgemeinschaften zusammengeschlossen, die in ganz Europa agieren und gute Einkaufskonditionen haben. Mere versuchte es mit B-Ware und eher unüblichen Produkten aus Osteuropa – ohne große Erfolge. Nachdem nun die westdeutschen Filialen dicht sind, scheint sich Mere vor allen Dingen auf Ostdeutschland fokussieren zu wollen: In Berlin oder Leipzig bleiben noch Läden geöffnet.
Zitat von Gast am 26. August 2022, 07:49 UhrDüstere Prognose für unsere Innenstädte: dm-Chef warnt vor großen Veränderungen
Die Coronakrise hat den Einzelhandel schwer getroffen. Wochenlang waren die meisten Läden geschlossen - nur Supermärkte und Drogerien freuten sich über steigende Umsätze, weil die Menschen das Hamstern für sich entdeckten.
Inzwischen ist das Leben in die Innenstädte zurückgekehrt. Die Geschäfte haben wieder geöffnet - wenn auch unter Auflagen. Langsam scheint die Lust am Einkaufen bei den Deutschen zurückzukehren.
Doch bereits vor der Krise fürchteten viele Experten, dass den Innenstädten und Einkaufsstraßen keine blühende Zukunft mehr bevorsteht. Die Kunden setzen aufs Internet, auf große Shoppingmalls und auf riesige Supermärkte auf der grünen Wiese. Die Coronakrise dürfte den Trend weiter befeuert haben.
Dm-Chef Christoph Werner jedenfalls glaubt, dass es für die Innenstädte düster aussieht, wie er im Interview mit den "Badischen Neuesten Nachrichten" erklärt. "Wir werden eine dauerhafte Veränderung in den Innenstädten sehen", sagt er.
Grund dafür sei, dass vor allem Supermärkte und Discounter schon vor der Krise ein großem Stil auf die grüne Wiese und in die Vorstädte gezogen seien. Auch das Parken in Innenstädten werde immer teurer, so Werner. Deshalb trage unter anderem die Politik eine Schuld an der Entwicklung, dass die Innenstädte zunehmend ausbluten.
Werner: Menschen wollen wegen Masken den Einkauf so kurz wie möglich halten
"Jetzt kommt hinzu, dass die Menschen durch die Pflicht zum Mund-Nase-Schutz das Einkaufen so kurz wie nur möglich halten wollen", so Werner. Es sei also kein Wunder, dass Kunden lieber ins Internet oder in die Vorstädte abwandern. Die Coronakrise könnte die Probleme der Händler, die ohnehin schon von Umsatzeinbrüchen gebeutelt sind, in Innenstädten nun noch verstärken.
Auch die Drogeriekette könne in einigen Filialen Umsatzverluste durch die Coronakrise in bestimmten Filialen nicht mehr hereinholen, sagt der dm-Chef. Zwar durften Drogeriemärkte während des Lockdowns geöffnet bleiben, in Einkaufszentren und Bahnhöfen etwa herrschte jedoch Flaute - auch für dm.
Düstere Prognose für unsere Innenstädte: dm-Chef warnt vor großen Veränderungen
Die Coronakrise hat den Einzelhandel schwer getroffen. Wochenlang waren die meisten Läden geschlossen - nur Supermärkte und Drogerien freuten sich über steigende Umsätze, weil die Menschen das Hamstern für sich entdeckten.
Inzwischen ist das Leben in die Innenstädte zurückgekehrt. Die Geschäfte haben wieder geöffnet - wenn auch unter Auflagen. Langsam scheint die Lust am Einkaufen bei den Deutschen zurückzukehren.
Doch bereits vor der Krise fürchteten viele Experten, dass den Innenstädten und Einkaufsstraßen keine blühende Zukunft mehr bevorsteht. Die Kunden setzen aufs Internet, auf große Shoppingmalls und auf riesige Supermärkte auf der grünen Wiese. Die Coronakrise dürfte den Trend weiter befeuert haben.
Dm-Chef Christoph Werner jedenfalls glaubt, dass es für die Innenstädte düster aussieht, wie er im Interview mit den "Badischen Neuesten Nachrichten" erklärt. "Wir werden eine dauerhafte Veränderung in den Innenstädten sehen", sagt er.
Grund dafür sei, dass vor allem Supermärkte und Discounter schon vor der Krise ein großem Stil auf die grüne Wiese und in die Vorstädte gezogen seien. Auch das Parken in Innenstädten werde immer teurer, so Werner. Deshalb trage unter anderem die Politik eine Schuld an der Entwicklung, dass die Innenstädte zunehmend ausbluten.
Werner: Menschen wollen wegen Masken den Einkauf so kurz wie möglich halten
"Jetzt kommt hinzu, dass die Menschen durch die Pflicht zum Mund-Nase-Schutz das Einkaufen so kurz wie nur möglich halten wollen", so Werner. Es sei also kein Wunder, dass Kunden lieber ins Internet oder in die Vorstädte abwandern. Die Coronakrise könnte die Probleme der Händler, die ohnehin schon von Umsatzeinbrüchen gebeutelt sind, in Innenstädten nun noch verstärken.
Auch die Drogeriekette könne in einigen Filialen Umsatzverluste durch die Coronakrise in bestimmten Filialen nicht mehr hereinholen, sagt der dm-Chef. Zwar durften Drogeriemärkte während des Lockdowns geöffnet bleiben, in Einkaufszentren und Bahnhöfen etwa herrschte jedoch Flaute - auch für dm.
Zitat von Gast am 14. September 2022, 10:32 UhrBesucherzahlen um 28 Prozent eingebrochen: Immer weniger Deutsche gehen in Innenstädten einkaufen
Die hohe Inflation und die explodierenden Energiepreise sorgen derzeit für ein eisiges Konsumklima – und bringen damit den nach der Corona-Lockdowns ohnehin angeschlagenen stationären Einzelhandel in Schwierigkeiten.
Im Juni brachen die Verkäufe im Einzelhandel real um 8,8 Prozent ein – es ist der größte Umsatzeinbruch für die Branche seit 1994. Egal ob Lebensmittel oder Textilien: Im Juni wurde deutlich weniger eingekauft als noch vor einem Jahr. Das wirkt sich auch auf die deutschen Innenstädte aus: Die Insolvenz der Schuhfach-Kette Görtz, die einst in nahezu jeder deutschen Einkaufsstraße zu finden war, ist nur ein Beispiel des offensichtlichen Wandels.
Neue Zahlen nähren nun die Angst vor dem Aussterben der Fußgängerzonen: Laut der "Deutschlandstudie Innenstadt 2022", in Auftrag gegeben von der Cima Beratung + Management GmbH, haben die Besucherzahlen in den deutschen Innenstädten und Einkaufsstraßen derzeit um 28 Prozent abgenommen. Über 2400 Bürgerinnen und Bürger wurden dafür zum Thema „Attraktivität der Stadt in Deutschland“ sowie ihrem Einkaufsverhalten interviewt.
Die Verbraucher-Stimmung scheint demnach immer weiter zu kippen. Noch im Herbst 2021 gaben nicht einmal 25 Prozent der Befragten an, "selten" bis "gar nicht" in die Innenstädte zu gehen. In diesem Sommer ist es bereits ein Drittel, also über 30 Prozent.
Nach den strapaziösen Corona-Jahren für den Handel hatten die Studienautoren noch einen Besucherverlust von "nur" zehn Prozent prognostiziert, inzwischen ist es das Doppelte. Laut der Studie bleiben wohl vor allem wohlhabendere Kundinnen und Kunden den Shopping-Zentren fern, was den Handel viel Umsatz kostet. Auch träfe es insbesondere kleinere Innenstädte mit bis zu 10.000 Einwohnern.
Die Innenstadt nach Corona
Dies lasse sich laut den Studienautoren aber nicht nur auf die Inflation zurückzuführen, sondern auch auf die allgemeine sinkende Attraktivität der Einkaufsstraßen. Über die Jahre wird den Fußgängerzonen in den Befragungen von Cima immer weniger Bedeutung zugeschrieben (2007: 19,4 Prozent und 2022: 8,5 Prozent). Die Stadt sei vielerorts zu einer reinen "Asset-Klasse" verkommen, deren "Wert man in Kaufkraft und Miethöhe" messe und nicht in Lebens- und Aufenthaltsqualität, sagte Cima-Geschäftsführer Roland Wölfel dem "Spiegel". „Innenstädte müssen in Zukunft eher als Gesamtdestination überzeugen. Lebendige Quartiere werden zukünftig die Motoren unserer Innenstädte sein“, kommentiert Martin Kremming, Leiter der Studie, die Untersuchungsergebnisse.
Laut der Studie erwarten die Besucherinnen und Besucher von der Innenstadt neuerdings mehr Grünanlagen, Sauberkeit, bessere öffentliche Toiletten und mehr digitale Services. Und die junge Generation wünscht sich mehr Co-Working-Spaces. Das Einzelhandels- und Gastronomie-Angebot werde im Jahresvergleich immer unwichtiger.
Besucherzahlen um 28 Prozent eingebrochen: Immer weniger Deutsche gehen in Innenstädten einkaufen
Die hohe Inflation und die explodierenden Energiepreise sorgen derzeit für ein eisiges Konsumklima – und bringen damit den nach der Corona-Lockdowns ohnehin angeschlagenen stationären Einzelhandel in Schwierigkeiten.
Im Juni brachen die Verkäufe im Einzelhandel real um 8,8 Prozent ein – es ist der größte Umsatzeinbruch für die Branche seit 1994. Egal ob Lebensmittel oder Textilien: Im Juni wurde deutlich weniger eingekauft als noch vor einem Jahr. Das wirkt sich auch auf die deutschen Innenstädte aus: Die Insolvenz der Schuhfach-Kette Görtz, die einst in nahezu jeder deutschen Einkaufsstraße zu finden war, ist nur ein Beispiel des offensichtlichen Wandels.
Neue Zahlen nähren nun die Angst vor dem Aussterben der Fußgängerzonen: Laut der "Deutschlandstudie Innenstadt 2022", in Auftrag gegeben von der Cima Beratung + Management GmbH, haben die Besucherzahlen in den deutschen Innenstädten und Einkaufsstraßen derzeit um 28 Prozent abgenommen. Über 2400 Bürgerinnen und Bürger wurden dafür zum Thema „Attraktivität der Stadt in Deutschland“ sowie ihrem Einkaufsverhalten interviewt.
Die Verbraucher-Stimmung scheint demnach immer weiter zu kippen. Noch im Herbst 2021 gaben nicht einmal 25 Prozent der Befragten an, "selten" bis "gar nicht" in die Innenstädte zu gehen. In diesem Sommer ist es bereits ein Drittel, also über 30 Prozent.
Nach den strapaziösen Corona-Jahren für den Handel hatten die Studienautoren noch einen Besucherverlust von "nur" zehn Prozent prognostiziert, inzwischen ist es das Doppelte. Laut der Studie bleiben wohl vor allem wohlhabendere Kundinnen und Kunden den Shopping-Zentren fern, was den Handel viel Umsatz kostet. Auch träfe es insbesondere kleinere Innenstädte mit bis zu 10.000 Einwohnern.
Die Innenstadt nach Corona
Dies lasse sich laut den Studienautoren aber nicht nur auf die Inflation zurückzuführen, sondern auch auf die allgemeine sinkende Attraktivität der Einkaufsstraßen. Über die Jahre wird den Fußgängerzonen in den Befragungen von Cima immer weniger Bedeutung zugeschrieben (2007: 19,4 Prozent und 2022: 8,5 Prozent). Die Stadt sei vielerorts zu einer reinen "Asset-Klasse" verkommen, deren "Wert man in Kaufkraft und Miethöhe" messe und nicht in Lebens- und Aufenthaltsqualität, sagte Cima-Geschäftsführer Roland Wölfel dem "Spiegel". „Innenstädte müssen in Zukunft eher als Gesamtdestination überzeugen. Lebendige Quartiere werden zukünftig die Motoren unserer Innenstädte sein“, kommentiert Martin Kremming, Leiter der Studie, die Untersuchungsergebnisse.
Laut der Studie erwarten die Besucherinnen und Besucher von der Innenstadt neuerdings mehr Grünanlagen, Sauberkeit, bessere öffentliche Toiletten und mehr digitale Services. Und die junge Generation wünscht sich mehr Co-Working-Spaces. Das Einzelhandels- und Gastronomie-Angebot werde im Jahresvergleich immer unwichtiger.
Zitat von Gast am 20. September 2022, 08:03 UhrNachschub bleibt aus: Einzelhändler machen sich Sorgen um das Weihnachtsgeschäft
Wer bei der Bescherung zu Weihnachten lieber konkrete Geschenke statt Gutscheinen bevorzugt, sollte sich in diesem Jahr beeilen. Die Händler warnen vor Lieferengpässen.
Die deutschen Einzelhändler machen sich vor Beginn des traditionell umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäfts Sorgen um den Nachschub an Waren. Im August klagten 77,5 Prozent der Einzelhändler über entsprechende Lieferprobleme, im Juli waren es 77,3 Prozent. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor. »Im Moment sieht es überhaupt nicht danach aus, dass sich die Probleme in der Vorweihnachtszeit entspannen werden«, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.
Stark angespannt bleibt die Lage bei den Fahrradhändlern: Hier berichten 95,5 Prozent von Lieferproblemen. Ähnliches melden die Händler von Haushaltsgeräten (95,5 Prozent) und Unterhaltungselektronik (95,7 Prozent). Bei den Spielwarenhändlern hat sich die Situation dagegen ein wenig entspannt. Nachdem im Juli noch 100 Prozent über ausbleibende Ware klagten, waren es im August 73,5 Prozent. Ein Grund für die Probleme ist der stockende Welthandel, der etwa unter wiederkehrenden Lockdowns bei Exportweltmeister China leidet. Einer Untersuchung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zufolge stecken aktuell rund elf Prozent aller verschifften Waren fest.
»Nicht nur die Lieferengpässe drücken auf die Stimmung im Einzelhandel, auch die hohen Inflationsraten dämpfen die Einkaufslust der Kunden«, sagte Wohlrabe. Im August lag die Teuerungsrate bei 7,9 Prozent. Mit Auslaufen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts sei im September mit einem weiteren Schub zu rechnen, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. »Dies wird im laufenden Monat zu erneuten Preissteigerungen bei Energie und Dienstleistungen führen und die Inflationsrate entsprechend erhöhen.« Die Inflationsrate dürfte daher »in den nächsten Monaten in den zweistelligen Bereich vorrücken«.
Konsumforscher rechnen in diesem Jahr mit einem frühen Beginn des Weihnachtsgeschäfts im deutschen Einzelhandel. »Der Druck ist in diesem Jahr besonders stark, rechtzeitig dabei zu sein«, sagte der Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH Köln), Kai Hudetz, kürzlich der Nachrichtenagentur Reuters.
Nachschub bleibt aus: Einzelhändler machen sich Sorgen um das Weihnachtsgeschäft
Wer bei der Bescherung zu Weihnachten lieber konkrete Geschenke statt Gutscheinen bevorzugt, sollte sich in diesem Jahr beeilen. Die Händler warnen vor Lieferengpässen.
Die deutschen Einzelhändler machen sich vor Beginn des traditionell umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäfts Sorgen um den Nachschub an Waren. Im August klagten 77,5 Prozent der Einzelhändler über entsprechende Lieferprobleme, im Juli waren es 77,3 Prozent. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor. »Im Moment sieht es überhaupt nicht danach aus, dass sich die Probleme in der Vorweihnachtszeit entspannen werden«, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.
Stark angespannt bleibt die Lage bei den Fahrradhändlern: Hier berichten 95,5 Prozent von Lieferproblemen. Ähnliches melden die Händler von Haushaltsgeräten (95,5 Prozent) und Unterhaltungselektronik (95,7 Prozent). Bei den Spielwarenhändlern hat sich die Situation dagegen ein wenig entspannt. Nachdem im Juli noch 100 Prozent über ausbleibende Ware klagten, waren es im August 73,5 Prozent. Ein Grund für die Probleme ist der stockende Welthandel, der etwa unter wiederkehrenden Lockdowns bei Exportweltmeister China leidet. Einer Untersuchung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zufolge stecken aktuell rund elf Prozent aller verschifften Waren fest.
»Nicht nur die Lieferengpässe drücken auf die Stimmung im Einzelhandel, auch die hohen Inflationsraten dämpfen die Einkaufslust der Kunden«, sagte Wohlrabe. Im August lag die Teuerungsrate bei 7,9 Prozent. Mit Auslaufen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts sei im September mit einem weiteren Schub zu rechnen, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. »Dies wird im laufenden Monat zu erneuten Preissteigerungen bei Energie und Dienstleistungen führen und die Inflationsrate entsprechend erhöhen.« Die Inflationsrate dürfte daher »in den nächsten Monaten in den zweistelligen Bereich vorrücken«.
Konsumforscher rechnen in diesem Jahr mit einem frühen Beginn des Weihnachtsgeschäfts im deutschen Einzelhandel. »Der Druck ist in diesem Jahr besonders stark, rechtzeitig dabei zu sein«, sagte der Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH Köln), Kai Hudetz, kürzlich der Nachrichtenagentur Reuters.
Zitat von Gast am 10. November 2022, 09:45 UhrEinzelhandel: Folgen der Coronakrise, Inflation und Lieferengpässe: Umsatz im Einzelhandel bricht ein
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt. Insbesondere eine Branche gerät unter Druck.
Die Einzelhändler in den Einkaufsstraßen der deutschen Innenstädte müssen wegen Corona-Pandemie, hoher Inflation und Lieferengpässen teils deutliche Einbußen verkraften. Der Umsatz des stationären Einzelhandels mit Bekleidung brach von Januar bis September inflationsbereinigt um 11,0 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019 ein, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. „Auch in anderen typischerweise in Innenstädten vertretenen Ladengeschäften zeigt sich eine ähnliche Entwicklung“, erklärten die Statistiker.
So ging der Umsatz im Einzelhandel mit Büchern im genannten Zeitraum um 21,0 Prozent zurück, der im Geschäft mit Spielwaren sank um 17,5 Prozent. Etwas geringer fielen die Rückgänge im Handel mit Unterhaltungselektronik (-7,4 Prozent) und Schuhen (-4,9 Prozent) aus. „Eine Ausnahme bildet der Einzelhandel mit Schmuck und Uhren“, hieß es. Dieser konnte seine Umsätze real um 17,8 Prozent steigern.
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt: Die Händler mit Verkaufsräumen setzten in den ersten drei Quartalen zwar preisbereinigt 3,0 Prozent mehr um als im gleichen Zeitraum 2019. Der konkurrierende Onlinehandel schaffte aber gleichzeitig einen mehr als zehnmal so starken Umsatzsprung von 31,2 Prozent.
Der vor allem seit der Coronakrise boomende E-Commerce setzt viele Ladengeschäfte unter Druck. Die Branche hofft auf Rückendeckung der Politik, um etwa mit attraktiveren Innenstädten vielerorts gegen das Ladensterben vorzugehen. Mit Galeria hat der letzte deutsche Warenhausriese ein Schutzschirmverfahren beantragt, das Ziel ist dabei die wirtschaftliche Gesundung. Galeria hatte in der Corona-Krise Federn gelassen, nun leidet die Kette unter den steigenden Energiepreisen und der schlechten Stimmung der Konsumenten.
Einzelhandel: Folgen der Coronakrise, Inflation und Lieferengpässe: Umsatz im Einzelhandel bricht ein
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt. Insbesondere eine Branche gerät unter Druck.
Die Einzelhändler in den Einkaufsstraßen der deutschen Innenstädte müssen wegen Corona-Pandemie, hoher Inflation und Lieferengpässen teils deutliche Einbußen verkraften. Der Umsatz des stationären Einzelhandels mit Bekleidung brach von Januar bis September inflationsbereinigt um 11,0 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019 ein, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. „Auch in anderen typischerweise in Innenstädten vertretenen Ladengeschäften zeigt sich eine ähnliche Entwicklung“, erklärten die Statistiker.
So ging der Umsatz im Einzelhandel mit Büchern im genannten Zeitraum um 21,0 Prozent zurück, der im Geschäft mit Spielwaren sank um 17,5 Prozent. Etwas geringer fielen die Rückgänge im Handel mit Unterhaltungselektronik (-7,4 Prozent) und Schuhen (-4,9 Prozent) aus. „Eine Ausnahme bildet der Einzelhandel mit Schmuck und Uhren“, hieß es. Dieser konnte seine Umsätze real um 17,8 Prozent steigern.
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt: Die Händler mit Verkaufsräumen setzten in den ersten drei Quartalen zwar preisbereinigt 3,0 Prozent mehr um als im gleichen Zeitraum 2019. Der konkurrierende Onlinehandel schaffte aber gleichzeitig einen mehr als zehnmal so starken Umsatzsprung von 31,2 Prozent.
Der vor allem seit der Coronakrise boomende E-Commerce setzt viele Ladengeschäfte unter Druck. Die Branche hofft auf Rückendeckung der Politik, um etwa mit attraktiveren Innenstädten vielerorts gegen das Ladensterben vorzugehen. Mit Galeria hat der letzte deutsche Warenhausriese ein Schutzschirmverfahren beantragt, das Ziel ist dabei die wirtschaftliche Gesundung. Galeria hatte in der Corona-Krise Federn gelassen, nun leidet die Kette unter den steigenden Energiepreisen und der schlechten Stimmung der Konsumenten.
Zitat von Gast am 10. November 2022, 09:48 UhrEinzelhandel: Folgen der Coronakrise, Inflation und Lieferengpässe: Umsatz im Einzelhandel bricht ein
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt. Insbesondere eine Branche gerät unter Druck.
Die Einzelhändler in den Einkaufsstraßen der deutschen Innenstädte müssen wegen Corona-Pandemie, hoher Inflation und Lieferengpässen teils deutliche Einbußen verkraften. Der Umsatz des stationären Einzelhandels mit Bekleidung brach von Januar bis September inflationsbereinigt um 11,0 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019 ein, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. „Auch in anderen typischerweise in Innenstädten vertretenen Ladengeschäften zeigt sich eine ähnliche Entwicklung“, erklärten die Statistiker.
So ging der Umsatz im Einzelhandel mit Büchern im genannten Zeitraum um 21,0 Prozent zurück, der im Geschäft mit Spielwaren sank um 17,5 Prozent. Etwas geringer fielen die Rückgänge im Handel mit Unterhaltungselektronik (-7,4 Prozent) und Schuhen (-4,9 Prozent) aus. „Eine Ausnahme bildet der Einzelhandel mit Schmuck und Uhren“, hieß es. Dieser konnte seine Umsätze real um 17,8 Prozent steigern.
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt: Die Händler mit Verkaufsräumen setzten in den ersten drei Quartalen zwar preisbereinigt 3,0 Prozent mehr um als im gleichen Zeitraum 2019. Der konkurrierende Onlinehandel schaffte aber gleichzeitig einen mehr als zehnmal so starken Umsatzsprung von 31,2 Prozent.
Der vor allem seit der Coronakrise boomende E-Commerce setzt viele Ladengeschäfte unter Druck. Die Branche hofft auf Rückendeckung der Politik, um etwa mit attraktiveren Innenstädten vielerorts gegen das Ladensterben vorzugehen. Mit Galeria hat der letzte deutsche Warenhausriese ein Schutzschirmverfahren beantragt, das Ziel ist dabei die wirtschaftliche Gesundung. Galeria hatte in der Corona-Krise Federn gelassen, nun leidet die Kette unter den steigenden Energiepreisen und der schlechten Stimmung der Konsumenten.
Einzelhandel: Folgen der Coronakrise, Inflation und Lieferengpässe: Umsatz im Einzelhandel bricht ein
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt. Insbesondere eine Branche gerät unter Druck.
Die Einzelhändler in den Einkaufsstraßen der deutschen Innenstädte müssen wegen Corona-Pandemie, hoher Inflation und Lieferengpässen teils deutliche Einbußen verkraften. Der Umsatz des stationären Einzelhandels mit Bekleidung brach von Januar bis September inflationsbereinigt um 11,0 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019 ein, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. „Auch in anderen typischerweise in Innenstädten vertretenen Ladengeschäften zeigt sich eine ähnliche Entwicklung“, erklärten die Statistiker.
So ging der Umsatz im Einzelhandel mit Büchern im genannten Zeitraum um 21,0 Prozent zurück, der im Geschäft mit Spielwaren sank um 17,5 Prozent. Etwas geringer fielen die Rückgänge im Handel mit Unterhaltungselektronik (-7,4 Prozent) und Schuhen (-4,9 Prozent) aus. „Eine Ausnahme bildet der Einzelhandel mit Schmuck und Uhren“, hieß es. Dieser konnte seine Umsätze real um 17,8 Prozent steigern.
Die Umsatzeinbußen der für die Innenstädte typischen Läden dämpfen die Entwicklung des stationären Einzelhandels insgesamt: Die Händler mit Verkaufsräumen setzten in den ersten drei Quartalen zwar preisbereinigt 3,0 Prozent mehr um als im gleichen Zeitraum 2019. Der konkurrierende Onlinehandel schaffte aber gleichzeitig einen mehr als zehnmal so starken Umsatzsprung von 31,2 Prozent.
Der vor allem seit der Coronakrise boomende E-Commerce setzt viele Ladengeschäfte unter Druck. Die Branche hofft auf Rückendeckung der Politik, um etwa mit attraktiveren Innenstädten vielerorts gegen das Ladensterben vorzugehen. Mit Galeria hat der letzte deutsche Warenhausriese ein Schutzschirmverfahren beantragt, das Ziel ist dabei die wirtschaftliche Gesundung. Galeria hatte in der Corona-Krise Federn gelassen, nun leidet die Kette unter den steigenden Energiepreisen und der schlechten Stimmung der Konsumenten.
Zitat von Gast am 30. November 2022, 14:01 UhrComeback der Billig-Lebensmittel – die großen Verlierer der Supermarkt-Inflation
Die Klage ist noch nicht alt. In Deutschland, so hieß es jahrelang, seien Lebensmittel viel zu billig. Die These vieler Kritiker lautete, Qualität müsse mehr kosten. Doch mit der rasanten Inflation verschieben sich die Haushaltsbudgets. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Lebensmittelpreise im November gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent gestiegen.
Damit legte die Teuerung in dem Bereich – anders als insgesamt – noch einmal zu. Vor allem gegenüber Dienstleistungen und Wohnungskosten haben sich Lebensmittel damit erheblich verteuert.
Ironischerweise gewinnen nun nicht diejenigen Geschäftsmodelle neue Kunden, die in den vergangenen Boom-Jahren davon ausgingen, dass die Deutschen mehr Geld für bessere Lebensmittel oder mehr Service bezahlen würden. Stattdessen legen diejenigen Kanäle zu, in denen Qualität und Preis zusammengehen – oder das zumindest versprochen wird.
Aldi Süd etwa meldet, im November erstmals ein Viertel seines Frischfleisches aus den Haltungsklassen drei und vier verkauft zu haben – also aus Ställen mit Freiland-Auslauf beziehungsweise aus dem Biolandlandbau. Bei Frischmilch seien es 40 Prozent gewesen. Bis 2030 solle das gesamte Sortiment umgestellt sein. Aldi dankt seinen Kunden für die Nachfrage nach dem Tierwohl-Fleisch.
Allerdings hat die hohe Nachfrage bei dem Discounter eine Kehrseite: Teurere Biofachgeschäfte melden seit Monaten deutliche Umsatzrückgänge. Auch neue Konzepte wie Unverpacktläden, die höhere Preise für den Verzicht auf Verpackungen verlangen, haben es schwer zu überleben.
Metzger berichteten davon, Biofleisch zu konventionellen Preisen verkaufen zu müssen, um Abnehmer zu finden. Denn die Kunden verzichten zwar häufig nicht auf Bioqualität, suchen sie aber im preisgünstigeren Discount.
Neue Sparsamkeit bei Lebensmitteln
Die neue Sparsamkeit bei Lebensmitteln trifft auch ein in Berlin gegründetes Start-up, das in den vergangenen Jahren bei Risikokapitalgebern hohe Erwartungen geweckt und so rund 600 Millionen Euro Risikokapital eingesammelt hat. Das 2013 ins Leben gerufene Infarm züchtet Kräuter und Salat in eigenen Indoor-Farmen und stellt zudem Mini-Gewächshäuser in Supermärkten auf.
Durch die kontrollierte Aufzucht in Hydrokultur soll der Geschmack besser sein, behauptet Infarm. In jedem Fall sind die Aufzuchtautomaten in den Supermärkten werbewirksam – demonstrieren sie doch genau diejenige Frische-Kompetenz, die teure Supermärkte ihren Kunden so gern vermitteln wollen. Infarm stellt die Kästen in den Läden auf und verkauft die Kräuter an die Supermarktbetreiber.
Doch offenbar sind immer weniger Kunden bereit, einen Aufpreis für das im Laden gezüchtete Gemüse zu zahlen – und zugleich steigen die Energiekosten. Das trifft einen Schwachpunkt des Konzepts: Während Indoor-Farmen Wasser, Land und Pflanzenschutzmittel einsparen, brauchen sie viel Energie für Klimatisierung und Beleuchtung.
Infarm hatte bereits im laufenden Jahr seine Wachstumspläne zurechtgestutzt und Jobs eingespart. Doch erst diese Woche fiel der echte Spar-Hammer. 500 Menschen, über die Hälfte der verbliebenen Mitarbeiter, müssten das inzwischen in Amsterdam beheimatete Unternehmen verlassen, teilte das Management der Belegschaft in einer E-Mail mit.
„Wir müssen einem noch rigoroseren Pfad zur Profitabilität einschlagen, um in den kommenden 18 Monaten finanzielle Selbstständigkeit und langfristige Geschäftsstabilität zu erreichen“, heißt es in dem Schreiben. Große globale Wachstumspläne sind damit abgesagt.
Infarm will sich auf nur vier Kernstandorte für seine eigenen größeren Aufzuchtanlagen konzentrieren – dort, wo das Unternehmen bereits viele Abnehmer unter Einzelhändlern und Gastronomen hat: Frankfurt, Kopenhagen, Toronto und Baltimore. In Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien werde Infarm seine Aktivitäten zurückfahren, in Japan womöglich ganz aufgeben.
Infarm ist nicht das einzige bislang finanziell hoch bewertete Unternehmen, das kräftig zurückstecken muss. Der Schnellliefer-Supermarkt Gorillas, dessen Kunden wegen Liefergebühren und generell recht hoher Preise tiefer in die Tasche greifen müssen, könnte noch in diesem Jahr vom türkischen Konkurrenten Getir übernommen werden, heißt es aus dem Umfeld der Beteiligten.
Preisgünstige Lieferdienste vor dem Marktstart
Laut einem Bericht von „Business Insider“ müssen die beiden Unternehmen damit rechnen, dass sie durch den Deal auf dem Papier von den Investoren deutlich geringer bewertet werden als bislang. Der Verkaufswert von Gorillas könnte dabei sogar unter die symbolträchtige Milliarden-Euro-Marke rutschen.
Das „Handelsblatt“ meldet, der Vertrag könne schon am Freitag unterzeichnet werden und das neue, kombinierte Unternehmen mit sieben Milliarden Euro bewerten. Das wäre ein deutlicher Wertverlust.
Nutznießer dieser Entwicklung wiederum könnten langsamere, aber dafür preisgünstigere Lieferdienste sein. Der tschechische Anbieter Rohlik mit seiner deutschen Lieferdienst-Marke Knuspr und der Edeka-Partner Picnic stehen beide etwa kurz vor dem Marktstart in Hamburg, nachdem sie bereits München und Frankfurt beziehungsweise NRW bedienen.
Dabei soll die Expansion trotz der Krise in großem Stil erfolgen: Knuspr baut derzeit in der Hansestadt ein automatisiertes Zentrallager auf. Picnic hat für Norddeutschland 1200 Stellen angekündigt. Beide Anbieter arbeiten mit längeren Vorbestellzeiten und wollen über gebündelte Lieferungen die Kosten in den Griff bekommen – und so auch in Inflationszeiten wettbewerbsfähig sein.
Comeback der Billig-Lebensmittel – die großen Verlierer der Supermarkt-Inflation
Die Klage ist noch nicht alt. In Deutschland, so hieß es jahrelang, seien Lebensmittel viel zu billig. Die These vieler Kritiker lautete, Qualität müsse mehr kosten. Doch mit der rasanten Inflation verschieben sich die Haushaltsbudgets. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Lebensmittelpreise im November gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent gestiegen.
Damit legte die Teuerung in dem Bereich – anders als insgesamt – noch einmal zu. Vor allem gegenüber Dienstleistungen und Wohnungskosten haben sich Lebensmittel damit erheblich verteuert.
Ironischerweise gewinnen nun nicht diejenigen Geschäftsmodelle neue Kunden, die in den vergangenen Boom-Jahren davon ausgingen, dass die Deutschen mehr Geld für bessere Lebensmittel oder mehr Service bezahlen würden. Stattdessen legen diejenigen Kanäle zu, in denen Qualität und Preis zusammengehen – oder das zumindest versprochen wird.
Aldi Süd etwa meldet, im November erstmals ein Viertel seines Frischfleisches aus den Haltungsklassen drei und vier verkauft zu haben – also aus Ställen mit Freiland-Auslauf beziehungsweise aus dem Biolandlandbau. Bei Frischmilch seien es 40 Prozent gewesen. Bis 2030 solle das gesamte Sortiment umgestellt sein. Aldi dankt seinen Kunden für die Nachfrage nach dem Tierwohl-Fleisch.
Allerdings hat die hohe Nachfrage bei dem Discounter eine Kehrseite: Teurere Biofachgeschäfte melden seit Monaten deutliche Umsatzrückgänge. Auch neue Konzepte wie Unverpacktläden, die höhere Preise für den Verzicht auf Verpackungen verlangen, haben es schwer zu überleben.
Metzger berichteten davon, Biofleisch zu konventionellen Preisen verkaufen zu müssen, um Abnehmer zu finden. Denn die Kunden verzichten zwar häufig nicht auf Bioqualität, suchen sie aber im preisgünstigeren Discount.
Neue Sparsamkeit bei Lebensmitteln
Die neue Sparsamkeit bei Lebensmitteln trifft auch ein in Berlin gegründetes Start-up, das in den vergangenen Jahren bei Risikokapitalgebern hohe Erwartungen geweckt und so rund 600 Millionen Euro Risikokapital eingesammelt hat. Das 2013 ins Leben gerufene Infarm züchtet Kräuter und Salat in eigenen Indoor-Farmen und stellt zudem Mini-Gewächshäuser in Supermärkten auf.
Durch die kontrollierte Aufzucht in Hydrokultur soll der Geschmack besser sein, behauptet Infarm. In jedem Fall sind die Aufzuchtautomaten in den Supermärkten werbewirksam – demonstrieren sie doch genau diejenige Frische-Kompetenz, die teure Supermärkte ihren Kunden so gern vermitteln wollen. Infarm stellt die Kästen in den Läden auf und verkauft die Kräuter an die Supermarktbetreiber.
Doch offenbar sind immer weniger Kunden bereit, einen Aufpreis für das im Laden gezüchtete Gemüse zu zahlen – und zugleich steigen die Energiekosten. Das trifft einen Schwachpunkt des Konzepts: Während Indoor-Farmen Wasser, Land und Pflanzenschutzmittel einsparen, brauchen sie viel Energie für Klimatisierung und Beleuchtung.
Infarm hatte bereits im laufenden Jahr seine Wachstumspläne zurechtgestutzt und Jobs eingespart. Doch erst diese Woche fiel der echte Spar-Hammer. 500 Menschen, über die Hälfte der verbliebenen Mitarbeiter, müssten das inzwischen in Amsterdam beheimatete Unternehmen verlassen, teilte das Management der Belegschaft in einer E-Mail mit.
„Wir müssen einem noch rigoroseren Pfad zur Profitabilität einschlagen, um in den kommenden 18 Monaten finanzielle Selbstständigkeit und langfristige Geschäftsstabilität zu erreichen“, heißt es in dem Schreiben. Große globale Wachstumspläne sind damit abgesagt.
Infarm will sich auf nur vier Kernstandorte für seine eigenen größeren Aufzuchtanlagen konzentrieren – dort, wo das Unternehmen bereits viele Abnehmer unter Einzelhändlern und Gastronomen hat: Frankfurt, Kopenhagen, Toronto und Baltimore. In Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien werde Infarm seine Aktivitäten zurückfahren, in Japan womöglich ganz aufgeben.
Infarm ist nicht das einzige bislang finanziell hoch bewertete Unternehmen, das kräftig zurückstecken muss. Der Schnellliefer-Supermarkt Gorillas, dessen Kunden wegen Liefergebühren und generell recht hoher Preise tiefer in die Tasche greifen müssen, könnte noch in diesem Jahr vom türkischen Konkurrenten Getir übernommen werden, heißt es aus dem Umfeld der Beteiligten.
Preisgünstige Lieferdienste vor dem Marktstart
Laut einem Bericht von „Business Insider“ müssen die beiden Unternehmen damit rechnen, dass sie durch den Deal auf dem Papier von den Investoren deutlich geringer bewertet werden als bislang. Der Verkaufswert von Gorillas könnte dabei sogar unter die symbolträchtige Milliarden-Euro-Marke rutschen.
Das „Handelsblatt“ meldet, der Vertrag könne schon am Freitag unterzeichnet werden und das neue, kombinierte Unternehmen mit sieben Milliarden Euro bewerten. Das wäre ein deutlicher Wertverlust.
Nutznießer dieser Entwicklung wiederum könnten langsamere, aber dafür preisgünstigere Lieferdienste sein. Der tschechische Anbieter Rohlik mit seiner deutschen Lieferdienst-Marke Knuspr und der Edeka-Partner Picnic stehen beide etwa kurz vor dem Marktstart in Hamburg, nachdem sie bereits München und Frankfurt beziehungsweise NRW bedienen.
Dabei soll die Expansion trotz der Krise in großem Stil erfolgen: Knuspr baut derzeit in der Hansestadt ein automatisiertes Zentrallager auf. Picnic hat für Norddeutschland 1200 Stellen angekündigt. Beide Anbieter arbeiten mit längeren Vorbestellzeiten und wollen über gebündelte Lieferungen die Kosten in den Griff bekommen – und so auch in Inflationszeiten wettbewerbsfähig sein.