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Das erste Länderspiel des Jahres wird die Löw-Elf frühestens im September absolvieren.
Zitat von Gast am 22. März 2020, 10:47 UhrAb da sind, wenn man in Sachen Corona optimistisch denkt, die Spiele der Nations League angesetzt, und dann ist das Länderspieljahr 2020 auch schon wieder vorbei.
Die EM soll also im kommenden Jahr gespielt werden, dann hoffen alle in der Uefa wieder auf Normalität, und in solchen Zeiträumen zu denken, erscheint gegenwärtig auch angemessen.
Dennoch bleiben die Planungen, die der europäische Fußball-Verband am Dienstag gemeinsam mit den Topvereinen und den nationalen Verbänden vereinbart hat, ein Hochrisikospiel.
Die Europameisterschaft räumt ja vor allem deswegen das Feld in diesem Sommer, um den mächtigen Ligen, den finanzstarken Klubs die Bühne zu überlassen. Die Bundesliga, die Premier League, die Serie A sollen dann ihre Spielzeiten nach Möglichkeit zu Ende bringen, gleichzeitig sollen auch die Sieger der Champions League und der Europa League ermittelt werden. Ein deutscher Fußballfunktionär sagt dem SPIEGEL: "Der Uefa-Entschluss hilft uns erst einmal sehr, für uns ist er eine Beruhigungspille."
Ligen stehen nach wie vor unter Zeitdruck
Eine Beruhigung, die allerdings trügerisch sein könnte. Angesichts des sich derzeit nach wie vor rasant ausbreitenden Virus ist das immer noch eine sehr spekulative Planung. Eine, die sich ganz schnell wieder erledigen könnte.
Der europäische Fußball hat durch den heutigen Entscheid etwas Zeit gewonnen, ob er sie allerdings nutzen kann, liegt überhaupt nicht in seiner Hand. Es entscheiden nicht die Ligen, ob dann gespielt wird oder nicht. Es entscheiden vielmehr Gesundheitsbehörden und die Politik. Am Ende entscheidet auch das Corona-Virus.
Insofern hat die EM-Verschiebung wenig von einem Befreiungsschlag, die Ligen haben lediglich einen Puffer bekommen. Sie können jetzt nur hoffen, dass sie auch von ihm Gebrauch machen können. Mehr ist es derzeit noch nicht. Denn wer weiß schon, ob die Verbreitung des Virus in wenigen Wochen so abgebremst sein wird, dass das öffentliche Leben wieder etwas in Bewegung kommt?
Zudem bleibt der Zeitdruck auch ohnedies bestehen: Am 30. Juni enden die Verträge für die derzeitige Saison, ab dem 1. Juli beginnt offiziell die neue Spielzeit, dann wechseln zahlreiche Profis ihre Vereine. Nach SPIEGEL-Informationen laufen in der Zweiten Liga allein rund 200 von gut 500 Spielerverträgen aus, in der Bundesliga sind es rund 200 von 600.
Wenn im Juni dann tatsächlich wieder angepfiffen werden kann, dann ist der Terminplan für diesen Monat obenhin voll. Unter den deutschen Erst- und Zweitligaklubs wird derzeit davon ausgegangen, dass man bestenfalls ab Ende April wieder spielen kann, vielleicht auch erst ab Mai. Jeweils ohne Zuschauer. Es kursiert sogar das Szenario, dass man die Saison auch durchziehen könnte, wenn man erst Anfang Juni beginnen würde, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Bei noch ausstehenden neun Spieltagen müsste allerdings an jedem dritten Tag gespielt werden. Englische Wochen in Serie wären das. Und was aus den noch ausstehenden Europapokalspielen werden würde, wäre in dieser Konstellation völlig unklar.
Was wird mit der EM der Frauen?
Es gibt noch ein weiteres Problem: Die Männer-EM wird in den nächsten Sommer versetzt, das ist nicht nur der Zeitpunkt, an dem Fifa-Boss Gianni Infantino sein Lieblingskind, die neue Klub-WM auszuspielen plant. Es ist auch der Sommer, in dem die Frauen ihren europäischen Titel austragen wollen. Die Uefa selbst hat sich noch nicht dezidiert zu der Terminkollision geäußert.
Während Infantino am Dienstagabend Bereitschaft signalisierte, seine Klub-WM zu verschieben, hieß es in der Pressemitteilung des DFB vom Nachmittag lediglich: "Das Exekutivkomitee entschied zudem, dass Wettbewerbe, die im Juni 2021 stattfinden sollten, neu terminiert werden." Die EM der Frauen ist bislang vom 11. Juli bis 1. August 2021 geplant, das Eröffnungsspiel würde mit dem Endspieltag der Männer zusammenfallen, die Turniere sich quasi die Klinke in die Hand geben.
Nach Medienmeldungen aus England und Schweden soll die Europameisterschaft der Frauen dennoch womöglich kurzerhand ein Jahr weitergeschoben werden, dies geschähe ungeachtet der durchaus realistischen Option, dass auch die Olympischen Sommerspiele von Tokio 2020 dem Virus zum Opfer fallen könnten. Bereits jetzt wird darüber spekuliert, die Sommerspiele um zwei Jahre in den Sommer 2022 zu verschieben, zwischen die Winter-Events der Spiele in Peking und der Fußball-WM in Katar. Fußball ist auch bei den Frauen olympisch, wie soll das mit einer EM und Olympischen Spielen in einem Sommer funktionieren?
All diese Fragen sind noch völlig ungeklärt. Aber wenn die EM der Frauen weichen müsste, hätte die Uefa zumindest am Dienstag sehr deutlich gemacht, wo ihre Prioritäten liegen.
Ab da sind, wenn man in Sachen Corona optimistisch denkt, die Spiele der Nations League angesetzt, und dann ist das Länderspieljahr 2020 auch schon wieder vorbei.
Die EM soll also im kommenden Jahr gespielt werden, dann hoffen alle in der Uefa wieder auf Normalität, und in solchen Zeiträumen zu denken, erscheint gegenwärtig auch angemessen.
Dennoch bleiben die Planungen, die der europäische Fußball-Verband am Dienstag gemeinsam mit den Topvereinen und den nationalen Verbänden vereinbart hat, ein Hochrisikospiel.
Die Europameisterschaft räumt ja vor allem deswegen das Feld in diesem Sommer, um den mächtigen Ligen, den finanzstarken Klubs die Bühne zu überlassen. Die Bundesliga, die Premier League, die Serie A sollen dann ihre Spielzeiten nach Möglichkeit zu Ende bringen, gleichzeitig sollen auch die Sieger der Champions League und der Europa League ermittelt werden. Ein deutscher Fußballfunktionär sagt dem SPIEGEL: "Der Uefa-Entschluss hilft uns erst einmal sehr, für uns ist er eine Beruhigungspille."
Ligen stehen nach wie vor unter Zeitdruck
Eine Beruhigung, die allerdings trügerisch sein könnte. Angesichts des sich derzeit nach wie vor rasant ausbreitenden Virus ist das immer noch eine sehr spekulative Planung. Eine, die sich ganz schnell wieder erledigen könnte.
Der europäische Fußball hat durch den heutigen Entscheid etwas Zeit gewonnen, ob er sie allerdings nutzen kann, liegt überhaupt nicht in seiner Hand. Es entscheiden nicht die Ligen, ob dann gespielt wird oder nicht. Es entscheiden vielmehr Gesundheitsbehörden und die Politik. Am Ende entscheidet auch das Corona-Virus.
Insofern hat die EM-Verschiebung wenig von einem Befreiungsschlag, die Ligen haben lediglich einen Puffer bekommen. Sie können jetzt nur hoffen, dass sie auch von ihm Gebrauch machen können. Mehr ist es derzeit noch nicht. Denn wer weiß schon, ob die Verbreitung des Virus in wenigen Wochen so abgebremst sein wird, dass das öffentliche Leben wieder etwas in Bewegung kommt?
Zudem bleibt der Zeitdruck auch ohnedies bestehen: Am 30. Juni enden die Verträge für die derzeitige Saison, ab dem 1. Juli beginnt offiziell die neue Spielzeit, dann wechseln zahlreiche Profis ihre Vereine. Nach SPIEGEL-Informationen laufen in der Zweiten Liga allein rund 200 von gut 500 Spielerverträgen aus, in der Bundesliga sind es rund 200 von 600.
Wenn im Juni dann tatsächlich wieder angepfiffen werden kann, dann ist der Terminplan für diesen Monat obenhin voll. Unter den deutschen Erst- und Zweitligaklubs wird derzeit davon ausgegangen, dass man bestenfalls ab Ende April wieder spielen kann, vielleicht auch erst ab Mai. Jeweils ohne Zuschauer. Es kursiert sogar das Szenario, dass man die Saison auch durchziehen könnte, wenn man erst Anfang Juni beginnen würde, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Bei noch ausstehenden neun Spieltagen müsste allerdings an jedem dritten Tag gespielt werden. Englische Wochen in Serie wären das. Und was aus den noch ausstehenden Europapokalspielen werden würde, wäre in dieser Konstellation völlig unklar.
Was wird mit der EM der Frauen?
Es gibt noch ein weiteres Problem: Die Männer-EM wird in den nächsten Sommer versetzt, das ist nicht nur der Zeitpunkt, an dem Fifa-Boss Gianni Infantino sein Lieblingskind, die neue Klub-WM auszuspielen plant. Es ist auch der Sommer, in dem die Frauen ihren europäischen Titel austragen wollen. Die Uefa selbst hat sich noch nicht dezidiert zu der Terminkollision geäußert.
Während Infantino am Dienstagabend Bereitschaft signalisierte, seine Klub-WM zu verschieben, hieß es in der Pressemitteilung des DFB vom Nachmittag lediglich: "Das Exekutivkomitee entschied zudem, dass Wettbewerbe, die im Juni 2021 stattfinden sollten, neu terminiert werden." Die EM der Frauen ist bislang vom 11. Juli bis 1. August 2021 geplant, das Eröffnungsspiel würde mit dem Endspieltag der Männer zusammenfallen, die Turniere sich quasi die Klinke in die Hand geben.
Nach Medienmeldungen aus England und Schweden soll die Europameisterschaft der Frauen dennoch womöglich kurzerhand ein Jahr weitergeschoben werden, dies geschähe ungeachtet der durchaus realistischen Option, dass auch die Olympischen Sommerspiele von Tokio 2020 dem Virus zum Opfer fallen könnten. Bereits jetzt wird darüber spekuliert, die Sommerspiele um zwei Jahre in den Sommer 2022 zu verschieben, zwischen die Winter-Events der Spiele in Peking und der Fußball-WM in Katar. Fußball ist auch bei den Frauen olympisch, wie soll das mit einer EM und Olympischen Spielen in einem Sommer funktionieren?
All diese Fragen sind noch völlig ungeklärt. Aber wenn die EM der Frauen weichen müsste, hätte die Uefa zumindest am Dienstag sehr deutlich gemacht, wo ihre Prioritäten liegen.