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Danach haben mittlerweile alle Bundesländer Covid-19-Patienten aufgenommen oder Intensivbetten in Krankenhäusern zumindest angeboten und teilweise auch medizinisches Gerät oder ärztliche Expertise zur Verfügung gestellt.

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Die umfangreichen Hilfen stehen im krassen Gegensatz zu dem Bild, das insbesondere in der öffentlichen Debatte in Italien dominiert. Dort wird die Bundesrepublik dafür kritisiert, in Brüssel nicht den Weg frei gemacht zu haben für die von der Regierung in Rom erhofften Corona-Bonds. Gemeinsame europäische Schuldanleihen also, mit denen Italien den Kaltstart der eigenen Wirtschaft nach der Pandemie finanzieren will.
Ein Teil der Wut, die sich nach wie vor besonders in den sozialen Netzwerken entlädt, ist dabei immer noch der Tatsache geschuldet, dass sich die EU-Partner gerade zu Beginn der Krise schwer taten mit Hilfen. Während Russland, China und Kuba medienwirksam Ärzteteams und medizinisches Gerät nach Italien und später auch in andere EU-Länder entsandten, die von der Pandemie besonders schwer getroffen waren, machten die Europäer untereinander zunächst dicht. Auch Deutschland zögerte und verfügte Anfang März einen Ausfuhrstopp für medizinisches Gerät und hob diesen erst zwei Wochen später wieder auf.
Mittlerweile ist die medizinische Hilfe für die EU-Partner allerdings flächendeckend in Gang gekommen. Von Kiel bis Stuttgart, von Saarbrücken bis Dresden ist die Solidarität mit den EU-Partnern groß.

„In Baden-Württemberg sind in den letzten Wochen rund 30 schwer kranke Corona-Patienten aus dem Elsass und aus dem italienischen Bergamo in Kliniken untergekommen, wo sie an dringend benötigte Beatmungsgeräte angeschlossen worden sind“, heißt es etwa beim Gesundheitsministerium in Stuttgart. Die baden-württembergische Landesregierung habe als erste bundesweit zugesagt, im Rahmen der Kapazitäten im Land befristet und kontingentiert zu helfen. „Glücklicherweise zogen andere Länder wie Rheinland-Pfalz, das Saarland und NRW nach.“
Inzwischen betreuen Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und das Saarland im Bundesvergleich die meisten Covid-19-Patienten aus dem EU-Ausland. Einzig aus Bayern gab es bis zum 10. April keine Rückmeldung über Umfang und Art möglicher Hilfen für EU-Partner. Nach Angaben der Landesregierung in Stuttgart werden derzeit 28 Patienten aus Frankreich und zwei aus Italien versorgt. Im Saarland sind es 23 französische Patienten. Nach Angaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung wurden bisher zehn Patienten aus Italien, acht aus Frankreich und 39 Patienten aus den Niederlanden klinisch versorgt.
Unter den schwerkranken Covid-19-Patienten, die hierzulande intensivmedizinisch betreut werden, bilden Franzosen derzeit die größte Gruppe. Das deckt sich mit den jüngsten Angaben der Bundesregierung, wonach von den insgesamt 198 EU-Patienten, die hier wegen der neuartigen Lungenkrankheit versorgt werden, 130 aus Frankreich stammen. Während die Nachfrage aus Italien nach verfügbaren Intensivbetten in Deutschland zurzeit tendenziell zurückgeht, nahm die Zahl der Anfragen aus den Niederlanden zuletzt deutlich zu.
Amtshilfe für die Niederlande
Mit Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen meldeten gleich vier Bundesländer, dass Intensivplätze für Patienten aus Italien, die sie angeboten hatten, derzeit nicht benötigt würden. „Die medizinische Versorgungslage dort ist jetzt offenbar etwas weniger dramatisch als in den vergangenen Wochen, sodass der Transport dieser Patienten nicht mehr erforderlich war“, teilte etwa das Land Niedersachsen mit. Die Landesregierung stehe aber „in engem Kontakt mit der Regierung der Niederlande, „um in einigen schweren Fällen Amtshilfe leisten zu können, sollte das dortige Gesundheitssystem in eine Situation der zeitweisen Überlastung geraten.“
In den Niederlanden sind bisher nach Angaben der Johns Hopkins Universität (Stand: 11. April) 23.249 Personen an Covid-19 erkrankt, die Zahl der Verstorbenen liegt im Verhältnis dazu mit 2520 deutlich höher als in Deutschland. Experten führen die höhere Letalität auch auf die im Vergleich zu Deutschland deutlich geringere Zahl an Intensivkapazitäten in den Kliniken des Nachbarlandes zurück.
Neben NRW versorgt auch Hamburg mittlerweile den ersten Covid-19-Erkrankten aus dem westlichen Nachbarland. Noch zu Wochenbeginn hatte die Bundesregierung mitgeteilt, dass 24 niederländische Patienten im Bundesgebiet versorgt würden. Binnen einer Woche ist diese Zahl nun laut Rückmeldungen der Bundesländer auf 40 Patienten gestiegen.
Oft genug findet die Nachbarschaftshilfe für die EU-Partner auch auf kurzem Amtswege statt. Viele deutsche Kommunen helfen ihren Partnerstädten in Italien oder Frankreich auch ganz direkt aus. Ähnlich ist es bei Krankenhäusern in grenznahen Regionen, die in Eigenregie Patienten aus dem Nachbarland aufnehmen. Ein genauer Überblick darüber, wie viele Covid-19-Kranke aktuell wo untergekommen sind, ist damit allerdings kaum möglich – zumal nicht immer klar ist, wer eigentlich zuständig ist.
Deutschland hilft mit medizinischer Expertise
Mal wird an die Gesundheitsministerien gemeldet, mal an die Wissenschaftsministerien, mal an die Staatskanzleien – und manchmal offenbar auch gar nicht, jedenfalls nicht sofort. Aktuell würden 16 Patienten aus Frankreich versorgt, heißt es beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie in Mainz. Zudem würden „nach Kenntnis der Landesregierung auch italienische und niederländische Covid-19-Patienten in Rheinland-Pfalz behandelt“. Konkrete Zahlen lägen nicht vor, „da die Krankenhäuser bei der Übernahme ausländischer Patienten eigenverantwortlich handeln“.
Ähnliches gilt bundesweit für die Fragen nach den Kosten: Aussagen dazu seien wegen der noch laufenden Behandlungen nicht möglich, heißt es in den Ministerien.
Deutschland hilft nicht nur mit Intensivbetten aus. Auch Hilfe in Form medizinischer Expertise wird den Angaben zufolge geleistet. Thüringen beispielsweise hat ein eigenes Team aus Ärzten und Pflegern in die Lombardei entsandt.
Und in Sachsen wertet die Uniklinik Dresden täglich 200 Corona-Tests aus dem polnischen Breslau aus. Allein im März spendete die Bundesregierung nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zudem 7,5 Tonnen Hilfsgüter an Italien, vor allem Beatmungsgeräte und Narkosemasken.
Hilfe kommt aber nicht nur von der Bundesregierung, den Kommunen oder aus den Kliniken. Auch viele Unternehmen, allen voran Pharmakonzerne wie Boehringer, Merck, Fresenius oder Bayer, haben Geld- und Sachspenden für die EU-Partner bereitgestellt. Bei der Klinikkette Helios mussten spanische EU-Patienten sich zuletzt gar nicht erst auf den Weg hierher machen, um medizinische Hilfe aus Deutschland zu bekommen: Insgesamt 200 Ärzte und Pflegekräfte folgten dort dem internen Aufruf, die konzerneigenen Krankenhäuser in Spanien zu unterstützen.

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Krebshilfe: Rund 50.000 Operationen wegen Corona-Pandemie verschoben

 

 

Als Folge der Corona-Pandemie sind nach Angaben der Deutschen Krebshilfe hierzulande zehntausende Krebsoperationen sowie Diagnose- und Früherkennungsmaßnahmen verschoben worden. Der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven warnte in der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag vor potenziell fatalen Folgen. Die große Sorge der Krebshilfe sei, dass die Verschiebungen nicht in allen Fällen "auch medizinisch vertretbar" gewesen seien.

Nach Angaben der Stiftung fielen schätzungsweise rund 50.000 Krebsoperationen bis Mitte Juni aus. Dies sei "eine gewaltige Zahl". Fast ein Viertel aller ursprünglich vorgesehenen Krebsoperationen habe damit in diesem Zeitraum nicht stattgefunden. Auch unterstützende Maßnahmen für Krebspatienten, von der psychosozialen Betreuung bis zur Palliativmedizin, seien in den Kliniken "teilweise extrem nach unten gefahren" worden.

Bei der Krebshilfe hätten sich beispielsweise Patientinnen gemeldet, bei denen Brustkrebs-Nachsorgeuntersuchungen verschoben worden seien, sagte Nettekoven. "So etwas kann fatale Folgen haben." Nach seinen Angaben schieben die Kliniken und Arztpraxen "eine große Bugwelle von verschobenen therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen" vor sich her. Dies könne "irgendwann zu lebensbedrohlichen Situationen für Krebspatienten führen".