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Zitat von Gast am 13. Februar 2023, 06:56 Uhr„Modernster Kampfpanzer“ für die Ukraine? Was der Panther im Vergleich zum Abrams kann
„Modernster Kampfpanzer“ für die Ukraine? Was der Panther im Vergleich zum Abrams kann
Nach der Lieferung von Leopard-Panzern bereitet Rheinmetall offenbar schon den nächsten Schritt für die Unterstützung der Ukraine vor.
München – Seit fast einem Jahr läuft der Angriffskrieg von Kreml-Chef Wladimir Putin in der Ukraine. In den letzten Wochen nimmt die militärische Hilfe für Kiew durch westliche Länder immer stärker an Fahrt auf. Nach langen Diskussionen hatte Berlin im Januar die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an das ukrainische Militär verkündet.
Nach Leopard jetzt auch Panther für die Ukraine? Rheinmetall-Chef macht Vorschlag
Nun will Rheinmetall bereits den nächsten Schritt gehen: Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat in einem Interview mit dem Handelsblatt vorgeschlagen, den im Juni 2022 vorgestellten Panzer KF51-Panther an die Ukraine zu liefern. Gespräche hierfür würden bereits laufen. Erste Lieferungen seien binnen 15 bis 18 Monaten möglich. Dabei sprach er vom „modernsten Kampfpanzer“.
Der Panzer, in dem eine Besatzung von drei Mann Platz findet, besitzt kräftige Waffen und starke Schutzsysteme. Ausgehend von dem Rumpf des Leopard-2-Nachfolgers sprach das US-Wissenschaftsmagazin Popular Mechanics von einer „neueren, dickeren Panzerung an der Front und den Seiten“.
Details zum „KF51-Panther“:
- Reichweite: 500 Kilometer
- Antrieb/Motor: 1.100 Kilowatt und 1.500 PS
- Gewicht: 59 Tonnen
- Bedienung: Ausgelegt für Drei-Mann-Besatzung – Kommandant und Richtschütze im Turm und Fahrer im Fahrgestell, vierter Bedienerplatz für einen Waffen- und Subsystemspezialisten oder für Führungspersonal wie den Kompaniechef beziehungsweise Bataillonskommandeur im Fahrgestell
- Hauptbewaffnung: Die „Rheinmetall Future Gun System“ bestehend aus einer 130 Millimeter Glattrohrkanone mit automatischem Lader, die gegenüber dem 120 Millimeter-System des Vorgängers 50 Prozent mehr Wirkung ermöglicht
- Ergänzung zur Hauptbewaffnung: 12,7 Millimeter Koaxial-Maschinengewehr
- Weitere Bewaffnung: Wuchtmunition (WE), Sprengmunition (Luftsprengpunkt), HERO 120 Loitering-Munition und Übungsmunition
- Schutzsysteme: Umfassendes Schutzkonzept mit passiven, reaktiven und aktiven Technologien einschließlich KE-Schutz und Top Attack Protection System (TAPS), Schnellnebelschutzsystem ROSY, Pre-Shot-Detection-Fähigkeit
Ukraine-Krieg: Rheinmetall-Chef spricht von möglicher Panther-Lieferung an die Ukraine
Sollte es zu der Lieferung des Panthers kommen und sollte der Ukraine-Krieg bis dahin immer noch laufen, so würde der deutsche „Superpanzer“ gemeinsam mit den amerikanischen Abrams-Panzern auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kommen. Washington wird Kiew mit 31 M1A2-Abrams versorgen. Wie würde sich nun der deutsche Panzer gegen den amerikanischen schlagen? Tatsächlich bringt die neueste Entwicklung von Rheinmetall Vorteile mit sich.
Während der Panther eine 130 Millimeter Glattrohrkanone und 360-Grad-Sensoren besitzt, sind bei den Abrams-Panzern nur 120 Millimeter Kanonen und noch dazu schwächere Sensoren eingebaut, wie das amerikanische Magazin Newsweek berichtete. Zudem könne der Panther auch Drohnen starten. Auch beim Gewicht ist der Panther mit 59 Tonnen dem rund 70 Tonnen schweren Abrams überlegen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob der Panther die neuesten Abrams-Modelle übertreffen kann“, sagte Jordan Cohen von der US-Denkfabrik Cato Institute Newsweek. Zugleich sei er aber „skeptisch“, dass die USA auch die neueste Abrams-v4-Modifikation liefern würden, der ähnlich stark wie der Panther sei. „Daher ist das ein sehr klares Signal darüber, was Deutschland der Ukraine liefern will, falls der Krieg länger als 12 bis 18 Monate dauern sollte“, so Cohen.
„Gamechanger für die Gefechtsfelder der Zukunft“: Osteuropäische Länder zeigen Interesse am Panther
Rheinmetall beschreibt den Panther als einen der „Gamechanger für die Gefechtsfelder der Zukunft“. „Das Kampfpanzerkonzept setzt in allen Bereichen – Wirkung, Schutz, Aufklärungsfähigkeit, Vernetzung und Mobilität – neue Maßstäbe“, so der Konzern. Die Bewaffnung zielt darauf ab, im Vergleich zum Vorgänger eine höhere Wirkung zu erzielen. Dabei soll mit mehreren Konzepten und Systemen der Schutz vor feindlichen Bedrohungen wie anfliegenden Geschossen gewährleistet werden.
Rheinmetall stellt bereits eine fortschrittlichere Version des neuen Panzers in Aussicht. Perspektivisch seien „Varianten des KF51-Panthers mit unbemannten Türmen oder komplett fernbedienbare Fahrzeuge“ geplant, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. „In naher Zukunft wird es weitere Innovationen geben, die einen umweltfreundlichen Einsatz in Friedenszeiten und eine weitere Optimierung in Bezug auf Automatisierung und Effektivität ermöglichen“, wurde zudem betont.
Nicht nur die Ukraine ist dabei an dem Panzer interessiert, sondern auch die ersten Länder aus Osteuropa, wie Business Insider kurz nach der Vorstellung durch Rheinmetall berichtet hatte. Hier geht es um Länder, die sich angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und einer zunehmend aggressiveren Haltung des Kreml ebenfalls bedroht fühlen.
„Modernster Kampfpanzer“ für die Ukraine? Was der Panther im Vergleich zum Abrams kann
„Modernster Kampfpanzer“ für die Ukraine? Was der Panther im Vergleich zum Abrams kann
Nach der Lieferung von Leopard-Panzern bereitet Rheinmetall offenbar schon den nächsten Schritt für die Unterstützung der Ukraine vor.
München – Seit fast einem Jahr läuft der Angriffskrieg von Kreml-Chef Wladimir Putin in der Ukraine. In den letzten Wochen nimmt die militärische Hilfe für Kiew durch westliche Länder immer stärker an Fahrt auf. Nach langen Diskussionen hatte Berlin im Januar die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an das ukrainische Militär verkündet.
Nach Leopard jetzt auch Panther für die Ukraine? Rheinmetall-Chef macht Vorschlag
Nun will Rheinmetall bereits den nächsten Schritt gehen: Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat in einem Interview mit dem Handelsblatt vorgeschlagen, den im Juni 2022 vorgestellten Panzer KF51-Panther an die Ukraine zu liefern. Gespräche hierfür würden bereits laufen. Erste Lieferungen seien binnen 15 bis 18 Monaten möglich. Dabei sprach er vom „modernsten Kampfpanzer“.
Der Panzer, in dem eine Besatzung von drei Mann Platz findet, besitzt kräftige Waffen und starke Schutzsysteme. Ausgehend von dem Rumpf des Leopard-2-Nachfolgers sprach das US-Wissenschaftsmagazin Popular Mechanics von einer „neueren, dickeren Panzerung an der Front und den Seiten“.
Details zum „KF51-Panther“:
-
- Reichweite: 500 Kilometer
- Antrieb/Motor: 1.100 Kilowatt und 1.500 PS
- Gewicht: 59 Tonnen
- Bedienung: Ausgelegt für Drei-Mann-Besatzung – Kommandant und Richtschütze im Turm und Fahrer im Fahrgestell, vierter Bedienerplatz für einen Waffen- und Subsystemspezialisten oder für Führungspersonal wie den Kompaniechef beziehungsweise Bataillonskommandeur im Fahrgestell
- Hauptbewaffnung: Die „Rheinmetall Future Gun System“ bestehend aus einer 130 Millimeter Glattrohrkanone mit automatischem Lader, die gegenüber dem 120 Millimeter-System des Vorgängers 50 Prozent mehr Wirkung ermöglicht
- Ergänzung zur Hauptbewaffnung: 12,7 Millimeter Koaxial-Maschinengewehr
- Weitere Bewaffnung: Wuchtmunition (WE), Sprengmunition (Luftsprengpunkt), HERO 120 Loitering-Munition und Übungsmunition
- Schutzsysteme: Umfassendes Schutzkonzept mit passiven, reaktiven und aktiven Technologien einschließlich KE-Schutz und Top Attack Protection System (TAPS), Schnellnebelschutzsystem ROSY, Pre-Shot-Detection-Fähigkeit
Ukraine-Krieg: Rheinmetall-Chef spricht von möglicher Panther-Lieferung an die Ukraine
Sollte es zu der Lieferung des Panthers kommen und sollte der Ukraine-Krieg bis dahin immer noch laufen, so würde der deutsche „Superpanzer“ gemeinsam mit den amerikanischen Abrams-Panzern auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kommen. Washington wird Kiew mit 31 M1A2-Abrams versorgen. Wie würde sich nun der deutsche Panzer gegen den amerikanischen schlagen? Tatsächlich bringt die neueste Entwicklung von Rheinmetall Vorteile mit sich.
Während der Panther eine 130 Millimeter Glattrohrkanone und 360-Grad-Sensoren besitzt, sind bei den Abrams-Panzern nur 120 Millimeter Kanonen und noch dazu schwächere Sensoren eingebaut, wie das amerikanische Magazin Newsweek berichtete. Zudem könne der Panther auch Drohnen starten. Auch beim Gewicht ist der Panther mit 59 Tonnen dem rund 70 Tonnen schweren Abrams überlegen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob der Panther die neuesten Abrams-Modelle übertreffen kann“, sagte Jordan Cohen von der US-Denkfabrik Cato Institute Newsweek. Zugleich sei er aber „skeptisch“, dass die USA auch die neueste Abrams-v4-Modifikation liefern würden, der ähnlich stark wie der Panther sei. „Daher ist das ein sehr klares Signal darüber, was Deutschland der Ukraine liefern will, falls der Krieg länger als 12 bis 18 Monate dauern sollte“, so Cohen.
„Gamechanger für die Gefechtsfelder der Zukunft“: Osteuropäische Länder zeigen Interesse am Panther
Rheinmetall beschreibt den Panther als einen der „Gamechanger für die Gefechtsfelder der Zukunft“. „Das Kampfpanzerkonzept setzt in allen Bereichen – Wirkung, Schutz, Aufklärungsfähigkeit, Vernetzung und Mobilität – neue Maßstäbe“, so der Konzern. Die Bewaffnung zielt darauf ab, im Vergleich zum Vorgänger eine höhere Wirkung zu erzielen. Dabei soll mit mehreren Konzepten und Systemen der Schutz vor feindlichen Bedrohungen wie anfliegenden Geschossen gewährleistet werden.
Rheinmetall stellt bereits eine fortschrittlichere Version des neuen Panzers in Aussicht. Perspektivisch seien „Varianten des KF51-Panthers mit unbemannten Türmen oder komplett fernbedienbare Fahrzeuge“ geplant, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. „In naher Zukunft wird es weitere Innovationen geben, die einen umweltfreundlichen Einsatz in Friedenszeiten und eine weitere Optimierung in Bezug auf Automatisierung und Effektivität ermöglichen“, wurde zudem betont.
Nicht nur die Ukraine ist dabei an dem Panzer interessiert, sondern auch die ersten Länder aus Osteuropa, wie Business Insider kurz nach der Vorstellung durch Rheinmetall berichtet hatte. Hier geht es um Länder, die sich angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und einer zunehmend aggressiveren Haltung des Kreml ebenfalls bedroht fühlen.
Zitat von Gast am 13. Februar 2023, 07:12 Uhr Rüstungsindustrie macht Regierung schwere Vorwürfe100 Milliarden Euro sind eine stolze Summe für die Bundeswehr. Doch die Rüstungsindustrie beschwert sich über ausbleibende Aufträge aus dem Paket.
Die Rüstungsindustrie macht der Bundesregierung angesichts ausbleibender Aufträge aus dem 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögen für die Bundeswehr schwere Vorwürfe. "Bis heute ist der Bestelleingang bei der deutschen Industrie aus dem Sondervermögen verschwindend gering", sagte die Chefin des Panzergetriebe-Herstellers Renk, Susanne Wiegand, der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).
"Irgendwann frage ich mich schon: Deutschland, was muss eigentlich noch passieren?" Die Industrie benötige Planungssicherheit. Wiegand ist auch Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn (CSU), kritisierte: "Die Bundeswehr wartet in allen Bereichen auf die Nachbeschaffungen, doch es kommt einfach nichts bei der Truppe an." Die "Zeitenwende" müsse sich endlich materialisieren: im Haushalt, beim Personal, Material, Munition und der Infrastruktur.
Summe könnte schrumpfen
Unterdessen könnte die tatsächliche Summe aus dem Sondervermögen, die für die Modernisierung der Bundeswehr zur Verfügung steht, nach Angaben des Verteidigungsministeriums in diesem Jahr weiter schrumpfen. Hintergrund sind die steigenden Zinsen, die der Bund für die Kreditaufnahme auch aus dem Sondervermögen begleichen muss. Es könne derzeit aber nicht gesagt werden, welche Investitionen dafür konkret wegfallen würden. Bisher ist die "echte" Investitionssumme den Schätzungen zufolge bereits auf 93 Milliarden Euro gesunken.
"Es besteht keine Notwendigkeit, bereits zum jetzigen Zeitpunkt einem eventuellen Einsparungsbedarf konkrete Beschaffungsmaßnahmen zuzuordnen", heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Ingo Gädechens (CDU), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die "Welt am Sonntag" hatte zuerst darüber berichtet.
Das vollständig kreditfinanzierte Sondervermögen, das der Bundestag im Juni 2022 beschlossen hatte, muss die Zinslasten für die Kredite selbst tragen. Steigen diese, steht also weniger Geld für die konkreten Anschaffungen für die Bundeswehr zur Verfügung. Hinzu kommt, dass durch die derzeit hohe Inflation die Kaufkraft der verbliebenen Summe sinkt.
Im Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) seit dem Sommer 2022 die Leitzinsen kontinuierlich angehoben. Dadurch steigen auch die Zinsen, die der Bund für seine Kredite in Form von Bundesanleihen zahlen muss. Für viele Jahre nach der Finanzkrise 2008 waren sie im Vergleich zu heute kaum ins Gewicht gefallen.
Verteidigungsministerium nennt keine konkrete Zahl
Gädechens hatte in seiner Anfrage eine Summe von nunmehr 13 Milliarden Euro genannt, die angeblich von den 100 Milliarden Euro des Sondervermögens abgezogen werden müsse. Das Verteidigungsministerium nannte in seiner Antwort keine konkrete Zahl über die bereits bekannten sieben Milliarden Euro an Zinsbelastung hinaus.
Sollte das Finanzministerium für den Bundeshaushalt 2024 aber einen Anstieg der Zinsen errechnen, "wird dieser im Rahmen der Fortschreibung des Wirtschaftsplans 2024 berücksichtigt werden", hieß es. "Damit stehen alle Zeichen ein weiteres Mal auf schmerzhafte Streichungen bei fest eingeplanten Waffenkäufen" sagte Gädechens laut der "Welt am Sonntag".
Das Verteidigungsministerium hatte im Dezember aus dem Bundestag grünes Licht für die ersten milliardenschweren Bundeswehr-Projekte erhalten, darunter auch für die Beschaffung des Tarnkappenjets F-35, den Kauf eines neuen Sturmgewehrs als Nachfolgemodell für das G-36 und die Nachrüstung des Schützenpanzers Puma. Mitte Januar hieß es aus dem Finanzministerium, es seien bisher Verträge über etwas mehr als zehn Milliarden Euro geschlossen worden, noch sei aber kein Geld geflossen.
- Bundeswehr: Bundeswehr: Jeder sechste Job unbesetzt
- Schreiben wirft Fragen auf : Panzerbrigade sucht offenbar Reservisten
- Russische Bedrohung: Dann würde Putin Deutschland wieder ernst nehmen
Vor zwei Wochen teilte Pistorius' Ministerium mit, dass die Beschaffung von acht "mobilen sanitätsdienstlichen Behandlungseinrichtungen" für 40 Millionen Euro aus dem Sondervermögen genehmigt worden sei.
100 Milliarden Euro sind eine stolze Summe für die Bundeswehr. Doch die Rüstungsindustrie beschwert sich über ausbleibende Aufträge aus dem Paket.
Die Rüstungsindustrie macht der Bundesregierung angesichts ausbleibender Aufträge aus dem 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögen für die Bundeswehr schwere Vorwürfe. "Bis heute ist der Bestelleingang bei der deutschen Industrie aus dem Sondervermögen verschwindend gering", sagte die Chefin des Panzergetriebe-Herstellers Renk, Susanne Wiegand, der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).
"Irgendwann frage ich mich schon: Deutschland, was muss eigentlich noch passieren?" Die Industrie benötige Planungssicherheit. Wiegand ist auch Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn (CSU), kritisierte: "Die Bundeswehr wartet in allen Bereichen auf die Nachbeschaffungen, doch es kommt einfach nichts bei der Truppe an." Die "Zeitenwende" müsse sich endlich materialisieren: im Haushalt, beim Personal, Material, Munition und der Infrastruktur.
Summe könnte schrumpfen
Unterdessen könnte die tatsächliche Summe aus dem Sondervermögen, die für die Modernisierung der Bundeswehr zur Verfügung steht, nach Angaben des Verteidigungsministeriums in diesem Jahr weiter schrumpfen. Hintergrund sind die steigenden Zinsen, die der Bund für die Kreditaufnahme auch aus dem Sondervermögen begleichen muss. Es könne derzeit aber nicht gesagt werden, welche Investitionen dafür konkret wegfallen würden. Bisher ist die "echte" Investitionssumme den Schätzungen zufolge bereits auf 93 Milliarden Euro gesunken.
"Es besteht keine Notwendigkeit, bereits zum jetzigen Zeitpunkt einem eventuellen Einsparungsbedarf konkrete Beschaffungsmaßnahmen zuzuordnen", heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Ingo Gädechens (CDU), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die "Welt am Sonntag" hatte zuerst darüber berichtet.
Das vollständig kreditfinanzierte Sondervermögen, das der Bundestag im Juni 2022 beschlossen hatte, muss die Zinslasten für die Kredite selbst tragen. Steigen diese, steht also weniger Geld für die konkreten Anschaffungen für die Bundeswehr zur Verfügung. Hinzu kommt, dass durch die derzeit hohe Inflation die Kaufkraft der verbliebenen Summe sinkt.
Im Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) seit dem Sommer 2022 die Leitzinsen kontinuierlich angehoben. Dadurch steigen auch die Zinsen, die der Bund für seine Kredite in Form von Bundesanleihen zahlen muss. Für viele Jahre nach der Finanzkrise 2008 waren sie im Vergleich zu heute kaum ins Gewicht gefallen.
Verteidigungsministerium nennt keine konkrete Zahl
Gädechens hatte in seiner Anfrage eine Summe von nunmehr 13 Milliarden Euro genannt, die angeblich von den 100 Milliarden Euro des Sondervermögens abgezogen werden müsse. Das Verteidigungsministerium nannte in seiner Antwort keine konkrete Zahl über die bereits bekannten sieben Milliarden Euro an Zinsbelastung hinaus.
Sollte das Finanzministerium für den Bundeshaushalt 2024 aber einen Anstieg der Zinsen errechnen, "wird dieser im Rahmen der Fortschreibung des Wirtschaftsplans 2024 berücksichtigt werden", hieß es. "Damit stehen alle Zeichen ein weiteres Mal auf schmerzhafte Streichungen bei fest eingeplanten Waffenkäufen" sagte Gädechens laut der "Welt am Sonntag".
Das Verteidigungsministerium hatte im Dezember aus dem Bundestag grünes Licht für die ersten milliardenschweren Bundeswehr-Projekte erhalten, darunter auch für die Beschaffung des Tarnkappenjets F-35, den Kauf eines neuen Sturmgewehrs als Nachfolgemodell für das G-36 und die Nachrüstung des Schützenpanzers Puma. Mitte Januar hieß es aus dem Finanzministerium, es seien bisher Verträge über etwas mehr als zehn Milliarden Euro geschlossen worden, noch sei aber kein Geld geflossen.
- Bundeswehr: Bundeswehr: Jeder sechste Job unbesetzt
- Schreiben wirft Fragen auf : Panzerbrigade sucht offenbar Reservisten
- Russische Bedrohung: Dann würde Putin Deutschland wieder ernst nehmen
Zitat von Gast am 27. Februar 2023, 07:33 UhrBundeswehr: Mais dringt auf Beschaffungen
Das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr wird nach Einschätzung von Heeresinspekteur Alfons Mais nicht für eine Vollausstattung der Truppe ausreichen. Der Generalleutnant verzeichnet aber Fortschritte im Beschaffungsprozess. „Ich sehe einen sehr großen Druck, die Nachbeschaffungen jetzt mit größtem Tempo voranzubringen. Wir haben die Leopard-Panzer noch nicht abgegeben und überlegen richtigerweise schon, wie wir sie schnellstmöglich ersetzen können“, sagte Mais der Deutschen Presse-Agentur. „Bei der Panzerhaubitze und bei den Raketenwerfern hat es sehr lange gedauert, aber auch dort ist jetzt ein extrem hoher Druck drauf.“ Neben dem Ersetzen von Material, das an die Ukraine abgegeben wurde, sei der „materielle Aufwuchs in Richtung Vollausstattung“ wichtig, betonte Mais. „Das Sondervermögen allein wird dafür jedoch nicht reichen.“
Der Deutsche Bundeswehrverband beklagt ein zu schleppendes Tempo bei der Modernisierung der Truppe. Seit der „Zeitenwende“-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einem Jahr habe sich für die Soldaten „noch nichts spürbar verbessert“, sagte Verbandschef André Wüstner der Zeitung „Bild am Sonntag“. Dies sei zwar in der Kürze der Zeit auch kaum möglich. „Dennoch braucht es mehr Tempo“, betonte Wüstner. „Ob bei Material, Personal oder Infrastruktur, es braucht in dieser Legislaturperiode eine echte, in der Truppe spürbare Wende, sonst war’s das mit der Zeitenwende.“ Wüstner sagte, er halte die Bundeswehr in ihrem aktuellen Zustand weder für voll einsatzfähig noch für abwehrbereit. Dies sei die Bundeswehr schon zu Beginn des Ukrainekriegs nicht gewesen. Doch durch die Materiallieferungen an die Ukraine seien weitere Lücken entstanden. Von dem an die Ukraine gelieferten Material sei nichts ersetzt worden. So sei für die an Kiew abgegebenen Panzerhaubitzen bis heute „keine einzige“ für die Bundeswehr nachbestellt worden. Auch die 18 Leopard-2-Kampfpanzer, die Deutschland an die Ukraine liefern werde, „müssen in den nächsten Wochen nachbestellt werden“.
Wüstner, erwartet, dass der Konflikt mit Russland für die NATO und Deutschland noch eine Dekade dauern könnte. „Es wäre naiv zu glauben, dass der Krieg in diesem Jahr vorbei sein wird“, sagte Wüstner. „Putin wird vorerst von seinen Kriegszielen nicht abweichen. Er wird weiter versuchen, Europa zu destabilisieren“, sagte er. „Die NATO und Deutsc
Bundeswehr: Mais dringt auf Beschaffungen
Das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr wird nach Einschätzung von Heeresinspekteur Alfons Mais nicht für eine Vollausstattung der Truppe ausreichen. Der Generalleutnant verzeichnet aber Fortschritte im Beschaffungsprozess. „Ich sehe einen sehr großen Druck, die Nachbeschaffungen jetzt mit größtem Tempo voranzubringen. Wir haben die Leopard-Panzer noch nicht abgegeben und überlegen richtigerweise schon, wie wir sie schnellstmöglich ersetzen können“, sagte Mais der Deutschen Presse-Agentur. „Bei der Panzerhaubitze und bei den Raketenwerfern hat es sehr lange gedauert, aber auch dort ist jetzt ein extrem hoher Druck drauf.“ Neben dem Ersetzen von Material, das an die Ukraine abgegeben wurde, sei der „materielle Aufwuchs in Richtung Vollausstattung“ wichtig, betonte Mais. „Das Sondervermögen allein wird dafür jedoch nicht reichen.“
Der Deutsche Bundeswehrverband beklagt ein zu schleppendes Tempo bei der Modernisierung der Truppe. Seit der „Zeitenwende“-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einem Jahr habe sich für die Soldaten „noch nichts spürbar verbessert“, sagte Verbandschef André Wüstner der Zeitung „Bild am Sonntag“. Dies sei zwar in der Kürze der Zeit auch kaum möglich. „Dennoch braucht es mehr Tempo“, betonte Wüstner. „Ob bei Material, Personal oder Infrastruktur, es braucht in dieser Legislaturperiode eine echte, in der Truppe spürbare Wende, sonst war’s das mit der Zeitenwende.“ Wüstner sagte, er halte die Bundeswehr in ihrem aktuellen Zustand weder für voll einsatzfähig noch für abwehrbereit. Dies sei die Bundeswehr schon zu Beginn des Ukrainekriegs nicht gewesen. Doch durch die Materiallieferungen an die Ukraine seien weitere Lücken entstanden. Von dem an die Ukraine gelieferten Material sei nichts ersetzt worden. So sei für die an Kiew abgegebenen Panzerhaubitzen bis heute „keine einzige“ für die Bundeswehr nachbestellt worden. Auch die 18 Leopard-2-Kampfpanzer, die Deutschland an die Ukraine liefern werde, „müssen in den nächsten Wochen nachbestellt werden“.
Wüstner, erwartet, dass der Konflikt mit Russland für die NATO und Deutschland noch eine Dekade dauern könnte. „Es wäre naiv zu glauben, dass der Krieg in diesem Jahr vorbei sein wird“, sagte Wüstner. „Putin wird vorerst von seinen Kriegszielen nicht abweichen. Er wird weiter versuchen, Europa zu destabilisieren“, sagte er. „Die NATO und Deutsc
Zitat von Gast am 27. Februar 2023, 08:21 UhrBundeswehrverband fordert sofortigen Abzug aus Mali wegen UN-Abstimmung
Der Chef des Bundeswehrverbands, André Wüstner, fordert wegen Malis offener Unterstützung für Russland bei der UN-Vollversammlung den sofortigen Abzug deutscher Soldaten aus dem Land. "Das Regime in Mali lässt mit seinem Verhalten keinen Zweifel, dass es auf die Bundeswehr-Unterstützung keinen Wert legt", sagte Wüstner dem "Spiegel". "Die Bundesregierung sollte nun militärisch den Stecker ziehen und den Abzug der deutschen Truppen einleiten."
Das Abstimmungsverhalten Malis bei der von Deutschland mitinitiierte Ukraine-Resolution sei ein Wendepunkt, sagte Wüstner weiter. Die Führung in Bamako schlage sich "offen auf die Seite des Aggressors Putin". Mali hatte am Donnerstag wie Belarus, die Republik Kongo, Eritrea, Nicaragua, Syrien und Russland gegen die Resolution gestimmt.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bedauerte dies. "Das Abstimmungsverhalten der malischen Regierung steht für sich", sagte er dem "Spiegel". Der "kontrollierte Abzug" deutscher Truppen aus dem Land werde jedoch unabhängig davon vollzogen.
Die Bundesregierung hatte im November die Beendigung des seit rund zehn Jahren laufenden Einsatzes für Mai 2024 beschlossen. Die Unionsfraktion fordert einen deutlich früheren Abzug noch in diesem Jahr. Pistorius hatte bei früherer Gelegenheit durchblicken lassen, dass es schneller gehen könnte.
Bundeswehrverband fordert sofortigen Abzug aus Mali wegen UN-Abstimmung
Der Chef des Bundeswehrverbands, André Wüstner, fordert wegen Malis offener Unterstützung für Russland bei der UN-Vollversammlung den sofortigen Abzug deutscher Soldaten aus dem Land. "Das Regime in Mali lässt mit seinem Verhalten keinen Zweifel, dass es auf die Bundeswehr-Unterstützung keinen Wert legt", sagte Wüstner dem "Spiegel". "Die Bundesregierung sollte nun militärisch den Stecker ziehen und den Abzug der deutschen Truppen einleiten."
Das Abstimmungsverhalten Malis bei der von Deutschland mitinitiierte Ukraine-Resolution sei ein Wendepunkt, sagte Wüstner weiter. Die Führung in Bamako schlage sich "offen auf die Seite des Aggressors Putin". Mali hatte am Donnerstag wie Belarus, die Republik Kongo, Eritrea, Nicaragua, Syrien und Russland gegen die Resolution gestimmt.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bedauerte dies. "Das Abstimmungsverhalten der malischen Regierung steht für sich", sagte er dem "Spiegel". Der "kontrollierte Abzug" deutscher Truppen aus dem Land werde jedoch unabhängig davon vollzogen.
Die Bundesregierung hatte im November die Beendigung des seit rund zehn Jahren laufenden Einsatzes für Mai 2024 beschlossen. Die Unionsfraktion fordert einen deutlich früheren Abzug noch in diesem Jahr. Pistorius hatte bei früherer Gelegenheit durchblicken lassen, dass es schneller gehen könnte.
Zitat von Gast am 7. März 2023, 14:34 UhrUkraine testet neue Waffe von Rheinmetall – Was kann der Skyranger?
Luftverteidigung
Ukraine testet neue Waffe von Rheinmetall – Was kann der Skyranger?
Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine Kamikazedrohnen ein, die aus dem Iran stammen. Eine neue deutsche Waffe soll Abhilfe schaffen.
Es gehört zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt und sollte eigentlich erst 2024 in der Ukraine ankommen. Doch kürzlich verriet der Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall in einem Nebensatz, dass die "Skyranger" genannte Waffe schon im Kriegsgebiet getestet werde. Was kann die mobile Flugabwehrkanone, die auch als Nachfolger für die Gepard-Panzer der Bundeswehr im Gespräch ist?
Gedacht ist der Skyranger für die Luftverteidigung im Nah- und Nächstbereich. Standardmäßig ist der Radpanzer mit einer Kanone vom Kaliber 30 Millimeter ausgestattet, die anfliegende Ziele in bis zu drei Kilometer Entfernung abschießen kann. Während Flugabwehrsysteme wie Patriot und Iris-T vor allem Raketen und größere Geschosse mit hoher Reichweite abfangen sollen, eignet sich der Skyranger besonders zur Bekämpfung von kleineren Kamikazedrohnen. Im Krieg gegen die Ukraine setzt Russland auf solche Drohnenmodelle iranischer Bauart.
Rheinmetall bietet unterschiedliche Versionen des "Skyrangers" an, die zusätzlich mit einem Laser oder alternativ mit Flugabwehrraketen ausgestattet sind. In seiner Basisversion entspricht der Skyranger im Wesentlichen dem stationären Luftverteidigungssystem Mantis. Zwei dieser Systeme hatte die Bundeswehr in den vergangenen Jahren beschafft und diese nun der Slowakei überlassen. Das Fahrgestell des Skyranger entspricht dem des gepanzerten Truppentransporters Boxer, den Rheinmetall zusammen mit Krauss-Maffei Wegmann produziert.
Ukraine testet neue Waffe von Rheinmetall – Was kann der Skyranger?
Luftverteidigung
Ukraine testet neue Waffe von Rheinmetall – Was kann der Skyranger?
Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine Kamikazedrohnen ein, die aus dem Iran stammen. Eine neue deutsche Waffe soll Abhilfe schaffen.
Es gehört zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt und sollte eigentlich erst 2024 in der Ukraine ankommen. Doch kürzlich verriet der Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall in einem Nebensatz, dass die "Skyranger" genannte Waffe schon im Kriegsgebiet getestet werde. Was kann die mobile Flugabwehrkanone, die auch als Nachfolger für die Gepard-Panzer der Bundeswehr im Gespräch ist?
Gedacht ist der Skyranger für die Luftverteidigung im Nah- und Nächstbereich. Standardmäßig ist der Radpanzer mit einer Kanone vom Kaliber 30 Millimeter ausgestattet, die anfliegende Ziele in bis zu drei Kilometer Entfernung abschießen kann. Während Flugabwehrsysteme wie Patriot und Iris-T vor allem Raketen und größere Geschosse mit hoher Reichweite abfangen sollen, eignet sich der Skyranger besonders zur Bekämpfung von kleineren Kamikazedrohnen. Im Krieg gegen die Ukraine setzt Russland auf solche Drohnenmodelle iranischer Bauart.
Rheinmetall bietet unterschiedliche Versionen des "Skyrangers" an, die zusätzlich mit einem Laser oder alternativ mit Flugabwehrraketen ausgestattet sind. In seiner Basisversion entspricht der Skyranger im Wesentlichen dem stationären Luftverteidigungssystem Mantis. Zwei dieser Systeme hatte die Bundeswehr in den vergangenen Jahren beschafft und diese nun der Slowakei überlassen. Das Fahrgestell des Skyranger entspricht dem des gepanzerten Truppentransporters Boxer, den Rheinmetall zusammen mit Krauss-Maffei Wegmann produziert.
Zitat von Gast am 13. März 2023, 10:15 UhrGut gepanzert?
Rund ein Jahr ist es her, seit Olaf Scholz die "Zeitenwende" ausrief. Nun kündigte der Bundeskanzler in einer Regierungserklärung erneut an, die Bundeswehr nicht länger vernachlässigen zu wollen. Der Verteidigungshaushalt werde dauerhaft das Zwei-Prozent-Ziel erreichen, sagte Scholz. Ein Teil der aus dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro finanzierten Rüstungsvorhaben solle noch in diesem Jahr eingeleitet werden.
Laut aktuellen Daten der Internetseite Global Firepower steht Deutschland beim internationalen Vergleich jedoch weiterhin schlecht da, was die Ausrüstung mit Panzern angeht. Mit einer Gesamtzahl von 266 Kampfpanzern, von denen lediglich 213 einsatzbereit sind (Stand: 06. März 2023), steht die Bundesrepublik weltweit nur auf Rang 52. Auf dem ersten Platz steht Russland, mit aktuell schätzungsweise 8.168 einsatzbereiten Kampfpanzern, wie die Statista-Grafik zeigt (gesamt: 12.566). Die zweitstärkste Panzerflotte hat Nordkorea, gefolgt von den USA und China.
Deutschland gilt als zweitwichtigster Waffenlieferant der Ukraine. Im vergangenen Jahr lieferte die Bundesrepublik unter anderem Schützenpanzer vom Typ Marder und Kampfpanzer vom Typ Leopard aus Bundeswehrbeständen, um die Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland zu unterstützen.
Anzahl der Kampfpanzer in Ländern weltweit
Gut gepanzert?
Rund ein Jahr ist es her, seit Olaf Scholz die "Zeitenwende" ausrief. Nun kündigte der Bundeskanzler in einer Regierungserklärung erneut an, die Bundeswehr nicht länger vernachlässigen zu wollen. Der Verteidigungshaushalt werde dauerhaft das Zwei-Prozent-Ziel erreichen, sagte Scholz. Ein Teil der aus dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro finanzierten Rüstungsvorhaben solle noch in diesem Jahr eingeleitet werden.
Laut aktuellen Daten der Internetseite Global Firepower steht Deutschland beim internationalen Vergleich jedoch weiterhin schlecht da, was die Ausrüstung mit Panzern angeht. Mit einer Gesamtzahl von 266 Kampfpanzern, von denen lediglich 213 einsatzbereit sind (Stand: 06. März 2023), steht die Bundesrepublik weltweit nur auf Rang 52. Auf dem ersten Platz steht Russland, mit aktuell schätzungsweise 8.168 einsatzbereiten Kampfpanzern, wie die Statista-Grafik zeigt (gesamt: 12.566). Die zweitstärkste Panzerflotte hat Nordkorea, gefolgt von den USA und China.
Deutschland gilt als zweitwichtigster Waffenlieferant der Ukraine. Im vergangenen Jahr lieferte die Bundesrepublik unter anderem Schützenpanzer vom Typ Marder und Kampfpanzer vom Typ Leopard aus Bundeswehrbeständen, um die Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland zu unterstützen.
Anzahl der Kampfpanzer in Ländern weltweit
Zitat von Gast am 14. März 2023, 11:43 UhrTraining für Ukrainer - Beim Feuerüberfall zeigt der Leopard, warum er gegen Putin so wichtig ist
Sechs Wochen lang haben die ersten ukrainischen Soldaten ihre Ausbildung am Kampfpanzer Leopard 2A6 erhalten. Nun steht ihre Rückkehr an die Front bevor. Bei einem Medientag gibt die Bundeswehr der Öffentlichkeit kontrollierte Einblicke.
Ein lauter Knall reißt die Journalisten aus ihren Gesprächen, die Sitze des Reisebusses vibrieren und die Fenster wackeln. Während das Fahrzeug gerade auf den Vorplatz der Schießbahn auf dem Truppenübungsplatz im niedersächsischen Bergen rollt, ist die Übung der ukrainischen Soldaten mit dem Kampfpanzer Leopard 2A6 bereits in vollem Gange. Noch bevor die Panzer zu sehen sind, peitschen weitere Schüsse der Bordkanone und Gewehrsalven über das Gelände.
Spagat zwischen Transparenz und Geheimhaltung
In den vergangenen Wochen hat die Bundeswehr hier die Ukrainer ausgebildet. Wie viele genau, darf nicht genannt werden. Zum Medientag offenbart sich der Spagat zwischen Transparenz der Truppe und dem Schutz der ukrainischen Soldaten. Die sollen bereits Ende des Monats zurück an der Front sein und bald mit den Leoparden in realen Gefechten bestehen.
Mit einem intensiven, kompakten und komprimierten Training sollen sie dafür vorbereitet werden. „Wir haben das Menschenmögliche getan, um sie in der vorgegebenen Zeit bestmöglich auszubilden“, betont Brigadegeneral Björn Schulz, Leiter der Panzertruppenschule der Bundeswehr. Er habe die Ukrainer als „herausragende, tapfere, tolle Soldaten“ kennengelernt.
Anspruchsvolle Übungen mit dem Leopard
Die Schießbahn beschreibt Oberst Michael Sack als eine der anspruchsvollsten des Übungsplatzes, einem der größten in Europa. Bei der Gefechtsübung sollen die Soldaten bei der Nutzung des Systems gefordert werden, ein Zugführer befehligt die Panzer. Der Auftrag: angreifen, zuerst mit einem Feuerüberfall. Die Zielscheiben liegen in bis zu 2000 Metern Entfernung, sind etwas kleiner als echte Panzer. „Wer die Scheiben trifft, trifft auch die gegnerischen Panzer im Gefecht“, sagt Sack.
Gefeuert wird aus dem Stand, in der Vorwärts- sowie aus der Rückwärtsbewegung. Um keine Munition zu verschwenden, teilt der Zugführer das Gebiet in Sektoren ein: Zwei Panzer sollen nicht das gleiche Ziel anvisieren. Zum Ende der Übung liegt die Trefferquote nach Angaben der Verantwortlichen bei 82 Prozent - ein guter Wert, bilanzieren sie. Nicht alle Ziele seien aufgeklärt worden. Immerhin seien die Soldaten zunächst in ihrer Spezialisierung ausgebildet und erst vor rund zwei Wochen zusammengebracht worden.Eine „perfekte Symbiose“
Bei der Frage nach dem Nutzen der Leopard 2A6-Kampfpanzer auf dem Schlachtfeld zeigen sich die Bundeswehr-Vertreter zurückhaltend. Er sei zwar die „perfekte Symbiose aus Schutz, Schnelligkeit und Feuerkraft“, wie Sack sagt, und ermögliche durch seine Nachtkampf-Fähigkeiten neue Optionen für die Ukrainer. Viel hänge allerdings davon ab, wie sie den Panzer einsetzten. Details dazu seien auch der Bundeswehr nicht bekannt, die Ausbilder vermittelten lediglich die Grundlagen.
Mit seinem im Vergleich zu russischen Systemen technologisch fortgeschrittenen System werde der Leopard sicher helfen, ist auch Brigadegeneral Schulz überzeugt. Er schränkt jedoch ein: „Das Entscheidende ist das Zusammenspiel zwischen Besatzung und technologischen Waffensystemen.“ Erst der richtige Einsatz im Gefecht der verbundenen Waffen mache die Leoparden so effizient.
Zuversichtlicher zeigt sich da der französische Vizeadmiral Hervé Bléjean, der die im November 2022 gestartete EU-Unterstützungsmission EUMAM für die Ukraine leitet. In diesen Rahmen bettet sich auch die Leopard-Ausbildung in Bergen ein. Die Ukrainer erhielten hier die bestmögliche Ausbildung, um zurück an der Front den Krieg zu gewinnen, lobt Bléjan und analysiert die aktuelle Lage: „Ich würde sagen, die Ukrainer stehen vor der gefährlichsten Phase des Krieges seit der illegalen Aggression am 24. Februar des Vorjahres.“
Schlüsselelement für die Gegenoffensive
Sie stünden in einer defensiven Ausgangslage rund 300.000 russischen Kombattanten entgegen, einem „Tsunami an Soldaten“, das vielleicht nicht sonderlich gut ausgebildet sei. Aktuell hielten sie die Stellungen und fügten den Russen große Verluste zu. Systeme wie der Leopard ermöglichten bald, die russischen Linien zu durchbrechen und im Frühling die Gegenoffensive zu starten.
Die Angst, dass die Lieferung westlicher Waffensysteme Russlands Machthaber Putin zu einer weiteren Eskalation verleiten könnte, versucht Bléjan mit Verweis auf das Völkerrecht auszuräumen: Ein Gewehr, ein Leopard oder ein Kampfjet seien in diesem Sinne gleichwertig zu betrachten. Damit würden die ukrainischen Partner nicht zur Kriegspartei. Zwar habe Putin das Völkerreicht bereits missachtet. Eine nukleare Eskalation hält der Vizeadmiral jedoch für unwahrscheinlich: „Das wäre über seiner Schwelle, es würde Russland isolieren.“ Das habe glücklicherweise auch China mit dem Friedensplan klargestellt.
Ukrainischer Richtschütze zeigt sich optimistisch
Optimistisch zeigt sich auch ein ukrainischer Richtschütze, der an der Leopard-Ausbildung teilnimmt. Sein Name darf aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden. „Wir müssen keine unerwarteten Treffen mit dem Feind fürchten“, sagt er. Die Ausbildung sei anstrengend und intensiv gewesen, doch alle Beteiligten seien zufrieden. „Es ist eine Ehre, an diesem modernen Kampfpanzer ausgebildet zu werden“, sagt er.
Der Leopard 2A6 versetze die Ukrainer in die Lage, schnell auszuweichen und die Russen mit der Feuerkraft zu zerschlagen: „Wir werden in der Lage sein, die Durchbrüche, die wir brauchen, durchführen zu können.“ Auch die anderen Einheiten würden sich neben dem Leopard sicher fühlen. Ob er Angst hat, statt auf dem Truppenübungsplatz bald an der Frontlinie zu stehen? Es gehe darum, den das Vaterland zu verteidigen. Jeder müsse seien Fähigkeiten einbringen und „alles dafür tun, dass wieder Frieden herrscht“. Dazu sollen die westlichen Waffenlieferungen ihren Beitrag leisten.
Training für Ukrainer - Beim Feuerüberfall zeigt der Leopard, warum er gegen Putin so wichtig ist
Sechs Wochen lang haben die ersten ukrainischen Soldaten ihre Ausbildung am Kampfpanzer Leopard 2A6 erhalten. Nun steht ihre Rückkehr an die Front bevor. Bei einem Medientag gibt die Bundeswehr der Öffentlichkeit kontrollierte Einblicke.
Ein lauter Knall reißt die Journalisten aus ihren Gesprächen, die Sitze des Reisebusses vibrieren und die Fenster wackeln. Während das Fahrzeug gerade auf den Vorplatz der Schießbahn auf dem Truppenübungsplatz im niedersächsischen Bergen rollt, ist die Übung der ukrainischen Soldaten mit dem Kampfpanzer Leopard 2A6 bereits in vollem Gange. Noch bevor die Panzer zu sehen sind, peitschen weitere Schüsse der Bordkanone und Gewehrsalven über das Gelände.
Spagat zwischen Transparenz und Geheimhaltung
In den vergangenen Wochen hat die Bundeswehr hier die Ukrainer ausgebildet. Wie viele genau, darf nicht genannt werden. Zum Medientag offenbart sich der Spagat zwischen Transparenz der Truppe und dem Schutz der ukrainischen Soldaten. Die sollen bereits Ende des Monats zurück an der Front sein und bald mit den Leoparden in realen Gefechten bestehen.
Mit einem intensiven, kompakten und komprimierten Training sollen sie dafür vorbereitet werden. „Wir haben das Menschenmögliche getan, um sie in der vorgegebenen Zeit bestmöglich auszubilden“, betont Brigadegeneral Björn Schulz, Leiter der Panzertruppenschule der Bundeswehr. Er habe die Ukrainer als „herausragende, tapfere, tolle Soldaten“ kennengelernt.
Anspruchsvolle Übungen mit dem Leopard
Die Schießbahn beschreibt Oberst Michael Sack als eine der anspruchsvollsten des Übungsplatzes, einem der größten in Europa. Bei der Gefechtsübung sollen die Soldaten bei der Nutzung des Systems gefordert werden, ein Zugführer befehligt die Panzer. Der Auftrag: angreifen, zuerst mit einem Feuerüberfall. Die Zielscheiben liegen in bis zu 2000 Metern Entfernung, sind etwas kleiner als echte Panzer. „Wer die Scheiben trifft, trifft auch die gegnerischen Panzer im Gefecht“, sagt Sack.
Eine „perfekte Symbiose“
Bei der Frage nach dem Nutzen der Leopard 2A6-Kampfpanzer auf dem Schlachtfeld zeigen sich die Bundeswehr-Vertreter zurückhaltend. Er sei zwar die „perfekte Symbiose aus Schutz, Schnelligkeit und Feuerkraft“, wie Sack sagt, und ermögliche durch seine Nachtkampf-Fähigkeiten neue Optionen für die Ukrainer. Viel hänge allerdings davon ab, wie sie den Panzer einsetzten. Details dazu seien auch der Bundeswehr nicht bekannt, die Ausbilder vermittelten lediglich die Grundlagen.
Mit seinem im Vergleich zu russischen Systemen technologisch fortgeschrittenen System werde der Leopard sicher helfen, ist auch Brigadegeneral Schulz überzeugt. Er schränkt jedoch ein: „Das Entscheidende ist das Zusammenspiel zwischen Besatzung und technologischen Waffensystemen.“ Erst der richtige Einsatz im Gefecht der verbundenen Waffen mache die Leoparden so effizient.
Zuversichtlicher zeigt sich da der französische Vizeadmiral Hervé Bléjean, der die im November 2022 gestartete EU-Unterstützungsmission EUMAM für die Ukraine leitet. In diesen Rahmen bettet sich auch die Leopard-Ausbildung in Bergen ein. Die Ukrainer erhielten hier die bestmögliche Ausbildung, um zurück an der Front den Krieg zu gewinnen, lobt Bléjan und analysiert die aktuelle Lage: „Ich würde sagen, die Ukrainer stehen vor der gefährlichsten Phase des Krieges seit der illegalen Aggression am 24. Februar des Vorjahres.“
Schlüsselelement für die Gegenoffensive
Sie stünden in einer defensiven Ausgangslage rund 300.000 russischen Kombattanten entgegen, einem „Tsunami an Soldaten“, das vielleicht nicht sonderlich gut ausgebildet sei. Aktuell hielten sie die Stellungen und fügten den Russen große Verluste zu. Systeme wie der Leopard ermöglichten bald, die russischen Linien zu durchbrechen und im Frühling die Gegenoffensive zu starten.
Die Angst, dass die Lieferung westlicher Waffensysteme Russlands Machthaber Putin zu einer weiteren Eskalation verleiten könnte, versucht Bléjan mit Verweis auf das Völkerrecht auszuräumen: Ein Gewehr, ein Leopard oder ein Kampfjet seien in diesem Sinne gleichwertig zu betrachten. Damit würden die ukrainischen Partner nicht zur Kriegspartei. Zwar habe Putin das Völkerreicht bereits missachtet. Eine nukleare Eskalation hält der Vizeadmiral jedoch für unwahrscheinlich: „Das wäre über seiner Schwelle, es würde Russland isolieren.“ Das habe glücklicherweise auch China mit dem Friedensplan klargestellt.
Ukrainischer Richtschütze zeigt sich optimistisch
Optimistisch zeigt sich auch ein ukrainischer Richtschütze, der an der Leopard-Ausbildung teilnimmt. Sein Name darf aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden. „Wir müssen keine unerwarteten Treffen mit dem Feind fürchten“, sagt er. Die Ausbildung sei anstrengend und intensiv gewesen, doch alle Beteiligten seien zufrieden. „Es ist eine Ehre, an diesem modernen Kampfpanzer ausgebildet zu werden“, sagt er.
Der Leopard 2A6 versetze die Ukrainer in die Lage, schnell auszuweichen und die Russen mit der Feuerkraft zu zerschlagen: „Wir werden in der Lage sein, die Durchbrüche, die wir brauchen, durchführen zu können.“ Auch die anderen Einheiten würden sich neben dem Leopard sicher fühlen. Ob er Angst hat, statt auf dem Truppenübungsplatz bald an der Frontlinie zu stehen? Es gehe darum, den das Vaterland zu verteidigen. Jeder müsse seien Fähigkeiten einbringen und „alles dafür tun, dass wieder Frieden herrscht“. Dazu sollen die westlichen Waffenlieferungen ihren Beitrag leisten.
Zitat von Gast am 17. März 2023, 08:02 UhrAls Ersatz für 14 Panzerhaubitzen für die Ukraine bekommt die Bundeswehr ab 2025 neue Geschütze – aus diesem Grund sind es aber nur zehn
Zehn Panzerhaubitzen hatte die Bundeswehr im Sommer vorigen Jahres an die Ukraine abgegeben, vier weitere folgten im September. Obwohl damit fast die Hälfte aller funktionsfähigen Geschütze der Bundeswehr in das Kriegsgebiet geliefert wurden, ist bislang nicht für Ersatz gesorgt worden.
Jetzt ist klar: Neue Panzerhaubitzen lassen auch weiterhin auf sich warten – und zwar mindestens bis 2025. Dann sollen die ersten vier Geschütze geliefert werden, sechs weitere folgen im Jahr danach. Das geht aus Unterlagen des Verteidigungsministeriums von Donnerstag an den Bundestag hervor.
Klar ist damit ebenfalls: Es werden vorerst nicht alle abgegebenen Panzerhaubitzen ersetzt. Der Grund: Das Beschaffungsamt der Bundeswehr hat mit der Rüstungsindustrie einen Vertrag über den Kauf von lediglich zehn Haubitzen abgeschlossen. Dazu gibt es eine Option auf mehr Geschütze, jedoch lediglich in Sechser-Schritten. Warum das Konstrukt so gewählt wurde, will die Behörde nicht sagen.
Zwei Panzerhaubitzen müssen stillgelegt werden, um alle Geschütze für die Ukraine nachzubestellen
Das Problem nun: Die Bundeswehr kann die restlichen vier abgegebenen Haubitzen nicht ohne Weiteres ersetzen – und will nun laut interner Unterlagen extra zwei Geschütze stilllegen, um auf die notwendige Zahl von sechs zu kommen, die dann nachbestellt werden können. Grünes Licht gab laut der Unterlagen Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer. Angesichts der Tatsachen, dass zum einen so wenige Bundeswehr-Haubitzen aktuell überhaupt funktionsfähig sind und zum anderen in jedem Fall erst ab 2025 Ersatz beschafft werden kann, ist das Vorgehen allerdings ein Bürokratie-Irrsinn mit für Deutschland möglicherweise sicherheitsrelevanten Folgen.
Der Kauf der Haubitzen soll rund 185 Millionen Euro kosten. Damit der Kauf wirksam wird, muss der Bundestag noch grünes Licht geben.
Als Ersatz für 14 Panzerhaubitzen für die Ukraine bekommt die Bundeswehr ab 2025 neue Geschütze – aus diesem Grund sind es aber nur zehn
Zehn Panzerhaubitzen hatte die Bundeswehr im Sommer vorigen Jahres an die Ukraine abgegeben, vier weitere folgten im September. Obwohl damit fast die Hälfte aller funktionsfähigen Geschütze der Bundeswehr in das Kriegsgebiet geliefert wurden, ist bislang nicht für Ersatz gesorgt worden.
Jetzt ist klar: Neue Panzerhaubitzen lassen auch weiterhin auf sich warten – und zwar mindestens bis 2025. Dann sollen die ersten vier Geschütze geliefert werden, sechs weitere folgen im Jahr danach. Das geht aus Unterlagen des Verteidigungsministeriums von Donnerstag an den Bundestag hervor.
Klar ist damit ebenfalls: Es werden vorerst nicht alle abgegebenen Panzerhaubitzen ersetzt. Der Grund: Das Beschaffungsamt der Bundeswehr hat mit der Rüstungsindustrie einen Vertrag über den Kauf von lediglich zehn Haubitzen abgeschlossen. Dazu gibt es eine Option auf mehr Geschütze, jedoch lediglich in Sechser-Schritten. Warum das Konstrukt so gewählt wurde, will die Behörde nicht sagen.
Zwei Panzerhaubitzen müssen stillgelegt werden, um alle Geschütze für die Ukraine nachzubestellen
Das Problem nun: Die Bundeswehr kann die restlichen vier abgegebenen Haubitzen nicht ohne Weiteres ersetzen – und will nun laut interner Unterlagen extra zwei Geschütze stilllegen, um auf die notwendige Zahl von sechs zu kommen, die dann nachbestellt werden können. Grünes Licht gab laut der Unterlagen Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer. Angesichts der Tatsachen, dass zum einen so wenige Bundeswehr-Haubitzen aktuell überhaupt funktionsfähig sind und zum anderen in jedem Fall erst ab 2025 Ersatz beschafft werden kann, ist das Vorgehen allerdings ein Bürokratie-Irrsinn mit für Deutschland möglicherweise sicherheitsrelevanten Folgen.
Der Kauf der Haubitzen soll rund 185 Millionen Euro kosten. Damit der Kauf wirksam wird, muss der Bundestag noch grünes Licht geben.
Zitat von Gast am 21. März 2023, 14:19 UhrBundeswehr hat zu wenig Waffen, aber Schimmel: „Dort kann man eigentlich nicht wohnen“
Es fehle an Waffen, Ausrüstung und Attraktivität: Auch die Chefin des Verbands der Soldaten der Bundeswehr (VSB) beklagt einen gravierenden Materialmangel in der Truppe. „Wenn das so weitergeht und nicht zügig nachbestellt wird, können wir in ein paar Monaten nicht mehr für den Ernstfall üben“, sagt Mandy Wagner der Berliner Zeitung. Die Abgaben der Bundeswehr an die Ukraine hätten die Ausstattung noch einmal verschlechtert.
Dabei gehe es nicht nur um großes Militärgerät wie Panzer oder Haubitzen, so die Verbandschefin, „sondern auch um Helme, Kleidung, Verbandskästen oder Zelte“. Sollten die Mängel nicht bald behoben werden, schwinde auch das Verständnis in der Truppe. „Von der Zeitenwende spüren die meisten Soldaten bislang noch nichts.“
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag von einer Zeitenwende gesprochen. Damit einher ging auch ein Kurswechsel der deutschen Außenpolitik, verbunden mit mehr Investitionen in die Bundeswehr. Mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro sollen die Streitkräfte einsatzbereit gemacht werden. In den vergangen Monaten hatte Deutschland die Ukraine derweil mit Artilleriesystemen und weiterer Ausrüstung unterstützt.
Erst vor Kurzem hatte bereits die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), über große Lücken in der Ausstattung der Truppe geklagt. „Die Bundeswehr hat von allem zu wenig. Und sie hat seit dem 24. Februar 2022 noch weniger“, sagte die SPD-Politikerin bei der Vorstellung ihres Jahresberichts. So sei im vergangenen Jahr „noch kein Euro und kein Cent“ von dem Sondervermögen ausgegeben worden.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Februar ist bislang etwa ein Drittel der 100 Milliarden Euro „vertraglich gebunden“. Sobald die Ware eingehe, könne sie auch bezahlt werden, sagte ein Sprecher des Ressorts. „Wir sind an die Regularien und Gesetze gebunden und dürfen erst zahlen, wenn die Leistung erbracht ist.“ Dabei gehe es unter anderem um die Vollausstattung der Bekleidung, aber auch um die Beschaffung der US-Kampfjets F-35.
Neben fehlender Ausrüstung sorgen die Bundeswehr seit Jahren Nachwuchsprobleme. Nach der Aussetzung der Wehrpflicht war die Truppe massiv geschrumpft. Laut eigenen Angaben zählt sie derzeit 183.277 Soldaten – also Berufs- und Zeitsoldaten sowie Freiwillige Wehrdienstleistende.
„Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, mit zahlreichen Berufsausbildungen“, sagt VSB-Chefin Wagner. Trotzdem fehle es an Nachwuchs. Neben der Aussetzung der Wehrpflicht sei ein weiterer Grund dafür das Image der Armee. Viele junge Leute seien in der Vergangenheit abgeschreckt worden, weil die Wehr zu lange schlechtgemacht worden sei. Im Jahr 2022 war die Zahl der Rekruten zwar deutlich um zwölf Prozent auf 18.775 gestiegen. Allerdings hatte sie vor Ausbruch der Corona-Pandemie noch höher gelegen (20.170 Neulinge im Jahr 2019).
„Hinzu kommt die hohe Abbrecherquote bei Nachwuchskräften“, erzählt Wagner der Berliner Zeitung. Das liege auch daran, dass junge Menschen mit falschen Versprechen gelockt würden. „Wir sind eine Armee, da kann man nicht mit länger schlafen werben. Das ist kein Job wie jeder andere“, so Wagner.
Zuletzt hatte der mittlerweile abgelöste Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, ein Projekt namens „Null–800“ vorgestellt. Demnach sollen Rekruten bei den Fallschirmjägern ihren Dienst ab April eine Stunde später beginnen, also um 8 statt um 7 Uhr. Sie dürfen also länger schlafen. Die Änderung soll den Dienst attraktiver machen. Nach Ansicht von VSB-Chefin Wagner zielt das aber an der Realität des Soldatenlebens vorbei.
Nachdem die Wehrbeauftragte Högl in der vergangenen Woche von einem „erbärmlichen Zustand“ deutscher Kasernen berichtete, sagt Mandy Wagner, dass die Bundeswehr selbstverständlich auch gut ausgestattete Standorte habe.
„Viele Kasernen sind aber in einem sehr schlechten Zustand, dort kann man eigentlich nicht wohnen“, so die VBS-Chefin weiter. „Da gibt es dann zum Beispiel Probleme mit Asbest oder Schimmel.“ Schwimmbäder würden geschlossen und Sportplätze gesperrt. Das schade dem Ansehen der Bundeswehr als Arbeitgeber.
Der Verband der Soldaten der Bundeswehr setzt sich für die Interessen der aktiven Soldaten ein. Er hat seinen Sitz in Bonn. Unter anderem hat sich der Verein die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitergeber zum Thema gemacht. Der VSB wirbt für eine allgemeine Dienstpflicht als Reaktion auf die Personalprobleme der Truppe.
Bundeswehr hat zu wenig Waffen, aber Schimmel: „Dort kann man eigentlich nicht wohnen“
Es fehle an Waffen, Ausrüstung und Attraktivität: Auch die Chefin des Verbands der Soldaten der Bundeswehr (VSB) beklagt einen gravierenden Materialmangel in der Truppe. „Wenn das so weitergeht und nicht zügig nachbestellt wird, können wir in ein paar Monaten nicht mehr für den Ernstfall üben“, sagt Mandy Wagner der Berliner Zeitung. Die Abgaben der Bundeswehr an die Ukraine hätten die Ausstattung noch einmal verschlechtert.
Dabei gehe es nicht nur um großes Militärgerät wie Panzer oder Haubitzen, so die Verbandschefin, „sondern auch um Helme, Kleidung, Verbandskästen oder Zelte“. Sollten die Mängel nicht bald behoben werden, schwinde auch das Verständnis in der Truppe. „Von der Zeitenwende spüren die meisten Soldaten bislang noch nichts.“
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag von einer Zeitenwende gesprochen. Damit einher ging auch ein Kurswechsel der deutschen Außenpolitik, verbunden mit mehr Investitionen in die Bundeswehr. Mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro sollen die Streitkräfte einsatzbereit gemacht werden. In den vergangen Monaten hatte Deutschland die Ukraine derweil mit Artilleriesystemen und weiterer Ausrüstung unterstützt.
Erst vor Kurzem hatte bereits die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), über große Lücken in der Ausstattung der Truppe geklagt. „Die Bundeswehr hat von allem zu wenig. Und sie hat seit dem 24. Februar 2022 noch weniger“, sagte die SPD-Politikerin bei der Vorstellung ihres Jahresberichts. So sei im vergangenen Jahr „noch kein Euro und kein Cent“ von dem Sondervermögen ausgegeben worden.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Februar ist bislang etwa ein Drittel der 100 Milliarden Euro „vertraglich gebunden“. Sobald die Ware eingehe, könne sie auch bezahlt werden, sagte ein Sprecher des Ressorts. „Wir sind an die Regularien und Gesetze gebunden und dürfen erst zahlen, wenn die Leistung erbracht ist.“ Dabei gehe es unter anderem um die Vollausstattung der Bekleidung, aber auch um die Beschaffung der US-Kampfjets F-35.
Neben fehlender Ausrüstung sorgen die Bundeswehr seit Jahren Nachwuchsprobleme. Nach der Aussetzung der Wehrpflicht war die Truppe massiv geschrumpft. Laut eigenen Angaben zählt sie derzeit 183.277 Soldaten – also Berufs- und Zeitsoldaten sowie Freiwillige Wehrdienstleistende.
„Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, mit zahlreichen Berufsausbildungen“, sagt VSB-Chefin Wagner. Trotzdem fehle es an Nachwuchs. Neben der Aussetzung der Wehrpflicht sei ein weiterer Grund dafür das Image der Armee. Viele junge Leute seien in der Vergangenheit abgeschreckt worden, weil die Wehr zu lange schlechtgemacht worden sei. Im Jahr 2022 war die Zahl der Rekruten zwar deutlich um zwölf Prozent auf 18.775 gestiegen. Allerdings hatte sie vor Ausbruch der Corona-Pandemie noch höher gelegen (20.170 Neulinge im Jahr 2019).
„Hinzu kommt die hohe Abbrecherquote bei Nachwuchskräften“, erzählt Wagner der Berliner Zeitung. Das liege auch daran, dass junge Menschen mit falschen Versprechen gelockt würden. „Wir sind eine Armee, da kann man nicht mit länger schlafen werben. Das ist kein Job wie jeder andere“, so Wagner.
Zuletzt hatte der mittlerweile abgelöste Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, ein Projekt namens „Null–800“ vorgestellt. Demnach sollen Rekruten bei den Fallschirmjägern ihren Dienst ab April eine Stunde später beginnen, also um 8 statt um 7 Uhr. Sie dürfen also länger schlafen. Die Änderung soll den Dienst attraktiver machen. Nach Ansicht von VSB-Chefin Wagner zielt das aber an der Realität des Soldatenlebens vorbei.
Nachdem die Wehrbeauftragte Högl in der vergangenen Woche von einem „erbärmlichen Zustand“ deutscher Kasernen berichtete, sagt Mandy Wagner, dass die Bundeswehr selbstverständlich auch gut ausgestattete Standorte habe.
„Viele Kasernen sind aber in einem sehr schlechten Zustand, dort kann man eigentlich nicht wohnen“, so die VBS-Chefin weiter. „Da gibt es dann zum Beispiel Probleme mit Asbest oder Schimmel.“ Schwimmbäder würden geschlossen und Sportplätze gesperrt. Das schade dem Ansehen der Bundeswehr als Arbeitgeber.
Der Verband der Soldaten der Bundeswehr setzt sich für die Interessen der aktiven Soldaten ein. Er hat seinen Sitz in Bonn. Unter anderem hat sich der Verein die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitergeber zum Thema gemacht. Der VSB wirbt für eine allgemeine Dienstpflicht als Reaktion auf die Personalprobleme der Truppe.
Zitat von Gast am 24. März 2023, 13:07 UhrBundeswehr soll mehr als 100 Boxer-Panzer erhalten
Bundeswehr soll mehr als 100 Boxer-Panzer erhalten
Der Wiesel 2 hat bei der Bundeswehr bald ausgedient. Nun beginnt die Produktion des Nachfolger-Panzers.
Das Verteidigungsministerium will aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr mehr als 100 Radpanzer vom Typ Boxer mit einer 30mm-Maschinenkanone beschaffen. Dazu haben Deutschland und Australien eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, wie das Ministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Die Gefechtsfahrzeuge des Typs "Schwerer Waffenträger Infanterie" sollen im Deutschen Heer das Waffensystem Wiesel 2 ablösen, ein kleines Panzerfahrzeug auf Ketten. Die Fertigung des Gefechtsfahrzeugs läuft nach Angaben des Ministeriums derzeit an. Ziel sei es, erste Fahrzeuge 2025 zu erhalten. Rheinmetall produziert den Boxer in Australien.
Umrüstung für unterschiedliche Aufgaben möglich
Die modulare Architektur des Boxers erlaube eine Variantenvielfalt wie bei keinem anderen Fahrzeugsystem, teilte Rheinmetall auf seiner Website mit. Das Modell kann somit für unterschiedliche Aufgaben wie Transport-, Sanitäts-, Artillerie- oder Schützenpanzer ausgerüstet werden.
Bisher seien rund 1.500 Fahrzeuge in zwanzig unterschiedlichen Versionen in den vier Nato-Mitgliedsstaaten Deutschland, Niederlande, Litauen und dem Vereinigten Königreich unter Vertrag, heißt es vonseiten des Unternehmens. Darüber hinaus habe sich auch der Nato-Partnerstaat Australien für den Boxer entschieden.
Bundeswehr soll mehr als 100 Boxer-Panzer erhalten
Bundeswehr soll mehr als 100 Boxer-Panzer erhalten
Der Wiesel 2 hat bei der Bundeswehr bald ausgedient. Nun beginnt die Produktion des Nachfolger-Panzers.
Das Verteidigungsministerium will aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr mehr als 100 Radpanzer vom Typ Boxer mit einer 30mm-Maschinenkanone beschaffen. Dazu haben Deutschland und Australien eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, wie das Ministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Die Gefechtsfahrzeuge des Typs "Schwerer Waffenträger Infanterie" sollen im Deutschen Heer das Waffensystem Wiesel 2 ablösen, ein kleines Panzerfahrzeug auf Ketten. Die Fertigung des Gefechtsfahrzeugs läuft nach Angaben des Ministeriums derzeit an. Ziel sei es, erste Fahrzeuge 2025 zu erhalten. Rheinmetall produziert den Boxer in Australien.
Umrüstung für unterschiedliche Aufgaben möglich
Die modulare Architektur des Boxers erlaube eine Variantenvielfalt wie bei keinem anderen Fahrzeugsystem, teilte Rheinmetall auf seiner Website mit. Das Modell kann somit für unterschiedliche Aufgaben wie Transport-, Sanitäts-, Artillerie- oder Schützenpanzer ausgerüstet werden.
Bisher seien rund 1.500 Fahrzeuge in zwanzig unterschiedlichen Versionen in den vier Nato-Mitgliedsstaaten Deutschland, Niederlande, Litauen und dem Vereinigten Königreich unter Vertrag, heißt es vonseiten des Unternehmens. Darüber hinaus habe sich auch der Nato-Partnerstaat Australien für den Boxer entschieden.