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Erste Gepard-Panzer treffen in der Ukraine ein

12.37 Uhr: Die Ukraine hat die ersten Luftabwehrpanzer des Typs Gepard aus Deutschland erhalten. "Heute sind offiziell die ersten drei Geparde eingetroffen", sagte Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Montag im ukrainischen Fernsehen. Dazu seien auch mehrere Zehntausend Schuss übergeben worden.

Ein Gepard-Panzer in Schleswig-Holstein (Archivbild): Die Ukraine erhält Unterstützung aus Deutschland.
Ein Gepard-Panzer in Schleswig-Holstein (Archivbild): Die Ukraine erhält Unterstützung aus Deutschland. (Quelle: Christian Hager/dpa-bilder)
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Ukraine erhält deutsche Mehrfachraketenwerfer: »Die Russen werden eine heiße Antwort bekommen«

Deutschland hat Raketenwerfer vom Typ Mars II an die Ukraine geliefert. Der Chef des Präsidentenbüros in Kiew will sie bald einsetzen und richtet deutliche Worte Richtung Moskau.

Ukraine erhält deutsche Mehrfachraketenwerfer: »Die Russen werden eine heiße Antwort bekommen«

© Sebastian Gollnow / dpaUkraine erhält deutsche Mehrfachraketenwerfer: »Die Russen werden eine heiße Antwort bekommen«

Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros Andrij Jermak hat die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern vom Typ Mars II aus Deutschland an die Ukraine bestätigt und sie mit deutlichen Worten kommentiert: »Wir garantieren, dass die Russen eine heiße Antwort auf ihre Aggression und Politik des Terrors und der Erpressung bekommen werden«, schrieb er auf Deutsch in einem Tweet.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte zuvor die Übergabe der Raketenwerfer bekannt gegeben. Außerdem seien weitere drei Panzerhaubitzen geliefert worden, teilte sie mit.

Am Montag hatte die Regierung in Kiew das Eintreffen der ersten drei Luftabwehrpanzer vom Typ Gepard aus Deutschland bestätigt. Dazu seien auch mehrere Zehntausend Schuss Munition übergeben worden.

Lambrecht sprach von inzwischen fünf gelieferten Gepard-Flugabwehrkanonenpanzern. Insgesamt werde die Ukraine 30 Gepard-Systeme von Rüstungsfirmen sowie rund 60.000 Schuss Munition vor allem aus Bundeswehrbeständen bekommen. Ebenfalls von der Bundeswehr stammten die drei Mehrfachraketenwerfer Mars II sowie die dann insgesamt zehn Panzerhaubitzen 2000.

Raketen mit GPS-System

Das Mittlere Artillerieraketensystem (Mars) kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen – etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die bis zu 50 Kilometer pro Stunde schnell fahren können.

Von der Industrie werde als Ergänzung zu diesen Waffensystemen noch im September auch ein Artillerieortungsradar vom Typ Cobra geliefert, erklärte Lambrecht. »Der Vertrag ist bereits unterschrieben, jetzt beginnt die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an diesem hochkomplexen System.« Von der Industrie müsse es noch abschließend für die Lieferung vorbereitet werden. »Damit werden unsere Artilleriesysteme noch schneller und präziser wirken können.«

Auch die Ausbildung am zugesagten Flugabwehrraketensystem Iris-T SLM solle in wenigen Tagen beginnen. Die Herstellerfirma werde »fabrikneu« im Herbst an die Ukraine liefern können.

Die Gepard-Panzer waren gut fünf Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die zweite Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland ins Kriegsgebiet. Im Juni waren bereits sieben Panzerhaubitzen dort angekommen, schwere Artilleriegeschütze, die Ziele in 40 Kilometer Entfernung treffen können. Zusätzlich zur Lieferung von drei Mehrfachraketenwerfern, drei Panzerhaubitzen und des Luftverteidigungssystems Iris-T waren drei Bergepanzer angekündigt worden.

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Eine Panzerhaubitze 2000 feuert ein Geschoss ab (Symbolbild).

Eine Panzerhaubitze 2000 feuert ein Geschoss ab (Symbolbild). (Quelle: Von Gerben van Es/Ministerie van Defensie/t-online)

Die Ampel hat die Lieferung hochmoderner Artilleriemunition an Kiew genehmigt. Die deutschen Panzerhaubitzen werden damit zur echten Gefahr für Russland.

Die Ampelregierung hat grünes Licht für eine neue Rüstungslieferung an die ukrainischen Streitkräfte gegeben: Kiew soll 255 Artilleriegeschosse vom Typ Vulcano mit Kaliber 155 mm erhalten. Das geht aus der vor einigen Tagen aktualisierten Liste der Waffenlieferungen für die Ukraine hervor. Eingesetzt werden sollen die hochmodernen Vulcano-Präzisionsgeschosse in der Panzerhaubitze 2000. Deutschland und die Niederlande hatten der Ukraine insgesamt 15 dieser Waffensysteme zur Verfügung gestellt.

Produziert werden sollen die Hightech-Granaten von der deutschen Industrie, die Kiew direkt beliefern kann. Die Bundesregierung flankiert laut eigenen Angaben die Herstellung mit Mitteln aus der "Ertüchtigungsinitiative", mit der die Ukraine seit Anfang des Jahres finanziell unterstützt wird.

Die Vulcano-Munition besitzt laut Herstellerangaben eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern. Damit könnten die deutschen Panzerhaubitzen ihre bisherige Reichweite verdoppeln und Ziele weit hinter den russischen Linien treffen. Schon jetzt hat die russische Armee massive Probleme mit einem anderen Geschütz, das bis zu 80 Kilometer weit schießen kann: Der von den USA gelieferte Mehrfachraketenwerfer Himars, mit dem die ukrainische Armee seit Wochen Munitionsdepots und Kommandostellen der Russen zerstört. Deutsche und niederländische Panzerhaubitzen mit einer ähnlich großen Reichweite könnten die russischen Angreifer vor weitere Probleme stellen.

Ein Vulcano-Geschoss auf der Website des Herstellers Diehl Defence.
Ein Vulcano-Geschoss auf der Website des Herstellers Diehl Defence. (Quelle: Diehl Defence)

Der zweite Vorteil der Vulcano-Munition ist laut den Herstellern – der deutsche Rüstungsproduzent Diehl Defence und die italienische Waffenschmiede Leonardo – ihre Präzision: Bis auf einen Meter genau sollen Vulcano-Geschosse ihr Ziel treffen. Viele ukrainische und russische Artilleriegeschütze haben meist nur eine Zielgenauigkeit von bis zu 20 Metern. Laut Diehl Defence navigieren die Geschosse satellitengestützt und mithilfe von Laser- oder Infrarotsensoren ins Ziel. Der Konzern spricht von der "präzisesten Artilleriemunition weltweit".

Wann die hochmodernen Artilleriegranaten allerdings eingesetzt werden können, ist unklar. Das Lieferdatum steht nicht fest, zumindest nicht offiziell. Eine Abgabe aus Bundeswehrbeständen, um die Lieferung zu beschleunigen, wäre zudem nicht möglich: Die Bundeswehr selbst verfügt nicht mal über diese Präzisionsmunition.
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"Spiegel": Russische Spionage bei Schulung ukrainischer Soldaten in Deutschland

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben einem Bericht des "Spiegel" zufolge Hinweise darauf, dass russische Geheimdienste die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland ausgespäht haben. Kurz nach dem Beginn der Lehrgänge an zwei Bundeswehrstandorten habe der Militärische Abschirmdienst (MAD) verdächtige Fahrzeuge bemerkt, aus denen heraus vermutlich die Zufahrten zu den Kasernen beobachtet worden seien, berichtete das Magazin am Freitag.

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben einem Bericht des "Spiegel" zufolge Hinweise darauf, dass russische Geheimdienste die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland ausgespäht haben.

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben einem Bericht des "Spiegel" zufolge Hinweise darauf, dass russische Geheimdienste die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland ausgespäht haben.© Gregor Fischer

Betroffen waren demnach die Standorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern. In Idar-Oberstein bildete die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus, in Grafenwöhr trainierten US-Streitkräfte Ukrainer an westlichen Artillerie-Systemen.

Die Übungsplätze seien nach MAD-Erkenntnissen auch mehrmals mit Kleindrohnen überflogen worden, um die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten zu beobachten, berichtete der "Spiegel" weiter. In Sicherheitskreisen werde vermutet, dass die russischen Dienste außerdem versucht haben könnten, die Mobilfunkdaten der Ukrainerinnen und Ukrainer mit speziellen Geräten auszuspähen.

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Munition für maximal zwei Tage Krieg: Bundeswehr muss ihre Arsenale auffüllen – doch bislang bestellt sie nur wenig

Leere Arsenale: Die Bundeswehr hat nach Expertenmeinung zu wenig Munition.

Leere Arsenale: Die Bundeswehr hat nach Expertenmeinung zu wenig Munition.© picture alliance / photothek | Thomas Imo
Leere Arsenale: Die Bundeswehr hat nach Expertenmeinung zu wenig Munition.

Schaut man Aufnahmen aus dem Ukraine-Krieg, so sieht man immer wieder, mit welcher Intensität die Kämpfe geführt werden. Insbesondere die Artillerie beider Seiten feuert unablässig auf die Stellungen der Gegner. Wie intensiv die Kämpfe sind, zeigt eine Meldung aus dem Sommer. Bereits vier Wochen nachdem die Bundeswehr den Ukrainern die Panzerhaubitze 2000 geliefert hatte, meldeten die Streitkräfte dort, dass die Rohre verschlissen seien. Das Dauerfeuer hat seinen Preis.

Müsste sich Deutschland plötzlich in einem Krieg verteidigen, käme es mit ziemlicher Sicherheit nicht zu diesem Problem. Der Grund: Deutschland hat lediglich Munition für ein bis zwei Tage Kriegseinsatz. Das bestätigen Vertreter der Rüstungsindustrie, Experten und Verteidigungspolitiker im Bundestag. Damit hinkt Deutschland weit hinter seinen Verpflichtungen hinterher. Laut einer Nato-Vorgabe sollen die Reserven mindestens 30 Tage halten.

Das Problem ist seit Jahren bekannt, sogar Ausbildung und Übungen haben darunter gelitten. Soldaten beschweren sich seit geraumer Zeit darüber. Zusätzlich liefert Deutschland auch der Ukraine Munition. Wie viel, das lässt sich auf der Seite der Bundesregierung nachverfolgen. Dazu gehören unter anderem:

  • 167.000 Schuss Handwaffenmunition
  • 1.592 Schuss Artilleriemunition 155 mm
  • 255 Schuss Vulcano Artilleriemunition 155 mm
  • 30.000 Schuss Munition 40mm

Wer unterversorgt ist und zusätzlich noch Material abgibt, der ordert zügig neues Material – sollte man meinen. Das ist aber offenbar noch nicht passiert. Hans Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) schlägt Alarm: "Natürlich wird sich diese Situationsbeschreibung nicht verbessern, wenn Munition aus Beständen der Bundeswehr abgegeben wird und nicht zugleich entsprechende Aufträge an die Industrie vergeben werden", sagte er Business Insider.

Wie viel Munition tatsächlich fehlt, sagt Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Business Insider: "Wir bräuchten allein 20 Milliarden Euro zusätzlich für die Munitionsbeschaffung. Gleichzeitig gibt es nicht genügend Munitionslager. Das zeigt, hier braucht es noch eine große Kraftanstrengung." Manche Experten sprechen davon, dass es ein Gesamtpaket von bis zu 30 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 notwendig sei. Die Munition soll jedoch aus dem laufenden Verteidigungshaushalt bezahlt werden, nicht aus dem Sondervermögen.

Högl mahnt: "Wenn die Zeitenwende gelingen soll, dann muss auf vielen Ebenen etwas passieren." Dabei nennt sie Material, Personal und Infrastruktur, aber auch Verfahren, Abläufen, Strukturen, Zuständigkeiten und Verantwortung. Es müsse sich etwas ändern, "damit eine volle Einsatzbereitschaft erreicht wird."

Selbst Abgeordnete in der Koalition mahnen zu mehr Tempo

Gerade von den Verfahren und Abläufen bei den Streitkräften ist man bei der Rüstungsindustrie in Bezug auf die Munitionsbeschaffung irritiert. Industrievertreter berichten, dass man nach Russlands Überfall auf die Ukraine angeboten habe, schneller und mehr zu produzieren, etwa in Fabriken in den Dreischichtbetrieb zu wechseln. Bisher gebe es aber keine nennenswerten Bestellungen. Verteidigungsministerium und das Beschaffungsamt der Bundeswehr zögerten.

Abgeordnete wie Industrievertreter warnen auch, dass man die Produktionskapazitäten in der Industrie schnell besetzen müsse. Denn aufgeschreckt vom Krieg in der Ukraine bestellt ganz Europa, die Nachfrage steigt schneller als die Produktionsstandorte ausgebaut werden können. Wartet Deutschland zu lange, müsste es mit seinen Bestellungen hinten anstehen.

Das zögerliche Handeln von Verteidigungsministerium und dem Beschaffungsamt der Bundeswehr sorgt auch für Unverständnis in der Koalition. Abgeordnete schütteln den Kopf darüber, dass es bei dem Thema nicht schneller vorangeht. "Wir müssen endlich Fahrt aufnehmen", sagt ein Parlamentarier aus der Koalition.

19 Projekte bis Jahresende geplant

Immerhin, so erfuhr Business Insider, sollen bis Jahresende noch 19 sogenannte "25 Millionen Vorlagen" geplant sein. Mit diesen Vorlagen werden Beschaffungsprojekte bei der Bundeswehr gestartet. Bei etlichen davon soll auch Munition gekauft werden, unter anderem verschiedene intelligente und besonders weitreichende Granaten für die Panzerhaubitze 2000 sowie 30-Millimeter-Munition für den Schützenpanzer Puma.

Auch soll das Budget für Munitionskäufe erhöht werden. Bislang ist dafür eine Milliarde Euro eingeplant, aktuell gibt es den Vorschlag, diese Summe um 237 Millionen Euro zu erhöhen, mancher Abgeordnete spricht sogar von 500 Millionen zusätzlich. Doch selbst das ist zu wenig, um das selbstgesteckte Ziel von 20 bis 30 Milliarden Euro bis 2030 zu erreichen.

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Was ist das IRIS-T-Luftabwehrsystem?

Deutschland hat das erste von vier Luftabwehrsystemen an die Ukraine geliefert. Das System ist hochmodern und kann kleinere Städte vor Raketen schützen.

Vier dieser IRIS-T SLM will Deutschland an die Ukraine liefern

Vier dieser IRIS-T SLM will Deutschland an die Ukraine liefern© Diehl Defence

Der Ukraine steht jetzt eines der modernsten Luftabwehrsysteme der Welt zur Verfügung, auch wenn die Lieferung der IRIS-T SLM aus Deutschland etwas verspätet kam. Es ist die erste von vier Einheiten, die bis nächstes Jahr geliefert werden sollen.

Für den ukrainischen Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bricht damit eine "neue Ära" an. Das äußerte er auf Twitter und fügte hinzu, dass weitere Systeme dieses Typs aus den USA kommen sollen.

Die Version des IRIS-T-Systems, die jetzt in die Ukraine geliefert wird, kostet rund 140 Millionen Euro pro Einheit. Die letzten Tests wurden Ende 2021 durchgeführt. Die deutschen Streitkräfte selbst haben noch kein einziges davon gekauft. Ältere Versionen wurden an Schweden, Norwegen und Ägypten verkauft.

Hersteller kommt aus Süddeutschland

 

Hersteller ist Diehl Defence, ein Unternehmen aus Überlingen in Süddeutschland. Das System kann Mittelstreckenraketen abwehren und den Luftraum bis in weitgelegene Höhen verteidigen, es ist geeignet, kleine Städte und Armeeinheiten zu verteidigen. Es kann Hubschrauber, Flugzeuge, Marschflugkörper und Raketen abschießen. Jede Einheit besteht aus drei Komponenten: Einem Abschussfahrzeug, einem Radar und einem Gefechtsstand. Die Abwehrraketen, die infrarotgesteuert sind, um potentielle Ziele zu erkennen, sollen eine Reichweite von 40 Kilometern haben und bis zu 20 Kilometer hoch fliegen. Sie sind zudem mit einem Radar ausgestattet, der einen Umkreis von 250 Kilometern hat und die grobe Richtung der Abwehrrakete vorgibt, bevor der Infrarotsensor am Kopf der Rakete die feinere Navigation übernimmt. Die mobile Abschussrampe hat eine 360-Grad-Abdeckung.

Das IRIS-T-SLM-Abschussfahrzeug, hier auf einem Bild, das der Hersteller Diehl Defence zur Verfügung stellt

Das IRIS-T-SLM-Abschussfahrzeug, hier auf einem Bild, das der Hersteller Diehl Defence zur Verfügung stellt© Diehl Defence

Laut Hersteller arbeitet das System dann am effektivsten, wenn es zusammen mit einem bodengestützten Flugabwehrsystem betrieben wird, wie beispielsweise dem US-amerikanischen Patriot PAC-3, das eine größere Maximalhöhe hat.

Langsame Auslieferung

Vielen Ukrainern wird das Tempo der Waffenauslieferung schmerzlich langsam vorkommen. Erst kürzlich wurden Städte in der Ukraine wieder massiv unter Beschuss genommen. Wie die Zeitung "Welt am Sonntag" im Juli berichtete, hatte die Ukraine die deutsche Regierung um Erlaubnis gefragt, elf Systeme zu kaufen. Das Land bat gleichzeitig um eine Finanzhilfe von 1,5 Milliarden Euro, was den Kauf in etwa abdecken würde. Obwohl Kanzler Olaf Scholz mindestens ein IRIS-T-System bereits für Juni versprach, ist das erste nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht erst jetzt ausgeliefert worden, drei weitere würden im kommenden Jahr folgen.

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Trotz 100 Milliarden Euro extra: Bundeswehr muss Einkaufsliste für neue Waffen zusammenstreichen, weil das Geld nicht mehr reicht

Die Korvette 130 "Oldenburg" auf der Peene-Werft in Oldenburg.

Die Korvette 130 "Oldenburg" auf der Peene-Werft in Oldenburg.© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Stefan Sauer
Die Korvette 130 "Oldenburg" auf der Peene-Werft in Oldenburg.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Ende Februar im Bundestag von einer historischen Zeitenwende gesprochen. "Im Kern geht es um die Frage, ob Macht das Recht brechen darf, ob wir es Putin gestatten, die Uhren zurückzudrehen in die Zeit der Großmächte des 19. Jahrhunderts, oder ob wir die Kraft aufbringen, Kriegstreibern wie Putin Grenzen zu setzen", so Scholz. Das setze eigene Stärke voraus.

Als Konsequenz sollte die Bundeswehr zusätzlich zum 50 Milliarden Euro schweren Haushalt eine Finanzspritze von einmalig 100 Milliarden Euro bekommen, um neue Waffen zu kaufen. Einige Monate später entstand im Verteidigungsministerium eine konkrete Einkaufsliste: F-35 Kampfjets, schwere Transporthubschrauber, neue Uboote und Fregatten, Drohnen, Panzer, Munition und vieles mehr. Nach Informationen von Business Insider standen mehrere Hundert Einzelprojekte auf der Liste.

Doch nun wird die Liste hinter den Kulissen offenbar wieder kräftig zusammengestrichen. Der Grund: Das Geld reicht nicht. Zum einen wurden offenbar zu viele Einkaufs-Wünsche aufgenommen, zum anderen hätten sich in den letzten Monaten seit der Ankündigung des 100-Milliarden-Sondervermögens viele Rüstungsgüter erheblich verteuert, heißt es. Versuche, einige Projekte im einstelligen Milliardenbereich über den normalen Haushalt zu finanzieren, scheiterten offenbar, weil Finanzminister Christian Lindner (FDP) eine weitere Aufstockung des Bundeswehr-Etats wegen der Einhaltung der Schuldenbremse kritisch sehe.

So bleibt wohl nur das Streichen übrig. Dem Vernehmen nach steht das dritte Los der Korvette 130 auf der Kippe, zudem sollen das fünfte und sechste Schiff der Fregatte 126 gestrichen werden. Zudem sollen keine weiteren Seefernaufklärer beschafft werden. Bei der seegestützten Luftverteidigung könnte die Bundeswehr, anstatt auf die teure MKS-Eigenentwicklung, auf Systeme von der Stange zurückgreifen, wie die Aegis-Luftabwehr. Auch der Bau neuer U-Boote mit Norwegen stand bis vor kurzem infrage.

Bis auf die F-35-Kampfjets und schwere Transporthubschrauber stehe fast alles auf dem Prüfstand, heißt es von Beteiligten. Und selbst beim schweren Transporthubschrauber könnte noch ein böses Erwachen kommen. 60 Maschinen vom Typ Chinook will die Bundeswehr bei der US-Armee kaufen. Während man in der Spitze des Verteidigungsministeriums nach außen hin beschwichtigt, alles im Griff zu haben, soll man intern jedoch hochnervös sein. Denn es gibt nicht nur massive technische Probleme mit der Variante, die Deutschland bestellen will. Auch soll der ursprünglich kalkulierte Preis von sechs Milliarden Euro deutlich höher geworden sein, sagen mehrere Quellen, die mit dem Kaufprozess vertraut sind.

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Bundeswehr: Immer mehr Soldaten verweigern den Dienst

Seit Beginn des Ukrainekriegs wollen vermehrt Soldatinnen und Soldaten aus dem Dienst entlassen werden. Vor allem bei Reservisten und Ungedienten haben die Verweigerungen einer Anfrage zufolge deutlich zugenommen.

Bundeswehr: Immer mehr Soldaten verweigern den Dienst

Bundeswehr: Immer mehr Soldaten verweigern den Dienst© Tobias Hase / picture alliance/dpa

Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen in Deutschland ist in diesem Jahr deutlich angestiegen, sie bleibt insgesamt aber auf niedrigem Niveau. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage aus dem Verteidigungsausschuss des Bundestags hervor, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Die Zahl der Verweigerungen erhöhte sich demnach von 209 im Gesamtjahr 2021 auf 810 in den ersten acht Monaten des Jahres 2022.

Der Mitteilung zufolge ging die Zahl der Verweigerungen aus den Reihen der aktiven Soldatinnen und Soldaten dabei im Jahresvergleich von 176 auf 136 zurück, während sie bei Reservistinnen und Reservisten und insbesondere bei Ungedienten, also jenen, die keinen Wehrdienst geleistet haben, sich aber für eine Tätigkeit als Reservist ausbilden ließen, sehr deutlich zunahm. Bei den Reservistinnen und Reservisten gab es einen Anstieg von zehn auf 190. Bei den Ungedienten waren nach 23 Anträgen im Vorjahr bis Ende August dieses Jahres bereits 484 Anträge eingegangen.

Alle anerkannten Kriegsdienstverweigerer könnten sich sowohl bei einer Wiedereinführung der Wehrpflicht als auch im Spannungs- und Verteidigungsfall auf ihren Status als Verweigerer berufen.

Ausführungen zu den Gründen der Entwicklung machte das Verteidigungsministerium in der Mitteilung an den Ausschuss nicht. Die Linken-Sicherheitspolitikerin Sevim Dagdelen sprach von einer »Abstimmung mit den Füßen«, die von der Strategie der Bundesregierung nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gefördert werde. In den Zahlen »schlägt sich auch die Sorge vor den Folgen des militärischen Eskalationskurses der Bundesregierung in der Ukraine nieder«, sagte Dagdelen.

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Bundeswehr schießt erstmals Drohnen mit Laser ab

(Quelle: MBDA)

Die Bundeswehr hat in einem Test erstmals Drohnen mit einer Laserkanone abgeschossen. Das System könnte auch gegen Raketen eingesetzt werden.

Ein kurzer Lichtblitz, und schon verglüht das Ziel in einem Feuerball. So kennen wir Laserwaffen seit Jahrzehnten aus Film und Fernsehen. Beeindruckend, aber auch ziemlich unrealistisch, oder? Tatsächlich sind aktive Laserwaffen längst keine Zukunftsmusik mehr – sie könnten sogar bald schon Teil der Bewaffnung der Bundeswehr sein.

Denn wie jetzt bekannt wurde, hat die Bundeswehr bereits im August im Rahmen eines Tests Drohnen mit einer Laserwaffe erfolgreich abgeschossen. Das teilten die beteiligten Rüstungsunternehmen MBDA und Rheinmetall nun mit.

Das Testsystem war auf einer Fregatte der deutschen Marine installiert. Künftig könnte eine solche Waffe aber auch an Land eingesetzt werden – man bereite "Laser-Systeme vor, die in verschiedenen Anwendungen zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz beitragen", erklärt Rheinmetall.

Künftig soll der Laser auch Raketen und Mörsergranaten abfangen

Das gilt auch für die potenziellen Ziele: Gegenüber der "Welt" sagte MBDA Deutschland-Chef Thomas Gottschild, dass sich die Leistung der Laserwaffe noch erheblich steigern ließe, sodass damit auch anfliegende Lenkwaffen oder Mörsergranaten rechtzeitig zerstört werden könnten.

MBDA zeigt die Wirkung des Lasers gegen Granaten
MBDA zeigt die Wirkung des Lasers gegen Granaten (Quelle: MBDA)

Dass dies möglich ist, demonstrierte im April dieses Jahres bereits ein israelisches Rüstungsunternehmen, das an einem ähnlichen Projekt arbeitet, dem "Iron Beam". Im Video (unten) ist zu sehen, wie die Laserwaffe erfolgreich anfliegende Raketen, Mörsergranaten und Drohnen aus dem Himmel schießt. Anders als die Laserwaffen im Kino reicht dafür jedoch nicht ein kurzer Impuls. Im Clip ist zu sehen, dass der Laser den Zielen teilweise mehrere Sekunden lang folgt und sie bestrahlt, bis die Projektile explodieren oder der Flügel einer Drohne abbricht und diese daraufhin abstürzt.

Beim Lasersystem, das die Bundeswehr gerade testet, dürfte dies ähnlich sein. So erklärte Gottschild gegenüber der "Welt", dass der Laser eine Leistung von 20 Kilowatt habe – also etwa so viel wie 20 Toaster. Das israelische System soll laut einem Medienbericht eine Laserleistung von einigen Dutzend Kilowatt besitzen.

Für das Militär bergen solche Laserwaffen gleich mehrere Vorteile: Israel will mit dem "Iron Beam" etwa seinen Raketenabwehrschild "Iron Dome" ergänzen. Denn Letzterer kann auch kleinere Projektile im Umkreis von nur wenigen Kilometern abfangen, was für Abwehrsysteme, die auf Raketen setzen, teilweise nicht leistbar ist. Zudem ist der Laser schneller als eine Projektilwaffe und hochpräzise.

Munition ist quasi unbegrenzt und nahezu kostenlos

Der wohl noch größere Vorteil sind aber die Munitionskosten. Der israelische Premierminister nennt in seinem Tweet eine Summe von nur 3,50 Dollar pro Schuss – eine Abfangrakte des "Iron Dome" kostet laut Schätzungen dagegen zwischen 100.000 und 150.000 US-Dollar. Zudem muss hier eine aufwendige Logistik für Raktennachschub aufrechterhalten werden. Eine Laserwaffe benötigt statt teurer Munition lediglich Strom für den Laser und die aufwendige Kühlung.

Aktuell sind Deutschland und Israel jedoch nicht allein mit der Forschung an solchen Laserwaffen. Die US-Navy veröffentlichte im April Bilder, die ihren Laser "Trailblazer" zeigen, wie dieser eine Drohne abschießt. Auch Russland und China sollen an entsprechenden Laserwaffen arbeiten.

Im Einsatz befinde sich derzeit aber noch keines der Systeme. MBDA und Rheinmetall wähnen sich hier nicht wesentlich im Rückstand. "Wir sehen uns technologisch mit führend und in Europa an der Spitze", so Gottschild zur "Welt".

Vorerst werden Laserwaffen in laufenden Konflikten wie etwa dem Ukraine-Krieg wohl noch keine Rolle spielen – bereits in wenigen Jahren könnte das aber schon anders sein.

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„Großer Schritt in Richtung einsatzfähiger Laserwaffen“: Bundeswehr schießt Drohnen mit Laser ab

Der im August durchgeführte Test wird nach umfangreicher Auswertung nun als Erfolg gefeiert. Die Bundeswehr arbeitet damit an der Schließung einer wichtigen Sicherheitslücke.

Fregatte „Sachsen“ auf dem Weg zu einer Übung mit dem in einem 20-Fuß-Container eingerüsteten Laserwaffendemonstrator.

Fregatte „Sachsen“ auf dem Weg zu einer Übung mit dem in einem 20-Fuß-Container eingerüsteten Laserwaffendemonstrator.© Foto: Foto: dpa/Bundeswehr/-

Die Bundeswehr hat mit einer auf der Fregatte „Sachsen“ installierten Hochenergie-Laserwaffe erstmals anfliegende Drohnen zerstört.

Nach umfangreichen Auswertungen bewerteten die an der Entwicklung beteiligten Rüstungsunternehmen MBDA und Rheinmetall den bereits im August in der Ostsee vor dem Truppenübungsplatz Putlos in der Eckernförder Bucht durchgeführten Test nun als Erfolg. „Es ist ein großer Schritt in Richtung einsatzfähiger Laserwaffen“, teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag mit.

Ein zukünftiges Waffensystem mit einem Hochenergielaser für die Marine eignet sich demnach insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten im Nah- und Nächstbereich. Die Waffe könne aber auch leistungsfähiger ausgestattet und zur Zerstörung von Lenkflugkörpern oder Mörsergranaten eingesetzt werden.

„Diese Erprobungen legen den Grundstein für die mögliche Entwicklung eines einsatzfähigen Laserwaffensystems für die Deutsche Marine“, teilte das Beschaffungsamt BAAINBw dazu mit. Die sogenannten Lasereffektoren würden seit knapp zehn Jahren intensiv erforscht. Die Ergebnisse seien in einem Testgerät gebündelt worden, das die Funktionsweise in einem 20-Fuß-Container integriere – von der Aufklärung über die Datenverarbeitung bis hin zur Bekämpfung mit dem Hochenergielaser.

Für die Entwicklung des Testgeräts hatten die MBDA Deutschland GmbH und Rheinmetall Waffe Munition GmbH eine Arbeitsgemeinschaft mit der Hochenergielaser Marinedemonstrator geschaffen. MBDA ist dabei für die Zielerfassung und -verfolgung („Tracking“) und die Anbindung an das Führungssystem zuständig.

Rheinmetall steuerte das Richtsystem, die Strahlführung sowie die Hochenergie-Laserquelle inklusive deren Peripherie bei. Der MBDA-Projektleiter Daniel Gruber und Markus Jung, Leiter der Entwicklung Strahlenwaffen bei Rheinmetall, erklärten laut Mitteilung der Unternehmen, der scharfe Schuss von einem Kampfschiff der Marine aus sei historisch und ein „besonderer Moment“.

Drohnen könnten eine Gefahr für Flughäfen und Menschenansammlungen sein

Die Industrie bereitet auch Laserwaffen für Landanwendungen vor. Vor allem die Abwehr unbemannter Flugkörper ist für das Militär immer wichtiger geworden – und ist auch für zivile Sicherheitsbehörden eine enorme Herausforderung. So sind Drohnen vielfach zu einer Gefahr im Umfeld von Flughäfen geworden.

Gewarnt wird auch vor der Möglichkeit, dass Drohnen für terroristische Anschläge auf Menschenansammlungen genutzt werden könnten, wie beispielsweise große Sportveranstaltungen.

Die Bundeswehr hatte in den vergangenen Jahren festgestellt, dass sie auf die Abwehr von Drohnen oder gar ganzen Drohnenschwärmen, die Verteidigungssysteme überlasten können, nicht ausreichend vorbereitet ist. Mehrere Bundesregierungen haben das Thema weitgehend verschlafen – trotz Warnungen aus dem Militär und Fortschritte anderer Staaten.

Als Aserbaidschan im Jahr 2020 den Kampf um Berg-Karabach mit Hilfe von Drohnen aus der Türkei entschied und Armenien besiegte, war das für viele ein Weckruf. In der Ukraine setzt das russische Militär seit kurzer Zeit verstärkt Kamikaze-Drohnen nach iranischer Bauart ein, um ukrainische Infrastruktur systematisch zu zerstören.

Israel hat nach eigenen Angaben im April erfolgreich ein Hochleistungs-Lasersystem zur Raketenabwehr getestet. Bei einer Reihe von Tests mit dem sogenannten „Iron Beam“ seien Drohnen, Raketen und Mörsergranaten abgefangen worden, hieß es damals.

In den USA wurde laut Medienberichten vom September eine neue Laserkanone für Tests an das US-Militär ausgeliefert. Russland wiederum erklärte im Mai, kurz vor der Einführung eines Hochleistungslasers zum Abschuss von Drohnen und leichten Fluggeräten zu stehen.