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Arbeitsmarkt

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Arbeitsmarktstatistik: Zahl der Arbeitslosen in Deutschland sinkt im April wegen Frühjahrsbelebung

 

Der Arbeitsmarkt bleibt stabil. Im April geht die Zahl der Arbeitslosen saisonüblich zurück. Sorge bereite Bundesarbeitsminister Heil jedoch die Zahl der Langzeitarbeitslosen.

 

Die Zahl der Arbeitslosen ist dank einer leichten Frühjahrsbelebung in Deutschland gesunken. Im April waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit vom Donnerstag 2,771 Millionen Menschen ohne Job, 56.000 weniger als im März, aber 127.000 mehr als im April vor einem Jahr.

Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 6,0 Prozent. „Die anhaltenden Einschränkungen in vielen Bereichen bremsen die Erholung zwar, führen aber insgesamt zu keinen neuen Belastungen“, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur, Detlef Scheele. Für die April-Statistik wurden Daten bis zum 13. April erfasst.

Geprägt wird der Arbeitsmarkt weiterhin durch die Kurzarbeit. Für Februar rechnete die Bundesagentur eine Zahl von 3,27 Millionen Menschen hoch, die Kurzarbeitergeld empfangen. Im Januar lag die Zahl bei 3,19 Millionen.

Die Bundesagentur hatte ihre zuletzt gemeldete Januar-Zahl aufgrund von Nachmeldungen korrigieren müssen, im vergangenen Monat hatte sie diese noch mit rund 2,6 Millionen angegeben. Den Höchststand hatte die Kurzarbeit im April 2020 erreicht, als für knapp sechs Millionen Menschen Kurzarbeitergeld bezahlt wurde.

Angezogen hat im Frühjahr die Nachfrage nach Arbeitskräften. Im April waren der Bundesagentur zufolge 629.000 freie Stellen gemeldet, 2000 mehr als noch vor einem Jahr. Der April 2020 war der erste Monat, in dem die Auswirkungen des Lockdowns der ersten Corona-Welle voll zum Tragen gekommen waren.

Arbeitsminister Heil kündigt neues Konzept zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit an

Der Stellenindex der Agentur (BA-X), ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, war im April 2021 um zwei Punkte auf 104 Punkte gestiegen und liegt damit um zehn Punkte über dem April-Wert von 2020.

Sorge bereitet weiter die zunehmende Zahl von Langzeitarbeitslosen. Im April waren 1,07 Millionen Menschen schon ein Jahr oder länger ohne Job – 318.000 mehr als vor einem Jahr. Gut ein Viertel davon ist mindestens 55 Jahre alt, 60 Prozent der Langzeitarbeitslosen hatten vor dem Jobverlust nur Helfertätigkeiten ausgeübt.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach von einem „Weckruf“. Die Langzeitarbeitslosigkeit sei „momentan eine unserer größten Sorgen“. Er werde in den nächsten Wochen ein Konzept vorlegen, mit dem es gelingen soll, sie wieder abzubauen.

Der Soziale Arbeitsmarkt wirke zwar, sei aber nicht ausreichend, sagte Heil. Die Große Koalition hatte mit dem Teilhabechancengesetz unter anderem ein besseres Coaching für Langzeitarbeitslose und Lohnkostenzuschüsse für Arbeitgeber eingeführt, die ihnen eine Chance geben.

Das Gesetz war Anfang 2019 in Kraft getreten. Bis Ende vergangenen Jahres haben mehr als 56.000 Langzeitarbeitslose eine Förderung erhalten.

 

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So dramatisch ist Deutschlands Handwerker-Problem

 

Franz Brückner ist auf der Suche. Der 33-Jährige ist kaufmännischer Leiter der Firma Brückner Haustechnik im fränkischen Erlenbach mit acht Mitarbeitern. Der Betrieb will wachsen. Und dafür braucht Brückner Fachkräfte, die sich für Sanitäranlagen und Heizungen begeistern.

Doch die zu finden ist äußerst schwierig. „Die Berufe haben immer noch den Ruf, dass sie wenig attraktiv sind“, sagt Brückner. „Der Coolnessfaktor fehlt.“ Es gebe viele Industrieunternehmen in der Gegend, Procter & Gamble zum Beispiel, die einen größeren Reiz ausübten.

Tatsächlich ist im zuständigen Arbeitsagenturbezirk Würzburg der Mangel an Handwerkern insgesamt groß: Rund 70 Prozent der offenen Stellen konnten im vergangenen Jahr rein rechnerisch nicht besetzt werden – so viele wie in nur wenigen anderen Bezirken.

Die Region ist damit besonders stark von einem Problem betroffen, das allerorts besteht: Deutschland gehen die Handwerker aus – und zwar in allen Bereichen, vom Klempner bis zur Metallbau-Führungskraft. Das hat teilweise branchenspezifische Gründe. Aber allen Handwerksberufen gemein ist: Der Nachwuchs fehlt, und die Betriebe müssen mit neuen Ideen und attraktiveren Konditionen Auszubildende gewinnen.

Eine noch unveröffentlichte Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, die WELT AM SONNTAG vorlag, zeigt das Ausmaß der Lücke. 65.000 Fachkräfte fehlten der Branche 2020 bundesweit.

Diese Zahl beruht auf der großzügigen Annahme, dass jeder arbeitslose Handwerker für freie Stellen im ganzen Land infrage kommt, im Zweifel auch innerhalb der gesamten Republik umzieht. In der Realität aber müssen Handwerker nicht umziehen, um einen neuen Job zu finden. Das macht die Lücke noch größer.

Auftragsbücher quellen über

Rezession und Corona-Krise sorgten zwar wie fast überall dafür, dass die Lücke ein wenig schrumpfte, doch dieser Effekt war relativ gering. Der Anteil der offenen Stellen in der Handwerksbranche, für die es keine geeignete Fachkraft gibt, lag im Jahresschnitt bei rund 36 Prozent – und damit deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft, die auf gut 27 Prozent kommt. Ändert sich das nicht, drohen Konsequenzen, die Bürger und Wirtschaft im Alltag spüren werden.

„Schon heute hat ein Großteil der Handwerker mehr Aufträge, als sie erledigen können“, sagt Lydia Malin. Sie forscht am Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, das die Studie des Ministeriums verantwortet. „Fast jeder kennt das: Man wartet lange auf einen Termin oder bekommt schlicht gar keinen.“

Ähnliches gilt für Betriebe, die in Wertschöpfungsketten auf entsprechende Zulieferungen angewiesen sind. Zu den Feldern mit dem größten Mangel gehören Malins Daten zufolge Bauelektrik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Kfz-Technik, Fleischwarenverkauf sowie Holz- und Möbelbau.

Hausbau? Zuerst Handwerker buchen!

Das zeigt sich auch im fränkischen Erlenbach. Die Mitarbeiter von Franz Brückner stehen im Notfall zwar bereit. Das Motto: Keine Familie muss kalt duschen. Gravierender ist die Lage allerdings, wenn es um größere Projekte geht. „Wir sind für dieses Jahr eigentlich schon voll mit Aufträgen. Unser Fokus liegt auf der Betreuung der schon vorhandenen Kunden“, sagt Brückner.

Vor allem bei Aufträgen mit Ausschreibungen, entweder von der öffentlichen Hand oder Architekten, kann er sich nicht beteiligen. In der Regel handele es sich um Großaufträge, die seine Kapazitäten überschreiten. Zudem sei der bürokratische Aufwand zu groß.

Privatleuten, die ein Haus bauen wollen, rät er: „Sie sollten sich als Erstes darum kümmern, die Handwerker an Bord zu haben. Sonst kann es zu drastischen Verzögerungen kommen.“ Viele Betriebe hätten keine Kapazitäten für Vorhaben, für die sie zwei bis drei Leute abstellen müssen. Und er rechnet damit, dass sich die Lage weiter verschärft.

Es gibt ein Image-Problem

Doch was steckt hinter der Misere? Branchenspezifische Trends sind das eine, sagt Kofa-Forscherin Malin. Am Bau ist es die verstärkte Nachfrage nach Wohnraum, Hörgeräteakustiker treffen auf eine wachsende Zahl alter Menschen. Zum anderen haben fast alle ein Problem gemeinsam: den fehlenden Nachwuchs. „Der demografische Wandel trifft das Handwerk immer härter“, erklärt Malin.

Überdurchschnittlich viele ältere Beschäftigte scheiden aus. Und zu wenige Junge kommen nach. Ein Grund ist die Akademisierung: Heutzutage gilt ein Universitätsabschluss vielen als die bessere Wahl. Immer mehr Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt.

Seit Jahren schon betreibt die Handwerkslobby eine aufwendige Imagekampagne mit großen Plakaten in Städten, edlen Schwarz-Weiß-Bildern von jungen Menschen, die Klempnerin oder Orthopädietechnik-Mechaniker sind. Im Netz sind dieselben Personen dann unter handwerk.de in Videos zu sehen, in denen sie erzählen, wie toll es ist, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen und Kunden zu helfen.

Doch das reicht nicht, um genügend Nachwuchs anzulocken. Viele Leute, die das Handwerk bislang überhaupt nicht als Karriereoption auf dem Schirm haben, erreicht man so nicht. Sie haben nur das wenig attraktive Image im Kopf, das Franz Brückner aus Erlenbach beschreibt.

Der sieht auch ein Versäumnis bei den Betrieben: „Die Auftragslage war in den letzten Jahren so gut, dass viele keinen Anlass gesehen haben, sich zu verändern. Das rächt sich aber – spätestens dann, wenn man keine neuen Leute findet“, sagt Brückner.

Auch Kofa-Forscherin Malin sagt: „Die Unternehmen müssen innovativer werden.“ Es gehe darum, attraktive Geschäftsmodelle und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Sie nennt das Beispiel einer Fleischerei: „Viele junge Leute finden es gut, wenn Produkte bio sind und aus der Region kommen. Betriebe können sich auf die Fahnen schreiben, dass sie Wert auf hohe Qualität legen und die Chance bieten, etwas zu verändern.“

Garantiert nie arbeitslos

Und noch ein Argument könnten die Betriebe nutzen: die Jobsicherheit in der Pandemie. Darauf weist auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hin: „Es ist deutlicher denn je geworden, wie attraktiv und verlässlich Handwerksberufe sind, denn sie bieten auch in Krisenzeiten eine sichere Perspektive.“

„Ein Meistertitel ist die denkbar beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit“, fügt der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, hinzu. Als Unternehmensnachfolger oder Angestellte würden Meister händeringend gesucht: „Der Fachkräftebedarf ist riesig.“

Franz Brückner ist schon dabei, den Nachwuchs rund um Erlenbach für sich zu begeistern. Gerade konnte er einen neuen Auszubildenden einstellen. Sein Erfolgsrezept: den Interessenten entgegenkommen. Aufwendige Dokumente zu verlangen sei nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen sei das persönliche Gespräch entscheidend – und dass das Unternehmen sich als attraktiver Arbeitgeber präsentiert.

„Auch im Handwerk muss klar sein, dass die Leute in Elternzeit gehen können und Überstunden sich in Grenzen halten“, erklärt Brückner. „Die Arbeitswelt hat sich längst gewandelt, aber im Handwerk ist das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch viel zu wenig präsent.“

Brückner selbst arbeitet nur vier Tage in der Woche, auch zwei andere Mitarbeiter nutzen flexible Arbeitszeitmodelle. Das stehe auch neuen Mitarbeitern offen. Dennoch bleibt er zurückhaltend: Mehr als der eine neue Auszubildende, so glaubt er, ist in diesem Jahr nicht drin.

 

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„Anzeichen für eine umfassende Besserung“: Zahl der Arbeitslosen sinkt im Mai um 84.000

 

Dank einer Fortsetzung der Frühjahrsbelebung ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Mai nach unten gegangen. Nach Angaben der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit waren im Mai 2,687 Millionen Menschen ohne Job, 84.000 weniger als im Vormonat April und 126.000 weniger als im Mai 2020. Der Mai 2020 gilt als einer der am stärksten von der Corona-Problematik betroffenen Monate.

Die Arbeitslosenquote sank im Mai 2021 im Vergleich zum April um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent, im Vergleich zum Mai 2020 um 0,2 Punkte. Auch bei der Zahl der offenen Stellen gibt es Lichtblicke. Im Mai waren der Bundesagentur 654.000 offene Stellen gemeldet worden, 70.000 mehr als vor einem Jahr. Allerdings liegt die Zahl noch niedriger als im März 2020 - dem letzten Monat vor dem ersten Corona-Lockdown.

Folgen der Pandemie werden kleiner am Arbeitsmarkt

„Im Mai zeigen sich erste Anzeichen für eine umfassende Besserung am Arbeitsmarkt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. „Die Folgen der Corona-Krise sind zwar immer noch sehr deutlich sichtbar, werden aber etwas kleiner“, betonte er.

Die Kurzarbeit gibt den Angaben der Bundesagentur zufolge deutlich nach. Zwischen dem 1. und 26. Mai hätten Betriebe nur noch für 96.000 Menschen Kurzarbeit angemeldet. Tatsächlich in Anspruch genommen wird Kurzarbeit erfahrungsgemäß weniger als vorsorglich angemeldet.

Tatsächlich gezahlt worden sei Kurzarbeitergeld im Monat März 2021 für 2,61 Millionen Menschen. Damit sei die Zahl im März erstmals seit November 2020 - als es zu einem erneuten Corona-Lockdown gekommen war - wieder gesunken. In der Spitze hatten im April 2020 fast sechs Millionen Menschen in Deutschland Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen.

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Corona-Tests in Betrieben: Muss die aufgewendete Zeit nachgearbeitet werden?

 

In Deutschland müssen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern nach einer Verordnung der Bundesregierung zweimal die Woche einen freiwilligen Corona-Test anbieten. Doch muss die Zeit für die Durchführung der Tests nachgearbeitet werden? Experten haben unterschiedliche Meinungen in Bezug auf die Rechtslage.

Regelung soll Eindämmung des Corona-Virus vorantreiben

Ende April hat das Bundeskabinett die Regelungen in der Corona-Arbeitsschutzverordnung noch einmal verschärft. Während Arbeitgeber in Deutschland gemäß § 5 Abs. 1 der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung bislang verpflichtet waren, ihren Beschäftigten einmal pro Woche einen Corona-Test anzubieten, müssen die Unternehmen nun sogar zweimal die Woche Tests für ihre Mitarbeiter zur Verfügung stellen. Dies gilt für alle Arbeitnehmer, die nicht dauerhaft im Homeoffice arbeiten.

Ob die Mitarbeiter das Angebot jedoch wahrnehmen, bleibt ihnen selbst überlassen. Wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil betonte, soll die Eindämmung des Corona-Virus durch die Verschärfung weiter vorangetrieben werden: "So können wir Infektionsketten verhindern, Gesundheit schützen und letztlich Betriebsschließungen vermeiden", erklärte Heil der offiziellen Website der Bundesregierung zufolge.

Vielen Arbeitnehmern und -gebern stellt sich jedoch die Frage, ob die freiwilligen Corona-Tests außerhalb der Arbeitszeit erfolgen müssen oder ob die dafür aufgewendete Zeit bezahlt werden muss.

"Ja": Die verlorene Zeit muss nachgearbeitet werden

Bislang hat die Rechtswelt noch keine eindeutige Antwort auf diese Frage gefunden: So sind Dr. Michaela Felisiak und Dr. Dominik Sorber der Meinung, dass die Freiwilligkeit der Corona-Tests bedeuten würde, dass die für die Durchführung der Tests aufgewendete Zeit nicht als Arbeitszeit zähle. Denn wie die beiden Rechtsexperten in einem Gastbeitrag beim Rechtsmagazin LTO erklären, lägen die Schnelltests im persönlichen Interesse des Arbeitnehmers, sowie auch im Interesse des Unternehmens und der Allgemeinheit. Daher sind sich Felisiak und Sorber einig: "Die Testzeit ist grundsätzlich nicht vom Arbeitgeber zu vergüten".

Auch in einem Statement der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) heißt es, dass freiwillige Tests nach der sogenannten Beanspruchungstheorie nicht zur Arbeitszeit zählen. Nur wenn der Test explizit vom Arbeitgeber gewünscht wird, müsse er auch für die Testzeit aufkommen, heißt es in dem Bericht. Andernfalls sei der Corona-Test lediglich ein Angebot, das "außerhalb der vertraglich geschuldeten Arbeitsleistung" vorläge.

"Nein": Die Durchführung der Corona-Tests muss nicht nachgearbeitet werden

Arbeitsrechtler Peter Wedde von der Frankfurt University of Applied Sciences ist jedoch ganz anderer Meinung. Dem Experten zufolge fällt die Inanspruchnahme der freiwilligen Corona-Tests ganz klar unter die Arbeitszeit: "Wenn Beschäftigte aus Gründen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes Sicherheitskleidung oder Schutzmittel anlegen müssen oder wenn Klinikpersonal vor Arbeitsbeginn Hände und Arme wäscht, desinfiziert und Handschuhe anzieht, gehört das ebenso zur Arbeitszeit wie ein COVID-19-Test", betont der Rechtsexperte gegenüber der Hessenschau. Das gilt aber offenbar nur für die Zeit, in der der Test angewendet wird. In den 15 Minuten, in denen die Tests ausgewertet werden, könnte seiner Meinung nach normal weitergearbeitet werden. Grundlage seiner Behauptung ist die Verordnungsermächtigung im Arbeitsschutzgesetz - das Angebot der Tests zählt zu den durchzuführenden Maßnahmen des Arbeitsschutzes und gilt daher der Meinung des Experten zufolge als reguläre Arbeitszeit.

Auch Rechtsanwalt Dr. Manfred Schneider aus Konstanz teilt die Ansicht des Arbeitsrechtlers: "Sofern der Arbeitgeber den Schnelltest in zulässiger Weise anordnet, hat er nicht nur die Kosten des Tests zu tragen, sondern er muss dem Arbeitnehmer auch die Vergütung für die Zeit des Tests inklusive Wartezeiten auf das Ergebnis zahlen", erklärt der Experte dem Südkurier. Dabei mache es nach Schneider keinen Unterschied, ob der Arbeitgeber den Test verpflichtend durchführen oder ihn den Mitarbeitern nur freiwillig anbieten würde. Denn beides sei voll und ganz im Sinne des Arbeitgebers und daher vom Arbeitgeber auf Grundlage eines entstandenen Vertrages zu entlohnen.

Auch der deutsche Gewerkschaftsbund ist der Meinung, dass Arbeitgeber die Testzeit nicht nacharbeiten müssen: "Diese Zeit, die sie für die Testung im Betrieb (inklusive Warten auf Testergebnis) brauchen, gilt als Arbeitszeit und ist vom Arbeitgeber wie Arbeitszeit zu vergüten", heißt es auf der Website des DGB.

Ob Arbeitnehmer die Durchführung eines freiwilligen Schnelltests also auf die Arbeitszeit anrechnen lassen können oder ob sie die verlorene Arbeitszeit womöglich nacharbeiten müssen, ist rechtlich nicht vollständig geklärt und bleibt weiterhin umstritten

 

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So wenige Ausbildungsplätze wie seit 1989 nicht mehr: Corona-Pandemie setzt auch Azubis und dual Studierenden zu

 

Die Corona-Krise hat jungen Berufstätigen und Auszubildenden in Deutschland heftig zugesetzt. Zu diesem Befund kommt die Studie "Plan B", welche die IG Metall gemeinsam mit dem Jugendforscher Simon Schnetzer am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt hat. Im Pandemie-Winter zum Jahresbeginn 2021 gaben demnach 61 Prozent der Befragten an, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert habe. 55 Prozent klagten über negative Auswirkungen auf ihre Freundschaften und 51 Prozent meinten sogar, ihr eigenes Leben nicht mehr kontrollieren zu können.

Insbesondere in den Berufsschulen habe sich die Situation massiv verschlechtert, berichteten 71 Prozent der Auszubildenden. Auch dual Studierende schilderten schlechtere Lernbedingungen in den Hochschulen und allgemein sinkende Motivation. Unter den Studierenden fürchtet ein Drittel um die Übernahme und bei den Auszubildenden sind es sogar 40 Prozent.

Gewerkschafterin fordert mehr Planungssicherheit für Jugendliche

Die Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Christiane Benner, kritisierte das unzureichend vorbereitete berufliche Bildungssystem. Im Übergang zu digitalen Unterrichtsformen hätten die Berufsschulen mangelhafte Leistungen erbracht. Sie warnte vor gravierenden Folgen, falls sich die Situation nicht ändern sollte. "Wenn Pläne durch die Pandemie zerstört wurden, müssen neue Pläne her und wir stehen alle in der Verantwortung, diese zu begleiten." Arbeitgeber und Politik müssten unverzüglich handeln, um Ausbildungsplätze in guter Qualität zu erhalten und auszubauen sowie die Nachwuchskräfte dann auch zu übernehmen.

Doch auch diejenigen, die einen Ausbildungsplatz haben, sehen häufig einer ungewissen Zukunft entgegen. Weil sich Abschlussprüfungen verschieben, wächst die Unsicherheit, nach der Ausbildung übernommen zu werden. Daher appelliert die zweite Vorsitzende der IG Metall Christiane Benner an die Unternehmen, den Auszubildenden so viel Planungssicherheit wie möglich zu geben. Die Situation sei für viele Jugendliche jetzt schon schlimm genug. So sei die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im letzten Jahr um zehn Prozent zurückgegangen und die Jugendarbeitslosigkeit um 25 gestiegen, sagt sie.

Um Fachkräfte anzuwerben, müssten Firmen ihr Personalmarketing überdenken

Die Unternehmen sollten die von der Bundesregierung beschlossene Ausbildungsprämie in Höhe von 6000 Euro stärker nutzen, sagt Benner, damit langfristig keine "Generation Corona" heranwachse, die bleibende berufliche und persönliche Schäden davontrage. Dazu brauche es auch ein Umdenken in vielen Firmen, stellte Jugendforscher Schnetzer fest. "Es reicht einfach nicht, eine Stellenanzeige zu veröffentlichen und auf Bewerbungen zu warten", sagt er. Die Generation Z setze auf persönliche Ansprache. Darauf müssten sich viele Führungs- und Personalmarketingstellen erst einmal einstellen.

"Die Jugendlichen haben sich wirklich eingeigelt", sagte Jugendforscher Schnetzer. Auch habe bei vielen das Selbstwertgefühl gelitten. Sie bräuchten jetzt "kleine Stupser" wie beispielsweise Mentorenprogramme, um durchzustarten.

 

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132.000 Selbstständige sind in der Corona-Krise in Hartz IV gerutscht — Hilfe vom Staat gibt es kaum

 

Die Zahl der Kurzarbeitenden sinkt, die Zahl der Arbeitslosen schrumpft. Für viele verbessern sich die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Aber nicht für alle. Ein großer Teil der vier Millionen Selbstständigen in Deutschland zählt weiter zu den größten Verlierern der Corona-Krise; unter ihnen Gastronomen, Künstlerinnen oder Einzelhändler. Sie haben nicht nur viel Einkommen verloren, spät oder kaum Corona-Hilfen bekommen, sondern vielerorts ihre Selbstständigkeit gleich ganz aufgeben müssen.

Allein zwischen April 2020 bis Juni 2021 haben laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) 132.000 Selbstständige Hartz IV beantragt. Das seien 112.000 mehr als erwartet wurde, schreibt die BA auf Anfrage von Business Insider. Die Dunkelziffer derer, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, könnte noch deutlich höher sein. Laut des Deutschen Gewerkschaftsbunds erfüllen nicht alle Selbstständigen die erleichterten Zugangsvoraussetzungen für Hartz IV, die im Zuge der Pandemie eingeführt wurden.

Tina Hofmann, Referentin für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik beim Paritätischen Gesamtverband, sieht in der hohen Zahl der Hartz-IV-Anträge unter Selbstständigen ein Alarmsignal. „Nach den Statistiken zu urteilen befinden sich aufgrund der Pandemie nicht nur sehr viel mehr Selbständige und Solo-Selbstständige im Hartz IV-System, sondern viele auch in einer beruflichen 'Warteschleife' — und das womöglich über eine lange Zeit", sagt Hofmann zu Business Insider.

Sie warnt davor, Selbstständige, die in Hartz IV abgerutscht seien, jetzt sich selbst zu überlassen. Der Staat müsse gezielt auf sie zugehen, damit sich ihre berufliche Perspektivlosigkeit nicht verfestige.

„Die Vermittlungsangebote für Selbstständige hat man mit diesen Sonderregelungen auf null gesetzt"

Die Jobcenter sehen die Lage gelassener.

Für diejenigen, die in ihrem Beruf ohne die Einschränkungen der Pandemie voraussichtlich weiterarbeiten können, ist die vermittlerische Begleitung — außer auf Nachfrage bei Einzelfällen — gar nicht erst vorgesehen, heißt es in den Sonderregelungen der Bundesagentur für Arbeit für die Betreuung von Selbständigen und Solo-Selbstständigen. "Die Vermittlungsangebote für Selbstständige hat man mit diesen Regelungen auf null gesetzt", kritisiert Arbeitsmarktreferentin Hofmann. Es gäbe eine materielle Absicherung auf kargstem Niveau, aber keine aktive Unterstützung der beruflichen Existenz, falls sich ihre wirtschaftlichen Bedingungen nicht wie angenommen verbesserten.

Zur Wahrheit gehört aber auch: In einigen kommunalen Jobcentern, haben sich die Zahlen der arbeitslosen Selbstständigen schon wieder auf das Niveau vergangener Jahre eingependelt. Im Landkreis Düren etwa stieg die Zahl der (Solo-)Selbstständigen, die Hartz IV beantragen mussten, um die Jahreswende 2020/2021 auf einen Spitzenwert von 539. Inzwischen sind es 432 Fälle von Selbstständigen im Hartz-IV-Bezug, beinahe so viele wie im Jahr 2019, als es noch keine Pandemie gab. In anderen Jobcentern, wie etwa in Stuttgart, halten die hohen Zahlen aber an: Dort beantragten 2019 noch durchschnittlich 25 Selbstständige pro Monat Hartz IV, seit 2020 sind es 120.

Arbeitsmarktreferentin Hofmann geben nicht nur diese hohen Zahlen zu denken, sie sorgt sich auch über die Dauer der Arbeitslosigkeit einiger Selbständiger. Je länger sie arbeitslos blieben, desto schwieriger werde der Wiedereinstieg in den Job: "Es braucht Unterstützungsangebote, die sich auf eine Fortsetzung der unterbrochenen Selbstständigkeit beziehen", sagt sie. Und zum anderen benötige es geeignete Angebote zur beruflichen Neuorientierung, wenn Betroffene nicht mehr oder nur noch teilweise von ihrer Selbstständigkeit leben könnten.

Die Zahl der Selbständigen sinkt mit fortschreitender Pandemie, zeigt eine DIW-Studie

Hofmann ist mit ihren Sorgen um arbeitslose Selbstständige nicht allein.

Eine neu veröffentliche Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, die Zahl der Selbstständigen sinkt mit fortschreitender Pandemie. Unter den Befragten sind nur noch rund 76 Prozent selbstständig tätig, fast zehn Prozent weniger als noch zwei Jahre zuvor. Hinzukommt: Ein immer größerer Anteil der Selbstständigen gibt sein Geschäft ganz auf. Während 2018 nur neun Prozent aller Befragten aus der Selbstständigkeit in die Arbeitslosigkeit rutschten, waren es 2020 doppelt so viele.

DIW-Forscher Alexander Kritikos sieht die Erklärung dafür im Umgang mit der Pandemie: Die Daten würden belegen, dass die Bundesregierung Selbstständigen in der Corona-Krise nicht konsequent genug geholfen habe, sagt er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Vor allem viele Solo-Selbständige hätten nicht von den Soforthilfen profitiert, weil sie kaum berufliche Fixkosten haben — doch nur dafür seien die Zuschüsse gedacht gewesen. Das habe sich erst mit der „Neustarthilfe“, einer einmaligen Zahlung von 7500 Euro geändert. „Ich fürchte, diese Hilfe kam zu spät“, sagte Kritikos. „Die Regierung hätte früher, schneller und verbindlicher helfen müssen.“

„Für Jobcenter waren arbeitslose Selbstständige bisher ein Randthema"

Selbstständige auf Hartz IV bleiben vielerorts also auf sich allein gestellt. Dass eine auf sie zugeschnittene Hilfe möglich wäre, zeigt das Jobcenter Stuttgart. Die Stadt hat schon seit 2013 eine spezifische Fachstelle für Selbstständige und Solo-Selbstständige eingerichtet. Das Unterstützungsportfolio sei allen Selbstständigen von Anfang an freiwillig angeboten worden, heißt es auf Nachfrage von Business Insider. Auf Wunsch hätten Betroffene das Angebot wahrnehmen können.

Stuttgart lasse sich jedoch nicht mit allen Jobcentern in Deutschland vergleichen, sagt Andreas Kuhn, der beim Deutschen Verein zur Umsetzung des SGB II durch die Jobcenter forscht. "Für Jobcenter waren arbeitslose Selbstständige bisher ein Randthema", sagt er zu Business Insider. Da mit Abstand die meisten Leistungsberechtigten in Hartz IV in eine Beschäftigung bei einem Arbeitgeber vermittelt werden wollten, seien die Jobcenter auf diesen Teil des Arbeitsmarktes fokussiert. "Nur wenige Fachkräfte in den Jobcentern sind mit den Netzwerken selbständiger Beschäftigung vertraut, die für die Wiederaufnahme einer selbständigen Existenzsicherung sehr wichtig sind."

Für Arbeitsmarktreferentin Hofmann ist die Unterstützung von Selbstständigen daher ein Glücksspiel. Profitieren würden vor allem die Selbstständigen, die in Jobcentern mit vielen Fachkräften landen würden. In Jobcentern mit weniger Personal hingegen stünden die Chancen auf qualifizierte Beratung schlechter.

Ohnehin, neue Hilfsangebote für Selbstständige sind nicht in Sicht. Spezielle Programme für (Solo-)Selbstständige während der Pandemie seien ihr nicht bekannt, teilt die Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage von Business Insider mit. Auch ein gesondertes Budget sei nicht eingerichtet worden.

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Anzeichen für Erholung auf dem Ausbildungsmarkt

 

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sieht deutliche Anzeichen dafür, dass der Abwärtstrend auf dem Ausbildungsmarkt gestoppt ist.

Es zeichne sich eine Aufholjagd ab, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Ich bin zuversichtlich, dass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Sommer weiter verbessert. Das geht aber nur Schritt für Schritt.»

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt sei nach wie vor eine Herausforderung, sagte Adrian. «Unternehmen können noch viele Ausbildungsplätze nicht besetzen, weil es keine Bewerbungen gibt. Allerdings sehen wir jetzt deutliche Anzeichen dafür, dass der Abwärtstrend gestoppt ist. «Im Frühjahr hatten wir bundesweit zunächst noch Rückgänge im Vergleich zum ohnehin schon schlechten Corona-Jahr 2020. Mit Stand Ende Juni liegen wir aber mit insgesamt rund 147.000 registrierten IHK-Ausbildungsverträgen im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen um 1,4 Prozent über dem Vorjahr. Wir trommeln auf allen Kanälen und werben um die Jugendlichen.»

Die Betriebe könnten nun betriebliche Praktika anbieten. «Das war ja das Hauptproblem in der Pandemie, dass sich Unternehmen und Interessenten nicht richtig kennenlernen konnten. Da hat sich die Situation gewandelt.»

Adrian betonte, wie attraktiv die duale Ausbildung sei. «Junge Menschen, die hier einsteigen, legen eine starke und stabile Basis für ihr Berufsleben. Wer später noch einen Abschluss in der höheren Berufsbildung drauf setzt, kommt auf das gleiche Lebenseinkommen wie vergleichbare Akademiker und zugleich schon früher an das eigene selbst verdiente Geld.» Außerdem sei es heute viel leichter, etwa danach oder gar parallel zu studieren. «Das alles müssen wir - Wirtschaft, Politik, Bildungseinrichtungen - den jungen Leuten und ihren Eltern künftig noch stärker vermitteln. »

Die Bundesagentur für Arbeit hatte Anfang Juli mitgeteilt, 385.000 junge Menschen hätten sich bis dahin bundesweit um Lehrstellen beworben - 32.000 weniger als vor einem Jahr. Demgegenüber hätten die Ausbildungsbetriebe 468.000 freie Lehrstellen gemeldet. Um die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern, hatte die Bundesregierung sogenannte Azubi-Prämien für Betriebe aufgelegt. In den meisten Branchen beginnt die Ausbildung im August oder September.

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Anzeichen für Erholung auf dem Ausbildungsmarkt

 

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sieht deutliche Anzeichen dafür, dass der Abwärtstrend auf dem Ausbildungsmarkt gestoppt ist.

Es zeichne sich eine Aufholjagd ab, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Ich bin zuversichtlich, dass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Sommer weiter verbessert. Das geht aber nur Schritt für Schritt.»

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt sei nach wie vor eine Herausforderung, sagte Adrian. «Unternehmen können noch viele Ausbildungsplätze nicht besetzen, weil es keine Bewerbungen gibt. Allerdings sehen wir jetzt deutliche Anzeichen dafür, dass der Abwärtstrend gestoppt ist. «Im Frühjahr hatten wir bundesweit zunächst noch Rückgänge im Vergleich zum ohnehin schon schlechten Corona-Jahr 2020. Mit Stand Ende Juni liegen wir aber mit insgesamt rund 147.000 registrierten IHK-Ausbildungsverträgen im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen um 1,4 Prozent über dem Vorjahr. Wir trommeln auf allen Kanälen und werben um die Jugendlichen.»

Die Betriebe könnten nun betriebliche Praktika anbieten. «Das war ja das Hauptproblem in der Pandemie, dass sich Unternehmen und Interessenten nicht richtig kennenlernen konnten. Da hat sich die Situation gewandelt.»

Adrian betonte, wie attraktiv die duale Ausbildung sei. «Junge Menschen, die hier einsteigen, legen eine starke und stabile Basis für ihr Berufsleben. Wer später noch einen Abschluss in der höheren Berufsbildung drauf setzt, kommt auf das gleiche Lebenseinkommen wie vergleichbare Akademiker und zugleich schon früher an das eigene selbst verdiente Geld.» Außerdem sei es heute viel leichter, etwa danach oder gar parallel zu studieren. «Das alles müssen wir - Wirtschaft, Politik, Bildungseinrichtungen - den jungen Leuten und ihren Eltern künftig noch stärker vermitteln. »

Die Bundesagentur für Arbeit hatte Anfang Juli mitgeteilt, 385.000 junge Menschen hätten sich bis dahin bundesweit um Lehrstellen beworben - 32.000 weniger als vor einem Jahr. Demgegenüber hätten die Ausbildungsbetriebe 468.000 freie Lehrstellen gemeldet. Um die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern, hatte die Bundesregierung sogenannte Azubi-Prämien für Betriebe aufgelegt. In den meisten Branchen beginnt die Ausbildung im August oder September.

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KI-Studie: Tesla-Effekt verändert den deutschen Auto-Arbeitsmarkt

 

Die Software-Spezialisten von Textkernel haben mittels eines eigenen Algorithmus den deutschen Stellenmarkt in der Automobilbranche analysiert. Die KI-basierte Studie liefert interessante Erkenntnisse über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des "Tesla-Effekts".

• Jobangebote stiegen nach Corona wieder stak an

• Teslas Gigafactory schafft viele neue Jobs

• Softwareentwickler am meisten gesucht

Schnelle Erholung nach Einbruch durch Corona

Die Ergebnisse der Studie von Textkernel für die WirtschaftsWoche belegen eine auffällig schnelle Erholung des Fachkräftebedarfs in der Automobilindustrie nach dem Hereinbrechen der Corona-Pandemie. Mit dem Beginn des ersten Lockdowns erfuhr die deutsche Automobilindustrie zunächst einen massiven Einbruch von 24 Prozent. In der Folge nahmen auch die Jobangebote in diesem Sektor im ersten Quartal 2020 stark ab. Die Analysten von Textkernel vermuten als Grund für den starken Rückgang an Stellenanzeigen, dass in diesem Zeitraum nur noch unbedingt notwendige Positionen extern ausgeschrieben wurden. Genauso schnell wie die Arbeitsnachfrage abgesunken war, stieg sie jedoch nach den Betriebsferien im Juli und August 2020 auch wieder an. Während sich die Zahl aller angebotenen versicherungspflichtigen Jobs im Mai letzten Jahres auf nur 600 belief, war sie ein Jahr später auf ganze 2.000 angestiegen.

Tesla treibt das Stellenangebot in die Höhe

Bemerkenswert ist auch, dass der Winter-Lockdown 2020/21 zwar die Automobilproduktion erneut in die Bredouille brachte, dies jedoch das Stelleangebot nicht negativ beeinträchtigte. Ein ausschlaggebender Grund dafür war der Analyse zufolge der Tesla-Effekt. Mit dem Bau seiner neuen Gigafactory im brandenburgischen Grünheide bei Berlin hatte der US-amerikanische Elektrofahrzeughersteller ein "Sonderangebot" an Jobs geschaffen, da für den Bau der Fabrik eine große Anzahl an neuen Arbeitskräften benötigt wurde. Dies erklärt, warum Tesla im ersten Quartal 2021 deutlich mehr Stellen anzubieten hatte als seine Mitbewerber. Im März und April dominierte Tesla mit 1.300 von insgesamt 2.000 angebotenen Jobs den Autoarbeitsmarkt in Deutschland. Im Mai waren die Zahlen wieder zurückgegangen, zu diesem Zeitpunkt hatte Tesla nur noch 600, Volkswagen und Daimler je rund 350 Stellen im Angebot.

Softwareentwickler haben die besten Karten

Eine weitere Erkenntnis, die die Analyse von Textkernel ergeben hat, ist, dass unter all den in der Automobilbranche benötigten Professionen ganz klar die Softwareentwickler die Gefragtesten sind. Die immer stärkere Vernetzung von modernen Fahrzeugen und die sich weiter entwickelnde Komplexität von Softwarestrukturen und Onboard-Computern führt dazu, dass das bloße Weiterbilden von bestehendem Personal bei Weitem nicht mehr ausreicht, um dem technischen Fortschritt folgen zu können. Während Software früher noch von den Autoherstellern eingekauft wurde, wird sie heutzutage immer mehr internalisiert, um technisch am Zahn der Zeit zu bleiben und auch um sich vor aggressiven Zulieferern zu schützen. In diesen Entwicklungen lässt sich der konstante prozentuale Anstieg von IT-Stellen auch innerhalb des Ingenieurwesens seit 2017 begründen. Der stetige Wandel hin zum E-Auto verstärkt diesen Trend noch, da in Stromern anteilig noch mehr Software verbaut ist als in Verbrennern.

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Corona hat Jobsuche erschwert - aber Erwerbstätigkeit steigt

 

Der deutsche Arbeitsmarkt erholt sich nur langsam vom Corona-Schock. Die Zahl der Erwerbstätigen und das Arbeitsvolumen stiegen zwar im zweiten Quartal 2021, konnten das Vorkrisenniveau aber weiterhin nicht erreichen, wie das Statistische Bundesamt berichtete.

Erstmals seit der Finanzkrise 2008/2009 kommen wieder mehr Arbeitslose auf eine offene Stelle als zuvor, hat zudem das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Arbeitsagentur festgestellt.

Laut der amtlichen Statistik waren im Zeitraum April bis Juni rund 44,7 Millionen Menschen an einem Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Das war im Vergleich zum Auftaktquartal ein saisonbereinigter Anstieg um 75.000 Personen oder 0,2 Prozent. Zu Jahresbeginn war die Zahl noch gesunken, sie liegt aber weiterhin eine runde halbe Million unter dem Vorkrisenniveau des vierten Quartals 2019. Vor allem die Zahl der Selbstständigen und ihrer mithelfenden Angehörigen ist in der Krise weiter gesunken.

Die geleistete Arbeitszeit steigt - auch pro Kopf

Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen - die von allen Arbeitnehmern und Selbstständigen geleistete Arbeitszeit - stieg nach vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gegenüber dem zweiten Quartal 2020 um 6,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Stunden. Hauptgrund ist der Rückgang der Kurzarbeiterzahl von rund 6 Millionen auf aktuell noch rund 2 Millionen Menschen.

Im Schnitt entfielen auf jeden einzelnen Erwerbstätigen 316,2 Arbeitsstunden und damit 6,8 Prozent mehr als zum Höhepunkt der Corona-Krise ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Vor der Corona-Krise leisteten die Menschen im zweiten Quartal 2019 durchschnittlich 325,6 Stunden und im dritten Quartal 2019 sogar 354 Stunden.

Auf dem Arbeitsmarkt hat die Pandemie die Situation für die Bewerber verschärft. Laut IAB kamen im vierten Quartal 2020 auf eine offene Helfer-Stelle 6,5 Arbeitslose. Ein Jahr zuvor waren es nur 3,9 Arbeitslose pro Job. Bei den Fachkräften war die Relation mit 1,3 Arbeitslosen pro unbesetzte Stelle nur leicht ungünstiger als vor der Krise (1,0). Umgekehrt berichteten die Betriebe von weniger Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung, kürzeren ungeplanten Vakanzzeiten und weniger Kompromissen bei der Entlohnung.

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