Es ist eine bedeutende Anzahl von Kampfpanzer, die nun an die Ukraine gehen könnten: Die Bundesregierung hat grünes Licht für die Ausfuhr von 187 Leopard 1 der Konzerne Rheinmetall und Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) erteilt. 88 Leopard 1 kommen von Rheinmetall, 99 von FFG. Die Zahlen sollen nach Informationen von Business Insider am Dienstag offiziell werden.
Gemessen an den 14 Leopard 2-Panzern, die Kanzler Scholz vor knapp zwei Wochen für die Ukraine angekündigt hatte, erscheinen 187 des freilich deutlich älteren Typs Leopard 1 viel. Doch bei genauerem Hinsehen ist die Ausfuhrgenehmigung für den weiteren Verlauf des Ukraine-Krieges eher von kleinerer Bedeutung: Wie Business Insider aus Regierungskreisen erfuhr, ist die Finanzierung der Instandsetzung der Fahrzeuge noch nicht gesichert. Sie soll erst in den nächsten Wochen abschließend geklärt werden.
Zudem rechnet man aktuell damit, dass die ersten Fahrzeuge frühestens ab Mitte dieses Jahres geliefert werden. Wie viele es dann genau sind, sei noch offen, sagen Insider, dies hänge eben auch von der Finanzierung ab. Unklar sei zudem, ob am Ende wirklich alle 187 Leopard 1 kampffähig seien oder ob nicht viele Fahrzeuge als Ersatzteillager genutzt werden müssten.
Ranghohe Beamte der Bundesregierung gehen davon aus, dass es vom Verlauf der Offensive abhängt, ob Kreml-Chef Putin gezwungen sein wird, den Konflikt mit der Ukraine diplomatisch zu lösen. Aus diesem Grund zielte eine frühzeitigere Lieferung von schweren Waffen darauf ab, die Ukraine für die Frühjahrsoffensive ab Ende Februar zu wappnen.
Bedeutung der westlichen Kampfpanzer liegt in der Munition
Regierungsintern weist man hinter vorgehaltener Hand auch darauf hin, dass die militärstrategische Bedeutung der Panzerlieferung gar nicht so sehr in den Fahrzeugen selbst liegt. Vielmehr gehe die Umstellung auf westliche Panzer mit einer Änderung der verwendeten Munition einher.
So benutzen die Leopard-Panzer das Nato-Standardkaliber 105mm, was für die Ukraine eine deutlich bessere Versorgung mit Munition bedeutet, da sie selbst keine Munition für ihre alten sowjetischen Panzer herstellen kann. So könnte auf lange Sicht die – im militärischen Sprachgebrauch – "Durchhaltefähigkeit" der ukrainischen Armee erhöht werden.