Die Grünen warfen Friedrich Merz soziale Kälte vor. Im »Bericht aus Berlin« sah man ihn dazu feixend und im Flugzeugcockpit. Die Union warf der ARD manipulative Absicht vor. Für die Mediathek wird der Beitrag nun geändert.
»Bericht aus Berlin«: ARD entschuldigt sich für »falsches Bild« von Friedrich Merz© Axel Heimken / dpa
Die Redaktion der ARD-Sendung »Bericht aus Berlin« hat eingeräumt, ein »falsches Bild« in einen Beitrag zum Streit über das Bürgergeld »eingesetzt« zu haben. Über ihre Präsenz in den sozialen Netzwerken bittet das »Bericht aus Berlin«-Team dafür um Entschuldigung. Man werde »das Bild im Beitrag korrigieren und ihn neu in die Mediathek hochladen«, hieß es weiter.
Worum geht es? In dem Beitrag vom Sonntag war aus der Bundestagsdebatte vom 10. November ein Ausschnitt aus der Rede der Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann gezeigt worden. Darin wirft sie dem Oppositionsführer Friedrich Merz vor, er habe kein Verständnis für die Lebenswirklichkeit derjenigen, die auf ein zukünftiges Bürgergeld angewiesen seien. Jemand, der im Privatjet zu Partys fliege, könne nicht die Situation einer Alleinerziehenden mit wenig Geld nachvollziehen.
Baha Jamous, der in der Vergangenheit unter anderem Referent, Wahlkampfmanager und Geschäftsführer der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Sachsen war, nannte das eingefügte Foto auf Twitter »Framing«.
Und auch über den Zwischenschnitt von den Unionsbänken stolperte er. Auf Twitter wies er darauf hin, dass das Lachen von Merz und Frei eine Reaktion auf Haßelmanns Zitat »Friedrich Merz schürt Sozialneid ohne Ende, aber hier im Parlament kneift er heute« gewesen sei. Eine weitere Twitternutzerin, die sich zur CDU bekennt, postete einen Vergleich der Redepassage aus der Phoenix-Liveübertragung und aus dem »Bericht aus Berlin«.
Auch in der Phoenix-Übertragung war eine Reaktion von der Oppositionsbank eingefangen worden – allerdings ein eher erboster Blick von Frei und ein Kopfschütteln auf Merz nach dem etwas verstolperten Privatjet-Halbsatz der Grünen-Politikerin.
Am Montagvormittag sorgte »Bild« für breitere Aufmerksamkeit: Referiert wurden Manipulations-Vorwürfe aus der Union gegen die ARD. Aus der Partei heiße es, das sei »Manipulation wie in der ›Aktuellen Kamera‹«, der DDR-Nachrichtensendung. Merz' Sitznachbar Thorsten Frei sagte dem Blatt: »Durch den unpassenden und unseriösen Zusammenschnitt von Fotos und Filmausschnitten trägt Journalismus nicht zur Aufklärung bei, sondern fördert die Polarisierung der Gesellschaft!«
Selbst von der politischen Gegenseite hieß es, »die zusammengebastelte Rede in der ARD« gehe gar nicht – so der »Sozi« und Twitterer Toto.
Am späten Montagvormittag folgte dann das Eingeständnis von »Bericht aus Berlin«, es sei »ein falsches Bild eingesetzt« worden. Die angekündigte Änderung des Beitrags in der Mediathek war zumindest bis 16 Uhr noch nicht umgesetzt worden.