Der neue „KF51-Panther“-Panzer von Rheinmetall soll ein „Gamechanger für die Gefechtsfelder der Zukunft“ sein.© Screenshot/Twitter/@RheinmetallAG
„Modernster Kampfpanzer“ für die Ukraine? Was der Panther im Vergleich zum Abrams kann
Nach der Lieferung von Leopard-Panzern bereitet Rheinmetall offenbar schon den nächsten Schritt für die Unterstützung der Ukraine vor.
München – Seit fast einem Jahr läuft der Angriffskrieg von Kreml-Chef Wladimir Putin in der Ukraine. In den letzten Wochen nimmt die militärische Hilfe für Kiew durch westliche Länder immer stärker an Fahrt auf. Nach langen Diskussionen hatte Berlin im Januar die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an das ukrainische Militär verkündet.
Nach Leopard jetzt auch Panther für die Ukraine? Rheinmetall-Chef macht Vorschlag
Nun will Rheinmetall bereits den nächsten Schritt gehen: Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat in einem Interview mit dem Handelsblatt vorgeschlagen, den im Juni 2022 vorgestellten Panzer KF51-Panther an die Ukraine zu liefern. Gespräche hierfür würden bereits laufen. Erste Lieferungen seien binnen 15 bis 18 Monaten möglich. Dabei sprach er vom „modernsten Kampfpanzer“.
Der Panzer, in dem eine Besatzung von drei Mann Platz findet, besitzt kräftige Waffen und starke Schutzsysteme. Ausgehend von dem Rumpf des Leopard-2-Nachfolgers sprach das US-Wissenschaftsmagazin Popular Mechanics von einer „neueren, dickeren Panzerung an der Front und den Seiten“.
Details zum „KF51-Panther“:
-
- Reichweite: 500 Kilometer
- Antrieb/Motor: 1.100 Kilowatt und 1.500 PS
- Gewicht: 59 Tonnen
- Bedienung: Ausgelegt für Drei-Mann-Besatzung – Kommandant und Richtschütze im Turm und Fahrer im Fahrgestell, vierter Bedienerplatz für einen Waffen- und Subsystemspezialisten oder für Führungspersonal wie den Kompaniechef beziehungsweise Bataillonskommandeur im Fahrgestell
- Hauptbewaffnung: Die „Rheinmetall Future Gun System“ bestehend aus einer 130 Millimeter Glattrohrkanone mit automatischem Lader, die gegenüber dem 120 Millimeter-System des Vorgängers 50 Prozent mehr Wirkung ermöglicht
- Ergänzung zur Hauptbewaffnung: 12,7 Millimeter Koaxial-Maschinengewehr
- Weitere Bewaffnung: Wuchtmunition (WE), Sprengmunition (Luftsprengpunkt), HERO 120 Loitering-Munition und Übungsmunition
- Schutzsysteme: Umfassendes Schutzkonzept mit passiven, reaktiven und aktiven Technologien einschließlich KE-Schutz und Top Attack Protection System (TAPS), Schnellnebelschutzsystem ROSY, Pre-Shot-Detection-Fähigkeit
Ukraine-Krieg: Rheinmetall-Chef spricht von möglicher Panther-Lieferung an die Ukraine
Sollte es zu der Lieferung des Panthers kommen und sollte der Ukraine-Krieg bis dahin immer noch laufen, so würde der deutsche „Superpanzer“ gemeinsam mit den amerikanischen Abrams-Panzern auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kommen. Washington wird Kiew mit 31 M1A2-Abrams versorgen. Wie würde sich nun der deutsche Panzer gegen den amerikanischen schlagen? Tatsächlich bringt die neueste Entwicklung von Rheinmetall Vorteile mit sich.
Während der Panther eine 130 Millimeter Glattrohrkanone und 360-Grad-Sensoren besitzt, sind bei den Abrams-Panzern nur 120 Millimeter Kanonen und noch dazu schwächere Sensoren eingebaut, wie das amerikanische Magazin Newsweek berichtete. Zudem könne der Panther auch Drohnen starten. Auch beim Gewicht ist der Panther mit 59 Tonnen dem rund 70 Tonnen schweren Abrams überlegen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob der Panther die neuesten Abrams-Modelle übertreffen kann“, sagte Jordan Cohen von der US-Denkfabrik Cato Institute Newsweek. Zugleich sei er aber „skeptisch“, dass die USA auch die neueste Abrams-v4-Modifikation liefern würden, der ähnlich stark wie der Panther sei. „Daher ist das ein sehr klares Signal darüber, was Deutschland der Ukraine liefern will, falls der Krieg länger als 12 bis 18 Monate dauern sollte“, so Cohen.
„Gamechanger für die Gefechtsfelder der Zukunft“: Osteuropäische Länder zeigen Interesse am Panther
Rheinmetall beschreibt den Panther als einen der „Gamechanger für die Gefechtsfelder der Zukunft“. „Das Kampfpanzerkonzept setzt in allen Bereichen – Wirkung, Schutz, Aufklärungsfähigkeit, Vernetzung und Mobilität – neue Maßstäbe“, so der Konzern. Die Bewaffnung zielt darauf ab, im Vergleich zum Vorgänger eine höhere Wirkung zu erzielen. Dabei soll mit mehreren Konzepten und Systemen der Schutz vor feindlichen Bedrohungen wie anfliegenden Geschossen gewährleistet werden.
Rheinmetall stellt bereits eine fortschrittlichere Version des neuen Panzers in Aussicht. Perspektivisch seien „Varianten des KF51-Panthers mit unbemannten Türmen oder komplett fernbedienbare Fahrzeuge“ geplant, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. „In naher Zukunft wird es weitere Innovationen geben, die einen umweltfreundlichen Einsatz in Friedenszeiten und eine weitere Optimierung in Bezug auf Automatisierung und Effektivität ermöglichen“, wurde zudem betont.
Nicht nur die Ukraine ist dabei an dem Panzer interessiert, sondern auch die ersten Länder aus Osteuropa, wie Business Insider kurz nach der Vorstellung durch Rheinmetall berichtet hatte. Hier geht es um Länder, die sich angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und einer zunehmend aggressiveren Haltung des Kreml ebenfalls bedroht fühlen.