Wer CO₂ ausstößt, muss künftig womöglich mehr zahlen: Die Bundesregierung will die Preise des nationalen Emissionshandelssystems laut einem Bericht deutlich anheben – Heizen und Tanken dürfte für viele teuer werden.
Emissionshandel: Ampel will CO₂-Preis offenbar stark anheben – von 30 auf 45 Euro© Martin Gerten / dpa
Im Kampf um das Erreichen der Klimaziele plant die Bundesregierung offenbar eine drastische Anhebung des CO2-Preises. Die Koalition sei sich einig, den Betrag, der für fossile Kraftstoffe im Verkehr und beim Heizen fällig wird, von aktuell 30 Euro auf 45 Euro anzuheben, berichtete »Table Media« unter Berufung auf die Haushaltsberatungen.
Derzeit ist gesetzlich ab Januar nur ein Anstieg auf 35 Euro vorgesehen. Der Preis von 45 Euro sollte eigentlich erst ab 2025 gelten. Allerdings war die Erhöhung auf 35 Euro ursprünglich bereits für 2023 vorgesehen – wurde wegen der Energiekrise durch den Ukrainekrieg aber nach hinten verschoben.
Abgabe würde um ein Drittel teurer werden
Vor dem Hintergrund des Klimawandels soll der CO2-Preis Wirtschaft und Verbrauchern einen Anreiz geben, weniger fossile Brennstoffe zu verwenden. Der CO₂-Preis wird auf Emissionen erhoben, die durch die Verbrennung fossiler Energieträger entstehen – und damit das Klima belasten.
Unternehmen, die Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel auf den Markt bringen, müssen dafür entsprechende Zertifikate erwerben, da bei der Verbrennung der Heiz- und Kraftstoffe CO₂ freigesetzt wird. Die zusätzlichen Einnahmen sollen dem Bericht zufolge in den Klima- und Transformationsfonds fließen. Aus ihm sollen auch die staatlichen Zuschüsse für klimafreundliche Heizungen bezahlt werden.
Die nun offenbar geplante stärkere Anhebung dürften viele Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Heizkostenabrechnung sowie beim Tanken kräftig zu spüren bekommen.
Heizen mit Gas und Öl wäre teurer
Dem Vergleichsportal Check24 zufolge müsste ein Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden durch die Anhebung der Abgabe 2024 insgesamt 214,20 Euro zahlen. Das wären 48 Euro beziehungsweise 29 Prozent mehr als bei der ursprünglich geplanten Abgabe von 35 Euro.
Für eine Musterfamilie, die mit Öl heizt, könnten die Kosten für die CO2-Abgabe laut Check24 2024 wiederum auf insgesamt 283,78 Euro ansteigen – ein Plus von 63,06 Euro gegenüber der ursprünglich vorgesehenen Anhebung. Zugrunde gelegt wird dabei ein jährlicher Verbrauch von 2000 Litern Heizöl.
Durch den Anstieg des CO₂-Preises würde sich auch das Tanken verteuern. Ein Liter Benzin würde laut »Table Media« zum Jahreswechsel um rund vier Cent teurer, Diesel um fünf Cent je Liter. Und es könnte noch teurer werden: Bis 2025 soll der Preis auf 55 Euro je Tonne CO2 steigen.
Die für den Rechteverkauf zuständige Deutsche Emissionshandelsstelle ist beim Umweltbundesamt (UBA) angesiedelt.