Bochum. Die Energiepolitik der Bundesrepublik ist irrational. Während Atomkraftwerke in im Kriegsgebiet der Ukraine gelobt werden, lässt die Regierung die sicheren deutschen Meiler abschalten. Was reitet bloß die Grünen?
Mit der Trennung der Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim und Emsland vom Stromnetz ging am Samstag die Ära der kommerziellen Stromerzeugung mit Atomkraftwerken in Deutschland zu Ende.
Um zu wissen, was man will, muss man klare Prioritäten haben. Daran fehlt es den Grünen eigentlich nicht: Sie haben sich dem Kampf gegen die Klimaerwärmung und dem Umweltschutz verschrieben. Die Mittel, um diese Ziele zu erreichen, sind bekannt: Da Wind und Sonne nicht ausreichen, um den deutschen Bedarf zu decken, Gas und Kohle aber sehr klima- und umweltschädlich sind, müssten sich die Grünen konsequent für den Bau neuer Kernkraftwerke einsetzen, wie es viele Länder bereits tun. Der Weltklimarat IPCC bezeichnet die Kernenergie als Instrument des Klimaschutzes. Die Europäische Union stuft die Kernenergie als nachhaltige Energiequelle ein, denn nur mit ihr ist nach Meinung von Experten die notwendige Energiewende zu schaffen. Doch was macht Deutschland? Statt neue Atomkraftwerke zu bauen, wurden die letzten abgeschaltet. Wieder einmal schauen unsere Nachbarn fassungslos zu, wie man sich in Deutschland eine irrationale und dysfunktionale Energiepolitik schönredet und dann auch noch als moralischer und klimapolitischer Vorreiter auftritt.
Es fällt mir schwer, diesen deutschen Irrsinn zu erklären. Gibt es so etwas wie politische Senilitätserscheinungen? Die Partei hat als Anti-Atom-Bewegung angefangen. Offenbar bereitet diese sehr weit zurückliegende Vergangenheit der Partei mehr Gewissensbisse als die wirklichen Herausforderungen der Gegenwart. Auch für sehr alte Menschen ist die Kindheit präsenter als die Gegenwart.