Hunderte Menschen waren am Donnerstagabend mit Messern und Baseballschlägern in Castrop Rauxel aufeinander losgegangen. Ein Kinderstreit soll Auslöser für die gewalttätige Auseinandersetzung gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft sieht keine Hinweise für Clan-Kriminalität.
Bei der Massenschlägerei zwischen zwei größeren Gruppen waren am Donnerstagabend in Castrop-Rauxel mehrere Menschen schwer verletzt worden pa/dpa/7aktuell/Marc Gruber© Bereitgestellt von WELT
Die Massenschlägerei in Castrop-Rauxel der vergangenen Woche mit zahlreichen Verletzten ist nach den bisherigen Ermittlungen durch einen Kinderstreit zwischen zwei Elfjährigen ausgelöst worden. Das berichtete der zuständige Dortmunder Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am Dienstag. Er sehe keine Hinweise für einen Clan-Hintergrund – etwa Verteilungskämpfe im Milieu krimineller Familien, sagte Dombert.
In Castrop-Rauxel waren am Donnerstagabend zwei größere Gruppen unter anderem mit Dachlatten, Baseballschlägern und Messern aufeinander losgegangen. Bekannt sind sieben Verletzte, die in sechs verschiedenen Krankenhäusern liegen. Ein Syrer war lebensgefährlich verletzt worden, er sei aber nach einer Not-OP auf dem Weg der Besserung, sagte der Staatsanwalt.
Laut Staatsanwalt Dombert gibt es bei den Ermittlungen in Castrop-Rauxel bisher keine Hinweise für einen Zusammenhang mit den Schlägereien in Essen. Es sei nur ein einziger mutmaßlicher Teilnehmer aus Castrop-Rauxel auch am Folgetag in Essen gesehen worden, so der Staatsanwalt.
Einsatzkräfte in Castrop-Rauxel Justin Brosch/dpa© Bereitgestellt von WELT
Die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Ruhrgebiet sind am Mittwoch auch Thema in einer Sondersitzung des Innenausschusses im Düsseldorfer Landtag. Das Innenministerium hat die Massenschlägereien zusätzlich auf die Tagesordnung gehoben.
Laut Dombert waren vor der Massenschlägerei in Castrop-Rauxel die beiden Elfjährigen, ein junger Libanese und ein Syrer, die beide im selben Mietshaus lebten, aus einem banalen Anlass aneinandergeraten. Der Konflikt habe auf die libanesischen und syrischen Familien der beiden übergegriffen und zu dem Massenkonflikt geführt. Von 52 mutmaßlich Beteiligten seien Personalien festgestellt worden. Unter anderem würden zahlreiche Videos zum Ablauf ausgewertet, sagte der Staatsanwalt.
Bei dem Polizeieinsatz am Freitag in Essen waren laut Polizei vier Beamte durch Pfefferspray verletzt worden. Insgesamt seien am Wochenende über 250 Menschen und mehrere Dutzend Fahrzeuge kontrolliert worden, hatte die Polizei mitgeteilt. Dabei wurden den Angaben zufolge Messer und Schlagwerkzeuge sichergestellt, die Polizei leitete mehrere Strafverfahren ein.
Die Stadt Essen hatte am Montagabend nach einem Treffen von Polizei und Ordnungsbehörden angekündigt, dass „ein detaillierteres Lagebild zur syrischen Community in Essen erstellt werden soll.“