Ein Mann (l) und eine Frau halten unterschiedlich viele Geldscheine und Karten in der Hand.© Annette Riedl/dpa/Illustration
Wer betroffen ist
Deutsche erhalten ab Juli 2023 weniger Gehalt – wie viel Geld abgezogen wird
Ab Juli 2023 erhalten Arbeitnehmer in Deutschland weniger Netto-Gehalt. Doch woran liegt das? Und wer ist betroffen? Alles zur Anpassung des Versicherungsbeitrags.
Hamm - Der Blick auf die Gehaltsabrechnung könnte bei einigen Menschen in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland für Staunen sorgen. Ab Juli 2023 wird einigen Arbeitnehmern das Netto-Gehalt gekürzt, andere erhalten mehr Geld. Grund dafür ist die Erhöhung eines Beitragssatzes, der mit der Sozialversicherung monatlich abgezogen wird. Besonders kinderlose Arbeitnehmer sind von der Beitragserhöhung betroffen.
Deutsche erhalten ab Juli 2023 weniger Gehalt – wie viel Geld abgezogen wird
Die Beiträge werden monatlich automatisch abgebucht und geraten deshalb oftmals in Vergessenheit. Die Pflegeversicherung als Baustein der Sozialversicherung gehört dazu. Der Beitragssatz von 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens wird regelmäßig vom Lohnzettel abgezogen. Ab Juli 2023 steigt der Anteil jedoch bei einigen Arbeitnehmern. Nach der angekündigten Änderung für Lohnsteuerklassen kommt es für Kinderlose doppelt bitter.
Beiträge zur Pflegeversicherung werden erhöht – viele bekommen weniger Netto-Gehalt
Den Beitrag zur Pflegeversicherung übernimmt der Arbeitgeber in Teilen mit. Je nach Anzahl der Kinder steigt der prozentuelle Anteil, der auf Kosten des Arbeitgebers geleistet werden muss. Lag der Beitragssatz für Arbeitnehmer ohne Kinder sowie Arbeitgeber bei jeweils 1,525 Prozent, wird ab Juli 2023 nicht mehr gerecht geteilt. So erhöht sich der Abzug auf der Lohnabrechnung auf 1,875 Prozent.
Als Beispiel: Bei einem monatlichen Brutto-Gehalt von 3000 Euro werden bei Arbeitnehmern ohne Kinder 56,25 Euro von der Lohnabrechnung abgezogen. Da das Bundesverfassungsgericht bereits 2022 entschied, dass eine bloße Unterscheidung von mit oder ohne Kindern nicht rechtens sei, erfolgt auch hier eine erneute Staffelung der Beiträge. Bedeutet zugleich: Wer fünf oder mehr Kinder hat, verliert lediglich 21 Euro.