Die EZB verabschiedet sich im Frühjahr von ihrem billionenschweren Pandemie-Krisenprogramm. Beendet sind die milliardenschweren Wertpapierkäufe der Notenbank damit aber nicht, der Leitzins verharrt bei null Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) beendet ihr in der Coronakrise aufgelegtes Notkaufprogramm für Anleihen Ende März. Das bedeutet, dass die Zentralbank ab April keine zusätzlichen Papiere mehr hinzukaufen wird.
Fällige Tilgungsbeträge sollen jedoch noch bis mindestens Ende 2024 reinvestiert werden. Im kommenden ersten Quartal werden die Zukäufe noch fortgesetzt – allerdings in niedrigerem Tempo als Ende 2021.
Damit es nach dem Entzug der auf 1,85 Billionen Euro angelegten Krisenhilfe im Frühjahr nicht zu Marktturbulenzen kommt, will die EZB mit dem neu justierten kleineren Ankaufprogramm namens APP einen Übergang schaffen: Die Ankäufe im Volumen von zuletzt 20 Milliarden Euro pro Monat werden im zweiten Quartal 2022 auf 40 Milliarden Euro verdoppelt, im dritten Quartal dann auf 30 Milliarden Euro zurückgefahren. Ab Oktober kommenden Jahres soll das Ankauftempo dann auf 20 Milliarden Euro gesenkt und so lange beibehalten werden, wie es zur Förderung der Konjunktur notwendig ist.
Dieses im EZB-Jargon als Asset Purchase Programme (APP) bekannte Instrument war bereits Mitte vorigen Jahrzehnts als Konjunkturstütze eingeführt worden. Die schrittweise Abkehr vom Krisenmodus vollzieht sich vor dem Hintergrund rasant steigender Preise. Die Teuerung erreichte im November in der Eurozone ein Rekordniveau von 4,9 Prozent.
Den Leitzins von 0,0 Prozent beließ der EZB-Rat nun wie erwartet auf dem rekordniedrigen Niveau. Auch der Einlagesatz bleibt im Euroraum bei minus 0,5 Prozent. Die Banken müssen daher weiterhin Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der EZB parken.
Anders auf der anderen Seite des Ärmelkanals: Die britische Notenbank hat kurz vor dem EZB-Ratsbeschluss überraschend eine Zinswende eingeleitet.