Zitat von Gast am 21. März 2024, 07:12 Uhr
Das EU-Lieferkettengesetz war am Mittwoch Thema im ZDF-Talk, von links: Markus Lanz, Christian Dürr. Ulrike Herrmann und Patrick Zahn.© ZDF / Cornelia Lehmann
Der Begriff "Fast Fashion" ist in aller Munde, doch die wenigsten Menschen wissen, was sich wirklich dahinter verbirgt. Bei "Markus Lanz" warnte der CEO des Textildiscounters KiK eindringlich vor chinesischen Konkurrenten. FDP-Fraktionschef Dürr musste derweil die Blockadehaltung seiner Partei erklären.
Das EU-Lieferkettengesetz sorgte in den vergangenen Monaten für jede Menge Diskussionen. Nachdem die FDP sich gegen das Gesetz ausgesprochen hatte, wurde es nun von einer Mehrheit der EU-Länder verabschiedet. Ein Rückschlag für die Liberalen, doch Christian Dürr stellte sich bei "Markus Lanz" weiterhin entschlossen hinter das Veto seiner Partei. Er stellte klar: "Es muss eine Partei in Deutschland geben, die sagt: 'Wir haben genug Bürokratie. Wir brauchen nicht immer mehr davon'." Als der ZDF-Moderator fragte, warum kein Kompromiss erreicht werden konnte, machte Dürr deutlich, dass das Gesetz bereits abgeschwächt wurde.
Es sei laut des FDP-Fraktionschefs "zumindest gelungen, den größten Irrsinn (...) herauszunehmen" und "gewisse Schwellenwerte" anzuheben, "aber es hat uns nicht ausgereicht". Als Grund für das Veto der FDP nannte Dürr daraufhin die "zusätzliche Bürokratie". Markus Lanz konterte: "Aber dieses ultimative Veto kommt von Ihnen immer dann, wenn alles auf dem Tisch liegt."
"Die Liberalen tun so, als wüssten nur sie, wie Wirtschaft funktioniert"
"Dieses ultimative Veto kommt von Ihnen immer dann, wenn alles auf dem Tisch liegt": Markus Lanz sprach FDP-Fraktionschef Christian Dürr auf die Blockadehaltung seiner Partei an.© ZDF / Cornelia Lehmann
Obwohl Christian Dürr immer wieder versuchte, die FDP-Blockade im Lieferkettengesetz zu erklären, reagierte Journalistin Ulrike Herrmann wütend und sagte: "Die Liberalen tun so, als wüssten nur sie, wie Wirtschaft funktioniert." Dies wollte der FDP-Mann offenbar nicht auf sich sitzen lassen und antwortete energisch: "Das ist einfach ein bisschen billig, sage ich mal ganz offen - (...) sich nicht mit dem Thema im Detail zu beschäftigen, sondern nur in Überschriften zu arbeiten." Die Journalistin konterte jedoch prompt: "Es ist total billig, jetzt mir zu unterstellen, ich würde kein Detail kennen."
"Einfach ein bisschen billig": Zwischen FDP-Fraktionschef Christian Dürr und Journalistin Ulrike Herrmann flogen die Fetzen.© ZDF / Cornelia Lehmann
Während sich die Journalistin und der Politiker beherzt um das Gesetz stritten, stellte Patrick Zahn, der CEO des Textildiscounters KiK, klar: "Grundsätzlich befürworten wir das Lieferkettengesetz." Laut Zahn sei die Textilbranche "gut darauf vorbereitet" und "der Aufwand", den das Gesetz mit sich bringe, sei generell machbar, auch wenn "die Administration selber" Kosten verursache. Dennoch warnte Patrick Zahn, dass die Beweislast, die das Lieferkettengesetz mit sich bringe, für große Probleme sorgen könne. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass irgendwann wir mit Klagen zugeschüttet werden, und das bedeutet für uns immense Prozessrisiken. Deswegen hat dieses Lieferkettengesetz für uns ein absolutes Risiko", so der KiK-CEO sorgenvoll.
"Das ist eine riesen Sauerei, die dort passiert", sagte KiK-CEO Patrick Zahn über Textilimporte aus China. "Das interessiert keine Sau und das erschreckt mich."© ZDF / Cornelia Lehmann
KiK-CEO schlägt Alarm: "Das ist eine Riesen-Sauerei, die dort passiert!"
Als Markus Lanz daraufhin wissen wollte, ob der Manager nicht "bis ins letzte Detail" wisse, wo die einzelnen Bestandteile seiner Produkte herkommen, gab Patrick Zahn zu: "Wir kaufen nicht selber unsere Baumwolle ein, sondern wir platzieren Aufträge bei unseren Lieferanten." Demnach werde man laut Zahn "die letzte Faser (...) nicht nachweisen können. Das wird nicht möglich sein". Der Manager versicherte jedoch gleichzeitig: "Wir halten uns an die Gesetze, die es gibt - und zwar strikt."
Weniger strikt halten es dagegen die Textildiscounter-Konkurrenten aus China. "Was passiert da gerade?", fragte Lanz interessiert. KiK-CEO Patrick Zahn erklärte daraufhin bestürzt: "Jeden Tag kommen 400.000 Pakete nach Deutschland von chinesischen Internetanbietern." Diese Pakete werden jedoch laut Zahn "nicht geprüft" und die Anbieter halten sich weder an Standards noch an das Lieferkettengesetz. Dies führe laut Patrick Zahn dazu, dass rund 70 Prozent der chinesischen Artikel "schadstoffbelastet" seien. Der CEO wetterte weiter: "Das ist eine riesen Sauerei, die dort passiert! (...) Das interessiert keine Sau und das erschreckt mich."