Das Bildungsniveau in Deutschland geht seit zehn Jahren zurück. Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild© Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild
In Deutschland ist das Bildungsniveau in den letzten zehn Jahren stark gesunken. Das geht aus dem „Bildungsmonitor 2023“ hervor. Die Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft hat sich weiter vertieft.
Das Bildungsniveau in Deutschland hat sich laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Vor allem in Sachen Schulqualität, Integration und Bildungsarmut gebe es negative Entwicklungen, hält der „Bildungsmonitor 2023“ der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) fest.
Im Langzeitvergleich des Monitors, der zum 20 Mal erscheint, ist das Bildungsniveau bis 2013 in vielen Feldern gewachsen, dann allerdings kontinuierlich zurückgegangen. Dabei hat sich die Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft vertieft. Der Monitor vergleicht die Bildung anhand verschiedener Indikatoren wie Lernerfolg, Bildungsinfrastruktur oder Betreuungsrelation.
Bildungsniveau in Deutschland geht seit 2013 kontinuierlich zurück
Die Durchschnittswerte im Lesen und Zuhören bei Viertklässlern lagen im Langzeitvergleich 2021 im Bundesdurchschnitt auf dem Niveau des schlechtesten Bundeslandes Bremen im Jahr 2011. Das Gleiche gilt für den Umgang Risikogruppen.
Sachsen, Bayern und Thüringen schneiden bei Bildungsmonitor 2023 am besten ab
Im aktuellen Ländervergleich schneiden Sachsen, Bayern und Thüringen erneut am besten ab. Allerdings sank in den beiden östlichen Bundesländern das Bildungsniveau gegenüber dem Vorjahr und stieg nur in Bayern „minimal“ . Danach folgen Hamburg, Baden-Württemberg und das Saarland, sowie ein „breites Mittelfeld“. Gegenüber 2013 hat Baden-Württemberg im Ländervergleich am stärksten verloren. Schlusslichter sind demnach im aktuellen Vergleich Brandenburg, Berlin und Bremen.
Die Forscher des IW forderten den Ausbau frühkindlicher Bildung, mehr Selbstbestimmung für Schulen, jährliche bundesweite Vergleichsarbeiten in allen Klassenstufen sowie die gezielte Förderung von Schülern und mehr hochwertige Ganztagsangebote.
INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben beklagte, dass Deutschland in der Bildungspolitik den Anschluss an die Weltspitze verliere. Besonders kritisch seien dabei die mangelnden Sprachkenntnisse in der Grundschule. Er verlangte eine Vorschulpflicht für alle Kinder, die schlecht Deutsch sprechen.