Hunderttausende Haushalte ohne Strom
Von jetzt auf gleich ist der Haushalt ohne warmes Wasser und ohne Strom. Lebensmittel können nicht mehr kühl gelagert und mit Blick auf die kalte Jahreszeit kann auch nicht mehr geheizt werden. Genau mit diesem Problem mussten im Jahr 2020 insgesamt 230.015 Haushalte in Deutschland umgehen, wie aus dem Monitoringbericht 2021 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt hervorgeht.
Dies entspricht einem Rückgang um rund 20 Prozent im Vergleich zu 2019. Der Grund hierfür liegt in dem Leistungsverweigerungsrecht, das Verbraucher im ersten Halbjahr der Corona-Pandemie in Anspruch nehmen konnten. Zudem gaben rund 72 Prozent der im Monitoringbericht befragten Stromlieferanten an, freiwillig auf Sperrungen ihrer Kunden verzichtet zu haben.
Doch ab wann darf der Energieanbieter dem Verbraucher den Strom sperren und inwieweit muss der Verbraucher vor Eintreten dieser Maßnahme darüber in Kenntnis gesetzt werden?
Zahlungsverzug von mehr als 100 Euro
Auch bezüglich der Gasversorgung wurde erheblich weniger Haushalten die Zufuhr versagt. Laut dem Monitoringbericht wurden im Jahr 2020 rund 24.000 Sperrungen gemeldet - ein Rückgang von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch hier spielten das Leistungsverweigerungsrecht und die Kulanz der Gaslieferanten die entscheidende Rolle.
Strom- und Gaskosten steigen 2022 an
Laut dem Vergleichsportal Verivox sollen die Strom- und Gaspreise auch im Jahr 2022 weiter ansteigen. 280 regionale Stromversorger haben demnach Preiserhöhungen von durchschnittlich sieben Prozent angekündigt. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bezahlt dann durchschnittlich 91 Euro mehr. "Deutschland bleibt wohl auch im kommenden Jahr Strompreisweltmeister. Die EEG-Umlage sinkt zwar deutlich, doch steigende Netzgebühren und hohe Beschaffungskosten sorgen für Preisdruck", so Energieexperte Thorsten Storck gegenüber Verivox.
Die Gaspreise steigen noch deutlicher an. 599 regionale Gasversorger kündigten hier eine Preiserhöhung von durchschnittlich 21 Prozent an. Ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden muss durchschnittlich 310 Euro mehr bezahlen.