In Deutschland wird zu wenig Biomüll gesammelt, so sieht es der BDE als Verband der Entsorgungswirtschaft. Mehr eingesammelte Abfälle könnten die Biomethan-Produktion verdoppeln. Doch das ist nicht so einfach.
© Jan Woitas / dpaGaskrise in Deutschland: Abfallbranche fordert mehr Biotonnen
Mit Biomüll gegen die Gaskrise? Deutschlands Abfallbranche könnte ihre Gasproduktion nach eigener Darstellung verdoppeln, sollten organische Abfälle bundesweit über Biotonnen eingesammelt werden. »Derzeit decken die Biogasanlagen etwa ein Prozent des deutschen Gasbedarfs, diesen Wert könnten wir auf zwei Prozent erhöhen«, sagte Peter Kurth, Präsident des Entsorgungswirtschaftsverbandes BDE, der Nachrichtenagentur dpa. Biomethan könnte Erdgas in allen Anwendungsbereichen ersetzen.
Seit 2015 gibt es die Pflicht für ein Bioabfall-System. Aus Sicht von Kurth kommen einige Städte und Landkreise der Vorschrift nicht oder nur teilweise nach. Er forderte die Länder auf, härter durchzugreifen. »Bioabfall landet noch immer oft im Restmüll«, sagt auch Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe. 39 Prozent des Restmülls hierzulande seien Bioabfälle.
Kurth appelliert an die Städte und Landkreise, die Nutzung bereits bestehender Biotonnen umfassender zu bewerben und die Mengen dadurch zu erhöhen: »Die Erzeugung von mehr Biomethan ist wichtig für den Klimaschutz und für Deutschlands Unabhängigkeit von Gasimporten.«
Mit Blick auf den Winter, wenn ein Gasmangel der Industrie zusetzen könnte, sagte der Branchenvertreter, dass der eine zusätzliche Prozentpunkt in der Gasversorgung ein weiterer Schritt wäre, »um das Problem zu meistern und um unabhängier zu werden von Energieimporten«.
Ein weiteres Problem ist jedoch, dass in Deutschland immer mehr Biogasanlagen stillgelegt werden. 2020 und 2021 handelte es sich um mehr als 200 Biogasanlagen. Bislang fehlt eine nachhaltige Strategie im Umgang mit dem Biogas. (Lesen Sie hier mehr: Warum deutsche Biogasanlagen in Kriegszeiten wenig helfen)