Spaniens Entscheidung, hatte viele überrascht und sorgt bis heute für Aufruhr. Madrid stellt sich im Konflikt in der Westsahara weitgehend hinter die Position Marokkos - für eine autonome Provinz vorwiegend unter marokkanischer Verwaltung. Darauf hat Algerien mit Konsequenzen für den Handel reagiert.
Euronews-Journalistin Lucia Riera aus dem spanischen Team und Euronews-Journalist Amine Bezzaz, der aus Algerien stammt, haben nachgefragt.
Die Entscheidung Algeriens, den Freundschaftsvertrag mit Spanien wegen des Streits um die Westsahara auszusetzen, lässt in Europa die Alarmglocken schrillen. Dabei machen vor allem die Gaslieferungen Sorgen.
Aber das ist nicht das einzige Problem, das durch die diplomatische Krise verursacht wird; es gibt auch direkte wirtschaftliche Auswirkungen auf etwa 500 Unternehmen in beiden Ländern.
Algerien hat das Einfrieren der Zahlungen von Außenhandelsgeschäften mit Spanien ab dem 9. Juni angeordnet. Das Dokument wurde auf Twitter geleaked.
Von dem Handelsstreit betroffen ist Fernando Garay, er leitet das spanische Unternehmens Vitrinor, dem Aufträge im Wert von rund 200.000 Euro storniert wurden.
Handel mit Düngemittel, Pflanzenöl, Datteln und Fisch betroffen
In Algerien warnte der Handels- und Handwerkerverband vor den Auswirkungen der algerischen Entscheidung auf eine Reihe von Importen und Exporten - darunter Düngemittel, Pflanzenöl, Datteln und Fisch.
Der Verband rief außerdem dazu auf, die lokale Produktion zu fördern, um negative Folgen der Aussetzung des Abkommens mit Spanien zu vermeiden. Spanien ist nach China, Frankreich, Italien und Deutschland der fünftgrößte Lieferant Algeriens ist.
All dies bedeutet für Spanien einen potenziellen Verlust von fast 2 Milliarden Euro - dem Wert der Ausfuhren nach Algerien im Jahr 2021.
Laut dem spanischen Unternehmerverband sind vor allem Halbfertigprodukte betroffen.
90 % des Exports von Algerien nach Spanien ist Gas
Das wichtigste Produkt, das Algerien nach Spanien exportiert, ist Erdgas...
Die Gasausfuhren machen 90 % der gesamten algerischen Ausfuhren nach Spanien aus, so dass Algerien nach Ansicht von Experten nicht am meisten durch die Aussetzung des Abkommens geschädigt wird.
Wirtschaftsexperte Omar Haroun erklärt: "Die größten Verlierer des Einfrierens des algerisch-spanischen Abkommens sind die spanischen Unternehmen, da der größte Teil der algerischen Exporte aus Gas und Öl besteht und mehr als 90 % der Gesamtausfuhren ausmacht. Es gibt zwei Gaspipelines, die Europa mit Gas versorgen, eine direkte Pipeline zwischen Algerien und Spanien mit einer Kapazität von 12 Milliarden Kubikmetern (pro Jahr) und eine weitere zwischen Algerien und Italien mit einer Kapazität von 32 Milliarden Kubikmetern".
Allein diese algerischen Exporte nach Spanien beliefen sich im Jahr 2021 auf 4,4 Milliarden Euro. Die Europäische Union hat erklärt, dass die Entscheidung Algeriens einen Verstoß gegen das EU-Handelsrecht darstellen könnte.
Das algerische Außenministerium versicherte jedoch in einer Erklärung, dass es all seinen Verpflichtungen im Zusammenhang mit den Gasexporten nach Spanien nachkommen werde.