Vorausgefüllte Steuererklärungen, dauerhafte Homeoffice-Pauschale, Umbau des Ehegattensplittings zugunsten von Frauen: Der neue Finanzminister verspricht, die geplanten Reformen schnell anzugehen.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat angekündigt, die im Ampel-Koalitionsvertrag vereinbarten Erleichterungen bei der Steuererklärung möglichst rasch umzusetzen. »Die Steuererklärung muss einfacher werden«, sagte Lindner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. »Wir leiten jetzt die erforderlichen Schritte ein, um diese Erleichterung schnellstmöglich in die Praxis zu bekommen.« Daten, die den Behörden bereits vorliegen, sollen dem Minister zufolge künftig vorausgefüllt angeboten werden, sodass Bürgerinnen und Bürger nicht nach jeder einzelnen Information in ihren Unterlagen suchen müssen.
Lindner äußerte sich auch zu weiteren Vorhaben bei der Besteuerung. Offen zeigte er sich etwa für eine dauerhafte steuerliche Absetzbarkeit für das Homeoffice: »Ich halte es für denkbar, dass wir aus der Ausnahmeregel eine dauerhafte Regel machen«, sagte Lindner. »Zahlreiche Beschäftigte wünschen sich mehr Selbstbestimmung. Ich begrüße und fördere das.« Viele arbeiteten andererseits lieber im Büro.
Die derzeitige Homeoffice-Regelung gilt befristet für die Zeit der Pandemie: Wer kein separates Arbeitszimmer hat, der kann pro Homeoffice-Tag für 2021 pauschal fünf Euro von der Steuer absetzen. Maximal dürfen so 600 Euro im Jahr geltend gemacht werden. Wer ein separates Arbeitszimmer hat und dieses zu mindestens 90 Prozent für die Arbeit nutzt, kann die tatsächlichen Kosten absetzen.
Lindner will zudem das Steuerrecht stärker an die Bedürfnisse von Frauen anpassen. Ein Ziel dabei sei »die Ausgestaltung der Steuerklassen zugunsten von Frauen«. Er habe das Thema »Teilzeitfalle« auf dem Radar. »Ich werde zu Beginn des neuen Jahres auf die Länder zugehen und für eine rasche Lösung werben«, sagte der FDP-Politiker.
Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat vereinbart, zu verhindern, dass Minijobs als Ersatz für reguläre Arbeitsverhältnisse missbraucht oder zur Teilzeitfalle insbesondere für Frauen werden. Viele Frauen arbeiten nach der Geburt zunächst Teilzeit, um sich um die Kindesbetreuung zu kümmern. Eine Rückkehr auf Vollzeit ist häufig schwierig, weil die Arbeitgeber unwillig sind oder es sich finanziell nicht lohnt.
Durch das sogenannte Ehegattensplitting werden Paare, in denen ein Partner deutlich mehr verdient als der andere, häufig steuerlich bevorteilt. Das senkt den Anreiz zur Vollzeitarbeit für den weniger verdienenden Partner – meist ist das die Frau – zusätzlich.