Seit Beginn des Russland-Ukraine Krieges war Rheinmetall wohl die heißeste Aktie in den Medien. Nicht ohne Grund. Seit der Ankündigung der Bundesregierung ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereitzustellen, war der Run auf die deutschen Waffenhersteller groß. Das gewichtigste Unternehmen ist und war Rheinmetall mit Hauptsitz in München. Von einem Kurs rund um 87 Euro schoss man innerhalb weniger Tage auf knapp 160 Euro. Doch damit nicht genug. Je mehr über das Sondervermögen bekannt wurde, desto mehr steig die Aktie des Herstellers von Panzern, Radarfahrzeugen, Munition u. v. m. In der Spitze erreichte die Aktie einen Kurs von 227 Euro, was einer Kursexplosion von 160 Prozent innerhalb weniger Wochen entspricht. Doch nun scheinen die Anleger ihre Gewinne in dieser schwierigen Marktphase zu sichern und trieben den Kurs alleine gestern um in der Spitze 12 Prozent nach unten. Wie geht es jetzt weiter für den Waffenhersteller?
© Rheinmetall AGRheinmetall Absturz - Wie kann es jetzt weitergehen?
© Rheinmetall AGRheinmetall: Gut gerüstet für die Auftragswelle
Schlechte Zahlen - Gute Aussichten
Was das Zahlenwerk des Industrieunternehmens angeht, so befindet man sich seit 2019 eigentlich auf einem absteigenden Ast. Den Vor-Corona-Umsatz in Höhe von 6,26 Milliarden Euro und eine Gewinnmarge von 5,34 Prozent konnte man in 2021 nicht erreichen. Auch im ersten Quartal 2022 lief es eher dürftig und nicht einmal die Vorjahresquartalszahlen konnten gehalten werden.
Allerdings wird an der Börse die Zukunft gehandelt und hier spielt natürlich das Sondervermögen der Bundesregierung eine entscheidende Rolle. Bis zu 12 Milliarden Euro könnten als Aufträge an Rheinmetall fließen, was bei einer aktuellen Gewinnmarge von 5,14 Prozent einem Gewinn von 617 Millionen Euro würde. Mit der aktuellen Marktkapitalisierung von 9 Milliarden also ein gewichtiger Grund für die enorme Wertsteigerung der Rheinmetall-Aktie.
Ausblick für die Rheinmetall-Aktie
Rheinmetall war charttechnisch und fundamental "reif" für den gestrigen Abverkauf. Die Konsolidierung einer zu heiß gelaufenen Aktie ist zumeist die Basis für eine weitere positive Kursentwicklung, weswegen Aktionäre nicht direkt in Panik verfallen müssen. Fundamental kann Rheinmetall ganz sicher von der Deglobaliserung und Aufrüstung der neuen Welt profitieren, wer hier aber anlegen will, sollte sich darüber klar sein, dass schon einiges davon im Kurs eingepreist sein dürfte. Die Aktie dürfte also möglicherweise einige Zeit auf den nächsten Ausbruch warten müssen. Die BÖRSE ONLINE-Redaktion empfahl die Rheinmetall-Aktie zuletzt am 30. Juni 2022 mit einem Kursziel von 270 Euro und einem Stoppkurs bei 149 Euro. Da der Stopp noch lange nicht tangiert wurde, gilt die Kauf-Empfehlung - unter den oben genannten Hinweisen - weiterhin.