Viessmann steht offenbar vor einer einschneidenden Veränderung: Der US-Klimaanlagen-Hersteller Carrier Global will den traditionsreichen Heizungsbauer aus Hessen übernehmen.
Heizungsbauer Viessmann steht vor Verkauf in die USA© FABIAN BIMMER / REUTERS
Das hessische Familienunternehmen Viessmann steht offenbar vor einem milliardenschweren Verkauf in die USA. Der Klimaanlagen-Hersteller Carrier Global aus Florida befinde sich in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine Übernahme des Spezialisten für Heizungen, Klimageräte und Wärmepumpen aus Allendorf an der Eder, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Viessmann werde dabei mit mehr als zwölf Milliarden Dollar (umgerechnet elf Milliarden Euro) einschließlich Schulden bewertet, sagte jetzt einer der Insider. Die kleinere Kühltechniksparte sei außen vor, sagte ein anderer Insider. Der Verkauf könne in dieser Woche offiziell werden.
Wärmepumpen gelten gerade in Deutschland als bevorzugte Heizungsform der Zukunft, nachdem die Energiewende nach den Vorstellungen der Bundesregierung das Aus für Gas- und Öl-Heizungen bringen soll.
Das 1917 von Johann Viessmann gegründete Unternehmen hat im vergangenen Jahr den Umsatz nach eigenen Angaben um 19 Prozent auf vier Milliarden Euro gesteigert, gut die Hälfte davon wurde im Ausland erwirtschaftet. Sowohl der Vorstandsvorsitz als auch der Aufsichtsrats-Chefposten sind in Familienhand. Viessmann beschäftigt rund 14.500 Mitarbeiter.
Carrier Global will mit der Übernahme sein Geschäft internationalisieren. Von zuletzt 20,4 Milliarden Dollar Umsatz kommen bisher 60 Prozent aus Nord- und Südamerika und nur 23 Prozent aus Europa. Das Unternehmen war 2020 entstanden, als der Mischkonzern United Technologies sich in drei Firmen für Flugzeugtechnik (Raytheon), Aufzüge (Otis) und Klimatechnik (Carrier) aufspaltete.