Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in der Türkei - doch im vergangen Jahr brach das Geschäft um rund 70 Prozent ein. Für die Regierung in Ankara ist klar, dass es ähnliche Verluste in diesem Jahr verhindert werden sollen.
„Ab 1. Juni werden wir die Reisesaison beginnen”, erklärte Tourismusminister Mehmet Ersoy gegenüber der Nachrichtenagentur
Reuters Anfang Mai. 30 Millionen Touristen sollen in diesem Jahr in die Türkei reisen. Doch die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Türkei auch 2021 mit Einbrüchen im Tourismus rechnen muss.
Dabei hatte die Regierung erst vor rund drei Wochen einen harten Lockdown verhängt. Erst seit Montag dürfen die Menschen das Haus tagsüber wieder verlassen, abends gilt ab 21.00 Uhr Ortszeit eine Ausgangssperre. Das Ziel: bis zum 17. Mai soll die Zahl der Corona-Neuinfektionen auf 5000 pro Tag sinken.
Mit Rechentricks Touristen locken
Vor dem Lockdown hatte die Zahl der Neuinfektionen zwischenzeitlich bei mehr als 60 000 Fällen pro Tag gelegen, mittlerweile infizieren sich rund 11 000 Menschen täglich. Doch nun erklärte der Gesundheitsminister, dass das neue Ziel bei 10 000 bis 15 000 pro Tag liege - und nicht mehr bei 5000.
Wie ein Insider aus dem Ministerium in Ankara zu Business Insider sagte, wolle man mit dem heraufgesetzten Ziel die Corona-Ampel von rot auf grün schalten, umso mehr Touristen ins Land zu locken.
Für Touristen gelten keine Ausgangssperren
Trotz der Lockerungen ist das Leben in der Türkei weiter eingeschränkt. Die Ausgangsbeschränkungen gelten weiterhin am Wochenende, die Einwohner dürfen dann nur für dringende Besorgungen auf die Straße. Auch Cafés und Restaurants bleiben vorerst weiter geschlossen und dürfen nur einen Lieferservice anbieten.
Einkaufszentren und Bekleidungsgeschäfte öffnen jedoch wieder. Zu eventuellen Schulöffnungen will sich das Bildungsministerium noch äußern. Die Regelungen gelten vorerst bis 1. Juni.
Für Touristen sind jedoch mehr Freiheiten eingeräumt: Sie sind von Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Diese Regelung, sowie ein Verbot des Verkaufs von Alkohol während des Lockdowns, waren scharf kritisiert worden.