Am Aktienmarkt dominieren erneut Inflations- und Zinsängste. Anleger bleiben entsprechend vorsichtig. Der Dax notiert zu Beginn der neuen Woche im Minus, die 14.000 Punkte-Marke rückt in die Ferne. Schwache Vorzeichen gibt es auch aus Asien und den USA. Die Ölpreise fallen deutlich, der Bitcoin legt dagegen leicht zu.
© Frank Rumpenhorst / picture-alliance/ dpaBörse: Dax fällt wegen Inflations- und Zinsängsten ins Minus, Ölpreise brechen ein, Bitcoin steigt über 21.300 Dollar
Die Anleger dürften am Montag weiter nur mit Vorsicht an den deutschen Aktienmarkt herangehen. Knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den hiesigen Leitindex einen Abschlag von 0,47 Prozent auf 13 480 Punkte. Damit bleibt die Stimmung gedämpft: Wegen Inflations- und Zinsängsten hatte der Dax in der Vorwoche nach einer vierwöchigen Erholungsrally wieder Verluste verbucht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird 0,4 Prozent tiefer erwartet. Die internationalen Vorgaben sind zu Wochenbeginn durchwachsen.
Fresenius gewinnt, Deutsche Bank verliert
Hierzulande im Blick steht insbesondere der Medizin- und Krankenhauskonzern Fresenius wegen der Ablösung von Konzernchef Stephan Sturm (59). Der Aufsichtsrat bestellte am Freitagabend den bislang für die Medizintochter Kabi verantwortlichen Vorstand Michael Sen (54) zum 1. Oktober zum Nachfolger. Die Anteilsscheine von Fresenius notieren auf der Handelsplattform Tradegate knapp vier Prozent über dem Xetra-Schluss vom Freitag.
Die Papiere der Deutschen Bank gaben auf Tradegate etwas nach. Das Finanzinstitut und andere große Wall-Street-Banken stehen laut einem Pressebericht vor einer Einigung mit den US-Behörden im Zusammenhang mit der Verwendung von Nachrichtendiensten wie Whatsapp für Geschäftskommunikation. Die Finanzkonzerne werden im Rahmen der Einigung eingestehen, dass die Nutzung der Nachrichtendienste gegen regulatorische Anforderungen verstoßen habe, wie das "Wall Street Journal" am Wochenende unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb. Die dabei für die Deutsche Bank im Raum stehende Geldbuße sei "kein ganz kleiner Betrag", sagte ein Händler.
Für die Anteilsscheine von Salzgitter ging es auf Tradegate um gut ein Prozent nach oben. Die Bank Credit Suisse äußerte sich positiv zu den Aktien des Stahlherstellers. Nach der jüngsten Kurskorrektur stünden Chancen und Risiken nun wieder in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, schrieb Analyst Carsten Riek
Rezessionsängste schwächen US-Börsen
Die US-Aktienmärkte sind am Freitag aufgrund wieder entfachter Zins- und Rezessionsängste in die Knie gegangen. Die Anleger zögen vor dem Wochenende Geld aus Aktien ab, um vor dem internationalen Notenbanker-Treffen kommende Woche möglicherweise nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, hieß es. Zudem belasteten Aussagen von US-Notenbankern, die nicht auf ein gemäßigteres Tempo bei den Zinsanhebungen hoffen ließen. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,86 Prozent bei 33.707 Punkten. Daraus resultierte für den US-Leitindex ein Wochenverlust von 0,2 Prozent.
Asien-Börsen ohne einheitliche Richtung
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien sind ohne einheitliche Richtung in die neue Woche gestartet. Der japanische Leitindex Nikkei-Index büßte kurz vor dem Handelsende 0,55 Prozent ein. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong stieg hingegen leicht um 0,1 Prozent und der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands legte um 0,7 Prozent zu. Chinas Notenbank will mit niedrigeren Zinsen die Wirtschaft stützen.
Bitcoin steigt über 21.300 Dollar
Die weltweit bekannteste Digitalwährung Bitcoin ist weiterhin unter Druck. Auf der Handelsplattform Bitstamp notierte er zuletzt bei 21.392 US-Dollar. Die Kryptowährung erreichte im November vergangenen Jahres noch ein Rekordhoch von 69.000 US-Dollar.
Ölpreise fallen deutlich
Die Ölpreise sind am Montag deutlich gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 95,55 US-Dollar. Das waren 1,17 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,25 Dollar auf 89,52 Dollar.
Nach Einschätzung von Marktbeobachtern sinken die Ölpreise weiterhin durch die Aussicht auf verstärkte Ölexporte aus dem wichtigen Förderland Iran. Am Wochenende hatte US-Präsident Joe Binden (79) mit den Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefoniert. Bei dem Austausch wurde unter anderem auch die Lage im Mittleren Osten thematisiert, darunter die Verhandlungen zum Nuklearabkommen mit dem Iran.
Derzeit laufen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit der Iran. Die Bemühungen zur Wiederbelebung des Abkommens von 2015 haben das Ziel, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran fallen. Das Opec-Mitglied wäre dann wieder in der Lage, verstärkt Rohöl an westliche Industriestaaten zu liefern.