Im Konflikt um mehrere Inseln in der Ägäis verschärft der türkische Präsident Erdoğan seine Rhetorik. Er droht Athen mit Krieg: »Wenn die Zeit kommt, werden wir tun, was nötig ist.«
Ägäis: Recep Tayyip Erdoğan droht Griechenland mit Militärangriff© TURKISH PRESIDNET OFFICE HANDOUT / EPA
Im Dauerstreit zwischen der Türkei und Griechenland über mehrere Inseln der Ägäis hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan abermals scharfe Worte in Richtung Athen gesandt. Bei einem Auftritt im Rahmen einer Technikmesse in der Schwarzmeer-Stadt Samsun drohte er dem Nachbarland indirekt mit Krieg: »Wenn die Zeit kommt, werden wir tun, was nötig ist«, sagte er. »Wir können plötzlich über Nacht kommen«, fügte er hinzu.
Der Konflikt um mehrere Inseln und Gasvorkommen in der Ägäis schwelt zwischen Athen und Ankara seit Jahrzehnten. Erst 2020 standen die beiden Ländern kurz vor einer militärischen Auseinandersetzung. Nun droht eine weitere Eskalation, weil die Türkei in der Ägäis wieder verstärkt nach Gas sucht.
In Samsun sagte Erdoğan nun, Griechenland würde ostägäische Inseln »besetzt« halten, berichtet das
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das griechische Außenministerium reagierte auf die Aussagen mit einem Statement, worin es heißt, dass Athen der Türkei »nicht auf dem Weg der täglichen Drohungen folgen« werde. Man werde außerdem die Partner und Verbündeten Griechenlands über »die provozierenden Erklärungen« der türkischen Seite unterrichten, »damit klar wird, wer den Zusammenhalt der
Nato in dieser besonders gefährlichen Phase gefährdet«, heißt es weiter in dem RND-Bericht. Sowohl Griechenland als auch die Türkei sind Nato-Mitglieder.
Türkische Kampfjets im Visier griechischer Schiffe
Hinter der rhetorischen Eskalation stehen wohl Militärmanöver. Vergangenes Wochenende warf Ankara Athen vor, griechische Schiffe hätten türkische Kampfjets mit dem Radar eines Luftabwehrsystems verfolgt.
Um Druck auf Griechenland auszuüben, taktierte Erdoğan in der Vergangenheit etwa immer wieder mit dem Fluss von Migranten und Migrantinnen, die versuchen, aus der Türkei nach Griechenland zu gelangen. Wie brutal Griechenland mit den Geflüchteten umgeht, berichtet der SPIEGEL regelmäßig.