Die deutsche Industrie warnt bereits vor schweren Monaten für exportorientierte Unternehmen. Nun zeigen aktuelle Daten: Zu Beginn des zweiten Halbjahres sind die Ausfuhren in Nicht-EU-Länder deutlich zurückgegangen.
© Julian Weber / dpaExporte: Deutsche Ausfuhren in Drittstaaten brechen ein
Wenn deutsche Exportzahlen verkündet wurden, waren es meist Erfolgsmeldungen. Doch nun stellen sich viele Firmen auf schwerere Zeiten ein. So sind Deutschlands Exporte in Drittstaaten wie China und die USA im Juli eingebrochen. Die Ausfuhren in die Länder, die nicht zur EU zählen, gingen im Juli um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Das war der erste Rückgang nach zuvor drei Anstiegen in Folge. Insgesamt summierten sich die Ausfuhren in die Länder außerhalb der EU – die knapp die Hälfte aller deutschen Exporte abdecken – kalender- und saisonbereinigt auf 56,8 Milliarden Euro.
USA und China als wichtige Kunden
Wichtigster Kunde für die deutschen Exporteure bleiben die USA. Dorthin wurden im vergangenen Monat Waren im Wert von 12,5 Milliarden Euro geliefert – ein Plus von 14,9 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Ausfuhren in die Volksrepublik China summierten sich auf 8,9 Milliarden Euro, was einer Zunahme von 6,1 Prozent entspricht. Die Exporte nach Großbritannien schrumpften hingegen um 2,2 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro.
Derweil verliert
Russland nach den westlichen Sanktionen infolge des Krieges gegen die
Ukraine an Gewicht. Die Exporte dorthin brachen im Juli um 56,0 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro ein. Damit liegt Russland nur noch auf Rang zwölf der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU. Im Februar, als der Krieg begann, lag Russland noch auf Rang fünf.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt vor einer schwierigen zweiten Jahreshälfte für die heimische Exportwirtschaft. »Lieferkettenstörungen und hohe Kosten für Energie, Rohstoffe und importierte Vorleistungen behindern weiterhin die Produktion, auch in der exportorientierten deutschen Industrie«, sagte DIHK-Expertin Carolin Herweg kürzlich. »Die sich abkühlende Konjunktur bei wichtigen Exportpartnern, wie den USA, China oder der Eurozone, dämpft zudem die Nachfrage nach Produkten ›Made in Germany‹.«