Die Bitcoin-Blockchain braucht für Transaktionen viel Zeit und Energie. Eine spezielle Entwicklung soll Zahlungen beschleunigen. Damit wären eine Millionen Transaktionen pro Sekunde möglich.
Das Lightning-Netzwerk kann die Skalierungsprobleme der Bitcoin-Blockchain lösen. Foto: dpadata-portal-copyright=© Bereitgestellt von Wirtschaftswoche
Transaktionen mit Bitcoin dauern lange. Bis Zahlungen auf der Blockchain – dem digitalen Datenprotokoll – bestätigt sind, braucht es viel Zeit und Energie. Viele kleinere Kryptowährungen, sogenannte Altcoins, wollen von dieser Schwachstelle des Bitcoins profitieren und versuchen, ihm durch schnellere Transaktionen und niedrigeren Gebühren den Rang streitig zu machen.
Eine spezielle Entwicklung des Bitcoin-Zahlungssystems soll das verhindern: das Bitcoin Lightning Network. Doch was ist das überhaupt und wie funktioniert es? Ein aktueller Überblick.
Bitcoin Lightning Network: Erklärung, Funktion und Vorteile 2023
Was ist das Bitcoin Lightning Network?
Viele Kritiker bemängeln, dass Bitcoin-Transaktionen viel Zeit in Anspruch nehmen. Tatsächlich schafft das Bitcoin-Netzwerk lediglich rund sieben Transaktionen pro Sekunde, und das bei hohen Transaktionsgebühren. Das ist darauf zurückzuführen, dass jede Bitcoin-Transaktion mindestens 250 Byte groß sein muss. Diese Größe ist im Bitcoin-Protokoll fest codiert. Das Problem: Als globales Zahlungssystem würde Bitcoin damit viel zu langsam arbeiten.
Das Lightning-Netzwerk erhöht die Geschwindigkeit von Bitcoin-Transaktionen auf eine Millionen Transaktionen pro Sekunde. Zum Vergleich: Visa, der weltweit führende Anbieter von digitalen Zahlungen, gibt an, rund 65.000 Transaktionsnachrichten pro Sekunde verarbeiten zu können. Damit wickle man durchschnittlich 150 Millionen Transaktionen pro Tag ab. Über das Lightning Network würde Bitcoin Transaktionen demnach 15-mal schneller abwickeln, – und das ohne Mittelsmänner wie Zahlungsdienstleister oder Banken.
Wie funktioniert das Lightning Network?
Die langen Transaktionszeiten für Bitcoin-Transaktionen sind auf die sogenannte Blockbestätigungszeit zurückzuführen. Das Bitcoin-Netzwerk erzeugt etwa alle zehn Minuten einen neuen Block, auf dem sich sämtliche innerhalb dieser Zeit getätigten Transaktionen befinden. Das erhöht zwar die Sicherheit im Netzwerk, da jede Transaktion einzeln geprüft, verifiziert und hinterlegt wird – es frisst aber viel Zeit und Energie. Allein das macht Bitcoin-Zahlungen wenig alltagstauglich.
Hier schafft das Bitcoin Lightning-Netzwerk Abhilfe: Es ermöglicht Transaktionen nahezu in Echtzeit, und das zu minimalen Gebühren. Diese liegen oft bei einem Bruchteil eines Cents. Doch wie läuft das ab? Anwender, die Bitcoin-Transaktionen durchführen wollen, senden diese nicht wie üblich direkt in die Bitcoin-Blockchain, sondern über eine Lightning-Wallet in das Lightning-Netzwerk. Da nicht alle Wallets mit dem Lightning-Netzwerk kompatibel sind, benötigen Nutzer eine separate Lightning-Wallet. Entweder steigen Nutzer also komplett auf eine solche Lightning-Wallet um, oder sie installieren diese zusätzlich, senden Bitcoin von ihrer Standard-Wallet an die kompatible Wallet und handeln dann von dort aus.
Dadurch verbinden sich die Anwender mit dem Netzwerk und es öffnet sich ein Zahlungskanal für Sender und Empfänger. Die Transaktionen finden nun in diesem Kanal statt und sind zunächst kein Bestandteil der Bitcoin-Blockchain. So lange der Kanal geöffnet ist, können Anwender beliebige Transaktionen durchführen, die dann innerhalb des Lightning Networks durchgeführt werden. Erst, nachdem alle Transaktionen im Netzwerk durchgeführt wurden, übertragen die Anwender ihre Bitcoins aus dem Lightning-Wallet zurück in ihr Bitcoin-Wallet.
Durch das Verwenden von Lightning sperrt die Bitcoin-Blockchain die verwendeten Bitcoins für die weitere Verwendung. Somit wird im Lightning-Netzwerk lediglich der Gegenwert der verwendeten Bitcoins gehandelt. Nach Abschluss der Transaktionen verrechnet Lightning den Gegenwert mit den tatsächlichen Bitcoins in der Blockchain. Diese Veränderung der Bitcoin-Wallet wird dann auf der Bitcoin-Blockchain ergänzt, entsprechend geprüft und verifiziert.