Nach dem Zusammenbruch von FTX pausiert die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars Group nun ihre Zusammenarbeit mit Kryptobörsen auf unbestimmte Zeit.
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• Mazars Group quittiert Arbeit im Kryptosektor
• FTX-Crash beweist Mangel in Prüfungsstandards
• Kryptosektor kämpft um Glaubwürdigkeit
Die Mazars Group mit Hauptsitz in Paris ist die in der Kryptobranche führende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Nun hat Mazars bekanntgegeben, keine Berichte mehr zu den Vermögenswerten von Kryptofirmen zu erstellen. Von dem erneuten Rückschlag nach dem FTX-Zusammenbruch ist vor allem die weltweit größte Kryptobörse Binance Holdings Ltd. betroffen, die bislang mit Mazars zusammengearbeitet hat.
Mazars äußert Bedenken
Mangel an Prüfungsstandards
Bereits seit längerer Zeit steht der Kryptowährungssektor wegen mangelnder Prüfungsstandards in der Kritik, wie der FTX-Fall jüngst bewiesen hat: In den USA laufen bereits Klagen gegen zwei Wirtschaftsprüfer, Prager Metis und Armanino, die für die Prüfung unterschiedlicher Bereiche bei FTX zuständig waren und beschuldigt werden, Alarmsignale nicht gesehen zu haben. Der CEO von FTX, Sam Bankman-Fried, wurde erst kürzlich auf den Bahamas verhaftet und muss sich nun in den USA vor Gericht wegen Betrugs behaupten. Der neue CEO von FTX hatte zuletzt bekannt gegeben, dass die Kryptobörse ihre Finanzen mit der Buchhaltungssoftware Quickbooks verwaltet habe - einem Programm für kleine bis mittelständische Unternehmen, das somit für die Größe von FTX völlig ungeeignet gewesen sei.
Rückschlag für die Glaubwürdigkeit
Für die Kryptobranche, die seit dem FTX-Zusammenbruch um die Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit kämpft, ist die Arbeitsquittierung von Mazars ein erheblicher Rückschlag. Ein Binance-Sprecher hat vor Kurzem bekanntgegeben, dass die Kryptobörse derzeit prüft, wie sie künftig mehr Transparenz über ihre Reserven ermöglichen können. Dennoch ist es für Kryptofirmen schwierig, renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften für sich zu gewinnen, da das schlechte Image der Branche in Bezug auf Geldwäsche und andere Betrugsarten abschreckend ist. Der Binance-CEO Changpeng "CZ" Zhao sagte in einem CNBC-Interview, dass die Zusammenarbeit mit einer der Big Four - PwC, Deloitte, KPMG und EY - daran scheitern würde, dass solche Firmen keine Erfahrung in der Prüfung von Kryptobörsen hätten. Die Branchengruppe UK Finance veröffentlichte Mitte des Monats einen Bericht mit Vorschlägen, Kryptofirmen zur Einhaltung von lokalen Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards zu verpflichten, gemäß der sogenannten Kundenvermögensregeln.