(Bloomberg) -- Das Münchner Bankhaus von der Heydt soll nach der geplanten Übernahme durch die Beteiligungsfirma Bitcoin Group SE eigenständig bleiben. Das kündigte deren Chef Marco Bodewein gegenüber Bloomberg News an. Die bereits zur Gruppe gehörende Futurum Bank werde sich im Kryptogeschäft weiter auf Privatkunden konzentrieren, während Heydt bei der Expansion im institutionellen Bereich helfen solle.
The logo of bitcoin engraved on a piece of wood in Arnhem, Netherlands, on Thursday, Nov. 10, 2022. FTX cryptocurrency exchange rattled the financial world this week when a crisis of investor confidence triggered a run, forcing the company to scramble for a buyer or bailout to avoid collapse.© Bloomberg
„Futurum Bank und das Bankhaus von der Heydt werden nicht verschmolzen. Sie sollen getrennt voneinander am Markt auftreten”, sagte Bodewein, der seine berufliche Laufbahn einst bei der Dresdner Bank begonnen hatte.
Die Bitcoin Group wolle sich laut Bodewein im Kryptogeschäft stärker bei institutionellen Kunden positionieren. Heydt bietet dieser Gruppe neben anderen Diensten schon heute die Verwahrung von Kryptowährungen an, und darauf solle in Zukunft ganz klar der Schwerpunkt liegen.
Die Futurum Bank wiederum betreibt mit bitcoin.de einen Handelsplatz für digitale Währungen, der sich vorwiegend an private Kunden richtet. Bodewein zufolge hat er über 1 Million angemeldete Nutzer, zwischen 10% und 15% davon aktive Kunden. Dieses Jahr seien auf bitcoin.de im Durchschnitt etwa 100 Millionen Euro an Kryptowährungen pro Monat gehandelt worden.
The logo of bitcoin engraved on a piece of wood in Arnhem, Netherlands, on Thursday, Nov. 10, 2022. FTX cryptocurrency exchange rattled the financial world this week when a crisis of investor confidence triggered a run, forcing the company to scramble for a buyer or bailout to avoid collapse.© Bloomberg
Mitte des Monats hatte Bodewein die Übernahme von Heydt angekündigt, die allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Bafin steht. Bloomberg hatte zuvor bereits von Verhandlungen zu einem Kauf berichtet.
Gewinn sinkt im Kryptowinter
Die Bitcoin Group sieht sich als Beteiligungsgesellschaft mit Schwerpunkt auf den Bereichen Kryptowährungen und Blockchain. Zuletzt hatte sie sich eine Reihe weiterer Übernahmeziele angeschaut. Diese Prozesse wurden nach der Einigung mit dem bisherigen Heydt-Eigner, Dietrich von Boetticher, aber eingestellt. Bodewein sagte, er wolle sich ganz auf Heydt konzentrieren.
Unabhängig davon habe es nach der Pleite der Kryptobörse FTX zuletzt einen starken Anstieg der Neukunden bei bitcoin.de gegeben. Angesichts des Einbruchs vieler Kryptowährungen reicht das Handelsvolumen auf der Plattform aber nicht an frühere Spitzenwerte heran. Im ersten Quartal 2021 waren über bitcoin.de noch im Schnitt 350 Millionen Euro pro Monat gehandelt worden.
Demzufolge rechnet die Bitcoin Group für dieses Jahr auch nur noch mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im unteren einstelligen Millionenbereich, vergleichen mit rund 20 Millionen Euro in 2021. “Eine Zahlung der Dividende für 2022 würde ich dennoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen”, sagte Bodewein.
Zudem zeigte er sich überzeugt, dass es mit Kryptowährungen auf absehbare Zeit wieder aufwärts gehen könnte. „Ich rechne fest damit, dass wir den Kryptowinter hinter uns lassen”, sagte er. “Möglicherweise wird das aber noch bis Anfang 2024 dauern.”