Kraken zählt nach der Pleite von FTX zu den größten Kryptobörsen der Welt. Angesichts der Turbulenzen in der Branche streicht der scheidende CEO Jesse Powell nun 30 Prozent der Stellen.
Kraken: Kryptobörse schmeißt 1100 Leute raus© imago/AFLO
Die US-Kryptowährungsbörse Kraken streicht nahezu jede dritte Stelle. Die weltweite Belegschaft solle um 30 Prozent oder etwa 1.100 Mitarbeiter verkleinert werden, teilte der CEO und Co-Gründer Jesse Powell am Mittwoch in einem Blog-Post mit. Es sei "eine der bislang härtesten Entscheidungen" gewesen. Überschrieben war sein Beitrag mit dem Titel: "Kraken macht Schritte, um den Kryptowinter zu überstehen".
Powell zählt ebenfalls zu den schillernden Figuren der Szene. Seine Plattform ist im US-Bundesstaat Delaware beheimatet, macht aber einen Großteil ihrer Umsätze in Europa. Er selbst soll mehr als eine halbe Milliarde Dollar Vermögen haben.
Als Begründung für den Arbeitsplatzabbau führte Powell die schwierigen Marktbedingungen an. So verzeichnete Kraken geringere Handelsvolumina und weniger Kundenanmeldungen. Höhere Zinsen und die Angst vor einem konjunkturellen Abschwung treiben seit Monaten die Anleger aus riskanteren Anlagen wie Kryptowährungen. Die Kurse stehen massiv unter Druck. Allein der Bitcoin hat im Laufe dieses Jahres rund 60 Prozent seines Werts verloren.
In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen extrem schnell wachsen müssen, um mit dem Boom mitzuhalten. Mit den Kürzungen, so Powell, schrumpfe die Belegschaftsgröße nun auf das Niveau von vor zwölf Monaten.
Der umstrittene CEO selbst hatte erst im September seinen Rückzug angekündigt. Er will für seinen Chief Operating Officer David Ripley Platz machen, sobald ein Nachfolger gefunden ist. Zuvor hatte es massive Kritik an Powell und der Unternehmenskultur gegeben. Er selbst propagiert eine libertäre Sicht auf die Welt, in Medien war er auch als "Anti-Woke-CEO" bezeichnet worden. Wem unter den Mitarbeitenden das nicht passe, erklärte er schon im Sommer, der könne gehen.
Immerhin: Den 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die er nun rausschmeißt, bietet er für US-Verhältnisse moderate Bedingungen. Unter anderem sollen sie 16 Wochen weiter Gehalt bekommen. Und Powell selbst, klar, glaubt weiter an seine Mission: "I remain extremely bullish on crypto and Kraken."