Alle 60 Kilometer eine Ladesäule: Entlang der Hauptverkehrsstraßen der EU soll ein verlässliches Stromtanknetzwerk entstehen – darauf hat sich das EU-Parlament verständigt. Auch in der Schifffahrt gibt es Änderungen.
Verkehrswende: Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos wird verpflichtend© Jochen Tack / IMAGO
Das EU-Parlament hat den verpflichtenden Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos in Europa besiegelt: Entlang der Hauptverkehrsstraßen der EU sollen bis 2026 mindestens alle 60 Kilometer öffentliche Ladesäulen zur Verfügung stehen. Im März hatten sich die Mitgliedstaaten bereits darauf verständigt, nun stimmte in Straßburg eine breite Mehrheit der Abgeordneten für das Gesetz.
Ladesäulen für Lkw sollen bis 2028 alle 120 Kilometer entlang des sogenannten TEN-V-Kernnetzes entstehen, wie das Parlament erklärte. Außerdem soll es bis 2031 mindestens alle 200 Kilometer Wasserstofftankstellen geben. Ausnahmeregelungen sind demnach für sehr abgelegene Regionen, Inseln und Straßen mit sehr wenig Verkehr vorgesehen.
Wie es mit der Ladeinfrastruktur in deutschen Landkreisen aussieht, zeigt eine interaktive Karte.
Die Abgeordneten verabschiedeten außerdem neue Regeln für sauberere Schiffskraftstoffe. In Verhandlungen mit dem Rat haben sie dafür gesorgt, dass Schiffe den Anteil der Treibhausgase gegenüber dem Stand von 2020 ab 2025 um zwei Prozent und ab 2050 um 80 Prozent senken, heißt es. »Die neuen Regeln stellen den weltweit ehrgeizigsten Weg zur Dekarbonisierung des Seeverkehrs dar«, sagte Jörgen Warborn von der christdemokratisch-konservativen EVP-Fraktion laut einer Mitteilung.
Die Europäische Kommission hatte im Juli vergangenen Jahres den Ausbau der alternativen Ladeinfrastruktur für Autos und Schiffe als Teil des neuen Klimapakets vorgeschlagen. Die Ausbauziele sollen dazu beitragen, dass in der EU bis 2030 mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990 ausgestoßen werden. Der Rat der Mitgliedstaaten muss das Gesetz ebenfalls noch formal billigen, damit es in Kraft treten kann.
Die neuen Vorschriften würden dazu beitragen, dass Ladeinfrastruktur »so einfach zu nutzen ist wie herkömmliche Tankstellen«, sagte Petar Vitanov von der sozialdemokratischen S&D-Fraktion der Mitteilung zufolge.