Häuser in München IMAGO/aal.photo© IMAGO/aal.photo
In Deutschland droht eine massive Wertvernichtung bei Immobilien. Sollte sich die EU-Kommission mit einer Sanierungspflicht für ältere Gebäude durchsetzen, müssten die Eigentümer dafür zusammen eine Billionen-Summe aufwenden.
Davor hat der Chef der Münchner Wohnungsgesellschaft Dawonia, Claus Lehner, gegenüber dem „Münchner Merkur“ gewarnt. „Gebäude, die heute noch okay waren, sind künftig ,schlechte‘ Immobilien“, so Lehner. Das werde zu dramatischen Verwerfungen führen. „In der Konsequenz findet eine stille Enteignung vieler Immobilienbesitzer statt.“
Branchenexperten zufolge dürfte rund die Hälfte der Wohngebäude in Deutschland über Energieklassen verfügen, die verschärften EU-Vorgaben bald nicht mehr entsprechen.
„Das ist eine Katastrophe“
Das bedeute, dass von den 6,5 Billionen Euro, die das Vermögen in Wohnimmobilien zuletzt betrug, 3,25 Billionen Euro einer erheblichen Wertkorrektur unterliegen werde – auf 20 Jahre könnten das bis zu 75 Prozent sein. Die Korrektur werde bereits in die aktuellen Bewertungen unsanierter Gebäude eingepreist.
Ob sich die EU-Kommission durchsetzt, ist aber unklar. 16 EU-Staaten sind strikt gegen die Pläne – darunter Deutschland. „Der von der Kommission geplante Sanierungszwang von Gebäuden darf so nicht kommen“, erklärte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gegenüber dem „Münchner Merkur“. Das Eigentumsrecht der Bürger dürfe nicht infrage gestellt werden.