Nach Ansicht der früheren Außenministerin Karin Kneissl hat die Energiekrise in Europa bereits im Jahr 2021 begonnen und ist von europäischen Politikern selbst provoziert worden. Das erklärte Kneissl in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS. „Es ist absolut nicht nötig, nur an den kommenden Winter zu denken“, sagte sie. Die europäische Energiekrise sei schwerwiegend.
Karin Kneissl© APA/Herbert Neubauer
„Wir hatten schon vor Beginn der Gaskrise eine Krise der Elektrizitätswirtschaft, die das Ergebnis der Liberalisierung der letzten 15 bis 18 Jahre ist, wir erleben sie seit April 2021, also seit mehr als einem Jahr. Im Allgemeinen ist dies eine Situation, die wir provoziert haben“, zitierte die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur die Ex-Außenministerin.
Strommarkt noch stark vom Gaspreis abhängig
Europa habe in den vergangenen Jahren sehr wenig in Gas und Öl investiert, die Investitionen seien in andere Bereiche geflossen, fügte Kneissl hinzu.
Kneissl war im Dezember 2017 von der FPÖ als Außenministerin nominiert worden. Ihre persönlichen Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin sind durch dessen Auftritt auf ihrer Hochzeit im Jahr 2018 in der Steiermark bekannt. Die Regierung musste sie infolge des Misstrauensantrags gegen die Regierung Kurz nach der Ibiza-Affäre im Mai 2019 verlassen.