Die Europäische Union ist für Indien drittwichtigster Handelsparter - nun soll die Zusammenarbeit noch intensiviert werden. Mit in die Überlegungen hinein spielt der russische Angriffskrieg in der Ukraine.
Wie die USA und Großbritannien versucht derzeit auch die Europäische Union, engere Beziehungen zu Indien aufzubauen. Die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt mit ihren fast 1,4 Milliarden Menschen war zuletzt mit ihrer neutralen Haltung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine aufgefallen. Indien hat das Vorgehen von Kremlchef Wladimir Putin bisher nicht explizit verurteilt und trägt auch die westlichen Sanktionen nicht mit. Die Regierung in Neu Delhi unter Premierminister Narendra Modi fordert allerdings ein sofortiges Ende der Kämpfe.
Die EU ist bemüht, Indien wegen des Kriegs von einer Distanzierung zum Kreml zu überzeugen. Doch das gestaltet sich schwierig, ist Russland doch für Indien der wichtigste Waffenlieferant. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will die Beziehungen zu Neu Delhi vor allem in den Bereichen Sicherheit, Handel und Klimawandel intensivieren.
Rat für Handel und Technologie
Bei einem Besuch von der Leyens in Indiens Hauptstadt riefen beide Seiten nun einen gemeinsamen Rat für Handel und Technologie ins Leben. "Ich denke, diese Beziehungen sind heute wichtiger als je zuvor", sagte von der Leyen zu Beginn ihres Treffens mit Modi in Neu Delhi. Bei Twitter schrieb die Kommissionspräsidentin, die EU sei Indiens drittwichtigster Handelspartner. Teams würden bald mit Verhandlungen zu Handels- und Investitionsvereinbarungen beginnen. Die EU wolle weg von russischer Energie und stark in erneuerbare Energie investieren. Eine Zusammenarbeit bei Solarenergie und Wasserstoff sei daher wichtig.
Bereits seit Jahren versuchen die EU und Indien, ein Freihandelsabkommen zu vereinbaren. Bislang gab es bei diesen Bemühungen keine Fortschritte.