Im Falle eines Wahlsieges will die französische Rechtsradikale Marine Le Pen alle Rüstungsprojekte mit Deutschland beenden. Sie sprach sich auch für engere Beziehungen zwischen der Nato und Russland aus.
Nach der Stichwahl am 24. April ist sie womöglich Staatschefin von Frankreich. Die Rechtsradikale Marine Le Pen hat bei einem Wahlkampfauftritt in Paris die Politik Deutschlands massiv attackiert.
Für den Fall ihres Sieges gegen Amtsinhaber Emmanuel Macron kündigte Le Pen die Aufkündigung gemeinsamer Rüstungsprojekte mit Deutschland an. »Wegen unvereinbarer strategischer Differenzen werden wir die gesamte Zusammenarbeit mit Berlin beenden, sowohl beim künftigen Kampfjet (FCAS) als auch beim künftigen Kampfpanzer und stattdessen unsere eigenen Programme verfolgen«, sagte sie über ihre außenpolitischen Pläne.
Le Pen warf Deutschland vor, für »die absolute Verneinung der französischen strategischen Identität« zu stehen. »Es ist normal, dass Berlin seine Interessen verteidigt, und dass wir unsere Interessen verteidigen, was Macron vernachlässigt hat«, sagte Le Pen. Sie warf Deutschland auch vor, die
Nato als Grundpfeiler seiner Sicherheit zu betrachten und US-Rüstungsgüter zu kaufen.
Mit Blick auf die Energieversorgung verteidigte Le Pen den Ausbau der Atomkraft und kritisierte auch in diesem Punkt die deutsche Haltung: »Ich werde es nicht zulassen, dass Deutschland unsere Atomindustrie zerstört«, sagte Le Pen. Sie wolle vielmehr die Deutschen von dem französischen Modell überzeugen, das sich ihrer Ansicht nach auf Atomkraft und Wasserstoff stützen solle.
Während der Pressekonferenz hielt eine Aktivistin ein gemeinsames Foto von Le Pen und Kremlchef Wladimir Putin hoch. Sie wurde zu Boden geworfen und aus dem Saal getragen.
Le Pen: Engere Beziehungen von Nato und Russland nach Kriegsende
Nach einem Ende des Krieges in der Ukraine sprach sich Le Pen für engere Beziehungen zwischen der Nato und Russland aus. Bei einem Wahlsieg plane sie keinen Austritt Frankreichs aus der EU und werde das Pariser Klimaschutzabkommen respektieren, behauptete sie.
Macron hatte seiner Rivalin im Wahlkampf vorgeworfen, sie betreibe insgeheim eine Politik, die auf den Austritt Frankreichs aus der EU abziele. Le Pen erklärte daraufhin, sie habe keine geheime Agenda. Sie machte in einem Rundfunk-Interview zugleich deutlich, dass sie eine EU-Skeptikerin bleibt.