Trotz ihres überraschenden Siegs bei der Bundestagswahl Ende September verliert die SPD weiter Mitglieder. Die Zahl der eingeschriebenen Sozialdemokraten in Deutschland sank sogar unter die symbolisch wichtige Marke von 400.000, berichtet die „FAZ“. Der scheidende Parteichef Norbert Walter-Borjans hatte in seiner Bilanzrede beim Parteitag Mitte Dezember noch behauptet, die SPD-Mitgliedschaft betrage „400.000 an der Zahl“.
Zum Jahresende hat die SPD dem Bericht zufolge 393.727 Mitglieder, ein Jahr zuvor waren es noch 404.300 gewesen. Trotzdem bleibt die SPD mitgliederstärkste Einzelpartei Deutschlands, CDU und CSU zusammengerechnet haben jedoch mehr Mitglieder.
Die Zahl der Austritte aus der SPD konnte durch die Neueintritte – in den gut drei Monaten seit der Bundestagswahl waren es exakt 12.266 – nicht annähernd ausgeglichen werden. Unter dem Strich ergab sich im Jahr 2021 ein Minus von rund 10.500 Mitgliedern, das entspricht 2,6 Prozent. Diese Zahlen sollen unter Generalsekretär Lars Klingbeil, der seit Dezember mit Saskia Esken Co-Parteivorsitzender ist, monatelang unter Verschluss gehalten worden sein.
Deutlich positiver verläuft die Mitgliederentwicklung bei den Grünen. Der SPD-Regierungspartner in der Ampel-Koalition hat aktuell rund 125.000 Mitglieder, knapp 18.000 mehr als noch vor einem Jahr (107.307). Seit 2015 hat die Partei ihre Mitgliedschaft verdoppelt.
Zum Vergleich: Die CDU hatte im November 2021 circa 386.200 Mitglieder, am Jahresende 2020 waren es noch 399.110, also knapp 13.000 mehr. Die CSU hatte ihre Mitgliederzahl vom Jahresende 2020 (137.010) bis Juli 2021 leicht auf 139.000 gesteigert – allerdings sind darin auch die Online-Mitgliedschaften enthalten, die kein Wahl- und Stimmrecht bei Versammlungen beinhalteten.
Die FDP konnte im Wahljahr einen deutlichen Zuwachs von 66.000 Mitgliedern zum Jahresende 2020 auf 75.000 im September 2021 verzeichnen. Bei der Linke (60.350) und der AfD (32.000) sind nur die Mitgliederzahlen vom Jahresende 2020 verfügbar.